mehr
Mutterlauge durch ein kleines Loch am
Boden ablaufen und spült die
Krystalle mit Wasser ab. Gewöhnlich wird der Alaun
durch
einmaliges Raffinieren frei von
Eisen
[* 3] erhalten; eine
Probe desselben, in Wasser gelöst, darf auf Zusatz einer Lösung von
Ferrocyankalium keine blaue Färbung mehr zeigen. Wird dies nicht erreicht, so sind die
Krystalle von neuem
zu lösen und wie vorher zu behandeln. Der genügend reine Alaun
(raffinierter Alaun
oder
Wachskrystalle) wird in den
Handel gegeben,
entweder indem man das Umgut vom Bodengut mit der Säge
[* 4] abschneidet und die cylindrischen, hohlen
Blöcke ohne Verpackung
verfrachtet, während das Bodengut, in größere
Stücke zerteilt, zwischen
Stroh verpackt wird, oder es
werden die
Blöcke zerschlagen und in Fässer verpackt, oder es wird der Alaun
, namentlich Bodengut, auf Kollergängen gemahlen
und gesiebt.
[* 1] ^[Abb.]
3) Verarbeitung von Rohmaterialien, die als nutzbaren Bestandteil nur Thonerde enthalten. Von technischer Bedeutung ist von hierher gehörenden Rohmaterialien nur der Thon (s. d.). Derselbe muß kalk- und eisenfrei sein. Um ihn durch Schwefelsäure [* 5] leichter zersetzen zu können, wird er durch schwaches Glühen erst von Wasser befreit, dann gemahlen und so in kleinen Anteilen in 50prozentige Schwefelsäure (Kammersäure), die zuvor in einer Bleipfanne bis nahe zum Sieden erhitzt war, eingetragen.
Auf 100
Teile gebrannten
Thon werden 150
Teile verdünnte Schwefelsäure angewandt. Während des Einbringens
des
Thons schäumt die
Masse stark, bald darauf beginnt sie sich zu verdicken. Die Mischung wird dann in eiserne Kasten geschöpft,
worin sie bald völlig erstarrt. Die so erhaltenen
Blöcke werden mit heißem Wasser behandelt, worin sich die schwefelsaure
Thonerde löst, während
Kieselsäure zurückbleibt. Die Lauge wird verdampft und durch Zusatz von schwefelsaurem
Kali in Alaun
verwandelt. Auf gleiche
Weise wird das als Nebenprodukt bei der Sodafabrikation aus Kryolith gewonnene, sowie das
als
Bauxit (s. d.) natürlich vorkommende
Thonerdehydrat behandelt.
Die
Darstellung des
Ammoniak-Alauns, (NH4)2SO4.Al2(SO4)3 + 24 H2O ^[(NH4)2SO4.Al2(SO4)3
+ 24 H2O], ist in allen Punkten der des
Kali-Alauns gleich, nur daß man als Alaunfluß
statt der Kalisalze
schwefelsaures
Ammonium anwendet. Er enthält 3,9 Proz.
Ammoniak, 11,9
Thonerde, 36,1 Schwefelfäure, 48,1 Proz. Wasser. Wasser
von 0° löst 5,2 Proz., von 20° 13,7, von 100° 421,9 Proz.
Ammoniak-Alaun.
Die Verwendung des Alaun ist eine sehr mannigfache. Hierbei kommt stets nur das Aluminiumsalz in Betracht;
das Alkalisulfat ist ohne Bedeutung. Alaun dient in ausgedehntem Maße in der Zeugfärberei und Druckerei zur Darstellung der sog. Rotbeize, die aus essigsaurer Thonerde besteht und durch Zersetzung von Alaun mit essigsaurem Blei [* 6] erhalten wird;
dieselbe giebt Thonerde an die Faser ab, wodurch diese beim Ausfärben im Krappbade schöne rote Farbe annimmt;
ein Eisengehalt des Alaun giebt der Krappfarbe einen bläulichen Ton, Mischungen von und Eisenvitriol liefern Beizen für Lilafarbe.
Wegen der großen Affinität der Thonerde zu schwachsauren organischen Farbstoffen verwendet man den Alaun bei der Herstellung vieler Lackfarben. Eine Lösung von und Kochsalz macht die geschwellten Häute weißgar. (S. Lederfabrikation B.) Ein Gemisch von Alaun, Kochsalz und Salpeter dient wegen des bei der gegenseitigen Zersetzung der Salze entstehenden Königswassers zum Ansieden von geringwertigen Goldarbeiten. Schlechtes Weizenmehl giebt beim Verbacken unter Zusatz von Alaun ein gut angehendes Brot, [* 7] das aber bei dauerndem Genuß der Gesundheit nachteilig ist.
Trübe Flüssigkeiten, z. B. schlammiges Wasser, lassen sich durch Alaun klären, indem dieser durch die Erdsalze des Wassers unter Abscheidung von Thonerdehydrat zersetzt wird, wobei das sich in Flocken ausscheidende Thonerdehydrat die feinen suspendierten Teile umhüllt und sie beim Absetzen zu Boden zieht. In der Heilkunde wird der Alaun namentlich als blutstillendes Mittel verwandt. In der Papierfabrikation [* 8] dient er, namentlich der poröse, zur Herstellung des vegetabilischen Leimes (Aluminiumpinat).