Guts
Muths
,
Johann
Christoph
Friedrich, namhafter
Pädagog und Mitbegründer der
Turnkunst, geb. zu
Quedlinburg,
[* 3] studierte in
Halle
[* 4]
Theologie und wurde dann wieder, wie schon als
Schüler,
Erzieher im Elternhaus des nachmals
berühmten Geographen
Karl
Ritter.
Letztern brachte er 1785 in die von
Salzmann eben gegründete Erziehungsanstalt
Schnepfenthal,
an der er von da ab selbst als
Lehrer, besonders des
Turnens und der
Geographie, bis 1837 wirkte, seit 1797 in
dem nahen Dorf Ibenhain wohnend.
Hier starb er hat nicht nur die Notwendigkeit geregelter Körperausbildung zumal der Jugend energisch verfochten, sondern dieser Ausbildung auch, anknüpfend an die von Salzmann nach Schnepfenthal gebrachten Anfänge des Basedowschen Philanthropins zu Dessau, [* 5] ein reichhaltiges Übungsgebiet erschlossen und diesem über seine Anstalt und Deutschland [* 6] hinaus Verbreitung verschafft durch seine »Gymnastik für die Jugend«, das erste Lehrbuch der Turnkunst (zuerst Schnepfenth. 1793; erweitert 1804 und hrsg. von Klumpp, 1847). Eine Neubearbeitung für den Zweck der Erziehung zur Wehrhaftigkeit ist sein nach Jahns »Deutscher Turnkunst« erschienenes »Turnbuch für die Söhne des Vaterlandes« (Frankf. 1817),
ein
Auszug
daraus sein
»Katechismus der
Turnkunst«. Ergänzungen zu diesen Werken sind Guts Muths'
»Spiele für die
Jugend« (Schnepfenth. 1796; 7. Aufl.
von Schettler,
Hof
[* 7] 1884),
sein »Kleines Lehrbuch der Schwimmkunst« (Weim. 1798, 2. Aufl. 1833) u. a. Auch schrieb er: »Mechanische Nebenbeschäftigungen für Jünglinge und Männer« (Altenb. 1801),
ferner ein »Elementarbuch für Stadt- und Landschulen« (Frankf. 1813, 3. Aufl. 1831) und gab 1800-1820 die »Bibliothek für Pädagogik, Schulwesen und die gesamte pädagogische Litteratur Deutschlands« [* 8] (unter verschiedenen Titeln) heraus. Durch sein »Handbuch der Geographie« (Leipz. 1810, 2 Bde.; 4. Aufl. 1826),
von dem ein
Auszug als beliebtes Schulbuch erschien, wie durch seinen
»Versuch einer
Methodik des
geographischen
Unterrichts« (das. 1835) hat er viel zu einer zweckmäßigern
Methode des geographischen
Unterrichts beigetragen.
Mit
Gaspari, Hassel u. a. verband er sich zur Bearbeitung des »Vollständigen
Handbuchs der neuesten
Erdbeschreibung«, für welches er die
Beschreibung der südamerikanischen
Staaten (Bd. 19 u. 20,
Weim. 1827-30) lieferte. Für das von ihm und
Jakobi herausgegebene Werk
»Deutsches Land und deutsches
Volk« verfaßte
er den 1. Teil,
der auch unter dem besondern
Titel:
»Deutsches Land« (Leipz. 1820-32, 4 Bde.)
erschien. Bemerkenswert ist der Einfluß, welchen der Geograph Guts Muths
auf seinen ihm innig zugethanen
Schüler
Karl
Ritter
ausgeübt hat.
Friedr. Guts Muths
(Heidelb. 1884).