Baring (s. d., Bd.
2),
Bruder des Lord Revelstoke und Vetter des Lord
Northbrook, geb. trat zuerst in die
Armee ein, in der er zum
Major aufstieg, war 1872-76 Northbroots Privatsekretär während dessen ind. Vicekönigtums und
wurde 1877 Mitglied der engl.-franz.
Kommission, die die ägypt. Schuldenverwaltung zu leiten hatte. Nach
des Chediv Ismail Absetzung wurde er 1879 neben dem
Franzosen Blignières Finanzkontrolleur mit beratender
Stimme im Ministerrat.
Nachdem er seit 1880 ind. Finanzminister unter dem Marquis von Ripon gewesen war, kehrte er 1883 als
Vertreter Englands nach
Ägypten
[* 2] zurück und wurde in
Anerkennung für seine Thätigkeit 1892 zum Lord Cromer erboben.
Nachdrücklich trat er zu Anfang des J. 1893 gegen den Versuch des jungen Chediv
Abbas Pascha auf, sich der engl.
Vormundschaft
gegenüber selbständiger zu stellen.
*, Sitz der Direktion der Cronberger Eisenbahn, hat (1895) 2576 E., darunter 1509
Evangelische, 1025 Katholiken, 12 andere
Christen und 30 Israeliten, Fernsprecheinrichtung, zahlreiche Villen, höhere
Bürgerschule.
Nahebei Friedrichshof,
Schloß der Kaiserin
Friedrich.
Sie wurden von J. W. Hittorf (1809), W. Crookes (1879) u. a. benutzt
zum
Studium der Eigenschaften des Kathodenlichts. (S.
Kathodenstrahlen, sowie
[* 1]
Fig. 6 der
Tafel: Elektricität, Bd. 5, S. 986.)
*,
Sir Richard Assheton, Viscount, trat im Aug. 1892 zugleich mit dem ganzen
Kabinett Salisbury
von seinem
Amt als
Staatssekretär für
Indien zurück, wurde aber im dritten Ministerium Salisbury zum Lordsiegelbewahrer
ernannt.
[* 5] an der Oder *, ist Sitz eines
Bezirkskommandos und hat (1895) 7910 E., darunter 518 Katholiken und 135 Israeliten,
und eine Mädchen-,
Mittel-, nicht höhere Mädchenschule. -
Vgl. von Obstfelder,Chronik der Stadt Crossen (Crossen
1895).
*,
GrafAlbin, behielt sein
Portefeuille auch unter dem Ministerpräsidenten
Wekerle (Nov.
1892), trat aber bei der Umbildung des
Kabinetts im Juni 1894 zurück.
(spr. tschet-),CzetnekvölgyerLokalbahn, der gleichnamigen
Aktiengesellschaft gehörende, eröffnete
und von der ungar. Staatsbahnverwaltung betriebene
Nebenbahn (23,8 km) von Pelsöcz nach Nagy-Slabos.
Bergbahn, die von der Kaschau-Oderberger Eisenbahngesellschaft erbaute Zahnradbahn (5,3
km) von Csorba nach dem in der
Hohen Tatra belegenen Csorbaer See;
sie wurde eröffnet, ist jedoch nur im
Sommer
im Betrieb.
* hatte 1894: 1631696 E., davon 35 Proz.
Neger. (Hierzu Karte: Cuba, Jamaica und Portoriko.)
Der Viehbestand belief sich 1892 auf 584725
Pferde
[* 6] und
Maultiere, 2485766 Rinder,
[* 7] 78494 Schafe
[* 8] und
570194 Schweine.
[* 9] Zucker
[* 10] wurde produziert 1892/93: 815894 t, 1893/94: 1054214 t; ausgeführt wurden 1894: 1023719 t (davon 965524 t nach denVereinigten Staaten).
[* 11] Ferner wurden ausgeführt 1893: 9308 Pipen Rum (meist nach
Central- und
Südamerika),
[* 12] 227865
BallenTabak,
[* 13] 147365000 Cigarren
(1894: 134210000), 39589493
Pakete Cigaretten.
Vom ganzen Export 1892 (89652514
Pesos) kamen 84964685
Pesos auf vegetabilische, 871625 auf animalische und 3485925 auf mineralische
Produkte. Von der Gesamteinfuhr (56265315
Pesos) kamen 18553307 ausSpanien,
[* 14] 16245880 aus den
Vereinigten Staaten
und 13051384 aus
Großbritannien.
[* 15] Ende 1891 gab es 296
Minen, davon 138 auf
Eisen,
[* 16] 88 auf
Mangan und 53 auf Kupfer.
[* 17] 1894 liefen
in die Häfen Habana,
[* 18] Cienfuegos und 8 andere 3181 Schiffe
[* 19] mit 3538539 t ein. Eisenbahnen giebt es 1731 km, Telegraphenlinien 3711 km,
auf denen 1894: 357914 Tepeschen befördert wurden. Die 339 Postanstalten erledigten 1894 im innern Verkehr 12381883, im
äußern 2010211 Briefsendungen.
Budget 1893/94:
Geschichte. Infolge des letzten großen
Aufstandes war Cuba 1881 für eine span.
Provinz erklärt, in der die span.
Verfassung
eingeführt wurde, und die 30 Repräsentanten und 14 Senatoren in die Cortes entsenden sollte. Hierdurch
wurden die Verhältnisse indes wenig gebessert; vielmehr trieben grausame Verfolgung der sog.
Reformpartei, schonungslose Ausbeutung der
Insel zu Gunsten des span.
Staatsschatzes und eine sehr bedauerliche Mißwirtschaft
der span.
