Strictissime
(lat.), aufs genaueste, im strengsten Sinne des Wortes;
strictissĭmum silentĭum, strenges Stillschweigen.
(lat.), aufs genaueste, im strengsten Sinne des Wortes;
strictissĭmum silentĭum, strenges Stillschweigen.
jure (lat.), nach strengem Recht. ^[= ein Schlagwort, in dem eine von Socialisten, aber auch von Nichtsocialisten geltend gemachte ...]
sensu (lat.), im strengen Sinne, in enger Bedeutung.
(engl., spr. streid), in der Turfsprache im engern Sinne die Sprungweite eines Rennpferdes, im weitern Sinne die einem bestimmten Rennpferd eigentümliche Art des Rennlaufs und die sich daraus ergebende Fähigkeit, Rennen mit mehr oder weniger Aussicht auf Erfolg zu bestreiten.
soviel wie Kolibris [* 2] (s. d.). ^[= (Trochilidae), eine Familie meist sehr kleiner, zu den Langhändern (s. d.) gehöriger Vögel, ...]
[* 1]
1) Kreis [* 3] im preuß. Reg.-Bez. Breslau, [* 4] hat 299,49 qkm und (1895) 41 709 (20 150 männl., 215 59 weibl.) E., 1 Stadt, 58 Landgemeinden und 46 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis S., am Striegauer Wasser, in 288 m Höhe, an der Linie Raudten-Camenz und den Nebenlinien S.-Volkenhain (19,9 km) und S.-Maltsch (36,2 km) der Preuß. Staatsbahnen, [* 5] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Schweidnitz) [* 6] und Bezirkskommandos, hat (1895) 12 627 (6226 männl., 6401 weibl.) E., darunter 4541 Katholiken und 109 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, [* 7] Fernsprecheinrichtung, Reste der alten Befestigungen, eine evang., vier kath. Kirchen, darunter die Peter- und Paulskirche mit dem höchsten Kirchengewölbe in Schlesien [* 8] (30 m), ein Progymnasium, eine private höhere Mädchenschule, große Strafanstalt, Kreissparkasse, städtische Sparkasse, Vorschußverein, Kreiskrankenhaus, Armenhaus, evang. und kath. Kinderheim, Gasanstalt, Schlachthaus; zwei Portefeuille-, Album- und Kartonnagefabriken, Zucker-, Cigarren-, Leder-, Leisten-, Peitschen-und Porzellanfabriken, bedeutende Bürstenfabrik, Stuhlfabrik, zwei Eisengießereien, zwei Maschinenbauanstalten, Viehmärkte; in der Umgegend Granit- und Basaltbrüche.
[* 1] ^[Abb.]
ein zum Putzen der Pferde [* 9] und des Rindviehes dienendes Instrument, das aus einer mit Holzgriff versehenen Eisenblechplatte besteht, die ihrerseits gezähnelte Rippen trägt.
Der S. hat in erster Linie den Zweck, die Bürste oder Kartätsche zu reinigen, in zweiter Linie die groben Schmutzborken der Haardecke zu zerreiben und für die Kartätsche angriffsfähig zu machen.
linienförmige Blutunterlaufung, s. Sugillation. ^[= (lat.), Blutunterlaufung, der Austritt von Blut in die Gewebe nach der Zerreißung von Blutgefäßen ...]
ehemalige Landgemeinde, seit 1892 mit Dresden [* 10] (s. d.) vereinigt.
Victorin, ein Hauptvertreter des Synergismus (s. d.), geb. zu Kaufbeuren, [* 11] bildete sich unter Melanchthon zu Wittenberg, [* 12] wurde 1548 Professor in Jena [* 13] und geriet hier mit Flacius in Streit, weil er sich als Mitarbeiter an der Konfutationsschrift von 1558 synergistisch ausgedrückt haben sollte. Der herzogl. Hof [* 14] hielt S. März bis Aug. 1559 auf dem Schlosse Grimmenstein gefangen, wurde jedoch durch die hierarchischen Übergriffe der Flacianischen Partei bald umgestimmt und gestattete S., der eine ausgleichende Erklärung gab, die Rückkehr nach Jena. S. ging 1562 als Professor nach Leipzig, [* 15] dann nach Wittenberg, 1567 als Professor der Ethik nach Heidelberg, [* 16] wo er starb. Seine Theorie war weder Pelagianismus noch Semipelagianismus (s. Pelagianer), sondern maß dem menschlichen Willen nur die Fähigkeit bei, sich zum Empfang der Gnade vorzubereiten; dennoch wurde sie auch im Konkordienbuche verdammt. Seine zahlreichen Werke betreffen die Philologie, Philosophie, die systematische und biblische Theologie. -
Vgl. Otto, De Victorino Strigelio liberioris mentis in ecclesia Lutheria vindice (Jena 1843);
Preger, Matthias Flacius Illyricus und seine Zeit (2 Bde., Erlangen [* 17] 1859-61).
s. Eulen [* 18] (Raubvögel). ^[= (Rapaces, Raptatores), Ordnung der Vögel von kräftigem Körperbau, aber verschiedener Größe, ...] [* 19]
s. Raskolniken.
(engt.), Arbeitseinstellung, s. Streik. ^[= (engl. strike; frz. grève, von einem Platze dieses Namens in Paris, auf dem die beschäftigungslose ...]
(lat.) oder Stenose (stenosis), die krankhafte Verengerung eines Kanals im tierischen Körper. Solche Verengerungen kommen am häufigsten in der männlichen Harnröhre, ferner im Nahrungskanal (Speiseröhre, Magenmündungen, Mastdarm), in der Scheide, Nase, [* 20] Kehlkopf, [* 21] den Thränenwegen, selbst in den Gefäß- und Herzhöhlen (hier Stenosen genannt) vor. Die S. beruht entweder auf Krampf der Muskelfasern eines Kanals, oder auf Anschwellung und entzündlicher oder narbiger Verdickung seiner Wände, oder auf Gestalt- und Richtungsfehlern derselben (z. B. Knickung, Achsendrehung, Verschlingung), oder auf Druck von außen (durch Geschwülste, Krebse, Brucheinklemmung u. dgl.). Der Kanal [* 22] wird oberhalb der engen Stelle weit, füllt sich mit den am Weiterwandern behinderten Stoffen (Harn, Kot u. s. w.), die sich hinwieder chemisch zersetzen und mechanisch verändern, wodurch wieder die betreffende Kanalwand entzündet wird, dann Geschwüre, Brand und Durchlöcherungen (infolgedessen Harninfiltration, Harn- und Kotfisteln u. dgl.) sich bilden.
