Elektromagneten verbunden ist, gedrückt werden muß. Ein 21.
Elektromagnet, dessen
Anker
[* 2] abfällt, wenn die
Anker aller 20 Relais
in ihre Ruhelage zurückgekehrt sind, bewirkt beim
Abfallen die schrittweise Fortbewegung des Papierstreifens.
In den neuern
Apparaten trägt der Empfänger 4 Typenräder nebeneinander auf derselben
Achse; das eine enthält auf seinemUmfange 26
Typen,
die für die ersten
Konsonanten der
Silben bestimmt sind; das zweite und dritte
Rad besitzen je 11
Typen, die zur Wiedergabe
der zweiten
Konsonanten der
Silben oder ihrer
Vokale dienen, das vierte
Rad trägt wieder 26
Typen zur
Darstellung der Schlußkonsonanten
der
Silben. Bei angestellten Versuchen gelang es, bis zu 200 Worten in der Minute mit dem
Apparat zu telegraphieren,
also selbst schnelle Rede, die etwa 180 Worte in der Minute giebt, zu fixieren. Die Leistungen des
Apparats nehmen mit der
Länge der Leitung ab; für längere Linien wendet Cassagnes neuerdings automatische Stromgebung mit Hilfe eines gelochten
Streifens an (s.
Elektrische Telegraphen
[* 3] A, 9).
Alfred, Marineoffizier, geb. in
Breslau,
[* 8] war 1849–60 in der Handelsmarine thätig, studierte
1860–62 in Göttingen
[* 9] und
Berlin
[* 10] Mathematik und
Astronomie,
[* 11] trat 1862 als Auxiliaroffizier in die preuß. Marine ein und
wurde 1863
Lieutenant zur See. Am nahm S. am Seegefecht bei Jasmund teil und bewirkte 1866 die Kapitulation der
Stadt
Emden
[* 12] sowie die Einnahme der hannov. Emsbatterien. Während des
Deutsch-FranzösischenKrieges war
er
Chef des
Stabes des Nordseegeschwaders.
Später war er nacheinander
Lehrer der Seekriegsgeschichte an der Marineakademie, Kommandant von
Panzerschiffen, Oberwerftdirektor
und Kommodore des
Schulgeschwaders. Im Herbst 1887 erbat S. als
Kapitän zur See den
Abschied und ist gegenwärtig
Lehrer der
Seekriegsgeschichte an der Marineakademie in Kiel.
[* 13]Außer zahlreichen
Aufsätzen im «Militärwochenblatt»
und in andern Zeitschriften veröffentlichte S.: «Über Kriegführung zur See, eine strategische
Studie» (Berl. 1889),
Adolf Friedr., Sanskritist, geb. zu
Wolgast
[* 16] in
Vorpommern, studierte 1826–29 zuerst
Theologie, sodann
orient.
Sprachen zu Greifswald,
[* 17]
BerlinundBonn.
[* 18] Nachdem er 1829 zu
Berlin mit der
Schrift «Brahma-Vaivarta-PurâniSpecimen»
promoviert hatte, studierte er
noch ein Jahr in
Paris
[* 19] und arbeitete dann drei Jahre in
London
[* 20] auf der
Bibliothek des East
IndiaHouse. 1833 wurde er Professor an der
UniversitätBreslau, wo er außerdem 1834–72 zuerst Hilfsarbeiter, dann Kustos und
zweiter Bibliothekar an der königl. und Universitätsbibliothek war. Er starb in
Breslau.
Seine
Schriften sind: «Raghuvansa, Kâlidâsae
Carmen, sanskrite et latine» (Lond. 1832),
«Kumâra-Sambhava Kalidâsae
Carmen,
sanskrite et latine» (ebd. 1838),
«Yâjnavalkyas Gesetzbuch»
(Sanskrit und deutsch, Berl. 1849),
«Ind. Hausregeln» (Sanskrit und deutsch),
«Âçvalâyana» und «Pâraskara»
in den
«Abhandlungen für die
Kunde des Morgenlandes» (Bd. 3, 4
u. 6, Lpz. 1864–78; Wörterverzeichnis
dazu ebd., Bd. 9, ebd. 1886),
«Meghaduta der Wolkenbote» (Gedicht von Kalidasa mit Wörterbuch, Bresl. 1874),
eine
Ausgabe
von Gautamas Gesetzbuch (Lond. 1876). Weiteste
Verbreitung fand das «Elementarbuch der Sanskrit-Sprache,
Grammatik,
Text, Wörterbuch»
(Bresl. 1868; 6. Aufl., bearbeitet von Pischel,
1892).
(Groß-Stepenitz), Flecken im
KreisCammin des preuß. Reg.-Bez.
Stettin,
[* 21] an der Mündung der Stepenitz in
das Papenwasser, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Stettin), ist Dampferstation und hat (1895) 1582 E., Post,
Telegraph;
Dampfsägewerke, Kalkbrennerei, Mühlen,
[* 22]
Schiffbau, bedeutenden
Handel und Schiffsverkehr mit
Stettin,
Hamburg
[* 23] und
Berlin und
in der Nähe Teerschwelereien und Torfgräbereien.
