mehr
529 seine Attribute ein Schwert, Pfeil und Bogen, [* 2] Trinkhorn;
heilig war ihm besonders ein weißes Roß, auf dem er nachts gegen die Feinde seines Kultus ausritt.
t
529 seine Attribute ein Schwert, Pfeil und Bogen, [* 2] Trinkhorn;
heilig war ihm besonders ein weißes Roß, auf dem er nachts gegen die Feinde seines Kultus ausritt.
Jurist, s. Suarez. ^[= # Franz, Jesuit, geb. 5. Jan. 1548 in Granada, gest. 25. Sept. 1617 in Lissabon, einer der gelehrteste ...]
Hottentotten, s. Kaoko. ^[= der nördl. Teil des aus Granit und Gneis bestehenden Gebirgszuges Deutsch-Südwestafrikas, ...]
Helene, niederländ. Dichterin, geb. zu Amsterdam, [* 3] lebte 1865–84 in Brüssel, [* 4] hiernach in Mecheln [* 5] und seit ihrer Vermählung mit dem Schriftsteller Frits Lapidoth (1893) im Haag. [* 6] Ihre ersten Gedichte schrieb sie in franz. Sprache; [* 7] jetzt gehört sie zu den hervorragendsten Lyrikern Jung-Hollands. Von ihren Werken sind hervorzuheben: «Blauwe Bloemen» (Utrecht [* 8] 1884),
«Beelden en Stemmen» (Gent [* 9] 1887),
«Sneeuwvlokken» (Amsterd. 1888),
«Rouwviolen» (ebd. 1889),
«Diepe wateren» (ebd. 1897) und die Sammelausgabe «Gedichten» (ebd. 1892),
sodann kleine Skizzen in Prosa, wie «Kleine Schetsen» (Amsterd. 1893).
ein kleines Kaffernreich im östl. Südafrika, [* 10] seit 1895 unter der Schutzherrschaft der Südafrikanischen Republik stehend, grenzt im S., W.und N. an Transvaal, im O. an die portug. Besitzungen der Delagoabai und an Tongaland (s. Karte: Kapkolonien, Bd. 10, S. 118), hat einen Flächeninhalt von 18140 qkm und zählt (1894) 64000 E., darunter 600 Weiße. S. ist ein 1500 m hoch gelegenes und gesundes Gebirgsland, birgt allem Anschein nach reiche Schätze an Gold [* 11] und möglicherweise auch Steinkohlenlager, besitzt herrliche Wiesengründe, welche gerade im Winter als die gesuchtesten Weideplätze sich darbieten.
Ein besonderer Vorzug sind die hochstämmigen, weit ausgedehnten Waldungen; sie liefern das in Südafrika sonst seltene Bauholz. Die Bevölkerung gehört zum Stamme der Kaffern. Über sie herrscht nach einheimischem Recht ein erblicher König; die innere Verwaltung ist den Unterhäuptlingen übertragen. Über alle aber steht der Gouverneur der Südafrikanischen Republik; er hat die oberste Gerichtsbarkeit und das Recht, Steuern zu erheben und Konzessionen zu erteilen.
S., früher vollkommen unabhängig, wurde in den achtziger Jahren von Buren und Engländern überflutet. Die Buren verstanden es, durch Erwerbung von Gerechtsamen (in Bezug auf Weidegründe, Goldgräberei, Straßenbau, Zollerhebung u.s.w.) sich allmählich zu faktischen Herren des Landes zu machen, so daß die Engländer sich gezwungen sahen, 1890 durch ein vorläufiges Abkommen ihnen die Teilnahme an einer gemeinschaftlichen Oberherrschaft zuzugestehen. Nach wiederholten Verhandlungen ließ sich die engl. Regierung bewegen, durch den Vertrag vom Dez. 1894 das ausschließliche Protektorat der Südafrikanischen Republik (s. d., Geschichte), d. h. soviel wie die Annexion, anzuerkennen.
Suwat oder Sewad, Fluß in der Landschaft Kafiristan in Innerasien, zwischen der nördl. und der südl. Kette des Hindukusch, ergießt sich bei Pischawar links in den Kabulfluß. An seinem mittlern Laufe liegt ein kleiner Bergstaat, der schon bei Ptolemäus vorkommt (als Suastos, sanskrit. Suvastu), unter eigenem Fürsten, über den der Maharadscha von Kaschmir, [* 12] der Emir von Afghanistan [* 13] und die Engländer die Oberherrschaft zu erreichen suchen.
chines. Hafenort, s. Swatow. ^[= (engl. Schreibweise für das mundartliche eigentlich Schan-thou oder Schan-Thau), ein ...]
auch Zwentibold genannt, Fürst von Mähren [* 14] (s. d., Geschichte, und Cyrillus).
(engl. Schreibweise für das mundartliche Swatau, eigentlich Schan-thou oder Schan-Thau), ein dem Weltverkehr geöffneter chines. Hafenort in der Provinz Kwang-tung, zwischen Hong-kong und Amoy, links an der Mündung des Flusses Han-kiang, den chines. Dampfer flußaufwärts befahren, in gesundem Klima, [* 15] aber im Bereich der Wirbelstürme, hat 30000 E. und (1896) einen Gesamtwarenverkehr von über 11 Mill. Haikuan Tael, d. i. etwa 52 Mill M., und zwar Einfuhr von ind. Opium, Baumwoll- und Wollwaren (Garne), Zinn, japan. Kohlen und Zündhölzchen und Ausfuhr namentlich von Zucker [* 16] nach andern chines. Plätzen. Wichtig ist S. auch als Einschiffungsplatz chines. Kuli. 1896 liefen 1728 zumeist engl. Dampfer ein.
russ. Festung, [* 17] s. Sveaborg. ^[= auch finn. Viapori, russ. Festung am Finnischen Meerbusen, im Gouvernement Nyland ...]