Die Harnröhrenverengerungen sind fast immer die Folge der chronischen Tripperentzündung und führen, sich selbst überlassen, über lang oder kurz zu mannigfachen Harnbeschwerden, selbst zu gefährlicher Harnverhaltung. Die Behandlung strebt die kranke Stelle zu erweitern und durchgängig zu machen, meist durch Ausweitung mittels eingelegter Bougies oder Katheter [* 23] oder der aufquellenden Darmsaiten; oft dient auch die Operation mittels Schnitt oder Stich, oder das Ätzmittel. Kommt es bei Harnröhrenstrikturen zu völliger Harnverhaltung und gelingt die Einführung feiner Katheter nicht, so muß man dem Harn auf operativem Wege (Blasenstich oder Harnröhrenschnitt) Abfluß verschaffen. -
Vgl. Dittel, Die S. der Harnröhre (Stuttg. 1880);
Thompson, Die S. und Fisteln der Harnröhre (deutsch von Casper, Münch. 1888);
Wossidlo, Die S. der Harnröhre und ihre Behandlung (Lpz. 1897).
Aug., schwed. Schriftsteller, geb. zu Stockholm, [* 24] studierte in Upsala [* 25] Medizin, dann Philosophie, wirkte 1868 als Lehrer an der Volksschule der Klaragemeinde in Stockholm, darauf am Theater [* 26] zu Stockholm, studierte dann von neuem in Upsala, namentlich neuere Sprachen (auch Chinesisch), war später in Stockholm an verschiedenen Zeitungen als Berichterstatter thätig und erhielt 1874 eine Stelle an der königl. Bibliothek. 1882 trat er jedoch von dieser zurück und lebte seitdem immer dichterisch thätig meist im Auslande, namentlich in der Schweiz [* 27] und in Deutschland. [* 28] S. ist ein unruhiger, unzufriedener Geist, voll Talent, aber ohne Festigkeit [* 29] und Klarheit. In seinen Werken schildert er das Alltagsleben in fast cynischer Weise. Seine ersten Dramen («I Rom», [* 30] «Den Fredlöse», ¶
1870) fanden wenig Anklang. In dem großartig angelegten Drama «Mäster Olof» (deutsch, Berl. 1895) geißelt er die Zustände der Gesellschaft; noch mehr in dem Stockholmer Bohème-Roman «Röda rummet» («Das rote Zimmer», Schilderungen aus dem Künstler- und Schriftstellerleben, 1879; deutsch von Ortenburg, Pest 1889),
einem Roman, der in Schweden [* 32] gewaltiges Aufsehen erregte. 1882 folgte «Det nya riket» («Das neue Reich», satir. Schilderungen aus dem Zeitalter der Attentate und Jubelfeste),
worin er alles verhöhnte, was sonst als heilig galt. Aus Genf [* 33] erschienen 1884 die Novellen «Giftas» («Heiraten, zwölf Ehegeschichten»; deutsch von Ortenburg, Pest 1889),
ein Buch voller Ehebruchsgeschichten und Gotteslästerung, dem er «Hemsöborna» (Stockh. 1887),
«Skärkarlslif» (1888) und «I Hafsbandet» (1890) folgen ließ. In den beiden Dramen «Fadren» («Vater», 1887) und «Fröken Julie» («Fräulein Julie», 1888; beide deutsch in Reclams «Universalbibliothek») zeigt er die Folgen des Regiments herrschsüchtiger Frauen. Auf kulturgeschichtlichem Gebiet verdient «Gamla Stockholm» Erwähnung. Ferner erschienen vier Hefte «Dramen» (Berl. 1893),
die berüchtigte «Beichte eines Thoren» (ebd. 1893) und die bizarre naturwissenschaftliche Untersuchung «Antibarbarus» (Bd. 1, ebd. 1894). –
(ital., spr. -dschéndo), musikalische Vortragsbezeichnung: allmählich schneller werdend.
s. Schiffbaukunst ^[= die Kunst, zweckentsprechende Schiffe zu bauen. Sie beruht darauf, aus einem Material von größerm ...] [* 34] (Bd. 17).
(lat),
eng zusammenziehen, streifen, schrammen;
genau nehmen;
stringént, streng, bündig, nachdrücklich.
(«Eulenkopf»),
wichtiges Leitfossil aus dem Mitteldevon und eine der bemerkenswertesten Formen unter den zweischaligen Brachiopoden. [* 35]
Die bis faustgroßen, kugeligen Schalenpaare enthalten ein sehr eigenartiges, zartes, inneres Kalkskelett und ein kreisrundes Loch über dem vorragenden Schnabel der etwas größern untern Klappe.
Die bekannteste der beiden Arten, S. Burtini Defr., zeigt die Tafel: Petrefakten [* 36] der Paläozoischen Formationsgruppe Ⅱ, [* 31] Fig. 7.
s. Nachtpapagei.
Anders Magnus, schwed. Geschichtsforscher, geb. in der Provinz Westerbotten, bezog 1808 die Universität zu Upsala, die er aber nach zwei Jahren verließ, um in Stockholm eine Buchdruckerei anzulegen. Dieses Etablissement trat er an seinen Compagnon Zach. Häggström ab, als er die Ausarbeitung der «Svenska Folkets Historia under Konungarna af Wasaätten» (3 Bde., Stockh. 1819‒24) unternahm. Das Werk geht bis zur Erbvereinigung zu Westerås (1544). Hierauf erschien «Svenska Folkets Historia frân äldsta till närvarande tider» (Bd. 1‒5, Stockh. 1834‒54; bis 1319 herabreichend).
Von diesem Werke wurden einzelne Abschnitte deutsch von Frisch u. d. T. «Die Wikingszüge, Staatsverfassung und Sitten der alten Skandinavier» (2 Bde., Hamb. 1839‒41) herausgegeben. Auch die von S. späterhin begonnene kürzere Bearbeitung der schwed. Geschichte: «Sveriges historia i sammandrag», Bd. 1‒3 (Stockh. 1857‒60), blieb unvollendet;
sie reicht bis zum Tode Gustav Ⅰ. Wasas. S. besitzt kritischen Scharfsinn, objektive Darstellung und einen Stil, der sich durch Lebendigkeit, Farbenreichtum und Anmut auszeichnet.
