1012 tung 718748 Mitglieder, die im Laufe des Jahres gewährten Kredite machten 331,41 Mill.
Fl. aus; die Geschäftsanteile
waren in den Jahresbilanzen mit 35,32 Mill.
Fl. ausgewiesen. In
Italien
[* 2] zählte man 1870 an
Volksbanken(banche popolari),d.
i. Kreditgenossenschaften mit beschränkter Haftpflicht, und ohne Einrechnung der
Casserurali, landwirtschaftlicher Darlehnskassen,
nur 50, 1894 bereits 720, welche ein Vermögen (eingezahltes
Kapital und Reservefonds) von 114,72 Mill.
Lire besaßen. An Darlehnskassen
nach dem
SystemRaiffeisen bestanden 1894: 236; sie werden neuestens auch von der kath. Partei sehr propagiert.
In
Rußland zählte man 1892: 764 Vorschußvereine. 1894 wurde daselbst für diese
Vereine ein neues Normalstatut
erlassen, welches sich von dem frühern, das sich vollkommen an das Schulzesche Musterstatut angelehnt hatte, erheblich unterscheidet.
Die unbeschränkte Haftpflicht wird durch die beschränkte ersetzt und der Wirkungskreis der Vorschußvereine in mehrern
Beziehungen ausgedehnt.
Richard. Nachzutragende und neue Werke zur Wagnerlitteratur sind:
Wagner-Lexikon, zusammengestellt von
Carl
Fr. Glasenapp und H. von
Stein (Stuttg. 1883);
Alfred Ernst, L'art de RichardWagner, (Bd. 1: L'œuvrepoétique , Par. 1893);
AbbéMarcel Hébert, Das religiöse Gefühl im Werke Richard W.s (deutsch von A. Brunnemann,
Münch.
1895);
Thieme, Richard Wagner, im Dienste
[* 11] franz.
Maler (eine kritische
Studie über das Parsifalbild von Rochegrosse, Lpz. 1895);
Von C. F. Glasenapp, Das Leben Richard W.s, ist der zweite
Band
[* 13] (die Zeit 1843–53
behandelnd) in dritter
Auflage erschienen (Lpz. 1896). Einen neuen Führer durch den
«Ring des
Nibelungen» veröffentlichte
A. Pochhammer im «Musikführer» (Frankf. a. M.
1896). – Bisher ungedruckt blieben W.s «Lebenserinnerungen» und eine
Reihe von
Kompositionen, darunter eine Konzertouverture in
C-Dur (aus dem J. 1832, aufgeführt 1832 in
Leipzig,
[* 14] 1873 in
Bayreuth, 1896 in Zürich)
[* 15] und
ein
Walzer in Es-Dur.
Bezirkshauptmannschaft in
Österreichisch-Schlesien (seit 1896), besteht aus den Gerichtsbezirken Königsberg
[* 16] und Wagstadt,, die früher zur Bezirkshauptmannschaft
Troppau
[* 17] (Umgebung) gehörten, hat 351,45 qkm und (1890) 36819 E.
Staatsbahnen, mit
Cassel durch Dampfstraßenbahn verbunden, hat (1895) 3056 E., Post,
Telegraph,
Bürgermeisterei,
Elektricitätswerke, drei Wasser- und Luftkurheilanstalten;
Kunstschlosserei, Mühlenbauanstalt, Fabrikation von Wichse,
Lack, Feuerwehrrequisiten und Wagen.
Staatsbahnen,
mit
Leipzig durch elektrische
Straßenbahn (von 1897 an) verbunden, hat (1895) 2120 E., Post, Fernsprechverbindung,
evang.
Kirche, Rittergut;
Fabrikation von automatischen Musikwerken
(Leipziger Polyphonwerke,
Aktiengesellschaft), Rauchwarenfärbereien,
chem. Wäscherei und Färberei, Kunstmühle und Ziegelei.
Die
Goldproduktion der Erde hat (insbesondere wegen der starken Zunahme in Südafrika)
[* 18] große Fortschritte
gemacht. Sie betrug:
Jahre
kg fein
Wert
Jahre
kg fein
Wert
Mill. M.
Mill. M.
1890
173300
483,5
1893
226400
631,7
1891
186600
520,6
1894
258400
719,9
1892
208700
581,6
Die «Goldwährungskorrespondenz» von Professor Huber-Stuttgart, die allerdings
durchgängig höhere
Zahlen für die oben bezeichneten Jahre enthält, schätzt die
Goldproduktion für 1895 auf 852 Mill.
M., für 1896 auf mindestens 900 Mill. M. Von großer Bedeutung in der Produktionsziffer sind fortgesetzt die afrik. Goldfelder
(s. Goldaktie).
Die Goldausprägungen (s.
Geld) waren meist höher als die Produktionsziffern, weil sehr umfangreiche Umprägungen vorhandener
Münzen
[* 19] stattgefunden haben. Da die Verwendung von
Gold
[* 20] zu industriellen Zwecken nach neuern Berechnungen
nur wenig mehr als 200 Mill. M jährlich beansprucht, so bleiben für die Münzzwecke der Kulturwelt noch reichlich über 600 Mill.
