* Ærnen
oder Ernen (Kt. Wallis, Bez. Goms). Das Territorium dieser Gemeinde nimmt die Halbinsel ein, die von der Rhone und ihrem Nebenfluss Binna gebildet wird, von wo es sich gegen NO. auf dem linken Ufer des Flusses bis zum Wildbache erstreckt, der, aus dem Rappenthal kommend, es vom Mühlibach trennt. Es bildet so eine Art Terrasse auf, die sich in Stufen bis zum Hauptdorf erhebt und von da am Fusse des hohen, grasbewachsenen Grates hinzieht, den die Weiden Auf den Fritt und Auf der Eggen (1700-2000 m) schmücken.
Zusammen mit Nieder Aernen
und
Zbrigg: 64
Häuser,
355 Ew.; Dorf: 57
Häuser, 331 Ew. Die Bevölkerung ist
in merklicher Abnahme begriffen;
1888 hatte sie noch 419 Ew. Um die Mitte des letzten Jahrhunderts bildeten Nieder Aernen
und
Zbrigg noch die selbständige Gemeinde Nieder Aernen
, die jetzt der Hauptgemeinde einverleibt ist.
Auf der
Höhe gegenüber
Fiesch gelegen, das ihm den Vorrang streitig macht, seit die
Furkastrasse auf das rechte Ufer verlegt wurde,
beherrscht Aernen
die ganze Umgebung. Seine grosse Kirche, die die Mutterkirche der ganzen Gegend war, vereinigt noch die
Leute von Aernen
,
Ausserbinn,
Mühlibach und
Steinhaus. Am Dorfplatze sieht man das in
Stein gebaute Gemeindehaus und ein mit
naiven Fresken geziertes
Haus, die Szenen aus dem Leben Wilhelm Teils darstellen, weshalb man es Tellenhaus
nennt.
Dieser Bau, der ein Stockwerk aus
Stein und zwei aus
Holz hat und am
Giebel mit Hirschköpfen verziert ist, datiert aus dem
Jahre 1536. Aernen
hat auch sonst noch viele interessante
Häuser; denn dieser
Ort war einer der ersten
freien
Flecken der alten Republik Wallis
und bildete den Kern des
Gomser Zehnten. Später erhielt
Münster, wegen der Entfernung der
oberen
Höfe, ebenfalls seine Kirche und wurde so ein zweiter Hauptort, aber Aernen
bleibt noch jetzt eifersüchtig auf seine
älteren Rechte. 500 m nö. des Dorfes, auf einer Anhöhe des Plateaus, über der
Schlucht, wo die
Rhone
braust, erheben sich im Dreieck drei gewaltige
Säulen von etwa 4 m
Höhe. Sie waren ehemals bestimmt, die
Galgen zu tragen,
und wurden kurz vor dem Sturze der alten Republik errichtet (1763). Aernen
ist der Geburtsort des
Bischofs Walter Supersaxo,
unter dem sich Wallis
endgültig der savoischen
Herrschaft entledigte (1475); es wurde von den Jesuiten für
eine ihrer ersten Niederlassungen im
Rhonethale gewählt. Im Jahre 1214: Aragnon.