Die Schwedische Akademie krönte den ersten Teil seiner «Svenska Folkets Historia» mit dem höchsten Preise und wählte ihn 1837 zum Mitglied. Er starb ^[]
s. Bandfabrikation. ^[= derjenige Zweig der Weberei, der die Herstellung aller Arten von Bändern (parallelkantige Gewebe ...]
Inselgruppe, s. Strophaden. ^[= jetzt Stamphanäs, auch kleine Inselgruppe im Ionischen Meere, 45 km südlich von ...]
s. Eulen (Raubvögel). ^[= (Rapaces, Raptatores), Ordnung der Vögel von kräftigem Körperbau, aber verschiedener Größe, ...]
Dorf im Landkreis Halberstadt [* 37] des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, [* 38] 7 km nordwestlich von Halberstadt, hat (1895) 1159 E., Postagentur, Fernsprechverbindung und evang. Kirche.
Die Einwohner zeichnen sich durch ihre Fertigkeit im Schachspiel aus.
s. Akalephen. ^[= (grch., "Nesseln", Acraspeda, Scyphomedusae, Acalephae), die großen Medusenformen, ...] [* 39]
(grch.), ein von Stampfer (1832) erfundener Apparat, bei dem auf einer kreisförmigen Pappscheibe (stroboskopische Scheibe) mehrere Stellungen gezeichnet sind, die ein bewegter Gegenstand (z. B. ein Läufer u. dgl.) nach und nach annimmt. Zwischen den [* 31] Figuren sind Öffnungen angebracht. Ein durch letztere blickendes Auge [* 40] sieht, wenn die Scheibe rotiert, in einem gegenüber befindlichen Spiegel [* 41] den abgebildeten Gegenstand in Bewegung. Dies rührt von der Nachdauer der Bilder auf der Netzhaut her, wobei die Einzeleindrücke zu jener Empfindung verschmelzen, wie sie der bewegte Körper erzeugt.
Etwas früher als Stampfer hatte Plateau sein Phänakistoskop [* 42] (grch., Täuschungsapparat) oder Phantoskop erdacht, das auf demselben Princip wie das S. beruht. Beide Erfinder wurden von Faraday (1831) durch seine Beobachtungen an rotierenden Zahnrädern angeregt. Eine dem S. ähnliche Einrichtung scheint das Dädaleum (s. d.) gehabt zu haben. Auch die als Spielzeug bekannten Lebensräder, Wundertrommeln oder Wundercylinder (grch. Zootrop) beruhen auf demselben Princip wie das S. Das stroboskopische Princip wurde schon von Plateau zum Studium periodischer Bewegungen, insbesondere der Schwingungen tönender Körper verwendet.
Mit derselben Anwendung beschäftigten sich Töpler, Mach u. a. Betrachtet man eine schwingende Stimmgabel durch eine Scheibe mit Spalten (wie in beistehender Abbildung angedeutet ist), die so rasch rotiert, daß für jede Schwingung [* 43] genau eine Spalte vor dem Auge vorbeigeht, so scheint die Stimmgabel, weil dieselbe immer genau in derselben Form gesehen wird, stillzustehen. Wechselt aber eine Spalte mit der folgenden in etwas mehr als einer Schwingungsdauer den Platz, so sieht man durch jede folgende Spalte die Stimmgabel in etwas anderer Form.
Dieselbe scheint dann langsam ihre schwingende Bewegung durchzumachen. Es gewährt einen überraschenden Anblick, die langsamen Biegungen eines so harten Körpers zu beobachten. Ist n die Schwingungszahl der Gabel, n1 die in der Sekunde vorbeigehende Spaltenzahl, so ist n-n1 die Zahl der scheinbaren Schwingungen in der Sekunde, die also beliebig klein sein kann. Es gelingt auf diese Weise, die Schwingungen der Flamme [* 44] in der chem. Harmonika (s. d.), der Saiten, Stäbe, ja selbst jene der Luft in den Pfeifen sichtbar zu machen. Durch das S. lassen sich auch die photogr. Serienbilder (s. Photographie und Tafel: Photographie Ⅰ, [* 31] Fig. 6‒8) betrachten, bei denen ihrer Entstehung gemäß die überraschende Natürlichkeit der Bewegungen gegenüber gezeichneten Serienbildern hervortritt. Eine für diesen Zweck sehr
[* 31] ^[Abb. Stroboskopscheibe] ¶
handliche Konstruktion des S. ist der Anschützsche Schnellseher (s. Anschütz, Ottomar). -
Vgl. Mach, Optisch-akustische Versuche (Prag [* 46] 1873).
Gebirge, s. Elbrus.
Adolf, Schriftsteller, geb. zu Flensburg, [* 47] trat bei der Erhebung der Herzogtümer gegen Dänemark [* 48] im März 1848 als Freiwilliger in das Kieler Studentenkorps und geriet in dän. Gefangenschaft, aus der er erst durch den Malmöer Waffenstillstand befreit wurde. Als Bonner Student wurde er Nov. 1849 wegen Veröffentlichung des auf den im Zuchthaus sitzenden Kinkel bezüglichen «Lieds vom Spulen» relegiert. 1852-56 lebte er in Nordamerika, [* 49] ließ sich 1856 in Hamburg [* 50] nieder und siedelte 1872 nach Steglitz bei Berlin [* 51] über, wo er starb.
Auf poet. Gebiet erschienen von S.: «Gedichte» (Lpz. 1857; auch in Reclams «Universalbibliothek»),
«Rohana. Ein Liebesleben in der Wildnis» (Hamb. 1857; 2. Aufl., Berl. 1872),
«Ein Hoheslied der Liebe» (Hamb. 1858),
«Lieder der Nacht» (Bonn [* 52] 1850) u. a. S.s litterarhistor. Arbeiten galten Heine und Bürger: «Heines Leben und Werke» (2 Bde., 2. Aufl. 1873-74),
«Immortellen Heinr. Heines» (2. Aufl., Hamb. 1871),
die Ausgabe von Heines «Sämtlichen Werken» (21 Bde., ebd. 1861-69),
die Sammlung der «Briefe von und an Gottfried August Bürger» (4 Bde., Berl. 1874). S. übersetzte Werke von Montesquieu, Byron, Shelley, Tennyson, Bergsöe, Ibsen, Björnson, George Eliot, Marie Colban, Dixon, Holger Drachmann, J. P. Jacobsen, Svend Grundtvig, Chr. K. F. Molbech, G. Brandes u. a.
russ. Adelsfamilie, die sich gegenwärtig in zwei Äste teilt. Der Ahnherr war Anika S., ein Nowgorodischer Kaufherr, der zu Anfang des 16. Jahrh. große Domänen und Salinen am Fuße der uralischen Berge besaß, die Salzsiedereien an der Wytschegda anlegte und einen Handelsweg über das Uralgebirge nach Sibirien entdeckte. Zar Iwan IV. Wassiljewitsch erteilte den beiden ältern Söhnen Anikas, Jakow und Grigorij S., Schenkungsbriefe über die wüsten Plätze südlich von der Stadt Perm zwischen der Kama und Tschussowaja.