Beamten im Anfang Jan. 1895 die Cubaner wieder einmal zu offener Empörung, die, wie alle frühern, aus dem gebirgigen
und schwach bevölkerten
Osten ihren Ausgang nahm. In kurzer Zeit waren 25000 Insurgenten unter den Führern
Gomez, einem Haitianer, und Maceo, einem
Mulatten, versammelt und fanden ihre Hauptstütze an den
Vereinigten Staaten von
Amerika.
[* 20] Im Sept. 1895 wurde in Zimaguaya eine konstituierende Versammlung der Aufständischen abgehalten, eine provisorische Regierung
unter Salvador
[* 21] Cisneros eingesetzt und Cuba zu einer Republik erklärt.
Dagegen machte
Spanien die äußersten Anstrengungen, die
Insel wieder zu unterwerfen. 20000
Spanier, die Anfang 1895 auf Cuba standen,
wurden durch mehrfache Truppennachschübe bis zum Ende des Jahres auf nicht weniger als 117000 Mann verstärkt, mit deren
Führung schon im März 1895 der bedeutendste span.
Heerführer, Marschall Martinez
Campos, betraut ward.
Auch die Insurgenten hatten indessen ihre Streitkräfte bedeutend vermehrt; sie mögen Ende 1895 etwa 40000 Mann stark gewesen
sein.
Der
Krieg wurde nur als
Guerillakrieg geführt, und überdies ist die Kriegführung durch die klima-
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
¶
forlaufend
283
tischen Verhältnisse außerordentlich beschränkt, da während der Regenmonate (Mai bis Oktober) europ.
Truppen, die durch Gelbes Fieber und andere Krank- heiten ungemein leiden, fast gar nicht verwendbar sind. Größere Unternehmungen
kamen überhaupt nicht vor. Die Rebellen waren zum großen Teil be- ritten, sie verfügten außerdem über einen vorzüglich
organisierten Kundschafterdienst, so daß sie überall überraschend auftauchen und nach einer Niederlage
ebenso plötzlick verschwinden konnten, während die Spanier, weil es ihnen sehr an Kavallerie fehlte, niemals ernsthaft zu
verfolgen vermochten. So tonnten die Infurgenten in die westl. Provinzen Matanzas, Habana und Pinal del Rio
[* 23] eindringen und
sich Anfang 1896 sogar gegen die Hauptstadt Habana wenden.
Bemerkenswert ist die Leistung der span. Kriegsflotte, die Cyanidverfahren eng einschloß,
aber in- folge der großen Küstenausdehnung die Flibustier- expeditionen und den Schmuggel an Waffen
[* 24] und sonstiger Kriegskonterbande
aus den VereinigtenStaaten doch nicht völlig lahm legen konnte. Da Martinez Campos, der den cuban. Autono-
misten weit entgegenkam, auch in seinen polit. An- schauungen nicht mit dem span. Ministerium
über- einstimmte, berief ihn dieses im Jan. 1896 ab und ernannte General Weyler zu seinem Nachfolger, der sofort mit rücksichtslosester
Strenge auftrat und wenigstens erreichte, daß die im April 1896 voll- zogenen Wahlen zu den span. Cortes
nur spanisch- tonservative Kandidaten ergaben, was sich aus der Wahlenthaltung der Autonomisten erklärt.
In der Absicht, den Aufständischen das Geld zum Waffen- ankauf zu entziehen, erließ er für die ganze Insel ein Verbot der
Ausfuhr von Rohtabak sowie der Ernte
[* 25] von Kaffee und Zuckerrohr, vermochte aber durch diese rigorosen Maßregeln
bis jetzt noch keine Erfolge zu erzielen. Immer noch erstreckt sich die Insurrek- tion über das Gebiet der ganzen Insel, und
die an einem Punkt geschlagenen Aufstündischen tauchen sofort, alles verwüstend, an einem andern wieder auf. Neue Truppennachschübe
von 40000 Mann sind jedoch zum Teil auf Cyanidverfahren bereits angekommen, zum Teil noch unterwegs, und nach Beendigung
der Regenperiode beabsichtigt Weyler, die Operationen mit neuer Energie wieder aufzunehmen, die zu- nächst darin bestehen
dürften, die Insurgenten nach Osten zurückzudrängen und in den reichen westl. Provinzen die Ruhe wiederherzustellen.
-
Papagei mit weißer Stirn, Oberkopf und Augenkreis, blutrotem Kinn und Kehle und einem roten Fleck
am Bauch,
[* 27] am After und auf dem Schwänze. Er lernt gut sprechen und ist na- mentlich in Nordamerika
[* 28] ein beliebter Stubenvogel.
*(3unI.rä 3ts^ni 3kip schiffahrtsgesellschaft, machte große Anstrengungen, den infolge der Konkurrenz
der Schnelldampfer der ^omp^liie 66N6rai6 1i'cTU8HtIanti(iu6 und der Hamburg-Amerika-Linie verlorenen Platz wieder- zugewinnen,
und baute 1892 die beiden zur Zeit größten und schnellsten Dampfer der Welt, die Cam- pania und die Lucania Die Gesamtflotte
zählt (1896) 29 Seedampfer mit 123040 Vruttoregistertons. Cunewalde, Mittel-, Nieder- und Ober-, Dörfer
in der Amtshauptmannschaft Löbaudersächs. Kreishauptmannschaft
Vautzen, zwischen dem Czorne- boh und Bieleboh, an der Nebenlinie
Großpostwitz- Oberkunewalde (8,4 km) der Sächs. Staatsbahnen,
[* 29] baben (1895) zusammen 3265 E., evang.
Kirche, drei Rittergüter; Leinwandweberei, 3 mechan. Webereien, Bleichereien, Ziegeleien und Granitbrüche. «Cunningham, Alexander,
starb in London.
[* 30] Curfchmann, Karl Friedr., Komponist, geb. zu Berlin,
[* 31] war anfangs Jurist,
dann in der MusikSchüler von Hauptmann und Spohr und ließ sich 1829 in Berlin nieder. Er starb in Langfuhr bei
Danzig.