(engl., spr. ßwett-; frz. mardandage), Schweißsystem, Schwitzsystem, die Art des Arbeitsverhältnisses, bei der zwischen dem eigentlichen Unternehmer und den ausführenden Arbeitern eine Mittelsperson, ein (oder mehrere) Afterunternehmer (Faktor, engl. sweater) treten, die von ersterm die Arbeit zu festem Preise übernehmen und an die Arbeiter auf eigene Rechnung zu möglichst niedrigem Lohnsatze vergeben. Mit dem S. sind andere Mißstände, wie gesundheitsschädliche oder zu enge Arbeitsräume, übermäßig lange Arbeitszeit, Ausdehnung [* 18] der Frauen- und Kinderarbeit u.s.w., eng verbunden. Am krassesten haben sich die Übelstände dieses Systems in England, besonders in London, [* 19] z.B. im Schneidergewerbe, ausgebildet, und man erklärt dort diesen Umstand teilweise aus der Einwanderung zahlreicher fremder Arbeiter, die hilflos in London ankommen und sich jeder Arbeitsbedingung fügen müssen.
Die Frage der Einwanderung in Verbindung mit dem S. ist deshalb in neuester Zeit in England Gegenstand von Parlamentsverhandlungen und namentlich einer lebhaften Agitation der geschädigten einheimischen Arbeiter geworden. Durch die neuern Untersuchungen des Hauses der Lords ist aber festgestellt worden, daß das S. auch in Gewerben vorkommt, die fremde Arbeiter gar nicht beschäftigen. Einer bessern Beaufsichtigung der Werkstätten dienen die Factory and Workshop Acts von 1891 und 1895. In Frankreich hat die Provisorische Regierung mit Dekret vom die Marchandage verboten; sie ist aber auch dort nicht selten und jenes Dekret in Vergessenheit geraten. In Deutschland [* 20] hat besonders die Hausindustrie (s. d.) von der Afterunternehmung zu leiden.
Neuerdings macht sich in Berlin [* 21] eine Bewegung gegen das S. im Schneidergewerbe und der Konfektion geltend.
Vgl. die im «Board of Trade Journal» fortlaufend veröffentlichten Reports des Commissioner of labour; Burnett, First and second report on S. (Lond. 1888);
Fifth Report from the Select Committee of the House of Lords on the S., in den «Parliamentary Reports», 1890, Bd. 17 (169);
Abraham und Davies, The law relating to factories and workshops (Lond. 1896);
J. Decrais, L'immigration étrangère en Angleterre (in der «Revue des Deux Mondes», Par. 1892);
Socialpolit. Centralblatt 1894.
Volksstamm, s. Sueven. ^[= (Sueben, Suevi, Suebi), altdeutscher Volksstamm. Cäsar, der die S. zuerst erwähnt, benennt ...]
eigentlich Swedberg, Emanuel, Gelehrter und Theosoph, geb. zu Stockholm. [* 22] Fromm erzogen, neigte S. frühzeitig zur Schwärmerei. Seine Studien umfaßten Philologie, Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften, daneben auch Theologie. 1710–14 bereiste ¶
er England, Holland, Frankreich und Deutschland, besuchte die Universitäten dieser Länder und wurde nach seiner Rückkehr 1716 von Karl Ⅻ. zum Assessor beim Bergwerkskollegium in Stockholm ernannt. Die Erfindung einer Rollenmaschine, mit der S. eine Schaluppe, zwei Galeeren und vier große Boote, die Karl Ⅻ. 1718 zum Transport des Belagerungsgeschützes nach Friedrichshall brauchte, fünf Stunden weit über Berg und Thal [* 24] schaffte, wie seine Abhandlungen über Algebra, Wert des Geldes, Planetenlauf, Ebbe und Flut bewirkten, daß ihn die Königin Ulrike 1719 in den Adelsstand erhob. In Angelegenheiten seines Amtes bereiste er 1720 die schwed. und 1721 die sächs., später die österr. und böhm. Bergwerke.
Nachdem er 1736‒40 neue Reisen nach Deutschland, Holland, Frankreich, Italien [* 25] und England gemacht hatte, verlegte sich S. immer mehr auf theosophische Studien, trat 1747 von seinem Amte beim Bergwerkskollegium zurück und wandte sich ganz der, wie er glaubte, ihm von Gott aufgetragenen Gründung der sog. Neuen Kirche auf Grund der Offenbarung Johannis zu. Seine «Opera philosophica et mineralogica» (3 Bde.) erschienen in Dresden [* 26] 1734. Später wendete er seine naturphilos.
Ideen auch auf die belebte Schöpfung, besonders den Menschen an. So in der «Oeconomia regni animalis» (Lond. 1740‒41) und in dem «Regnum animale» (Bd. 1 u. 2, Haag 1744; Bd. 3, Lond. 1745),
woran sich das Werk «De cultu et amore Dei» (2 Bde., Lond 1745) anschloß, das schon sehr poetisch und mystisch gehalten ist. Die theol. Bücher, die er meist ohne seinen Namen herausgab, sind sehr zahlreich. Obenan stehen die «Arcana coelestia, quae in Genesi et in Exodo sunt, detecta» (8 Bde., Lond. 1749‒56; deutsch, 16 Bde., Tüb. und Bas. 1837‒70). Er starb zu London.
Bis an seinen Tod glaubte S. fest an die Wirklichkeit seiner Visionen und göttlichen Eingebungen. Was von seinem Fernsehen und von seinen Entdeckungen solcher Dinge, die dem Bereiche der Verstorbenen angehören, erzählt wird, gab Kant und Thibault Stoff zu kritischen Prüfungen. S. selbst erzählte in seinen Schriften nichts davon. Das religiöse System S.s kann als ein spekulativer Mysticismus auf physik. Grundlage bezeichnet werden. Die Religion hat nach ihm den Verkehr zwischen der vielgestaltigen Geister- und Menschenwelt zu eröffnen und zu unterhalten.
Die christl. Dogmen kritisiert S. scharf, insbesondere die Dreieinigkeitslehre. Die Erlösung durch Christus ist ihm Überwindung der höllischen Geister. Die Geister selber haben einst als Menschen, sei es gute, sei es böse, existiert. Eine Vollendung der Neuen Kirche findet statt durch die Wiederkunft Christi, die aber nicht als einmalige, sichtbare zu fassen ist, sondern als die immer wirkungsvollere Offenbarung seines Geistes durch die Heilige Schrift in der Gemeinde. (Vgl. Tafel, Darstellung der Lehrgegensätze der Katholiken und Protestanten, zugleich der Unterscheidungslehren S.s, Tüb. 1835.)