M jährlich an neuem
Gold übrig. Noch weniger als bisher läßt sich unter diesen Umständen annehmen, daß die vielfach
behauptete Goldknappheit schon wirklich bestehe. Der andauernd niedrige
Stand des Diskonts in den letzten Jahren und die stete
Zunahme der Goldvorräte der
Banken spricht entschieden gegen eine solche
Annahme.
Für April 1890 schätzt O. Haupt die nachweisbaren Goldvorräte der großen
Banken auf 9,09 Milliarden M. gegen 6,34 Milliarden
Ende 1890.
Auch die Befürchtung der deutschen Landwirte, daß infolge der Silberentwertung eine stärkere Zufuhr ind.
Weizens nach
Deutschland
[* 21] eintreten werde, findet bis jetzt in der
Statistik keine Stütze. Das
¶
forlaufend
1013
Hilt um so IN ehr, als die Silbersntwertung sich auch aus den Geldwert im Innern Indiens fortgepflanzt und zu einer Erhöhung
der dortigen Preise und Löhne geführt hat. (S. auch Agrarfrage, S. 18.) Silberproduktion der Erde in Mill. Unzen: Länder
1392 1893 1894 1895 1896 Ver. Staaten . Mexiko Australien
[* 23] . . . AndereLänder. 63,50 39,51
13,44 36,49 60,00 44,37 20,50 41,23 49,95 47,04 18,07 53,14 46,00 52,00 14,50 53,00 57,87 51,44 12,86 48,22 Zusammen
Wert in Mill. M. 152,94 548,50 166,10 533,00 168,20 437,30 165,50 445,40 170,39 472,00 DieAusmünzungcn
(s. Geld) sind seit 1892 gesun- ken und nahmen 1894 noch nicht die Hälfte der Pro- duktion in Anspruch.
Der Silberverbrauch für in- dustrielle Zwecke dagegen hat 1894 um 140000 kx gegen das Vorjahr zugenommen und belief sich
auf etwa 802000 kF im Werte von über 140 Mill. M. Hiernach übersteigt die Produktion immer noch den
Bedarf erheblich, und das erschwert die Maßnahmen zur Hebung
[* 24] des Silberpreises sehr. Eine gewisse Auf- besserung der Silberpreise
ist übrigens 1895 und 1896 von selbst eingetreten. Der Preis pro Unze Standard- silber in London
[* 25] war nach neuern
genauern Berech- nungen 1890: 47"/^, 1891: 45^, 1892: 39^, 1893: 35^, 1894: 28^, 1895: 29^g und 1890 etwa 30^7 Pence. Im 1.1897 begann
der Preis mit 29"/^ Pence und schwankte bis Mitte Febr. 1897 zwischen 29"/is und 29^" Pence.
Der Preis ist also nach wie vor so niedrig, daß die künstliche Wiederherstellung des Wertverhältnisses
1:15^ ein starkes Goldagio nach sich ziehen müßte. Man wird es dieser Gestaltung der Produktions- und Preisverhältnisse
zuschreiben dürfen, daß die bimetallistische Bewegung in den letzten Jahren keine Fortschritte gemacht hat, so oft auch
die Frage einer h^ung des Silberwertes neuerdings erläutert worden ist. Erwähnung verdienen insbesondere
die Verhandlungen der deutschen Silberkommission (s. d., Bd.
14) 1894, des preuß. Staatsrates vom März 1895, des Deutschen Reichstags vom des engl. Unterhauses vom
des preuß. Abgeordnetenhauses vom und des landwirtschaftlichen Kongresses zu Pest im Sept. 1896. Die neuern Erörterungen
der Wäh- rungsfrage in den Parlamenten scheinen veranlaßt zu sein durch die bimetallistische Konferenz
vom Dez. 1895 zu Paris.
[* 26]
Erreicht ist dabei für die Ziele der Bimetallisten nichts Nennenswertes. Insbeson- dere ist im engl.
Untcrhause seitens des Schatzsekretärs von neuem bestimmt erklärt worden, daß England nicht bereit sei,
seine Gold- währung aufzugeben. Die gesteigerte bimetallistische Agitation in Europa,
[* 27] besonders in Deutschland, hat im Sommer 1895 zu
einer Gegenbewegung Anlaß gegeben. Es wurde ein besonderer «Verein zum Schutze der deut- schen Goldwährung» gegründet, der
durch seine «Goldwährungskorrespondenz') und zahlreiche Flug- schriften energisch
gegen die bimetallistischen An- schauungen und Auslassungen ankämpft. In den Ver einigten Staaten von
Amerika
[* 28] handelte es sich bei der letzten Präsidentenwahl fast ausschließlich um den Kampf der Anhänger der Gold- und der
Silberwährung. Die Silberpartei mit ihrem Führer und Präsidentschaftskandidaten Bryan verlangte nicht weniger als die einseitige
Einführung der Prägefreiheit für Silbercourant nach dem Wertverhältnis 1:15,99,
ohne Rücksicht auf
das Vorgehen anderer Staaten. Wenn nun auch die gewaltige NiederlageBryans gegen Mac- Kinley vorerst eine Gesundung der amerik.
