Marcus, mit dem
Beinamen Orator (der Redner), geb. 143
v. Chr., 99 Konsul, 87
v. Chr. durch die Marianer getötet,
war neben Gajus Licinius
Crassus der bedeutendste Redner und Sachwalter seiner Zeit, wie er denn als solcher
von
Cicero in der
Schrift«De oratore» neben jenem zum Hauptträger des Gesprächs gemacht worden ist. Er besaß ein ausgezeichnetes
Gedächtnis und trefflichen Vortrag. Wohl mit Rücksicht darauf, daß er diesem den Erfolg seiner Reden
zum guten
Teile zuschrieb, gab er dieselben nicht heraus und veröffentlichte nur eine kleine (verlorene)
Schrift«De ratione
dicendi». -
Marcus, der
Triumvir, Sohn des
Prätors und Enkel des Redners Antonius, durch seine
Mutter Julia mit
Cäsar verwandt,
wurde 83
v. Chr. geboren. Nach einem ausschweifenden Jugendleben ging er, von seinen
Gläubigern gedrängt, 58 nach
Griechenland,
[* 2] wo er kaum angefangen hatte die
Philosophen und Redner zu hören, als ihn der Prokonsul von
SyrienGabinius zum
Anführer seiner Reiterei ernannte. Bei dem Feldzuge in
Palästina
[* 3] wie in
Ägypten
[* 4] zeigte er viel
Mut und
Geschick. Von
Cäsar, zu dem er 54 nach
Gallien ging, unterstützt, erhielt er für 52 die Quästur und wurde
Augur und
Volkstribun.
Als
AnhängerCäsars legten er und
Cassius Longinus Jan. 49 im Senat zu dessen Gunsten die tribunicische Intercession ein;
er aber mußte,
da sein Leben bedroht war, die Stadt verlassen, was
Cäsar, in dessen Lager
[* 5] er floh, als
Grund zum
Krieg diente. Als
Cäsar die Pompejaner in
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Spanien
[* 7] bekämpfte, übertrug er dem den Oberbefehl in Italien;
[* 8] später setzte Antonius eine beträchtliche Macht nach Illyrien
über, wo ihn Cäsar erwartete. In der Schlacht von Pharsalos (s. d.) befehligte er den linken Flügel. Mit einem Teile des Heers
kehrte er sodann nach Rom
[* 9] zurück, und Cäsar machte ihn als Diktator zum Magister equitum, ließ ihn aber
am afrik. und span. Feldzuge 46 und 45 nicht teilnehmen; Antonius verheiratete sich unterdessen
mit Fulvia, der Witwe des Clodius.
Als Cäsar aus Spanien zurückkam, gewann Antonius seine Gunst wieder, ward 44 neben Cäsar Konsul und suchte, jedoch vergebens, das
Volk dazu zu bewegen, Cäsar als König anzuerkennen. Nach der Ermordung Cäsars(15. März 44) bemächtigte
sich Antonius des Staatsschatzes, des Vermögens und der Papiere Cäsars, verband sich mit Lepidus, der Truppen in die Stadt hatte
einrücken lassen, und entflammte durch eine fein berechnete Leichenrede und Vorzeigung des blutigen Gewandes des Ermordeten
das Volk zur Rache. Die Mörder mußten flüchten, und Antonius herrschte einige Zeit mit unumschränkter Gewalt.
Alsbald erstand dem in dem anfangs unterschätzten Octavian (s. Augustus), dem Erben und Adoptivsohn Cäsars, ein gefährlicher
Nebenbuhler. Antonius suchte ihn zuerst hinzuhalten; dann als er sich noch durch das VolkGallien diesseit der
Alpen
[* 10] hatte übertragen lassen, brach er mit Octavian unter dem Vorwand, dieser habe Mörder gegen ihn gedungen. Aber während
Antonius zu den auf seinen Befehl aus Macedonien herübergekommenen Legionen ging, sammelte Octavian ein Heer aus VeteranenCäsars
und erreichte es, daß selbst ein Teil von Antonius'Legionen sich ihm anschloß. Antonius begab sich nun in das cisalpinische
Gallien, um es dem Decimus Brutus (s. d.) zu entreißen, und belagerte ihn in Mutina (Modena), während
Octavian, der sich jetzt an die von Cicero geführte Senatspartei lehnte, von dieser dann auch ein Kommando gegen Antonius erhielt.
