893 die Ernte
[* 2] betrug (1894) an Weizen 3655345, Roggen 1987959, Hafer
[* 3] 3,77 Mill., Gerste
[* 4] 456538, Kartoffeln 1038260
Tschetwert.
Bedeutend ist die Viehzucht
[* 5] (1894:
Pferde
[* 6] 1,36, Rinder
[* 7] 1,16, Schafe
[* 8] 1,42, Schweine
[* 9] 0,23 Mill.
Stück), ferner
Bienenzucht,
[* 10] Jagd,
stellenweise Fischerei,
[* 11] Fuhrwesen. Gewonnen werden
Gold,
[* 12]
Silber, Kupfer,
[* 13]
Blei,
[* 14]
Eisen,
[* 15]
Steinkohlen,
Salz,
[* 16] Granit, Malachit,
Jaspis,
Bergöl u.a. Die Zahl der Fabriken beträgt 1197 mit 9,1 Mill. Rubel Produktion, darunter besonders
Branntweinbrennereien,
Berg- und
Hüttenwerke. Die im
Bau begriffene Sibir. Eisenbahn durchschneidet Tomsk von W. nach O. auf etwa 950 km.
Es giebt 1 Hoch-, 4
Mittel-, 3 Fach-, 376 niedere und Elementarschulen. Das Gouvernement, 1804 errichtet,
zerfällt in 6
Bezirke:
Barnaul,
Biisk,
Kainsk, Kusnezk, Mariinsk und Tomsk –
2)
Bezirk im nördl.
Teil des Gouvernements Tomsk, im Gebiet des Ob mit
Tom,
Ket, Tschulym, Tym u.a., hat 282209,7 qkm und 136919
E., darunter 14000 Fremdvölker (Ostjaken, Samojeden,
Tataren); im S.
Ackerbau, Viehzucht, im N. Jagd und
Fischerei; 25 Fabriken mit 1,6 Mill. Rubel Produktion. –
3) Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises Tomsk, unter 55°30' nördl.
Br. und 84°58' östl. L. von Greenwich, rechts
am
Tom und an der Zweigbahn Tajga-Tomsk (96 km) der Mittelsibirischen Eisenbahn, ist Sitz des Gouverneurs und des
Bischofs und hat (1897) 52430 E., 20 russ.
Kirchen, darunter die
Kathedrale der
Heiligen Dreieinigkeit (1845–92
erbaut), 1 Mönchs-, 1 Nonnenkloster, 1 kath., 1 evang.
Kirche,
Synagoge, Moschee;
Universität (eröffnet 1888, mit 2
Fakultäten), 1
Knaben-, 1 Mädchengymnasium,
Realschule, Geistliches Seminar, Schule für Militärtierärzte, Hebammenschule;
und
Tonarten. Ton nennt man einen durch regelmäßige
Schallwellen entstehenden Gehörseindruck. Die Höhe des Tons
ist durch die Schwingungszahl bestimmt; je größer diese, desto höher der Ton. Dies kann durch
die
Sirene
[* 19] (s. d.) nachgewiesen werden. Die
Stärke
[* 20] des Tons ist durch die Weite der Schwingungen (die
Größe der
Verdichtungen und Verdünnungen) gegeben.
Außer Höhe und
Stärke ist für jeden Ton die
Klangfarbe (s. d.) charakteristisch.
Bei aufmerksamem Hören bemerkt man bei den meisten Tönen noch
Obertöne
[* 21] (s. d.).
Beim Zusammenklang zweier Töne verschiedener
Höhe entsteht ein
Kombinationston (s. d.); wenn sich zwei gleichzeitig erklingende Töne nur
um wenig in der Höhe unterscheiden, so hört man
Schwebungen
[* 22] (s. d.). Die Wahrnehmung von
Schallwellen als Ton hat gewisse
Grenzen
[* 23] (s. Grenzen der Hörbarkeit). S. auch
Schall.
[* 24] Im Aufsteigen von der
Tiefe zur Höhe wiederholen sich die Töne an den
Stellen, wo die Schwingungen sich verdoppeln, im verjüngten Maßstabe oder erzeugen die Oktaven.
Diese Oktaven nebst den weitern Verjüngungen der
Quinten
und
Terzen sind als der lebendige Urgrund der
Harmonie in jedem Ton
enthalten (die
Obertöne) und klingen mehr oder weniger deutlich mit; sie stellen insgesamt das
Gerüst der sog.Tonleiter
dar. Eine
Tonleiter umspannt eine Oktave oder (wie schon der
Name besagt) eine Reihe von 8 Tonstufen. In Wirklichkeit enthält
die Oktave aber nicht nur 8, sondern 12
Stufen: aus der
Teilung in 8 Töne entsteht die diatonische, aus der in 12 Töne die
chromatische Tonleiter (s.
Chromatisch).
Die kleinste Tonstufe, die in der modernen, auf
Harmonie basierten
Tonkunst zur Verwendung kommt, ist der
halbe Ton. Noch kleinere
Einteilungen, wie z. B. die Viertelstöne, waren in der
Musik des
Altertums allgemein und sind auch
noch jetzt bei
Solisten (namentlich bei Sängern und
Geigern) ein wirksames Ausdrucksmittel, haben aber in dem festen
melodisch-harmonischen Gefüge der Töne keine
Stelle. Ton in technisch-musikalischer
Beziehung bedeutet nun ein Intervall,
welches innerhalb solcher Grenzen seine
Stelle einnimmt und von den Nachbartönen diatonisch oder chromatisch um eine halbe
Tonstufe entfernt ist.
