(spr. angträhg'),Hauptstadt des Kantons Antraigues (159,70 qkm, 11 Gemeinden, 9891 E.)
im
Arrondissement Privas des franz. Depart.
Ardèche, hat (1891) 750, als Gemeinde 1348 E., Post und
Telegraph,
[* 2] zahlreiche Mineralquellen,
Maulbeerbaumzucht und ist nächst Rochemaure der malerischste Punkt der durch vulkanische Gebilde berühmten
Landschaft Vivarais. Überragt von einem alten Schloßturm, liegt Antraigues auf einer 408 m hohen, aus dem Krater
[* 3] (Coupe) des erloschenen
Vulkans Aisac geflossenen
Basaltmasse, deren Fuß drei reißende
Bäche
(Bize,
Mas, Volane) unterwaschen,
von denen der
NameAntraigues
(Entres aigues; Interaquas) herrührt. Antraigues beherrscht den Eingang eines dreifach geteilten Thalgrundes
mit dem 560 m langen, von Basaltsäulen gebildeten Riesenweg (Chaussée de
géants).
(spr. angträhg'),EmmanuelLouisHenri Delaunay,
Graf d', franz. Publizist und
Diplomat, geb. um 1755 in
Villeneuve de
Berg, mußte die militär. Laufbahn wegen eines verweigerten Duells verlassen. Von einer
Reise nach der
Türkei
[* 4] zurückgekehrt, schrieb er ein freisinniges «Mémoire
sur les États-généraux» (1788). Jedoch trat er 1789 als Deputierter für den
Erbadel und das königl. Veto ein. Im J. 1790 trat
er aus der Versammlung, verließ
Frankreich und lebte teils in
Wien,
[* 5] teils in
Petersburg,
[* 6] immer im Dienste
[* 7] des bourbonischen
Königshauses thätig.
Später wurde er zum russ.
Staatsrat ernannt und in diplomat. Angelegenheiten nach
Dresden
[* 10] geschickt. Hier ward er 1804 auch
von dem österr. Minister Cobenzl benutzt, um eine Defensivallianz mit
Rußland herbeiführen zu helfen.
In
Dresden schrieb Antraigues die merkwürdige
Schrift gegen
Bonaparte: «Fragment du 18e livre de Polybe, trouvé sur le mont
Athos»,
welche die sächs. Regierung zu seiner Entfernung zwang. Nach seiner Rückkehr nach
Rußland erlangte er Kenntnis von den
geheimen
Artikeln des
Tilsiter Friedens, ging nach England und teilte sie dem dortigen Ministerium mit,
wodurch sein Einfluß so bedeutend wurde, daß
Canning in den
Frankreich betreffenden Angelegenheiten nichts ohne seine Ratschläge
that und ihm eine reiche Pension aussetzte. Trotz seiner Anhänglichkeit und Thätigkeit für die
Bourbonen gelang es ihm
nicht, das volle Vertrauen
Ludwigs XVIII. zu gewinnen. Am wurde Antraigues mit seiner Gattin, der berühmten
Opernsängerin
Saint-Huberty in Barne bei
London
[* 11] durch seinen Bedienten, einen
Italiener, ermordet. -
Vgl. Pingaud, Un agent
secret sous la révolution et l'empire.