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sind: Franz von Sickingens Tod und Gutenberg (nach Menzel) und Erinnerung an die Verfassung von 1848 (nach Burger).
sind: Franz von Sickingens Tod und Gutenberg (nach Menzel) und Erinnerung an die Verfassung von 1848 (nach Burger).
Karl Wilh. Ferd., Komiker, geb. zu Braunschweig, [* 2] trat 1771 bei der Schauspielergesellschaft Barzaetis in Schwerin [* 3] ein, führte von 1774 ab ein Wanderleben, bis er sich 1784 der Großmannschen Truppe in Frankfurt [* 4] a. M. anschloß, wo er Großmanns Stieftochter, Friederike Flittner, die nachmalige Bethmann, heiratete. 1778 kehrte er nach Berlin [* 5] zurück, wurde hier 1814 Regisseur beim Berliner [* 6] Theater, [* 7] 1823 in Ruhestand versetzt und starb
Karl Wolfgang Sohn des vorigen, geb. zu Mainz, [* 8] wurde 1802 von Goethe der Bühne zugeführt. Er übertraf seinen Vater an Gewandtheit und Vielseitigkeit und wirkte in der Posse wie im Lustspiel mit größter Auszeichnung. Sein Leben war noch unsteter und wechselvoller als das seines Vaters. Aus den glänzendsten Engagements in Weimar, [* 9] wo er zuerst die Bühne betreten hatte, in Dresden, [* 10] Wien, [* 11] Berlin u. s. w. sank er bis zum äußersten Elend herab. Er ertränkte sich im Thiergarten in Berlin.
Bertha die Nichte des vorigen, geb. zu Berlin, betrat die Bühne 1842 in Stettin, [* 12] wurde 1845 in Leipzig, [* 13] 1847 am Hoftheater in Berlin engagiert und heiratete hier den Heldenspieler Joseph Wagner. Beide fanden 1850 beim Burgtheater in Wien lebenslängliches Engagement. In der Auffassung und Darstellung weicher, gefühlvoller Charaktere leistete sie Vorzügliches. Sie trat 1854 von der Bühne zurück und starb
Papageien, s. Inseparables. ^[= (frz., spr. ängseparábl) oder die n, Name einiger kleiner Papageien, welche ...]
s. Majuskeln. ^[= (lat.), die großen Buchstaben. Dieser Ausdruck umfaßt nach heutigem Gebrauch in gleicher Weise ...]
Gesamtbezeichnung für diejenigen strafbaren Handlungen (Unzuchts-, Sittlichkeitsdelikte, fleischliche Vergehen), durch welche die nach der ethischen Volksanschauung dem Geschlechtsverkehr gesetzten Schranken gröblich verletzt werden. Die Grenzen [* 14] des staatlichen Strafrechts sind nicht ganz sicher. Ob z. B. die widernatürliche die zwischen Personen männlichen Geschlechts (Päderastie) und von Menschen mit Tieren (Sodomie) unter Strafe zu stellen sei, darüber sind die Ansichten geteilt. Das Deutsche [* 15] Strafgesetzbuch hat, entgegen dem Gutachten der preuß. Wissenschaftlichen Deputation für das Medizinalwesen, die Strafbarkeit der widernatürlichen aufgenommen (§. 175, Strafe: Gefängnis bis zu 5 Jahren; Strafkammer). Ebenso das Österr. Strafgesetzbuch (§. 129) und der Österr.
Strafgesetzentwurf vom J. 1891, letzterer sogar in der erweiterten Form der zwischen Weib und Weib, während der Vorentwurf eines Schweiz. [* 16] Strafgesetzbuchs nur den Mehrjährigen, der mit einem Minderjährigen widernatürliche begeht, bestraft (Art. 124). Dagegen wird die Straflosigkeit des außerehelichen Geschlechtsverkehrs, sofern nicht besondere Umstände hinzutreten, jetzt allgemein angenommen. Dergleichen Umstände sind: Gewalt, Drohung, Irrtumserregung, Mißbrauch jugendlicher Unerfahrenheit, Mißbrauch der Autorität, Störung der Integrität der Familie, öffentliches Ärgernis, öffentlicher Anstand, Sitte, Gesundheitspflege.
Hiernach gruppieren sich die Unzuchtsdelikte, abgesehen von Doppelehe (s. d.), Ehebruch (s. d.), Blutschande (s. d.) und Kuppelei (s. d.), folgendermaßen:
1) Unzuchtsdelikte, verübt unter Anwendung von Gewalt oder Drohung: a. Notzucht (s. d.). b. Gewaltsame Vornahme unzüchtiger Handlungen (nicht nur Beischlaf) an einer Frauensperson oder Nötigung zur Duldung durch lebensgefährliche Drohungen (§. 176, Nr. 1 des Deutschen Strafgesetzbuchs. Strafe: Zuchthaus bis zu 10 Jahren, bei mildernden Umständen Gefängnis nicht unter 6 Monaten; Schwurgericht), c. Mißbrauch einer Willen- oder Bewußtlosen oder Geisteskranken zum außerehelichen Beischlaf (§. 176, Nr. 2 ebenda. Gleiche Strafe).
Ähnlich wie zu b und c das österr. Strafgesetz §. 127. d. Verleitung zur Gestattung des Beischlafes durch Vorspiegelung einer Trauung oder Erregung eines andern Irrtums, in welchem der Beischlaf für einen ehelichen gehalten wird (Deutsches Strafgesetzb. §. 179, Zuchthaus bis 5 Jahre vorbehaltlich mildernder Umstände; Aburteilung durch die Strafkammer). Ähnlich (nicht erfüllte Zusage der Ehe) das Österr. Strafgesetz §. 506. (S. Antragsdelikte.) 2) Mißbrauch jugendlicher Unerfahrenheit. a. Vornahme unzüchtiger Handlungen mit Personen unter 14 Jahren und Verleitung derselben zur Verübung oder Duldung solcher Handlungen (Deutsches Strafgesetzb. §. 176, Nr. 3. Strafe wie zu 1 b, Strafkammer. Österr. Strafgesetz §. 128. Strafe: schwerer Kerker von 1 Jahr ab), b. Verführung eines unbescholtenen, noch nicht 16 J. alten Mädchens zum Beischlaf, auf Antrag (Deutsches Strafgesetzb. §. 182. Strafe bis 1 Jahr Gefängnis; Strafkammer).