Jenseit der Stepenitz der Flecken und das Dorf
Klein-Stepenitz
mit zusammen etwa 860 E.
S. (Ⅱ.), gewählt 19. März 752, starb schon vier
Tage nach seiner
Wahl und wird daher in der Reihe der Päpste gewöhnlich
nicht gezählt.
S. Ⅱ. (Ⅲ.) (752–757), vorher Diakonus zu
Rom,
[* 25] salbte Pippin den
Kleinen im
Kloster St.
Denis zum Könige, erbat von ihm
Hilfe gegen
Aistulf, König der Langobarden (754), und erhielt von ihm das eroberte
Exarchat (s. d.) geschenkt. –
Vgl. Martens,
Die röm. Frage unter Pippin und
Karl d.
Gr, (Stuttg. 1881);
Schnürer, Die Entstehung des Kirchenstaates
(Köln
[* 26] 1894).
S. Ⅲ. (Ⅳ.) (768–772), ein Sicilianer, vorher Priester an Sta.
Cäcilia in
Rom, ließ auf einer
Synode zu
Rom 769. die
Wahl
des röm.Bischofs vollständig in die
Hände des Klerus legen und zugleich, im
Widerspruch mit einer
Synode zuKonstantinopel,
die Verehrung der
Bilder,
Reliquien und
Heiligen sowie der Maria von neuem bestätigen. Von den Langobarden bedrängt, suchte
er Schutz bei den Frankenkönigen
Karl d. Gr. und Karlmann.
S. Ⅳ. (Ⅴ.) (816–817), ein vornehmer
Römer,
[* 27] vorher Diakonus zu
Rom, krönte im Okt. 816
Ludwig den Frommen in Reims
[* 28] zum
Kaiser. –
Vgl. Dopffel, Kaisertum und Papstwechsel unter den Karolingern (Freib. i. Br. 1889).
¶
S. VI. (VII.) (896-897) ließ den Leichnam seines Vorgängers Formosus ausgraben und in den Tiber werfen, wurde dann aber von
seinen Gegnern gefangen genommen und im Kerker erdrosselt.
S. VII. (VIII.) (929-931), ein Römer, stand unter dem Weiberregiment der Theodora und Marozia.
S. VIII. (IX.) (939-942), ein Verwandter KaiserOttos I., war ohne Bedeutung.
von Blois, König von England (1135-54), war durch seine Mutter ein Enkel Wilhelms des Eroberers und behauptete
nach dem Tode König Heinrichs I. (1135) gegenüber dessen zur Erbin bestimmten und Geoffrey von Anjou vermählten Tochter Mathilde
(s. d.) die Herrschaft. Eine Erhebung der Barone, die von den Schotten unterstützt wurde, unterdrückte er
und erfocht in der «Standartenschlacht» bei North-Allerton (1138) einen glänzenden Sieg. Aber für die Dauer zeigte er nicht
die Herrschertüchtigkeit seiner Vorgänger, vor allem ließ er eine neue Machterhebung der großen Barone geschehen; unter
ihnen bildete sich eine starke Partei für Mathildens Ansprüche. Jahrelang verwüsteten seit 1140 Bürgerkriege das Land,
bis zwischen S. und Mathildens Sohn Heinrich der Vertrag von Wallingford zu stande kam (1153), nach dem S. die Krone behielt,
aber Heinrich zum Nachfolger erkor. S. starb schon
Duschan, Zar von Serbien,
[* 36] geb. um 1308, gelangte unter seinem Vater König S. Urosch III. 1321 als Mitregent zur
Regierung, zeichnete sich durch Tapferkeit in Kriegen gegen Bosnien
[* 37] und Bulgarien aus, verwaltete die Zeta mit der Residenz
in Skutari und wurde 1331 von einer Adelspartei, die seinen Vater erdrosseln ließ, als alleiniger König
auf den Thron
[* 38] erhoben. Anfangs verlor er die Küste zwischen Ragusa
[* 39] und Narenta an die Bosnier, wobei er Stagno 1333 an Ragusa
verkaufte.
Name von fünf Königen von Ungarn aus dem Geschlecht Arpáds (s. d.):
S. I., der Heilige (997-1038), der erste König von Ungarn, der Sohn des HerzogsGeisa, wurde 995 angeblich von Adalbert, dem
Bischof von Prag,
[* 43] getauft. In demselben Jahre vermählte er sich mit der bayr. Herzogstochter Gisela, in deren Begleitung zahlreiche
Deutsche
[* 44] nach Ungarn kamen. S. besiegte mit Hilfe dieser seine heidn. Widersacher und stiftete mehrere
Bistümer und Klöster. Der Papst Sylvester II. bestätigte die kirchlichen Einrichtungen S.s und schickte ihm eine Königskrone,
mit der er im J. 1001 gekrönt wurde.
