Titel
Alison
(spr. allis'n), 1) Sir Archibald, engl. Geschichtschreiber, geb. zu Kenley, studierte in Edinburg, [* 3] wurde 1814 Advokat und 1834 Sheriff von Lanarkshire, welches Amt zu den höchsten richterlichen Stellungen in Schottland gehört. Nachdem er sich durch seine beiden juristischen Werke: »The principles of the criminal law of Scotland« (Edinb. 1832) und »Practice of the criminal law« (das. 1833) in seinem Vaterland einen ehrenvollen Namen erworben, wurde er durch seine »History of Europe from the commencement of the French revolution to the restoration of the Bourbons« (das. 1833-42, 14 Bde.), von welcher mehr als zehn Auflagen erschienen, auch im Ausland berühmt.
Das Werk wurde nicht nur ins
Französische und Deutsche
[* 4] (Leipz. 1852-53, 8 Bde.),
sondern selbst in das
Arabische
(Malta 1845) und
Hindostani übersetzt. Es ist vom streng konservativen Standpunkt aus geschrieben
und betrachtet die Geschichte als eine
Kette von
Wirkungen, worin sich das Walten der
Vorsehung offenbart. Von demselben Standpunkt
aus besprach Alison
lange Jahre hindurch in
»Blackwood's
Magazine« alle hervorragenden
Erscheinungen der Tagesgeschichte. Eine Auswahl
dieser
Aufsätze erschien unter dem
Titel: »Essays« (1850, 3 Bde.). Außerdem schrieb Alison
noch:
»Principles of population« (1840),
worin er die Malthussche Theorie bekämpft;
»England in 1815 and 1845, or a sufficient and contracted currency« (1847);
»The life of the Duke of Marlborough« (1847; deutsch von Bülau, Leipz. 1851);
»History of Europe from the fall of Napoleon to the accession of Louis Napoleon« (2. Aufl., Edinb. 1865, 8 Bde.) und »Lives of Lord Castlereagh and Sir Charles Stewart« (1861, 3 Bde.).
Unter dem
Ministerium
Derby wurde Alison
1852 zum
Baronet und 1853 von
Oxford
[* 5] zum Ehrendoktor der
Rechte ernannt. Seit 1851
Rektor von
Glasgow,
[* 6] starb er daselbst
Vgl. seine Selbstbiographie: »Some account of my life and writings« (hrsg. von seiner Schwiegertochter, Edinb. 1882, 2 Bde.).
2) William Pulteney, jüngerer Bruder des vorigen, Arzt und Professor der Medizin in Edinburg, schrieb: »Outlines of physiology« (3. Aufl., Edinb. 1839) und »Outlines of pathology and practice of medicine« (das. 1844),
beschäftigte sich aber auch mit nationalökonomischen Fragen, wie er z. B. mit seinem Bruder das bestehende Geldsystem, die Gesetzgebung über das Armenwesen bekämpfte und in der »Dissertation on the reclamation of waste lands and their cultivation by croft-husbandry« (das. 1850) die Bewirtschaftung kleiner Güter, die Spatenkultur und die Kolonisation wüster Strecken durch Arme, Sträflinge etc. anempfahl. Im J. 1855 legte er wegen Krankheit sein Amt nieder und starb im September 1859.
3)
Sir Archibald, Sohn von Alison
1), engl.
Militär, geb. zu
Edinburg, studierte in
Glasgow und
Edinburg,
trat dann in die
Armee, nahm am
Krimkrieg teil, begleitete 1857
Lord
Clyde, den Oberbefehlshaber der englischen
Armee im indischen
Aufstand, als Generalstabsoffizier nach
Indien, verlor bei
Lakhnau einen
Arm, befehligte im Aschantikrieg unter
Wolseley die europäischen
Regimenter und 1882 in
Ägypten
[* 7] eine
Brigade. Er schrieb: »On army organisation« (1869).