3) Mißbrauch der Autorität. Gestraft mit Zuchthaus bis zu 5 Jahren, bei mildernden Umständen mit Gefängnis nicht unter 6 Monaten (Deutsches Strafgesetzb. §. 174; Strafkammer), werden unzüchtige Handlungen, vorgenommen a. von Vormündern, Adoptiv- und Pflegeeltern, Geistlichen, Erziehern und Lehrern mit ihren Kindern und minderjährigen Schülern und Zöglingen; b. von Beamten mit Personen, gegen welche sie eine Untersuchung zu führen haben oder welche ihrer Obhut anvertraut sind; c. von bei öffentlichen Anstalten (Gefängnissen) angestellten oder beschäftigten Beamten oder Medizinalpersonen mit den in die Anstalt Aufgenommenen (Österr. Strafgesetz §. 132). 4) Unzüchtige Handlungen mit öffentlichem Ärgernis. a. Erregung öffentlichen Ärgernisses durch unzüchtige Handlungen (Deutsches Strafgesetzb. §. 183: Gefängnis bis zu 2 Jahren oder Geld bis zu 500 M.; Strafkammer. Ähnlich Österr. Strafgesetz §. 516). Hierher gehört auch der Konkubinat (s. d.). b. Verbreitung und öffentliche Ausstellung unzüchtiger Schriften, Abbildungen und Darstellungen (Deutsches Strafgesetzb. §. 184. Strafe: Geld bis 300 M. oder Gefängnis bis 6 Monate; Strafkammer, eventuell Schöffengericht. Österr. Strafgesetz § 516). Die Grenze zwischen Strafbarkeit unzüchtiger Schriften und Abbildungen und Straflosigkeit wissenschaftlicher und künstlerischer Werke ist nicht immer leicht festzustellen. c. Öffentliche Mitteilungen, geeignet Ärgernis zu erregen, aus Gerichtsverhandlungen, für welche wegen Gefährdung der Sittlichkeit die Öffentlichkeit ausgeschlossen war oder aus den diesen Verhandlungen zu Grunde liegenden amtlichen Schriftstücken (strafbar wie zu 4 b nach Art. 4 des Reichsgesetzes vom . 5) unter Verletzung von öffentlichem Anstand, Sitte und Ordnung. Die strenge Überwachung der Prostitution (s. d.) ist aus gesundheits- und sittenpolizeilichen Rücksichten und deshalb geboten, weil die Prostitution in enger Beziehung zum Verbrechertum steht. – Die Unzuchtsdelikte stehen in starker Zunahme. ¶
Von ärztlicher Seite wird dies zurückgeführt auf die überhandnehmende Nervosität der letzten Generationen und behauptet, daß sexuelle Delikte vielfach in psychischen Defektzuständen ihren Grund hätten, so daß hier oftmals Veranlassung zur Berufung des Gerichtsarztes wegen Feststellung der Zurechnungsfähigkeit des Beschuldigten nötig sei. Nach Deutschem Bürgerl. Gesetzb. §§. 825 und 847 ist, wer eine Frauensperson durch Hinterlist, Drohung oder Mißbrauch eines Abhängigkeitsverhältnisses zur Gestattung außerehelichen Beischlafs bestimmt, ihr zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens (Entlassung; Defloration) verpflichtet.
Vgl. von Liszt, Lehrbuch des deutschen Strafrechts (8. Aufl., 2 Bde., Berl. 1897 fg.);
Harburger, Konkubinat (in Liszts «Zeitschrift», Bd. 4,1884);
Rosenblatt (ebd., Bd. 5,1885);
Binding, Unzüchtige Handlungen und Unzüchtige Schriften (ebd., Bd. 2,1882);
Kohler, Das Sinnliche und das Unsittliche in der Kunst (ebd., Bd. 7, 1887);
die Litteratur über den Prozeß Gräf (ebd., Bd. 6, 1886);
Krafft-Ebing, Psychopathia sexualis (9. Aufl., Stuttg. 1894).
s. Zurechnung.
s. Inkompetenz, Zuständigkeit.
die in der durch das Gesetz bestimmten Form von einer Behörde, einem Beamten, einem Gericht abgegebene Erklärung, daß sie für die an die Behörde u. s. w. gebrachte Sache sachlich oder örtlich nicht zuständig seien. Sie wird, wenn eine Behörde um Vornahme einer amtlichen Handlung ersucht hat, dieser Behörde gegenüber abgegeben, z. B. von dem um Rechtshilfe (s. d.) ersuchten Amtsgericht. Im Civilprozeß spricht das Gericht zwischen den Parteien seine Unzuständigkeit durch Urteil aus; bei örtlicher Unzuständigkeit und sofern nicht für das zuständige Gericht die Zuständigkeit ausschließlich begründet ist, jedoch nur dann, wenn der Beklagte die Unzuständigkeit gerügt hat, bevor er zur Hauptsache verhandelt hat (§. 39 der Deutschen Civilprozeßordnung).
Auf Antrag des Klägers verweist das Amtsgericht, wenn es sich für fachlich unzuständig erklärt, die Sache an das Landgericht (§. 466 der Civilprozeßordnung), und umgekehrt (§. 249). Wegen der der Kammer für Handelssachen gegenüber der Civilkammer und umgekehrt haben §§. 103, 104 des Gerichtsverfassungsgesetzes die entsprechenden Bestimmungen. Nach Österr. Civilprozeßordnung muß die Unzuständigkeitseinrede bei der ersten Tagsatzung angemeldet werden (§. 240; dazu Jurisdiktionsnorm vom §§. 41 fg.). Im Strafverfahren muß der Angeschuldigte die örtliche Unzuständigkeit bis zum Schluß der Voruntersuchung, falls aber solche nicht stattfand, in der Hauptverhandlung bis zur Verlesung des Beschlusses über die Eröffnung des Hauptverfahrens geltend machen (Strafprozeßordnung §. 16). Nach Eröffnung des Hauptverfahrens darf das Gericht seine örtliche Unzuständigkeit nur auf Einwand des Beklagten aussprechen (§. 18). Die die Unzuständigkeit aussprechenden Beschlüsse des Gerichts können mit der Beschwerde angefochten werden.