Die früheste Form, in welcher der Ton auf musikalischem Gebiete gleichsam Gestalt annahm, wird durch den
AusdruckTonart bezeichnet. Ursprünglich bedeutet er soviel wie Melodie und stellt sich dar als feste, an das Sprachmetrum
gewisser
Texte gebundene melodische Form, die oft ganzen Völkern eigentümlich war und daher nach diesen benannt wurde (z. B.
dorische, phrygische, lydische
Tonart). Daraus erklärt sich, wie jede
Tonart, d.h. jede typische Nationalmelodie,
ihren eigentümlichen Charakter und ihre besondere Ausdrucksgewalt haben konnte.
Auf dieser
Basis war auch die
Musik der Griechen begründet, deren ganze musikalische Ästhetik in eine Charakteristik der
Tonarten auslief. (S.
Griechische Musik.) Auf demselben
Grunde stehen zum guten
Teil auch noch diejenigen
Tonarten oder Oktavengattungen,
welche sich unter Vorgang der christl.
Kirche im Mittelalter aus der griech.
Musik bildeten und die deswegen
Kirchentöne (s. d.) oder Kirchentonarten genannt werden. Auch bei diesen läßt
sich noch mit
Recht von einem Charakter der verschiedenen
Tonarten sprechen, weil
Tonart und Melodie hier zum
Teil ebenfalls
noch zusammenfallen, indem gewisse
Gänge und Modulationen gewissenTonarten eigentümlich sind.
Als sich dann aber im 17. Jahrh. aus der reifern Durchbildung der Kirchentonarten unsere zweiseitige
Tonleiter, d. h. unser modernes
Dur und
Moll, entwickelte, war damit der
Begriff der
Tonart im alten
Sinne aufgehoben und zugleich
der daran haftende Toncharakter verwischt. Nun erst vermochte die Melodie sich frei zu entfalten, weil
es ihr jetzt möglich geworden ist, in einer und derselben
Tonart alle diejenigen Folgen anzubringen, welche früher an die
einzelnen Kirchentöne gebunden waren.
Tonart nennt man jetzt die Anwendung der in allen
Stufen gleichen
Dur- oder Molltonleiter
auf die 12 Intervalle, woraus sich daher 12
Dur- und 12 Molltonarten ergeben.
Die Durtonleiter enthält fünf große Sekundfortschreitungen (von der ersten zur zweiten, von der zweiten zur dritten, von
der vierten zur fünften, fünften zur sechsten, sechsten zur siebenten
Stufe) und zwei kleine diatonische Sekundfortschreitungen
(von der dritten zur vierten und von der siebenten zur achten
Stufe), z.B. C-Dur:cd ef g a h c. Die
¶
mehr
Molltonleiter hat zwei Formen, sie ist harmonisch oder melodisch, z. B. A-moll:
Alpenpaß an der Grenze von Tirol
[* 26] und der ital. ProvinzBrescia, zwischen Ortler- und Adamelloalpen, bildet
die Wasserscheide zwischen Noce und Oglio und verbindet Val diSole (deutsch Sulzberg) mit Val Camonica. Die
Kunststraße zweigt bei St. Michele-Lombardo vom Etschthal ab und steigt durch das Val diNon (Nonsberg) und das Val diSole
nach Fucine (956 m) hinauf, erreicht durch das Val Vermiglio die Paßhöhe (1884 m) und lenkt sich in Serpentinen nach Ponte
di Legno (1261 m); das neuerdings mit Panzern verstärkte Fort Strino nordöstlich vom Tonalepaß dient als Paßsperre.
- Der Tonalepaß war 1799 und 1809, dann 1848 und 1866 der Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen Tirolern und Franzosen, sowie Tirolern
und ital. Freischaren.
ursprünglich nur Bezeichnung des schönen Gesteins, aus dem die südlich vom Tonale
gelegene mächtige Gebirgsmasse des Monte-Adamello in den Alpen
[* 27] besteht, die von steil aufgerichteten Gneis-, Glimmerschiefer-
und Thonschieferschichten umlagert ist;
die Felsart zeigt in deutlich körnigem Gemenge schneeweißen Plagioklas, grauweißen,
sehr reichlichen Quarz, schwarzbraunen Glimmer in sechsseitigen Blättern, kurze dicke Säulen
[* 28] von schwarzgrüner Kornblende.
Indem so der Tonalit einen hornblendeführenden Quarzglimmerdiorit darstellt, hat man dann auch
anderweitige Vorkommnisse von übereinstimmender Zusammensetzung Tonalit genannt.
in der Musik das Verhältnis, in welchem die Harmonie eines Tonsatzes zu der vorgezeichneten Haupttonart
steht. Die Tonalität kann streng oder frei, eng oder weit sein. In den erstern Fällen beschränkt sich die Accordbildung im wesentlichen
auf das in der Tonleiter der betreffenden Tonart gebotene Material und hält sich bei Ausweichungen im Verwandtschaftsgebiet.
In den zweiten Fällen nimmt die Modulation im kleinen und großen auf die Schranken der
Tonart keine Rücksicht.
Die Tonalität ist ein stilistisches Unterscheidungsmittel ersten Ranges, sie läßt Zeiten, Völker, Schulen und Individuen erkennen.
Lassus hat eine reichere Tonalität als Palestrina, die deutsche Musik im allgemeinen ist in der Tonalität freier und beweglicher als die
italienische. Innerhalb der Musik wieder ist die neuere Zeit von der ältern durch die Tonalität unterschieden und diese Unterschiede
kehren innerhalb einer und derselben Gruppe wieder, FranzSchubert z. B. hat eine reichere Tonalität als alle
die andern Vertreter der Wiener Schule.
