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Mharuli-Wangoni inl Süden und die kriegerischen Sabruma-Wangoni im Norden [* 3] (Hanga). Sie haben weitläufig gebaute offene Dörfer, mit fast auf die Erde reichendem Spitzdach bedeckte Rundhütten und treiben sorgfältigen Ackerbau, während die Vieh- zucht stark zurückgegangen ist. Wani, Küstenflnß in Ostindien, [* 4] s. Brahmani. Wanjamwesi, Bewohner von Unjamwesi (s.d.). . Wanjanjembe,BewohnervonUnzanjembe(s.d.). Wanjoro, die Bewohner von Unjoro (s. d.). Wanken, bei Lokomotiven, s. Störende Be- wegungen. Wanne, Kolonie im Kreis [* 5] Gelsenkirchen [* 6] des preuß. Neg.-Bez. Arnsberg, [* 7] an den Linien Hamm- Dortmund-Oberhansen-Düsseldorf, Bremen [* 8] - Mün- ster-Wanzleben (354,2 km), Wanzleben. - Sterkrade - Oberhansen (28,i km), Dortmund-Märten-Wanzleben (27,4 km), Bis- marck-Wanzleben (5,2 km) und Bochum-Hofstede-Wanzleben (9,5 Km) der Preuß.
Staatsbahnen, [* 9] mit elektr. Straßenbah- nen nach Bochum [* 10] (8 km) und Gelsenkirchen (5,7 kni), hat (1895) 19206 (10538 münnl., 8668weibl.) E., darunter 9122 Evangelische und 72 Israeliten, Post- amt zweiter Klasse, Telegraph, [* 11] eine Quelle [* 12] (Wil- helmsquelle), deren Wasser gegen Gicht und Rheu- matismus gebraucht wird, Kurgarten; Steinkohlen- Wannenofen, s. Glas. ftergbau. Wannfried, Stadt, s. Wanfried. Wannowskij, Peter Semenowitsch, russ. Gene- ral der Infanterie und Kriegsminister, geb. 6. Dez. wurde im 1. Kadettenkorps zu Pe- tersburg erzogen und trat 1840 als Offizier in das sinnländ. Leibgarde-Infanterieregiment. Wanzleben nahm 1849 am Feldzug in Ungarn [* 13] und 1853-54 am Donaufeldzug teil, wurde 1857 Chef der Offizier- schießschule zu Petersburg [* 14] und 1860 beratendes Mitglied des Artilleriekomitees, 1861 Commandeur des Pawlowschen Kadettenkorps, welches 1863 in eine Iunkerschule umgewandelt wurde. 1868 er- folgte seine Beförderung zum Generallieutenant und Commandeur der 12. Infanteriedivision, 1871 übernahm er den Befehl über die 33. Infanterie- division im Militärbezirk Kiew [* 15] und 1876 wurde er kommandierender General des 12. Armeekorps. Er führte das Korps unter dem Großfürsten-Thronfol- ger, nachmaligen Kaiser Alexander III., 1877 im Türkenkriege, wurde bald Chef des Gcneralstabes der gegen Rustschuk operierenden Armee und übernahm den Oberbefehl über diese, als der Großfürst-Thron- folger nach Ruhland zurückkehrte. Nach dem Friedens- schluß trat Wanzleben in die frühere Stellung als komman- dierender General des 12. Armeekorps nach Kiew zurück und wurde 1881 Kriegsminister. In dieser Stellung vollendete Wanzleben die Reorganisation der rusf. Armee, die sich auf alle Zweige der Organisation, der Taktik u. s. w. bezog. 1898 legte er sein Amt nieder ilnd wurde zum Mitglied des Reichsrats ernannt. Wannfee, Villenkolonie im Kreis Teltow des preuß.Neg.-Bez.Potsdam, am Wannsee (s. Karte: Berlin [* 16] und Umgebung), an den Linien Berlin- Potsdam [* 17] und Berlin-Güsten-Sangerhausen der Preuß.
Staatsbahnen und an der Wannseebahn (s. d.), gehört teils zur Gemeinde Dippel, teils zur Gemeinde Stolpe, ist Dampserstation und hat Post, Telegraph, Fernsprechverbindung, elektrische Stra ßenbeleuchtung und zahlreiche prächtige Villen von Berlinern. Nahebei Jagdschloß Dreilinden dec Prinzen Friedrich Leopold. Wannfeebahn, Strecke der ehemaligen Berlin- Potsdam-Magdeburger Eisenbahn, jetzt preuft. Staatsbahn; sie führte ursprünglich nur von Zehlen- dorf nach Neubabelsberg (11,4 kin, 1871 genehmigt, 1874 eröffnet), wurde aber nach dem viergleisigen Ausbau der Strecken Berlin-Zehlendorf und Neu- babelsberg-Potsdam als selbständige zweigleisige Bahn von Berlin bis Potsdam eröffnet.
Durch Einrichtung eines 20-, 10- und 5-Minuten- verkehrs nimmt die Wanzleben im Vorortverkehr eine her- vorragende Stellung ein. Wänfee, See im armenischen Hochland, im türk. Wilajet Wan, in 1666 m Höhe, im W. des Urmiasees, bedeckt 3660 ykm und ist salzhaltig. Er enthält nur eine, der Sardelle ähnliche Fischart. Im nordöstl. Teil liegt die Insel Lim mit altem armenischem Kloster, im Süden Agthamar, der Sitz eines armenischen Katholikos. Der See hieß im Alter- tum ^r8i889, oder ^1i08piti8, bei den Armeniern See von Mo8p, bei den Arabern von ^i-^iscu.
