Alison
(spr. ällĭsn), schott. Familie, die mehrere berühmte Mitglieder zählt.
Sir Archibald Alison
, Jurist und Geschichtschreiber, geb. zu Kenley, studierte
in Edinburgh
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die Rechtswissenschaft, wurde 1614 Advokat und besuchte während der Anwesenheit der Verbündeten Paris.
[* 3] Diesem ersten Ausfluge,
den er in «Travels in France» (Edinb. 1816) schilderte, folgten größere Reisen in alle Teile des Kontinents. Inzwischen erwarb
sich Alison
als Jurist durch die «Principles of the criminal law of Scotland»
(Edinb. 1832) und «Practice of
the criminal law» (ebd. 1833), die zu Handbüchern für die schott. Barre geworden sind, einen geachteten Namen, war von 1822 bis 1830 stellvertretender
Kronanwalt (Advocate Deputy) beim höchsten Gerichtshof in Edinburgh und wurde 1834 Sheriff von Lanarkshire. 1835 siedelte
er nach seinem Landsitze Possilhouse bei Glasgow
[* 4] über, wo er bis zu seinem Tode, lebte. 1852 hatte
er die Würde eines Baronet erhalten. Durch die «History of Europe from the commencement of the
French Revolution to the restoration of the Bourbons» (10 Bde., Lond.
1833-42; 10. Aufl., 14 Bde., ebd. 1861) begründete er seinen
Ruf auch im Auslande.
Das Werk wurde nicht nur ins Französische und Deutsche
[* 5] (von Meyer, 6 Bde., Lpz. 1842-46),
sondern selbst in das Hindostani und Arabische (Malta 1845) übertragen. Alison
bekämpft darin als strenger Tory alle demokratischen
Reformen als revolutionär. Von denselben Grundsätzen ausgehend, besprach er in «Blackwood's Magazine» alle Ereignisse und
wichtigen nationalökonomischen Fragen der Zeit. Gesammelt ist eine Auswahl dieser Arbeiten u. d. T. «Essays» (3 Bde.,
Edinb. 1850) erschienen.
Außerdem verfaßte Alison:
«Principles of Population» (2 Bde., 1840),
in denen er die Malthussche Theorie (s. Malthus) bekämpft, «England in 1815 and 1845, or a sufficient and contracted currency» (Edinb. 1845),
«The life of the Duke of Marlborough» (2 Bde., ebd. 1847; 3. Aufl. 1855),
«History of Europe from the fall of Napoleon to the accession of Louis Napoleon» (2. Aufl., 8 Bde., ebd. 1863-65),
die als Fortsetzung seines Hauptwerks dienen sollte, doch nur eine schwächere Kompilation ist, «Lives of Lord Castlereagh and Sir Charles Stewart» (3 Bde., Edinb. und Lond. 1861). -
Vgl. seine Selbstbiographie Some accounts of my life and writings, hg. von Lady Alison
, seiner Schwiegertochter
(2 Bde., Edinb. 1883).
Ihm folgte in der Baronetswürde sein Sohn Sir Archibald Alison
, geb. in Edinburgh; er studierte in
Glasgow und Edinburgh, trat in die Armee, nahm am Orientkriege teil und begleitete 1857 Lord Clyde als Staatssekretär nach Indien.
Am Ende des Feldzugs, in dem er bei dem Entsatz von Lakhnau einen Arm verlor, wurde er Oberstlieutenant; 1873 und 1874 nahm
er unter Sir Garnet Wolseley als Befehlshaber der europ. Regimenter an dem
Feldzuge gegen die Aschanti und 1882 als Generalmajor und Brigadecommandeur am ägypt. Feldzuge teil. Im November
wurde er Generallieutenant, blieb bis Mai 1883 in Ägypten
[* 6] und wurde Febr. 1885 Generaladjutant. Von ihm erschien 1869 eine
Schrift «On army organisation».
Einer andern Familie gehört Alexander Alison
an, geb. 1812 zu Leith,
[* 7] der seit 1830 großartige
Eisenwerke in den schott. Grafschaften Lanark und Ayr verwaltete. Nachdem er sich 1844 von den Geschäften zurückgezogen, unternahm
er ausgedehnte Reisen durch Europa
[* 8] und Asien,
[* 9] war vielfach litterarisch thätig und wurde 1861 zum Präsidenten der Church
Reformation Society gewählt, welche die Revision der Neununddreißig Artikel (s. Anglikanische Kirche) zum
Zwecke hat. Er schrieb
u. a. «Philosophy and history
of civilization» (Lond. 1860),
«The improvement of society» (1862).