[* 32] Von größern ArbeitenC.s ist eine Oper »Abdul und Erinnieh" 1828 in Cassel aufgeführt worden. Seine
Hauptbedeutung liegt auf dem Gebiet des einstim- migen, begleiteten Üiedes. Hier wirkte er in einer traurigen Zeit, die
an FranzSchubert achtlos vor- beiging, als Größe, vertrat der banalen Sentimen- talität eines Proch und feiner süddeutschen
Genossen gegenüber die guten Traditionen Zelters und seiner norddeutschen Vorgänger. Das Bestreben,
der Poesie der einzelnen Texte gerecht zu werden, ist allen Lie- dern C.s ebenso gemein wie die gesangliche Vollen- dung. Cyanidverfahren war
selbst ein trefflicher Sänger. Einzelne werden durch die Anmut der musikalischen Empfin- dung, durch die decente Romantik
der Stimmung für alle ZeitenPerlen ihrer Gattung bleiben («Es lächelt der See»,
«Der Schiffer fährt zu Land», «An
Rose»).
Ein Neudruck einer Auswahl von C.sLie- dern erschien in Leipzig
[* 33] 1871. -
Vgl. Ed. Grell, Aufsätze und Gutachten über Musik (Berl.
1887).
*Curtis, George William, starb in Neuyork.
[* 34] *Curtius, Ernst, wurde 1895 zum Wirkl. Ge- beimrat
mit dem PrädikatExcellenz ernannt und starb in Berlin. Von seinen «Ge- sammelten Abhandlungen» erschien 1893 (Berlin)
der 1., 1894 der 2. Band.
[* 35] Die Errichtung eines Denkmals für ihn in Griechenland
[* 36] in der Nähe des- jenigen von OtfriedMüller
wird geplant. *Cüstrin ist Sitz eines Artilleriedepots und Vezirkskommandos und hat (1895) 17552 (9909
männl., 7643 weibl.) E., darunter 15780 Evange- lische, 1428 Katholiken, 185 andere Christen und 159 Israeliten.
Der Schiffsverkehr 1894: Verkehr Oder Warthe Dampf-u. Gütersch. Segelschiffe Dampf-u. Gütersch.
Segelschisse Anzahl Registertons Anzahl Anzahl Registertons Anzahl Register. tons
Durchgegangen Angekommen. Abgegangen . 10304314 6630 132 104 5809 333 190 621460 6253 20410 6214710 4460 2707 170 5244 494 306 404690 31823 21476 Artikel,
die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. *Cuxhaven liegt ferner an der Nebenlinie Cyanidverfahren- Geestemünde
(44,3 Km) der Preuß.
Staatsbahnen, ist Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Hamburg),
[* 37] einer Kommandantur, eines Marineartillerie- und Minendepots
und einer Agentur der Seewarte und hat (1895) 4000, als Gemeinde 6208 E., darunter 277 Katholiken und 48 Israeliten,
in Garnison 2 Compagnien Matrosenartillerie, ferner eine Wasser- leitung, Gasanstalt und staatliche Realschule. Die Küstenbefestigungen
bestehen aus mehrern mit schwe- ren Geschützen bewaffneten Forts (Fort Kugelbake, Fort Grimmerhörn, Fort Döse, NeuesFort u.s.w.).
Cyanidverfahren, ein bei der Goldgewinnung
[* 38] angewandtes neueres Verfahren, s. Gold.
[* 39]
¶
forlaufend
284
Eygnaeus, Fredrik, sinn. Gelehrter und Dich- ter, geb. in Tawastehus, studierte in Äbo, war dann Docent der Geschichte,
1854-67 Professor der modernen Litteratur in Helsingfors und starb daselbst In den I.1843-47 machte C. Reisen in
Italien,
[* 41] Frankreich, Belgien
[* 42] und Deutschland.
[* 43] Seine ersten Gedichtsammlungen, darunter «I^u8
ocli 8kuFFlv (»Licht
[* 44] und Schatten"),
[* 45]
erschienen 1845-46. Er schilderte darin seine Er- innerungen aus fremden Ländern; sie
enthalten auch das schöne Gedicht «Niin Kar 801-3». Von seinen gesammelten
Gedichten sind besonders hervorzu- heben «013.63 ^i6uiinF8 tiäLi'» («Die
Zeiten des C. F.») und «HertiF ^oklM8 unFämi^äröiniuHr» («Die
Iugendträume des HerzogsJohann»). Cygnaeus, Uno, Gründer des Volksschulwesens in Finland, geb. in
Tawastehus, studierte in Äbo und Helsingfors, war dann prot.
Geistlicher und wurde in die russ. Kolonien in Nord- amerika berufen. Hier weilte er fünf Jahre in Neu- Archangel auf der InselSitka; der Gottesdienst wurde in sinn., schwed. und deutscher Sprache
[* 46] ge- halten. Während dieser Zeit
machte er weite Reisen nach Kalifornien, Alaska und den Beringsinseln und gelangte durch Sibirien 1845 nach Petersburg.
[* 47] Seine
naturwissenschaftlichen Sammlungen über- gab er der Helsingforscr Universität. Von 1846 bis 1858 war C. Pastor der schwed.
Gemeinde in Petersburg und dann Inspektor der Kirchenschule der sinn.
St. Mariagemeinde daselbst. In dieser Zeit wurde er mit den Principien Pestalozzis, Fröbels und besonders Diesterwegs bekannt. 1858 wurde
C. zum Studium des Volksschulwesens nach West- europa geschickt, und das Volksschulwesen in Fin- land wurde 1866 wesentlich
nach seinen Ratschlägen eingerichtet (mit Seminaren für männliche und weibliche Lehrer, Kindergärten,
Handarbeitsunter- richt u. s. w.). 1861 wurde C. zum Oberinspektor der Volksschulen
in Finland ernannt, von 1863 bis 1869 war er Direktor des Seminarius in Iyväskylä und seit 1870 Mitglied der neu eingerichteten
Schul- behörde. Er starb 1889 in Helsingfors.
