in der nordischen Mythologie der Urriese, aus dem die Welt geschaffen wurde. Er war entstanden aus dem
Eise der
Elivagar (s. d.), in das die Wärme
[* 2] Leben gebracht hatte. Unter seiner linken
Hand
[* 3] wuchs Mann und Frau, und ein Fuß zeugte mit dem andern
Kinder, das Geschlecht der
Riesen. Ihn selbst
töteten
BursSöhne Odin, Vili und Ve und machten aus ihm die Welt: aus seinem Fleische das Land, aus seinem
Blute die
Gewässer,
aus seinen
Knochen
[* 4] die
Berge, aus seinen
Zähnen die Klippen,
[* 5] aus den
Haaren den
Wald, aus dem Schädel den Himmel,
[* 6] aus dem Hirn
die
Wolken.
eins der sechs orthodoxen brahmanischen
Systeme (s.
Indische Philosophie), das
völlig auf den
Lehren
[* 7] des atheïstischen Sāṁkhya-Systems fußt, aber diese durch Einführung des persönlichen
Gottes (îçvara)
zu ergänzen bestrebt ist. Die
Erlösung, d. h. auch nach der
Auffassung des Yoga die vollständige
Absonderung
der Einzelseele von der Welt des
Stoffes, wird durch die Abwendung des
Geistes von allen äußern Dingen und durch vollständige
Sammlung erreicht. Die zur
Beförderung der Sammlung anempfohlenen
Mittel,
Anhalten des
Atems, besondere
Stellungen des Körpers
u. dgl., haben zu den unerhörtesten ascetischen Ausschreitungen geführt.–
(spr. jong),CharlotteMary, engl.Schriftstellerin, geb. 1823 zu
Otterbourne in
Hampshire, entfaltete ihre schriftstellerische Thätigkeit unter starker Hinneigung zu hochkirchlichen und
konservativen
Ansichten.
Großen Erfolg errang sie mit den
Romanen «The heir of Redclyffe» (1853) und «Daisy
chain» (1856),
deren Erträge sie zum größten
Teil für Missionszwecke aussetzte. Unter ihren übrigen
Romanen verdienen Erwähnung: «Heart’s ease», «Dynevor Terrace»,
«The young stepmother», «Hopes
and fears, scenes from the life of a spinster», «The lances of Lynwood»,
«The little duke», «Clever women
of the family», «Prince and
page, a story of the last crusade», «Unkown to history, a story of
the captivity of Mary of Scotland», «The armourer’s
prentices» u. s. w.
Ihre besonders für jugendliche
Leser bestimmten histor.
Arbeiten begann sie mit «The kings of England»
(1848). Später erschienen der Abriß der Weltgeschichte «Landmarks of history»
(3 Bde., 1852‒57),
«History of
Christian names and their derivation» (2 Bde., 1863),
«The story of English missionary workers» (1871),
«Stories of English history for the little ones» (1874),
«Aunt Charlotte’s
German history for the little ones» (1877),
«Aunt Charlotte’s
Roman history» (1878). Anßerdem veröffentlichte
sie «The life of C.
I. C. Patteson, missionary bishop of the Melanesian islands» (2 Bde.,
1873).
Staate Neuyork,
[* 10] liegt am östl. Ufer des Hudsons
und an der Neuyork-Centralbahn, stößt an das Weichbild der Stadt Neuyork und ist als
Vorort derselben anzusehen.
Der Getty
Square
ist 29 km von der Battery in Neuyork entfernt. Yonkers zählte 1880: 18892, 1890: 32033 E. und hat beträchtliche
Industrie, wie Fabrikation von
Teppichen,
Hüten, Seidenwaren,
Aufzügen, Leim u. s. w.
(spr. ĭónn), lat. Icanna, 242 km langer, linker Nebenfluß
der Seine, kommt vom Morvangebirge im Depart. Nièvre, entspringt am
Pic-du-Bois-du-Roi (902 m), wird von oberhalb Corbigny
auf weite
Strecke von dem von der Loire kommenden
Kanal von
[* 11]
Nivernais begleitet, erhält links bei Clamecy
den Beuvron, geht im Depart. Yonne im östl.
Bogen
[* 12] nach Norden,
[* 13] rechts, unweit Vermenton, die Cure (mit Cousin) aufnehmend,
wird bei
Auxerre auf 112 km schiffbar, erhält weiterhin rechts den Serain und
Armançon (mit Armance), daneben den
Kanal von Burgund,
der die Yonne mit der Saône verbindet, wendet sich nordwestlich nach Joigny, umspült den Forêt
d’Othe, empfängt bei Sens die Vanne und mündet bei Montereau.
(spr. ĭónn), franz. Departement in
Burgund (s. Karte: Nordöstliches
Frankreich), besteht aus Auxerrois und
Sénonais, liegt zwischen den Depart. Seine-et-Marne (NW.),
Aube
(NO.),
Côte-d’Or (O.), Nièvre
(S.) und Loiret (W.),
hat auf 7428 (nach Berechnung 7494) qkm (1896) 332656 E. (12032 weniger als 1891), darunter 1615
Ausländer, also 45 E. auf 1 qkm,
und zerfällt in 5
Arrondissements
(Auxerre,
Avallon, Joigny, Sens,
Tonnerre) und 37 Kantone mit 486 Gemeinden.
Hauptstadt ist
Auxerre. Das Departement gehört fast ganz zum Seinegebiet, ist meist hügelig, steigt
im Südosten, wo nördl.
Ausläufer des Morvangebirges hereinstreichen, bis 376 m hoch, zeigt da tief eingeschnittene, oft
reizende
Thäler (z. B. bei
Avallon und
Tonnerre), dacht sich im Südwesten, wo die Forêt de Frétoy 383 m emporragt, zur Loire
ab und erhebt sich im Nordosten in der Forêt d’Othe und nördlich der Vanne noch 238 m.
