Anachorēten
(griech., »die sich zurückgezogen haben«),
Personen, welche in der
Einsamkeit ungestört frommen Betrachtungen und Übungen leben. Als ihre biblischen Vorgänger
können
Elias und
Elisa, auch
Johannes der Täufer betrachtet werden. Das christliche Anachoretentum
datiert
aus den
Zeiten der
Christenverfolgungen; in den
Wüsten
Ägyptens,
Syriens,
Palästinas lebten
Hunderte von Anachoreten
unter
Selbstreinigungen
der seltsamsten Art, deren Endziel die gänzliche Ertötung des
Fleisches und die mystische Vereinigung
mit Gott war.
Besonders war im
Morgenland der Einfluß der Anachoreten
bei der
Menge, die sie für
Heilige hielt, sehr bedeutend.
Bei der zunehmenden Zahl der Anachoreten
bildeten sich unter ihnen kleine
Gemeinschaften, die ihre
Hütten
[* 2] um eine gemeinsame
Kapelle
bauten (s.
Laura). Daraus entstanden in der
Thebaischen
Wüste die ersten Klöster, mit deren zunehmendem Ansehen das Anachoretentum
an Bedeutung verlor. Gewöhnlich hießen später Anachoreten
diejenigen, welche nach einem 30jährigen
Aufenthalt im
Kloster die Erlaubnis bekamen, in einer abgesonderten
Zelle
[* 3] wohnen zu dürfen. S.
Eremit.