Cyklometer (grch.), s. Wegmesser. *Cypern. Die Einfuhr betrug
1895: 242068, die Ausfuhr 274 608 Pfd. St. Schiffe mit 463474 t Gehalt verkehrten 1894 in
den Häfen. Es bestanden 210 christl. Schulen mit 10 641 und 107 mohammeda- nische mit 3705 Schülern. 1894/95 betrugen die
Ein- nahmen 167 093, die Ausgaben (ohne die Abgaben an die Pforte) 114756 Pfd. St. Die Insel besitzt etwa 600 km
gute Straßen und 370 km Telegraphen- linien. Durch Kabel ist C. mit Alexandria und Sy- rien verbunden. Als Courantgeld sind festgesetzt
engl., türk. und franz. Gold, engl. Silber, cyprische Piaster-, Halb- und Viertelpiasterstücke (9 Piaster - 1Eh.). Die Kaiferl.
Ottomanische Bank hat mehrere Zweigstellen. Die Maße und Gewichte sind die türkischen. -
Vgl. Oberhummer,
Die Insel (5. (in den «Jahresberichten» der Geographischen Gesellschaft
zu München,
[* 48] 1890, Heft 13);
gärten. v^koin^niex, Ameisengattung, s. Pilz- * Czartoryski, AdamGeorg, Fürst.
Sein zwei- ter Sohn Wladislaw, das Haupt der fürstl. Fa- milie, starb in Boulogne-sur-Seine.
Jetziger Chef des Haufes ist des Fürsten Wladislaw ältester Sohn Adam Louis, geb. in Paris.
[* 50] *Czechen. Infolge ihres
maßlosen Auftretens im böhm. Landtag wurden die Iungczechen 1893 in der österr. Delegation
von allen Ausschüssen aus- geschlossen, und ihre weitern Ausschreitungen ver- anlaßten im September
die Verhüngung des Aus- nahmezustandes über Prag,
[* 51] der erst im Okt. 1895 wieder aufgehoben wurde.
Bei den Landtagswahlen im Nov. 1895 war der Sieg der Iungczechen über die Altczechen noch glänzender. In den nichtdeut- schen
Landgemeinden wurden 46 Iungczechen und 1 Altczeche neben 2 Anhängern der czech. Bauern- partei, in den
Städten 37 Iungczechen und je 1 Alt- czeche und Radikaler gewühlt. Ezechischer Böhmer-Wald-Bund, s. Böh mer-Wald-Bund, Deutscher.
Ezersk, Dorf im Kreis
[* 52] Konitz
[* 53] des preuß. Reg.- Vez. Marienwerder,
[* 54] an der Linie Schneidemühl-Dir- schau-Königsberg i. Pr.
der Preuß.
Staatsbahnen, hat (1895) 4108 E., Post, Telegraph
[* 55] und kath. Kirche. *Czerski, Johannes, starb (nicht
1887) in Schneidemühl.
[* 56] Dahome Nagstuhl, Rittergutsbezirk im Kreis Merzig des preuß. Reg.-Bez. Trier,
[* 57] zur BürgermeistereiWadern
gehörig, hat (1895) 20 E. Dahome hatte früher eigene Herren, wurde von Napoleon I. der Ehrenlegion ge- schenkt und
von diefer 1805 an die Freiherren Lasalle Von Luisenthal verkauft. *Daguet, Alexander, starb in
Couvet, Kanton Neuenburg.
[* 58] Tahemtt, s. Sicherheitssprengstoffe.
*Dahlgren, Fredrik August, starb in Stockholm.
[* 59] *Dahlhausen hat (1895)6257 E.,darunter2806 Katholiken, eine bedeutende
Wasserstauanlage; Eisen- hammer, Koksbrennerei, Fabrikation feuerfester Produkte. *Dahme hat (1895) 5592 E., darunter
60Katho- liken, neues Rathaus und Postgebäude (1894) sowie Artikel, die man unter Cz verm ein 1895 eingeweihtes Schwesternhaus
für Witwen deutscher Freimaurer. *Dahn, ?felix. Von seinem Geschichtswerk «Die
Könige der Germanen» erschienen Band 7 und 8 (Lpz. 1894-97). Ferner veröffentlichte er eine fünfte Sammlung («Vaterland»,
Lpz. 1892) seiner «Ge- dichte», die Romane «Julian der Abtrünnige» (3 Bde.,
ebd. 1893 u. ö.),
«Chlodovech» und «Vom Chicmgau»
(als Bd. 8 und 9 der «KleinenRomane aus der Völkerwanderung», ebd. 1895 u. 1896) sowie das vierte Buch seiner «Erinnerungen»
(ebd. 1894-95). - Seine Mutter, KonstanzeD., starb in München. *Dahome, franz. Kolonie seit
1392, wird seit Juli 1894 amtlich Dakom" et ä6p6näaneo3 ge- nannt. Der Warenumsatz betrug 1894 in sämtlichen Väfen 20 600000
Frs. ißt, sind unter Tsch aufzusuchen"
¶
forlaufend
285
Geschichte. Im Okt. 1892 begannen die Osfensiv- operationen der Franzosen gegen den König Ve- hanzin. Oberst Dodds überschritt
den Weme, siegte 6. Okt. bei Pognessa und besetzte nach sieben Ge- fechten 17. Nov. die Hauptstadt Abome. Der König entfloh; im Okt. 1893 aufs
neue verfolgt, ergab er sich und wurde nach Senegambien und später nach Martinique abgeführt.