Der Hauptfluß ist die Yonne, westlich davon, wo viele
Sümpfe sind, fließt der Loing mit Ouanne und andern kleinen Zuflüssen
nach der Seine.
Der meist thonige, reichlich bewässerte
Boden ist fruchtbar und gut bebaut und liefert (1895) 2192670 hl Weizen, 294644 hl
Roggen, 242182 hl Gerste,
[* 14] 1821690 hl Hafer,
[* 15] 121215 t Kartoffeln, 21475,6 t
Zuckerrüben sowie Hülsenfrüchte,
Hanf und Raps. Sehr wichtig ist der
Weinbau, er liefert den roten und weißen Niederburgunder (1895: 516602, von 1885 bis 1894 durchschnittlich 622730
hl); außerdem wurden 23448 hl Cider erzeugt (gegen 264831 hl im J. 1893). Die Viehzucht
[* 16] wird durch gute
Weiden begünstigt und hat (1895) einen
Bestand von 43293
Pferden, 5357 Eseln, 141579
Stück Rindvieh, 279806 Schafen und 36195 Schweinen.
Der
Wald bedeckt ein Fünftel des
Bodens und liefert
Bau- und
Brennholz sowie
Kohlen nach
Paris.
[* 17] Außerdem gewinnt man treffliche
Bausteine, etwas
Steinkohlen, Braunkohlen und
Eisen,
[* 18] das in zahlreichen Hochöfen,
Walzwerken und Blechhämmern
verarbeitet wird, und unterhält Schiffbauwerkstätten,
Glashütten, Ziegeleien, Zuckerfabriken, Gerbereien, Leimsiedereien
und
Webereien. Der lebhafte
Handel wird durch (1893) 612 km Eisenbahnen und (1895) 529,1 km Nationalstraßen sowie durch gute
Wasserwege (die Yonne und im
Osten der
Kanal von Burgund) unterstützt.Vorhanden sind ein Lyceum und 4 Collèges.
–
Vgl. M. Saurugue,
Carte routière et chorographique du département de l’Y. (Par. 1889).
vonWartenburg,HansDav. Ludw., Graf, preuß. Feldmarschall, geb. zu Potsdam,
[* 21] trat 1772 als Junker in
die Armee, wurde aber 1779 wegen Ungehorsam kassiert und ging 1781 in holländ. Dienste,
[* 22] wo er als
Kapitän 1783-84 die Feldzüge in Indien mitmachte. Darauf nahm er seinen Abschied und kehrte 1785 nach Preußen
[* 23] zurück, wo
es ihm 1787 gelang, wieder angestellt zu werden. Seit 1792 Major, zeichnete er sich im poln.
Feldzug von 1794 bei Szekoczyn aus und wurde 1799 Commandeur des Fußjägerregiments.
Yorck erwarb sich große Verdienste um die Einführung des Schützendienstes im Sinne der neuern Kriegführung, wurde 1803 Oberst, 1805 Brigadier
und befehligte 1806 im Kriege gegen Frankreich erst die Vorhut, später die Nachhut des Herzogs von Weimar,
[* 24] dessen Elbübergang
er durch das musterhaft geleitete Gefecht von Altenzaun(26. Okt.) deckte. Auf dem weitern Rückzug führte
er die Nachhut des Blücherschen Korps, wurde in Lübeck
[* 25] verwundet und gefangen und 1807 so spät ausgewechselt, daß er
erst nach der Schlacht von Friedland wieder zum Heere kam. In Königsberg
[* 26] wurde er zum Generalmajor ernannt. Bei der Reorganisation
des Heers erhielt Yorck die westpreuß. Brigade, 1810 die Generalinspektion über sämtliche leichte Truppen,
deren Ausbildung für den Felddienst er mit Erfolg leitete, und 1811 mit ausgedehnten Vollmachten das Generalgouvernement
von Ost- und Westpreußen.
[* 27] Im Feldzug von 1812 wurde Yorck dem preuß. Hilfskorps unter Grawert,
das zum 10. Korps (Macdonald) der franz. Armee gehörte, als Generallieutenant und zweiter Befehlshaber
zugeteilt und übernahm nach Grawerts Abgang den Oberbefehl über die preuß. Truppen.
Beim Rückzug der GroßenArmee führte Yorck die Nachhut und verlor die Verbindung mit den franz. Kolonnen. Von den russ. Heerführern
zum Abfall von der franz. Sache gedrängt und ohne bestimmte Weisungen von Berlin,
[* 28] entschloß er sich zu
der Konvention von Tauroggen (s. d.), kraft der das preuß. Korps
neutrale Quartiere bezog und die weitere Entscheidung dem König anheimstellte. Zwar mußte der König, durch die Verhältnisse
und Napoleon Ⅰ. noch beengt, diesen Schritt öffentlich mißbilligen, bald aber ließ er Yorck volle Gerechtigkeit widerfahren.
Als Gouverneur von Preußen war er bei der ersten Errichtung der Landwehr und der Organisation der Volksbewaffnung thätig,
führte dann sein Korps zugleich mit den in Pommern
[* 29] mobil gemachten Truppen nach der Mark, zog in Berlin ein und schlug 5. April bei
Möckern und Dannigkow den aus Magdeburg
[* 30] vorgerückten Vicekönig von Italien.
[* 31] Bei Bautzen
[* 32] hatte Yorck den
linken Flügel und deckte am 21. den Rückzug. Bei der Formation der Armee während des Waffenstillstandes wurde das Yorcksche
(1.) Korps dem schles. Heer unter Blücher zugeteilt, trug 26. Aug. das meiste zum Sieg an der Katzbach bei, erzwang 3. Okt. den
Elbübergang gegen das 4. franz. Korps (Bertrand) bei Wartenburg (s. d.), errang 16. Okt. bei Möckern die Ehre des
Tags und drängte die bei Leipzig
[* 33] geschlagenen Franzosen in der Verfolgung am 20. über die Unstrut.
