mehr
Postamt zweiter Klasse, Telegraph, [* 2] ein Rittergut (Klein-Tessin), Kirche, Synagoge, Armen- und Krankenhaus, [* 3] Vorschußverein, Ersparniskasse;
Zuckerfabrik, Dampfmolkerei, Dampfsägewerk, Ziegelei und Obstbau.
Postamt zweiter Klasse, Telegraph, [* 2] ein Rittergut (Klein-Tessin), Kirche, Synagoge, Armen- und Krankenhaus, [* 3] Vorschußverein, Ersparniskasse;
Zuckerfabrik, Dampfmolkerei, Dampfsägewerk, Ziegelei und Obstbau.
(lat.), eine früher zum Feinbrennen des Silbers (s. d.) benutzte Vorrichtung, besteht aus einer eisernen, mit Mergel ausgeschlagenen Schale, in der das Silber unter einer Schicht von Holzkohlen vor dem Gebläse [* 5] eingeschmolzen wird.
Wegen unvermeidlich großer Verluste an Silber wird das Feinbrennen auf dem Test nicht mehr ausgeführt.
(lat.), Samenschale, s. Samen. [* 6]
Gherardi del, s. Gherardi del Testa.
(spr. -tattscho), Monte- (lat. Mons [* 7] Testaceus), ein Hügel in Rom [* 8] (s. d., das antike Rom).
s. Lungenschnecken. ^[= (Pulmonata), die luftatmenden Zwitterschnecken. Sie bilden eine große Ordnung der Schnecken. ...]
(vom engl. test, d. h. Probe oder Prüfung), ein Gesetz, welches 1673 das engl. Parlament von Karl II. erzwang, um das Einschleichen der Katholiken in die Ämter zu hintertreiben. Nach dieser Akte mußte jeder öffentliche Beamte, im Civil- wie im Militärdienst, außer dem Supremateid (s. d.) und den damit verbundenen Eiden noch einen besondern Schwur (den Testeid) leisten und unterschreiben, daß er nicht an die Lehre [* 9] von der Verwandlung des Brotes und Weins in den wahren Leib und das wahre Blut Christi im kath. Sinne glaube.
Das Gesetz von 1829, welches die Emancipation der Katholiken einführte, hat die Testakte aufgehoben. Die Beschränkungen, welchen diejenigen Mitglieder der engl. Universitäten unterworfen waren, welche nicht der Landeskirche angehörten, sind durch die University Test Act von 1871 beseitigt worden. Dagegen besteht heute noch die Bestimmung, daß die Ämter des Lord Chancellor und des Lord Lieutenant von Irland nicht von Katholiken bekleidet werden dürfen.
(lat.), nach bisherigem Recht diejenige einseitige Letztwillige Verfügung (s. d.), in welcher sich jemand einen oder mehrere Erben (s. d.) ernennt. Der Gegensatz ist einerseits der Erbvertrag (s. d.), andererseits das Kodicill (s. d.), doch unterscheiden deutsche Landesgesetze und das Deutsche [* 10] Bürgerl. Gesetzb. §. 1937 fg. nicht mehr zwischen Testament und Kodicill, sie nennen Testament jede einseitige letztwillige Verfügung, auch die ohne Erbeinsetzung. Das Testament kann außer der Erbeinsetzung oder Erbausschließung auch noch andere Anordnungen enthalten, wie Vermächtnisse (s. d.), Ernennung eines Testamentsvollstreckers (s. d.), Bestimmungen über die Teilung der Erbschaft, das Begräbnis des Erblassers, die Erziehung der Kinder u. s. w. War die Erbeseinsetzung ungültig, so fielen auch die übrigen Bestimmungen des Testament, wenn sie nicht kraft der Kodicillarklausel (s. Kodicill) aufrecht erhalten wurden.
Nach röm. Recht war die Erbeinsetzung nicht auf die gesamte Hinterlassenschaft, sondern nur auf einen Bruchteil unzulässig: nemo pro parte testatus pro parte intestatus decedere potest;
anders bei Soldatentestamenten.
Indessen wurde die Verfügung des Erblassers, wenn er nur über einen Bruchteil bestimmte, auf Umwegen aufrecht erhalten. Neuere Gesetze (Bürgerl. Gesetzb. §§. 2088 fg.) haben jene Beschränkung ganz gestrichen. Im übrigen s. Erbeinsetzung und über die Form des Testament Letztwillige Verfügung und Bürgerl. Gesetzb. §§. 2231 fg.
Ungültig ist das Testament unter anderm, wenn Noterben (s. d.) übergangen sind; werden nachträglich Noterben geboren, so kann dadurch das Testament ungültig werden. Widerrufen kann ein Testament von dem Erblasser frei werden; der Verzicht auf den Widerruf, die sog. derogatorische Klausel bindet ihn nicht. Wohl aber kann der Erblasser den Inhalt des Testament durch Abschluß eines Erbvertrags mit dem im T. ernannten Erben unwiderruflich machen. Entmündigung wegen Geistesschwäche, Verschwendung oder Trunksucht steht nach Bürgerl. Gesetzb. §. 2253 dem Widerruf eines vor Entmündigung errichteten Testament nicht entgegen. Nach neuern Gesetzen (Bürgerl. Gesetzb. §. 2258) wird das frühere Testament durch das spätere nicht ohne weiteres aufgehoben, sofern der Inhalt beider miteinander verträglich ist. Das Testament wird ferner widerrufen, wenn der Erblasser absichtlich die Urkunde vernichtet oder an ihr Veränderungen vornimmt, durch die der Wille, eine schriftliche Erklärung aufzuheben, ausgedrückt zu werden pflegt. Bei jeder Vernichtung oder solchen Veränderung wird die Absicht vermutet. Widerruf liegt auch in der Zurückgabe des amtlich verwahrten Testament (§§. 2256, 2257).
Altes und Neues, s. Bibel. ^[= (vom griech. ta biblia, d. h. die Bücher, gleichsam das Buch der Bücher, das vornehmste Buch ...] [* 11]
s. Letztwillige Verfügung. ^[= eine Anordnung desjenigen, dem eine öffentlich-rechtliche Gewalt zusteht, des Staatsoberhauptes, ...]
s. Mündig.