Auch seine weltliche Herrschaft erweiterte und befestigte S. durch siegreiche Kämpfe gegen widerspenstige
Stammeshäuptlinge im Osten und Süden des Landes und führte eine geregelte polit. Organisation und Verwaltung (Komitate) ein,
wobei ihm deutsche Einrichtungen als Muster vorschwebten. Er starb 1038 und wurde 1087 heilig gesprochen. Ungarn verehrt ihn
als Landespatron, dessen Fest 20. Aug. gefeiert wird. Nach ihm werden Ungarn und seine Teile auch die «Länder
der St. Stephanskrone» genannt.
S. II. (1116-31), der Sohn König Kolomans (s. d.), stürzte sich in Kriege mit seinen Nachbarn (Venedig, Böhmen, Österreich,
Rußland und Byzanz) sowie in Kämpfe mit Aufständischen im Innern seines Reichs. S. starb im April 1131, nachdem er kurz vorher
Mönch geworden war.
S. III. (1161-72), der Sohn König Geisas II., hatte gegen seinen Oheim S. IV., der vom byzant. Kaiser
Manuel unterstützt wurde, heftige Thronkämpfe zu führen, in denen er beim DeutschenKaiser und beim König von Böhmen Hilfe
fand. Er starb sein Gegenkönig S. IV. war schon im April 1164 ebenfalls frühzeitig gestorben.
S. V. (1270 - 72), der Sohn König Belas IV., führte mit Ottokar von Böhmen einen unglücklichen Krieg und mußte sich zu einem
drückenden Friedensschlüsse bequemen Er starb auf einem Feldzuge nach Serbien
Heinrich von, Staatssekretär des deutschen Reichspostamtes, geb. zu Stolp
[* 45] als Sohn eines Handwerkers,
besuchte das Gymnasium daselbst und trat dann in das Postfach ein. 1856 wurde er in das Generalpostamt zu Berlin berufen, 1858 zum
Postrat, 1863 zum Oberpostrat befördert. Er arbeitete nun eine neue Dienstanweisung für die Oberpostdirektionen
aus und wurde 1865 zum Geh. Postrat und vortragenden Rat, 1868 zum Geh. Oberpostrat ernannt. Auf dem Gebiete der internationalen
Postreformen gelang es ihm, den Ideen von
¶
mehr
der Wirksamkeit der Post als eines Hebels der Kultur bei den ihm übertragenen internationalen Vertragsschlüssen Geltung
zu verschaffen und den Verkehr der Nationen untereinander von den Fesseln der Fiskalität zu befreien. S.s glänzendste Leistung
auf diesem Felde war die Übereignung des Thurn und Taxisschen Postwesens an die KronePreußen
[* 47] durch den
Staatsvertrag vom Am wurde er zum Generalpostdirektor des Norddeutschen Bundes ernannt. Noch mit der
Reform des Bundespostwesens, namentlich mit der Durchführung des Einheitsportos u. s. w.
beschäftigt, mußte S. zunächst alle innern Aufgaben zurückstellen und die Organisation der norddeutschen Feldpost im Deutsch-FranzösischenKriege ins Werk setzen.
Als nach Errichtung des DeutschenReichs die norddeutschen Postinstitute zur Deutschen Reichspost verschmolzen waren, der Baden
[* 48] und Elsaß-Lothringen
[* 49] beitraten, wurde S. zum Generalpostmeister des DeutschenReichs und später (1880) zum Staatssekretär
des Reichspostamtes ernannt und begann nun das Werk der Verschmelzung so zahlreicher, eigenartig eingerichteter Territorialposten
durch Einführung einer einheitlichen Postgesetzgebung (1871). Er führte
außerdem den einheitlichen Tarif für Pakete durch, schuf das neue Verkehrsmittel der Postkarten, die Postanweisungen und Postmandate
sowie die für den litterar.
Verkehr wichtige Bücherpost und rief eine Reihe erheblicher Erleichterungen des Postverkehrs ins Leben. Erfolgreich waren
ferner S.s Bemühungen zur Hebung
[* 50] der geistigen Wohlfahrt der Beamten (s. Postwesen). S.s bedeutsamstes Werk
aber ist die Gründung des Weltpostvereins (s. d.). 1875 übernahm S. auch die Telegraphenverwaltung
des Reichs und vereinigte sie mit den Betriebseinrichtungen der Post, was eine ganz erhebliche Vermehrung der deutschen Telegraphenanstalten
zur Folge hatte.
In den folgenden 15 Jahren lieferte die Verwaltung unter S.s Leitung über 300 Mill. M. an das Reich ab. Dabei
aber waren fort und fort wichtige Verkehrserleichterungen und Reformen ins Werk gesetzt worden. Die Zahl der Postanstalten,
die 1872 nur 5755 betrug, wurde bis 1893 auf 28 612 erhöht, die Zahl der Telegraphenanstalten von 1691 auf 19 384, die
Zahl der Landbriefträger von 10000 auf 25000 gebracht, von denen viele mit Fuhrwerk ausgerüstet sind; ferner wurden in wenigen
Jahren alle wichtigen Hauptstädte und Handelsplätze des Reichs mit unterirdischen Kabeln verbunden.