Zum General der Infanterie ernannt, ging Yorck in der Neujahrsnacht bei Caub über den Rhein und rettete
im Feldzug von 1814 bei Montmirail 11. Febr. Sacken,
der sich unvorsichtig in ein Gefecht eingelassen, vor völligem Untergange;
auch entschied er bei Laon 9. März durch seinen Angriff den Sieg. Die Schlacht von Paris30. März war seine letzte. Am 3. Juni wurde er
vom König unter Beilegung des Namens Yorck von Wartenburg in den Grafenstand erhoben, begleitete die Monarchen nach
London
[* 34] und erhielt den Oberbefehl über alle Truppen und Festungen in Schlesien.
[* 35]
Bei Napoleons Ⅰ. Rückkehr von Elba 1815 erhielt er das Kommando über das 5. Korps, das sich als Reserve an der Elbe sammeln
sollte. Yorck sah darin eine Zurücksetzung und bat um seinen Abschied, den ihm der König aber erst nach dem Frieden und nach
mehrmals wiederholtem Gesuch bewilligte. Seitdem lebte er zurückgezogen auf seiner ihm als Dotation verliehenen Besitzung
Klein-Öls bei Breslau.
[* 36] Am ernannte ihn der König zum Feldmarschall. Er starb zu Klein-Öls.
Ein Standbild (von Rauch) ward ihm zu Berlin gesetzt. Yorck war ein strenger und unzugänglicher Charakter, von großer
Hartnäckigkeit. Für das Wohl seiner Truppen jederzeit sorgsam bemüht, war er deshalb bei der Mannschaft beliebt. Seinen
Namen führt das preuß. 1. Jägerbataillon. –
Vgl. Seydlitz, Tagebuch des preuß. Armeekorps im Feldzug 1812 (2
Bde., Berl. 1823), und vorzüglich
Droysen, Das Leben des Feldmarschalls Grafen Yorck von Wartenburg (10. Aufl., 2 Bde.,
Lpz. 1890).
Sein Enkel Maximilian Hans Ludw. David, geb. hat sich durch sein Werk «Napoleon
als Feldherr» (2 Bde., Berl.
1885‒86) einen Namen als Militärschriftsteller gemacht.
Pseudonym des engl. Schriftstellers LawrenceSterne (s. d.). ^[= # (spr. störn), Lawrence, engl. Humorist, wurde 24. Nov. 1713 zu Clonmel in Irland geboren. Ein ...]
1) Halbinsel im S. des austral. Kontinents, zu Südaustralien gehörig (s. Karte: Australien),
[* 37] wird westlich vom Spencergolf,
östlich vom St. Vincentgolf bespült; ihre südlichste Spitze wird durch die Investigatorstraße von der
Känguru-Insel getrennt. Die York ist etwa 200 km lang und durchschnittlich 35 km breit. Im nördl.
Teile liegen die Kupfergruben von Wallaroo und Moonta; hier ist das Land flach und mit Busch bewachsen, während im Süden guter
Weizenboden mit niedrigem Sumpfland und Kasuarinengebüsch abwechselt. – 2) Halbinsel im NO. des austral.
Kontinents, im O. vom Stillen Ocean, im W. vom Carpentariagolf bespült (s. Karte: Australien). Ihre nördlichste Spitze, das
Kap York, wird durch die Endeavourstraße von den Torresinseln und durch die Torresstraße von Neuguinea getrennt. Trotz bedeutender
Fruchtbarkeit hat bis jetzt nur der Goldreichtum größere Niederlassungen: Palmerville und Cooktown, gebracht.
Somerset ist mit Rücksicht auf die Wildheit der Eingeborenen größtenteils wieder verlassen worden.
oder Yorkshire, größte Grafschaft Englands, mit dem Titel eines Herzogtums, grenzt an die Nordsee im O., an Durham
im N., Westmoreland und Lancashire im W., Cheshire, Derby, Nottingham
[* 38] und Lincoln im S. (s. die Karten:
England und Wales) und zählt auf 15713 qkm (1891) 3208813 E., gegen 2886309 im J. 1881. Die Grafschaft zerfällt in drei
Distrikte oder Ridings: East-, West- und North-Riding mit 399412, 2441164, 368237 E. Die Küste von der Teesmündung bis zum
Kap Flamborough-Head ist
¶
mehr
vorherrschend steil und klippig, südlich von der Robin-Hood-bai bis 296 m hoch; weiter südwärts bis zum Spurn-Head an der
Mündung des Humber dagegen flach. Zwischen Nordsee und Humber liegt die Halbinsel Holderneß (s. d.). Der östl. und der westl.
Teil bilden Hügellandschaften, getrennt durch die fruchtbare Thalebene von York (Plain of
York), 96 km lang und durchschnittlich 26 km breit, mit Marschland am untern Ouse und mit Torfmooren. Die östl. Hügelregion
begreift die North-York-Moors oder Östlichen Moorlands, auch Egton-Moors genannt, und die Yorkshire-Wolds, erstere im North-,
letztere im East-Riding.
Die Westlichen Moorlands oder Yorkshire-Hills gehören als nördl. Fortsetzung des Peakgebirges von
Derbyshire zur Penninischen Kette und bilden ein breites Hochland mit romantischen Thälern, hohen Spitzen (Peaks oder Fells),
teils schieferigen, teils sumpfigen Hochflächen. Die höchsten Gipfel liegen im nordwestl. Teile des West-Riding. Hier erheben
sich auf der Grenze von North- und West-Riding der Whernside 726 m, der Great-Whernside 704 m; südlicher
der Ingleborough 723 m, wegen seiner umfassenden Aussicht über beide Meere berühmt, und der Penigant 692 m. Es gehören
diese Westlichen Moorlands zur Steinkohlenbildung.
Auf ihrer Ostseite senken sich abwärts zur Ebene von York zahlreiche Felsenthäler, unter denen das Airethal berühmt
ist. Auch ist das westl. Bergland nicht so steril wie die Östlichen Moorlands.