Die Brüder gründeten mehrere Städte und befestigte Dörfer, hielten Truppen und beschützten den Nordosten Rußlands. Nachdem sie so die Grenzen [* 53] des bewohnten moskowitischen Staates bis zum Ural ausgedehnt hatten, baten sie, als der mongol. Eroberer Sibiriens, Kutschum, ihre Anlage an der Kama zerstören wollte, um einen Ukas, im sibir. Lande Festungen erbauen zu dürfen, und erhielten von Iwan den Schenkungsbrief über das feindliche Land. Diesen Eroberungskrieg führte aber erst nach ihrem Tode (1580) ihr jüngster Bruder Semen Anikitsch, nebst seinen Neffen Maxim Jakowlew und Nikita Grigorjew und dem Ataman der donischen Kosaken, Jermak (s. d.). Am wurde das Lager [* 54] Kutschums am Irtysch sowie dessen Residenz Isker oder Sibir erobert. In zwei Jahren war die vollständige Unterwerfung Sibiriens gelungen, das nunmehr als Zartum den Ländern der russ. Krone hinzugefügt wurde.
Die S. erhielten vom Zaren außerordentliche Vergünstigungen; der ganze Handel Sibiriens wurde in ihre Hände gelegt. Sie wurden Erbauer und Besitzer von mehr als 100 Dörfern, Fabrikanlagen und Hüttenwerken, wozu sich dann später noch die einträglichen Goldwäschereien im Ural und Altai gesellten. Ferner wurde ihnen vom Zar Michael Feodorowitsch das Vorrecht bewilligt, eigene Truppen und Festungen zu besitzen und freie Gerichtsbarkeit über ihre Untergebenen auszuüben. Zu Ende des 17. Jahrh. lebte von der Familie nur noch Grigorij S. Derselbe hatte drei Söhne, Alexander, Nikolaj und Sergej, denen Peter d. Gr. alle Vorrechte entriß, für die er sie allein durch den Barontitel entschädigte. Von Sergej und Nikolaj stammen die jetzt bestehenden zwei gräfl. Linien des Geschlechts ab.
Der Sohn Sergejs, Alexander S., geb. 1734, erhielt 1761 von Franz I. den deutschen Reichsgrafentitel, worauf ihn Kaiser Paul 1798 auch in den russ. Grafenstand erhob. Er starb als Oberkammerherr, Wirkl. Geheimrat erster Klasse und Präsident der Akademie der Künste 1811 zu Petersburg. [* 55] Sein Sohn Graf Paul S. zeichnete sich als General in den Feldzügen gegen die Franzosen aus, namentlich in der Schlacht bei Craonne wo sein einziger Sohn an seiner Seite fiel. Er starb 1817 und hinterließ nur eine Tochter.
Der Enkel Nikolajs, Grigorij Alexandrowitsch S., geb. 1770, war 1805-8 Gesandter zu Madrid, [* 56] dann zu Stockholm und 1821 zu Konstantinopel, [* 57] wo er sich durch seine Haltung gegen den Diwan zum Schutze der Griechen auszeichnete. 1826 wurde er vom Kaiser Nikolaus I. in den Grafenstand erhoben. Im Herbst 1827 trat er wieder in den Staatsdienst, wurde Mitglied des Reichsrats und starb
Sein Sohn Sergej S., geb. 1794, heiratete die Tochter des Grafen Paul S., die Erbin der jüngern Linie des Hauses, und erhielt infolgedessen noch vor seinem Vater den Grafentitel. Er war außerordentlicher Kommissar in Riga [* 58] im Cholerajahre 1831 und Gouverneur von Minsk nach dem Falle von Warschau, [* 59] 1835-45 Kurator des Moskauer Lehrbezirks und wurde 1852 General der Kavallerie, 1855 Mitglied des Reichsrats. 1857 übernahm er die Leitung der archäol. Ausgrabungen in Rußland auf Kosten des kaiserl. Kabinetts. Er veröffentlichte seit 1860 in russ. und franz. Sprache [* 60] die «Comptes rendus de la Commission archéologique» (mit vielen Abbildungen) sowie Nachrichten über die Altertümer, welche in dem Lande der alten Scythen ausgegraben worden sind («Recueil d'antiquités de la Scythie», 1866 sg.). Die von ihm erworbene, von Stephani 1860 beschriebene, neuerdings als modern erwiesene Statue des Apollon [* 61] ist als Apollon-Stroganow bekannt. Die ihm 1859 übertragene Würde eines Generalgouverneurs von Moskau [* 62] legte er bald wieder nieder, indem er zum Kurator des damaligen Thronfolgers Nikolaus ernannt wurde. 1865 wurde er zum Präsidenten des Hauptkomitees der Eisenbahnen in Rußland ernannt.
Graf S. kam in den Besitz eines großen Teils der von seinem Urahn angelegten Salzsiedereien und Eisenwerke im Gouvernement Perm und in Sibirien. Er stiftete eine auf eigene Kosten erhaltene Zeichenschule in Moskau und war Präsident der Gesellschaft für russ. Geschichte und Altertümer. Er starb 27. März in Petersburg. Sein Bruder, Graf Alexander S., war 1839-41 Minister des Innern, später Generalgouverneur von Neurußland und Bessarabien. Dessen Sohn, der kaiserl. Stallmeister und Generallieutenant Graf Grigorij S. (gest. vermählte sich 1856 in morganatischer Ehe mit der seit 1852 verwitweten Herzogin von Leuchtenberg, Großfürstin Maria Nikolajewna (gest. ¶
im allgemeinen alle durch Dreschen ihrer Körner beraubten Halme, Ranken und Stengel [* 64] reif gewordener Feldfrüchte, im engern Sinne jedoch nur die der Cerealien. Letzteres S. wird sowohl zum Füttern, als namentlich zur Einstreu verwendet. Der Roggen giebt das beste Schüttenstroh, welches wegen seiner Länge und Zähigkeit vorzugsweise zu Strohdächern und Strohseilen genommen wird; das Weizenstroh wird im Bauwesen zu den Klaiberarbeiten für die Windelböden, beim Ausfachen der Fachwerkwände und als Zusatz zum Lehm beim Lehmpisé verwendet.