(-Vollzieher, -Exekutor, Treuhänder), diejenige von einem Erblasser in einer letztwilligen Verfügung oder einem Erbvertrag bezeichnete Person, welcher die Befugnis erteilt wird, die letztwilligen Anordnungen des Erblassers zur Vollziehung zu bringen oder wenigstens deren Vollziehung zu überwachen. Die Rechtsbildung ist dem röm. Recht nicht bekannt, in Deutschland [* 12] soll sie sich im Anschluß an die Aufnahme der Rechtsbildung des Salmann, d. h. einer Mittelsperson, welcher der Erblasser sein Vermögen schon bei Lebzeiten, unter Vorbehalt der lebenslänglichen Nutznießung, übertrug, um dasselbe durch diesen an den Bedachten gelangen zu lassen, entwickelt haben. - Durch Ernennung eines Vollstreckers kann der Erblasser den Erben in der Verfügung über den Nachlaß beschränken. Der Testamentsvollstrecker kann den letzten Willen auch gegen den Willen des Erben zur Ausführung bringen, selbst wenn nicht ein Dritter an der Aufrechterhaltung des Willens ein Interesse hat. Er vertritt die Erbschaft bis zur Ausführung der Bestimmungen des Testators, insonderheit gegen Dritte, Gläubiger, Schuldner u. s. w. auch vor den Behörden.
Das Deutsche Bürgerl. Gesetzbuch handelt vom in den §§. 2197-2228, 2306, 2338, 2364, 2363 und 83.
(spr. -āung), portug. Silbermünze, s. Tostão. ^[= (spr. -āung) oder portug. Silberscheidemünze von 100 Reïs, demnach 1/10 des (goldenen ...]
(tat.), Zeugnis (s. auch Testimonium). ^[= (lat.), Zeugnis. T. integritātis, das Zeugnis, daß das Aufgebot ohne Einspruch geblieben, ...]
(lat.), Erblasser. ^[= jede verstorbene Person mit Bezug auf die Beerbung, also diejenige Person, deren Vermögen ...]
La, Hafenstadt im Arrondissement Bordeaux [* 13] des franz. Depart. Gironde, in den Grandes Landes, an dem 155 qkm großen, mit dem Atlantischen Ocean in Verbindung stehenden Bassin von Arcachon, an der Linie La Mothe-Arcachon der Südbahn, hat (1896) 4899, als Gemeinde 6663 E., ein Marinekommissariat, Seebäder; Fischerei, [* 14] Reisbau und Handel mit Harz. Die früher die Stadt bedrängenden Dünen sind jetzt in großer Ausdehnung [* 15] mit Eichen- und Fichtenwald bestanden. Das Schloß der berüchtigten Landeshauptleute von Buch ist verschwunden. Südlich geht eine 13 km lange Eisenbahn nach Cazaux zum 70 qkm großen und 50 m tiefen See von Cazaux oder von Sanguinet, der, jetzt durch die Dünen vom Meer getrennt, ¶
nun 25 m über demselben liegt und von Dampfern befahren wird.
s. Testakte. ^[= (vom engl. test, d. h. Probe oder Prüfung), ein Gesetz, welches 1673 das engl. Parlament von ...]
Mehrzahl von Testis (s. d.). ^[= (lat.), Zeuge; auch Hoden.]
(lat.), bezeugen;
ein Testament machen.
die Befugnis einer geschäftsfähigen Person, über das ihr gehörende Vermögen von Todes wegen zu verfügen.
Sie ist durch das Pflichtteilsrecht (s. Pflichtteil) und das Noterbrecht (s. Noterben) eingeschränkt.
(lat.), Beweis durch Zeugen;
testifizieren, durch Zeugen beweisen.
(lat.), die Hoden. ^[= (Testes, Testiculi, Orchides), zwei eiförmige, etwas flachgedrückte Drüsen, welche beim männlich ...]
(lat.), Zeugnis. Testimonium integritātis, das Zeugnis, daß das Aufgebot ohne Einspruch geblieben, so daß der Eingehung der Ehe keine Hindernisse entgegenstehen; Testimonium paupertātis, Armutszeugnis behufs Erlangung akademischer Stipendien oder des Armenrechts im Prozeß (s. Armutszeugnis); Testimonium maturitātis, Reifezeugnis für den nach der Universität abgehenden Gymnasiasten. Testimonialĭen erteilt der Bischof der Herkunft oder des Wohnsitzes dem von einem andern Bischof zu Ordinierenden, um zu bescheinigen, daß Hindernisse für die Vornahme der Weihe nicht bekannt sind. Testāt, Bescheinigung des akademischen Lehrers für den Studenten über den Besuch seiner Vorlesungen.
(lat.), Zeuge;
auch Hoden. ^[= (Testes, Testiculi, Orchides), zwei eiförmige, etwas flachgedrückte Drüsen, welche beim männlich ...]
die Hodenentzündung. ^[= Hodensack, s. Hoden.]
(Testōne), seit Ende des 15. Jahrh. in Italien [* 17] gebräuchliche Silbermünze, durch Größe und Dicke von den bisher gangbaren kleinern Silbermünzen unterschieden.
Auch in Frankreich wurden Teston geprägt, bis sie durch den Frank (s. d.) verdrängt wurden.
Dorf bei Péronne. ^[= (spr. -rónn). 1) Arrondissement im nordfranz. Depart. Somme, hat auf 1203,48 qkm (1891) 100 ...]
s. Land- und ^[= Zur Hebung der Bodenkultur hat es die Regierung an Anstrengungen nicht fehlen lassen, aber der ...] Sumpfschildkröten.
[* 18] (lat.), die Schildkröte.
La (spr. teh), 125 km langer franz. Küstenfluß in Roussillon (Depart. Pyrénées-Orientales), entspringt am Ostende [* 19] der Centralpyrenäen, nördlich vom Puy-de-Carlitte (2921 m), fließt zunächst südöstlich, von Mont-Louis nordöstlich, vorbei an den Bädern von Olette, erhält rechts die Roja, berührt Villefranche und Praoes, nimmt rechts bei Millas den Boulès und bei Perpignan die Basse auf und mündet 11 km östlich davon, im Sommer fast trocken, bei Canet ins Mittelmeer.
(Tetanus intermittens), eine vorzugsweise im kindlichen und jugendlichen Alter vorkommende Nervenerkrankung, deren wichtigstes Symptom anfallsweise auftretende, auf symmetrische Körperteile sich erstreckende tonische Krämpfe bilden. Diesen Krämpfen (tetanischen Muskelkontraktionen) gehen häufig sensible Erscheinungen (Knebeln, Eingeschlafensein) voraus. Am häufigsten werden die Krämpfe in den obern Extremitäten, seltener in den untern oder in den Muskeln [* 20] des Gesichtes, der Zunge, des Schlundes u. s. w. beobachtet; je nach der Lokalisation der Krämpfe sind die Folgeerscheinungen verschieden.