Den Hauptreichtum bildet hier das große Steinkohlenfeld, welches sich von jenseit Leeds
[* 40] 100 km weit in einer Breite
[* 41] von 24 bis 35 km
südwärts bis Nottingham am Trent fortzieht. Außerdem zeigen sich mehrere isolierte Kohlenfelder im nördl. Teile der Grafschaft,
in Sandsteinmulden gelegen. Im ganzen wurden (1894) 15,9 Mill. t gewonnen.
Überdies ist Yorkshire eins der eisenreichsten Gebiete Englands und besitzt auch Bleiminen, Kupferadern, an der Ostküste
Alaunwerke, Kalk- und Quadersteinbrüche sowie Mühl- und Schleifsteine. Der Ackerbau wird in Holderneß und der Thalebene
von York am besten betrieben. Obst gedeiht nirgends. Die ausgedehnten Hutungen begünstigen die Zucht von
Pferden (s. Tafel : Pferderassen,
[* 42] Fig. 8), Rindern, Schafen und Schweinen. Der Wollertrag ist bedeutend,
aber nicht von feinster Qualität.
Schinken werden von ausgezeichneter Güte geliefert. Wichtig ist auch die Seefischerei. Das West-Riding ist einer der ersten
Manufakturdistrikte Englands (s. Karte: Industriegebiet Manchester-Leeds beim Artikel Manchester).
[* 43] Leeds, Bradford,
Huddersfield, Halifax
[* 44] und Wakefield sind die Hauptsitze der Woll-, Dewsbury insbesondere der Shoddymanufaktur. Sheffield
[* 45] liefert
berühmte Stahlwaren, Rotherham hat Eisenwerke. Die Baumwollspinnerei hat sich in verschiedenen Gegenden etabliert. Außerdem
werden grobe Leinwand, Seilerwaren, Zwirn, Baumwollzeuge, Teppiche, Leder, Papier, Glas,
[* 46] Chemikalien u. s. w. gefertigt. Hull
[* 47] und Goole, auch Whitby, Middlesborough und Scarborough haben ansehnlichen Handelsverkehr. Im West-Riding
haben 77 Städte über 5000,15 über 20000, 3 über 200000 E. Die Grafschaft schickt 26 Abgeordnete in das Unterhaus. -
Hauptstadt der engl. Grafschaft York, Sitz des einen der zwei Erzbischöfe, der Primas von England ist, und
unter einem Lord-Mayor stehend, County- und Parlamentsborough, hat (1891) 67004
E. Die Stadt liegt in der nach ihr benannten
Ebene an der Mündung der Foß in den Ouse, ist Knotenpunkt der North-Eastern- und der Great-Northernbahn und mit Hull auf dem
Ouse durch Dampfschiffahrt verbunden. York, ein schöner, stiller Ort, reich an Altertümern,
hat enge, aber reinliche Straßen, Mauern, deren Fundament aus den Tagen der Römer,
[* 48] deren Hauptbefestigungen aus der Regierung
Eduards I. stammen und welche 1831 erneuert wurden.
Unter den Gebäuden ist vor allen die größtenteils 1472 geweihte Kathedrale St. Peter zu erwähnen, ein Meisterwerk got. Baukunst,
[* 49] 158 m
lang, 67 m in den Kreuzflügeln, 32 m im Schiff
[* 50] breit, 28 m hoch, mit drei Türmen, von denen der Mittelturm 65 m,
die beiden 1402 vollendeten, über der glänzenden Westfaçade, 60 m hoch sind. Das Presbyterium und die Lady Chapel hinter
dem Chor wurden 1361-73 im spätgot. Stil, der übrige Chor mit Statuen engl. Könige 1373-1400 erbaut.
Die spätnormann. Krypta, der älteste Teil des Baues, stammt aus dem 12. Jahrh. Das Querschiff (erste Hälfte des 13. Jahrh.)
enthält schöne alte Fenster und Denkmäler von Erzbischöfen. Durch die Brände vom und vom hatte die
Kathedrale gelitten, doch ist sie völlig wiederhergestellt. Mit der Kathedrale durch einen Gang
[* 51] verbunden
ist das Kapitelhaus, ein regelmäßiges Achteck mit zierlichen Säulen
[* 52] ohne Mittelpfeiler und mit Glasmalereien.
AndereKirchen sind: die kath. St. Wilfriedskirche, die All Saints-, St. Mary-the-Younger- und St. Margaretskirche. Die St.
Mary Abtei (1056 gestiftet) liegt in Trümmern. Das sog. Schloß dient als
Gefängnis, Gerichtshof und County-Halle; dabei sind die Ruinen eines von Wilhelm I. auf röm.
Fundament erbauten Bollwerkes, des Cliffordturms. An dem Ouse liegen das moderne Stadthaus (Mansion House) und das Rathaus (Guildhall).
Die schönste Aussicht auf die Stadt gewährt die Lendalbrücke.
York hat zwei Lateinschulen, ein Lehrerseminar, mehrere Fachschulen, Seminar für anglikan. Geistliche,
eine philos. Gesellschaft mit Museum (röm. Altertümer) und botan. Garten,
[* 53] eine wertvolle erzbischöfl. Bibliothek, ein Theater,
[* 54] eine Musikhalle, Kunstsammlungen in der Fine Art Industrial Exhibition, Irrenhaus und eine Blindenanstalt in dem von Heinrich
VIII. erbauten Manor-Hause. Im Mittelalter war die Industrie bedeutender als jetzt. Dieselbe besteht jetzt
in Maschinen- und Kutschenbau, Eisengießerei,
[* 55] Leinweberei, Brauerei, Glasfabrikation
[* 56] u. s. w. In der Nähe der Stadt liegen
das Dorf Bishopthorpe, mit dem erzbischöfl. Palast, die höhere kath. Schule Ampleforth College und das barocke Schloß Howard
mit Kunstschätzen (s. Textfigur zum ArtikelEnglische
[* 57] Kunst).