Dazu kommt noch die Einführung des Worttarifs bei den Telegrammen, die Errichtung der Rohrpost in Berlin, die Fernsprecheinrichtungen,
die Herstellung von gegen 2000 neuen Postgebäuden in allen Teilen des Reichs, die Gründung des ElektrotechnischenVereins sowie der höhern Post- und Telegraphenschule, die Herstellung der transoceanischen Reichspostdampferlinien und der
postalischen Einrichtungen in den deutschen Kolonien, die Beteiligung der Reichspost bei der Durchführung der Unfall-, Kranken- undAltersversicherung, die Organisation der technisch und künstlerisch Bedeutendes leistenden Reichsdruckerei. 1885 wurde
S. in den erblichen Adelsstand erhoben und erhielt 1895 den Rang eines Staatsministers. Er war Mitglied des preuß.
Herrenhauses und des Staatsrats sowie Domherr zu Merseburg.
[* 51] S. starb in Berlin. Auf seinem Grabe wurde ein Obelisk,
im Lichthofe des Postmuseums ein Standbild, beide von Uphues, errichtet. Außer zahlreichen Essays
über
das Verkehrsleben sind von ihm erschienen: «Geschichte der preuß. Post» (Berl.
1859),
«Das heutige Ägypten»
[* 52] (Lpz. 1872) und «Weltpost und
Luftschiffahrt»
[* 53] (Berl. 1874). -
Vgl. Unter dem Zeichen des Verkehrs (Berl. 1895): Krickeberg, Heinrich von S. (Dresd. 1897).
«Die Antikensammlung zu Pawlowsk» (ebd. 1872). Seine
zahlreichen Abhandlungen sind meist in den von ihm abgefaßten 21 Bänden «Comptes rendus» der kaiserl.
Archäologischen Kommission enthalten.
Louise Adrienne Napoleone, Großherzogin von Baden (seit 1811), geb. als älteste Tochter des
Grafen Claude Beauharnais (s. Beauharnais, Fanny). Von Napoleon I. adoptiert und zur Prinzessin von Frankreich erhoben, wurde
sie in Paris mit dem damaligen Kurprinzen KarlLudwigFriedrich von Baden (s. d.) vermählt. Aus dieser Ehe entsprangen
fünf Kinder, von denen die beiden Söhne bald nach der Geburt starben und An ihren Tod knüpften sich
später die unbegründeten Anklagen gegen die Gräfin von Hochberg und die Legende von Kaspar Hauser (s. d.).
S., eine durch feine Geistesbildung und werkthätige Herzensgute ausgezeichnete Frau, nahm seit dem Tode ihres Gemahls (1818)
ihren Witwensitz fast ständig in Mannheim.
[* 61] Sie starb in Nizza.
[* 62] - Ihre älteste Tochter Luise Amalie S. (geb.
gest. war seit 1830 mit dem Prinzen Gustav von Wasa vermählt, wurde aber 1844 geschieden; die zweite, Josephine
Friederike Luise (geb. heiratete 1834 den Fürsten KarlAnton von Hohenzollern-Sigmaringen, und die dritte, Marie
Amalie Elisabeth Karoline (geb. gest.
wurde 1843 die Gemahlin des elften Herzogs von Hamilton (gest.
Witwe des Kronprinzen Rudolf (s. d.) ^[= # von Ems (bei Chur) oder Hohenems (in Vorarlberg), mittelhochdeutscher Dichter, Dienstmann der ...] von Österreich.
eine viel verzweigte griech. Familie aus Maina im
Peloponnes, deren Stammvater Stephanos ein Urenkel des KaisersDavid (s. d.) von Trapezunt sein sollte. Die innern Fehden der
Maniaten führten 1675 zur Auswanderung vieler Angehörigen der S. nach Paomia auf Corsica,
[* 65] wo sie, durch andere griech. Zuzügler
vermehrt, unter einem von der genuesischen Regierung auf zwei Jahre bestellten Genueser oder Corsicaner
Direttore lebten. Während der corsicanischen Revolution kamen die Griechen mit den Insurgenten in Händel und siedelten infolgedessen 1731 nach
Ajaccio über. Nach Begründung der franz.
¶
mehr
Herrschaft (1768) wurde die schon sehr zusammengeschmolzene griech. Kolonie in Carghese angesiedelt, und noch jetzt ist die
Hälfte der etwa 1000 E. dieses Dorfs griechisch oder griech. Abstammung. –
Vgl. N. Stéphanopoli, Histoire de la colonie
grecque établie en Corse (Par. 1826);
Phardys, Ἱστορία τῆς ἐν
Κορσικῇ ἑλληνικῆς ἀποικίας ^[griech. Text Korrekturlesen] (nebst einem Anhang von griech. Volksliedern
aus Carghese, ebd. 1888).
1) Ungar. Orden,
[* 67] von Maria Theresia zu Ehren des ersten apostolischen Königs von Ungarn gestiftet.
