Zukertort
,
Johannes Hermann, berühmter Schachspieler, geb. zu Lublin, studierte in Breslau, [* 2] gab 1867-71 die »Neue Berliner [* 3] Schachzeitung« heraus und verfaßte im Verein mit Jean Dufresne ein »Großes Schachhandbuch« (2. Aufl., Berl. 1873) sowie einige kleinere Schachwerke (»Leitfaden des Schachspiels«, ebenfalls mit Dufresne, das. 1869; »Sammlung der auserlesensten Schachaufgaben, Studien und Partiestellungen«, das. 1869; »Blindlings-Schachspiel«, das. 1873, etc.). Als Blindlingsspieler that er sich frühzeitig glänzend hervor.
Turnierlorbeeren blühten ihm dagegen in der
Jugend nicht, und ein Einzelmatch mit
Steinitz (1872) fiel sehr unglücklich für
ihn aus. 1875 schlug er aber den englischen
Spieler
Potter, und im nächsten Jahr wurde er zweiter im
Londoner Diwanturnier. 1878 errang
er in
Paris
[* 4] den ersten
Preis. Den Höhepunkt seiner Erfolge erreichte Zukertort
in den
Jahren 1880-85; 1881 gewann
er einen größern
Match gegen
Blackburne, und 1883 erstritt
er den ersten
Sieg im
Londoner
Turnier, an welchem sich auch
Steinitz
beteiligte. Ob Zukertort
1886, als er zum Wettkampf mit letzterm nach
Amerika
[* 5] reiste, schon den
Keim ernster
Krankheit
in sich
trug, ist nicht sicher; gewiß ist aber, daß die Aufregungen während jenes (von ihm verlornen)
Matches seine
Gesundheit schwer
beeinträchtigten. Trotzdem ließ er, nach
Europa
[* 6] zurückgekehrt, vom
Spielen nicht ab, auch dann nicht, als verschiedene
Niederlagen
in
Turnier- und Matchspielen den Rückgang seiner
Kräfte unwiderleglich gezeigt hatten. Er starb in
London.
[* 7] Zukertorts
elegantes Angriffsspiel ließ den Einfluß
Anderssens als
Lehrer und Vorbild erkennen.