York, das alte Eburacum, auch Eboracum, war seit Trajanus militär. Mittelpunkt der ProvinzBritannia und
wurde dann unter dem Namen Eoforwyc Hauptstadt des angelsächs. Königreichs Northumbria und Deira. Mit
dem Einfall der Dänen, welche York 867 eroberten und kurz darauf vor seinen Mauern die Angelsachsen unter Osbert und Ella schlugen,
mußte es den Ruhm, Englands erste Stadt zu sein, an London abtreten. Hier predigte Paulinus im 7. Jahrh.
das Christentum. Wilhelm I. eroberte es 1068 und ließ sich hier krönen; 1160 wurde hier unter Heinrich II. und 1322 unter
Eduard II. ein Parlament gehalten. Am wurde Richard III. hier gekrönt. 1644 eroberten es die
¶
StaatePennsylvanien, liegt südsüdöstlich von Harrisburg am Codorus Creek,
hat Bahnen nach fünf Richtungen, zählt (1890) 20793 E. Die Stadt liegt in ackerbauender Gegend, handelt mit Getreide,
[* 59] hat
ein schönes Gerichtshaus, Fabrikation von Cigarren, Ackerbaugeräten, Malz, Mehl,
[* 60] Streichhölzern, Nägeln,
Peitschen, Kutschen und Papier.
engl. Herzogstitel, den jüngere Söhne der engl. Könige, in der Regel die zweitgeborenen, führen. Von Eduard
III. wurde die Würde an Edmund von Langley (gest. 1402), einen seiner jüngern Söhne, verliehen, der zwei Söhne und
eine Tochter hatte. Der ältere, Eduard, Herzog von York, fiel 1415 bei Azincourt, der jüngere, Richard, Graf von Cambridge, ließ
sich in eine Verschwörung gegen Heinrich V. ein und wurde hingerichtet. Aus seiner Ehe mit Anna Mortimer, der Erbin
der Ansprüche von der Linie Clarence (s. Plantagenet), stammte ein Sohn, Richard,
Herzog von York, geb. 1416, der nach dem Tode des Herzogs von Bedford 1435 Regent von Frankreich wurde.
Schon in dieser Stellung brach ein Zwiespalt zwischen ihm und dem Haupt der Beauforts, dem Herzog von Somerset (s. d.), aus, der
schließlich zu dem großen Kronstreit zwischen den York, die eine weiße, und den Lancaster,
die eine rote Rose im Wappen
[* 61] trugen, dem sog. Rosenkrieg (s. d.), führte. Richard fiel in der Schlacht bei Wakefield (1460),
hinterließ aber aus seiner Ehe mit Cäcilie Neville eine Reihe von Kindern, darunter Eduard, der den Kampf fortführte und
als Eduard IV. (s. d.) den Thron
[* 62] bestieg;
Letzterer beseitigte die beiden von Eduard IV. (gest. 1483) aus seiner Ehe mit Elisabeth Grey hinterlassenen
Söhne, Eduard V. (s. d.) und Richard, Herzog von York, und usurpierte 1483 den Thron als Richard III. (s. d.). Ihn stürzte in der
Schlacht bei BosworthHeinrichTudor, Graf von Richmond, und eröffnete als Heinrich VII. (s. d.) die Tudordynastie.
Er heiratete Eduards IV. älteste Tochter Elisabeth. Der älteste Sohn des Herzogs von Clarence, Eduard, Graf von Warwick (s. d.),
wurde 1499 hingerichtet. Mit ihm endete der Mannsstamm der York.
Den Titel eines Herzogs von York führten die spätern Könige Heinrich VIII. und Karl I. bis zum Tode ihrer ältern Brüder,
ebenso Jakob II. bis zu seiner Thronbesteigung. Auch Jakobs II. Sohn, der Prätendent Jakob III., verlieh in der Verbannung seinem
zweiten Sohne, HeinrichBenedikt, den Herzogstitel von York. Mit ihm starben 1807 die königl. Stuarts (s. d.) aus. - Georg I. erhob 1716 seinen
Bruder Ernst August, Fürstbischof von Osnabrück,
[* 63] zum Herzog von York; dieser starb 1728, worauf Eduard August,
der BruderGeorgs III., 1760 diesen Titel erhielt, aber 1767 gleichfalls kinderlos starb.
Der nächste Herzog von York war Friedrich, zweiter Sohn Georgs III., geb. Er erhielt seine militär. Schulung
im preuß. Heer und wurde 1784 zum Herzog von York und Albany sowie zum Grafen von Ulster ernannt. 1787 trat
er ins Oberhaus und unterstützte im Regentschaftsstreit 1788
die Ansprüche seines Bruders, des Prinzen Georg von Wales (s.
Georg IV.). 1791 ging er wieder auf das Festland und schloß zu Berlin29. Dez. seine Ehe mit Friederike, der
ältesten Tochter König Friedrich Wilhelms II. von Preußen.
In denFranzösischen Revolutionskriegen 1793 zum Befehlshaber des brit. Korps in den Niederlanden ernannt, wurde er auf dem
Marsch gegen Dünkirchen,
[* 64] 6. bis 8. Sept., bei Hondschoote von Houchard geschlagen, mußte hinter die Maas zurückgehen und
sich 1794 in Cuxhaven einschiffen. Trotzdem ernannte ihn Georg III. 1795 zum Feldmarschall und brit. Oberbefehlshaber
und vertraute ihm 1799 die Expedition nach Holland an, die mit den Niederlagen bei Bergen
[* 65] (19. Sept.), bei Alkmaar(6. Okt.) und mit der
Kapitulation von Alkmaar(18. Okt.) endete. Eine Denunziation veranlaßte eine Anklage gegen ihn
wegen Veruntreuungen in der Heeresverwaltung; zwar sprach das Unterhaus sein Nichtschuldig aus, jedoch legte der Herzog sein
Kommando nieder, erhielt es aber Mai 1811 vom Prinz-Regenten zurück. Seine Erklärung gegen die Katholikenbefreiung 1825 erregte
die öffentliche Meinung, weil er nach dem Tod von Georgs IV. Tochter Charlotte (1817) der nächste Thronerbe
war. Jedoch starb er schon ohne Kinder zu hinterlassen.