An seiner Stelle setzte die franz. Regierung seinen Bruder Gonthili als König ein. Seit der Pacifizierung D.s suchten die
Franzosen ihre Machtsphäre im Hinterland zu erweitern, ge- rieten dabei aber mit den Ansprüchen von Deutsch- land und England
in Konflikt.
Decoeur (s. d.) sicherte im Okt. 1894 Frankreich das Protektorat über Norddahome (bis 9° 30' nördl. Br., mit Car- notville
als Hauptort, und schloß im November des- selben Jahres Verträge mit Vorgu, im Jan. und Febr. 1895 mitGurma und in Say ab;
Tout^e ver- suchte im Febr. 1895 in Vadjibo am Niger einen ^anz. Posten zu errichten und drang im Juni
bis Sinder vor. Alby und Vaud führten im Frühjahr 1895 größere Erpeditionen nach Sansanne Mangubis in das Hinterland von
Togo und nach Mossi. Die Abgrenzung der Interessensphären der betreffen- den europ. Mächte
unterliegt gegenwärtig diplomat. Verhandlungen. -
Vgl. Nicolas, I^expLäition cw Daliom67 en 1890 (Par.
1893);
E. Aublet, I.a guerre iln Üaliom^ 1888-93 ä'iipr^g 163 äocu- M6nt3 oliici6i3 (2 Tle., ebd. 1894-95);
* Dalip Singh starb in Paris. Dalja, polit. Gemeinde im Stublbezirk Eszck des Komitats Viroviticz (Vcröcze) in
Kroatien-Sla- wcnien, rechts an der Donau, an den Linien Dammerkirch- Vosna-Vrod (104 km) und Großwardein-Eszek- Villany der Ungar.
Staatsbabnen, ist Dampfer- station und hat (1890) 8400 meist serbische kath. 6., ein
Kastell des serb. Patriarchen zu Karlowitz, dem Dammerkirch gehört; Getreidebau und -Handel. Die nahe Donau- insel Zsiva besteht aus
Gärten, Feldern und Röhricht.
^Dalmatien. Von der Bevölkerung
[* 61] gehörten 1890: 454214 Personen (86,12 Proz.) der Land- und Forstwirtschaft, 24166 (4,58) der
Industrie und dem Bergbau,
[* 62] 21496 (4,08) dem Handel und Ver- kehr und 27550 (9,22) dem öffentlichen oder
Militär- dienst und den freien Berufen an oder waren Be- rufslose. der Eheschließungen 4326, der Todesfälle 14 621. Nach
der Volkszählung von 1890 konnten lesen und schreiben 23,io Proz. der männlichen, 9,32 Proz.
der weiblichen Bevölkerung, bloß lesen 3,7? und 6,35 Proz. Landwirtschaft und Bergbau.
Von der Ge- samtfläcke (1283257 da) sind 133934 da Ackerland, 10492 Wiesen, 12145 Gärten, 77 794 Weingärten, 158340 Hutweiden, 32569 Oliven-
und Maulbeer- baumanlagen, 381762 Waldungen, 13383 Teiche, ^een, Sümpfe und 27605 da unproduktiv. Die Erntebetrug 1894:274374
IilWeizen, 30760 Spelz, 63040Roggen,306900Gerste,34020Hafer,561100 Mais, 29120 Hülsenfrüchte, 113 700 Kartoffeln, 1383 320 dl
Wein, 19 400 t Gras- und Kleeheu, 67 720 kl Hirfe, 16960 Kl Sorgho, 51090 kl Meng- frucht, 1896 t Tabak, 767 t Chrysanthemum, 5012 Kraut, 5868 t
Olivenöl, 2983 Maulbeerbaumblätter, 164 t Lorbeerblätter und 3221 t Feigen. In Siverich bei
Ternis wurden 1894: 65 320 t
Braunkohlen ge- wonnen.
Die Produktion von Seesalz betrug 9285 t im Werte von 455348 Fl. Uuterrichtswesen. In Dammerkirch bestanden 1893:5 Bür- gerschulen, 301 öffentliche
und 20 Privatvolksschulen mit 702 Lehrern und 33522 Schülern, i. 80,2 schulbesuchende auf 100 fchulpflichtige Kinder. Iudustrie,
Verkehrswesen. Die Zahl der 1890 angemeldeten Industriegewerbe betrug 2805, die der handclsgewerbe 3728. Dammerkirch hat 3 Handelskam-
mern (Zara,
[* 63] Ragufa und Spalato), (1893) 4342 meist kleinere Branntweinbrennereien mit einer Pro- duktionvon311525Hektolitergraden
Alkohol.
Tabak- Einlösungsämter bestanden in Cattaro, Imosk und Vergorac. Dammerkirch besaß 1893: 6850 Seeschiffe mit einer Tragfähigkeit
von 42101 t und 17173 Seeleuten. Eingelaufen sind in die Häfen 39 525 Schiffe mit 5558788 t,ausgelaufen39426Schiffemit5555125i
Gütern. 1893 gab es 125,9 km Eisenbahnen (Staats- bahnen), 1609 km Telegraphenlinien mit 3166 km Leitungen, 127 Post- und 84 Telegraphenämter.
Allßcrdembestehen2825km(davon1043km Staats-) Straßen und 55 km fchisfbare Wasserstraßen.
Verfassung. Dammerkirch entsendet nach dem neuen Wahl- gesetze (1896) 11 Abgeordnete in das österr. Ab- geordnetenhaus,
und zwar 1 Vertreter des höchft- besteuertcn Grundbesitzes, 2 der Städte und Han- delskammern, 6 der Landgemeinden und 2 der
all- gemeinen Wählerklasse (gewählt durch allgemeines Stmnnrccht). ^Oompkn^, I^imiteä. Damaralandkonzefsion,s.80utdV^68t^t'i-icH
* Damaskus hat nach den neuesten Schätzungen etwa 200000 E., darunter etwa 20000 Christen und 8000 Juden.