Das Strafgericht darf sich nicht für sachlich unzuständig erklären, weil die Sache vor ein Gericht niederer Ordnung gehört (§. 269); stellt sich nach dem Ergebnis der Verhandlung die dem Angeklagten zur Last gelegte That als eine solche dar, welche die Zuständigkeit des Gerichts überschreitet, so spricht es durch Beschluß seine Unzuständigkeit aus und verweist die Sache an das zuständige Gericht. Dieser Beschluß hat die Wirkung eines das Hauptverfahren eröffnenden Beschlusses und muß den Erfordernissen eines solchen entsprechen. Über seine Anfechtbarkeit bestimmt der §. 209 der Strafprozeßordnung (§. 270). ^[]
(spr. -schad, «Sitzung»),
im Sanskrit eine Klasse theol.-philos. Traktate, die ursprünglich einen Abschnitt der sog. Brāhmana (s. d.) oder Āranyaka (s. d.) bildeten, zum Teil sich auch noch in diesen finden, meist aber selbständige Werke sind. Die enthalten die ältesten philos. Spekulationen der Inder, zum Teil tiefsinnig und in schwungvoller Sprache. [* 18] Fünfzig der bedeutendsten wurden 1656 auf Befehl des Fürsten Muhammed Dara Shakoh, ins Persische und daraus von Anquetil-Duperron (s. d.) ins Lateinische (2 Bde., Straßb. 1802–4) übersetzt. Eine neue engl. Übersetzung der wichtigsten lieferte Max Müller («Sacred Books of the East», Bd. 1 u. 15). Zwei der besten gab mit deutscher Übersetzung heraus Böhtlingk, die «Khândogjopanishad» (Lpz. 1889) und die «Bṛhadāraṇjakopanishad» (Petersb. 1889). Eine Übersetzung gab Deussen, Sechzig des Veda, aus dem Sanskrit übersetzt (Lpz. 1897).
(malaiisch, «Gift»),
mehrere auf den hinterind. Inseln und Philippinen gebräuchliche Pflanzengifte. Das berüchtigtste kommt von dem javan. Giftbaum (s. Antiaris). Aus seinem Milchsaft (Boon- oder Pohon-Upas, auf Java Antschar, auf den Philippinen Ipo genannt) bereiten die Malaien unter Beimischung von Schlangengift, Pfeffer, Galgant- und Ingwerwurzelsaft ein Pfeilgift, das Menschen und größere Säugetiere in kürzester Zeit tötet. Schneller noch wirkt das Upas-Radscha oder Tieuté (s. Pfeilgifte). Die wirksamen Bestandteile des Upasgiftes sind Alkaloide, deren Zusammensetzung noch nicht genau feststeht, die aber in der Wirkung dem Strychnin nahestehen.
nördlichster dän. Distrikt Grönlands.
Der Hauptort mit Missionsanstalt liegt auf einer Insel der Baffinbai unter 72° 48' nördl. Br.
Jos., Bildhauer, s. Bd. 17.
böhm. Stadt, s. Eipel.
schwed. Landschaft, der nordöstl. Teil des Svealand, im S. vom Mälarsee, im O. von der Ostsee begrenzt, jetzt Teile der drei Läne Stockholm, [* 19] Upsala [* 20] und Westmanland mit 12820 qkm und 250000 E. umfassend. ist die Stammlandschaft Schwedens. Der Küstenstrich längs der Ostsee, Roslagen, wie auch der am Mälarsee sind von Buchten zerrissen. Bedeutende Wälder finden sich in den nördl. und nordwestl. Teilen, großartige Eisenwerke (Dannemora u. a.) im NO. und weite, fruchtbare Ebenen in den Gegenden von Fyrisån und am Mälarsee.
(spr. öppländs), Southern-Uplands, Höhenzug im südl. Schottland (s. d.).
früher Ojolava, zweitgrößte der Samoa-Inseln (s. d.), die fruchtbarste und schönste von allen, südöstlich von Savaii, ist von O. nach W. 64 km lang und bis zu 24 km breit, bedeckt mit den Nebeninseln 881 qkm. (S. die Nebenkarte zur Karte: Oceanien.) Die eingeborene Bevölkerung [* 21] beträgt etwa 16000 christl. E., außerdem leben besonders in Apia (s. d.), der Hauptstadt des Archipels, 250 Europäer. Im westlichsten Teil, dem ergiebigsten Distrikt, erhebt sich der ausgebrannte Vulkan Tofua zu einer Höhe von 930 m; das die Insel von W. nach O. durchziehende Gebirge fällt nach S. steil ab, senkt sich dagegen nach N. allmählich und ist mit ¶
einer dichten Pflanzendecke bekleidet; die höchsten Gipfelpunkte desselben sind erloschene Vulkane. [* 23] Die Ufer sind von Korallenriffen umgeben; außer Apia sind bemerkenswert Saluafata, ein trefflicher Ankerplatz, wo Deutschland [* 24] das Recht hat, Kohlenlager und Stationsgebäude zu errichten; ferner an der Südküste die Bucht von Safata und der Hafen von Falealili, der größte Ort der ganzen Gruppe.
(spr. öpper ehw'n), s. Avon. ^[= (spr. ehw'n) oder Afon (keltisch, "Fluß"), Name von zehn Flüssen in Großbritannien, ...]
(spr. öppingämm), Stadt in der engl. Grafschaft Rutland (s. d.).
[* 20] alte Universitätsstadt im Län gleichen Namens, in der schwed. Landschaft Upland, 66 km nordnordwestlicb von Stockholm, an der nördl. Staatsbahn, die hier nach Gefle und Norrtelge abzweigt, liegt in fruchtbarer Ebene, an dem bis dahin schiffbaren Flüßchen Fyris. Die Stadt hat (Ende 1895) 21 428 E. ist seit 1164 der Sitz des Erzbischofs, Primas des Reichs, und eines Landeshauptmanns und hat außer der Universität vollständiges Gymnasium und mehrere Volksschulen sowie ein Volkslehrerseminar.
Der neuere Stadtteil ist eben, die ältere westl. Hälfte bergig. Die Universität wurde 1477 gestiftet und später von Gustav II. Adolf mit dem Geschenk seiner sämtlichen Familiengüter bereichert. Die Bibliothek zählt etwa 280000 Bände (kleine Schriften ungerechnet) und 12000 Handschriften, darunter den berühmten Codex argenteus des Ulfilas (s. d.). Ferner besitzt die Universität eine Sammlung von 16000 Münzen, [* 25] eine Gemäldesammlung, eine sehr wertvolle Mineraliensammlung, einen großen botan. Garten [* 26] mit einem Museum und der 1829 errichteten Statue Linnés, chem. Laboratorium [* 27] im Carolina-Park sowie eine Sternwarte [* 28] und andere (im ganzen 12) akademische Institute.