Die tetanisch kontrahierten Muskeln sind während des Krampfanfalles jeder willkürlichen Beeinflussung entzogen. Man kann durch Druck auf die großen Nerven- oder Gefäßstämme der befallenen Glieder [* 21] leicht einen Tetanieanfall hervorrufen (Trousseausches Phänomen); außer letzterm sind von klinischer Bedeutung das Facialisphänomen und die gesteigerte elektrische und mechan. Erregbarkeit der Nerven. [* 22] Vom ätiologischen Standpunkt unterscheidet man die sog. idiopathische oder primäre Tetanie von der sekundären bei Magendarmerkrankungen und Ausfall der Schilddrüse. Wahrscheinlich handelt es sich bei um Giftwirkung auf bestimmte Bezirke des Nervensystems (Vorderhornzellen des Rückenmarks). Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Intoxikation. Die idiopathische Form wird mit Brompräparaten, Valeriana, Bädern und Elektricität behandelt. Der Verlauf ist vielfach günstig; häufig treten jedoch auch Rückfälle ein und die Krankheit nimmt einen chronischen Charakter an.
soviel wie Tetanin, s. Starrkrampf. ^[= (Tetanus), eine tonische, d. h. andauernde Zusammenziehung der Muskeln, beruhend auf krankhaft ...]
(grch.), der Starrkrampf (s. d.). ^[= eine tonische, d. h. andauernde Zusammenziehung der Muskeln, beruhend auf krankhaft ...]
(grch.) oder Viertelflächigkeit, im Gegensatz zu Holoedrie (s. d.) oder Vollflächigkeit und Hemiedrie (s. d.) oder Hälftflächigkeit das gesetzmäßige Auftreten einer Krystallform mit nur dem vierten Teil ihrer Flächenzahl. (S. auch Krystalle.) Die entwickelten Flächen haben dieselbe Lage wie bei der holoedrischen Form, bilden aber, indem sie sich ausdehnen, eine von untereinander gleichen Flächen begrenzte Gestalt.
Die Tetartoedrie kommt namentlich im hexagonalen System vor als rbomboedrische Tetartoedrie, z. B. beim Dioptas, Phenakit, Titaneisenerz, als trapezoedrische (s. Trapezoeder) beim Quarz und Zinnober. [* 23]
s. Pyramide.
(frz., spr. täht, «Kopf»),
die Spitze oder vorderste Abteilung einer marschierenden Truppe.
Stadt am mittlern Sambesi im südl. Afrika, [* 24] ist außer Sena die einzige Stadt, welche die Portugiesen am Sambesi erbaut haben, hat 4000 E., ein Fort und steinerne Häuser.
Früher wurde hier starker Handel mit Gold, [* 25] Elfenbein und Getreide [* 26] getrieben.
Das umliegende Gebirge enthält Kupfer [* 27] und Eisen. [* 28] Jetzt befindet Tete sich im Verfall.
(frz., spr. tät a täht, «Kopf an Kopf»),
vertrauliche Zusammenkunft, Gespräch unter vier Augen.
rechter Nebenfluß des Dnjepr in den russ. Gouvernements Volhynien und Kiew, [* 29] 345 km lang, nur im Frühjahr zum Abflößen geeignet. An ihm liegt die Stadt Shitomir.
Stadt in Mecklenburg-Schwerin, in fruchtbarer Gegend, südwestlich vom Teterower See, an der Linie Lübeck-Strasburg und der Nebenlinie Teterow-Gnoyen (26,5 km) der Mecklenb. Friedrich-Franz-Eisenbahn, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Güstrow), [* 30] hat (1895) 6626 E., darunter etwa 150 Katholiken und 70 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, alte got. Kirche, Synagoge, Realschule, höhere Mädchen-, Bürgerschule, Kranken- und Armenhaus, Wasserleitung, [* 31] Gasanstalt, Vorschußverein, Ersparniskasse; je zwei Eisengießereien, Maschinenfabriken, Dampfsägewerke, Ziegeleien, Cementfabriken und Dampfmolkereien, eine Dampf-, zwei Wassermühlen, Zucker-, Holzpantoffelfabrikation, Brauerei, Acker- und Gartenbau, Viehzucht, [* 32] Korn- und Viehhandel, Märkte.
de moine (frz., spr. täht dĕ mŏahn), eine Käsesorte, s. Käse, A, 1, b.
Gattin des Okeanos (s.d.). - Tethys ist auch Name eines der Saturnmonde.
türk. Stadt, s. Kalkandele.
Tetra... (grch.), in Zusammensetzungen: vier | |
---|---|
s. Borsäure. ^[= Acidum boricum, Sal sedativum Hombergii, als normale Säure B(OH)3, als Anhydrid B2O5, kommt ...] ¶
s. Kopffüßer. ^[= Kraken, Tintenfische, Tintenschnecken (Cephalopoda), die am höchsten stehende Klasse der Weichtiere ...]
s. Eosin. ^[= ein prachtvoll roter, zum Färben von Seide und Wolle dienender Farbstoff. Es ist Tetrabromfluoresce ...]
s. Chlorkohlenstoff. ^[= verschiedene Verbindungen, welche nur aus Kohlenstoff und Chlor bestehen. Z. B.: a. Kohlenstofftetra ...]
hieß bei den alten Griechen eine Skala von vier Tönen. Die Alten teilten nämlich ihr Tonsystem in Tetrachord, nicht in Oktaven, wie dies die neuere Musik thut. Die Tetrachord waren anfangs nur diatonisch, später auch chromatisch und enharmonisch. Zwei Tetrachord bilden eine Oktave (z. B. c d e f und g a h c oder: e f g a und h c d e); aus ihnen hat sich im Mittelalter das Hexachord, sodann die Oktave und damit unser Musiksystem entwickelt.
s. Tetrakorallier. ^[= vierstrahlige Korallen oder Zoantharia rugosa, die gänzlich ausgestorbene, ...]
oder Vierstrahler, Untergruppe der Kieselschwämme (s. d.), deren Kieselkörper vier Strahlen, drei in einer Ebene gelegene und einen vierten senkrecht zu diesen stehenden, haben (s. Tafel: Cölenteraten I, [* 33] Fig. 4e, Anker [* 34] von Ancorina). Bei sehr vielen entwickeln sich in den oberflächlichen Schichten des Körpers Lagen eigenartiger Kieselgebilde in Gestalt von Morgensternen (z. B. [* 33] Fig. 4c von Chondrilla), oder von stachligen oder höckrigen Kugeln (z. B. [* 33] Fig. 4f von Geodia), oder von kandelaberähnlicher Form (z. B. [* 33] Fig. 4b, von Corticum). Wegen dieser Rindenschicht besonderer Kieselkörper nannte man einen Teil der Tetractinellidae früher Rindenschwämme. Tetractinellidae finden sich in allen Meeren, sie gehen auch in ziemliche Tiefen.