Die Zahl der Anhänger S.s (Swedenborgianer) nahm nur langsam zu. In Stockholm bildete sich 1786 die Exegetisch-philanthropische Gesellschaft, die mehrere Werke S.s übersetzte und hochstehende Männer, darunter selbst den nachmaligen König Karl ⅩⅢ., als Mitglieder hatte. Diese Gesellschaft löste sich aber wieder auf, und 1796 entstand eine neue, Fide et charitate genannt, die noch besteht, wie denn überhaupt die Zahl der Anhänger S.s neuerdings sehr zugenommen haben soll.
Mittelpunkt der Neuen Kirche ist indessen England, wo es hauptsächlich Geistliche der Hochkirche waren, die auf die Massen wirkten. So schon S.s Freund Thom. Hartley, Rektor von Winwick, der zwei Werke von ihm ins Englische [* 27] übersetzte. Das meiste aber that seit 1773 John Clowes, Rektor der St. Johnskirche zu Manchester [* 28] (gest. 1831), der nicht nur die meisten Werke S.s ins Englische übersetzte, sondern auch außerdem 60 andere Werke zu deren Verteidigung, Erklärung und Anwendung schrieb. 1782 gründete er zu Manchester eine Gesellschaft zum Druck der S.schen Werke, die schon 1818 über 260000 Bücher verbreitet hatte.
Seitdem nahm die Gesellschaft und auch ihre Wirksamkeit noch bedeutend zu. Besondere Gemeinden der S.schen Kirche mit eigenen Geistlichen und einem ihrer Lehre [* 29] entsprechenden Kultus bildeten sich in England seit 1788 und wuchsen seitdem bis zu ungefähr 50 in dem Vereinigten [* 30] Königreich. Zahlreich sind auch die Gemeinden in den Vereinigten Staaten von Amerika. [* 31] Die offiziellen Organe der Neuen Kirche sind die «Minutes» und «Journals of proceedings», und in England noch außerdem seit 1830 das Journal «The intellectual Repository and New Jerusalem [* 32] Magazine». 1813 hatte sich zu Manchester und Salford auch eine Missionsgesellschaft der Neuen Kirche gebildet, der 1820 eine Hilfsgesellschaft zu London beitrat; 1821 bildete sich aber auch hier eine besondere Missions- und Traktatengesellschaft und 1822 eine ähnliche zu Edinburgh.
Von den Mitgliedern der Neuen Kirche haben sich als Prediger und Schriftsteller ausgezeichnet in England Rob. Hindmarsh, Joh. Roud und Sam. Noble; in Amerika M. B. Roche, früher Prediger der bischöfl. Kirche. In Deutschland hat der württemb. Zweig in Verbindung mit dem Schweizer eine «Versammlung der Neuen Kirche» in Cannstatt oder Stuttgart [* 33] gegründet; vereinzelte Mitglieder sind auch in andern Landesteilen, wie auch in Polen, Rußland und Frankreich. Übrigens ist die Lieblingsthese des Meisters jetzt so gut wie fallen gelassen, während der Gegensatz gegen Trinitätslehre, Erbsünde und Rechtfertigung festgehalten und die Eschatologie nach wie vor ausgemalt wird.
In Frankreich schrieb E. Richer ein Werk über S.: «La Nouvelle Jérusalem» (8 Bde., Par. 1832‒35). In Deutschland hatte zuerst Oetinger von 1765 an einiges von S. ins Deutsche [* 34] übersetzt, das später in neuen Auflagen erschien. Neue, bis dahin noch unübersetzte Werke S.s vereinigte Tafel in einer Sammlung u. d. T. «Göttliche Offenbarungen» (8 Bde., Tüb. 1823‒36),
der auch eine kritische Ausgabe der «Arcana coelestia», (13 Bde., Tüb. 1833‒42) besorgte. Diese sowie andere Schriften S.s haben Tafel und Hofacker auch ins Deutsche übersetzt. Die S.schen Manuskripte hat Tafel in photolithogr. Nachbildung herausgegeben (10 Bde., Stockh. 1869‒70). –
Vgl. die biogr. Schriften von Schaarschmidt (Elberf. 1862), Matter (Par. 1863), White (2 Bde., Lond. 1867; neue Aufl. 1871), Wilkinson (2. Aufl., ebd. 1886);
ferner Schneckenburger, Vorlesungen über die Lehrbegriffe der kleinern prot.
Kirchenparteien (hg. von Hundeshagen, Frankf. 1863); Brickmann, Die Lehren [* 35] der Neuen Kirche (2. Aufl., besorgt von Müllensiefen, Bas. 1870), und Emanuel S.s Leben und Lehre. Eine Sammlung authentischer Urkunden über S.s Persönlichkeit und ein Inbegriff seiner Theologie in ¶
wörtlichen Auszügen aus seinen Schriften (Frankf. a. M. 1880).
Anhänger Swedenborgs (s. d.). ^[= eigentlich Swedberg, Emanuel, Gelehrter und Theosoph, geb. 29. Jan. 1688 zu Stockholm. Fromm ...]
(engl., spr. ßwihp stehks), Einsatzrennen, Rennen, bei denen sich der Preis nur aus Einsatz- und Reugeldern zusammensetzt, die meist höher bemessen sind als bei andern Rennen.
(spr. ßwiht), Henry, Anglicist, geb. wurde in der Schule von King’s College erzogen und bezog dann die Universität Oxford. [* 37] S. hatte nie eine öffentliche Stellung inne und privatisiert jetzt in Reigate. In Oxford wurde er Magister Artium, von Heidelberg [* 38] zum philos. Ehrendoktor und von Glasgow [* 39] zum Ehrendoktor der Rechte ernannt. Seine Hauptwerke sind: «Anglo-Saxon reader» (7. Aufl., Oxf. 1894),
«Anglo-Saxon primer» (3. Aufl., ebd. 1883),
«First middle English primer» (ebd. 1884),
«Second middle English primer» (ebd. 1886),
«Second Anglo-Saxon reader» (1887),
«Alfred’s version of Gregory’s pastoral care» (Lond. 1871),
«Alfred’s Orosius» (ebd. 1883),
«The oldest English texts» (ebd. 1885),
«Facsimile of the Epinal glossary» (ebd. 1883),
«Handbook of phonetics» (Oxf. 1877),
«History of English sounds» (2. Aufl., ebd. 1888),
«Primer of phonetics» (ebd. 1890),
«Elementarbuch des gesprochenen Englisch» (2. Ausg., ebd. 1886),
«Primer of spoken English» (ebd. 1890),
«Icelandic primer» (ebd. 1886),
«New English grammar» (Tl. 1, 1892),
«Short historical English grammar» (1892),
«The student’s dictionary of Anglo-Saxon» (1897).
hinter lat. Pflanzennamen Bezeichnung für Robert Sweet (spr. ßwiht), gest. 1839 (engl. Botaniker).