Jetziger Herzog von York ist seit 1892 der zweite Sohn des Prinzen Albert Eduard (s. d.) von Wales, Prinz GeorgFriedrichAlbert,
geb. in Marlborough-House. Er trat früh in die Marine ein, in der er bis zum Kapitän avancierte.
Seit dem Tode seines ältern Bruders, des Herzogs von Clarence (s. d.), ist er nach seinem Vater der nächstberechtigte
engl. Thronerbe. Er vermählte sich mit der Braut seines verstorbenen Bruders, Prinzessin Marie von Teck (geb.
die ihm zwei Söhne (Eduard Albert, geb. und Albert, geb. und eine Tochter (geb.
gebar.
Republik Honduras
[* 67] (s. Karte: Centralamerika u. s. w.), am Atlantischen Ocean,
von der Sierra de Pija und von Sulaco durchzogen, mit 13996 E., prachtvollen Mahagoniwäldern, aber noch wenig kultiviert.
Der Hauptort Yoro liegt an einem Zufluß des Rio
[* 68] Aguan.
Valley (spr. josémmiti wällĕ), ein wegen seiner großartigen Scenerien
berühmtes Thal
[* 69] im County Mariposa, im nordamerik. Staate Kalifornien, in der Sierra Nevada, ist 24 km lang
und durchschnittlich 1,5 km breit, wird vom Merced-River durchströmt und hat eine Unmasse seltsame Formen bildende Felsmassen
und riesige Wasserfälle. Auf beiden Seiten des Thals erheben sich fast vertikale Felstürme von Granit, z. B. ElCapitan (1006
m), Cathedral Rock, Three Brothers (1198 m), Sentinel Rock, ein Obelisk von 928 m Höhe, Half Dome (1443
m), Cap of Liberty (610 m) u. s. w. Von den Wasserfällen sind die bedeutendsten: Bridal
Veil-Fall, gebildet durch den Creek gleichen Namens, welcher über den Cathedral Rock 192 m auf die Felsmassen hinabstürzt,
so daß die ganze Höhe des Falles 270 m beträgt, der Yosemite-Fall, der Nevada-Fall (186 m) u. a.
Am Ende des Thals ist der kleine Mirror-Lake, dessen Wasser die
¶
mehr
Umge-898 bung und namentlich die überhängenden Felsmassen widerspiegelt. Das Thal wurde im Frühjahr 1851 von Kapitän Boling
entdeckt. 1864 wurde es durch Kongreßbeschluß dem Staate Kalifornien unter der Bedingung geschenkt, daß es als öffentlicher
Park erhalten bleiben sollte, und 1890 wurde es in einer Ausdehnung
[* 71] von 967680 Acres zum Yosemite National
Park eingerichtet. Mit dem Besuch des Yosemite Valley wird oft der der Riesenbäume in den Mariposa- und Calaveras-Hainen
in der Nähe verbunden. –
Vgl. The Yosemite guide-book (Boston
[* 72] 1882);
Bunnell, Discovery of the Yosemite (Neuyork 1893).
(spr. jahl), Stadt in der GrafschaftCork der irischen Provinz Munster, am Mündungsbusen
des Blackwater, an der Linie Cork-Youghal der Great-Southern-and-Western-Bahn, hat (1891) 4317 E., schöne St. Marykirche, ummauerte
Altstadt und modernes Seebad an der Yougahl Bay;
(spr. jöng),Brigham, Präsident der Mormonen (s. d.), geb. zu
Whitingham (im Staate Vermont), war Zimmermann und wurde erst 1830 durch die Lektüre des «Bookof Mormon» auf seine Bekehrung (1831) vorbereitet. 1832 wurde er getauft und predigte in verschiedenen Städten der Vereinigten Staaten
[* 73] und Englands. 1846 wanderte er mit einer zahlreichen Gemeinde nach dem Westen aus und kam 1848 am Großen Salzsee an, woselbst 1850 das
TerritoriumUtah gegründet wurde, dessen Gouverneur Young 1851 wurde. 1852 proklamierte er das Dogma von
der Polygamie. 1871 wurde Young der Polygamie angeklagt, aber nicht verurteilt. Er starb in Salt-Lake-City
und hinterließ 17 Frauen, 16 Söhne und 28 Tochter und ein bedeutendes Vermögen. Young hatte viele Verdienste um Ackerbau
und Handel. Er baute Landstraßen, Brücken,
[* 74] Eisenbahnen und Telegraphen.
[* 75] –
(spr. jöng), Edward, engl. Dichter, geb. 1681 (oder
1684) zu Upham in Hampshire, erhielt seine Erziehung in der Westminsterschule und studierte zu Oxford
[* 76] die Rechte. Mit dem Herzog
von Wharton ging er 1717 nach Irland, trat, über 40 J. alt, in den geistlichen Stand, wurde 1727 KaplanGeorgs II. und erhielt 1730 die Pfarrei zu Welwyn in Hertford. Er verheiratete sich hier, verlor aber Frau und beide
Stiefkinder bald nacheinander, und dies veranlaßte ihn, die berühmten «Night-thoughts»
(Lond. 1742–46 u.ö.) zu schreiben, ein Gedicht, auf das sich sein Ruf hauptsächlich
gründet.
Außerdem schrieb Young einige unbedeutende Trauerspiele und die Satiren «The love of fame or the universal passion»
(1725–28) und «The Centaur not fabulous» (1754),
mehrere mehr schwungvolle als inhaltsreiche Dichtungen sowie den Prosatraktat
«Conjectures on original composition» (1759), worin er in bewußtem
Gegensatz zum Pseudoklassicismus die Nachahmung der Natur als wahre Originalität bezeichnete. Er starb zu Wetwyn
(Hertford). Gesamtausgaben von Y.s Werken erschienen 1741 (2 Bde.), 1757 u.ö.
in 4, später in 2 Bänden; Reed fügte nach Y.s Tode aus dem Nachlaß 2 Bände
(1767–78) hinzu. In Deutschland
[* 77] fand Young durch Eberts Übersetzung der «Nachtgedanken» (5 Bde.,
Braunschw. 1760–69; 2. Aufl., Lpz.