Das beste Futterstroh liefern die Hülsenfrüchte, ferner Gerste, [* 65] Hafer, [* 66] Rübsen u. s. w. Das S. der Getreidearten ist arm an Eiweiß (2-5 Proz.) und Fett (1,2-5 Proz.), dagegen reich an stickstofffreien Stoffen (30-50 Proz.) und Rohfaser (40-55 Proz.), wogegen das S. der Hülsenfrüchte, das besonders als Schaffutter ausgenutzt wird, reicher ist an Eiweiß (5-10 Proz.), dagegen ärmer an den übrigen Nährstoffen; im allgemeinen ist das S. bei der Fütterung wichtig zur Lieferung der stickstofffreien Nährstoffe des Futters, über die technische Verarbeitung des S. s. Strohverarbeitung.
s. Immortellen.
mit Stroh gedecktes Dach [* 67] (s. Dachdeckung). ^[= # die auf dem Dachstuhl (s. d.) ruhende zusammenhängende schützende Decke des Daches (s. d. ...] [* 68]
ein seidenes Gazegewebe, in das einfache Muster von feinen Strohstreifen einbroschiert sind.
bei Dampfdreschmaschinen (s. Dreschmaschinen) [* 69] die zur Aufstapelung des Strohes verwendete Maschine. [* 70]
Pflanze, s. Foeniculum.
auch Holz- und Strohinstrument, Xylophon, Gigelyra, ein namentlich in Tirol [* 71] beliebtes Schlaginstrument, das aus 16-20 nach der Tonleiter abgestimmten Stäbchen von trocknem Tannenholz besteht, die nach ihrer Größe auf zwei gedrehten Strohseilen befestigt sind und mit zwei hölzernen Schlägeln, wie das Hackebrett (s. d.), geschlagen werden.
Obgleich seit dem 15. Jahrh. bekannt, wurde die S. erst von Iwan Gusikow (gest. in Aachen), [* 72] der sie bedeutend vervollkommnete, unter dem Namen Holzharmonika zu Konzertvorträgen angewandt.
Fachschulen für den Unterricht in den verschiedenen Arten der Strohflechterei. In Baden, [* 73] wo die Strohflechterei seit Mitte des 18. Jahrh. im Schwarzwald eine bedeutende Hausindustrie bildet, bestehen 14 S. mit 14 Lehrkräften und über 700 Schülern. Unterrichtet wird nur im Winter; aufnahmefähig sind Kinder vom 6. Jahre an. Die Lehrergehalte werden zur Hälfte vom Staat, zur Hälfte von den Gemeinden bezahlt. In Sachsen [* 74] bestehen S. zu Altenberg, Dippoldiswalde und Geising (seit 1830). Die Schulen sind städtisch, weibliche Lehrkräfte unterrichten in 4-7 Stunden täglich Schulkinder und weibliche Erwachsene. Die jährliche Frequenz beträgt zwischen 60 und 90 Schülern pro Schule, darunter zwei Drittel Mädchen. Auch Hessen [* 75] hat einige S.
Strohgewebe, s. Strohverarbeitung. ^[= die technische Verwertung der Getreidehalme, besonders des Roggens, der Gerste, des Weizens, ...]
die Herstellung der Strohhüte. Das beste Material dafür ist das toscan. oder florentin. Stroh. Nachdem die Halme gewaschen und an der Sonne [* 76] oder mit Chlor gebleicht sind, werden die Knoten herausgeschnitten. Die entstandenen Halmteile, von denen die längsten für die Strohgewebe bestimmt sind, werden dann der Länge nach gespalten (s. Strohverarbeitung). Die so entstandenen Streifen oder bei ganz groben Hüten auch die ungespaltenen Halme werden zu schmalen Bändern zusammengeflochten, die man durch Schwefeln sowie durch Pressen zwischen Walzen appretiert, worauf sie in Spirallinien zu Hüten zusammengenäht werden, deren Form durch Steifen und Bügeln vollendet wird. An der Herstellung der zur Strohhutfabrikation erforderlichen Geflechte hat sich neuerdings China [* 77] stark beteiligt, dessen Ware der europäischen wegen des geringen Preises erhebliche Konkurrenz macht. Seit 1884 erscheint die «Strohhut-Zeitung» (Dresden-Blasewitz).
s. Strohfiedel. ^[= auch Holz- und Xylophon, Gigelyra, ein namentlich in Tirol beliebtes Schlaginstrume ...]
Strohseil, Strohseilspinnmaschine, Strohspalter, s. Strohverarbeitung. ^[= die technische Verwertung der Getreidehalme, besonders des Roggens, der Gerste, des Weizens, ...]
oder Strohzeug, die durch Kochen mit Laugen gelösten und auf Holländern und Raffineuren zerteilten Strohfasern, welche in der Papierfabrikaton als wohlfeiler Ersatz der Lumpen Verwendung finden. Die aus S. hergestellten Papiere stehen an Güte und Brauchbarkeit nicht erheblich gegen die Papiere aus Leinenhadern zurück; die bessern Sorten dienen als Schreibpapier. Allem aus S. verfertigten oder mit demselben vermengten Papier ist eine größere Härte und ein hellerer Klang sowie eine oft unerwünschte Durchlässigkeit eigen. Die Qualität des Papiers wird durch Zusatz von Espartofaser zum S. verbessert.