(«Vierdrachmenstück»),
eine griech. Silbermünze, bildete die Hauptmünze des athenischen Staates und der hellenistischen Zeit. (S. Drachme und Tafel: Münzen [* 35] I, [* 33] Fig. 5.)
ein in rhomboedrischen Zwillings-, namentlich auch Vierlingskrystallen (daher der Name), auch derb in körnig-blätterigen Aggregaten ausgebildetes Mineral, das chemisch aus 59,1 Proz. Wismut, 36,4 Tellur und 4,5 Schwefel besteht und daher die Formel 2Bi2Te3 + Bi2S3 hat; es spaltet sehr vollkommen nach der Basis, ist mild, in dünnen Blättchen biegsam, äußerlich wenig glänzend oder matt, von zinnweißer bis stahlgrauer Farbe, von der Härte 1 bis 2, dem spec. Gewicht 7,4 bis 7,5. Fundorte sind: Schubkau bei Schemnitz und Oravicza in Ungarn [* 36] und mehrere Gruben in Virginien, Nordcarolina und Montana.
stamina (grch.-lat.), tetradynamische oder viermächtige Staubgefäße, [* 37] die Gruppierung von Staubgefäßen, wobei vier längere und zwei kürzere in einer Blüte [* 38] vereinigt sind, so in der Familie der Kruciferen, [* 39] die im Linnéschen System die 15. Klasse (Tetradynamia) bildet.
s. Tetradynama stamina. ^[= (grch.-lat.), tetradynamische oder viermächtige Staubgefäße, die Gruppierung von Staubgefäßen, ...]
(grch.), im weitern Sinne jeder ebenflächige Körper von vier Seitenflächen, mithin jede dreiseitige Pyramide;
im engern Sinne der reguläre Körper, der von vier kongruenten, gleichseitigen Dreiecken und sechs gleichen Kanten eingeschlossen wird;
so auch in der Krystallographie, wo das Tetraeder der Hälftflächner des Oktaeders nach der geneigtflächigen Hemiëdrie (s. d.) ist.
Die Ableitung des aus dem Oktaeder (durch Wachsen der abwechselnden einzelnen Oktaederflächen) veranschaulicht Tafel: Krystalle I, [* 33] Fig. 17.
Mineral, s. Fahlerz. ^[= # Schwarzerz oder Graugiltigerz, ein stahlgraues bis eisenschwarzes Erz, das in der ...] [* 40]
(grch.), Zeitraum von vier Jahren, s. Pentaëteris. ^[= (grch.), bei den Griechen Bezeichnung für einen Zeitraum von vier (nicht, wie man erwarten ...]
(grch.), Viereck. [* 41]
Pyramide, dem tetragonalen Krystallsystem angehörige, von 8 gleichschenkligen Dreiecken umschlossene Form mit 8 gleichen Polkanten und 4 gleichen Mittelkanten. Je nach der Lage der Mittelkanten zu den Nebenachsen unterscheidet man 3 Arten der bei der Protopyramide (s. Tafel: Krystalle I, [* 33] Fig. 23) verbinden die Nebenachsen die Eckpunkte der von den Mittelkanten eingeschlossenen quadratischen Basis, bei der Deuteropyramide [* 33] (Fig. 24) die Mittelpunkte der Mittelkanten und bei der Tritopyramide irgend andere Punkte dieser Mittelkanten. Die Basis der Ditetragonalen Pyramide (s. d. und Taf. I, [* 33] Fig. 25) ist kein Quadrat, sondern ein gleichseitiges, aber nur abwechselnd gleichwinkliges Achteck.
Krystallsystem, s. Krystalle. ^[= (grch.), die regelmäßigen und ursprünglichen polyedrischen Formen, welche die Substanzen ...]
Prisma, [* 42] Krystallform des tetragonalen Systems, eine offene, von vier Rechtecken begrenzte Säule darstellend. (S. auch Prisma.)
Skalenoeder, Krystallform des tetragonalen Systems, der Hälftflächner der Ditetragonalen Pyramide (s. d.), umschlossen von 8 ungleichseitigen Dreiecken.
Die 4 Mittelkanten steigen im Zickzack auf und ab.
L., Pflanzengattung aus der Familie der Aizoaceen (s. d.) mit etwa 20 Arten in Südafrika, [* 43] Südamerika, [* 44] Australien [* 45] und dem östl. Asien. [* 46]
Eine in Neuseeland und Japan [* 47] wachsende Art mit dickfleischigen Blättern und gelblich-grünen Blüten, wird sowohl hier wie in Europa [* 48] als Gemüsepflanze kultiviert, da die Blätter wie Spinat (s. d.) zubereitet werden können (neuseeländischer Spinat, Tetragonia expansa Murr.).
Scop., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen [* 49] (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit vier in Mittel- und Südeuropa und in Westasien vorkommenden Arten, krautartige Pflanzen mit dreizähligen Blättern, gelben oder dunkelroten Blüten und vier, oft mit gewellten Flügeln versehenen, ziemlich langen Hülsen. In Deutschland findet sich nur eine wildwachsende Art, die wilde Flügel- oder Spargelerbse, Tetragonobulus siliquosus L.; sie kommt hauptsächlich auf feuchten Wiesen vor und gilt als gutes Futterkraut. Außerdem wird die in Südeuropa einheimische und dort sowie in England vielfach angebaute englische oder eßbare Flügelerbse, Tetragonobulus purpureus Moench, auch in Deutschland an manchen Orten als Gemüsepflanze kultiviert; ihre Samen werden wie die gewöhnlichen Erbsen verwendet.
s. Tetragynus. ^[= tetragynisch (grch.) oder vierweibig, jede Blüte mit vier Griffeln. Linné nannte in seinem ...]
tetragynisch (grch.) oder vierweibig, jede Blüte mit vier Griffeln.
Linné nannte in seinem System die vierte Ordnung der Klassen 1-13 Tetragynia.
soviel wie Piperidin (s. d.). ^[= s. Tetragynus.]
s. Jodfluoresceïn. ^[= das dem Eosin (s. d.) entsprechende Jodderivat des Fluoresceins, kommt ...]
s. Jodol. ^[= C4J4NH, ein geruch- und geschmackloses gelbbraunes, aus glänzenden, mehrere ...]
oder Pyramidenwürfel, eine von 24 gleichschenkligen Dreiecken umschlossene Form des regulären Systems, deren allgemeine Gestalt zwischen dem Hexaeder und Rhombendodekaeder als Grenzformen schwankt. Es ist gleichsam ein Würfel, der auf jeder Fläche noch eine niedrige vierseitige Pyramide trägt. (S. Tafel: Krystalle I, [* 33] Fig. 4.)