Wansen, Stadt im Kreis Ohlau des preuß. Reg.- Bez. Breslau, [* 18] rechts an der Ohlau und der Neben- linie Strehlen-Wanzleben (12,4 km) der Preuß. Staat:- bahnen, Sitz eines Amtsgerichts (LandgerichtBrieg), hat (1895) 2376 E., darunter 503 Evangelische, Post, Telegraph, kath. und evang. Kirche, ehe- maliges Jagdschloß der Fürstbischöfe von Breslau, jetzt Rathaus; Cigarrenfabrikation und Schuh- macherei, Tabak- und Gurkenbau. Wanst oder Paufen, die erste Magenabteilung der Wiederkäuer [* 19] (s. d.). Wanftead (spr. wönnstedd), Stadt in der engl. Grafschaft Esser, nordöstl.
Vorort von London, [* 20] 12 km von Charing Croß, an der Great-Eastern- Eisenbahn, mit (1891) 7042 E. Wanten, die seitlichen Haltetaue der Schiffs- masten und ihrer Verlängerungen, der Stengen. Sie sind mit dünnen Tauen, Webeleinen, aus- qewebt, so daß sie Strickleitern bilden, auf denen die Matrosen nach oben entern (klettern). Der gröhern Haltbarkeit und des geringen Windfangs wegen werden die Wanzleben jetzt aus Drahttauwerk gefertigt. Wantfchlag, s. Kabel. Wanzen (Ilstei-o^toi-a), eine Nnlnoidnuua. der Schnabelkerfe (s. d.) mit in der Ruhe dem Körper wagerecht aufliegenden Flügeln und vorn am Kopfe befestigtem Saugrüssel.
Die Vorderflügel (Halb- decken) sind bis über die Mitte hornig, an der Spitze gleich den Hinterflügeln häutig. Nur selten fehlen die Flügel ganz. Die meisten Wanzleben verbreiten einen starken, oft widerlichen Geruch, der von der Abfonderung einer in der Hinterbrust gelegenen Drüse stammt. Der größte Teil der Wanzleben nährt sich von den Säften an- derer Insekten, [* 21] manche saugen auch Pflanzensäfle oder das Blut von Wirbeltieren. Nach dem Auf- enthaltsort pflegt man die Wanzleben in Landwanzen ((^60001^3), zu denen die Schild [* 22] Wanzen, dve Bettwanze, die Gemüsewanze und die Kot- wanze (s. die betreffenden Artikel) gehören, und Wasserwanzen (s. d.) einzuteilen. Wanzenau, Flecken im Elsaß, s. Bd. 17. Wanzenbeere, soviel wie Gichtbeere, s.Johan- Wanzenkraut, s. I^säum. ftisbeere. Wanzleben.
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, [* 23] hat 544,09 (39 837 männl., 40 295 weibl.) E., 4 Städte, 41 Land- gemeinden und 21 Gutsbezirke. - 2) Groß - Wanz - leben, Kreisstadtim Kreis an der links zur Bode gebenden Sarre, in der Magdeburger Börde, an der Nebenlinie Blumenberg-Eilsleben der Preuß. Staatsbabnen, Sitz des Landratsamtes und einc ¶
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Amtsgerichts (Landgericht Htagdeburg", bat (1897)" 4005 E., darunter 5W Katholiken, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, evang. und kath. Kirche, die be- deutendste königl. Domäne der Provinz; Zuckerfabrik, Kesselschmiede und Pflugfabrik, Cichoriendarre, Dampfziegelei und einen Kalksteinbruch. Wapener, soviel wie Knappe (s. d.). Wapiti oder canadischer Hirsch [* 25] (^6rvu8 sHN3ä6N8i8 ^-^Fon), der nordamerik. Repräsen- tant des Edelhirsches, der eine Länge von 2 m und eine Höhe von 1,50 in erreicht; das Geweih ist stärker als beim Edelhirsch, wird bisweilen 1^ in lang, bekommt bis gegen 20 Enden und wiegt unter Umstünden 25 k^. Er ist nicht nur in den europ. Tiergärten ein ständiger Gast, sondern wird in Europa [* 26] aucb vielfach m freier Wildbabn gehalten und zur Kreuzung mit dem Edelhirsch benutzt.
Für junge Wappenhalter zahlt man 300-400 M., ausgewachsene Hirsche [* 27] werden bis zu 800 M. bezahlt. Wapno, preusi. Dorf, s. Bd. 17. Wappäus, Job. Eduard, Geograph und Sta- tistiker, geb. zu Hamburg, [* 28] besuchte die landwirtschaftliche Akademie zu Möglin, hierauf die Universitäten Göttingen [* 29] und Berlin, wo K. Ritter bestimmenden Einfluß auf seine Studien gewann. Seine Studienzeit fandUnterbrechung durch eine Reife nach den Kapverdischen Inseln und Brasilien [* 30] (18^; ^-34). Nachdem er mit der Dissertation «I6 Occ^ni ^uminidu8» zu Göttingen promoviert hatte, pri- vatisierte er einige Zeit in Hamburg, Bonn [* 31] und Paris, [* 32] wurde 1845 ausierord. und 1854 ord.