1) Kreis
[* 29] im preuß. Reg.-Bez. Schleswig,
[* 30] hat 1812,81 qkm und (1895) 55 458 E., 4 Städte, 182 Landgemeinden
und 11 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis Tondern, 13 km von der Nordsee, am Rande der Marsch, an der Wiedau, der Linie Elmshorn-Tondern
(179,5 km)und den Nebenlinien Tondern-Hvidding (41,1 km) und Tingleff-Hoyerschleuse der Preuß. Staatsbahnen,
[* 31] Sitz des Landratsamtes,
eines Amtsgerichts (Landgericht Flensburg),
[* 32] Steuer- undKatasteramtes, hat (1895) 3785 E., darunter 20 Evangelische,
Postamt erster Klasse, Telegraph,
[* 33] eine schöne Kirche (Christkirche), Hospital (ehemals Dominikanerkloster), Schullehrerseminar
(seit 1786), Seminarübungsschule, Präparandenanstalt für Mädchen, Knabenmittel- und Mädchenbürgerschule, Kreditbank,
Krankenhaus,
[* 34] Gasanstalt; Brauereien, Landwirtschaft, Viehzucht, Ochsen- und Pferdemärkte.
Die Stadt führt ein Schiff
[* 35] im Wappen,
[* 36] war in alter Zeit Seehafen und hat durch die Sturmfluten der Nordsee,
namentlich 1615 und 1634, sehr gelitten. Seitdem die Marsch eingedeicht und die Wiedau reguliert ist, können keine Schiffe
[* 37] mehr nach Tondern kommen, sondern müssen auf der Reede bei Hoyer ankern. Von Hoyerschleuße verkehren Dampfschiffe nach der InselSylt. 4 km nordwestlich von Tondern das Dorf Mögeltondern mit (1895) 279 E., Postagentur, Telegraph und Schloß
Schackenburg, Hauptort der Lehnsgrafschaft Schackenburg und Mittelpunkt der sog. Tonderschen
Spitzenklöppelei, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. angeblich durch den Kaufmann Stenbeck aus Dortmund
[* 38] eingeführt
wurde, jetzt aber sehr abgenommen hat. Nördlich von Mögeltondern das Dorf Gallehuus (166 E.), wo man 1639 und 1734 zwei
große, mit
[* 25]
Figuren verzierte goldene Hörner aus altnord. Zeit fand. Diese sog. Tondernschen Hörner, 1802 aus der Kopenhagener
Kunstkammer gestohlen und eingeschmolzen, waren weder Trink-noch Jagdhörner, sondern Prunkstücke oder Weihgeschenke. -
Grillparzers, Kleists u. a. für das königl. Schauspielhaus; sodann eine
Nachbildung der Reliefs vom Altarbau in Pergamon
[* 48] (s. d.); die Marmorgruppe Das
Kindlein schläft (Privatbesitz), die Kolossalstatue Kaiser Wilhelms I. für Putlitz (1890), die Marmorbüste des ehemaligen
Finanzministers OttoCamphausen, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Dessau
[* 49] (1892), Christus am Kreuz
[* 50] mit anbetenden Engeln (lebensgroß
in Marmor, 1894). Tondeur lebt seit 1858 in Berlin; 1892 wurde er zum Professor ernannt.
das Verfahren, den von lithographischen Steinen auf der Steindruckpresse sowie von Typen, Holz- oder Metallplatten
auf der Buchdruckpresse gewonnenen Abdrücken durch Aufdrucken matter Farbentöne einen eigentümlichen Effekt zu geben, indem
das Blatt
[* 51] mit schwacher grauer, gelblicher, bräunlicher u. s. w. Farbe unter- oder überdruckt wird. Werden
auf den Steinen oder den Holz- oder Metallplatten (den Tonplatten) die Stellen der Lichter ausgespart, so kommt in ihnen bei
den Abdrücken die Weiße des Papiers zum Vorschein.
Durch entsprechende Behandlung der Tonplatte sind mit einem Drucke verschiedene Abstufungen desselben
Farbentons zu erzielen. Auf der Buchdruckpresse wird der Tondruck meist vor dem Druck des Bildes oder der Schrift, auf der Steindruckpresse
häufig nach demselben ausgeführt. Der Tondruck ist ein Mittel zur eleganten Ausstattung der Buchdruck-Accidenzarbeiten; man benutzt
auch Kartonpapier oder Celluloidplatten zur Herstellung der Tonplatten. Der Tondruck auf der Kupferdruckpresse
wird durch leichtes Überwischen der Platte mit der zum Druck des Stichs verwendeten Farbe hervorgebracht und in einem Drucke
mit dem der Tiefgravierung ausgeführt. Wenn mit mehrern Steinen oder Platten verschiedene Farben nebeneinander aufgedruckt
werden, so geht das Verfahren in den Buntdruck über. (S. Farbendruck und Lithographie.) Geschichtliches über s.
Holzschneidekunst.
span. und portug. Bezeichnung für Tonne oder Last. Als älteres span. und span.-amerik. Gewicht ist die
Tonelada = 20 Quintales (Centner) oder 920 kg; während sie als neueres (gesetzlich vorgeschriebenes) Gewicht unter dem Namen Tonelada métrica
(metrische Tonne) 1000 kg hat. Die portugiesische und brasilianische Tonelada hat 13½ Quintaes (Centner), also 793 kg.