Er ist auf hundert Ritter beschränkt und zerfällt in Großkreuze, Commandeure und Kleinkreuze. Das Privilegium der ursprünglich
mit seiner Verleihung verknüpften Erteilung des erblichen Freiherrenstandes ist 1884 aufgehoben worden. Das Ordenszeichen
ist ein grün emailliertes Kreuz,
[* 68] dessen rundes rotes Mittelschild innerhalb der Umschrift «Publicum
meritorum praemium» auf goldgekröntem, grünem Berge das silberne Patriarchenkreuz, beseitet von den Buchstaben
M. T. zeigt.
Das Band
[* 69] ist grün mit einem roten Mittelstreifen. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden Ⅱ,
[* 66]
Fig. 15.) –
Vgl. Dominus, Der S. und
seine Geschichte (Wien 1873).
– 2) Toscan. Militärorden, von Cosimo Ⅰ. de’ Medici, erstem Großherzog von Toscana, gestiftet;
er erwarb sich namentlich gegen die Seeräuber Verdienste. Er wurde erneuert, aber vom König von Italien
aufgehoben. Das rot emaillierte Kreuz ähnelt dem der Johanniter und Malteser und wird am roten Bande getragen.
seit der Vereinigung der Astrolabe- mit der Neuguinea-Compagnie (1896) Hauptort von
Kaiser-Wilhelms-Land und Sitz des Generaldirektors der Neuguinea-Compagnie, an der Astrolabebai, westlich vom Konstantinhafen,
mit Postagentur. S. wurde 1888 hauptsächlich zum Anbau von Tabak
[* 70] angelegt, der aber seit 1896 der ungünstigen Ergebnisse
halber teilweise durch Pflanzungen von Kaffee, Baumwolle
[* 71] und Kokospalmen ersetzt wird.
In der Nähe Bogadschim,
Station der Barmer Missionsgesellschaft sowie die Landungsstelle Erimahafen, beide unter sich und mit S. durch Feldbahn verbunden.
Name von drei Heiligen. – Der erste war einer von den sieben Armenpflegern der Gemeinde zu Jerusalem,
[* 72] die
nach der Apostelgeschichte (6, 1 fg.) eingesetzt wurden, um das Murren der sog.
Hellenisten in der Gemeinde wegen Hintansetzung ihrer Witwen bei der Verteilung der Unterstützungen zu beschwichtigen. Seiner
geschichtlichen Stellung nach scheint er ein Vorläufer des ApostelsPaulus gewesen zu sein, indem er das Gesetz geistig auslegte
und den äußern Ceremonialdienst als Ungehorsam gegen den wahrhaften Willen Gottes verwarf. Sein mutiges
Auftreten gab aber den Anlaß zu einer namentlich gegen den hellenistischen Teil der Urgemeinde ausbrechenden Verfolgung, der
S. selbst als der erste christl. Märtyrer (Protomartyr) zum Opfer fiel. Wie es scheint, wurde
er ohne ordentliches Gerichtsverfahren bei einem Volkstumult gesteinigt. Die ihm in den Mund gelegte Verteidigungsrede
(Apostelgesch.
7). ist ein Meisterstück dialektischer Bestreitung des äußerlichen Judentums und scheint den Geist, in
welchem S. wirkte, mit geschichtlicher
Treue widerzuspiegeln, wenn sie auch in ihrer vorliegenden Gestalt sicher von dem Verfasser
der Apostelgeschichte herrührt. Sein Gedächtnistag ist der 26. Dez. – Die beiden andern Heiligen gleichen Namens sind Papst
Stephan Ⅰ. (s. d.) und Stephan Ⅰ. (s. d.), König von Ungarn.
frz. Estienne (Etienne), franz. Buchdruckerfamilie, deren Stammvater ein PariserBuchdrucker Henricus (I)
S. (1460‒1520) war. Sein Sohn Robertus (Robert Estienne), geb. 1503, ist hervorragend als Buchdrucker wie als Gelehrter.
Am bekanntesten ist er durch den «Thesaurus lingue latinae» (1532; häufig wiederholt), der das veraltete
Vokabularium des Calepinus ersetzte und den er mit Hilfe JeanThierrys innerhalb weniger Jahre ausarbeitete. Sein Hauptinteresse
galt jedoch der Theologie.
Frühzeitig durch die von Deutschland ausgehende Bewegung ergriffen, suchte er seine gründliche Kenntnis der lat., griech.
und hebr. Sprache
[* 73] auf theol. Gebiete zu verwerten und besonders das Neue Testament als einer der ersten
streng philologisch zu behandeln. Schon mit 20 Jahren (1523) gab er das Neue Testament lateinisch nach eigener Textrevision
heraus; sie zog ihm die Verfolgung der Sorbonne zu, gegen welche ihn die Gunst des Königs (Franz I.) nur mit Mühe zu schützen
vermochte.
Seit 1526 hatte er eine eigene Druckerei, aus der zahlreiche Werke, hauptsächlich philologische und theologische, hervorgingen.