Pro- fessor in Göttingen, wo er starb. ltt47 übernahm er die Redaktion der neuen Be- arbeitung von Stein-Hörschelmanns «Handbucb der Geographie und Statistik», das er 1871 als zehn- bändiges Werk abschloß. Wappenhalter selbst schrieb in diesem «Handbuch» den allgemeinen einleitenden Teil und die Amerika [* 33] gewidmeten drei Bände; speciell die Südamerika [* 34] behandelnden Teile bilden die Grund- lage der südamerik. Geographie. Als Delegierter der bannov. Regierung nahm er an den statistiscbcn Kongressen teil; seine «Vorlesungen über allgemeine Bevölkerungsstatistik» (2 Bde., Lpz. 1859 u. 18 waren in jeder Beziehung epochemachend. Von seinen frühern Arbeiten sind noch hervorzuheben: «Untersuchungen über die geogr. Entdeckungen der Portugiesen unter Heinrich dem Seefahrer» (Bd. 1, Gott. 1842),
«Die Republiken von Südamerika» li. Abteil.: «Venezuela», [* 35] ebd.
1843) und «Deutsche [* 36] Mswanderung und Kolonisation» (Lpz. 1846; Fortsetzung 1848). Kleinere Mitteilungen und Re- censionen von Wappenhalter enthalten die «Göttingischen Ge- lehrten Anzeigen», deren Redaktion er 1848 - 63 und 1874-79 leitete; auch gab Wappenhalter «Karl Ritters Briefwechsel mit Hausmann» (Lpz. 1879) beraus. Wappen, [* 37] bleibende (erbliche), nach bestimmten Regeln festgestellte Abzeichen einer Person, Familie oder Körperschaft. Schon die Völker des Altertums datten Kriegs- und Feldzeichen, und auch die Ger- manen bemalten zu Tacitus' Zeiten ihre Schilde mit Farben und Zeichen.
Die Ausbildung der eigent- lichen Wappenhalter, welches Wort ursprünglich mit «Waffen» [* 38] identisch ist, gehört jedoch dem Mittelalter an. Für den vollständig geharnischten Ritter war im Schlachtengetümmel ein Erkennungszeichen notwen- dig, das am Schilde (s. d.) als Bild und am Helm ls.d.) als Helmkleinod angebracht wurde. Die ältesten Wappenbilder (Löwe, Leopard, [* 39] Adler [* 40] u. s. w., da- ber aucb Wappentiere genannt) deuten auf bvzant. oder orient. Ursprung und erscheinen in Westeuropa zuerst um die Zeit der Kreuzzüge.
Diese Merkzeichen wurden bald Zu bleibenden und erblichen Kenn- zeichen für ganze Familien (Geschlechts Wappen) und dann auf deren Besitztum (Herrschaft s- wappen) übertragen. In der Mitte zwischen beiden standen die Amts Wappen der kaiserl. und königl. Beamten und Vasallen (Herzöge, Grafen, Bischöfe u. s. w.", insofern bei dem Feudalsystem das Amt regelmäßig mit einem Landbesitze verbunden war und mit diesem zusammen erblich zu werden pflegte. Die Turniere (s. d.), denen eine Wappenschau unter Leitung der Herolde (s. d.) und Wappen- könige voranging, bildeten die eigentliche Wap- penkunst oder Wappenkunde (s. Heraldik) aus. Im Laufe der Zeit nahmen auch Korporationen und Vereine, Gilden und Zünfte (s. Tafel: Zunft- wappen I und II) Klöster und Stifte, Gemeinden und Städte an (Gesellschaftswappen) und erhielten solche von den Landesherren verliehen oder bestätigt.
Auch bei bürgerlichen Familien finden sich Wappenhalter, die durch Wappenbriefe (s. d.) verliehen oder durcb Herkommen und langjährigen Gebrauch sanktioniert sind. Die willkürliche Annahme neuer bürgerlicher Wappenhalter ist dagegen in einigen Ländern ge- setzlich verboten. GnadenWappen werden die als ein Beweis besonderer landesherrlicher Gnade aus dem Wappenhalter des Verleihers dem Begnadeten bewilligte Zeichen genannt. (S. auch Ehewappen.) [* 41] Meist teilt man die ein in: 1) Personal- wappen, worunter die Geschlechts-, Gesellschafts-, Gnaden- und Amtswappen, und 2) Landeswap- pen.
Bei letztcrn sind von den eigentlichen Herr- schaftswappen des wirklichen Besitzers zu unterschei- den die Erbschafts- und Anspruchswappen, die ein Erb- oder Heimfallsrecht oder anderweitige Ansprüche andeuten (wie z. V. das mecklenburgische Wappenhalter im königlich preuß. Schilde), und die Gedacht- nis Wappen, die nur an einen verlorenen oder aufgegebenen Besitz erinnern sollen (wie z. B. eben- daselbst das Wappenhalter der Burggraffchaft Nürnberg). [* 42] Mehrere Monarchen gebrauchen je nachdem ihr «großes», «mittleres» oder «kleines» Wappenhalter, von denen die beiden erstern die Wappenbilder sämtlicher oder der wichtigsten Landestcile enthalten, während das letzte nur das Hauptwappen (z. B. den preuft. Adler) ausweist.