(Tetracorallia), vierstrahlige Korallen [* 50] oder Zoantharia rugosa, die gänzlich ausgestorbene, für alle paläozoischen Schichtensysteme als Leitfossilien wichtige und in dieser neben den Tabulaten (s. d.) weitaus vorherrschende Ordnung der Korallentiere, in deren Kalkbecher die ¶
radialen Längskammerscheidewände (Septen) nach der Grundzahl Vier (einem Hauptseptum, einem Gegenseptum und zwei Seitensepten) angeordnet sind. Viele Tausende von Arten sind schon aufgefunden, besonders den Geschlechtern Zaphrentis, Cyathophyllum, Streptelasma, Omphyma u. a. angehörig, teils Einzelbecher, teils Stöcke, aber keine eigentlichen Riffe bildend, darunter die seltsame, mit Deckel versehene Pantoffelkoralle (Calceola sandalina, s. d.), Goniophyllum, Cystiphyllum u. s. w. Es giebt zwei Hauptgruppen der Tetrakorallier: 1) die weit größere der Expleten, bei denen die Radialfächer des Bechers u. s. w. noch durch Querböden, kreisförmige Scheidewände, blasige Gebilde u. s. w. abgeteilt sind, und 2) die einfachen Inexpleten (s. Tafel: Petrefakten [* 52] der Paläozoischen Formationsgruppe I, [* 51] Fig. 9; II, [* 51] Fig. 1, 8 u. 10; III, [* 51] Fig. 12, beim Artikel Paläozoische Formationsgruppe). -
Vgl. Milne-Edwards und Haime, Histoire naturelle des coralliaires (Par. 1857-60).
oder Vierstrahler, s. Tetractinellidae. ^[= oder Vierstrahler, Untergruppe der Kieselschwämme (s. d.), deren Kieselkörper vier Strahlen, ...]
(grch.), bei den Griechen eine zusammenhängende Folge von vier Dramen, drei Tragödien, die ihrerseits als Trilogie zusammengefaßt wurden, und einem Satyrspiel (s. d.). Der sachliche Zusammenhang der behandelten Stoffe oder die Einheitlichkeit der allen zu Grunde liegenden Idee verband die vier Stücke zu einem größeren Ganzen, doch scheint es schon während der klassischen Zeit eine Menge von Tetralogie ohne nähern stofflichen oder ideellen Zusammenhang gegeben zu haben.
Der Schöpfer oder wenigstens der bedeutendste Meister dieser trilogischen und tetralogischen Kompositionen ist Äschylus (s. d.), von dem allein auch eine vollständige Trilogie erhalten ist, die sog. «Orestie»; das dazugehörige Satyrspiel «Proteus» ist verloren. Tetralogie nennt man bisweilen auch eine Verbindung von je vier Werken anderer Litteraturgattungen zu einer Gruppe, wie z. B. ein gewisser Thrasyllus (Zeitgenosse des Augustus und Tiberius) die Dialoge des Plato nach Tetralogie geordnet und Antiphon (s. d.) Reden in der Form von Tetralogie verfaßt hat.
s. Käfer. ^[= (Koleopteren, Coleoptera), eine Ordnung der Insekten (s. d.); sie heißen auch Scheidenflügler ...] [* 53]
(grch.), ein Vers, der aus vier Füßen besteht, und zwar im trochäischen, iambischen und anapästischen Rhythmus, wo man zwei Trochäen oder Iamben als einen Doppelfuß oder eine Dipodie (s. d.) zählt, aus vier solchen Dipodien, in den daktylischen und andern Versen aber aus vier einfachen Füßen. Die deutschen Dichter haben seit Gryphius besonders den iambischen Tetrameter (Oktonarius) häufig angewendet. In katalektischen (s. Katalexis) ist Dingelstedts «Althess. Sage» verfaßt:
Im Scharfenstein gen Mitternacht erwacht ein heimlich Leben,
Wie Hufschlag und wie Schwerterklang hörst du's tief drinnen beben, u. s. w.
Ein Beispiel von akatalektischen Tetrameter giebt Platens «Harmosan»:
Schon war gesunken in den Staub der Sassaniden alter Thron, [* 54]
Es plündert Mosleminenhand das schätzereiche Ktesiphon, u. s. w.
Auch den daktylischen und die übrigen Arten von Tetrameter haben neuere Dichter, vorzüglich Platen, glücklich angewendet.
s. Durol.
s. Tetrandus.
tetrandrisch (grch.) oder viermännig, jede Blüte mit vier gleichlangen, nicht miteinander verwachsenen Staubgefäßen. Im Linnéschen System trägt die 4. Klasse den Namen Tetrandria, sie umfaßt alle Pflanzen mit zwitterigen tetrandrischcn Blüten.
s. Spinnmilbe. ^[= ( tellarius L.), Spinnlaus, eine etwa 1 mm lange, rotgelbe Laufmilbe (s. d.), die ...]
(lat.), der Auerhahn (s. d. und Tafel: Hühnervögel [* 55] I; Tetrao cupido, s. Prairiehuhn und Taf. I, [* 51] Fig. 4; Tetrao tetrix, s. Birkhuhn und Taf. I, [* 51] Fig. 6; Tetrao umbellus s. Kragenwaldhuhn; Tetrao urogallus, s. Auerhahn und Taf. I, [* 51] Fig. 1).
Name eines besondern roten Farbstoffs, der sich in einer bei den männlichen Waldhühnern oberhalb der Augen gelegenen, nackten, warzigen und roten Hautverdickung findet.
s. Rauchfußhühner. ^[= Raubfußhühner eine aus 29 Gattungen und einigen 170 Arten bestehende Familie ...]
s. Waldhühner.
s. Vierlunger.
(grch.), Vierfürst, im Altertum einer von den vier Beherrschern eines Landes (z. B. in Galatien).
(grch.), s. Vier.
s. Rhodophyceen.
s. Schnurwürmer ^[= Nemertinen (Nemertini, Rhynchocoela), eine in mehrfacher Hinsicht interessante Ordnung der Plattwür ...] und Tafel: Würmer, [* 56] Fig. 8.
s. Polythionsäuren.
die Zwergtrappe, s. Trappe. ^[= # eine Vogelgattung (Otis), die zur Familie der T. (Otididiae) der Ordnung der Stelzvögel (s. ...]