Das prächtige Universitätsgebäude im Renaissancestil wurde 1879-87 erbaut. Der Lehrerstand beträgt (1896) 120, die Zahl der Studenten 1505, davon 330 in der theol., 431 in der jurist., 224 in der mediz. und 520 in der philos. Fakultät. 2 km entfernt ist die neue Centralirrenanstalt. Die got. Domkirche wurde 1260 vom franz. Baumeister E. de Bonneuil begonnen und um 1435 vollendet; 1702 durch die Feuersbrunst, welche fast ganz in Asche legte, sehr beschädigt, wurde sie unter Leitung von H. Zetterwall 1886-93 gänzlich restauriert (Portal s. Tafel: Skandinavische Kunst [* 29] I, [* 20] Fig. 1).
Prachtvoll sind die Grabmäler Gustav Wasas (mit Sandbergs Freskogemälden), Johanns III., Linnés und vieler Adelsgeschlechter. In bestehen eine königl. Societät der Wissenschaften (gestiftet 1710), ein mediz. Verein und eine Humanistiska Vetenskaps-Samfundet. Seit den ältesten Zeiten wird in im Anfang Februar ein großer Markt, Distingen (Disa-ting), gehalten, bei welchem besonders die norrländ. Bauern ihre Waren absetzen. Die Industrie ist unbedeutend. Die Umgegend, der Boden der ältesten Geschichte Schwedens, führt den Namen Fyrisvall. Hier liegt, 4 km nördlich von der Stadt, das jetzige Bauerndorf Gamla-Upsala, d. i. Alt-Upsala, einst der Hauptsitz des Asakultus und Residenz des Oberpriesters, der zugleich Oberkönig war, mit einem jetzt verschwundenen Tempel [* 30] und heiligen Haine. Dabei sind drei große Königshügel und kleinere Grabbügel. -
Vgl. Annerstedt, universitets historia (Upsala 1877);
Bygdén, Matrikel (ebd. 1883).
[* 20] ^[Abb.]
schwed. Bezirk, umfaßt den mittlern Teil der Provinz Upland und zählt auf 5314 qkm, davon 193 qkm Wasser, (1895) 123 015 (58 951 männl., 64 064 weibl.) E. Von der Festlandoberfläche sind 27 Proz. Ackerland, 9 Proz. Wiesen und 55 Proz. Wälder.
Der fruchtbare Boden erzeugt reichlich Getreide; [* 31]
im nördl. Teil ist Bergbau [* 32] der wichtigste Erwerbszweig.
Eisenbahnen hat 43 km Staats- und 232 km Privatbahnen. [* 33]
Hügel bei Aurich [* 34] (s. d.). ^[= 1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Hannover, nordwestlichster Teil Preußens und Deutschlands, ...]
(lat.), der Wiedehopf.
(Bos primigenius Boj.), ein im wilden Zustande schon seit langer Zeit ausgestorbenes Rind, [* 35] das bei den alten Bewohnern Deutschlands [* 36] ein Hauptjagdwild war.
Die Römer [* 37] benannten es mit dem altgermanischen Ausdruck ûrus, althochdeutsch ûr, woher unser Auer(ochs).
Es wurde, wahrscheinlich in schon sehr früher Zeit, gezähmt und man führt drei gegenwärtig noch lebende Rinderrassen, nämlich das Appenzeller, Holländer und Berner Vieh, auf den Ur zurück.
Man darf den Ur nicht mit dem Wisent (s. d.) verwechseln.
chem. Zeichen für Uran (s. d.). ^[= (chem. Zeichen Atomgewicht 239), ein Metall, das 1789 von Klaproth entdeckt, aber erst 1841 ...]
hebr. Ur Kasdim («Ur der Chaldäer»),
assyr. Uru, Stadt im nördl. Mesopotamien, von der aus nach der Bibel [* 38] Tarah, der Vater Abrahams, nach Kanaan zog (1 Mos. 11,28,31; 15,7). Die Ruinen von Ur sind von Rawlinson wieder entdeckt worden in El-muqajjar oder Mugheïr am rechten Ufer des Euphrat. Schon in den ältesten Zeiten der babylon. Geschichte (s. Babylonien, Geschichte) spielte Ur eine hervorragende Rolle als Hauptstadt des Reichs von Schumir und Akkad. Die Hauptruine birgt einen großen Tempel des Mondgottes Sin, der Stadtgottheit Urs.
1) Oberamt im württemb. Schwarzwaldkreis, hat 295,10 qkm und (1895) 31 325 (14 642 männl., 16 683 weibl.) meist evang. E. in 2 Stadt- und 26 Landgemeinden. - 2) Oberamtsstadt im Oberamt an der Erms und der Ermsthalbahn (Metzingen-Urach, 10,4 km, Nebenbahn) der Württemb. Staatsbahnen, Sitz des Oberamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Tübingen, [* 39] hat (1895) 4558 E., darunter etwa 250 Katholiken, Post, Telegraph, [* 40] evang. und kath. Kirche, Schloß (1443), schönen Brunnen [* 41] mit got. Säule, evang.-theol.
Seminar, Latein- und Realschule, Spital und Krankenhaus, [* 42] Handwerkerbank, Sparkasse, elektrische Straßenbeleuchtung; Baumwoll- und Flachsspinnerei, Baumwollweberei, Bleicherei, Gerberei, Drechslerei, Färberei, Holzwaren-, Wagen-, Leder- und Leinwandfabrikation, mechan. Werkstätte, Kunstmühle, Kalksteinbrüche, Obstbau, Vieh-, Schaf- und Fruchtmärkte. wird als Luftkurort besucht. In der Nähe die Trümmer der Festung [* 43] Hohenurach. war seit dem 12. Jahrh. Sitz eines Grafengeschlechts, kam 1260 an Graf Ulrich von Württemberg [* 44] und war 1442-82 Sitz der Uracher Linie der Grafen von Württemberg. 1557-62 bestand in die slaw. Buchdruckerei des Barons Ungnad (s. d.). -
Vgl. Adam, Führer durch das Uracher Gebiet (Urach 1876).
