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Man stellte ihn besonders in der letzten Zeit vor Entdeckung der Staßfurter Abraumsalze dar, weil damals die Kalisalze sehr teuer geworden waren; gegenwärtig hat er an Bedeutung verloren.
Der Natronalaun ist wegen seiner großen Löslichkeit (bei 13° in 2,14, bei 100° in 1 Teil Wasser) schwieriger darzustellen, die Lösung verliert auch beim Kochen die Fähigkeit zu kristallisieren; er verwittert an trockner Luft und hat keine praktische Bedeutung.
Alaun
[* 3] dient besonders zur Bereitung von
Farben und
Farblacken und in der
Färberei als
Beize, in der
Weißgerberei, zum
Leimen des
Papiers, zum
Färben der Goldwaren, zu schwer verbrennlichen
Anstrichen, zum
Härten des
Gipses, zum
Klären
von
Wasser und ausschmelzendem
Talg, als Zusatz zu
Brot,
[* 4] um schlechtes
Mehl
[* 5] verwendbar zu machen, zum
Füllen des
Raums zwischen
den Doppelwänden feuerfester
Geldschränke, weil der
Reichtum des Alauns
an
Kristallwasser das Eindringen der
Hitze hindert,
als fäulniswidriges
Mittel, namentlich zum Aufbewahren von
Fellen,
Häuten, in der
Medizin als adstringierendes
Mittel; gebrannter Alaun
dient zum
Beizen.
Bei den meisten Verwendungen des Alauns
kommt lediglich sein Thonerdegehalt in Betracht, und man hat daher den konzentrierten
(s. unten) dargestellt, welcher reicher an
Thonerde ist. Die schwefelsaure
Thonerde kann sehr billig aus den
Alaunerzen erzeugt
werden, ist aber wegen ihrer Leichtlöslichkeit schwer zu reinigen, während der Alaun
schwer
löslich ist, gut kristallisiert und daher namentlich auch leicht
frei von
Eisen
[* 6] erhalten werden kann.
Alaun war den Alten nicht bekannt, das Alumen des Plinius war Eisenvitriol und enthielt höchstens schwefelsaure Thonerde. Geber aber kannte unsern Alaun aus Rocca in Mesopotamien, und im 13. Jahrh. bestanden bei Smyrna und im Neapolitanischen Alaunsiedereien, welche Alaunfels verarbeiteten. Im 15. Jahrh. gründeten Genuesen Alaunwerke auf Ischia, [* 7] auch entstand damals das Alaunwerk zu Tolfa im Kirchenstaat, und der römische Alaun galt bis in die Neuzeit als der beste. In der ersten Hälfte des 16. Jahrh. wurde bei Schwemsal Alaun fabriziert.
Libavius und Agricola beschrieben die Darstellung des Alauns aus Alaunschiefer und gaben an, daß man die Lauge mit gefaultem (ammoniakhaltigem) Urin versetzte (also Ammoniakalaun fabrizierte). Kunkel kannte den Gehalt dieses Alauns an »flüchtigem Laugensalz«, und Bergman und Scheele wiesen Kali im A. nach. Trotzdem aber wurde die chemische Natur des Alauns erst 1797 durch Chaptal und Vauquelin festgestellt. Zu Anfang dieses Jahrhunderts beherrschte der sehr reine Lütticher oder Lücker den Markt, und erst als Bleibtreu 1806 auf der Haardt ein Alaunwerk anlegte, wurde den Lütticher Werken wirksame Konkurrenz gemacht.
Seitdem blühte die deutsche Alaunsiederei auf und gewährte Fabrikstädten wie Elberfeld [* 8] und Barmen durch billigen reinen Alaun wesentliche Vorteile vor belgischen und französischen Manufakturen. In neuerer Zeit erwuchs den ältern Werken, welche Schwefelkies führende Materialien verarbeiten, starke Konkurrenz durch neuere Methoden.
Vgl. Seger, Über die technische Verwendung Schwefelkies führender Schiefer und Thone der Braunkohlenformation (Neuwied 1869).