Unterdes hielt Cicero (s. d.) seine berühmten Reden gegen der Senat
faßte Beschlüsse gegen ihn wie gegen einen Feind des Staates, und die Konsuln Hirtius und Pansa sowie Octavian rückten gegen
ihn ins Feld. Antonius schlug April 43 unfern Mutina Pansa, wurde aber von Hirtius und Octavian in einer entscheidenden
Schlacht besiegt. (S. Mutinensischer Krieg.) A.,der nach Etrurien floh, erhielt schon dort von Ventidius
drei Legionen zugeführt, und vereinigte sich dann im südl. Gallien mit Lepidus.
Auch Pollio und Plancus verstärkten seine Armee mit ihren Heeren, und Antonius kehrte an der Spitze von 17 Legionen und 10000 Reitern
nach Italien zurück. Jetzt ließ Octavian, der sich nur zum Schein als Anhänger des Senats und als Verfechter
der republikanischen Freiheit gezeigt hatte, die Maske fallen; er zog und Lepidus entgegen und hatte mit ihnen unweit Bologna
die berühmte Zusammenkunft, in der sie die röm. Welt in der Form eines vom Volk zu bestätigenden fünfjährigen Triumvirats
unter sich teilten.
Darauf zogen die Triumvirn nach Rom, wo nun Proskriptionen über alle verhängt wurden, die ihnen verdächtig oder gefährlich
schienen. Hunderte von angesehenen und reichen Männern, über 300 Senatoren und 2000 Ritter, unter ihnen Cicero, wurden ermordet.
Nachdem durch die Einziehung der Güter der Getöteten die zum Kriege nötigen Summen herbeigeschafft waren,
gingen und Octavian 42 nach Macedonien, wo die Führer der Senatspartei Brutus und Cassius ein
mächtiges Heer gesammelt hatten.
In zwei Schlachten
[* 11] bei Philippi völlig geschlagen, suchten Brutus und Cassius freiwillig den Tod. und Octavian schlossen jetzt
unter sich zu Ungunsten des Lepidus, den sie zu beseitigen trachteten, einen Separatvertrag.
Hierauf ging Antonius nach Asien
[* 12] und befahl in Cilicien der Königin von Ägypten, Kleopatra (s. d.), sich wegen ihres den Triumvirn
mißfälligen Betragens zu rechtfertigen. Von ihren Reizen bezaubert, folgte ihr Antonius nach Alexandrien, wo er, unbekümmert
um die Angelegenheiten des Staates, in ununterbrochenen Zerstreuungen die Zeit verbrachte. Der Krieg in
Italien zwischen Octavian und Lucius Antonius, dem Bruder des Triumvirn, wurde noch vor Antonius' Aufbruch zu Octavians Gunsten entschieden.
Nach dem Tod seiner Gemahlin Fulvia ward die Aussöhnung durch die Vermählung des Antonius mit Octavia, Octavians Schwester,
besiegelt. Beide nahmen nun (40) eine neue Teilung des Reichs zu Brundusium vor. Antonius erhielt den Orient,
Octavian den Occident; die Grenze bildete die Stadt Scodra in Illyrien. Dem schwachen Lepidus wurde Afrika
[* 13] gelassen. Doch
sollten an der VerwaltungItaliens
[* 14] alle drei gleichen Anteil haben. Sodann ging Antonius nach dem Osten zurück, wo sein Legat Ventidius
siegreich gegen die Parther kämpfte.
Neue Mißhelligkeiten zwischen Octavian und Antonius wurden durch die Vermittelung der Octavia (37) in Tarent beigelegt und das Triumvirat
auf weitere fünf Jahre verlängert. Nach seiner Rückkehr nach Asien ergab Antonius sich jedoch dem zügellosesten Leben und verschwendete,
das Interesse des Staates verletzend, Provinzen und ganze Reiche an Kleopatra und ihre Kinder. Nachdem er 36 einen
Zug
gegen die Parther ohne Erfolg unternommen hatte, nahm er 34 bei einem neuen Feldzuge den König von Armenien, Artavasdes,
durch Hinterlist gefangen und feierte darauf einen Triumph zu Alexandrien.
Während Antonius unter beständigen Festen die wichtigsten Angelegenheiten versäumte, wurde zu Rom auf Betreiben
des Octavian, der indessen den Sextus Pompejus besiegt und Lepidus beiseite geschoben hatte, der Kleopatra der Krieg erklärt;
dem der für das nächste Jahr zum Konsul designiert war, wurde dieses Amt und seine sonstige Gewalt aberkannt. Als es dann 31 bei
Actium (s. d.) zwischen den beiden Gegnern zur entscheidenden
Schlacht kam, verschuldete Antonius durch seine übereilte Flucht die Niederlage seiner Truppen.
