Amphitryon
(lat.
Amphitruo oder Amphitryo), in der griech. Sage Sohn des
Alkaios, Königs von
Tiryns, und der Astydameia
oder Laonome oder Hipponome, Enkel des
Perseus.
[* 2] Seines
Vaters
Bruder Elektryon (s. d.), König von Mykenä,
[* 3] dessen
Söhne im
Kampf gegen die Teleboer gefallen waren, übergab ihm sein Königreich und seine Tochter
Alkmene (s. d.)
zur Gattin. Amphitryon
erschlug aber im Zorn oder unvorsätzlicherweise den Elektryon, und nun vertrieb ihn Sthenelos,
ein anderer Oheim, mit
Alkmene aus
Argolis. Er floh nach
Theben zu
Kreon und besiegte den König der Teleboer, Pterelaos, dem
seine Tochter
Komaitho aus Liebe zu Amphitryon
im Schlafe das goldene
Haar,
[* 4] das seine
Unsterblichkeit bedingte,
abgeschnitten hatte. Amphitryon
tötete aber die treulose
Komaitho und schenkte das eroberte Land dem
Kephalos, der an dem Zuge teilgenommen
hatte.
Während
A.s
Abwesenheit von
Theben zeugte Zeus
[* 5] mit
Alkmene den Herakles,
[* 6] Amphitryon
selbst nach seiner Rückkehr den
Iphikles.
Alkmene
oder ihr
Vater hatte dem Amphitryon
nämlich das Gelübde abgenommen, ihr nicht zu nahen, bis er ihre
Brüder gerächt
habe, oder
Alkmene hatte überhaupt die Vermählung mit ihr als Preis ausgesetzt für die Rächung ihrer
Brüder. Amphitryon
fiel in
einer
Schlacht gegen die Minyer, die er mit Herakles bekriegte, und ward in
Theben begraben.
Sophokles behandelte
die Sage von in einer verloren gegangenen
Tragödie; Plautus und nach ihm Molière, J. D.
Falk (1804) und H. von
Kleist benutzten
den
Stoff zu
Lustspielen. Nach dem Molierèschen
Stück III, 5 (l'Amphitryon
où l'on dîne) wird Amphitryon als Bezeichnung eines freundlichen
Gastgebers gebraucht.