Aosta
,
Kreisstadt in der ital.
Provinz
Turin,
[* 2] in 583 m Höhe, links von der Dora Baltea, an den
Straßen über den
Großen
und
Kleinen St.
Bernhard und an der
Eisenbahnlinie Chivasso-Aosta
(100 km) des Mittelmeernetzes, finster und winklig gebaut, hat
(1881) 5951, als Gemeinde 7376 E., in Garnison das 3.
Bataillon des 4.
Regiments der
Alpentruppen; neueres Rathaus, eine
Kathedrale,
im 6. Jahrh. gebaut und im 15. wiederhergestellt,
Handel mit Leder,
Käse und
Wein. Aosta
ist die alte Hauptstadt
der Salasser, die den
Römern den Weg nach
Gallien versperrten und daher von diesen unter
Appius Claudius 143
v. Chr. bekriegt
wurden.
Wegen häufiger Empörungen ließ
Augustus Aosta
25
v. Chr. durch
Terentius Varro zerstören. Hierauf gründeten 3000
Soldaten der
prätorianischen Kohorten die neue Stadt
Augusta praetoria, als Festung
[* 3] von großer Wichtigkeit. Unter
den Überresten aus der röm. Zeit zeichnen sich aus: ein guterhaltener
Triumphbogen, das doppelte östl. Festungsthor mit
drei Durchgängen, das
Theater
[* 4] mit mächtigen
Strebepfeilern, das Militärmagazin mit drei kleinen
Tempeln,
Teile der Stadtmauer
mit festen
Türmen, Reste eines
Amphitheaters (nach andern einer alten
Basilika),
[* 5] eine röm.
Brücke
[* 6] über
die Dora Baltea. In der Nähe die berühmten
Bäder und
Bergwerke von
Sankt
[* 7] Didier, in der
Provinz selbst noch Mineralbäder
in dem hoch am Fuße des Montblanc liegenden Cormaggiore oder Courmayeur, 560 E., und in dem Flecken
San Vincenzo oder
Sankt
Vincent. Unterhalb des letztern das wichtige
Fort
Bard (s. d.).