Bei jedem Wappenhalter ist das Hauptstück der Schild mit den darauf abgebildeten [* 24] Figuren. Deutet eine solcke [* 24] Figur auf den Namen hin, so heißt es ein redendes Wappenhalter lz. B. die Henne auf dem Berg im W. der Grafschaft Henneberg). Auf dem Schilde steht der Helm mit seinein Schmuck oder Zier, anstatt dessen auch Kronen [* 43] und Hüte verschiedener Art, Bischofs- und andere Mützen gebraucht werden. Die Wappenmäntel (s. d.) und Schildhalter (s.d.) sowie die Beifügungen von Ordenszeichen sind erst in späterer Zeit üblich geworden.
Dagegen kommen Wappensprüche, Devisen (s. d.), schon im Mittel- alter vor. Das kunstgerechte Malen und Erklären der Wappenhalter heißt Blasonieren (s. d.). (Hierzu die Tafel: Wappen der wichtigsten Kulturstaaten.) S. die Litteratur unter Heraldik. Wappenbriefe, die Urkunden, durch welche das Staatsoberhaupt die Führung eines Wappens in genau bestimmter Form gestattet. Sie kommen schon gegen Ende des 14. Jahrh, vor und wurden auch ohne Erhebung in den Adelstand verlieben. Wappendichtüna, s. Heroldsdicktung. Wappenhalter, s. Schildhalter. ¶
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Wappenkönig, s. Herold und Wappen. Wappenkunde, Wappenkunst, s. Wappen und Heraldik. Wappenmantel, Wappenzelt, Thronzelt, in der.Heraldik aus Purpur mit Hermelin gefütterte Mäntel, die, mit der entsprechenden Krone gekrönt, fürstl. Wappen zur Unterlage dienen. Wappenschenkung, s/Fenstergeld. Wappensteuer, eine Lurussteuer, die in Eng land für das Recht, ein Wappen zu führeu, erhoben wird. Sie ist in verschiedenen Sätzen abgestuft nach der Höhe der Wagensteuer (s. d.), die der Wappen- führende bezahlt. 1892 brachte sie 75303 Pfd. St. ein.
Wappenzelt, s. Wappenmantel. Wappers, Gustav, Baron, belg. Maler, geb. zu Autwerpeu, besuchte die Maler- akademie daselbst. Später schloß er sich in Pari5 der romantischen Richtung an und trat dann nach der Rückkehr nach Belgien [* 45] als erster Repräsentant derselben und als Stifter einer neuen Schule auf. 1840 wurde er zum Direktor der Akademie zu Aut werpen ernannt, wurde dann Präsident des belg. Nationalmuseums und lebte seit 1853 meist in Paris, wo er starb.
Schon sein erstes Werk, eine Scene aus der Belagerung von Leiden [* 46] durch die Spanier 1574 (1830; Museum in Utrecht), [* 47] erregte großen Beifall. Hier sah man statt der klassizisti- schen Kompositionen wieder individuelles Leben, Wahrheit, Charakter und ein warmes Kolorit, wie- wohl sich Warburg weniger durch Farbenpracht und Effekt als durch Ernst, Würde und Tiefe auszeichnet. Was aber Warburg und die ganze belg. schule auch von den franz. Romantikern unterscheidet, ist die Anlebnung an die großen nationalen Vorbilder, Rubens und van Dyck. Karl I. von England auf dem Wege zum Schafott (Museum iu Brüssel; [* 48] s. Tafel: Nieder- ländische Kunst VII, [* 44] Fig. 1), Karl IX. in der Bartholomäusnacht, Anna Noleyn vor der Hin- richtung sind Meisterwerke.
Auch die Grablegung Christi in der Michaelskirche zu Löwen [* 49] fand ge- rechte Würdigung. Ganz besonders aber wirkte das große Gemälde, welches den Anfang der Brüsseler Revolution im Sept. 1830 darstellt (Neues Museum in Brüssel). Wapping (spr.^wopp-), zur Grafschaft Middleser gehörender östl. Stadtteil Londons, im S. der Docks, steht mit Rotherhithe durcb den Tbemse- tunnel in Verbindung. Wara, ehemalige Hauptstadt von Wadai (s. d.). Waradein, s. Wardein.
Waragal, wilder Hund, s. Dingo. Waräger, s. Normannen. Warane (Varaniä^), eine aus 3 Gattungen und 30 Arten bestehende Familie der Spaltzüng ler, die ganz Indien bis Australien [* 50] und das kontinentale Afrika [* 51] bis Ägypten [* 52] bewohnt. Sie sind nach den Krokodilen die größten mit Extremitäten versehenen Reptilien, da sie bis 2 in lang werden. Sie wohnen vorzugsweise an: Ufer der Gewässer, können ausgezeichnet schwimmen;
ihr Fleisch und ihre Eier [* 53] sind hoch geschätzte Nahrungsmittel. [* 54]
Ihr Name ist wohl ä'gypt.
Ursprungs;
man hat ihn aber deutsch in Warner oder Warneidechse verderbt und dieses Wort als Noniwr ins Lateinische über- setzt.
