Titel
Alberti
,
1) Leon Battista, ital. Künstler, geb. zu Venedig, [* 2] ausgezeichnet als Architekt, Maler, Kunstschriftsteller, zugleich aber auch als Dichter in der lateinischen und Vulgärsprache, gründlicher Kenner der Alten, Philosoph, Mechaniker (Erfinder einer Camera obscura) [* 3] und Musiker, von seinen Zeitgenossen wegen seiner alles umfassenden Bildung ein »encyklopädischer Mensch« genannt. Seine lateinische Komödie »Philodoxios« galt anfangs für ein antikes Werk.
In der
Malerei sind seine
Versuche einer wissenschaftlich durchgeführten
Perspektive bedeutend; als
Architekt ragt er durch
Verständnis des damals erst wieder geschätzten Vitruv hervor und unterscheidet sich von den Zeitgenossen durch ein strengeres
Festhalten an den
Gesetzen des römischen
Stils, als die die
Antike willkürlich behandelnden
Künstler der Frührenaissance
liebten. Alberti
starb 1472 in
Rom.
[* 4] Er war
Priester und
Doktor beider
Rechte. Seine architektonischen Hauptwerke sind die
Kirche
San Francesco
in
Rimini und der
Palazzo
Ruccellai in
Florenz.
[* 5] Er ist der bedeutendste Humanist unter den Künstlern. Seine
Schrift
»De pictura« (zuerst Basel
[* 6] 1540) ist öfter gedruckt worden. Die
Theorie der
Baukunst
[* 7] behandelt sein verdienstvolles Werk
»De
re aedificatoria«
(Flor. 1485). Seine
»Opere volgari« gab Bonucci
(Flor. 1844-46, 5 Bde.), die kleinern kunsttheoretischen
Schriften Janitschek
(Wien
[* 8] 1877, mit Übersetzung) heraus.
Vgl.
Luynes, Gli Alberti
di
Firenze
(Flor. 1870, 2 Bde.);
Mancini,
Vita di L.
B. Alberti
(das. 1882).
2) Friedrich August, Geolog, geb. zu Stuttgart, [* 9] trat 1809 in das damalige Bergkadettenkorps, kam 1815 nach Sulz, wurde 1818 Inspektor der Saline Friedrichshall, 1828 Verwalter der von ihm begründeten Saline Wilhelmshall, 1836 Bergrat, 1853 Verwalter von Friedrichshall und teufte 1854-59 den Friedrichshaller Schacht ab, durch dessen Vollendung der Schwerpunkt [* 10] der württembergischen Salzproduktion von Wilhelmshall nach Friedrichshall verlegt wurde.
Seit 1870 lebte er pensioniert in Heilbronn [* 11] und starb daselbst Er hat große Verdienste um die Entwickelung der württembergischen Salzproduktion und erfand mehrere Verbesserungen des Salzsiedeprozesses, namentlich führte er auch die Dampfheizung ein. Er schrieb: »Die Gebirge des Königreichs Württemberg [* 12] in besonderer Beziehung auf die Halurgie« (Stuttg. 1826);
»Beitrag zu einer Monographie des Bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers und die Verbindung dieser Gebilde zu einer Formation« (das. 1834);
»Halurgische Geologie« [* 13] (das. 1852, 2 Bde.);
»Überblick über die Trias« (das. 1864).