Goten, s. Ostgoten. ^[= ein Teil des großen german. Stammes der Goten (s. d.), der im 4. Jahrh. n. Chr. ein großes ...]
s. Azofarbstoffe. ^[= Azofarben, eine Gruppe künstlich dargestellter Farbstoffe, die feit 1876 in großer Zahl und ...]
s. Disazoverbindungen.
s. Obolos. ^[= (grch.), ursprünglich eine Art Stabgeld (kleine, spitze Stücke Eisen oder Kupfer), dessen ...]
s. Igelfische. ^[= (Diodon), ein sonderbares, zu den Haftkiefern gehöriges Fischgeschlecht, dessen Hautplatten ...]
Diäthylsulfondiäthylmethan, tafelförmige Krystalle oder Blättchen, die bei 85° schmelzen, in Wasser schwer, in Alkohol leicht löslich sind und einen kampferartigen und zugleich bittern Geschmack besitzen. Tetronal wird in der Medizin in Gaben von 1 bis 2 g als Schlafmittel benutzt.
s. Zuckerarten.
1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, [* 57] hat 602,90 qkm und (1890) 97 818 (47 020 mannl., 50 798 weibl.) deutsche E. in 80 Gemeinden mit 159 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Bensen, Böhmisch-Kamnitz und Tetschen. - 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts (281,97 qkm, 47 528 E.) und Hauptzollamtes, gegenüber von Bodenbach (s. d.), nahe der sächs. Grenze, am rechten Ufer der Elbe, oberhalb der Einmündung der Pölzen oder Pulsnitz, an den Linien Bodenbach-Warnsdorf und Bodenbach-Böhmisch-Leipa der Böhm.
Nordbahn, Wien-Prag-Tetschen (458 km) der Österr. Nordwestbahn und Dresden-Tetschen (61,9 km) der Sächs. Staatsbahnen, [* 58] liegt an der Nord- und Ostseite des Schloßbergs und hat (1890) 6701, als Gemeinde 7299 deutsche E., zwei Eisenbahnbrücken, eine Kettenbrücke (1854), eine sehenswerte Pfarrkirche (1687), die 1749 gegründete, 1877 vollendete Wenzelskirche, Stadthaus, schönen Nordwestbahnhof, Staats-Handwerksschule, Gewerbliche Zeichenschule, Schifferschule; Fabrikation von Steinnußknöpfen, Chemikalien, Seife, Cellulose, Blechemballagen, Kartonnagen, Fischkonserven, Bunt- und Glacépapier, Baumwollspinnerei, Gipsmühle, Brauerei, Handel mit Getreide, Holz [* 59] und Obst. Tetschen ist Hauptstapelplatz für die Elbschiffahrt und bildet mit seinen schönen, zum Teil wildromantischen Umgebungen den End- und Glanzpunkt des zur Sächsisch-Böhmischen Schweiz [* 60] gerechneten Teils des Elbthals. Auf einem 47 m hohen Sandsteinfelsen das prächtige gräfl. Thunsche Schloß Tetschen, 1667-73 erbaut und 1788 erneuert. Es hat einen 50 m hohen Turm, [* 61] eine Bibliothek (40000 Bände), ein Archiv, große Münzen- und Waffensammlung und ¶
728 eine Kapelle, ferner einen schönen Park und Garten [* 63] mit bedeutender Kamelien-, Rosen-, Azaleen- und Orchideenzucht. – Tetschen, das früher an der Südseite des Burgfelsens lag, wurde 1059 an der Nordseite erbaut, nachdem die Elbe die Stadt vernichtet hatte. Die Fideïkommißherrschaft Tetschen (10799 ha) ist seit 1628 im Besitz der Grafen Thun. In der Nähe von Tetschen liegt die höhere landwirtschaftliche Landeslehranstalt Liebwerd (105 E.), flußabwärts die stark besuchte Sommerfrische Obergrund (472 E.) mit schön gelegenen Villen, Hotels und Pensionen und der Mineralquelle Josephsbad (eisenhaltig-indifferenter Säuerling nebst Dampf- und Douchebad für Rheumatismus- und Gichtleidende). In neuester Zeit ist auch der auf dem rechten Elbufer gelegene, an Tetschen anstoßende, durch eine Schleppbahn mit der Österr. Nordwestbahn verbundene Elbumschlagplatz Laube (Dorf mit 450 E.) zu hoher Bedeutung gelangt. Der Schiffsverkehr betrug (1894) 3376 Frachtschiffe mit 40000 t Gütern.
Friedr. Karl, Freiherr von, Parteigänger in den deutschen Befreiungskriegen, geb. in der Grafschaft Sponheim, studierte 1792 zu Waltershausen Forstwissenschaft und bezog darauf die Universität zu Göttingen, [* 64] später die zu Jena. [* 65] 1794 trat er in österr. Dienste [* 66] und nahm teil an den franz. Revolutionskriegen. Er befand sich in dem Französisch-Österreichischen Kriege von 1805 beim Heere unter Mack, schlug sich aber nach der Übergabe von Ulm [* 67] durch.
In der Schlacht bei Wagram [* 68] 1809 zeichnete er sich so aus, daß er zum Major ernannt wurde. Vor dem Ausbruch des Krieges mit Rußland nahm er 1812 seinen Abschied und trat als Oberstlieutenant in russ. Dienste. Er führte die Vorhut Kutusows und bewies bei Verfolgung der Franzosen auf ihrem Rückzuge von Moskau [* 69] große Kühnheit. Mit leichter Reiterei setzte er, zum Oberst befördert, über die Weichsel und Oder, vereinigte sich bei Landsberg [* 70] a. d. Warthe mit Tschernitschew und rückte in Berlin [* 71] ein, wurde hierauf gegen Hamburg [* 72] gesendet und besetzte diese Stadt mußte sie jedoch 30. Mai wieder räumen.
Nach dem Waffenstillstand kämpfte Tettenborn unter Wallmodens Oberbefehl gegen Davout, dann gegen Pecheux, an dessen Niederlage an der Göhrde (16. Sept.) er wesentlichen Anteil hatte, und zwang 15. Okt. Bremen [* 73] zur Übergabe. Hierauf folgte er dem Kronprinzen von Schweden [* 74] auf dessen Zuge bis nach Jütland und brach, als dort die Feindseligkeiten beendigt waren, im Jan. 1814 nach dem Rhein auf. In Frankreich leistete er mit seinem Korps leichter Reiterei dadurch, daß er die Verbindung zwischen den einzelnen Teilen der Heere unterhielt, wesentliche Dienste. Nach dem Frieden erhielt er Urlaub; 1818 trat er aus dem russ. Dienst in den badischen über. 1819 ging er, zum Generallieutenant ernannt, als Gesandter an den Hof [* 75] zu Wien, [* 76] wo er starb. –
Vgl. Varnhagen von Ense, Geschichte der Kriegszüge des Generals Tettenborn (Stuttg. 1815).