(grch.), Harnstrang, in der Entwicklungsgeschichte der sich verschmächtigende Teil der Harnhaut (s. d.), der durch den Hautnabel hindurchgeht und sich nach der Beendigung des embryonalen ¶
Lebens in einen festen rundlichen Strang (Ligamentum vesicale medium) verwandelt, der vom Scheitel der Harnblase nach dem Nabel verläuft.
(ostjakisch, «Gürtel»), [* 46]
russ. Kammenój Pojas (d. h. Erd- oder Felsengürtel), bei den Alten Montes Hyperborei oder Riphaei, das Gebirge, welches an der Grenze Asiens und Europas von der Karischen Bucht des Eismeers bis zu den Ufern des Aralsees (von 68° 30' bis 45° 30' nördl. Br.) in einer Strecke von 2560 km durch die ganze Breite [* 47] des Russischen Reiche hinstreicht und die einzige Unterbrechung der ungeheuren Tiefebene Osteuropas und Nordasiens bildet. (S. Karte: Europäisches Rußland, Bd. 14, S. 66, und für den südl. Teil Russisch-Centralasien und Turkestan, Bd. 14, S. 34.) Die mittlere Kammeshöhe des ist 360-460 m, seine bedeutendern Gipfel erhöhen sich bis über 1600 m. Der Ostabfall zeigt geringe Vorgebirge, die westl. Seite ist ein weites welliges Hügelland.
Das Gebirge wird gewöhnlich in den nördlichen oder wüsten, den mittlern oder erzreichen, den südlichen oder waldreichen eingeteilt. Der nördliche oder wüste dessen Fortsetzung die Inseln Waigatsch und Nowaja Semlja erfüllen, reicht vom Eismeer bis in die Gegend der Petschoraquellen, ist eine wallähnliche, von niedrigen Vorbergen begleitete Felsenkette mit Gipfeln von 1000 m Höhe, die durch 450 m hohe Einsenkungen und weite Thäler voneinander geschieden sind, mehrfach zerspalten, zertrümmert und kahl: sein Kamm und seine Gipfel sind waldlos, mit Krüppelholz, Moos, Torf, Morästen, Felsblöcken bedeckt oder nackt, fast stets in Wolken und Nebel gehüllt, die unwirtlichste Gegend Europas;
in den Thälern findet sich hingegen dichter Nadelwald. In ihm steigt der höchste Gipfel des der Töll Pös-is, zu 1656 m empor.
Der nördlichste höchste Punkt ist der Konstantinow-kamen, 447 m hoch. Der vielen Passagen wegen darf der mit Recht für zugänglich gelten; hierauf stützen sich die Vorschläge einer Verbindung Sibiriens mit dem Petschoragebiet. Der mittlere auch der mineralreiche, permische, werchoturische, ostjakische oder Jekaterinburger genannt, reicht südwärts bis zu den Quellen und dem Durchbruchsthal der Ufa und ist der schmalste und zugänglichste Teil des ganzen Gebirges.
Die Zone seiner Vorberge ist nur schmal; die mittlere Höhe beträgt 6-800 m. Der höchste Gipfel ist der 1593 m hohe Konschakowskij; der Deneschkin mißt 1528 m. Zu erwähnen ist der Berg Blagodat (349 m), hauptsächlich aus Magneteisenstein bestehend, im O. des mittlern Bei Jekaterinburg senkt sich das Gebirge bis auf 350 m. Die Gipfel bestehen hier wie im Norden [* 48] aus kahlen Felsenkämmen, während die Abhänge beider Seiten, je weiter nach Süden, desto dichter mit Wald bedeckt, die Thäler mit Sumpf und Busch erfüllt sind.
Der südliche oder waldreiche, baschkirische oder Orenburger besteht aus drei südwärts mehr und mehr divergierenden Bergkämmen, dem Uraltau, welcher für die unmittelbare Fortsetzung des gilt, im O. den Ilmenischen Bergen, [* 49] geschieden durch das Thal [* 50] des Mijaß, im W., geschieden durch die Flußthäler des Aj und den Urengaischen Bergen. Der höchste Punkt ist hier der Jaman-tau, 1645 m hoch, und der 1599 m hohe Iremel auf der westl. Kette dieses durch Waldreichtum, malerische Felsen und Gebirgsseen, Mineralschätze und treffliches Weideland ausgezeichneten Gebirgsabschnitts.
Zwischen der Sakmara und dem Uralfluß ziehen sich längs des Flusses Guberlja die Guberlinischen Berge (durchschnittlich 250-300 m), deren nördl. Fortsetzungen unter den Namen Kurjuk, Kyrkty und Irendyk bekannt sind. Im S. (jenseits des Uralflusses) läuft der in die Mugodscharschen Berge aus, aus krystallinischem Gestein, ferner aus Augitporphyr und andern vulkanischen Gesteinen bestehend. Die Mugodscharschen Berge stehen orographisch im Zusammenhange mit dem Ust-Urt (s. d.), der Wasserscheide zwischen Kaspischem Meer und Aralsee.
Der ist in seiner centralen Achse aus Granit und Porphyr gebildet, durch welche krystallinische Schiefer und vulkanische Gesteine [* 51] gehoben worden sind; dieser Charakter ist ausgeprägter an den Ostgehängen, welche beim Übergang in die große sibir. Ebene sich mit den jüngsten Quartärablagerungen bedecken. Dem Westabhange hingegen schließen sich paläozoische Gesteine an und zwar in schmalen und parallelen Streifen: silurische, devonische und Steinkohlenablagerungen.
Darauf folgen in weiterer Ausdehnung [* 52] permische Ablagerungen und schließlich das Gebiet der Trias. Unter den edeln, im U. sich findenden Gesteinen sind hervorzuheben die Smaragde, die Topase aus den Gruben von Mursinsk, die Berylle aus den Gruben von Jekaterinburg. Auf einer Goldwäscherei des Grafen Polier entdeckte man 1829 den ersten Diamanten; auch findet man Malachitdrusen, Turmaline, Jaspis und andere Edel- und Halbedelsteine, seit 1836 auch Bernstein. [* 53]
Bei weitem wichtiger ist der Metallreichtum. Die Vorstufen des Gebirges bilden das eigentliche uralische Erzgebirge. Die bedeutendsten Metallschätze liegen größtenteils zwischen 54 und 60° nördl. Br., und zwar hauptsächlich auf der östl. Seite. Hier ist auch der allein kolonisierte Teil des Gebirges und einer der gewerbreichsten und civilisiertesten Distrikte Rußlands. In diesem zum Gouvernement Perm gehörigen mittlern wurde 1623 die erste Eisenhütte und 1640 der erste Kupferhammer angelegt.