Seine lat. Typen galten lange Zeit als Muster. 1539 wurde er zum königl. Drucker für lat. und
hebr. Schriften, 1545 auch für griech. Schriften ernannt und auf Kosten Franz’ I. wurden für ihn neue
griech. Typen (die typi regii) durch Garamond (s. d.) geschnitten. Damit druckte er 1549 ein griech.
Neues Testament in Sedez (2 Bände) und 1550 eins mit Varianten in Folio. Die Anfeindungen der kath. Geistlichkeit wurden damals
so heftig, daß er 1550‒51 in große Lebensgefahr kam und mit Not sich und die Seinigen nach Genf
[* 74] in Sicherheit
brachte. Dort druckte er weiter, starb aber 1559. Vermählt war er mit Perette, der gelehrten Tochter des Pariser Buchhändlers
Badius (s. d.), die fließend Lateinisch sprach.
Sein ältester Sohn Henricus (Ⅱ), geb. 1528, reiste seit 1547 einige Jahre in Italien, England und Flandern, überall die
Bibliotheken durchforschend und mit den angesehensten Gelehrten in Verbindung tretend. In Genf
begann er 1554 seine
schriftstellerische Thätigkeit, eröffnete 1557 eine Druckerei und verband 1559 damit die vom Vater hinterlassene. Indes
geriet er bald in finanzielle Verlegenheit und mußte eine Zeit lang eine jährliche Unterstützung von einem der Augsburger
Fugger annehmen, dafür aber sich (bis 1568) auf seinen Drucken als «Ill.
viri Hulrichi Fuggeri typographus» bezeichnen.
Die schon vom Vater begonnenen Sammlungen für einen «Thesaurus linguae graecae» hatte er fortgesetzt und ließ diesen 1572 erscheinen
(5 Bde.; neueste Ausgabe von Hase
[* 75] und Dindorf, 9 Bde., Par.
1829‒63). Die Unredlichkeit des Joh. Scapula, der während der Korrektur einen Auszug des Werkes anfertigte
und bald nach dessen Erscheinen herausgab, beeinträchtigte den Absatz sehr und steigerte die Geldverlegenheiten S.’. Er
führte von da an ein unstetes Leben. Auf einer Reise starb er 1598 zu Lyon
[* 76] im Spital. –
Vgl. L. Feugère, Essai sur la
vie et les ouvrages de HenriEstienne (Par. 1853);
(spr. stihwĕns'n),George, ein Hauptbegründer des Eisenbahnwesens, wurde als Sohn
armer Eltern zu Wylam bei Newcastle
[* 79] (Northumberland) geboren. Seine erste Thätigkeit bestand in der Bedienung der
Dampfmaschine,
[* 80] die an der Kohlengrube gebraucht ward. Hier legte er sein mechan. Talent durch die zweckmäßigere Einrichtung
eines Pumpenwerkes an den Tag, an welchem gelernte Ingenieure ihre Kunst vergeblich versucht hatten. Er
wurde demnächst Aufseher, zeichnete sich durch seine Leitung der großen Kohlenwerke Lord Ravensworths bei Darlington aus
und baute 1814 für eine dort angelegte Eisenbahn die erste brauchbare Lokomotive
[* 81] (s. Eisenbahnen).
Gleichzeitig mit Sir Humphry Davy hatte er das Verdienst, eine Sicherheitslampe für Grubenarbeiter zu erfinden, was
ihm einen Ehrenpreis von 1000 Guineen verschaffte. Unter der Leitung S.s wurde die erste öffentliche Eisenbahn von Stockton
nach Darlington 1825 vollendet. Auf dieser Strecke fuhren drei von ihm konstruierte Lokomotiven. (S. Lokomotive und Tafel: Lokomotiven
I,
[* 78]
Fig. 3.) Aus der 1824 in Newcastle in Gemeinschaft mit M. Pease aus Darlington errichteten Maschinenbauanstalt
gingen dann für alle neuen Eisenbahnen in England, Amerika
[* 82] und auf dem europ. Kontinent die ersten Lokomotiven hervor, so
auch die erste deutsche LokomotiveAdler
[* 83] (s. Tafel: Lokomotiven I,
[* 78]
Fig. 6). Die Einführung des Blasrohrs, der Siederöhren, der
Umsteuerung
[* 84] in den Lokomotivbau sind sein Verdienst. 1845 wurde der Beschluß gefaßt, seine Statue in
Newcastle auf der großen Eisenbahnbrücke über den Tyne aufzustellen, die den NamenStephenson-Brücke erhielt. Eine andere
Statue (von Baily) steht in der Vorhalle des Euston-Bahnhofs in London (s. Tafel: Englische
[* 85] Kunst III,
[* 78]
Fig. 1). Er war zuletzt
auch Eigentümer mehrerer Kohlengruben und der großen Eisenwerke von Claycroß und starb zu
Tapton-House bei Chesterfield. -
Vgl. Smiles, The life of George S. (neueste Aufl., Lond. 1884).