Die häusigste Art (Varauu" Monitors uilo- ticuß ^ass?., s. Tafel: Echsen III, [* 44] Fig. 5), welche man auch regelmäßig iu den zoolog. Gärten findet, ist gelbgrau mit großen schwarzen Flecken, gelben und grünen Tupfen und bewobnt fast gau Afrika. Waranger, s. Normannen. Waras, Bandwurmmittel, s. Kamala. Warasdin, Komitat in Kroatien-Slawonien, s. Varasdin. Warasdin - Töplitz, kroat. ^ci)1ic6 Vai-a^- Kroatien-Slawonien, in dem Thal [* 55] der zur Dräu gehenden Bednja, an der Linie Agram-Csakathurn der Ungar. Etaatsbahnen, hat (1890) 6658 kath.- troat. E. und ein berühmtes Schwefelbad (Quelle uud Echwefelmoor), welches schon den Römern als ^. .I3.8K6 bekannt war. Verschieden davon ist Krapina-Töplitz (s. d.). -
Vgl. Fodor, Warasdin- Töplitz (Agram [* 56] 1883).
Warbeck, Perkin, Kronprätendent gegen Hein- rich VlI. von England, war etwa 1174 in Tour- nay geboren. Als er 1491 in Handelsgeschäften nach Cork in Irland kam, wurde er von Gegnern Hein- richs VII. bewogen, die Stelle Richards von Bork, des zweiten der gemordeten Söhne Eduards IV., zu übernehmen und unter dem Namen Richard IV. als Prätendent aufzutreten. Tie Verfchwörer knüpften mit Frankreich und Schottlaud Verbindungen an. Warburg ging nach Frankreich und dann zu Eduards IV. Schwester, der verwitweten Herzogin Margarete von Burgund.
Von dieser unterstützt, machte er 1495 eiuen vergeblichen Landuugsversuch in Eng- land und in Irland, wurde aber von Jakob IV. von Schottland freundlich aufgenommen, der ihm ein reiches Jahrgeld gab und ihn sogar mit einer Ver- wandten, der schönenKatharinaGordon, verheiratete. Als er jedoch bei einem Einfall in England (1496) keinen Anhang fand, verlieh Warburg Schottland; erst 1497 landete er in England, wurde aber von Exeter zurückgeschlagen, und nachdem seine Haufen sich vor den nahenden königl. Truppen aufgelöst hatten, überlieferte er sich selbst seinem Gegner, der ihn in milder Hut [* 57] halten lieh. Nach mehrmaligen miß- glückten Fluchtversuchen endete er 1499 am Galgen. -
Vgl. Gairdner, ?. ^V., als Anhang seines Bu- ches «I.ike anä i Li^n ot Niekai-ä III.» (Lond. 1878)', ders., Ilßiir^VII. (1889);
Pauli, Geschichte von Eng- land, Bd. 5 (Gotha [* 58] 1858);
Busch, England unter den Tudors, Bd. 1 (Stuttg. 1892).
Warberg, Stadt an der schwed. Westküste in Hallands Län, an der Westküstbahn und Privat- bahn Warburg-Boräs, ist Seebad, führt Holz, [* 59] Korn und Granit aus und hat (1893) 4537 E.; Steinhauerei, mechan. Werkstätte und Gießerei. [* 60] Warburg.
1) Kreis im preuß.Reg.-Bez. Min- den, hat 513,i? mannt., 16230 weibl.) E., 2 Städte, 47 Landgemein- den und 3 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis Warburg, anderDiemel, in der fruchtbaren Warburg er Börde, an den Linien Bebra - Cassel - Schwerte, Altenbeken-Warburg (37,2 kin) und der Nebenlinie Warburg- Korbach (43,7 Kin) der Preuß. Staatsbabnen (2 Bahnhöfe), [* 61] Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Paderborn), [* 62] hat (1895) 5256 E., darunter 943 Evangelische und 280 Is- raeliten, Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Tele- graph, 3 kath., 1 evang. Kirche, Gymnasium, höhere Mädcheuschule, landwirtschaftliche Winterschule, Kreissparkasse,Wasserleitung, Schlachthaus; Papier-, Zuckerfabrik, Brauereien, bedeutenden Getreidebau nnd -Handel, Kram- und Viehmürkte. 5 km östlich von Warburg der Basaltkegel Desenberg (375 m). Bei Warburg besiegte der Herzog Ferdinand von Braunsck^weig die Franzosen. ¶
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Warburg, Emil, Physiker, geb. zu Altona, [* 64] studierte in Heidelberg [* 65] und Berlin, pro- movierte in Berlin 1867, nahm am Feldzuge 1870 -71 teil, wurde 1872 außerord. Professor zu Straft- bürg i. Elf., 1870 Professor der Pbysik an der Uni- versität Freiburg [* 66] i. Br. und 1895 in Berlin. In demselben Iabr wurde er auch zum Mitglied der Berliner [* 67] Akademie gewählt. Seine Abbandlungen, die sich auf Akustik, Wärme [* 68] und Elektricität er- strecken, erschienen inPoggendorffs undWiedemanns «Annalen derPbysik und Chemie».