Geld- verhältnisse im Sinne der Goldwährung erwarten läßt, so dürften damit die Bestrebungen der Silber- partei doch keineswegs
zum Erlöschen gekommen sein; vielmehr kündigt diese schon jetzt an, daß sie in verstärktem Maße für
ihr Ziel weiter kämpfen wird. Im übrigen ist der Herrschaftsbereich der Gold- währung in den letzten Jahren nicht nur nicht
ver- mindert, sondern sogar einer Erweiterung näher gebracht worden. Rußland nämlich hat seine Gold- vorräte so gesteigert,
daß der Übergang zur Gold- währung im Werke ist. Vorbereitende Schritte sind schon geschehen durch Befestigung
des Kredit- rubel-Kurses, durch Gestattung des Abschlusses von Geschäften in Gold, Einziehung von Drei- und Ein- rubelscheinen
u. s. w. Die bisher nach dem Gesetz vom geprägten Goldmünzen (Imperiale und Halbimperiale) sollen bis auf weiteres
zu dem Satze: 1 Rubel Gold ^ 1,50 Rubel Papier gerechnet werden. Schon 1895 hat die Goldprägung großen
Aufschwung genommen; sie betrug nach amtlichen Berichten 50 Mill. Rubel, hauptsächlich in Impcrials zu 10 Rubeln, während
in den Vorjahren nur durch- schnittlich 3 Mill. Rubel pro Jahr geprägt wurden. 1896 sind etwa 25 Mill. Rubel in
Gold (bauptsäch- lich Halbimperials) neu dazugekommen. Der Gold- schatz zur Einlösung der Noten ist seit 1892 von 500 auf 750 Mill.
Rubel gewachsen. Anfang 1897 ist bestimmt worden, daß auf den fortan auszuprä- genden Ganz- und Halbimpcrials der Nennwert
nach dem neuen Wertverhältnis, also mit 15 und 7^/2 Rubel (anstatt 10 und 5 Rubel), angegeben werde.
Das wird die Einziehung und Umprägung der alten, auf 10 und 5 Rubel lautenden Impe- rials und Halbimperials voraussichtlich
bald nötig machen. Der alte Eilberrubel soll ohne Erhöhung seines Nennwertes als Scheidemünze beibehalten werden. Anscheinend
ist eine erhebliche Menge silberner Scheidemünzen in Aussicht genommen. In Österreich-Ungarn
[* 29] schreitet
die Valuta- regulierung im Sinne der Goldwährung langsam, aber stetig vorwärts. In Chile
[* 30] ist die Goldwährung durch Gesetz
vom eingeführt. Ob sie sich dort halten wird, läßt sich freilich mit Gewißheit nicht beurteilen. Eine Übersicht
über die bestehenden Währungs- verhältnisse der einzelnen Länder ist schwer zu ge- winnen. Die gesetzlichen
Währung entsprechen durchaus nicht immer den thatsächlichen Zuständen, und bei manchen Ländern ist es sogar schwer, für die
gesetz- lichen Währungsverhältnisse einen einheitlichen Ausdruck zu finden. Dazu kommt die Schwierigkeit, bei Staaten mit
schwankenden Währungsverhält- nissen den thatsächlichen Zustand in einem gegebe- nen Augenblick zu
erkennen. In der hierher ge- hörigen Währungskarte der Erde ist der Ver- such gemacht, die gcogr. Verteilung der verschiedenen
Arten der Währung zu veranschaulichen, soweit das Ma- terial überhaupt erreichbar war, und zwar derart, daß
sowohl die gesetzlichen als auch die thatsächlichen Zustände ersichtlich gemacht sind. Die bloße Flächenausdehnung
der einzelnen Ge- biete giebt freilich noch kein rechtes Bild. Es bedarf auch einer Berücksichtigung der Bedeutung der ein-
zelnen Länder. Nur zum Teil giebt hierbei die
¶
forlaufend
Be-1014
völkerungszisser einen Anhaltspunkt. In manchen Ländern, wie z. B. in China,
[* 32] spielt die Waldmichelbach nur für den Teil der Bevölkerung
[* 33] eine Nolle, der an dem internationalen Handelsverkehr beteiligt ist. Es fehlt aber in solchen Fällen an der Möglichkeit,
den betreffenden Bruchteil der Bevölkerung zu ermitteln. Wichtiger ist deshalb der Umfang des internatio-
nalen Handelsverkehrs der einzelnen Gebiete. An diesem kann man in der That ermessen, welche Be- deutung ein Land für das
Geld- bez. Währungs- wesen der Welt hat. Hm eine solche Beurteilung zu ermöglichen, siud der Währungskarte noch Tabellen beigegeben,
die insbesondere auch den internatio- nalen Handel der einzelnen Länder (neben verschie- denen andern
Daten) erkennen lassen.
Soweit die Nährungsverhältuisse wirklich erkenn- bar sind, beherrscht das Gold das Geldwesen von 49,9 Mill. cilcin mit 5N3
Mill. C'., das Silber dagegen cinGebietvon 38 Mill. c^mmit897Mill.E.,während die Papierherrschaft 18 Mill. ^m mit 106 Mill.
E. unispannt. Faßt man den internationalen Handels- verkehr ins Auge,
[* 34] so zeigt das vom Gold beherrschte
Gebiet einen Specialhandel von rund 45 Milliar- den M. Das Silbergcbiet bleibt mit rund 9 Mil- liarden M. Spccialhandcl weit
zurück.