(spr. stihwĕns'n), Robert, Sohn von George S., geb. zu Wilmington, wurde, 15 J. alt, bei den
Killingworther Werken angestellt, von wo er nach dreijähriger Praxis an die Universität Edinburgh ging.
Nach vollendeten Studien trat er in die Maschinenfabrik seines Vaters ein. Er bereiste Amerika, wo er den ins Unglück geratenen
Trevethik, den Erfinder der Straßenlokomotive,
[* 86] traf und ihn aus tiefstem Elend hob. Er gründete dort die Bergwerksqesellschaft
zu Columbien.
Die Vollendung dieses unter dem Namen der Victoriabrücke bekannten Riesenbaues im Dez. 1859 erlebte er freilich nicht mehr.
Bis ans Ende seines Lebens konsultierte man ihn nicht bloß in England, sondern in beinahe sämtlichen Staaten Europas als
die höchste Autorität in allen Eisenbahnangelegenheiten, unter anderm bei der Beurteilung atmosphärischer
Eisenbahnen. Schon 1847 war er zum Parlamentsmitglied für Whitby gewühlt worden; er schloß sich der konservativen Partei
an, doch nahm er an den parlamentarischen Verhandlungen keinen lebhaften Anteil. Er starb, große Summen zu wohlthätigen
Zwecken hinterlassend, bald nach seiner Rückkehr von einer Reise nach Norwegen
[* 92] und wurde in der
Westminsterabtei beigesetzt. S. schrieb: «Die atmosphärische Eisenbahn»
(aus dem Englischen von Ch. M. vonWeber, Berl. 1845). -
Vgl. Jeaffreson und Pole, Life of Robert S. (2 Bde., Lond.
1864);
Smiles, Lives of George and Robert S. (8. Aufl., ebd. 1868).
im Russischen (stepj) soviel wie Wüste oder flaches, dürres Land. Der Name ist jedoch in der Erdkunde
[* 93] zu einer
ganz bestimmten Bedeutung gelangt, die etwas zur Wüste durchaus Gegensätzliches begreift. Während nämlich die
Wüste eine Region bezeichnet, wo der Wind die größeren Verwitterungsprodukte abräumt und umlagert, sind S. die Gebiete
einer durch den Wind bewirkten feinerdigen Ablagerung, und der Hauptsteppenboden ist der Löß. Beide grenzen oft nahe aneinander,
unterscheiden sich aber stets scharf dadurch, daß die S. niemals durch den Wind abgeräumt, und daß
sie vor derAblagerung groben Sandes geschützt ist.
Die Bezeichnung S. ist von den derartigen Landstrichen des RussischenReichs auf alle großen Ebenen als Gattungsname übertragen
worden, die mehr oder weniger baumlos, gleichmäßig mit Gras und Kräutern bewachsen, durch den Mangel an Anbau und Bevölkerung,
[* 94] infolge dürftiger unzureichender Bewässerung mehr oder weniger öde und der Wüste wenigstens in der
heißen Jahreszeit im Aussehen ähnlich sind. Zur Steppenform gehören: die S. des RussischenReichs und Innerasiens, die Heiden
Norddeutschlands, die Landes im südwestl.
Frankreich, die Puszten in Ungarn, die Savannen oder Prairien und Steinsteppen Nordamerikas, die Llanos und Pampas in
Südamerika,
[* 95] die S. in Afrika.
[* 96] Entweder sind die S. Salzsteppen, die durch Salz,
[* 97] das infolge von Verdunstung des Wassers auskrystallisierte,
auf kahlem Boden und durch Salzpflanzen charakterisiert sind, oder schon fast wüstenartige, geröllbedeckte Steinsteppen,
oder eigentliche Grassteppen, oder endlich Sumpfsteppen oder Tundren (s. Tundra). Die S. ist
¶
mehr
anthropogeographisch wichtig als Wiege der größten Eroberervölker, in deren Ruhelosigkeit Wasserarmut eine große Rolle
spielt. Je stärker diese ausgeprägt ist, um so mühseliger wird der Ackerbau, um so besser gedeiht der Nomadismus, wie dies
besonders die Geschichte Innerasiens lehrt. -
(russ. Stepnoje generalgubernatorstvo), Verwaltungsgebiet
in Russisch-Centralasien, umfaßt die Gebiete Akmolinsk, Semipalatinsk und Semirjetschensk und hat 1467 250,6 qkm mit (1897) 2 362 603 E.,
d. i. 1,6 auf 1 qkm. Die Hauptstadt
ist Omsk.
oder Faust Huhn (Syrrhaptesparadoxus Illig.;
s. Tafel: Hühnervögel
[* 100] II,
[* 98]
Fig. 2), ein schöner, gegen 40 cm langer und 66 cm klafternder Hühnervogel
von rotgrauer und lehmgelber Grundfarbe mit dunkeln Fleckchen oberhalb und schwarzer Unterseite. An den Beinen sind die Füßchen
bis an die Spitzen der drei Zehen mit Federn bedeckt, die erste Schwungfeder ist in eine lange feine Spitze
ausgezogen, auch die beiden mittelsten Steuerfedern sind spitz verlängert.