Am brannte die große Moschee vollständig ab, gleichzeitig mit einem Teile der umliegenden Häuser.
Seit 1894 ist eine schmalspurige Eisenbahn nach Muscrib (103 km) im Hauran und seit 1896 eine gleiche nach Beirut (145 Km)
im Betrieb; eine Linie nach Haifa ist zur Zeit im Bau. Dammerkirch ist Sitz eines deutschen Konsuls. Damerghu,
Landschaft am Südrande der Sa- hara, an der Grenze von Sokoto gelegen, wird von der großen Karawancnstrahe von Algier nach
dem mittlern Sudan durchschnitten. Dammerkirch bildet die nörd- lichste Vegetationsgrenze des tropischen Afrikas. Der Hauptort Taghelel
wurde von Varth, als dem ersten Europäer, im Jan. 1851 betreten.
Damianitsch, Martin, österr. Militärjurist, geb. in Falkenstein, studierte in Wen Staats- und Rechtswissenschaften
und trat als Au- ditcur in die österr. Armee. Als solcher war er 1838-47 beim poln. Regiment Nr. 9 in
Stry (m Galizien) thätig, ward darauf ans Landesmilitär- aericht nach Prag berufen und 1848 nach Wien
[* 64] als Lehrer der Auditoriatskandidaten. 1863 ward er Referent beim Militärobergericht daselbst und trat 1869 mit dein Titel
eines Generalauditeurs in den Ruhestand. Dammerkirch verfaßte: «Handbuch des adligen Richtcramts für Militärgerichte» (2. Aufl.,
Wien 1849), «Handbuch der Strafgesetze sür die k. k. österr. Armee» (ebd. 1849),
«Das Militärstrafgesetzbuch
vom für das Kaisertum Österreich
[* 65] erläutert» (2. Aufl., ebd. 1861),
«Studien über Militärstrafrecht» (ebd. 1862),
enthaltend den Ent- wurf einer Militärstrafprozeßordnung mit Öffent- lichkeit und Mündlichkeit des Verfahrens sowie An-
klaqe und Verteidigung u. s. w. Dammerkirch, frz. v^nnemarie,
Hauptstadt des Kantons Dammerkirch (9756 E.) im KreisAltkirch des Bezirks¶
forlaufend
286
Oberelsaß, an der Larch, unweit des Rhein-Nhöne- Kanals, an der Linie Mülhausen-Altmünsterol der Elsaß-Lothring. Eisenbahnen,
Sitz eines Amtsge- richts (Landgericht Mülhansen) und Steueramtes, hat (1895)1104(5., Post, Telegraph; Baumwollweberei, Gerbereien,
Ziegelei. Dampffässer (Oomna Naria 823, Dana- inarllcliii'ieiiH 1016, Domlriliilcii 1283, DHnnLiuai'is 1365), mit
befestigtem Kirchhof, war bis zurFranzösi- * Dämonen. Der Glaubean D. ist in seiner primitiven Form universell
und entspringt dem ur- alten Trieb des Animismus, den man bei allen Na- turvölkern findet, und der Beseelung der Naturkräfte.
Während eine höhere Kultur die Spekulation über die Entwicklung der Seele und das Verhältnis des Geistes zum Körper pflegt,
hält sich das Denken des einfachen Naturmenschen noch völlig innerhalb der zwei großen Marksteine des
menschlichen Daseins, zwischen Krankheit und Tod. Deshalb ist es überall Sache des klugen Zauberers, Sitz und Ursache der Krankheit
oder des Todes ausfindig zu machen, und daher gilt jedes Fieber, das den Körper des Wilden packt, als
Handlung eines boshaften Dämons.
Man hat an prähistor.Sck)ädelnTrepanationvorgefunden, wahrscheinlich zum Zweck, dem schlimmen Eindring- ling, der von dem
Unglücklichen Besitz genommen, einen Ausweg zu verschaffen. Die ganze Pathologie und Therapie der Geisteskranken ist bis tief
in die Zeiten aufgeklärter Kultur hinein von diesem dämo- nistischen Grundgedanken erfüllt, und es
ist bezeich- nend, daß vielerwärts Schwachsinnige und Narren mit religiöser Scheu verehrt werden als Vertreter und Inkarnationen
göttlicher Kräfte.
Sind somit Krank- heit und Tod nicht Ergebnisse eines naturgesetzlichen mechan. Prozesses, sondern willkürliche Akte bös-
williger Geister, so gilt es auch andererseits (alles durch Vermittelung des zauberkundigen Priesters), sich durchOpfer,Bußen,
Fasten und anderereligiösetzand- lungen die Gunst dieser launischen Mächte zu sichern. Daher z. B.
die Mokissos und Quiquilles, d. h. die Fasten und Kasteiungen, welche sich der Neger u. a. zu diesem Zweck gern und freudig
auferlegt.
Alle be- sondern religiösen Entwicklungsstufen: Fetischismus, Totemismus, Schamanismus u.s. w., sind nur unter dieser dämonistischen
Voraussetzung verständlich;
überall handelt es sich in erster Linie um die Inkar- nation der Gottheit,
sei es in irgend einem gleich- gültigen, leblosen Dinge der äußern Welt, sei es in einem durch seine Eigenschaften irgend
wie auf- fälligen und hervorragenden Tier, sei es endlich selbst in irgend einem Menschen.