Unter der Herrschaft des Papiers steht ein Gebiet, das etwa 7^2 Milliarden M. Specialhandel ausweist. Das Gold beherrscht hiernach
den Welthandel durchaus, und daran ändert nichts, daß einige der dem Gold zugeteilten Gebiete demnächst
der Papier- währung verfallen dürften. Die Doppelwährung besteht zwar gesetzlich in einer Reihe von Ländern, thatsächlich
aber ist sie nirgends aufrecht erhalten. Meist hat das Gold für den großen Verkehr auch in den Doppelwährungsländernden
maßgebenden Ein- fluß gewonnen;
in andern ist aus der Doppelwäh- rung thatsächlich eine Silberwährung,
in noch andern eine Papierwährung geworden.
Vgl. Nochussen, Neichsgold oder Weltgeld (Berl. 1894);
Boissevain, Zur Währungsfrage
(ebd. 1895); Lexis, Der gegenwartige Stand derWährungs- srage (Dresd. 1895);
Heyn, Die Erfolglosigkeit einer Hebung des Silberpreises
als Mittel zur Hebung der Schäden des deutschen Erwerbslebens (Berl. 1895);
Arendt, Herr Neichsbankpräsidcnt
Dr. Koch und die Währungsfrage (ebd. 1895);
Thery, Die internationale Währungskrise (Wien
[* 35] 1896);
Vier- mer, Leitsätze zur
Beurteilung der Währungsfrage (Berl. 1896).
Walachisch-Klobouk, Stadt, s. Klobouk. Walddienstbarkeiten, s. Forstberechtigungen.
*Waldeck hat (1895) 57 760 (27 932 männl., 29 834 weibl.) E., darunter 55212 Evangelische, 1700 Katholiken, 158 andere
Christen und 696 Isracliten, serner 8922 bewohnte Wohnhäuser,
[* 36] 11536 Haushaltungen und 59 Anstalten, d. i. eine Zunahme seit 1890 um 485 Personen
oder 0,84 Proz. Über den Beruf der Bevölkerung s. Tabelle unten. Die Zahl der Geburten betrug 1896: 1729, der Eheschließungen
392, der Sterbefälle (einschließlich 65Totgeburten) 1043. Einwohnerzahl der
Kreise:
[* 37] Kreise Der Twiste. . . Des
Eisenber^es Der Eoer .'. . Pyrmont . . . . Ortsanluesende Bevölkerung 1895 Evan- gelische Katho- liken Israe- liten 16 588 1768" 15 138 8 354 16 583 15 871 17 683 14 913 8102 16 639 14714 7 988 502 779 136 283 201 193 228 74 Fürstentum
j 57 766 ^ 57 281 ^ 55212 j 1700 ^ 696 Im 1.1893 kamen auf Acker- und Gartenland 32014, Wiesen 13 884,
Weiden und Hutungen 2443, Forsten und Holzuugcn 31432 1iH.
Die Ernte- fläche betrug 4895 von Roggen 7744, Weizen 4856, Gerste
[* 38] 3417, Kartoffeln 5123, Hafer
[* 39] 6864 und
Wiefenhcu 14059 iia; der Ernteertrag 9758 t Roggen, 3076 Weizen, 4997 Gerste, 48 684 Kar- toffeln, 9953 Hafer, 23 754 Runkel-
und 1767 Kohl- rüben, 10240 Klee (Heu) und 30627 t Wiescnheu. Die Viehzählung vom ergab 6381 Pferde,
[* 40] 25 602 (1893: 22 581)
Stück Rindvieh, 52 566 Schafe,
[* 41] 27469 (27 538) Schweine,
[* 42] 8053 Ziegen und 2549 Bienenstöcke. 1893 waren bestan- den mit Laubholz 4348 lia,
darunter 39 lia Eichen, und mit Nadelhoz 29 8141 m. Waldenburg,
[* 43] Dorf, f. Oberwaldenburg.
^Waldersee, Adelsgcschlecht. Generaloberst Alfred, Graf vonW., wurde im Sept. 1896 Chef des schlesw. Feldartillerieregiments
Nr. 9. Waldfischbach, Dorf im Bezirksamt Pirma- sens des bayr. Rcg.-Bez. Pfalz, Sitz eines Amts- gerichts (Landgericht Zweibrückcn),
1)at 4294 E., darunter 469 Katholiken, Posterpedition, Telegraph, evaug. und tath. Kirche, Spar- und Dar- lehnskasse, Konsumverein,
Wasserleitung,
[* 44] zwei Oberförstereicn; Dampf- und Wassermühlen.
Waldgräfereiberechtigung, Waldgrund- gerechtigkeiten, s. Forstbercchtigungen.
Waldkirchen in B ay ern, Markt mit städtischer Verfassung im Bezirksamt Wolfsteiu des bayr. Reg.- Vez. Niederbayern, im BayrischenWald, an der Nebenlinie Passau-Freyung der Vayr. Staats- bahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Passau),
[* 45] hat (1895) 1494 kat'h.
E., Posttrpcdition, Telegraph, kath. Kirche, Elektricitätswert; zwei Eisenhämmer, Ialousiebrettchenfabrikation,
Dampf- fägewerkc und Flachsbau.