1790–95) Eingang und zahlreiche Verehrer. Neuere Übersetzungen besorgten Benzel-Sternau(Frankf. 1825), Schmidt (Dresd. 1825)
und Elise von Hohenhausen (Cass. 1844).
(spr. jöng), Edward, Afrikareisender, geb.
war engl. Marineoffizier und befuhr 1862–63 mit Livingstone den Sambesi und Schirestrom. Im Dez. 1875 umschiffte
er den ganzen Njassasee, gründete an dessen Ufer, am Kap Maclear, die StationLivingstonia und entdeckte das Livingstonegebirge;
1877 kehrte
er nach England zurück. Er starb in Hastings. Young schrieb: «Nyassa,adventures inCentralAfrica» (Lond. 1877).
(spr. jöng),Thomas, engl. Gelehrter, geb. zu Milverton (Somerset),
widmete sich zuerst den Naturwissenschaften,
dann den orient. Sprachen. Später studierte er Medizin zu London und seit 1794 zu Edinburgh, wurde Mitglied der RoyalSociety
und ging 1795 nach Göttingen,
[* 78] wo er mit «Decorporis humani viribusconservatricibus» 1796 promovierte.
Hierauf lebte er als Fellow in Cambridge, ließ sich jedoch bald als Arzt in London nieder, übernahm auch die Professur der
Naturwissenschaften an der Royal Institution, die er jedoch 1804 wieder aufgab, um sich ganz der Arzneikunde zu widmen. Er
starb Unter Y.s Schriften sind die vorzüglichsten: «A syllabus of course of lectures on naturaland experimental philosophy» (Lond. 1802),
worin er zuerst eine Erklärung der wichtigsten Phänomene des Sehens gab und das
Gesetz von der Interferenz des Lichts aufstellte;
«A course of lectures on natural philosophy and the mechanical arts» (2
Bde., ebd. 1807),
das vollständigste engl. Werk über Physik in jener Zeit;
«Elementary illustrationsof the celestial mechanics of Laplace» (ebd. 1821),
«Remarks on Egyptian papyri and on the inscription of Rosetta» (1815),
«Account of some recent discoveries in hieroglyphical literature» (Lond.
1823) und «Egyptian dictionary» (ebd. 1829).
Eine Sammlung seiner «Miscellaneousworks» (3 Bde.,
Lond. 1855; mit Biographie) erschien von Peacock und Leitch lange nach seinem Tode. –
Vgl. Memoirs of the life ofThomasYoung (Lond.
1831).
(spr. jöngstaun), Hauptort des County Mahoning im nordamerik.
StaateOhio, nahe der
Ostgrenze, am Mahoning-Fluß, zählte 1880: 15435, 1890: 33320 E. Es liegt in einer reichen Ackerbaugegend, welche viel Kohlen,
Eisen und natürliches Gas enthält;
Röhrenleitungen von letzterm gehen nach Youngstown. Es hat Hochöfen, Walzwerke, Eisengießerei,
Waggon- und Kutschenfabrik, lebhaften Lokalhandel und ein ansehnliches Theater.
frz. Ypres, vläm. Jeperen,
früher befestigte Stadt in der belg. Provinz Westflandern, an der kanalisierten Yperlée, Station der Staatsbahnlinien Ostende-Ypern
und Ypern-Armentières (29 km) sowie Kortrijk-Poperinghe und Rousselaere-Ypern (23 km) der Flandr. Bahn, ferner durch Vicinalbahn
mit Veurne (31 km) verbunden, in fruchtbarer Gegend, war einst der Sitz der ausgebreitetsten Tuchfabrikation, zählt aber
(1897) nur noch
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mehr
16998 E., die sich großenteils mit der Verfertigung von Spitzen und Baumwollwaren sowie mit Bleichen beschäftigen. Ein Überbleibsel
aus der Blütezeit ist die stattliche (4872 qm), im 13. Jahrh. begonnene, neuerdings mit den
Standbildern von 44 flandr. Grafen von Puyenbroek und im Innern mit trefflichen Freskomalereien von Guffens und Swerts
geschmückte Tuchhalle mit Belfried (70 m), die jetzt als Rathaus dient (s. Tafel: Niederländische Kunst
[* 80] I,
[* 79]
Fig. 3). Die Wände
des ersten Stocks sind seit 1876 mit 12 Gemälden in Wachsfarben von F. Pauwels ausgeschmückt. In der got.
Domkirche des heil. Martin aus dem 13. Jahrh. mit schönem Chorgestühle
liegt Cornelis Jansen (s. d.), der hier 1635 - 38 Bischof war, begraben. Andere Bauten sind die got. Fleischhalle
mit dem Museum, das Hospiz (Belle-Gasthuis), 1279 gegründet, 1616 umgebaut, die Peterskirche und Militärreitschule. - Ypern nahm
im 14. Jahrh. Anteil an dem Aufstand gegen den Grafen von Flandern unter Philipp von Artevelde; ergab sich
aber den Franzosen schon vor derSchlacht bei Roosebeke (1382) und wurde darauf 1383 von den Gentern und ihren engl. Hilfstruppen
belagert; von da rührt der Verfall der einst angeblich 200000 E. zählenden Stadt. Auch in den Kriegen des 16. und 17. Jahrh.
wurde Ypern häufig von den Franzosen und Spaniern erobert, bis Joseph II. 1781 die Festungswerke schleifen
liest.-
(Hyssopus officinalis L.), Halbstrauch aus der Familie der Labiaten (s. d.), im südl.