Im Handel mit Steinkohlen versteht man in den erwähnten Ländern unter Tonelada das engl. Ton von 20 Hundredweights (s. Avoirdupois).
Ferner heißt Tonelada ein älteres portug. und brasil.
Flüssigkeitsmaß von 60 Almudes (s. d.). Auch als Getreidemaß kommt die Tonelada noch vor,
nämlich in Argentinien und Uruguay,
[* 52] wo sie in 2 Cahices (s. Cahiz) geteilt wird und = 10,3 hl ist. Endlich
hat Tonelada dieselbe Bedeutung wie das engl. Ton of shipping und das deutsche Schiffslast (s. Last).
(in der Landessprache Toga-Inseln) oder Freundschaftsinseln, zu Polynesien gehörige, selbständige Inselgruppe
der Südsee, südwestlich des Samoa-Archipels und östlich der Fidschigruppe, umfaßt über 150 kleine Eilande sowie 32 größere
Inseln mit 997 qkm und (1895) 19 549 E., darunter 353 Fremde, meist Engländer. (S. die Nebenkarte
zur
Karte: Oceanien.) Der Archipel zerfällt in zwei parallel nebeneinander laufende Reihen: in die westl.
steil aufsteigenden vulkanischen Inseln, von denen jede aus einem meist noch thätigen Vulkan besteht, und in die östlichen
niedrigen, meist nicht über 14-16 m ü. d. M. aufsteigenden Inseln aus Madreporenkalk. Von jenen ist nur
der 920 m hohe, erloschene Vulkankegel Kao noch bewohnt, dagegen war der 580 m hohe Tofoa 1885 wieder thätig; auch der 550 m
hohe Letté (Late) ist noch thätig; im Okt. 1885 entstand durch ein Seebeben die 2,3 qkm große Insel
Falcon.
Die Koralleninseln sind durch schmale Kanäle voneinander geschieden. Die südliche oder Tongagruppe besteht aus der größten
und fruchtbarsten InselTongatabu oder dem heiligen Tonga (422 qkm) und der kleinern Wald- und wiesenreichen Insel Eua (171 qkm).
Auf Tongatabu öffnet sich nach N. eine große und breite Lagune; längs des ganzen Nordstrandes ziehen
Korallenriffe,
[* 55] die eine sichere Reede umschließen; kleine flache und bewaldete Inseln sind auf diesen Riffen zerstreut. Die
mittlere oder Hapai- oder Haabaigruppe wird von einer Menge kleiner, von Riffen umschlossener Inseln gebildet und hat 68 qkm.
Die nördliche oder Vavaugruppe, auch Haafuluhao, mit 187 qkm, besteht aus der Insel Vavau, der drittgrößten
(145 qkm), und aus einer Menge kleiner Eilande. Außerdem gehören politisch zum Königreich der Tonga-Inseln die
vulkanische Gruppe von Niua (s. d.).
Der Boden ist fruchtbar und hat reiche, ergiebige Pflanzenerde mit üppiger Vegetation; vier Arten von Palmen
[* 56] finden sich hier
vor, darunter als wichtigste die Kokospalme. Die Tierwelt ist hinsichtlich der Säugetiere nur dürftig vertreten;
bis zur
Ankunft der Europäer gab es nur kleine Ratten, eine riesige Fledermausart (Pteropus tonganus) und Schweine;
Fließendes
Wasser ist selten und Trinkwasser findet sich gewöhnlich nur in Teichen und Brunnen.
[* 61] Das Klima ist mild und gesund; die Mitteltemperatur
beträgt 24-25° C.; in die Regenzeit (Dezember bis Februar) fallen ganz plötzlich hereinbrechende Orkane. Es gedeihen Yams,
große Bananen, süße Kartoffeln, Brotfrucht, Zuckerrohr, Guaven, Mangoäpfel, Orangen, Limonen, Tabak,
[* 62] Mais
und Baumwolle.
[* 63] Die Ausfuhr (1895: 2,3 Mill. M.) besteht fast ausschließlich aus Kopra (2,25 Mill.) und etwas Früchten und
Hölzern, die Einfuhr (Stoffe, Lebensmittel, Eisenwaren), im ganzen für 1,7 Mill., kommt zumeist aus Manchester,
[* 64] Sheffield
[* 65] und Birmingham.
[* 66]
Nächst England und seinen Kolonien ist Deutschland
[* 67] (Handels- und Plantagengesellschaft der Südsee) am Handel
beteiligt. Regelmäßig laufen Tongatabu an die Schiffe des Norddeutschen Lloyd (Samoalinie) und die New Zealand Union Steam
Ship Company. Die Tonganer (s. Tafel: Australische Völkertypen,
[* 47]
Fig. 10, beim ArtikelAustralier) gehören zu den schönsten
und geistig am meisten veranlagten polynes. Stämmen; sie sind groß und stark, von hellbrauner Hautfarbe,
schwarzem lockigem Haar
[* 68] und dunklen lebhaften Augen. Sie bekennen sich jetzt zum Christentum (Wesleyaner), treiben vorzugsweise
Landbau und sind Seefahrer. Der König, seit 1893 Georg II., residiert zu Nukualofa an der Nordküste von Tongatabu, ihm steht
ein Rat von Notablen und gewählten Vertretern zur
¶
mehr
896 Seite. Mit Deutschland, England und Amerika
[* 70] bestehen Freundschaftsverträge. Für den Unterricht sorgen die Missionare
durch treffliche Schulen, welche von etwa 5500 Kindern besucht werden, an höhern Bildungsanstalten bestehen eine Industrieschule
und ein Seminar (Tubow College). – Die Tonga-Inseln wurden zum Teil 1643 durch AbelTasman entdeckt und 1775 und 1777 von
Cook genauer erforscht und Friendly Island
[* 71] genannt. Sie wurden erst 1815 von Georg I. (George Tubou) unter einer Regierung vereinigt.