Auch anderweitige
Beobachtungen dienen in den Augen des naiven Naturmenschen zur Bestätigung dieses Glaubens; so die Traumerscheinungen und Visionen
bei starken Fiebern. Wie die Hawaiier z. B. zwischen zwei Seelen unterscheiden, einer normalen, an den Körper gebun-
denen, und einer andern, frei umherschweifenden, so glaubt der von Fieberglut geschüttelte Kranke die Gebilde seiner
Phantasie leibhaft vor sich zu sehen und bittet sie demütig um Gnade. Oder es verlassen nachts die Seelen mächtiger Zauberer
ihre Körper und treten in die Leiber reißender Tiere ein: daher zumTeil derweitverbreitete Glaube an Menschentiger oder Werwölfe
oder an die furchtbaren Vampyre, die den Lebenden das Blut aussaugen.
Alle Natur- erscheinungen ferner, ganz besonders die elementaren, nit vernichtender Gewalt auftretenden,
sind ein Werk der Dampffässer. Die Vulkane
[* 67] sind aus
diesem Grunde der Sitz solcherzerstörenderMächte,sodieGöttinPcleinPoly- nesien,
der ein eigener Kultus geweiht ist; aber auch Flüsse,
[* 68] Sturmwinde (sodercentralamerik.Hurrican), überhaupt das ganze Gebiet
der äußern Natur ist ein Tummelplatz für diese Geister, die dann auf den Stufen einer spätern mytholog.
Entwicklung zu be- stimmten Gottheiten mit mehr oder minder scharf abgegrenzten Funktionen sich gestalten. Es ist die
Frage, ob man einen ursprünglichen Dualismus auch für diese Mythologie der Naturvölker anzu- nehmen hat oder nicht; so
viel darf aber als ausgemacht gelten, daß man hier keinen ausge- sprochenen moralischen Gegensatz, wie
er etwa im Zendavesta zum Ausdruck gekommen ist, annehmen kann, da hierzu die Schärfe des sittlichen Be- wußtseins bei weitem
nicht ausreichte.
Aber wohl läßt sich behaupten, daß gerade auf diesen primi- tiven Entwicklungsstufen die dunklen Züge der ein- zelnen
[* 66]
Figuren viel stärker hervortreten als die ent- sprechenden guten und anziehenden,
und das wieder aus dem sehr einfachen mytholog. Grunde, weil sich der Naturmensch selbst in seiner sittlich unzuverläs- sigen
Haltung überall von bösen oder mindestens launenhaften und tückischen Mächten bedroht sieht. Übrigens mag noch schließlich
darauf hingewiesen werden, daß zu dem Bilde, das wir uns zufolge der ethnolog.
Untersuchungen in Asien,
[* 69] Afrika
[* 70] und Australien
[* 71] über die Anfänge dieser Glaubenswelt zu entwerfen im stände sind, vortrefflich
die Ergeb- nisse passen, die uns die reiche, aber viel zu wenig gewürdigte amerik. Sagenwelt an die Hand
[* 72] giebt. Der alte Glaubean D. ist das konservativste Ele- ment auch in der Religion der Kulturvölker und hat sich als Aberglaube
nicht nur bei Griechen und Römern in allen Zeiten, sondern auch bei den christl. Kulturvölkern bis auf den heutigen Tag erhalten.
- Vgl.Tylor, Anfänge der Kultur (2 Bde., Lpz.
1873); ders., Einleitung in das Studium der Anthropologie (Braunschw. 1883);
Lubbock, Entstehung der Civili-.
sation (Jena
[* 73] 1876);
Lippert, Kulturgeschichte der Menschheit (2 Bde., Stuttg.
1887);
Seite der Frage Bartels, Medizin der
Naturvölker (Lpz. 1893). Dampfdroschke, s. Motorwagen. Dampffässer, alle diejenigen zur Aufnahme gespannter Dämpfe dienenden
Gefäße, Walzen, Trommeln u. s. w. (einschließlich der Kochkessel), auf welche die allgemeinen polizeilichen
Bestimmungen über die Anlegung von Dampfkesseln vom nach deren §. 22, Ziffer 1, keine Anwendung
finden. Sie sind von Zeit zu Zeit von den mit der technischen Aufsicht über die Dampfkessel
[* 75] betrauten Beamten Festigkeit
[* 76] durch Wasserdruckproben und innere Unter- suchungen zu prüfen. Der in Anwendung zu brin- gende Probedruck
für diese Wasserdruckproben ist durch besondere landesgesetzliche Bestimmungen vor- geschrieben. Alle Dampffässer haben ein Manometer
[* 77] und ein Sicherheitsventil zu erhalten oder mit solchen in Verbindung zu stehen, über den Befund der Dampffässer sind
bei den Wasserdruckproben und innern Unter- suchungen Protokolle seitens der technischen Be- amten auszustellen.
¶
forlaufend
287
^Dampfkessel. Eine wirksame Verbesserung an Dänemark
[* 79] ist vom franz. Ingenieur Dubian
eingeführt wor- den. Diese (Rohrpumpe genannt) ermöglicht eine erhöhte Leistungsfähigkeit, deren Erreichung sich in folgender
Weise erklären läßt: An der Heiz- fläche eines Kessels entwickelt sich der Dampf
[* 80] in Form von kleinen.Blä'schen, welche
wachsen, bis sie vom Auftrieb
[* 81] losgelöst und nach dem Dampfraum emporgetrieden werden, (^o lange nun die
Bläscken am Bleche anhaften, hat das darunter befindlicbe Stück Heizfläche einen Teil seiner frühern Leistungs- fähigkeit
verloren, weil Dampf ein schlechterer Wärmeleiter ist als Wasser. Erhält man das Wasser im Kessel in Bewegung, so werden die
Dampfbläscden fchonweggefpült, bevor sie eine beachtenswerte Große erreicht haben; die Heizfläche
bleibt immer innig mit Wasser benetzt und damit stets in einem sehr leistungsfähigen Zustand. Derartige Strömungen ^ werden
durch die Rohrpumpe am erfolgreichsten > hergestellt. Dabei gewährt sie den Vorteil, daß ^ man die meisten ausgeführten
Kcsselbauarten da- ^ mit ausrüsten und auf diese Weise verbessern kann. Eine Ausführung für einen Einflammrohrkesfel
mit Innenfeuerung stellt nachstehende Abbildung dar. Jahre Z5-5 Jahre Zahl der Explosionen ! Zahl der verletzten
Personen 1390 1891 1892 16 10 18 211041 18931894 1895 103522 2134 Das Flammrohr I? ist
mit einem unten offenen Mantel N umgeben. Derfelbe ist oben flach und schmiegt sich in seinem seitlichen und untern Teil der
Form des Rohrs an. Durch die ebene Decke
[* 82] sind eine große Anzahl enger Rohre 11. sDampfpfeifen oder Emulfeure genannt) hindurchgesteckt,
die mit ihren obern Enden in den Tampfraum des Kessels reichen.