(engl.), Stutzer.
Bezirk in der südwestl.
Provinz der Kapkolonie, mit 6117 qkm und (1891) 11251 E., darunter 5599 Weiße, liegt nahe östlich von Kapstadt [* 40] zwischen der Südküste und den 1560 m hohen Langen Bergen, [* 41] durchströmt von dem Breedefluß. Es ist eine für Ackerbau, für die Zucht von Rindern, besonders von Angoraziegen, gut geeignete Gegend.
Der Hauptort S., mit 1727 E., wurde 1745 gegründet.
Eine Missionsstation befindet sich in Zuurbraak mit 1078 E.
(Zvenigorodka).
1) Kreis [* 42] im südl. Teil des russ. Gouvernements Kiew, [* 43] auf der Wasserscheide zwischen Dnjepr und Bug, hat 3465,1 qkm, 258443 E.;
Getreide-, Zuckerrübenbau, Viehzucht, [* 44] 15 Fabriken mit 5,8 Mill. Rubel Produktion. – 2) Kreisstadt im Kreis S., am Gniloj Tikitsch (zum Bug) und an der Linie Christinowka-Schpola der Russ.
Südwesteisenbahn, hat (1894) 12540 E., 3 russ., 1 kath. Kirche, Synagoge;
Buchdruckerei, Buchhandlung und 4 Fabriken.
s. Ruotsinsalmi.
Swenzjány.
1) Kreis im nördl. Teil des russ. Gouvernements Wilna, [* 45] im Gebiet der Wilija (die zum Niemen geht) und der Dißna (zur Düna), hat 5461 qkm (darunter 233 qkm Seen), 155603 E., Litauer und Weißrussen;
Getreide-, Flachsbau, Fischerei [* 46] und Holzindustrie. – 2) S., Swjenzjany, poln. Swięciany, Kreisstadt im Kreis S., an der Petersburg-Warschauer Eisenbahn, in sumpfiger Gegend mit Seen, hat (1893) 8307 E., Post, Telegraph, [* 47] 1 russ., 1 kath. Kirche, 3 israel.
Betschulen;
Kleinhandel.
Jules de, Cellovirtuos, geb. zu Löwen [* 48] (Louvain) in Belgien, [* 49] erhielt musikalischen Unterricht bei seinem Vater und bei Servais, wurde 1865 Konzertmeister in Düsseldorf, [* 50] ging 1868 nach Weimar [* 51] und wurde kurze Zeit darauf zum königl. Konzertmeister und Kammervirtuosen in Berlin ernannt. Von hier aus erwarb er sich allgemeines Ansehen als Cellospieler. 1888 wurde er Direktor der Musikschule in Ostende, [* 52] wo er starb. Als Komponist veröffentlichte S. zwei Cellokonzerte, eine große Violoncellschule «Gradus ad Parnassum», ein Konzertstück für Cello und Orchester, eine Sinfonie «Nordseefahrt» und die Opern «Die Albigenser» und «Graf Hammerstein».
russ. Stadt, s. Swenzjany.
Karl, unter dem Pseudonym Karl Elmar bekannter österr. Volksdichter, geb. im Mai 1815 in Wien, [* 53] war erst Kaufmann, wurde aber später Schauspieler und Theaterdichter. Dann zog sich S. von der Bühne zurück und widmete sich der humoristisch-satir. Journalistik. Er starb in Wien. Schon sein erstes Stück: «Die Wette um ein Herz» (1841),
hatte großen Erfolg. Von seinen weitern Stücken sind zu nennen: «Der Goldteufel», «Dichter und Bauer» (von Suppé komponiert),
«Unter der Erde», «Raimund», «Das Mädchen von der Schule» u. s. w.
Gerard van, holländ. Arzt, geb. zu Leiden, [* 54] studierte daselbst unter Boerhaave, dessen vorzüglichster Schüler er war, erhielt 1736 die Erlaubnis, als Privatdocent mediz. Vorlesungen zu halten, die ihm aber später seines Glaubens wegen (er war Katholik) wieder entzogen wurde. Er ging 1745 als erster Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia nach Wien. Später wurde er Vorsteher der kaiserl. Bibliothek, beständiger Präsident der mediz. Fakultät, Direktor des Medizinalwesens der kaiserl. Staaten und Büchercensor. S. starb zu Schönbrunn. Seine vortrefflichen «Commentarii in Boerhaavii aphorismos de cognoscendis et curandis morbis» (5 Bde., Leid. 1741‒72; neue Ausg., 11 Bde., Würzb. 1787‒92) sichern ihm eine bleibende Stelle in der mediz. Litteratur. Seine Theorie ist aus humoralen und mechan.-dynamischen Grundsätzen zusammengesetzt. –
Vgl. Beer, Friedrich Ⅱ. und van S. (Lpz. 1874);
Fournier, Gerhard van S. als Censor (Wien 1877).
Sein Sohn Gottfried, Freiherr van S., geb. 1733, wurde des Vaters Nachfolger als Vorsteher der kaiserl. Bibliothek, 1781 Präses der Studien- und Büchercensur-Hofkommission und starb zu Wien. Er war ein vertrauter Freund Haydns und Mozarts und brachte in Wien die Werke Händels und Bachs zur Aufführung. Für Haydn bearbeitete er «Die Schöpfung» nach einem engl. Text; auch verfaßte er den Text zu Haydns «Jahreszeiten». [* 55]
L., Pflanzengattung aus der Familie der Meliaceen (s. d.) mit nur einer im tropischen Südamerika [* 56] heimischen Art, dem Mahagonibaum, S. mahagoni L. (s. Tafel: Terebinthinen, [* 36] Fig. 6), einem bis 30 m und darüber hohen Baume mit gefiederten Blättern und kleinen regelmäßigen zwitterigen Blüten.
Das rotbraune Holz [* 57] (Amarantrinde oder Mahagoni, s. d.) ist wichtiger Handelsartikel, ebenso das der sogenannten S. senegalensis Decsn.