(spr. -hahl), Stadt in der engl. Grafschaft Stafford, im NW. von Wolverhampton, mit alter Kirche, hat (1891) 5145 E.
1) Oberamt im württemb. Donaukreis, hat 273,54 qkm und (1895) 24171 (12145 männl., 12026 weibl.) meist kath. E., 2 Städte und 20 Landgemeinden. –
2) Oberamtsstadt im Oberamt Tettnang, 8 km im NO. von Friedrichshafen, an der Meckenbeuren-Tettnanger Eisenbahn (s. d., Bd. 17), Sitz des Oberamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Ravensburg) und Kameralamtes, hat | (1895) 2545 E., darunter etwa 190 Evangelische, Post, Telegraph, kath. und evang. Kirche, großes Schloß, ehemals den Grafen von Montfort gehörig, Latein- und Realschule, weibliche Fortbildungs- und gewerbliche Schule, Bezirkskrankenhaus, Oberamtssparkasse, Kreditbank, Wasserleitung; ein Elektricitätswerk für Bahnbetrieb, Beleuchtung und Motorenbetrieb, Sägewerk und Holzbearbeitungsanstalt, Hopfen- und Obstbau, bedeutenden Hopfenhandel, Jahr-, Vieh- und Obstmärkte. |
---|---|
Stadt im nördlichsten Teile Marokkos, liegt 37 km südöstlich von Ceuta, [* 77] links am Flusse Martil oder Hanesch, 7 km von der Küste des Mittelländischen Meers, im Hintergrunde einer rings umschlossenen Thalebene inmitten herrlicher Gärten. Die weißen Häuser mit platten Dächern reihen sich terrassenförmig aneinander und bilden ein Gewirr enger Straßen. Das Ganze ist von einer schlecht unterhaltenen, betürmten Mauer umgeben und mit einem kleinen Kastell gekrönt.
Die Einwohnerzahl schätzt man auf 25000, darunter 6000 Juden, die den Handel in Händen haben. Sie bewohnen ein abgeschlossenes Viertel, Mellah genannt. Gegenstände der Industrie sind Lederwaren, Mützen (Tarbusch) und Schußwaffen. Zur Ausfuhr, meist nach Spanien, [* 78] gelangen Wolle, Getreide, Seide, [* 79] Schlachtvieh und Lederwaren. An der Mündung des Martil liegen zwei Forts. Auf dem rechten Ufer des Martil lag im Altertum Tamuda in Mauritania Tingitana. Tetuan war der Mittelpunkt der Kämpfe im span.-marokk. Krieg von 1860.
Ablaßkrämer, s. Tezel. ^[= Joh., oder eigentlich Diez oder Diezel, Ablaßkrämer, geb. um 1455 zu Leipzig, studierte ...]
B. G., Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei in Leipzig, [* 80] hervorgegangen aus der Weinedelschen Buchdruckerei, die 1811 Benediktus Gotthelf Teubner (geb. in Groß-Kraußnigk in der Niederlausitz, gest. auf eigenen Namen übernahm und mit der er 1824 eine Verlagsbuchhandlung verband. Teilhaber wurden seine Schwiegersöhne Eduard Koch (1842–53; gest. und (1853) Christian Adolf Roßbach. [* 81] Dieser und ein dritter Schwiegersohn, Albin Ackermann wurden nach dem Tode Teubners alleinige Besitzer. Ihnen traten als Teilhaber bei ihre Söhne Arthur Roßbach (1875; gest. und Alfred Ackermann (1882), sowie 1893 ein Enkel Roßbachs, Dr. Alfred Giesecke.
Außerdem war 1872–92 noch Teilhaber der Verlagsbuchhandlung Dr. August Schmitt, seit 1847 als Gehilfe, später als Prokurist thätig und von der Universität Jena zum Ehrendoktor der Philosophie ernannt. Der reichhaltige Verlag umfaßt vorzugsweise Philologie und Altertumskunde, darunter die «Biblioteca scriptorum graecorum et romanorum» (1849 fg.),
ferner Mathematik, Unterrichtsbücher für höhere Lehranstalten, die «Neuen Jahrbücher für Philologie und Pädagogik» (1826 fg.),
«Zeitschrift für Mathematik und Physik» (1856 fg.),
«Byzant. Zeitschrift» (1892 fg.),
«Geogr. Zeitschrift» (1895 fg.) u.a. Die Buchdruckerei hat Dampfbetrieb (45 Pferdestärken), 46 Pressen, 4 Stereotypapparate, 9 Schriftgießmaschinen, Galvanoplastik [* 82] und 365 beschäftigte Personen. Daneben besteht eine Zweigbuchdruckerei in Dresden [* 83] unter gleicher Firma (1833 errichtet) mit Dampfbetrieb und 11 Pressen.
Stadt im Kreis [* 84] Weißenfels [* 85] des preuß. Reg.-Bez. Merseburg, [* 86] an der rechts zur Saale ¶
gehenden Rippach und der Linie Weißenfels-Zeitz der Preuß.
Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Naumburg), [* 88] hat (1895) 5351 E., darunter 37 Katholiken, Post, Telegraph, ein ehemals festes Schloß;
Töpferei und in der Umgegend 26 Braunkohlengruben, deren Kohlen in 12 Fabriken zu Teer, Paraffin [* 89] und Solaröl verarbeitet werden.
linker Nebenfluß des Rio [* 90] Bermejo, Nebenflusses des Paraguay, [* 91] zweigt sich vom Rio Bermejo (s. d.) ab, fließt ihm im NO. parallel und vereinigt sich wieder mit ihm am Fort Presidencia Roca etwas nördlich von 26° südl. Br. Der Teuco kann vom Dezember bis April mit Dampfern befahren werden. Er erhält neuerdings mehr Wasser als der Bermejo.