–
Vgl. A. Monfat, Les Tonga, ou Archipel desAmis (Lyon
[* 72] 1893).
Amatongaland, nördlichster Teil von Englisch-Zululand im Osten Südafrikas, hat einen Flächeninhalt von 3320 qkm
und grenzt im S. an Zululand, im W. an Swasiland, von diesem durch die Lebomboberge geschieden, im N. an
die portug. Besitzungen an der Delagoabai und im O. an den Indischen Ocean. Die Bewohner sind Zulukaffern; das Klima ist sehr
ungesund. Dennoch strebten die Buren seit den letzten Jahrzehnten nach dessen Besitz, weil sie hier einen
Zugang zum Meer und einen ihnen allein gehörigen Hafenplatz zu gewinnen hofften.
England aber wollte diesen Vorteil ihnen um keinen Preis zugestehen und erklärte nach Abschluß des Vertrages über Swasiland
(s. d.) im April 1895 Tongaland als engl.
Schutzgebiet und stellte dieses unter den Gouverneur von Zululand. Es annektierte außerdem den schmalen
Strich zwischen dem Pongolafluß und den Lebombobergen, nämlich die Landschaften der Häuptlinge Sambana und Umbegesa,
mit denen aber die Regierung von Transvaal schon 1887 Verträge abgeschlossen hatte.
(Tongeren), frz. Tongres, Stadt in der belg. Provinz Limburg,
[* 73] zwischen Landen und Hasselt,
das Aduatica Tungrorum der Römer,
[* 74] an den Bahnlinien Lüttich-Eindhoven, mit Zweigbahn nach St. Truyen, hat (1897) 9152 E.,
got. Liebfrauenkirche (1210 vollendet) mit reichem Kirchenschatz, Bronzedenkmal des Ambiorix;
[* 75] franz. Kolonie im nördl. Teil Hinterindiens, bis 1885 annamit. Provinz, grenzt im N. an
die chines. Provinzen Kwang-si und Jün-nan, im W. an Oberbirma und Siam, im S. an Annam und das Südchinesische Meer, ist etwa 314760
qkm groß und wird vom Song-ka (chines. Hong-kiang, Roter Fluß) durchströmt, der eine treffliche Wasserstraße nach der chines.
Provinz Jün-nan bildet. (S. die Karte: Ostindien
[* 76] II. Hinterindien.)
[* 77] Das Land wird seiner natürlichen
Beschaffenheit nach in das Delta-, nördl. Plateau- und südwestl.
Waldgebiet eingeteilt. Die Fläche des Deltas wird auf 12800 km geschätzt. Wichtig ist hier die Bai von Along und von den vorgelagerten
Inseln die Kebaoinseln mit Kohlen und Kak-ba mit Fischerei. Das Land im N. hängt mit den chines.
Gebirgen zusammen und fällt steil zum Delta
[* 78] ab; es trägt dichte Wälder besonders im N., während die östl. Hälfte bebaut
wird. Schiefer, Sand- und Kalksteine und wenig Porphyr sind die geognostischen Bestandteile des östlichen Tongking. Alle sind durchzogen
von Quarz und eisenhaltigen Adern.
Die bedeutendsten Mineralschätze des Landes sind Kohle, Eisen, Kupfer, Silber und Gold. Die Kohlenbecken
zwischen Dong-trieu und Kebao haben eine Länge von 110 und eine Breite
[* 79] von 15 km. Wichtig wegen ihrer Kohlen ist die Bai von
Hongai, im N. der Alongbai. Kupfer
findet sich besonders bei Ke-luim und Than-hoa. Das Klima ist heiß
und feucht, besonders vom Mai bis September, wo auch Stürme häufig sind. April und Oktober zeigen Übergänge mit kühlen
Nächten. 16,5 und 28,9° C. sind die Temperaturextreme.
Die mit der ind. Flora große Ähnlichkeit
[* 80] aufweisende Pflanzenwelt des südwestlichen Tongking erscheint wesentlich verschieden von
der des nordöstlichen. An tropischen Fruchtbäumen ist das Land außerordentlich reich, ebenso die Wälder
an Nutzholz. Der Reis übertrifft an Güte den von China
[* 81] und Cochinchina und kommt den bessern Qualitäten Siams vollkommen
gleich. 1892 wurden 1,06 Mill. Pikul geerntet und meist nach Hong-kong ausgeführt. Die Kultur des Zuckerrohrs, der Baumwolle,
des Thees, des Maises und besonders des Opiums haben eine große Zukunft.
Die Kaffee- und Kakaopflanzungen im Hügelland, die Versuche mit europ. Getreide
[* 82] haben sich
wohl bewährt. Die Viehzucht ist ziemlich bedeutend. Seide,
[* 83] Papier, Indigo,
[* 84] Öl, Zucker,
[* 85] Reisbranntwein und Baumwolle werden
fabrikmäßig verarbeitet. Das Land zählt 12 Mill. E., von denen 7 Mill. auf das Delta des Song-ka kommen;
Christen giebt es etwa 400000. Die Rasse der Einwohner ist dieselbe wie im eigentlichen Annam. Europäer giebt es etwa 1500,
Chinesen gegen 10000; die Gebirge bewohnen die Stämme der Moï, Mân, Muong u.s.w., deren Tribus eigene Dialekte sprechen.