Waldmichelbach, Flecken im Krcw Hcppen- heim in der Hess. Provinz Starkenburg, im Oden- wald, ^itz eines Amtsgerichts (Landgericht
Darm- Die Bevölkerung in Waldeck
[* 46] nach Vernfsabteilungen am Verufsabteilungen Erwerbs- thätige Dienende An- gehörige
Bevölkerung überhaupt ^. Land- und Forstwirtschaft n. s. w 1!. Bergbau
[* 47] und Industrie, Baugewerbe (^. Handel
und Verkehr D. Lohnarbeit, häusliche Dienste N. Armee-, Staats-, Gemeinde-, Kirchendienst; freie Berufe Darunter: Armee
und Marine IV Rentner, Pensionäre u. s. w., Personen ohne Beruf und Vcrufsangabe Darunter: Berufslose Selbständige 12 208 6 541 2 09"; 257 1684 640 2 15'.) 1 382 826 376 312 1 287 14 158 158 Snmme
^-1^ Darunter männliche Personen Tarnnter weibliche Personen 24 945 17 747 7 198 1960 34 1926 18 136 10 824 2 468 193 1644 84 918 90^ 34183 113^7 22 856 31170 17 741 4 876 451 3 615 738 3 235 2443 6^)088 29108 30 930
¶
forlaufend
1015
stadt), hat (1895) 1880 E., darunter ein Drittel Ka- tholiken, Post, Telegraph, evang. und katb. Kirche, Kreditverein; Steinbrüche
und Manganerzbergbau. Waldmohr, Dorf im BezirksamtHomburg
[* 49] des bayr. Reg.-Bez. Pfalz, am Glan, ^itz eines Amts- gerichts (Landgericht
Zweibrückcn), hat (1895) 1356 E., darunter 199 Katholiken und 22 Israe- liten, Posterpcdition, Telegraph
und evang. Kirche. In der Nähe das königl. Landgestüt Eichclscheid und Braunkohlcngruben. Waldfervituten,
f. Forstberechtigungen. ^ Waldshut, Stadt, hat (1895) 3052 E. Ein- wohnerzahl des Kreises
und seiner Amtsbezirke: Amtsbezirke Vonndorf . Eäctmgcn . St. Blasten Waldshut . Ortsanwcscnde Bevölkerung 1895 1890 15 754 16162 13 889 17755 9 53 9 89" 32 472 33 07i
Zilnasiiiu's-^) Abnalnne(-) Von 1890-95 in Proz. - 2,52 -j- 6,39 - 3,16 - 1^4 76698 j 76 !92
j -0,25 1889 kehrte er über Persien,
[* 50] Centralasien und Ruß- land nach England zurück. 1890 auf einer neuen Reise auf der
Balkanhalbinsel
[* 51] begriffen, begab er sich im Auftrag der engl. Regiernng nach Bombay,
[* 52] um den russ. Thronfolger auf feiner Reise
durch Indien und Ceylon
[* 53] zu begleiten. Walzenschiff ist Direktor der auswärtigen Abteilung der «1^68». Er ver- öffentlichte ferner noch:
«I^xp^ ^nd tlw V^ptian hU68tiow (Lond. 1883) und »
(^V6i'i5mä ki'oin Inäia" (im «I^n^Iizd I11u8ti'at6ä NliMöiii6»,
Jahrg. 1889). Walle, Landgemeinde im StaateBremen,
[* 54] un- weit der Weser, ans Vlockland grenzend, hat (1895) 1704. E., Postagentur
mit Fernsprechverbindung (BremewV.), evang. Kirche; Gemüseban.
Wallmerod, Dorf im Kreis Westerburg des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden,
[* 55] an der Nebenlinie Limbnrg-Ältenkirchen-Au der Prcuß.
Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Neuwied) und Katasteramtes, bat (1895) 497 E., darunter 15 Evan-
gelische, Post, Telegraph, neue Kirche, Agentur der Nassauischen Landcsbank,
Oberförsterei; Braun- kohlengrube und Viehmärkte.
^-M M^W^
[* 48]
Fig. 1. Walheim, Bürgermeisterei im preuß. Reg.-Bez. und Landkreis Aachen,
[* 56] an den NebenlinienAachen- St. Vith und
Stolbcrg-Walzenschiff (13,i Icm) der Preuß.
Staatsbahnen, hat (1895) 3253 E., Postagentur, Fernsprechverbindung, kath.
Kirche; Kalkiudustrie. «Walker,
[* 57] Francis Amasa, starb in Boston.
[* 58] Wallace (spr. wolleß),Sir Donald Mackenzie, engl.
Publizist, geb. zu Paisley in Schottland, studierte die Rechtswissenschaften in Edinburgh, Paris, Berlin
[* 59] und Heidelberg
[* 60] und begab sich 1870 nach Rußland, um die dortigen polit. und ökonomischen Verhältnisse zu studieren.
Er brachte sechs Jahre in verschiedenen Städten und Dörfern zu, wobci cr zugleich dio russ. Sprache
[* 61] crlcrnte und sich mit
der russ. Geschichte und Litteratur bekannt machte.
Die Resultate dieser Studien legte er nieder in «Ku33ill» (2 Bde.,
Lond. 1877 u. ö.), das in die meisten europ.
