Garcia
(spr. gardsīa),
Manuel,
Sänger und
Komponist, geb. zu
Sevilla,
[* 2] erhielt seine
Ausbildung als
Chorknabe an der dortigen
Kathedrale, debütierte im
Alter von 17
Jahren als
Tenorist am
Theater
[* 3] zu
Cadiz
[* 4] und wirkte dann an verschiedenen
Bühnen
Spaniens als
Sänger,
Dirigent und
Komponist von
Operetten. 1808 begab er sich nach
Paris,
[* 5] wo er in der
Opéra bouffe auftrat
und durch seinen dramatisch belebten
Vortrag Aufsehen erregte.
Gleichen Beifall fand er in den großen
Städten
Italiens
[* 6] sowie in
London,
[* 7] wo er 1824 als erster
Tenor am königlichen
Theater angestellt wurde, nachdem er noch zuvor
die
Pariser mit dem
»Barbier von
Sevilla« von
Rossini bekannt gemacht und damit diesem
Künstler die
Herzen der
Franzosen erobert
hatte. 1826 ging er als Opernunternehmer nach
Amerika,
[* 8] wo er die glänzendsten künstlerischen und materiellen
Erfolge errang, bei seiner Heimreise jedoch das Unglück hatte, in der
Nähe von
Veracruz sein ganzes
Vermögen durch eine Räuberbande
zu verlieren. In
Paris angelangt, widmete er sich ausschließlich dem Gesanglehrfach und bildete bis zu seinem
Tod eine lange
Reihe vorzüglicher dramatischer
Sänger aus, unter ihnen seine Töchter
Marie
Malibran (s. d.) und
Pauline
Viardot-Garcia (s. d.). - Auch sein Sohn
Manuel Garcia
, geb. zu
Madrid,
[* 9] hat sich, erst in
Paris, gegenwärtig in
London als Gesanglehrer lebend, um die Gesangskunst durch treffliche
Schriften
(»Mémoire sur
la voix humaine«,
Par. 1840, 2. Aufl. 1847;
»Traité de l'art du chant«, das. 1841, 5. Aufl. 1864)
verdient gemacht, und eine große Zahl von Gesangskapazitäten, wie
Jenny
Lind,
Johanna
Wagner u. a., danken ihm ihre
Ausbildung.
Seine
Gattin
Eugenie, geborne
Mayer, geb. 1818 zu
Paris, zuerst mehrere Jahre an italienischen
Bühnen, 1840 an der
Opéra-Comique zu
Paris, 1842 in
London engagiert, lebte später, geschieden von
ihrem Mann, als Gesanglehrerin in
Paris, wo
sie starb.