Hanoi ist Sitz des Generalresidenten; die 11 Provinzen werden von den Gouverneuren verwaltet unter Beistand
von Mandarinen. Der Handelsverkehr hat sich rasch entwickelt. 1891 betrug der Wert der Einfuhr 29,81 Mill. Frs., vor allem
Metalle und Maschinen, Garne und Gewebe,
[* 86] der der Ausfuhr 15 Mill. Frs. Wichtig ist auch der Küstenhandel (11,4 Mill. Frs.)
und die Durchfuhr nach Jün-nan (6,87 Mill. Frs.). Der Verkehr blüht vor allem in den Städten Haï-phong,
Nam-dinh, Kwang-jen, während andere, wie Bac-ninh und Son-tai, in ihrer Entwicklung zurückgehen und Hai-dzuong fast schon
ganz verschwunden ist. 1891 liefen 197 Schiffe (ohne die chinesischen) in die Häfen ein.
Als Kriegshafen ist die Alongbai ausgezeichnet, als Handelshafen steht Haï-phong an erster Stelle. Die
Mündungsstellen des Song-ka sind für die Schifffahrt noch wenig geeignet. Er macht durch seine allmähliche Erhöhung desBettes eine Erhöhung der Dammbauten nötig; bei Hochwasser eintretende Veränderungen des Flußlaufs, mächtige Ablagerungen,
wechselnde Tiefenverhältnisse erschweren die Schifffahrt. Die Eisenbahn vom Delta über Lang-son nach
Lung-tschou in Kwang-si, die bis zum Si-kiang fortgesetzt wird, ist für die Entwicklung des Verkehrs von großer Bedeutung.
Die Post (1892: 19 Bureaus) wird mit der von Annam verwaltet. Ein submarines Kabel führt nach Hue und nach Hong-kong. Das Budget
betrug 1887: 62 Mill. Frs., davon 50 für militär. Ausgaben;
von da an sank es langsam auf 39 Mill. für
1891, wovon nur noch 22 Mill. für militär. Zwecke verwandt werden. 1887 konnte die Kolonie nur 11 Mill. zu ihrem Budget beisteuern,
während sie 1890: 20 Mill. dazu abgab.
Das Fehlende mußte Cochinchina und das Mutterland hergeben. 1891 mußte letzteres
ein Deficit von 18 Mill. decken, und 1891 mußten abermals 9 und 1897 sogar 21 rückständige Millionen übernommen werden.
Geschichte. Tongking bildete bis 1802 einen unabhängigen Staat und kam dann unter annamit. Oberhoheit. 1873 wurde eine franz. Expedition
unter dem
¶
mehr
Schiffslieutenant Garnier nach Tongking entsendet, die sich der Citadelle von Ha-noi bemächtigte, dann aber zurückgetrieben wurde.
Ein zwischen dem franz. Gouverneur von Cochinchina und der annamit. Regierung geschlossener
Vertrag ließ Tongking im Besitz des Kaisers von Annam; doch wurde den Franzosen freie Schiffahrt auf dem RotenFlusse
zugesichert. Als chines. Seeräuber den franz. Handel in Tongking belästigten, sendeten die Franzosen im März 1882 fünf Compagnien
Marinetruppen unter Kapitän Rivière nach Tongking und bereiteten, nachdem 2. AprilHa-noi besetzt worden war, die dauernde Erwerbung
des Landes vor. Der Kaiser von Annam rief nunmehr China, das eine nominelle Oberhoheit über Tongking behauptete,
um Schutz an, worauf im Sept. 1882 ein chines. Heer von 10000 Mann in Tongking einrückte.
Am starb der Kaiser von Annam, Tu-duk, ohne Söhne zu hinterlassen, und den Thronstreit, der nun ausbrach, suchten
die Franzosen sich zu nutze zu machen. Am 25. Aug. schloß der zum Generalkommissar für Tongking ernannte
franz. Generalkonsul Harmand in Hue mit dem neuen Kaiser Hiep-Hoa einen Vertrag, durch den Frankreichs Schutzherrschaft über
Annam festgesetzt und die Provinz Binh-tuan mit der franz. Kolonie Cochinchina vereinigt wurde. Da jedoch die gleichzeitig mit
China geführten Unterhandlungen erfolglos verliefen, so wurde AdmiralCourbet angewiesen, die Operationen
mit Nachdruck wieder aufzunehmen, worauf er die Festung
[* 88] Son-tai erstürmte. Nachdem darauf General Millot den Oberbefehl
übernommen und Bac-ninh erobert und die Citadelle von Hung-hoa genommen hatte, hielten die Franzosen beim Eintritt
der Regenzeit alle strategischen Stützpunkte im Delta besetzt.
Diese Erfolge der Franzosen machten Eindruck auf die chines. Regierung, und sie ließ sich zum Abschluß des Vertrags
von Tien-tsin herbei, worin sie alle Rechte aufAnnam und Tongking aufgab, während Frankreich auf seine Entschädigungsansprüche
verzichtete. Darauf schloß Frankreich einen neuen Vertrag mit Annam, der die auswärtige Politik
dieses Reichs völlig unter den Willen des franz. Residenten stellte, die Verwaltung der Zölle, der öffentlichen Bauten u. s. w.
franz. Beamten überließ, Hue und andere wichtige Plätze franz. Truppen einräumte sowie mehrere Häfen freigab, wofür Frankreich
die im vorigen Jahr erhaltenen Provinzen an Annam zurückstellte.