Die untern Enden, welche schräg abgeschnit- ten sind, gehen ein kleines Stück bis unter die Decke, so daß fich unterhalb
derfelben ein Dampfraum bilden muß. Der an der äußern Wandung des Flammrohrs entwickelte Dampf steigt empor, sammelt sicb
unter der Decke, bis er die Mündung der Dampfpfeifcn erreicht, und strömt dann durch dieselben nach
dem Dampfraum. Da diefe Mündungen fchräg abge- schnitten sind, so wird zugleich Wasser mit empor- gerissen, das sich nur
durch Nachströmen ersetzen kann.
Infolgedessen entstcbt im Kessel eine kräftige Strömung, welche die am Feuerrohr sich bildenden Dampfbläschen kurz uach
ihrem Entsteben abreißt, so daß die Heizfläche immer rein und wirtsam bleibt. ^Dampfkefselexplosionen.
Die Zahl der Dänemark im Dcuv'chen Reiche und der dabei verletzten Per- sonen betrug: Dampfkutsche, f. Motorwagen. * Dampfmaschine.
[* 83] Für 1895 ist in Deutschland die Zahl der Dänemark auf etwa 115-120000 mit etwa 4 Mill. Pferdestärken zu beziffern. Für Preußen
[* 84] ergiebt die amtliche Statistik
(mit Ausnahme der T. der Militärverwaltung, der Kriegsmarine und der Lokomotiven) 77 490 Dänemark mit 2 766175
Pferdestärken; davon sind feststehende Dänemark 60488 mit 2358175, Lokomobilen
[* 85] 15168 mit 154997 und Schiffsmaschi- nen 1834 mit 253000
Pferdestärken; 1896 gab es 62611 feststehende und 15526 bewegliche Dänemark mit 2534000 und 159478
Pferdestärken, i. eine Zu- nahme von 3,51 und 2,36, bez. 7,49 und 2,89 Proz. Während die Land- und Forstwirtschaft 1879 nur
2731D. mit 24310 Pferdestärken in Gebrauch hatte, warm 1895 schon 11605 Dänemark mit 111181 Pferde- stärken in Betrieb. Diese
bedeutende Zunahme er- tlärt sich durch die Vermehrung der landwirtschaft- lichen Industriezweige, wie
durch den Mangel an plwsischen Arbeitskräften. Im Gastwirtschaftsge- wcrbe wurden 1879 nur 3 Dänemark mit 10 Pferdestärken gezählt, 1895 dagegen 85 Dänemark mit 2263 Pferdestärken,
vüer hat die Einführung der elektrischen Beleuchtung
[* 86] die Zunahme bewirkt. Fessel.
Dampfpfeifen (Teile der Nohrpumpe), s.Dampf- Dampfrettungsboot, f. Rettungsboote.
* Dampfschiffsreederei «Hansa» hat seit 1895 liquidiert. ftfen. Dampfstrahlofen, H erb er tz scher, s. Schacht- *Dana, James
Dwight, starb zu Newbaven. * Dänemark. Bevölkerung. Die Zählung von 1890 mit 2185 335(1065 381 männl., 1119 954 weibl.j
E. ifür das eigentliche Dänemark 2172380E.j weist nur eine geringe jährlicheZunahme, etwa 1 Proz.
auf, und zwar ist auch hier die Vermehrung in den Städten, insbesondere in Kopenhagen,
[* 87] stark (28,7 Proz. von 1880bis1890)undaufdemLandefchwach(3,77Proz.). 1896 wurde
die Bevölkerung auf 2 304000 E. berech- net.
Der Überschrch der Geburten betrug 1893 und 1894:26 235 und 28 792. Etwa 9,5 Proz. sind außer-
ebelich. Die Auswanderung betrug 1890-93 etwa 10000 Personen jährlich. 1894 und 1895 wurde ein Rückgang auf 4105 und 3607 festgestellt.
In Bezug auf Religion und Staatsangehörigkeit der Einwohner zeigtD. grosie Einheitlichkeit. 1890 waren nur 1,5 Proz.
Einwohner nicht lutberifch und nur 3,27 Proz. nicht in Dänemark oder seinen Kolonien geboren. Die Bevölkerung
nach dem Beruf 1890: Vcrufsarten Personen! Gelehrte, Beamte lc. 135790 Landwirtschaft. . . 882336 Industrie 534428
Handel 172929 Tagelöhner und un- bestimmt 207595 Eisenbahn, Post u.s.w. 26644 ^tanduertehr 16086 Berufs arten
Schiffahrt 26082 Fischerei 32912 Pensionäre 57999 Rentner 34974. In Blinden-und an- 3753 dern
Anstalten . In Armenpflege . 39014 In Gefängnissen . 1822 Landwirtschaft und Industrie. Trotz der Fort- entwicklung der
Industrie ist der Ackerbau und die Viehzucht
[* 88] noch immer das weitaus wichtigste Erwerbs- mittel. Gecrntet wurden 1894 etwa 28,9
Mill. Bushel iersouen
¶