Europa,
[* 83] die einzige Art dieser Gattung, teils als Zierpflanze, teils als Gewürzkraut häufig in Deutschland kultiviert und
verwildert hin und wieder auf Schutt alter Burgen.
[* 84] Er bildet vielstenglige, fußhohe oder höhere Büsche,
deren Stengel
[* 85] mit zahlreichen lineal-lanzettförmigen, drüsig-punktierten, sehr aromatischen Blättern besetzt sind und in
aus einseitswendigen Scheinquirlen zusammengesetzte Trauben dunkelblauer (selten weißer) Blüten auslaufen. Der Ysop ist reich
an ätherischem Öl, riecht und schmeckt aromatisch. Er erträgt den deutschen Winter gut, gedeiht ohne
besondere Pflege auf kräftigem Gartenboden und läßt sich durch Zerteilung der Stöcke im Spätsommer leicht vermehren.
Das Kraut war als Herba Hyssopi offizinell und wurde gegen Magenleiden angewendet, es ist auch jetzt noch als Hausmittel
in Gebrauch, weshalb die Pflanze besonders auf dem Lande häufig kultiviert wird.
oder Ijssel (spr. eißel),Flüsse
[* 86] in den Niederlanden. Die Neue oder Nieuwe Yssel, kanalisierter Arm des Rheins,
der von Drusus gegrabenen Fossa Drusiana entsprechend, führt aus dem Rhein nahe oberhalb Arnheim 26 km nordostwärts nach
Doesburgh, wo er sich mit der Alten oder Oude-Yssel vereinigt, wendet sich in dem ursprünglichen Bett
[* 87] des untern Laufs der Alten Yssel unter dem Namen Yssel oder Ysselstroom nordwärts über Zutphen
und Deventer und geht nach einem
Laufe von 90 km westlich von Zwolle, bei Kampen, mit mehrern Armen und einem sich stets erweiternden Delta
[* 88] in den Zuidersee,
nachdem er rechts aus Westfalen
[* 89] die Berkel und die Schipbeek aufgenommen hat. Die Yssel ist 146 km lang,
bei Zutphen 100, bei Kampen über 220 m breit und wird von Dampfbooten befahren. - Die Niederyssel, Nederyssel, auch Kleine
oder Holländische
[* 90] Yssel genannt, ein schiffbarer Arm des Leck, zweigt bei Vianen ab, fließt über Ysselstein
und Montfoort, dann über Oudewater nach Gouda, zuletzt südwärts in die Maas, oberhalb Rotterdam
[* 91] und gegenüber der Insel
Ysselmonde.
1) Arrondissement im Osten des franz. Depart. Haute-Loire in Languedoc, hat auf 1153,28 qkm (1896) 92128 E., 6 Kantone und 43 Gemeinden.
- 2) Hauptstadt des Arrondissements Yssingeaux, an einem 860 m hohen Vorberge der Montagne du Meygal (1483 m),
links vom zur Loire gehenden Lignon, an der Nebenbahn Yssingeaux-La Voûte-sur-Loire (23 km), hat (1896) 3208, als Gemeinde 8004 E.,
einen Gerichtshof erster Instanz, Ackerbaukammer, Sparkasse, Hospital;
alte Stadt an der Südküste des schwed. Läns Malmöhus, an den Privatbahnen
[* 92] Eslöf-Ystad und Malmö-Ystad (63 km),
ist unregelmäßig gebaut, hat einen neuen Hafen, schönen Marktplatz, Rathaus und zählt (1893) 8540 E. Die Stadt unterhält
Fabriken in Tabak,
[* 93] Cichorien, Zucker,
[* 94] Leder und Wagen, Dampfmühle, Gießerei;
[* 95] treibt Fischerei
[* 96] und Schiffahrt. Die
Ausfuhr erstreckt sich namentlich auf Eier
[* 97] (1896: 202300 Stück), Melasse (583908 kg), Butter (12135 kg), Hafer (19000 kg),
frische und gesalzene Fische,
[* 98] die Einfuhr auf Dungstoffe, Roggen, Weizen, Gußeisen, Petroleum, Spirituosen, Kohlen, Kleie und
Ölkuchen. Regelmäßige Dampfschiffahrt besteht mit Stockholm,
[* 99] Göteborg,
[* 100] Kopenhagen,
[* 101] Bornholm, Lübeck und Stettin.
[* 102] Ystad ist
Sitz eines deutschen Konsuls.
(spr. -duk), Stadt in der GrafschaftGlamorgan des engl. Fürstentums Wales, am Rhonnda, einen: rechten
Nebenfluß des Taff, im Nordwesten von Cardiff, inmitten des Kohlen- und Eisenreviers, hatte 1881: 55632, 1891 schon 88350 E.;
(chem. Zeichen Yb; Atomgewicht 173,2), ein metallisches chem. Element, das in den Yttrium
(s. d.) enthaltenden Mineralien
[* 103] vorkommt und sehr schwer rein abzuscheiden ist.
(chem. Zeichen Y; Atomgewicht 89), ein metallisches, zu den sog. Erdmetallen gehöriges chem.
Element. Der Schwede Gadolin entdeckte 1794 in dem nach ihm Gadolinit (s. d.) genannten
Mineral eine eigentümliche Erde, die Yttererde, Y2O3 , aus der das Yttrium in Gestalt metallglänzender
Schuppen abgeschieden wurde. Später ergab sich, daß dieses Yttrium ein Gemenge mehrerer Metalle war, nämlich
des eigentlichen Yttrium, des Ytterbiums und des Erbiums, deren Eigenschaften noch nicht gehörig erforscht sind. Diese Metalle
finden sich auch in den beiden MineralienOrthit (s. d.) und Yttrotantalit.
Halbinsel, die in Gestalt eines länglichen Rechtecks auf der Nordseite von Centralamerika vorspringt (s.
Karte: Mexiko),
[* 104] zwischen der Campechebai des Mexikanischen Golfs und dem
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