Ansierdem schrieb er ein «Lehrbuch der Experimentalphysik» (2. Aufl., Freib. i. Br. 1896). Warburton (fpr. währbön'n), Peter Egerton, Australienreisender, geb. zu Northwicb iu England, trat in die engl. Vtarine, nabin aber l 853 ! alc' Major seinen Abschied, ging nach Südaustralien, > war 1854 - 07 Polizeipräsident in Adelaide [* 69] und wurde 1809 kommandierender Oberst der Bürgermiliz i der Kolonie (Hüdaustralien. 1857 erforschte erdieLän^ der inr Westen des Spencergolfs, 1858 den Gairdner- und den Torrenssee, 1800 die Streakybai und 1864 -00 den Eyresee. Seine berühmteste Reise, von > der überlandtelegrapbenlinie ausgehend, begann er ! 1873, erreichte die Telegraphenstation Alice Springe in Alerandraland, brach von hier mit 17 Kamelen gegen Nordwesten auf und schlug später eine westl. Richtnng ein. Nach einer an Beschwerden überreichen Reise dnrch endlose Wüsten kam Wardar in äußerster Erschöpfung an der Mündnng des De Grey auf der Nordwestküste Australiens an. Diese Reise, die erste durch das cen- trale Westaustralien, lieferte den Beweis, daft da^ von ihr berührte Land für die Kultur untauglich fei. Später lebte Wardar zurückgezogen anf feiner Villa zu Beaumont im Distrikt Burnside unweit Adelaide und starb daselbst Er schrieb: «NaM- ^V.'s äiai'^)) (Adelaide 1806); »^onrne^ acro88 tn" V intorioi- of ^N8tra1itl" (Lond. 1875). Warburton-Bill (spr. währbört'n), s. Auf- erstehungsmanner. Ward, Artemus, Pseudonym des amerik. Hu- inoristen Charles Farrar Browne (s. d.). Ward, Edward Matthew, engl. Historienmaler, geb. 1810 in London, studierte seit 1834 an der königl. Kunstakademie und war 1830-39 in Rom, [* 70] wo die Akademie von St. Lukas ihm für fein Bild Cimabue und Giotto die silberne Medaille zuerkannte. Auf seiner Rückreife studierte er unter Cornelius in München [* 71] die Freskomalerei.
Seinen ersten Erfolg errang er mit dem in der Akademie 1843 auf- gestellten Gemälde: I)r. Johnson das Manuskript des «Landpredigers von Wakefield» lesend, dem sick eine Reibe von Bildern anschloß, welche seinen Ruhm als Historienmaler befestigten. Hierher ge- hören u. a.: Absetzung Lord Clarendons 11840), Jakob II. empfängt die Nachricht von der Landung Wilbelms von Oranien doner Nationalgalerie), Die franz. König^familie im Temple, Cbarlotte Corday ans dem Wege zur Hinricktung. 185-2 wurde ibm die Ausfübning von acht Wandgemälden aus der engl. Gcscbickte im Corridor des Hauses der Gemeinen übertragen, nnd 1855 erlangte er den Grad eines königl. Akademi- kers. Unter den zablreicken Werken seiner spätern Jabre fanden den größten Beifall: Der Abschied Marie Antoinettee, im (Gefängnis vom Daupbin (1850), Vorzimmer im Palast von Wbitcball wäb- rend der Sterbestunde Karl5 II. i1^0l), Die Naä't der Ermordung Rizzios (1805), Anna Boleyn an der Wassertreppe des Tower (1871) und Der Vor- abend der Bartholomäusnacht ^1873). Er starb in Windsor. - (^eine Gattin (seit 1848) Henriette Wardar, geb. 1832 zu London, malte anfangs Genrebilder, wandte sich aber später eben- falls der Historienmalerei zn. Ward, Humphry, engl. Romanschriftstellerin (eigentlich Mary Augusta Wardar), geb. zu Hobart in Tasmania, wo ihr Vater Tbomas Arnold Schulinspektor war, mit dem sie 1855 nach England kam.