Das S. legt in eine wenig ausgekleidete Vertiefung des Bodens drei, höchstens vier Eier
[* 101] von rein elliptischer Form, bräunlichgrüner
Grundfarbe mit dunklern Flecken, die mehr an Trappeneier als an solche irgend eines Hühnervogels erinnern.
Das S. bewohnt die Steppen und Wüsten östlich vom KaspischenMeer bis zur Mongolei und hat sich ein besonderes Interesse erworben,
weil es 1863 einen Einwanderungsversuch nach Westen bis Spanien
[* 102] und bis England herüber unternahm. 1888 wurde dieser Versuch
erneuert, indem vom April bis Mai viele Tausend dieser schönen Vögel
[* 103] Deutschland überschwemmten, rastlos
weiter westwärts zogen, um schließlich in großen Mengen im Atlantischen Ocean zu Grunde zu gehen. Ein sehr kleiner Teil,
wie das bei der ersten Einwanderung (1863) auch der Fall war, machte sich an verschiedenen Stellen, die einem
Wüstenvogel geeignet erscheinen konnten, seßhaft. So brüteten S. in Dänemark,
[* 104] Friesland, Holland u. a. Orten, aber die Hoffnungen,
die man sich auf eine dauernde Bereicherung der europ. Fauna machte, sind unerfüllt geblieben.
(frz. stère; vom grch. steréos, hart, fest),
im franz. metrischen Maßsystem die Einheit des Körpermaßes, insbesondere des Maßes für Bau- und Brennhölzer.
Das S. ist
ein Kubikmeter (mètre cube) = 29,1739 alte Pariser Kubikfuß.
(auch Begräbnis-, Leichenklassen, Sterbeladen), genossenschaftliche Lebensversicherungskassen im
kleinsten
Maßstabe. In der Regel gewähren sie unter dem Namen Sterbegeld nur so viel, daß die Kosten der Beerdigung bestritten
werden können, höchstens aber 300-600 M. Der Versicherte zahlt entweder einen gewissen Betrag, so oft ein Mitglied der
Kasse stirbt (wegen der Unregelmäßigkeit solcher Beiträge nicht zu empfehlen), oder einen periodischen
(wöchentlichen, monatlichen) Beitrag.
Das Sterbegeld wird an die Erben des Mitgliedes ausgezahlt, mangels solcher besorgt die Kasse selbst die Beerdigung. Versicherungen
fremder Leben mit Ausnahme desjenigen der Frau und der Kinder sind selten, in manchen Ländern auch verboten, weil sie zu VerbrechenAnlaß gegeben haben. Neuerdings haben besonders in England, dann auch in Deutschland und andern Ländern
große Aktiengesellschaften ausschließlich oder neben andern Lebensversicherungen die Versicherung von Sterbegeld unternommen,
zum Teil mit großem Erfolge, wie die Londoner Prudential mit mehrern Millionen Versicherter, von denen die Beiträge wöchentlich
durch Kollektoren abgeholt werden.
Häufig und zweckmäßig sind die S. mit Krankenkassen verbunden. So gestattet in Deutschland das Reichsgesetz
über die eingeschriebenen Hilfskassen vom in §. 12, in Österreich das Gesetz vom über die registrierten
Hilfskassen in §. 1 denselben die Gewährung eines mäßigen Begräbnisgeldes, und das Reichskrankenversicherungsgesetz
vom schreibt in den §§. 20, 64, 72, 73, 74 die Gewährung eines Sterbegeldes für die «organisierten
Kassen», die Orts-, Betriebs- (Fabriks-), Bau-, Innungs- und Knappschafts-Krankenkassen verbindlich vor. (Ähnlich §. 6 des
Österr. Krankenversicherungsgesetzes vom
(Mortalitätsstatistik), neben der Ehe- und der Geburtsstatistik einer der wichtigsten Teile
der Darstellung der sog. Bewegung der Bevölkerung (s. d.). Als Grundlage dienen ihr in erster
Linie diejenigen Nachweise über die Gestorbenen, welche den Aufzeichnungen der Kirchenbücher oder den von den Standesbeamten
geführten Civilstandsregistern (s. o.) entnommen werden. Für die Darstellung der Sterblichkeit in der menschlichen Gesellschaft
ist neben der Gesamtzahl der Verstorbenen namentlich das Geschlecht, der Familienstand und das Alter wichtig. In Bezug auf
den Familienstand ist die Frage nach der Dauer der durch den Tod gelösten Ehe und der Zahl der Kinder für
die Feststellung der Dauer derEhe (s. Ehestatistik) und der ehelichen Fruchtbarkeit (s. Geburtsstatistik) von hohem Wert. Die
statist. Aufzeichnung des Alters der Verstorbenen sollte nach einjährigen Altersklassen, bei den Kindern
auch nach KarlBeckers Vorgang für jedes Sterbejahr nach einzelnen Monaten erfolgen. Um ein möglichst brauchbares Material
zur Herstellung der Sterbetafeln zu gewinnen, ist die gleichzeitige
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