die technische Verwertung der Getreidehalme, besonders des Roggens, der Gerste, des Weizens, des Hafers und des Reises. Abgesehen von ihrer Verwendung in der Landwirtschaft und zur Dachdeckung dient das Stroh als Material für Gewebe [* 78] und Flechtarbeiten, zur Herstellung von Besen und Bürsten, als Rohstoff der Papierfabrikation [* 79] (s. Strohstoff), als Polstermaterial, als Verpackungsmittel u. s. w. Für Gewebe und Flechtarbeiten wird das Stroh, und zwar ausschließlich Weizen- oder Roggenstroh, besonders gesammelt, indem man die Halme vor der Reife abschneidet, sorgfältig vor dem Brechen und Knicken schützt, an der Sonne, auch durch Schwefel oder Chlor bleicht und dann nach der Stärke [* 80] sortiert. In Italien [* 81] baut man für diese Zwecke eine besondere Art von Stroh, Marzolano, welches von einer durch dünne und biegsame Halme ausgezeichneten Varietät des Sommerweizens (grano marzuolo, d. i. Märzsaat) stammt. Für feinere Flechtarbeiten wird das Stroh gespalten und heißt dann fälschlich Reißstroh. Aus Stroh fertigt man Körbe, Teller, Geflechte zum Reinigen, Schnüre, Stuhlsitze, Rouleaux, künstliche Blumen, Mosaikarbeiten, namentlich aber Hüte.
Nach dem Bleichen und Trocknen werden die Halme zwischen den Knoten in Stücke zerschnitten. Die Teile zwischen der Ähre und dem ersten Knoten sind die längsten (24-30 cm) und eignen sich am besten für Strohgewebe, während die übrigen Teile geflochten werden. Für die feinsten Waren müssen die Halme in möglichst gleichmäßige Streifen (von 0,8-1,5 mm Breite) [* 82] geteilt werden, was gewöhnlich mittels des Strohspalters, eines kleinen stählernen Werkzeugs, geschieht, das an einem kegelförmigen Schaft 3-10 strahlenförmig angeordnete scharfschneidige Blätter trägt, indem man die Spitze ins Innere des Halms steckt und letztern erst so weit vorschiebt, daß der zerspaltene Anfang hinter den Schneidblättchen mit den Fingern erfaßt werden kann, worauf man den Halm rasch ganz hindurchzieht. Ein anderes Verfahren, welches noch gleichmäßigere Streifen ¶
ergiebt, besteht darin, daß man zuerst den Halm in der Längenrichtung aufschlitzt, hierauf flach ausbreitet und zwischen den Walzen eines kleinen Walzwerkes völlig glatt legt, um ihn dann mittels eines geraden Kammes mit scharfen Zähnen zu spalten. Die so erhaltenen Streifen werden dann entweder nach der Arbeitsweise des Webens zu breiten Stücken, oder durch Flechten [* 84] zu schmalen Bändern verarbeitet.
Die Strohgewebe sind, dem Wechsel der Mode entsprechend, von großer Mannigfaltigkeit. Bei gröbern Waren dient als Kette ein Leinenzwirnfaden, als Einschlag ein Strohstreifen; die Kettenfäden liegen dann weit auseinander, oft paarweise nebeneinander, und es wechselt bei Anwendung eines Gazeschafts am Webstuhl [* 85] (s. Weberei) [* 86] ein offenes Fach mit einem gekreuzten, zwischen welchen der Strohstreifen festgeklemmt ist. Bei feiner Ware dient als Kette Seide, [* 87] als Einschlag Stroh allein oder abwechselnd mit Seidenfäden.
Teils ist die Bindung einfach leinwand- oder köperartig, teils sind durch die Seidenfäden Muster eingewebt. (S. Strohdünntuch.) Die zur Anwendung kommenden Webstühle [* 88] sind, der Kürze des Materials entsprechend, klein gehalten und besitzen statt des gewöhnlichen Schiffchens eine eigentümliche Vorrichtung, Maulschütze genannt. Das im feuchten Zustand zu verwebende Stroh wird dem Weber gewöhnlich von einem Kinde zugereicht, und zwar abwechselnd ein Streifen mit dem obern, ein Streifen mit dem untern Ende zunächst, weil das Stroh nie an beiden Enden gleichfarbig ist und durch den Wechsel ein Ausgleich stattfindet. Dabei wird stets die äußere, glänzende Seite als rechte Seite genommen. Aus Strohgewebe macht man Tischdecken, Matten, Damenhüte u. s. w.
Das zu feinern Geflechten, namentlich Hüten (s. Strohhutflechterei), bestimmte Stroh wird von Hand [* 89] zu schmalen Bändern geflochten, die entweder unmittelbar zu Hüten verarbeitet oder als Halbfabrikate in den Handel gebracht werden. Auch bei den Flechtwaren ist die glänzende Seite die rechte; die beim Anstücken der Streifen auf der linken Seite vorstehenden Enden werden durch Abschneiden zum Teil entfernt. Das Strohflechten und Strohhutnähen wird in Italien, Frankreich, Belgien, [* 90] Schottland, Deutschland (Königreich Sachsen von Dresden ab über Dippoldiswalde, Preischa und Müglitzthal bis zur böhm. Grenze, sodann in Württemberg), [* 91] Österreich [* 92] u. s. w. betrieben. Die gröbsten Strohfabrikate sind die Strohseile, welche für landwirtschaftliche Zwecke, in Gießereien (bei der Kernbildung) sowie als Umhüllungsmaterial für Dampfleitungen u. s. w. ausgedehnte Verwendung finden. Für größern Bedarf benutzt man zur Herstellung derselben mechan. Vorrichtungen, Strohseilspinnmaschinen, welche in ihrer Anordnung der Watermaschine (s. Spinnerei) nachgebildet sind.
Strohmosaikarbeiten findet man vorzugsweise an Schachteln, Dosen und andern meist geringwertigen Luxusartikeln.
ein starker und süßer Wein, der aus dem Saft von auf Strohlagern teilweise getrockneten Trauben hergestellt wird.
Die S. gehören zu den Liqueurweinen (s. d.).
s. Strohstoff. ^[= oder die durch Kochen mit Laugen gelösten und auf Holländern und Raffineuren zerteilten ...]
ein Geysir auf Island [* 93] (s. Großer Geysir). ^[= der größte der isländ. Geysir (s. d.). Der G. G. hat sich von Kieseltuff und Sinter einen ...]
im gewöhnlichen Leben gleichbedeutend mit Fluß;
im strengern Sinne aber nur die großen Hauptflüsse der Erde, die sich direkt ins Meer ergießen. S. heißt auch eine der Lagerungsformen (s. d.) der Gesteine. [* 94]
elektrischer, s. Galvanischer Strom. ^[= Voltascher oder elektrischer heißt der Vorgang, der in dem Verbindungsdrahte der Pole ...]