Sprachen (deutsch von Ernst Röttger, 3. Aufl., Lpz. 1880),
darunter auch die rnssische, und in verschiedene orient. Sprachen
übersetzt wurde. Gleich nach Erscheinen des Vnchcs wurde Walzenschiff Kor- respondent der «1iin68» erst in Petersburg,
[* 62] dann 1878 (während
des Kongresses) in Berlin, und hier- auf bis 1881 in Konstantinopel.
[* 63] In diesem Jahre folgte er einem 'Ruf
Lord Dnsfervns, des Vicekönigs von Indien, als dessen Privatsckretär thätig zu sein. LängZanficht). Walferoder
Pulver, s. Schießpulver.
[* 64] Waltrop, Dorf im Kreis Recklinghausen
[* 65] des preuß. Rcg.-Vez. Münster, hat (1895) 4137 E., Post, Fernsprechverbindung
und kath. Kirche. ^Walzenschiff(Rollschiff). DasVazinsche
[* 48]
Fig. 2. Walzcuschiff (Querschnitt).
Walzenschiff lief in St. Denis vom Stapel. Es ist als kleines Versuchsschisf gebaut, hat 6 Schwimm- körper (Rollen)
[* 66] von je 10 m
Durchmesser bei 3 m
¶
mehr
lichter Achsweite, eine Länge von 40 und eine größte Breite
[* 68] von 11,8 m. Das Gewicht beträgt 160 t. Das mittlere Rahmenwerk,
das die Achsen der Rollen tragt, hat 50 qm Fläche und 274 t Tragfähigkeit. Die Schraube wird durch eine Maschine
[* 69] von 550 Pferdestärken
getrieben, während die 6 Rollachsen, unabhängig von der Schraube, durch 3 Maschinen von zusammen 200 Pferdestärken
in Drehung versetzt werden. Die berechnete Geschwindigkeit beträgt 18-22 Knoten. Bazin hofft mit derselben Kraft,
[* 70] die einem
gewöhnlichen Oceandampfer 20 Seemeilen Geschwindigkeit giebt, ein Schiff
[* 71] seiner Bauart mit 47 Seemeilen Geschwindigkeit treiben
zu können. Falls die beabsichtigten Seeprobefahrten im Kanal
[* 72] und auf der Themse gut ausfallen, soll sofort
ein Währung. mit 4 Rollenpaaren für den Passagierverkehr zwischen Havre
[* 73] und Neuyork
[* 74] gebaut werden. Die Abbildungen auf S. 1015 veranschaulichen
die Konstruktion eines auf 8 Rollen laufenden Währung. in Längsansicht
[* 67]
(Fig. 1) und Querschnitt
[* 67]
(Fig. 2).
Eisenbahnen, hat (1895) 2392 meist kath.
E., Postagentur, Telegraph, kath. Kirche;
Hühnerzucht, Handel mit Holz
[* 77] und Steinen. - Bei Wanzenau (Vendelini Augia, Wendlinsau, Wantzenaugia
1398) liegt das starke Straßburger Wasserfort Fransecki.
[* 81] * Staat. Unter den Einwohnern waren (1890) 8877 Farbige und 86194 im Ausland (15399 in Deutschland, 21413 in
Skandinavien, 17412 in Britisch-Amerika) Geborene. Anfang 1896 schätzte man die Einwohnerzahl auf 415000. Der Census
von 1890 zählte 1543 industrielle Etablissements, die 42 Mill. Doll. Fabrikate lieferten,
wovon 15 Mill. auf Sägemühlprodukte entfielen. Die künstliche Bewässerung, namentlich im Yakimathal, hat sehr zugenommen. 1894 lieferte
die Ernte
[* 82] 0,7 Mill. t Heu (5,6 Mill. Doll.), 9 Mill. Bushel Weizen (3,5 Mill. Doll.), 3,2 Mill. Bushel Hafer, 1,6 Mill. Bushel
Gerste und 1,9 Mill. Bushel Kartoffeln.
Der Kohlenbau ist fast ausschließlich in den Counties King, Pierce und Kittitas; 1894 ergab er 1,1 Mill.
t im Werte von 2,6 Mill. Doll. Die Kohle ist zum TeilBraunkohle. Der Lachsfang betrug 1894: 6,7 Mill. Pfd., der Störfang 3,3
Mill. Pfd. Es existieren 10 Indianerreservationen im Staat. 1894 war die Zahl der öffentlichen Schulen
1654, der Schüler 112300, der besteuerte Wert des Eigentums betrug 212 Mill. Doll. Der Gouverneur und
die 34 Senatoren werden auf vier, die 78 Repräsentanten auf zwei Jahre gewählt.
In denKongreß entsendet Washington 2 Repräsentanten und hat bei der Präsidentenwahl 4 Stimmen. *Washington,
Stadt. Die Stadtwasserleitung kommt von den Fällen des Potomac, 16 engl. Meilen flußaufwärts. Der zoolog.
Garten
[* 83] im Nordwesten der Stadt, 167 Acres umfassend, ist in der Entwicklung begriffen;
ein botan. Garten befindet sich am Fuße
des Kapitolgrundes. Die neue Kongreßbibliothek, von weißem Granit, bedeckt 3 ½ Acres, enthält 2 Mill. Bände und hat Raum
für 4 ½ Mill.;
das Lesezimmer ist achteckig mit einem Durchmesser von 100 Fuß. Die Zahl der Regierungsbeamten ist etwa 6500.
