Arese
-Visconti
,
Francesco,
Graf, ital. Staatsmann, geb. zu
Mailand,
[* 2] studierte in
Pavia
Rechtswissenschaften,
beteiligte sich 1830 bei der von
Mazzini angezettelten Schilderhebung, konnte jedoch nach der
Schweiz
[* 3] entfliehen, wo er bei
der ihm befreundeten
Königin
Hortense im
Schloß
Arenenberg ein
Asyl fand. Nach kurzem Aufenthalt in
Paris
[* 4] ging Arese
-Visconti
als Freiwilliger 1832 mit der
Fremdenlegion nach
Algerien,
[* 5] lebte, nach
Europa
[* 6] zurückgekehrt, wieder in
Arenenberg und
begleitete 1836 auf
Wunsch der
Königin
Hortense ihren Sohn, den spätern
Kaiser
Napoleon III., in die
Verbannung nach
Nordamerika.
[* 7]
Die allgemeine
Amnestie
Kaiser
Ferdinands 1838 gestattete dem
Grafen die Rückkehr in die
Heimat wo ihn Massimo d'Azeglio bald
für die
Pläne
Karl
Alberts gewann. Nach
Ausbruch der
Revolution in
Mailand 1848 kämpfte Arese
-Visconti
als Freiwilliger gegen die
Österreicher
und flüchtete nach dem unglücklichen
Ausgang des
Kriegs mit seiner ganzen
Familie nach
Piemont, wo er von
Genua
[* 8] ins
Parlament gewählt wurde. Aus dieser Zeit datieren seine geheimen
Missionen bei
Napoleon, mit
dem er schon damals den
Plan faßte, die
Österreicher aus
Italien
[* 9] zu vertreiben. Arese
-Visconti
war damals lange Zeit
Gast des
Kaisers in den
Tuilerien. Im J. 1854 wurde
Arese
-Visconti
Senator und siedelte nach
Turin
[* 10] über, wo er seitdem zu den intimsten Ratgebern
Cavours zählte. Arese
-Visconti
war
es welcher die geheimen
Verhandlungen
Piemonts mit
Napoleon wegen der
Teilnahme am
Krimkrieg führte und 1859 nach
Cavours Rücktritt
den
Kaiser zum
Verzicht auf eine weitere
Intervention in
Italien bewog. Im J. 1864 war es wiederum Arese
-Visconti
, welcher
die bekannte
Septemberkonvention wegen
Roms und wegen der Verlegung der Hauptstadt von
Turin nach
Florenz
[* 11] mit dem
Kaiser vereinbarte.
Den letzten diplomatischen
Dienst bei
Napoleon erwies Arese
-Visconti
seinem König 1866, indem er des
Kaisers Billigung der italienisch-preußischen
Allianz und der Abtretung
Venetiens erwirkte. Nach 1866 trat Arese
-Visconti
ins Privatleben zurück. Er starb in
Florenz, wo er seit 1866 privatisierte. Im
Parlament saß Arese-Visconti
stets auf der
Rechten. Arese-Visconti
hinterließ drei
Söhne, von denen einer,
Graf
Marco, seit
Jahren dem
Parlament als Deputierter der
Rechten angehört.