(grch.), Unterlage, Grundgewebe, besonders das Bindegewebsgerüst der drüsigen Organe und der Geschwülste.
wie Stromsammler (s. d.). ^[= Konstruktionselement der Dynamomaschine, tritt in drei Formen auf, als Kommutator ...]
s. Anker ^[= # im Schiffswesen das Werkzeug, welches von einem Schiffe mittels einer Kette oder eines Taues ...] [* 95] und Schiffsbrücken. [* 96]
soviel wie Elektrische [* 97] Arbeit (s. Arbeit, ^[= heißt in der Mechanik und Maschinentechnik das Produkt aus der Kraft und dem Weg, den der Angriffsp ...] elektrische).
(Stromatopŏra), eigentümliche, in paläozoischen, besonders devonischen Schichten sehr häufige Fossilreste, die als dicke, deckenförmige oder stockförmige kalkige Unterlage (sog. Hydrophyten) von Polypentieren ausgeschieden und überzogen waren.
Man erkennt sie an einer eigentümlichen Schichtstruktur und Porosität.
1) Stadt im Kreis Kreuznach [* 98] des preuß. Reg.-Bez. Koblenz, [* 99] am Güldenbach und der Nebenlinie Langenlonsheim - Simmern der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Koblenz), hat (1895) 1029 E., darunter 435 Evangelische, Post, Telegraph, Fernsprechverbindung, kath. und evang. Kirche, zwei Krankenhäuser, Spar- und Darlehnskasse; Emaille- und Blechwarenfabrik, zwei Eisenhütten (Stromberger Neuhütte und Rheinböllerhütte), Kalksteinbrüche, Kalkbrennereien, Kram- und Viehmärkte. Nahebei die großartige Ruine der 1689 von den Franzosen niedergebrannten Burg Fustenburg, gegenüber die Burg Gollenfels. - 2) S. in Westfalen, [* 100] Flecken (Wigbold) und Wallfahrtsort im Kreis Beckum des preuß. Reg.-Bez. Münster, [* 101] auf den Stromberger Hügeln, die sich im Monkenberg bis zu 190 m erheben, hat (1895) 1536 kath. E., Postagentur, Fernsprechverbindung, Krankenhaus; [* 102] Leinen- und Baumwollweberei, Bandfabrik, Obstbau und Handel mit getrockneten Pflaumen.
s. Liparische Inseln. ^[= An solchen ist A., mit Ausnahme von Südamerika, der ärmste Kontinent. Rechnet man die nahe ...]
s. Deich. [* 103]
s. Brücke. ^[= # ein Bauwerk, das den Zweck hat, einen Verkehrsweg (Fußweg, Straße, Eisenbahn, Kanal) über ...] [* 104]
s. Flügelschnecken.
das Verhältnis von Stromstärke in Ampére und Leiterquerschnitt in Quadratmillimetern oder, anders ausgesprochen, die auf die Einheit der Querschnittsfläche entfallende specifische Stromstärke oder Belastung des Drahtes.
die Stellen eines Stroms, wo derselbe, durch Felsen in seinem Bette eingeengt, eine größere Tiefe und unregelmäßiges, meist stärkeres Gefälle hat und darum meist reißend wird.
s. Flüsse. ^[= Bezeichnung für diejenigen fließenden Gewässer, welche aus der Vereinigung mehrerer Bäche ...] [* 105]
Heinr., der Erbauer von Auerbachs Keller (s. d.) in Leipzig.
s. Rheomotor.
Georg Friedr. Louis, Chirurg, der älteste Sohn des frühern königlich hannov. Leibchirurgen Christian Friedrich S., der die Kuhpockenimpfung zuerst in Deutschland einführte, geb. zu Hannover, [* 106] studierte Medizin am anatom.-chirurg. Institut seiner Vaterstadt, in Göttingen [* 107] und Berlin, wurde 1838 Professor der Chirurgie in Erlangen, 1841 in München, [* 108] 1842 in Freiburg. [* 109] Im Herbst 1848 wurde er in Kiel [* 110] Professor der Chirurgie und Generalstabsarzt der schlesw.-holstein. Armee und kehrte 1854 als Generalstabsarzt der königlich hannov. Armee nach Hannover zurück. 1866 pensioniert, lebte S. als praktischer Arzt zu Hannover und starb daselbst ¶
S. erwarb sich große Verdienste um die operative Orthopädie, um die Kriegschirurgie sowie um die Militärhygieine; er schrieb: «Über Paralyse der Inspirationsmuskeln» (Hannov. 1836),
«Beiträge zur operativen Orthopädik» (ebd. 1838),
«Handbuch der Chirurgie» (2 Bde., Freib. i. Br. 1844-67),
«Maximen der Kriegsheilkunst» (Hannov. 1855; 2. Aufl. 1862),
«Erfahrungen über Schußwunden im J. 1866» (ebd. 1867). Seine Selbstbiographie gab er u. d.T. «Erinnerungen eines deutschen Arztes» (2 Bde., Hannov. 1875) heraus.
Mineral, s. Kupfersilberglanz.
s. Flüsse. ^[= Bezeichnung für diejenigen fließenden Gewässer, welche aus der Vereinigung mehrerer Bäche ...]
s. Katasterkarten. ^[= Karten sehr großen Maßstabs, welche die Grundlage bilden für die Regelung der staatlichen ...]
nach Frölich die für die Theorie der Dynamomaschine wichtige Kurve, bei welcher die Abscissen durch das Verhältnis der Umdrehungszahl zum Gcsamtwiderstand, die Ordinaten durch die Stromstärken dargestellt werden.
Fisch, s. Hering.
[* 112] Instrument zum Messen der elektrischen Stromstärke (s. Meßinstrumente, elektrotechnische, und Voltameter); [* 113]
auch Bezeichnung für die zum Messen der Wassergeschwindigkeit der Flüsse bestimmten Instrumente (s. Geschwindigkeitsmessung).
aufblühender Hafenplatz an der Südwestküste der Orkney-Insel Mainland, hat 1698 E., Fischerei, [* 114] Bootbau und Brennerei.
die Hauptinsel der Färöer (s. d.). ^[= (d. h. Schafinseln), zu Dänemark gehörige Inselgruppe im Atlantischen Ocean, zwischen 61°20' ...]
der Querschnitt durch einen größern Wasserlauf an irgend einer bestimmten Stelle. Es zeigt die Oberfläche des Wassers und die Gestaltung des Untergrundes von einem Ufer zum andern und wird durch Peilen (s. d.) gewonnen.