Die großen Fortschritte der elektrischen Kraftübertragung und Kraftverteilung
sind die Veranlassung gewesen, daß sich das Interesse der Techniker wieder mehr den Naturkräften zugewandt hat; zunächst
hat man sich mit der Verwertung der Wasserkräfte beschäftigt, die für Gegenden mit teurem Brennmaterial von großer Bedeutung
sind. Die Veranlassung zur Herstellung großer Wasserkraftanlagen hat die Kraftübertragungsanlage zwischen Lauffen
und Frankfurt
[* 85] gelegentlich der ElektrischenAusstellung im J. 1891 gegeben (s. Elektrische Kraftübertragung,
[* 86] Bd. 5). Hiernach
sind die Amerikaner sofort an die Ausnutzung der Niagarafälle gegangen, so daß schon im J. 1895 ein Teil der elektrischen
Anlagen in Betrieb genommen werden konnte. Es wird Drehstrom von mittlerer Spannung erzeugt, der in der
Nähe direkt verteilt und zum Teil für elektrochem.
Zwecke in Gleichstrom umgewandelt wird. Für Übertragung auf größere Entfernungen wird der Strom zunächst herauf- und an den
Verwendungsstellen wieder heruntertransformiert. Inzwischen sind auch in Deutschland einige derartige Wasserkraftanlagen ausgeführt worden:
z. B. wird in München
[* 87] der zur Straßenbeleuchtung und zum Straßenbahnbetrieb benötigte Strom zum größten
Teil durch Wasserkraft erzeugt;
es sind allerdings auch Dampfreserven vorhanden, weil die Wasserkraft in den Winterabenden
nicht ausreicht.
Ferner sind die Isarwerke zu nennen, eine Privatgesellschaft, welche die Wasserkraft der Isar ausgebaut
hat und elektrischen Strom für alle industriellen Zwecke zu billigen Preisen abgiebt. In Mittel- und Norddeutschland
sind wenige Wasserkräfte vorhanden, die genügend groß und genügend konstant sind, um eine lohnende Ausnutzung zu gewährleisten;
außerdem ist zu berücksichtigen, daß hier die Kohle jetzt noch verhältnismäßig billig ist. Die Schweiz
[* 88] ist reich an Wasserkräften.
Die in der Nähe von Schaffhausen
[* 89] bestehenden großen Kraftanlagen für Drahtseilübertragung sind heute zum Teil schon
für elektrische Übertragung umgeändert. Bei der Anlage in Neuhausen wird der von der Wasserkraft erzeugte Strom für die
Herstellung von Aluminium benutzt. Die großen Wasserwerksanlagen der Stadt Genf
[* 90] geben teils Druckwasser, teils elektrischen
Strom ab. 1895 wurde der Bau der großartigen Kraftübertragungswerke Rheinfelden in Angriff genommen. Es
sind 20 Turbinen von je 800 Pferdestärken Leistung vorgesehen, von denen jedoch zunächst nur 10 Stück zur Aufstellung gelangen.
Die senkrechte Turbinenwelle trägt am obern Ende das horizontale Magnetrad von beinahe 6 m Durchmesser. Der Anker
[* 91] hat 7 m
Durchmesser und besteht aus 2 Ringen, die mechanisch und magnetisch durch ein gußeisernes Gehäuse miteinander
verbunden sind. Es wird Drehstrom erzeugt mit 100 Polwechseln pro Sekunde und 6800 Volt Betriebsspannung; die Verteilungsleitungen
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sollen für Kraftverteilung mit 500 Volt, für Beleuchtungszwecke mit 120 Volt arbeiten. Eine ähnliche Anlage ist in der Nähe
von Lyon
[* 93] erbaut, um die Wasserkraft der Rhône nutzbar zu machen; es sind ebenfalls 20 Turbinen mit je 1000 Pferdestärken
geplant; der erzeugte Strom ist ebenfalls Mehrphasenwechselstrom mit einer Primärspannung von 5500 Volt,
die in zwei Unterstationen auf 110 Volt heruntertransformiert wird. Die Kosten sollen 24 Mill. Frs. betragen.
Theodor, Bischof der Altkatholiken des DeutschenReichs, geb. zu Zülpich (Rheinprovinz),
[* 94] studierte seit 1855 Philosophie
und Theologie in Bonn,
[* 95] besonders angeregt durch Professor Knoodt, einen Anhänger der Güntherschen Philosophie
(s. Günther, Anton, Bd. 8). Weber ging dann nach München, später wieder nach Bonn, studierte darauf noch in Breslau,
[* 96] wo er im
Herbst 1859 in das Priesterseminar (Alumnat) eintrat. 1860 wurde Weber zum Priester geweiht, 1862 Kaplan in
Sagan
[* 97] (Schlesien)
[* 98] und noch in demselben Jahre zum Religionslehrer am dortigen Gymnasium, später am St. Matthiasgymnasium in
Breslau ernannt, wo er sich 1868 zugleich in der philos.