Jonathan, englischer satir. und polit. Schriftsteller, geb. zu Dublin, [* 58] erlangte im Trinity-College in Dublin 1682 nur mit Mühe den Grad eines Baccalaureus, wurde 1688 in ¶
das Haus Sir William Temples, eines Verwandten seiner Mutter, aufgenommen, worauf er 1692 den Doktorgrad in Oxford erlangte. Dann wurde er Pfarrer zu Kilroot in Irland, gab die Stelle aber bald wieder auf und kehrte zu Sir Will. Temple zurück. Nach dessen Tode (1699) ging er als Kaplan des Lord Berkeley wieder nach Irland, wo er später die Rektorei zu Aghar und mehrere kleinere Pfründen erhielt. Erbitterung über fehlgeschlagene Hoffnungen bewog ihn, polit. Schriftsteller zu werden.
Eifrigst verfocht er die Sache der Whigs. Als ihn aber diese nicht nach Wunsch beförderten, trat er 1710 zu den Tories über, wodurch er endlich 1713 statt des ersehnten Bistums das Dechanat zu St. Patrick in Dublin erhielt. Seit 1701 hatte er mit Miß Esther Johnson, der berühmten Stella, die er in Temples Hause kennen gelernt hatte, in einem zärtlichen Verhältnis gestanden. Sie folgte ihm nach Irland, wo er sie heimlich geheiratet haben soll. Zugleich unterhielt er eine Freundschaft mit einer zweiten, unter dem Namen Vanessa bekannten jungen Dame, die ihm gleichfalls nach Irland folgte und dort, angeblich aus Gram über die Entdeckung seiner heimlichen Ehe mit Stella, starb.
In den letzten Lebensjahren war er schwer geisteskrank. Er starb in Dublin. Die beiden Werke, die S.s Schriftstellerruhm hauptsächlich begründen, sind die ohne seinen Namen erschienene «Tale of a tub» (1704),
eine Satire, in der die Abenteuer der drei Personen Peter, Martin und Jack, welche die kath., prot. und presbyterian. Kirche vorstellen, witzig erzählt werden, und «Gulliver’s travels» (1726), eine polit. Satire, einfach und ungeziert geschrieben, das vollendetste aller seiner Werke, das selbst für den der polit. Beziehungen Unkundigen höchst anziehend ist und in fast alle civilisierten Sprachen übersetzt, auch mehrfach für die Jugend bearbeitet wurde.
Unter den übrigen zahlreichen Schriften sind die wichtigsten: «Discourse of the contents and dissensions between the nobles and commons of Athens and Rome» (1701),
«Battle of the books» (1704),
«Sentiments of a Church-of-England-man in respect to religion and government» (1708),
«The conduct of the allies» (1712),
«The public spirit of the Whigs» (1714),
namentlich aber die «Letters by M. B. Draper», die ihm die Zuneigung der Irländer erwarben, und die erst nach seinem Tode erschienene «History of the four last years of Queen Anne». Seine Werke gaben Hawkesworth (14 Bde., Lond. 1755, Quart, [* 60] und 24 Bde., Oktav),
Thom. Sheridan (17 Bde., ebd. 1784),
Walter Scott (mit vortrefflicher Lebensbeschreibung, 19 Bde., ebd. 1814) und Roscoe (2 Bde., ebd. 1853) heraus. Sein «Tagebuch in Briefen an Stella» erschien in deutscher Übersetzung von Claire von Glümer (Berl. 1866). –
Vgl. Forster, Life of J. S. (Bd. 1, Lond. 1875);
die Biographien von Craik (ebd. 1882) und Leslie Stephen (ebd. 1882);
Collins, J. S., a biographical and critical study (ebd. 1893);
Simon, S., étude psychologique et littéraire (Par. 1893).
rechter Nebenfluß der Wolga, in den Gouvernements Simbirsk und Kasan, [* 61] hat eine Länge von 363 km, geht stellenweise parallel mit der Wolga, wenngleich in entgegengesetzter Richtung, und ist nicht schiffbar.
(spr. -börn), Charles Algernon, engl. Dichter, ältester Sohn des Admirals Sir Charles S. und der Lady Jane Ashburnham, geb. auf dem Landsitze Holmwood bei Henley-upon-Thames, empfing seine erste Erziehung in Frankreich, besuchte dann die Schule in Eton und später die Universität Oxford. Nach Vollendung seiner Studien bereiste er das Festland und verweilte längere Zeit in Florenz [* 62] bei Walter Savage Landor. S.s erstes Werk: «The Queen-mother and Rosamond, two plays in verse» (1860),
blieb unbeachtet. Seinen Ruf begründete das nach altgriech. Muster angelegte Drama «Atalanta in Calydon» (1865; neue Ausg. 1875; deutsch von Graf Wickenburg, Wien 1878),
dessen lyrischer Schwung und kraftvolle Schilderung S. sofort als einen Dichter von hoher Begabung kennzeichneten. Weniger Beifall fand das Drama «Chastelard» (1865; deutsch von O. Horn, Brem. 1873),
dem man rhetorische Übertreibung und sinnliche Schilderungen vorwarf. Derselbe Tadel traf in noch höherm Grade S.s «Poems and ballads» (1866),
so daß der Verleger das Werk dem fernern Vertrieb durch den Buchhandel zu entziehen suchte. S. verteidigte sich selbst in den «Notes on poems and reviews» (1866). 1867 zeigte er sich durch den Mazzini gewidmeten «Song of Italy», ein durch Reichtum und Vollendung der Form ausgezeichnetes, wenn schon wesentlich rhetorisch-dithyrambisches Gedicht, als feurigen Republikaner. In ähnlichem Stil ist die Victor Hugo gewidmete «Ode on the proclamation of the French Republic» (1870) gehalten. 1871 erschien ein neuer Band [* 63] vermischter Gedichte, die «Songs before sunrise», die den reifsten Früchten seines poet.