Hier genoß sie eine gute Erziehung und sckrieb eine Menge Artikel für Waces «Dictio- nln'v nl ('Iii'i8tian LioArapk^», für «N^eini1iHiV8 Na^a2iii6», «8atui'lla^ 1^»vi6v» und andere Blätter. 1872 beiratete sie Humphry Wardar, Fellow und Tutor am Uru86no86 ('ollt^tt (Orford) und siedelte 1881 mit ihm nach London über. Ihr erstes Werk war das Kinderbuch «5Ii11)' nml 011^» (1881). Wenig Beach- tung fand der Roman «Ni88 I^retnerton» (1884). Auf eine Übersetzung von Amiels «^onrnni intim»" (1885) folgte dann der von ungeheuerm Erfolg be- gleitete Roman «15od6i't I^8m»i'6» (3 Bde., 1888; deutscb Berl. 1889),
in dem die Kämpfe einer reli- giösen Natur gegen die durch die Ergebnisse der Wissenschaft erregten Zweifel dargestellt werden. Auf derselben Höhe steht der nächste Roman «I'iis ni8t0i' of David (^rievß» (3 Bde., 1892),
der den Entwicklungsgang eines Menschen in seinen verschie- denen Stadien bebandelt. Ihre neuesten Romane sind 1896),
«'I'1i6 8tm-^ 0f V688i6 ^08ti'o11» (Lond. 1895) und tt^ii' Ward, James, engl. Kupferstecher und Schlach- tenmaler, geb. in London, wurde 1794 zum Maler und Kupferstecher des Prinzen von Wales ernannt, erlangte 1811 den Grad eines königl. Aka- demikern und gewann bei einer Konkurrenzbewer- bung mit seiner Schlacht von Waterloo [* 72] den Haupt- preis von 1000 Pfd. St. Er lieferte auch Genre- bilder; viele feiner Zeichnnngen sind im «^r6ati86 on Iioi-» von Monatt gestochen. Sein berühmtestes Werk ist das in der Nationalgaleric zu London be- findlicbe Gemälde: ^V1ä6rn0v duii, cmv and (^1l. j Er starb zu Kensington. - Sein Brnder William Wardar war ein geschätzter Kupfer- stecher und Zeichner. Ward, John Qnincy Adams, amerik. Bildhaner, geb. zu Urbana in Ohio, studierte und arbeitete bis 1857 im Atelier von Henry K. Browne und errichtete 1801 in Neuyork [* 73] sein eigenes Atelier. In demselben Jahre errang er mit seiner Statue 'IQ6 ^r66lliruin den ersten durchschlagenden Erfolg. 1864 vollendete er den Indianer auf der Jagd lim Centralpart von Neuyork), fein bekanntestes Werk, obwobl andere Werke sicher gleickbedentond sind, wie die Kolossalstatne von Washington [* 74] lI882) ^ vor dein Subtreasury-Gebäude zu Neuyork, die ! Statue Shakespeares (1871) u. v. a. Auch einige seiner Porträtbüsten sind Meisterwerke. Ward, engl. Varonie, s. Dudley (Familie). Ward, Maria, s. Englische Fräulein. [* 75] Wardar (V ard ar), im Altertum^xw8,Haupt- ^ ström Macedoniens, entspringt im türt. Wilajet Kosovo im Schardagb, fließt diesem Gebirge ent- lang nach Nordosten, bei Kalkandele vorbei, wendet sich dann nach Südosten, nimmt rechte die Treska - auf, bespült Üsküp, enipjängt links die Pöinja, be- vübrt Köprülü, nininit linl,^ die von Iötib ¶
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mende Bregalnica, rechts die 6rna (türt. Kara-su), zuletzt deu Karasmak auf und mündet, 336 Km lang, in den Golfvon Saloniki. [* 77] Die Eisenbahn sührt im Thale des Warenhaus aufwärts. Wardein oder Waradein, deutsche Form des Wortes Guardian (s. d.). Der Warenhaus war ursprüng- lich ein Beamter, der über den Gehalt der ausge- brachten Metalle zu wachen hatte und diese nach ihrem Gehalt untersuchte. Früher waren Berg- und Münzwesen [* 78] eng verbunden, und ein Beamter stand beiden vor. Erst in späterer Zeit wurde beides getrennt, und man ernannte nun einen Berg- wardein (s. d.) und einen Münzwardein.
Wardö, Stadt in Norwegeu, s. Vardö. Wardsche Kästen, fast luftdicht zu verschlie- ßende Kästen mit Glasbedachung, in denen sich tro- pische Gewächse ausgezeichnet entwickeln. Die Warenhaus K. wurden um 1830 von dem Londoner Wundarzt Ward erstmals konstruiert und werden bauptsächlick verwendet, um Pflauzen auf dem Schiffsdeck über l das Meer zu führen. Wards Island, [* 79] s. East-River. Ware, allgemeine Bezeichnung für den vom Ver- käufer veräußerten Gegenstand im Gegensatz zu dem vom Käufer zu zahlenden Preise. Iu einem engern Sinne sind Warenhaus die Sachen des kaufmännischen Ver- kehrs. Im engsteu Sinne werden Warenhaus von den Wert- papieren unterschieden als diejenigen Gegenstände, welche stofflichen Wert haben.
Die Handelswaren zerfallen nach ihrem Ur- sprung in mineralische, vegetabilische nnd animalische Warenhaus und sind ferner entweder Natur- erzeugnisse, nur gesammelt, gereinigt, konserviert u. s. w. (Rohwaren, Rohstoffe) oder Produkte der Industrie (verarbeitete, veredelte Warenhaus, Fabri- kate oder Halbfabrikate). Nach den Industriegruppen > unterscheidet man (und diese Einteilung wird bei öffentlichen Ausstellungen angewendet): Warenhaus des Bergbaues und Hüttenwesens, Erzeugnisse der Me- tallindustrie, Produkte der chem. Industrie, Nah- rungs- und Genußmittel, Erzeugnisse der Tertil- und Bekleidungsindustrie, Warenhaus der Leder- und Kau- tschukindnstrie, Holzwaren, Erzeugnisse au5 Stein (Stein- und Cementwaren), Thon, Glas, [* 80] Kurzwaren, Warenhaus der Papierindustrie, Maschinenindustrie (Mo- toren, Instrumente, Uhren [* 81] u. a.), Erzeugnisse der graphischen und ähnlichen Künste. Im Verkebrs- leben spricht man noch von Kolonial-, Material-, Spe^ l zerei-, Färb-, Galanterie-, Schnitt- n. s. warenhaus. Waren. ! Auch macht man öfters den Unterschied zwischen ^ realen, stofflichen Warenhaus, deren Wert vorzugsweise auf ihrem Stoffe beruht und zwischen ideellen Warenhaus, die, wie Wertpapiere, den Wert nur äußer- lich darstellen, oder, wie Bücher, Kunstgegenständc u. s. w., wissenschaftlichen, künstlerischen Wert, Lieb- haberwert u. s. w. besitzen. (S. Warenkunde.) Waregga, die Bewohner von Uregga (s. d.). Warekauri, s. Chathaminseln.
