Kaps
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Ernst, Pianofortefabrikant, geb. zu Döbeln [* 2] (Sachsen), [* 3] machte sich, nachdem er in den ersten europäischen Etablissements seines Faches gearbeitet, 1860 in Dresden [* 4] selbständig und wurde bald darauf zum königlich sächsischen Hofpianofortefabrikanten ernannt. Sein nach ihm benanntes System waren Flügel kleinsten Formats (Stutzflügel), die sich nicht weniger durch Solidität und Haltbarkeit als durch lieblichen und doch kräftigen Ton auszeichnen, wobei ihm die Adoptierung der Steinwayschen Repetitionsmechanik mit Oberdämpfung von wesentlichem Vorteil war. 1875 erhielt er ein Patent auf eine neue Saitenlage in Flügeln; seine wichtigste Erfindung war aber der sogen. Resonator, eine Vorrichtung, wodurch die Klangschönheit und Fülle des Tons, namentlich in den höhern Registern, wesentlich erhöht wird.
Die damit versehenen
Instrumente heißen »Patentflügel mit
Resonator«. Derselbe besteht aus einem in der für den Klavierbau
überhaupt maßgebenden Harfenform gebauten Schallkasten, welcher auf den Resonanzboden aufgeschraubt
ist. Ein unten mit
Rippen versehener Resonanzboden bildet die
Decke
[* 5] desselben. Der Teil der
Saiten, welcher über dem
Resonator
liegt, hat unter seiner Mitte stets ein Schallloch, wohin die Saitenchöre durch einen auf dem Resonanzboden befestigten
Schallkanal vom
Steg ausgeführt werden. Diese Einrichtung dient dazu, der
Resonanz der meist zu dünnen
Töne des
Sopran- und höhern
Registers eine erhebliche Verstärkung,
[* 6] dem
Timbre der einzelnen Oktavengattungen zugleich eine
größere Übereinstimmung und richtiges
Verhältnis in der Klangstärke zu verleihen. Kaps'
großartiges Etablissement liefert
jährlich etwa 900
Flügel und 600
Pianinos. Er starb in
Dresden.