Gold [* 54] wurde 1745 unweit nordöstlich von Jekaterinburg auf Quarzgängen entdeckt; allein erst 1754 begann der Bergbau daselbst. Seitdem öffnete man zahlreiche Goldgruben, die aber großenteils wieder verlassen wurden, nachdem man 1774 die goldführenden Sandflöze entdeckt hatte, die zur Anlage von Goldwäschereien führten. Der uralische Goldsand bedeckt eine Fläche von 40470 qkm, und man findet ihn sowohl in den Bergadern als in dem Ufersande. 1894 betrug die Ausbeute an Gold in den Uralbergwerken 811 Pud.
Ein großes Interesse erweckte früher die Ausbeute an Platin, von dem 1876 noch 1562 kg gefunden wurden; seitdem hat die Ausbeute abgenommen; 1894 wurde 359 Pud gewonnen. Silberhaltige Bleierze bricht man in den Berg- und Hüttendistrikten von Nishnij Tagilsk, Syßertsk und Jekaterinburg. Die Ausbeute an Kupfer [* 55] hat stark abgenommen. Mehr als vier Fünftel der gesamten Roheisenmasse Rußlands werden auf den uralischen Hüttenwerken, und zwar in den Gouvernements Penn, Orenburg, Wjatka und Wologda gewonnen. An Roheisen wurde gewonnen (1894-95) 18,05 Mill. Pud, an Stahl 3,36, an Gußeisen 33,65 Mill. Pud. Die Ausbeute von Steinkohlen ist gering: 16,20 Mill. Pud. Große Steinsalzbrüche befinden sich bei Ilezk, Salzwerke in den Gouvernements Wologda und Perm. Die Ausbeute an Erzen betrug (1894-95) 68,69 Mill. Pud; davon Eisenerz 61,85, Kupfererz 5,74 Mill., ¶
Schwefelerz 466450, Chromerz 398190, Manganerz 159444, Silberbleierz 6500 Pud.
Die Flora ist vom Südfuß, welcher in die Orenburgschen Steppen ausläuft, durch das waldreiche Perm hindurch bis zum nördl. Samojedenlande sehr wechselnd; Steppengräser und baumlose Krautbestände hier, arktische Flechtentundra dort. Die weit ausgedehnte Waldregion hat die Bäume der zweiten russ. Zone, besonders hoch steigen die Nadelhölzer, [* 57] aber unter 64° nördl. Br. ist die Waldgrenze schon bei 550 m und sinkt am Polarkreise zur Ebene hinab. Über ihr sind wüste Gerölle ausgebreitet. Der ist reich an Wild und an Pelztieren, und für eine Anzahl östl. Formen bildet er die westliche und umgekehrt für westliche die östl. Grenze. Es finden sich: Luchse, Wölfe, Bären, Vielfraße, Zobel, Elche, Renntiere, Hirsche, [* 58] fliegende Eichhörnchen, Backenhörnchen (Tamias) u. a. m. Jagdbares Geflügel sind: Auer- und Birkwild sowie Alpenschneehühner.
Vgl. außer den Werken von A. von Humboldt (s. d.) und Murchison (s. d.): Hofmann und Helmersen, Geognost.
Untersuchungen des Süduralgebirges (Berl. 1831); Rose, Mineralog.-geognost. Reise nach dem u. s. w. (2 Bde., ebd. 1837-42); Schrenck, Orographisch-geognost. Übersicht des Uralgebirges im hohen Norden (Dorp. 1849);
Hofmann, Der nördliche und das Küstengebirge Pae-Choi (Bd. 1, Petersb. 1853);
Ludwig, Zur Paläontologie des (Cass. 1862);
ders., Geogenische und geognost.
Studien auf einer Reise durch Rußland und den (Darmst. 1862); Hochstetter, Über den (Berl. 1873); Hiekisch, Das System des (Dorp. 1882).
Von großer Bedeutung sind die russ. Uralstudien der letzten Zeit, so die von Karpinskij, Tschernischew, Krotow, Saizew u. s. w., welche in den «Mémoires du Comité géologique» (Petersburg) [* 59] gedruckt werden.
früher Jaik, Fluß in den russ. Gouvernements Orenburg und Uralsk (s. Karte: Russisch-Centralasien und Turkestan), entspringt unter 54° 41' nördl. Br. im südl. Uralgebirge, geht anfangs südlich in einem breiten Längenthal bis Orsk, wendet sich dann nach Westen, endlich bei Uralsk nach Süden, geht durch die schon unterm Meeresspiegel liegenden Salzsteppen, bildet zuletzt ein Delta, [* 60] dessen östl. Hauptarm (65 km lang) bei Gurjew ins Kaspische Meer mündet.
Der gilt als die Grenze zwischen Europa [* 61] und Asien, [* 62] ist 2396 km lang und hat ein Flußgebiet von 249549 qkm, wovon 84400 zu Europa und 165149 zu Asien gehören. Hauptnebenflüsse sind: rechts die Sakmara (695 km), links der Or und Ilek. Schiffahrt ist nur bei Hochwasser bis Werchoturijr möglich; von Orenburg abwärts gehen größere Fahrzeuge. Hier ist der 210 Tage eisfrei. Er ist sehr reich an Fischen, besonders an Stören und Sterletten. Am rechten Ufer wohnen die Uralischen Kosaken und einzelne nomadisierende Kalmücken, am linken Ufer Kirgisen. Zum Schutz gegen diese diente früher die sog. Uralische oder Orenburgische Linie, eine Reihe von Festungen und Kosakenstationen längs des
Völker und Sprachen. Als uralalaltaisch bezeichnet man gegenwärtig diejenigen Völker, welche frühere Gelehrte mit dem Namen tatar. oder turan. Völker benannt haben. Man nimmt folgende fünf Gruppen an, wobei man jedoch nicht so sehr eine innige Stammverwandtschaft als vielmehr die analoge morpholog. Entwicklung zu Grunde zu legen berechtigt ist:
1) die finnisch-ugrische, 2) die samojedische, 3) die türkische, 4) die mongolische, 5) die tungusische, von denen die beiden ersten die uralischen, die drei letzten die altaischen Sprachen umfassen. -
Vgl Schott, Über das altaische oder finnisch-tatar. Sprachengeschlecht (Berl. 1849);
Castrén, Ethnolog. Vorlesungen über die altaischen Völker (Petersb. 1857);
Winkler, Uralaltaische Völker und Sprachen (Berl. 1884);
ders., Das Uralaltaische und seine Gruppen (ebd. 1885).