Octavian folgte ihm (30 v. Chr.) nach Ägypten und wies alle Vorschläge des Antonius zur Unterwerfung ab. Bei seinem Eintreffen vor
Alexandrien machte Antonius einen glücklichen Ausfall, ward aber dann von der ägypt. Flotte und seiner Reiterei
verlassen, das Fußvolk wurde geschlagen. In dem Argwohn, von Kleopatra verraten zu sein und auf das von ihr selbst ausgesprengte
falsche Gerücht ihres Todes stürzte er sich in sein Schwert. Noch lebend wurde er zu Kleopatra getragen, in deren Armen er
starb, und als bald darauf auch die Königin durch Gift ihr Leben endete, wurden beide in einem Grabe beigesetzt.
der Heilige, auch der Große genannt, der Vater des Mönchtums, geb. um 251 zu Koma bei Heraklea in Oberägypten
aus vornehmer Familie, zog sich, nachdem er sein Vermögen an die Armen gegeben hatte, um 270 in die Einöde zurück.
Bald folgten ihm zahlreiche bewundernde Jünger, denen er Gebet und Handarbeit vorschrieb. Nur zweimal, in der Christenverfolgung
Maximinians
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311 und im Kampfe gegen den Arianismus 351, trat er aus seiner Einsamkeit hervor, vom VolkeAlexandriens als Heiliger angestaunt.
Er starb, 105 J. alt, 356. Als Todestag wird der 17. Jan. angegeben. Das Leben des Antonius hat Weingarten («Der Ursprung des Mönchtums»,
Gotha
[* 16] 1877) ohne genügenden Grund für spätere Dichtung erklärt. Seine, dem Athanasius beigelegte Lebensbeschreibung
ist nur sagenhaft ausgeschmückt. Von den ihm zugelegten Schriften sind vielleicht einige Briefe echt.
Die ihm zugeschriebene Ordensregel ist spätern Ursprungs. Antonius gilt als Patron der Tiere, weshalb jährlich vom 17. bis 25. Jan. das
Fest der Weihe der Haustiere an der Antoniuskirche in Rom zu seinem Andenken gefeiert wird. Er wird auch
als Helfer in Feuersbrünsten verehrt. Er wird dargestellt mit T-förmigem Kreuz
[* 17] (Antoniuskreuz), Weihwedel und Bettlerglocke,
einem Schwein
[* 18] neben sich, auch mit einem Weibe als Sinnbild der Versuchung. Die Geschichte seiner Versuchung war ein beliebtes
Thema der Malerei. -
von Padua,
[* 19] der Heilige, geb. zu Lissabon,
[* 20] ward 1210 Augustiner, 1220 Franziskaner, studierte zu VercelliTheologie, lehrte dieselbe später in Montpellier,
[* 21] Toulouse,
[* 22] Bologna und zu Padua und durchzog dann als gewaltiger Bußprediger
Südfrankreich und Oberitalien.
[* 23] Er starb in Padua. Selbst ein strenger Ascet, widersetzte er
sich der Milderung der Ordensregel durch Elias von Cortona (s. Franziskaner) und wurde das Haupt der Spiritualen (s. d.). Gregor
IX. sprach ihn 1232 heilig; der 13. Juni ist sein Gedächtnistag. Antonius wird verehrt, um verlorene Sachen wieder zu erhalten. Sein
Grabmal ist zu Padua in einer ihm geweihten Kirche, wo auch seine wunderthätigen Reliquien aufbewahrt werden. Berühmte Gemälde,
den Antonius darstellend, von Murillo sind in Berlin
[* 24] und Sevilla,
[* 25] von Ribera in Madrid.
[* 26] Seine Schriften ascetischen Inhalts, doch nicht
bedeutend, gab Wadding (Antw. 1623) heraus. -
Vgl. Seeböck, Der heilige Antonius (Mainz
[* 27] 1878);
Sibirische Pest, eine bei den Tieren nicht selten vorkommende und auf den Menschen übertragbare Krankheit. Der M. entsteht durch Aufnahme des Milzbrandbacillus
in 3 Büchern, verfaßt 55, eingekleidet in ein Gespräch zwischen den beiden größten ältern Rednern, L. Crassus und M. Antonius (hrsg. von Ellendt, Königsb. 1840; Piderit, 5. Aufl., Leipz. 1878; Bake, Amsterd. 1863; Sorof, 2. Aufl., Berl. 1882)
Sohn des von Kaiser Hadrian adoptierten Lucius V., wurde nach Anordnung Hadrians von Antonius Pius adoptiert
(er hieß nach der Adoption vollständig Gaius Cejonius Älius Aurelius Commodus) und von Marcus Aurelius 161 n. Chr. zum Mitaugustus angenommen, als welchem er sich nur durch seine Unfähigkeit und Schwelgerei bemerklich machte. Er starb 169 zu Altinum in Venetia.
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