Waremme, Stadt in der belg. Provinz Lüttich, [* 82] ! am Geer, an der Bahnlinie Brüssel-Herbesthal, mit ! 3708 E., ist die früher befestigte Hauptstadt der Land- schaft Hesbaye (s. d.). Unweit von Warenhaus ist die sog. Brun Hildenstraße, eine in ihrer ganzeu Aus- dehnung vou Bavay bei Mons [* 83] bis Tongern wohl- Waren, s. Ware. Erhaltene Römerstrasie. Waren, Stadt in Mecklenburg-Schwerin, zwi- schen der nördl. Bucht des Müritzsees und dem See Tiefwaren auf einer erhöbten Landenge, an der Linie Neustrelitz-Warnemünde und den Nebenlinien Lnd- wigslust-Neubrandenburg und Malchin-Warenhaus für Armee und Marine (27," km) der Mecklenb.
Friedrich-Franz-Eisenbahn, mit Röln'l am Müritzsee durch Dampfschiffahrt verbunden, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Güstrow) [* 84] und Be- zirkskommandos , hat (1895) 8025 meist evang. E., darunter etwa 70 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, Warendepot der Reichsbank, zwei Kir- chen, Synagoge, Gymnasium, höhere Mädchen- schule, naturwissenschaftliches Mufeum, Gasan- stalt, Schlachthof; Dachpappen-, Cementfliesen- und Zuckerfabrik, Molkerei, Milcherportgesellschaft, Brauerei, Dampfmühle, Dampfsägewerke, Ziegelei, Kalkbrennerei und Schiffbauereien. Warenbörse, s. Börse. Warencourtage, die Vermittelung der Waren- geschäfte, insbefondere von Ein- und Verkäufen, durch Makler (s. d.) sowie insbesondere die dafür zu zahlende Gebühr. Diefe Vermittelnng findet im Warengroßhandel bei Waren statt, welche einen Markt- oder Börsenpreis haben oder auch in Auktion (s. d.) gekauft und verkauft werden. (S. Courtage.) Warendorf.
1) Kreis im preuh. Reg.-Bez. Münster, [* 85] hat 559,28 km und (1895) 29689'(14?70 männl., 14919 weibl.) E., 1 Stadt und 21 Land- gemeinden. - 2) Kreisstadt im Kreis Warenhaus, früher znm Bistnm Münster gehörig, an der Ems [* 86] und der Nebenlinie Münster-Rheda-Lippstadt der Preuß. Staatsbahnen, ^itz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Münster), hat (1895) 5819 E., darnnter 300 Evangelische und 56 Israe- liten, Postamt erster Klasse, Telegraph, drei Kirchen, ^ranziskanerkloster, kath. Gymnasium (Lauren- tianum), höhere Mädchenschule, Waisenhaus, Kran- kenhaus, Lehrerseminar, Gasanstalt, Schlachthaus, ein königl. Landgestüt der Provinz Westfalen. [* 87] Warenhaus ist Hauptsitz der Münsterschen Leinweberei sowie des Garn- und Leinenhandels; es bestehen daselbst vier Banmwollwebereien, Leinwandbleichen, Druckereien, Blaufärbereien, ferner zwei Leder-, drei Tuchfabriken, Eisengießerei, [* 88] Wurstfabrik, Dampffägewerl, Braue- reien, Brennereien, Wasser-, Ol- und Walkmühlen.
Warenerklärungen, s. Volletten. Warenhandel, s Handel. Warenhaus für Armee und Marine, seit l .^92 der Name des Geschäftshauses des Deutschen Offiziervereins in Berlin. Der 1884 begrün- dete Verein bezweckt, kameradschaftliche und wirt- schaftliche Interessen der Angehörigen der deutschen Armee und Marine zu fördern durch preiswerte Be- schaffung von Bekleidungs-, Ausrüstungs- und son- stigen Verbrauchsgegenständen (Wein, Spirituosen, Cigarren und Manöverbedürfnisse) und durch Ver- mittelung von Vorzugspreisen in Gasthäusern, Tbeatern u. s. w. An der Spitze steht ein Komitee von 15 Offizieren; die Geschäftsführung liegt einem Direktorium von 3 Personen (2 Offizieren, 1 Kauf- mann) ob. Zur stimmberechtigten Mitgliedschaft be- rechtigt sind alle aktiven und zum Tragen der Uniform berechtigten inaktiven Offiziere, Arzte u. s. w. de5 aktiven Dienststandes und des Beurlaubtenstandes sowie die Beamten der Militär- und Marinever- waltung gegen Zahlung eines Eintrittsgeldes von 10 M. Alle übrigen aktiven Militärpersonen können gegen Zahlung von 3 M. im ersten und 2 M. in jedem folgenden Jahre Jahreskarten ohne Stimm recht erwerben. Das Geschäftskapital (3 Mill. M. Anteilscheine und 2 Mill. M. 4^proz. Obligationen» darf sich nur im Besitz von Mitgliedern befinden. Die Anteilscheine lauten auf Namen und erhalten ¶