Schaffens zuzuzählen sind. Seine nächste Dichtung war «Bothwell, a drama in five acts and in verse» (1874),
eine geniale, aber zu umfangreiche Fortsetzung von «Chastelard». Hierauf folgten «Songs of two nations» (1875),
die antikisierende Tragödie «Erechteus» (1876),
eine zweite Reihe der «Poems and ballads» (1878),
das epische Gedicht «Tristam of Lyonesse» (1882),
die lyrisch-didaktischen: «A century of roundels» (1883) und «A midsummer holiday» (1884),
und die Tragödien «Mary Stuart» (1881),
«Marino Faliero» (1885) und «The sisters» (1892). In neuester Zeit erschienen das Gedicht «Grace Darling» (1893),
«Astrophel and other poems» (1894) und «The tale of Balen» (1896). Als scharfer Kritiker bewährte sich S. in «William Blake, a critical essay» (1868),
in der geistreichen Schrift «Under the microscope» (1872),
in der er sich und seinen Freund Rosetti gegen die Anklage der Begründung einer «fleischlichen Schule der Poesie» verteidigte; ferner in «George Chapman, a critical essay» (1875),
«A note on Charlotte Brontë» (1877),
«A study of Shakespeare» (1879; 3. Aufl. 1895),
«A study of Victor Hugo» (1886),
«A study of Ben Jonson» (1889),
«Studies in prose and poetry» (1894). Eine Sammlung seiner Prosaschriften gab er 1875 als «Essays and studies» heraus. Gegen Gladstone und die Russenfreunde wandte er sich in den «Notes of an English republican on the Muscovite crusade» (1876). –
Vgl. Shepherd, The bibliography of S. (1887).
(spr. ßwinnd’n), New Town, Stadt in der engl. Grafschaft Wiltshire, nahe dem die obere Themse bei Abingdon mit dem Lower Avon und dem Severn-Ästuarium verbindenden Kanal, [* 64] Station der Linien London-Exeter und S.-Gloucester-New-Milford, hat (1891) 27295 E., meist Eisenbahnarbeiter und Beamte, und verdankt ihr schnelles Wachstum dem Depot und den Werkstätten der Great-Western-Bahn.
Old-Swindon hat 5545 E. ¶
Ausmündung der Oder (s. d. ^[= s. Amt und Staatsdienst.] und Swinemünde).
(engl., spr. swein fihwĕr), s. Schweineseuche. ^[= Krankheit der Schweine, die früher mit dem Rotlauf (s. d.) der Schweine zusammengeworfen wurde. ...]
Kanal, s. Tabelle Ⅰ zur Karte: Die Schiffahrtsstraßen des Deutschen Reiches, beim Artikel Schiffahrtskanäle.
Kreisstadt im Kreis Usedom-Wollin des preuß. Reg.-Bez. Stettin, [* 66] befestigter Seehafen und Seebad, auf der Insel Usedom an der Swine, der mittlern Ausmündung des Oderhaffs in die Ostsee, und der Nebenlinie Ducherow-S.-Heringsdorf der Preuß. Staatsbahnen, [* 67] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Stettin), Artilleriedepots, einer Kommandantur, Handelskammer, Schiffahrtsdirektion, Fortifikation und mehrerer Konsuln, hat (1895) 9391 E., darunter 207 Katholiken und 124 Israeliten, in Garnison das 1. Bataillon des Fußartillerieregiments von Hindersin (pommersches) Nr. 2, Postamt erster Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung; Dampferverbindung mit Stettin, Rügen und Kopenhagen; [* 68] breite Straßen mit Lindenbäumen, Denkmal (1895) Kaiser Wilhelms Ⅰ. (von Calandrelli), mehrere Hotels, Schiffahrt, Schiffbau, Handel und Fischerei. S. bildet den Vorhafen von Stettin.
Der Hafen mit 8 m tiefem Eingang, der beste an der preuß. Ostseeküste, durch zwei (1829 vollendete) 1600 und 1000 m lange Molen bezeichnet, ist seit 1850 stark befestigt und hat einen 65 m hohen Leuchtturm (s. Tafel: Leuchttürme, [* 65] Fig. 2); sein Bollwerk, an dem Schiffe [* 69] bis zu 10 m Tiefgang anlegen können, ist 3420 m lang und mit Bahngleisen versehen. Zur Verteidigung der Reede und der Einfahrt in die Swine dienen die Ost- und die Westbatterie, welche auf der Landseite durch geschlossene Werke gedeckt sind; außerdem ist eine alte Citadelle und am rechten Flußufer das alte Fort Mövenhaken vorhanden. Am Ostufer in der Nähe des Leuchtturms liegt der Fischerhafen «Osternothafen» mit 2½-4 m Tiefe. S. ist 1824 als Seebad gegründet und hat sich in den letzten Jahren bedeutend gehoben (1896: 9477 Kurgäste).
Das bei der Stadt liegende Gehölz sowie einige entfernte Orte, wie Heringsdorf (s. d.), der Golm, Corswand, Camminke u. s. w., bieten Gelegenheit zu Ausflügen. Bis zur Mitte des 18. Jahrh. lagen sich an der Swine auf Usedom Westswine, auf Wollin Ostswine als Dörfer gegenüber, und die Einfahrt wurde durch die Swineschanze verteidigt. Als 1729 die Swine schiffbar gemacht war, wurde S. gegründet und, nachdem Friedrich Ⅱ. die Hafenanlagen verbessert hatte, 1765 zur Immediatstadt erhoben. –
Vgl. Wittenberg, [* 70] S., Ahlbeck und Heringsdorf (Linz [* 71] 1893);
Edw. Müller, Die Seebäder der Inseln Usedom und Wollin und der angrenzenden Küste Pommerns (6. Aufl., Berl. 1896).
(engl., spr. swein plehg), s. Schweineseuche. ^[= Krankheit der Schweine, die früher mit dem Rotlauf (s. d.) der Schweine zusammengeworfen wurde. ...]
Insel, s. Apscheron. ^[= eine zum russ. Gouvernement Baku in Transkaukasien gehörige Halbinsel, mit der das Südostende ...]
(spr. ßwinnt’n), Stadt in der engl. Grafschaft York, im West-Riding, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, zwischen den Flüssen Dearne und Don gelegen, hat (1891) 9697 E.
and Pendlebury (spr. ßwinnt’n änd penndlbörrĭ), Stadt in der engl. Grafschaft Lancashire, im NW. von Manchester, zählt (1891) 20197 E. und hat Kohlengruben und Baumwollindustrie sowie Ziegeleien.