Fakultät mit der Schrift«De Hegelii notionibus finiti infinitique commentatio» habilitierte. 1872 wurde Weber zum außerord., 1878 zum
ord. Professor der Philosophie ernannt. Als solcher wirkte er bis Frühjahr 1890, wo er auf seinen Antrag
von dem akademischen Lehramte entbunden wurde und nach Bonn übersiedelte, um hier ganz in den Dienst der altkath. religiösen
Bewegung, für die er von Anfang an kräftig gewirkt hatte, zu treten. Im Juni 1890 ernannte ihn Bischof Reinkens
zu seinem Generalvikar. 1895 wurde Weber zum Weihbischof konsekriert und nach Reinkens' Tod zum Bischof gewählt und
als solcher vom König von Preußen
[* 99] und von den Großherzögen von Baden
[* 100] und Hessen
[* 101] anerkannt. Weber schrieb außer einer Reihe
von Abhandlungen in Zeitschriften und Broschüren: «Schillers metaphysische Anschauung vom Menschen, entwickelt
aus seinen ästhetischen Anschauungen» (Sagan 1864),
«Kants Dualismus von Geist und Natur aus dem J. 1766 und der des positiven
Christentums» (Bresl. 1866),
«Der Gehorsam in der Gesellschaft Jesu» (ebd. 1872),
[* 104] * Um bei den mechan. Webstühlen eine möglichst hohe Leistung zu erzielen,
hat man einerseits durch Ausbildung und Vervollkommnung der Bewegungsmechanismen eine thunlichst große
Arbeitsgeschwindigkeit zu erreichen gesucht, andererseits hat
man den Arbeitsvorgang auf eine andere Weise als in der althergebrachten
durchgeführt (Rundwebstühle, Webstühle
[* 105] ohne Schützen), und endlich hat man in neuester Zeit Vorrichtungen ersonnen, um
die durch die Bedienung der Maschine verursachten Betriebsstillstände fast gänzlich zu vermeiden.
Diese letztere Bestrebung findet sich namentlich in den Vorrichtungen verkörpert, welche neue volle
Schußspulen, nachdem die alten leer geworden sind, in den arbeitenden Webstuhl
[* 106] selbstthätig einlegen. Neben dem vollkommenen
Austausch der leeren gegen eine volle Schußspule kann dies auch durch den Austausch des Schützen mit der leer gewordenen
Spule gegen einen neuen mit voller Spule und sogar des ganzen Schützenkastens gegen einen andern erfolgen
(E. Claviez in Chemnitz).
[* 107]
Wenn die Spule in dem Schützen während des schnellen Arbeitens des Webstuhles gewechselt werden soll, so sind hierzu besondere
Schützen und besondere Spulen nötig. Der Amerikaner Northrop benutzt nun bei seinen Northropstühlen einen Schützen, in
welchem die Spule ohne Spindel nur durch die seitliche Klemmung ihres Kopfes festgeklemmt wird, so daß
sie einfach von oben in den Schützen hineingedrückt werden kann, wobei die neue volle Spule die leere nach unten aus dem
Schützen drückt.
Auf diese Weise gestaltet sich das Einlegen frischer Spulen in den Schützen einfach und letzterer muß
nur noch mit einer Einrichtung versehen sein, daß der Fadenanfang selbstthätig in die Führungsöse gelangt. Nach amerik.
Zeitschriften soll einWeber 16-20 Stühle mit solchen Einrichtungen bedienen können, und diese sollen noch bei einer Geschwindigkeit
des Webstuhles bis 190 Schuß sicher arbeiten. Die Einrichtung ist bislang nur für die einfachsten Gewebearten
durchgebildet worden. Wechselpari, s. Parität.
ein elektrischer Strom, der den elektrischen Leiter in stets wechselnder Richtung derartig durchläuft,
daß er von einem Werte Null beginnend, an Stärke
[* 108] allmählich zunimmt, einen Maximalwert erreicht, dann langsam wieder abnimmt
bis zum Werte Null, hierauf seine Stromrichtung umkehrt und nun in entgegengesetztem Sinne den Stromkreis
durchlaufend, wieder zu einem Maximalwert ansteigt und auf Null fällt u. s. w. Der Wechselstrom wird durch magnetische Induktion erzeugt
nach dem Grundgesetz: Wenn ein geschlossener Leiter a a (s. beistehende
[* 92]
Fig. 1) im magnetischen Felde N S bewegt wird,
so wird in dem erstern ein Induktionsstrom erzeugt.
Die Größe der elektromotorischen Kraft dieses Induktionsstroms ist abhängig von der Intensität des magnetischen Feldes
oder der in der Zeiteinheit von dem Leiter geschnittenen Kraftlinien und von der Zahl der Oberflächenelemente, welche dieser
Induktion
[* 109] ausgesetzt sind.
[* 92]
Fig. 2 stellt ein homogenes magnetisches Feld N S und der eingezeichnete Kreis
die Bewegungsbahn dar. Die Zahl der vom Punkt a geschnittenen Kraftlinien ist proportional dem Sinus des Winkels α. Gleiche
Winkelgeschwindigkeit vorausgesetzt, nimmt die Induktion im Leiter a positiv zu von 0-90°, negativ zu von 180-270°, positiv
ab von 90-180° und negativ ab von 270-360°. Trägt man die verschiedenen Stellungen im rechtwinkligen
Koordinatensystem auf, so ergiebt sich die in
[* 92]
Fig. 3 dargestellte Sinus- ^[Abb: Fig. 1]
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