Anthropome
trisches
Signalement. Die photographische
Aufnahme der Verbrecher und die Anlegung von Verbrecheralbums hat
sich zur Identifizierung von Verbrechern als unzureichend erwiesen, da teils absichtlich hervorgerufene, teils zufällig
entstandene Veränderungen in dem Aussehen der Verbrecher, verbunden mit dem kolossalen Anwachsen der
Photographien (in
Paris
[* 2] 100,000
Stück), leicht zu Irrtümern Veranlassung geben. Bertillon hält die photographische
Aufnahme für ganz entbehrlich,
wenn am
Körper jedes Verbrechers einige
Maße genommen werden, die er als das anthropome
trische Signalement
bezeichnet. Es
ist festzustellen die Körperhöhe, die Oberkörperhöhe, die Schädellänge, die Schädelbreite, die
Länge des Mittelfingers, des linken
Fußes, die Armspannweite und die
Farbe der
Augen.
Aus den gewonnenen Maßen wird je nach Kategorien eine Gruppe von Zählkarten hergestellt, welche je in drei Untergruppen (groß, mittel, klein) zerlegt wird. Es gelingt sehr schnell, mit diesen Zählkarten zu arbeiten. Das Notieren der besondern Merkmale unterstützt die Identifizierung. Der Gesamtbetrag der bis 1890 in Paris durch das System Bertillon erkannten Verhafteten, welche sich einen falschen Namen beigelegt hatten, beträgt 2800. Das Verfahren wird bereits praktisch ausgeführt in Paris, Lyon, [* 3] Versailles, [* 4] Poissy etc.
Vgl. Bertillon, Das anthropome
trische Signalement
(deutsch,
Berl. 1890).