L., Gamander, Pflanzengattung aus der Familie der Labiaten (s. d.), mit nahezu 100 in den gemäßigten Zonen, besonders reichlich in den Mediterranländern verbreiteten Arten, kraut- oder strauchartige Gewächse mit wirtelständig oder verzweigt angeordneten Blüten, denen die Oberlippe der Blumenkrone vollständig fehlt; an Stelle derselben ist ein Spalt vorhanden, durch welchen die Staubgefäße und der Griffel nach außen vorragen. Mehrere Arten wachsen in Deutschland, besonders auf trocknen Kalkbergen, z. B. Teucrium botrys L. und Teucrium chamaedrys L. Von dem auf Sumpfwässern wachsenden Knoblauchgamander, Teucrium scordium L., war früher das Kraut (Herba scordis) als Wurmmittel offizinell. Am bekanntesten ist der vielfach kultivierte Katzengamander, Katzenkraut, Teucrium marum L. (gewöhnlich Marum verum); er wächst in Südeuropa wild und hat in allen Teilen einen starken Kampfergeruch. Die Katzen [* 92] werden von diesem Geruch angelockt und wälzen sich sehr gern auf dem Kraute herum. Die Pflanze war als Herba mari veri offizinell, das getrocknete Kraut wirkt niesenerregend und bildet deshalb gewöhnlich einen Bestandteil der als Niespulver verkäuflichen Schnupfmittel.
s. Teukros. ^[= (lat. ), nach Apollodor der Sohn des Flußgottes Skamandros und der Nymphe Idaia, war ...]
Gedicht, s. Theuerdank. ^[= Tewrdanck, Titel eines allegorischen Gedichts, das unter dem Bilde einer Brautfahrt die Lebensschick ...]
und Teuerungspolitik. Teuerung nennt man den wirtschaftlichen Zustand, in welchem die Gegenstände des notwendigsten Lebensbedarfs, namentlich die Nahrungsmittel, [* 93] einen, mit dem Preise anderer Orte und Zeiten verglichen, hohen Preis besitzen. Eine Teuerung kann zwar bei jeder Warengattung eintreten; von bedeutender nationalökonomischer und selbst polit. Wichtigkeit ist aber vorzugsweise die Getreideteuerung. Sie kann bei längerer Dauer, namentlich in vom Verkehr abgeschiedenen Ländern zur Hungersnot führen.
Die Summe der wirtschaftlichen Maßregeln, die eine Regierung ergreift, um das Entstehen von Teuerungen zu verhindern oder wenigstens ihre Folgen zu mildern, nennt man Teuerungspolitik. Schon im alten Rom schritt früh die Regierung der Republik bei drohenden Teuerungen durch rechtzeitigen Einkauf im Auslande ein. Später wurde überdies das dem Staat aus den Provinzialzehnten in wachsenden Mengen zufließende Getreide zu billigen Preisen an die Bürgerschaft abgegeben.
Seit der gracchischen Zeit sorgten sogar Getreidegesetze aus polit. Gründen dafür, daß das hauptstädtische Proletariat jederzeit unmittelbar durch die Regierung mit einer ausreichenden Menge Getreide zu festgesetzten billigen Preisen versorgt wurde. Im Mittelalter gab es einen freien Kornhandel nicht, vielmehr bewegte er sich in fest vorgezeichneten Bahnen. Die städtischen Behörden leiteten ihn nach dem Gesichtspunkte, die Bevölkerung möglichst reichlich und gleichmäßig und zu billigen Preisen mit den notwendigen Lebensmitteln zu versorgen. Um dies zu erreichen, wurde der Verkehr der Verkäufer und Käufer auf dem Markte bis in alle Einzelheiten hinein durch strenge Vorschriften geregelt und im einzelnen kontrolliert, das Interesse des platten Landes den städtischen Lokalinteressen völlig untergeordnet.
Die städtische Getreidemarktpolizei wurde von den ausgebildeten Territorialstaaten zum großen Teil aus dem Mittelalter übernommen und fortgesetzt. Auch in ihren übrigen Maßnahmen wurde die spätere staatliche Getreidehandelspolitik, ähnlich wie die städtische Politik des Mittelalters, lange Zeit hindurch von dem Gesichtspunkt geleitet, die Ernährung der Bevölkerung [* 94] sicherzustellen und eine vermeintlich künstliche Preissteigerung durch den von vornherein allzusehr als Kornwucher betrachteten Getreidehandel zu verhindern.
Als Hauptmittel dienten ihr neben den marktpolizeilichen Beschränkungen anfangs vorzugsweise Ausfuhrverbote (s. d.) oder anderweitige Ausfuhrbeschränkungen, besonders Ausfuhrzölle (s. d.), die sowohl im Verkehr von Provinz zu Provinz als auch im Verkehr der einzelnen Provinzen und später des ganzen Staatsgebietes mit dem Auslande gehandhabt wurden. Später kamen zwar diese Beschränkungen im Verkehr zwischen den einzelnen Provinzen und Landesteilen desselben Staates der Hauptsache nach in Wegfall, im auswärtigen Verkehr blieben sie indessen lange Zeit hindurch bestehen.
Soweit Einfuhrzölle zur Erhebung gelangten, was meistens erst in späterer Zeit der Fall war, suchte man dem Steigen der Preise bei ungünstigen Ernteverhältnissen durch vorübergehende Aufhebung dieser Zölle oder gar durch Gewährung von Einfuhrprämien zu begegnen. Vielfach richtete sich die Höhe der Ausfuhr- wie der Einfuhrzölle gesetzlich nach dem Stande der binnenländischen Marktpreise. Während in England seit dem 15. und 16. Jahrh. die Getreidehandelspolitik die Hochhaltung der Getreidepreise [* 95] als Ziel verfolgte, nicht nur im Interesse des Landbaues und des Grundbesitzes, sondern auch im Interesse der Industrie, deren Vorteil man mehr durch hohe als durch niedrige Getreidepreise zu wahren glaubte, wurde in Frankreich, nachdem unter Sully vorübergehend behufs Förderung und Hebung [* 96] des Landbaues die Ausfuhr unter Beibehaltung nur mäßiger Zölle allgemein freigegeben worden war, unter Colberts Regiment diese Freiheit wieder aufgehoben und die landwirtschaftlichen Interessen völlig den industriellen untergeordnet.
Nur bei besonders reichen Ernten wurde die Getreideausfuhr und dann nur gegen hohe Zölle erlaubt. Durch billige Kornpreise suchte Colbert die Löhne niedrig zu halten, um den Absatz der gewerblichen Produkte im Auslande nach Möglichkeit zu fördern, eine Politik, die von seinen Nachfolgern mechanisch fortgesetzt wurde, um in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. unter dem Einfluß des Kampfes der die Landbauinteressen fördernden physiokratischen Schule mit dem die industriellen Interessen begünstigenden Merkantilismus schwankenden Grundsätzen Platz zu machen.
In Deutschland wie auch in andern Staaten wurde vielfach, um die Teuerung zu bekämpfen, das System staatlicher Kornmagazine entwickelt, die sich teilweise bis in das 19. Jahrh. hinein erhalten haben. Solcher Magazine bediente sich unter anderm Friedrich d. Gr. Neben den staatlichen bestanden in einzelnen deutschen Staaten obligatorische Getreidemagazine, ¶