Fluß im russ. Gouvernement Olonez, entströmt im SW. dem Onegasee und mündet im SO. des Ladogasees, 233 km lang, schiffbar, auch für Dampfschiffe.
Seine Mündung ist mit der Mündung des Sjaß durch den Swirkanal (43 km lang) verbunden.
Noß, Heiliges Kap, Name mehrerer Vorgebirge im Nördlichen Eismeer: der Südwestspitze der Ljachowschen Insel, Blishnij gegenüber (russ. Gouvernement Jakutsk);
am Ostarm der Tschesskaja-Bucht;
an der Nordostküste der Halbinsel Kola.
Letztere beiden gehören zum russ. Gouvernement Archangelsk.
russ. Stadt, s. Swenzjany.
(Svět, spr. ßwjet, «Licht»), [* 72]
russ. Tageblatt in Petersburg, [* 73] zuweilen slawophil-chauvinistisch, mit einer «Romanbeilage», 1885 begründet und herausgegeben vom Oberst a. D. Wissarion Wissarionowitsch Komarow, ehemaligen Chef des Generalstabs Tschernajews im Serbisch-Türkischen Kriege.
Sakónow (Svod Zakonov, russ., «Sammlung von Gesetzen»),
das russ. Reichsgesetzbuch, s. Russisches Recht.
der letzte selbständige röm. Machthaber in Gallien. Sein Vater, der Graf Ägidus, hatte das Gebiet nördlich von der Loire bis zur Somme, mit der Hauptstadt Soissons, anfangs als röm. Statthalter und (seit 456 n. Chr.) als Magister militium, aber seit dem Tode des trefflichen Kaisers Majorianus 461, dessen Nachfolger er nicht anerkannte, als unabhängiger Herrscher regiert, in guter Freundschaft mit dem Frankenkönig Childerich Ⅰ. Er vererbte sein Reich 464 an seinen Sohn S. 486 wurde es, nachdem S. von Childerichs Nachfolger (seit 481) Chlodwig angegriffen und in einer Schlacht unweit Soissons überwunden worden war, die Beute der Franken. S. selbst floh nach Toulouse [* 74] zum westgot. König Alarich Ⅱ., wurde von diesem jedoch an Chlodwig ausgeliefert und auf dessen Befehl hingerichtet.
eine im 8. Jahrh. v. Chr. (angeblich 720) von Achäern gegründete griech. Ackerbaukolonie der westlichen der beiden Halbinseln Unteritaliens, zwischen dem untern Krathis und seinem Nebenfluß, dem Sybaris, in weiter Thalebene gelegen. Die Stadt gelangte infolge der außerordentlichen Fruchtbarkeit dieses Landes und des ausgebreiteten Zwischenhandels zwischen Kleinasien, namentlich Milet, und den Etruskern bald zu großem Reichtum und bedeutender Macht; sie hatte einen Umfang von beinahe 9 km, gründete selbst neue Kolonien (Skidros, Laos, Poseidonia u. a.) und beherrschte ein ausgedehntes Gebiet mit angeblich 25 Orten und vier Völkerschaften; aber das Wohlleben der Bewohner erreichte allmählich einen so hohen Grad, daß «Sybarit» und «sybaritisch» sprichwörtliche Ausdrücke zur Bezeichnung der ärgsten Üppigkeit und Verweichlichung geworden sind.
Gegen Ende des 6. Jahrh. v. Chr. entbrannte ein heftiger Krieg zwischen Kroton und S., der 510 mit der gänzlichen Zerstörung von S. endigte. S. blieb in Trümmern liegen, bis 445 v. Chr. von Ansiedlern aus verschiedenen griech. Landschaften unter der Leitung der Athener eine neue Stadt, S. am Traeis, gegründet wurde, wohin auch die Reste der ältern Bevölkerung [* 75] übersiedelten; doch wurde die Stadt 443 schon nach Thurii (s. d.) verlegt. Die Lage von S. ist erst seit 1879 einigermaßen festgestellt worden. –
Vgl. Cavallari in den «Notizie degli scavi di antichità» (Rom [* 76] 1879‒81). ¶
Sydney [* 78] und Umgebung. ¶
Heinr. von, Geschichtschreiber, geb. zu Düsseldorf, studierte 1834‒38 in Berlin unter Ranke Geschichte und veröffentlichte bereits 1841 eine «Geschichte des ersten Kreuzzugs» (Düsseldorf; 2. Aufl., Lpz. 1881), in der er den Nachweis führte, daß Peter der Einsiedler nicht der Urheber und Gottfried von Bouillon nicht der Führer desselben war. In demselben Jahre habilitierte er sich an der Universität zu Bonn, [* 80] wo er 1844 eine außerordentliche Professur erhielt und seine Schrift über die «Entstehung des deutschen Königtums» (Frankf. 1844; 2. umgearbeitete Aufl. 1881),
sowie mit Gildemeister eine Abhandlung über «Die Unechtheit des heiligen Rocks in Trier» [* 81] (3. Aufl., Bonn 1845) herausgab. Im Herbst 1845 folgte er einem Rufe als ord. Professor nach Marburg. [* 82] Als Abgeordneter der Universität wurde er im Herbst 1848 Mitglied der kurhess. Ständeversammlung, in der er sich zum konstitutionellen Centrum hielt. 1850 als kurhess. Abgeordneter auf den Reichstag zu Erfurt [* 83] gesandt, stimmte er mit der (sog. kleindeutschen) Enbloc-Partei. 1856 folgte S. einem Rufe nach München, [* 84] wo er bald nachher auch Mitglied der Akademie der Wissenschaften wurde.
Auch begründete er daselbst das Historische Seminar, das erste in Deutschland, veranlaßte die Herausgabe der deutschen Reichstagsakten, gründete 1859 die «Histor. Zeitschrift» (die er seit 1893 mit Meinecke herausgab) und führte als Sekretär [* 85] die Geschäfte der vom Könige Maximilian Ⅱ. ins Leben gerufenen Historischen Kommission. Polit. Differenzen veranlaßten 1861 seine Übersiedelung nach Bonn. 1862 zum Mitgliede des preuß. Abgeordnetenhauses gewählt, gehörte er zur Opposition, mußte aber wegen eines Augenübels 1864 sein Mandat niederlegen. Im Frühjahr 1867 wurde S. in den Konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes gewählt, wo er mit der nationalliberalen Partei stimmte.