Uraler Bahn, s. Russische Eisenbahnen, ^[= Am 1. Aug. 1894 waren im europäischen Rußland 34499 km Eisenbahnen im Betrieb, davon 2108 ...] [* 63] Übersicht A.
s. Habichtseule. ^[= (Syrnium uralense Pall.), ein 65-68 cm langer, über 1 m klafternder Raubvogel aus ...]
Mineral, s. Hornblende. [* 64]
Gestein, s. Augitporphyr. ^[= ein Gestein, dessen dunkelgrüne bis schwarze, dichte Grundmasse wohlgebildete Krystalle von ...]
Chloralurethan, etwas bittere, in Alkohol leicht, in Wasser schwer lösliche Krystalle, die man durch Auflösen von Urethan in wasserfreiem Chloral erhält. wird in Gaben von 2 bis 3 g neuerdings als Schlafmittel empfohlen.
eine Abteilung des russ. Heers, die dem Oberkommandierenden der Truppen des Kasan-Militärbezirks und speciell dem «stellvertretenden Ataman» untersteht, dessen Sitz in Uralsk ist. Sein (Ural) Gebiet umfaßt 7059,5 qkm;
zum Heeresstande gehörten 1887: 101517, nicht zum Heeresstande 37368 Personen. Es stellt (1897) auf im Frieden (ersten Aufgebots) 2 Reiterregimenter zu je 6, 1 zu 4 Sotnien, 1 Leibgardeeskadron;
im Kriege außer jenen zweiten Aufgebots 3 Reiterregimenter zu je 6 Sotnien;
drittes Aufgebot: 1 Reiterregiment zu 6, 2 zu je 4 Sotnien.
Die Leibgardeeskadron steht in der 1. Gardekavalleriedivision, je 1 Regiment in der 9. und 15. Kavalleriedivision, und in der turkestanischen Kosakenbrigade.
1) Gebiet im westlichsten Teile von Russisch-Centralasien, grenzt im N. an die Gouvernements Samara und Orenburg, im O. an das Gebiet Turgaj und an den Aralsee, im S. an Transkaspien und das Kaspische Meer, im W. an die Gouvernements Astrachan und Samara und hat 360437,5 qkm, wovon 60569 qkm rechts am Uralfluß liegen, also geographisch zu Europa gehören, mit (1897) 598493 E., d. i. 1,7 auf 1 qkm. ist im N. ein hügeliges und fruchtbares Steppengebiet, das sich nach S. hin unter das Niveau des Schwarzen Meers senkt und hier selbst einen salzhaltigen und sandigen Boden besitzt. Im O. ziehen sich Ausläufer des Uralgebirges mit dem Mugodschargebirge.
Hauptflüsse sind der schiffbare Ural und die Emba; die andern münden in Landseen oder verlieren sich im Sande. Seen nehmen 3857 qkm ein. Das Klima ist ausgeprägt kontinental und leidet Mangel an Niederschlägen. Die Bevölkerung besteht zumeist aus Kirgisen (über 400000), dann Russen (105000), Tataren, Kalmücken, Baschkiren. Der Religion nach sind Mohammedaner 76,4 Proz., russisch-orthodox 12,9, Raskolniken 10,5. Die Hauptbeschäftigung ist Vieh-, besonders Schafzucht, ferner auf dem Ural und der Emba ein einträglicher Fischfang mit Kaviarbereitung. An Vieh wird gezählt: 388800 Pferde, [* 65] 370700 Rinder, [* 66] 2 Mill. Schafe, [* 67] 157000 Kamele. [* 68] An Fabriken giebt es Talgschmelzereien, Ziegeleien, Gerbereien, Mühlen [* 69] u. s. w. mit einer Gesamtproduktion von 800000 Rubel; ferner etwa 200 km Eisenbahn; 2 Mittelschulen für Knaben, 2 für Mädchen und 2 Specialschulen. Das Gebiet zerfällt in 4 Kreise: [* 70] Emba, Gurjew, Kalmykowsk und - 2) Kreis [* 71] im nördl. Teil des Gebietes im Gebiet des Uralflusses, hat 75522,3 qkm, ¶
wovon 27 315 geographisch zu Europa gehören, 225 616 E.; Ackerbau, Fischerei [* 73] und 48 Fabriken. - 3) Hauptstadt des Gebietes und des Kreises schön gelegen an der Mündung des Tschegan in den Ural und an der Linie Pokrowskaja-Urálsk der Eisenbahn Rjasan-Urálsk, Sitz des Militärgouverneurs, hat (1897) 36 597 E., meist Russen; 10 Kirchen, 4 Raskolniken-Kapellen, 3 Moscheen, Realschule, Mädchengymuasium, Musikschule, Bibliothek, Museum, Theater, 2 Zeitungen, Filiale der Reichsbank; Talgschmelzerei, Gerberei, Ziegeleien, 1 Bierbrauerei, [* 74] 2 Jahrmärkte.
s. Ural. ^[= # (ostjakisch, "Gürtel"), russ. Kammenój Pojas (d. h. Erd- oder Felsengürtel), bei ...]
(grch.), s. Harnvergiftung. ^[= oder Harnstoffvergiftung des Blutes (Uraemia) tritt ein, wenn die Absonderung des Harns durch ...]
(chem. Zeichen Ur, Atomgewicht 239), ein Metall, das 1789 von Klaproth entdeckt, aber erst 1841 von Peligot in Paris [* 75] genauer untersucht wurde. Es findet sich in der Natur nicht gediegen, sondern hauptsächlich als Uranoxydoxydul im Uranpecherz (s. d.), ferner, obgleich ziemlich selten, als Uranphosphat im Uranglimmer und als Hydrat des Uranoxyds im Uranocker. Man erhält das metallische aus dem Uranchlorür durch Reduktion mit Natrium. Das reduzierte Metallpulver wird zusammengeschmolzen.