Nächst der Zeichnung des Laufs und der Ausmittelung des Gefälles fließender Gewässer durch das Nivellement sind S. beim Wasserbau unumgänglich nötig zur Kenntnis der Beschaffenheit des Flusses.
Sie dienen zur Bestimmung, wie viel Kubikmeter Wasser in jeder gegebenen Zeit vorüberfließt.
s. Rheostaten.
eine bei elektrischen Anlagen mit Accumulatorenbetrieb gebrauchte kompaßartige Vorrichtung, durch deren Auslenkung nach der einen oder der andern Seite angezeigt wird, ob Strom in die Batterie hinein- oder aus ihr herausgeht, ob sie sich also im Stadium des Ladens oder Entladens befindet.
Stromabgeber, Konstruktionselement der Dynamomaschine, tritt in drei Formen auf, als Kommutator (s. Stromwender), [* 115] als Kollektor [* 116] (s. d.) und als Sammelringe (s. d.).
die Stellen, wo der Strom so bedeutenden Fall hat, daß die Schiffahrt zu Berg gehindert und diejenige zu Thal [* 117] mindestens sehr erschwert wird.
Die S. müssen dann durch Kanäle umgangen werden.
Meist liegen die S. in Stromengen (s. d.);
häufig sind sie nur noch die Überreste früherer Wasserfälle, die durch die Wirkung der rückschreitenden Erosion [* 118] ihre einstige Schroffheit des Gefälles eingebüßt haben.
Der Begriff S. wird im allgemeinen identisch gebraucht mit Katarakt (s. Nil).
s. Mälarsee. ^[= einer der schönsten Landseen Schwedens, erstreckt sich, bis 50 km breit, von Stockholm über ...]
die nördlichste Stadt der schwed. Westküste, im Län Göteborg [* 119] und Bohus, hat (1893) 2656 E., ein sehr besuchtes Seebad, Fischerei (Hummern, Austern).
S., Sitz eines deutschen Konsularagenten, besitzt lebhaften Dampfschiffverkehr.
In der Nähe Riesentöpfe.
die Stärke oder Intensität eines elektrischen Stroms (s. Galvanischer Strom). An dem Verbindungsdraht der Pole einer galvanischen Batterie treten sehr verschiedene meßbare Eigenschaften auf, die man als Maß des Stroms verwenden kann, den man sich in dem Draht [* 120] vorstellt. Es liegt zunächst nahe, die in der Sekunde durch den Querschnitt geförderte Anzahl der elektrostatischen Einheiten der Elektricitätsmenge [* 121] (s. d.) als Maß der S. zu verwenden, doch hat diese Maßbestimmung große praktische Schwierigkeiten und kann nur selten mit genügender Genauigkeit ausgeführt werden.
Läßt man den Strom eine Elektrolyse [* 122] bewirken, so liegt es wieder nahe, als Maß für die S. die pro Sekunde zersetzte Stoffmenge anzusehen. Auch die auf eine Magnetnadel ausgeübte ablenkende Kraft [* 123] sowie die in einem Leiter erzeugte Wärmemenge bieten ein Maß für die E. In der That wählt man als elektrostatische Einheit der S. jenen Strom, der eine elektrostatische Einheit der Elektricitätsmenge in der Sekunde durch den Querschnitt fördert. Äls elektrochemische Einheit galt (nach Jacobi, daher auch Jacobische Einheit genannt) der Strom, der 1 ccm Knallgas von 0° C. und 760 min Quecksilberdruck in der Minute liefert.
Als elektromagnetische Einheit betrachtet man nach dem Vorgange von Wilhelm Weber und den neuern Festsetzungen des Pariser Kongresses der Elektriker (1881) den Strom, der durch einen Kreisbogen von 1 cm Länge und 1 cm Radius fließend auf die magnetische Menge 1 im Mittelpunkt des Kreises die Kraft von 1 Dyne (s. d.) ausübt. Selbstverständlich können diese ganz willkürlichen verschiedenen Festsetzungen nicht miteinander übereinstimmen. Wie R. Kohlrausch und Weber durch Entladung einer Leidener [* 124] Flasche [* 125] von bekannter Ladung durch ein Galvanometer [* 126] (s. d.) ermittelt haben, fördert der Strom 1 nach elektromagnetischem Maß 30000 Mill. elektrostatischer Elektricitätseinheiten in der Sekunde durch den Querschnitt und ebenderselbe Strom liefert 104,4 ccm Knallgas von 0° C. und 760 mm in der Minute.
Der Versuch lehrt, daß bei Verdoppelung der geförderten Elektricitätsmenge auch die magnetische und chemische S. sich verdoppelt. Dagegen verdoppelt sich hierbei nicht die Wärmeentwicklung im Schließungsdraht, sondern dieselbe vervierfacht sich. (S. Joules Gesetz.) Die oben angeführte elektromagnetische Einheit der S. nennt man auch die absolute elektromagnetische Einheit (s. Elektrische Einheiten) und der zehnte Teil derselben, der Ampère genannt wird, dient als Einheit zu praktischen (elektrotechnischen) Zwecken. Das Ampère liefert 10,44 ccm Knallgas in der Minute, wird aber besser definiert als der Strom, der beim Durchgang durch eine wässerige Lösung von Silbernitrat 0,001118 g Silber in der Sekunde niederschlägt. Über die Abhängigkeit der S. vom Leitungswiderstand s. Ohmsches Gesetz. Über Strommesser s. Meßinstrumente, elektrotechnische, und Voltameter.
Thalweg, die Linie, die die Punkte größter Oberflächengeschwindigkeit fließenden Wassers verbindet.
Sie bewegt sich im allgemeinen über der tiefsten Furche des Bettes, ist aber wie diese letztere infolge der veränderlichen Geschiebeführung großen Veränderungen ausgesetzt, unter welchen die Flußschiffahrt unter Umständen zu leiden hat.
s. Flüsse. ^[= Bezeichnung für diejenigen fließenden Gewässer, welche aus der Vereinigung mehrerer Bäche ...]
soviel wie Blitzrad (s. d.). ^[= Unterbrechungsrad, ein gezähntes Metallrad z (s. nachstehende Figur), das zur schnellen und ...] ¶