Von der parlamentarischen Thätigkeit wieder zurückgetreten, gründete er in Bonn den «Deutschen Verein der Rheinprovinz», [* 86] der das Hauptorgan des Kampfes gegen die ultramontane Partei wurde. 1874, 1876 und 1879 wurde er von Magdeburg [* 87] in das Abgeordnetenhaus gewählt. Im Herbst 1875 wurde er mit dem Range eines Geh. Oberregierungsrats Direktor der preuß. Staatsarchive und Mitglied der Berliner [* 88] Akademie der Wissenschaften, siedelte nach Berlin über und veranlaßte die auf 80 Bände berechneten «Publikationen aus den preuß. Staatsarchiven» (Lpz. 1878 fg.).
Zugleich gab er im Auftrage der Akademie, früher mit Max Duncker, dann mit Schmoller und Naudé, die polit. Korrespondenz Friedrichs d. Gr. (Berl. 1879 fg.) und mit Sickel die «Kaiserurkunden in Abbildungen» (ebd. 1880‒91) heraus. S. war Mitglied der Direktion der «Monumenta Germaniae historica» sowie Vorsitzender der Akademischen Kommission zur Leitung des preuß. Historischen Instituts in Rom und der Historischen Kommission in München; 1894 wurde er zum Wirkl. Geheimrat mit dem Titel Excellenz ernannt. Er starb in Marburg. Seine Schriften zeichnen sich durch Klarheit, Schärfe und Eleganz aus. Außer den genannten Werken veröffentlichte S.: «Die deutsche Nation und das Kaiserreich» (Düsseld. 1862),
eine scharfe Kritik des deutschen Kaisertums im Mittelalter;
«Kleine histor. Schriften» (3 Bde., Münch. und Stuttg. 1863‒81; Bd. 1 in 3. Aufl., Stuttg. 1880; Bd. 2 in 2. Aufl., ebd. 1897) und «Vorträge und Aufsätze» (Berl. 1874; 3. Aufl. 1885).
Sein Hauptwerk dieser Jahre ist die «Geschichte der Revolutionszeit 1789‒95» (3 Bde., Düsseld. 1853‒60; 4. Aufl., bis 1800; 5 Bde., neue Ausg. Frankf. a. M. 1882; wohlfeile Ausgabe, Stuttg. 1897 fg.), worin er nach Studien in den Pariser Archiven die später von Taine weiter entwickelte Auffassung der Französischen Revolution begründete. Von Bismarck erhielt S. 1881 die Erlaubnis zur Benutzung der preuß. Staatsakten und veröffentlichte auf Grund dieses Materials (das ihm jedoch nur bis zum J. 1866 zur Verfügung stand) sein neuestes Hauptwerk: «Die Begründung des Deutschen Reichs durch Wilhelm Ⅰ.» (Bd. 1‒7, Münch. 1889‒94 u. ö.),
zu dessen 6. und 7. Bande er dann noch «Neue Mitteilungen und Erläuterungen» (5. Aufl., ebd. 1896) veröffentlichte. –
Vgl. Schmoller, Gedächtnisrede auf Heinrich von S. und Heinrich von Treitschke (Berl. 1896).
Ludwig von, Sohn des vorigen, Archäolog, geb. zu Marburg, studierte in Göttingen [* 89] und Bonn klassische Philologie und Archäologie und habilitierte sich 1872 in Marburg, wo er 1888 ord. Professor der Archäologie wurde. Er veröffentlichte: «Über Schliemanns Troja», [* 90] Vortrag (Marb. 1875),
«Das Bild des Zeus», [* 91] Vortrag (ebd. 1876),
«Die Mythologie der Ilias» (ebd. 1877),
«Athena und Marsyas, [* 92] Bronzemünze des Berliner Museums» (ebd. 1879),
«Katalog der Skulpturen zu Athen» [* 93] (ebd. 1881),
«Kritik des ägypt. Ornaments» (ebd. 1883),
«Weltgeschichte der Kunst bis zur Erbauung der Sophienkirche» (ebd. 1888),
(Sissisilber), das hochfeine, in die Form kleiner Barren gebrachte Silber, das in China [* 94] das eigentliche nationale Tausch- und Zahlungsmittel für den größeren Verkehr bildet.
Eigentlich sollte dasselbe ganz (997‒1000 Tausendstel) fein sein;
durchschnittlich besitzt es jedoch nur eine Feinheit von etwa 960/1000. Die Barren haben annähernd die Form eines chines. Schuhs, weshalb sie im Englischen auch shoes genannt werden.
Gemahl der Dido (s. d.). ^[= (engl. auch Tehl, Tale oder Tail), chines. Liang, eine Geldeinheit und ein Gewicht in China. ...]
antiquōrum, s. Sykomore. ^[= oder Maulbeerfeigenbaum (Ficus sycomorus L. DC.), ein Baum Mittelafrikas, ...]
(grch.), Bartflechte, s. Bart ^[= # der dem männlichen Geschlechte eigentümliche Haarwuchs (s. Haare) um Mund, Kinn und Wangen. ...] und Hautkrankheiten. [* 95]
(spr. ßíddĕnämm), Stadt in der engl. Grafschaft Kent, zum Administrative County of London gehörig, 8 km im SO. von Charing Croß, hat 19016, als Zählbezirk (1891) 34162 E. Weltberühmt ist der Krystallpalast (s. d.).
(spr. ßíddĕnämm), Thomas, engl. Arzt, geb. 1624 zu Windford-Eagle in der engl. Grafschaft Dorset, bezog 1642 die Universität zu Oxford, wendete sich dann nach London, wo ihn der Arzt Th. Coxe für die Heilkunde gewann, und kehrte erst 1648 nach Oxford zurück, um das Baccalaureat zu erlangen. Nachdem er in Cambridge die Doktorwürde erlangt hatte, ließ er sich in London als praktischer Arzt nieder und machte sich bald durch glückliche Kuren bekannt. Insbesondere erwarb er sich durch seine Behandlung der Pocken und der 1655 und 1656 England heimsuchenden Pest großen Ruhm. Er starb Von seinen sämtlich in lat. Sprache abgefaßten Schriften sind hervorzuheben: «Observationes medicae circa morborum acutorum historiam et curationem» (Lond. 1675) und «Tractatus de podagra et hydrope» (ebd. 1683). ¶