Gemäß den Abmachungen mit China sollte Frankreich den Grenzort Lang-son besetzen dürfen. Bei dem Vormarsch
franz. Truppen kam es jedoch, da die Chinesen das Land noch nicht geräumt hatten, bei Bac-le 23. Juni zu einem Gefecht, in dem
die Franzosen geschlagen wurden. Da Frankreich Entschädigungsansprüche erhob, die China nicht anerkannte, entbrannte der
Kampf von neuem. Aber wenn auch Viceadmiral Courbet den HafenKi-lung an der Nordspitze der Insel Formosa blockierte, auf dem
Minflusse die chines. Flotte 23. Aug. in den Grund bohrte und das Arsenal von Fu-tschou zerstörte, die Chinesen ließen sich nicht
einschüchtern, sondern sandten neue Truppen nach Tongking GeneralBrière de l'Isle, der im Sept. 1884 an Stelle
des Generals Millot den Oberbefehl übernommen hatte, rückte gegen Lang-son vor und schlug 3. und die chines.
Vorhut östlich von Chu. Am 12. Febr. fand bei Lang-son ein sechsstündiger blutiger Kampf statt, worauf die Franzosen die Stadt
besetzten.
Inzwischen hatte
ein aus Jün-nan im Thale des RotenFlusses nach Tongking eingerücktes zweites chines. Heer die
Festung Tujen-kwang eingeschlossen, die dringend des Entsatzes bedürfte. GeneralBrière de l'Isle sah sich daher genötigt,
sein Korps angesichts eines numerisch überlegenen chines. Heers zu teilen. Er übertrug dem General de Négrier den Befehl
bei Lang-son und zog in Eilmärschen Tujen-kwang zu Hilfe, wo er 2. und 3. März das 20000 Mann starke chines.
Belagerungskorps schlug.
Inzwischen hatte sich die Lage im östlichen Tongking sehr zum Nachteil verändert. Die Chinesen griffen an verschiedenen Punkten
franz. Garnisonen an, und General de Négrier rückte deshalb 22. März von Lang-son aus gegen That-ke vor,
eroberte nach blutigem Kampfe am 23. bei Bang-bo einige Werke, wurde aber am 24. von den Chinesen entscheidend geschlagen.
Die Franzosen mußten nach Chu und Bac-le zurückgehen, und die Chinesen besetzten Lang-son. Diese Schlappen des Landheers
vermochte die franz. Flotte wenigstens teilweise wettzumachen.
Sie blockierte die Insel Formosa, den Meerbusen von Pe-tschi-li und die Mündung des Jang-tse-kiang und verhinderte die Reiszufuhr
nach dem nördl. China, während es dem Obersten Duchesne gelang, die Feinde aus der Stadt Ki-lung zu vertreiben.
Da beide Teile des kostspieligen Krieges müde waren, wurde auf Grund der im April 1885 vereinbarten Präliminarien 9. Juni der
definitive Friede zu Tien-tsin geschlossen, auf Grund dessen Frankreich Tongking erhielt, dagegen ohne Kriegsentschädigung die besetzten
chines. Gebiete räumen mußte. So hatten die Franzosen nur noch mit den Schwarzen Flaggen (s. d.) und den Annamiten zu thun,
deren Widerstand der neu ernannte Oberbefehlshaber General Courcy bis zum Mai 1886 niederwarf.
Schon26. Jan. dieses Jahres hatte die franz. Regierung durch ein Dekret die Organisation
des Protektorats über Tongking festgestellt; ein Generalresident, der in Ha-noi residiert, und zwei Oberresidenten, die ihren Sitz
in Hue und Ha-noi haben, wurden an die Spitze derVerwaltung gestellt. Schon im Okt. 1887 wurde Tongking mit Cochinchina,
Kambodscha und Annam zu dem Gebiet Indochina vereinigt und einem Generalgouverneur unterstellt, doch behielt es, wie jene,
seine gesonderte Verwaltung.
Völlig geordnete Verhältnisse konnten jedoch bisher noch nicht in Tongking Platz greifen, da das Land durch Räuber- und Piratenbanden
fortwährend beunruhigt wird. Dazu kommt, daß die Einnahmen die Ausgaben lange nicht decken, obwohl Frankreich
durch den Bau von Straßen und Eisenbahnen viel für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes thut. Im Juli 1893 wurde Siam
durch die Blockade des Menam gezwungen, das linke Ufer des Me-kong als Grenze des franz. Indochina
anzuerkennen.
Litteratur. Dupuis, L'ouverture Fleuve Rouge au commerce et les évènements du Tonkin 1872-73. Journal de voyage et de l'expédition
(Par. 1879; Bd. 2 der «Mémoires
de la Société académique indo-chinoise de Paris»);
Bouinais und Paulus, L'Indo-Chine française contemporaine (2. Aufl., 2 Bde.,
ebd. 1885-86);
Imbert, Le
[* 89] Tonkin industriel et commercial (ebd. 1885);
Millot, Le Tonkin (ebd. 1888);
L'affaire du Tonkin, par un diplomate (ebd. 1888);
Lehautcour, Les expéditions françaises au Tonkin (ebd. 1888);
Rousset de Pomaret,
L'expédition du Tonkin (ebd.
¶
mehr
1894); de Lanessan, Le colonisation française en Indo-Chine (ebd. 1895): Chabrol, Opérations militaires au Tonkin (ebd. 1897).