Das ist ein weißes, etwas hämmerbares, sehr hartes Metall vom spec. Gewicht 18,7; es läuft bei Zutritt der Luft an und verbrennt beim Glühen an der Luft zu schwarzem Uranoxydul. Es löst sich leicht in verdünnten Säuren. Das reine Metall findet keine Anwendung, dagegen macht man von einigen Uranpräparaten, die man in Joachimsthal in Böhmen [* 76] und anderwärts fabrikmäßig darstellt, in der Technik Gebrauch, so zum Gelbfärben des Glases, zur Erzeugung des Canarienglases, das im durchgehenden Lichte gelblich, im auffallenden Lichte grün erscheint.
Man benutzt ferner die Oxyde des bei der Porzellan- und Emailmalerei und das salpetersaure Uranoxydul unter dem Namen Wothlisches SaOz in der Photographie. Die Salze des leiten sich meist vom Hydrat des Uranoxydes, UO2(OH)2, ab, so das Uranoxydnitrat, UO2(NO3)2 + 6 H2O, und das Uranoxydacetat, UO2(C2H3O2)2 + 2 H2O, die zum Titrieren der Phosphorsäure verwendet werden. Man nennt diese Salze Uranylsalze, weil in ihnen das Radikal Uranyl, UO2, vorkommt. Außerdem kennt man noch Salze des vierwertigen
soviel wie Canarienglas (s. d.). ^[= ein gelbgrün fluoreszierendes Glas, dessen Farbe durch einen Zusatz von Uranoxyd ...]
älterer zusammenfassender Name für zwei Mineralien, die auf Grund ihrer Krystallisation und chem. Zusammensetzung auseinander gehalten werden müssen, für den Kalk- und den Kupferuranit. Der Kalkuranit, in rhombischen, aber den Dimensionen nach von tetragonalen nur wenig abweichenden tafelartigen, höchst vollkommen basisch spaltbaren, optisch zweiachsigen Krystallen von zeisiggrüner bis schwefelgelber Farbe, ist phosphorsaures Uranylcalcium, Ca(UO2)2(PO4)2 + 10 H2O.
Der Kupferuranit bildet schärferkantige und glänzendere, dem tetragonalen System angehörige, sehr dünn-tafelartige Krystalle, ist optisch einachsig und von gras- bis smaragdgrüner, auch spangrüner Farbe; er ist das dem Kalkuranit analoge Doppelphosphat von Kupfer und Uran (phosphorsaures Uranylkupfer), aber mit nur 8 Molekülen Krystallwasser, Cu(UO2)2(PO4)2 + 8 H2O. Beide finden sich zu Johanngeorgenstadt und Eibenstock [* 77] in Sachsen [* 78] sowie in Cornwall an mehrern Orten, der Kalkuranit auch zu Autun in Frankreich, der Kupferuranit zu St. Yrieix bei Limoges, meist auf Gängen im Granit.
die Tochter des Zeus [* 79] und der Mnemosyne, Mutter des Linos von Apollon, [* 80] nach Catull Mutter des Hymenaios, ist eine der neun Musen [* 81] (s. d.) und galt später speciell für die der Astronomie. [* 82]
Daher ward sie mit der Himmelskugel, auf die sie mit einem Stabe deutet, dargestellt. - Eine andere ist Tochter des Okeanos und der Tethys. - ist ferner ein Beiname der Aphrodite [* 83] (s. d.).
heißt auch der 30. Planetoid.
eine in Form einer Aktiengesellschaft begründete wissenschaftliche Anstalt zu Berlin, deren Zweck die Förderung naturwissenschaftlicher Anschauung und Belehrung ist. 1889 wurde sie unter der Direktion von M. Wilhelm Meyer eröffnet. Sie gliedert sich in eine astron., physik, und mikroskopische Abteilung, enthält ferner ein wissenschaftliches Theater und giebt die Zeitschrift «Himmel [* 84] und Erde» und eine «Sammlung populärer Schriften» heraus. Die in den Sammlungen und der Sternwarte vorhandenen Instrumente werden dem Publikum mit den entsprechenden Erläuterungen in ihrer Wirkungsweise vorgeführt. Der eigenartigste Teil des Unternehmens ist das Theater, das bestimmt ist, ein verkleinertes Bild der Natur wirkungsvoll und allgemeinverständlich zu entwickeln.
Schloß, s. Hven.
Fluoresceïnnatrium. Es wird als gelber, nicht sehr echter Farbstoff für Seide [* 85] und Wolldruck benutzt.
citrongelbe bis pomeranz- und schwefelgelbe, sehr milde und weiche, zerreibliche rindenartige Überzüge und eingesprengte Partien, die zu Johanngeorgenstadt und Joachimsthal das Uranpecherz begleiten.
Der besteht hauptsächlich aus Uranhydroxyd mit beigemengtem Uransulfat.
(grch.), Himmelsbeschreibung.
(grch.), s. Meteorsteine. [* 86]
(grch.), Himmelsmessung, ein für verschiedene Sternkarten (s. d.) gewählter Name.
(grch.), die künstliche Gaumenbildung.
(grch.), Himmel. Er erscheint personifiziert zuerst in der Hesiodischen Theogonie als Erstgeborener der Gaia (Erde), der als die die Erde mit Feuchtigkeit und Wärme [* 87] durchdringende Zeugungskraft des Himmels mit dieser seiner Mutter die Titanen, die Kyklopen [* 88] und die drei hundertarmigen Riesen Kottos, Briareos und Gyes erzeugte. Alle diese Kinder waren dem Vater verhaßt, und er verbarg sie gleich nach der Geburt in der Tiefe der Erde. Diese aber rächten sich dafür auf den Rat und mit Hilfe ihrer Mutter, die dem Kronos, dem jüngsten der Titanen, eine gewaltige Sichel in die Hand [* 89] gab, womit er dem als dieser herbeikam, die Gaia zu umarmen, das Zeugungsglied abschnitt und es ins Meer warf, wo aus dem Schaum, der sich darum anhäufte, die Aphrodite (Venus) hervorging, während aus den Blutstropfen, die dabei auf die Erde gefallen waren, die Erinnyen, [* 90] die Giganten und die Melischen Nymphen, die Dämonen der Rache und rohen Gewalt, entsprangen. In röm. Zeit erscheint als Cälus; er wird dann als bärtiger Mann mit über dem Kopf ausgespanntem Gewand, besonders bei Darstellung des Parisurteils und des Phaëthonsturzes, aufgefaßt.
scaber L., Fisch, s. Himmelsgucker. ^[= Sternseher ( L.), ein dem Petersmännchen verwandter Fisch des Mittelmeers, ...]
Mineral, s. Samarskit. ¶