Alamannen
,
nicht
Alemannen,
Name eines der deutschen
Stämme, die sich seit dem 2. und 3. Jahrh. aus verwandten Völkerschaften
bildeten. Die
Ableitung des
Namens von alah,
d. i.
Tempel
[* 2] (obgleich sprachlich bedenklich), empfiehlt sich, weil die bedeutendste
der in den Alamannen
aufgegangenen Völkerschaften jedenfalls die
Semnonen (s. d.) waren, die
Hüter des Heiligtums
des Ziu (s.
Tyr). Die Alamannen
selbst nannten sich
Sueven (s. d.) und im Mittelalter hieß ihr Herzogtum
Schwaben (s.d.), für das
der bei den
Römern einmal üblich gewordene
Name Alamannia blieb.
Die Alamannen
werden zuerst 213 genannt und zwar als am obern Main seßhaft. Sie drängten wiederholt
gegen den Limes oder
Pfahlgraben (s. d.), besetzten um 290 das dahinter liegende romanisierte
Zehntland (s. Decumatische
Äcker) und scheinen um 350 auch das Elsaß gewonnen zu haben.
Kaiser Julianus entriß es ihnen
wieder durch den
Sieg bei
Straßburg
[* 3] 357; aber seit
Attilas Zug
451 und dem
Tode des
Aetius 454 fand ihr Vordringen
über den Rhein wenig
Widerstand. Sie besetzten das Elsaß und drangen nördlich bis gegen Köln
[* 4] und
Aachen
[* 5] vor. Um 500 wurden
die von dem Frankenkönige Chlodwig unterworfen, doch zog sich ein
Teil des
Volks unter dem Schutze des Ostgotenkönigs
Theodorich
zurück, der ihm südlich von Donau und Rhein Sitze anwies.
Beim Zusammenbruch des Ostgotischen
Reichs kamen auch sie unter fränk. Herrschaft. Sie hatten besondere
Herzöge, deren
Stellung
je nach der Kraft
[* 6] der fränk. Könige mehr oder weniger selbständig war. Unter
Karl d. Gr. erlosch dies Stammesherzogtum,
erhob sich jedoch als
Provinz des neuen
Deutschen Königreichs Anfang des 10. Jahrh. wieder, bis es sich
mit dem
Untergange der
Staufer in eine große Zahl von Territorien auflöste. Die Mundart der Alamannen
zerfällt in zwei Hauptzweige,
die man als schwäbisch und alamannisch unterscheidet (s.
Deutsche Mundarten),
[* 7] über das Gesetzbuch der s.
Germanische Volksrechte.
-
Vgl. Haas, Urzustände Alemanniens (Erlangen [* 8] 1865);
Bacmeister, Alemann. Wanderungen (Stuttg. 1867);
Stälin, Wirtemb. Geschichte (4 Bde., ebd. 1841-73);
Kaufmann, Deutsche Geschichte bis auf Karl d. Gr. (2 Bde., Lpz. 1880-81);
H. von
Schubert, Die Unterwerfung der Alamannen
(Straßb. 1884);
Birlinger, Rechtsrhein.
Alemannien (Stuttg. 1890).