-
Carte du Delta du Tonkin, exécutée au dépôt de la guerre (2 Blatt im Maßstabe von 1:300000, 3. Aufl. 1885); Berthot,
Carte provisorie du Tonkin (4 Blatt, Par. 1890).
an Blasinstrumenten die Löcher, die das Rohr behufs Verkürzung der in ihm schwingenden Luftsäule durchbrechen
und durch deren Deckung vermittelst der Finger oder der Klappen die Tonhöhenveränderung bewirkt wird.
eine Richtung der Musik, namentlich der instrumentalen, welche Gegenstände der äußern Erscheinungswelt
in Tönen wiederzugeben oder anzudeuten sucht.
Einzelne der größten Meister, wie Monteverdi, Händel und
Haydn haben derartiges mit Vorliebe aufgesucht, und die Tonkunst selbst hat davon für ihre Ausdrucksfähigkeit Nutzen gezogen.
(spr.-näh scharángt), Stadt im Arrondissement Rochefort des franz. Depart. Charente-Inferieure, rechts
an der Charente oberhalb Rochefort, an der Linie Rochefort-Taillebourg der Staatsbahnen, hat (1896) 2182, als Gemeinde 4462 E.:
einen weiten Flußhafen für Schiffe bis 600 t, Schiffbau und Handel mit Wein, Branntwein und Getreide.
ein großes Faß,
[* 94] im besondern ein Faß von bestimmter Größe, welche aber nicht an allen Orten gleich ist.
Im DeutschenReich ist Tonne (abgekürzt t) seit 1872 nur ein Gewichtsbegriff und bezeichnet die Schwere von 1000 kg oder 20 Ctr.;
ähnlich wie das brit. Ton (s. Avoirdupois). Tonne (Schiffstonne) ist auch ein Schiffsfrachtgewicht und Schiffsfrachtmaß.
(S. Last.) Ferner heißen Tonne die tonnenförmigen Merkzeichen des Fahrwassers in Flüssen u. s. w.: endlich ist Tonne soviel wie
Boje (s. d. und Betonnung). Über die Herstellung der s. Faßfabrikation.
(spr. -noh), franz. Bezeichnung für Tonne (s. d.) oder Last (s. d.).
Die Tonneau métrique oder Millier métrique ist = 10 Quintaux métriques (metrische Centner)
oder 1000 kg. Über die Tonneau de mer oder Tonneau de fret, die See- oder Seefrachtstonne, s.
Last.
Außerdem bezeichnet man in Frankreich mit Tonneau (Faß) ein nicht mehr gesetzliches, aber immer noch übliches Flüssigkeitsmaß
von 4 Barriques (s. d.) oder Bordelaises.
(spr. -nängs), Stadt im ArrondissementMarmande des franz. Depart. Lot-et-Garonne in Guyenne,
früher Hauptstadt der Herzogherrschaft Vauguyon, rechts an der Garonne, an den Linien Bordeaux-Agen der Südbahn und Tonneins-Penne
(13 km) der Orléansbahn, hat (1896) 4681, als Gemeinde 6796 E., Krankenhaus;
(Dolium), eine Gattung ziemlich großer Seeschnecken, mit dünnem Gehäuse, das auf der weiten bauchigen
Schlußwindung Spiralrippen zeigt.
In den großen Speicheldrüsen wird in bedeutender Masse eine Feuchtigkeit abgesondert, die
mehr als 2 Proz. freier Schwefelsäure
[* 97] enthält und dazu dient, die Kalkstacheln der Seesterne
[* 98] und Seeigel, von denen die Tonnenschnecken leben, mürbe zu machen, vielleicht auch zur Verteidigung
gebraucht wird.
Eine Art des Mittelmeers,
[* 99] die Faßschnecke (Dolium galeaL.), wird bis 25 cm lang.
diejenige Art Abfuhr der menschlichen Exkremente, bei welcher diese in Tonnen (HeidelbergerTonnen, s. d.)
aufgefangen werden, die man unter die Abfallrohre stellt. Die Tonnen stehen im Hause zu ebener Erde in
einer kleinen Kammer. Jede Tonne ist mit dem Fallrohr durch einen Syphon verbunden, der das Entweichen übelriechender Gase
[* 100] verhindert. Zur Beseitigung des üblen Geruchs des Tonneninhalts findet häufig Anwendung von Torfstreu statt. Bei sauberm
Betrieb ist ein gut geleitetes Tonnensystem dem Grubensystem, bei dem die Fäkalien in Senkgruben (s. d.) gesammelt
werden, vorzuziehen.
Das System hat durch Mittermaier in Heidelberg
[* 101] seine Ausbildung erlangt (Heidelberger Tonnensystem). Zu achten ist auf genauen Anschluß
der Tonne an das einmündende Abfallrohr, auf luftdichten Verschluß der Tonnen während der Abfuhr, die etwa alle 4-5 Tage auf
besonders eingerichteten Wagen zu geschehen hat, und auf gute Lüftung der Lagerorte der Tonnen wie der
Aborte. Es empfiehlt sich, den Betrieb der Abfuhr der Behörde zu übergeben, damit für regelmäßige Abholung der Tonnen gesorgt
und die Einrichtungen nach dem praktischsten System einheitlich geordnet werden können.
Endlich wird damit auch die landwirtschaftliche Verwendung der Abfallstoffe erleichtert. Das Tonnensystem ist
in einzelnen Stadtteilen von HeidelbergsGörlitz
[* 102] und im großen in Manchester eingeführt. (S. auch Städtereinigung.) -
Vgl.
E. Lipowsky, Über Entstehung und Einführung des Heidelberger Tonnensystem (Heidelb. 1878);