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Verbindung miteinander setzen;
für diese Zwecke werden jetzt vorwiegend Telephone benutzt. (S. Telephonanlagen und Telephonverkehr.)
Verbindung miteinander setzen;
für diese Zwecke werden jetzt vorwiegend Telephone benutzt. (S. Telephonanlagen und Telephonverkehr.)
s. Gemeinderat und Städteordnung. ^[= eine Gemeindeordnung, welche ausschließlich für die Städte gilt. Die Städte hatten im Mittelalte ...]
(spr. stahl), Anna Louise Germaine, Baronin von, franz. Schriftstellerin prot. Konfession, geb. zu Paris, [* 2] Tochter von Jacques Necker (s. d.), dessen Haus ein Sammelplatz litterar. Größen war, in deren Umgang die Tochter frühzeitig ihre hohe Begabung entwickelte. 1786 heiratete sie den schwed. Gesandten Baron von S. (vgl. dessen Correspondance diplomatique. 1783-99, hg. von Léouzon Le [* 3] Duc, Par. 1881). Eine begeisterte Anhängerin Rousseaus, über welchen sie 1788 ihr Werk «Lettres sur les ouvrages et le caractère de J. J. Rousseau» (2. Aufl., Par. 1789; deutsch Lpz. 1789) hatte erscheinen lassen, nahm sie an der Revolution lebhaften Anteil; die erst nach ihrem Tode erschienenen «Considérations sur les principaux événements de la révolution française» (3 Bde., 1818 u. ö.; deutsch von A. W. Schlegel, 6 Bde., Heidelb. 1818) zeigen ihre Bekehrung zu den Grundsätzen der engl. Verfassungsform.
Während der Schreckenszeit blieb sie erst noch in Paris; endlich selber vom Tode bedroht, entkam sie durch ihres Freundes Manuel Hilfe zu ihrem Vater nach Coppet am Genfer See. Von dort ging sie nach England, wo sie ihre anonym erschienene Schrift zu Gunsten Marie Antoinettes: «Réflexions sur le procès de la reine par une femme» (Par. 1793),
entwarf. Nach Robespierres Sturz veröffentlichte sie «Réflexions sur la paix, adressées à M. Pitt et aux Français» (Par. 1794) und «Réflexions sur la paix intérieure» (ebd. 1795). Schwedens Anerkennung der Französischen Republik führte sie mit ihrem Gemahl nach Paris zurück, sie trat nun mit dem «Cercle constitutionnel» in nähere Verbindung. Hier erschien ihre geniale Schrift «De l'influence des passions sur le bonheur des individus et des nations» (Lausanne [* 4] und Par. 1796; deutsch Zür. und Lpz. 1797) und «De la littérature considérée dans ses rapports avec les institutions sociales» (2 Bde., Par. 1796), worin sie durch Auflehnung gegen litterar.
Konvention und durch die Forderung einer Übereinstimmung von Dichtung, Philosophie und Leben eine echte Vorläuferin der Romantiker wurde. Sie hatte sich von ihrem Gatten getrennt, doch begleitete sie ihn, als er von schweren Körperleiden heimgesucht wurde, 1798 nach der Schweiz. [* 5] Er starb zu Poligny. Ihre freie Geistesrichtung erregte das Mißfallen Bonapartes, wegen ihres Vaters Schrift «Dernières vues de politique et de finances» (1802),
für welche sie falsche Berichte geliefert haben sollte, wurde sie auf 40 Lieues aus dem Umkreise von Paris verbannt. Ihr Roman «Delphine», in dem sie den vergeblichen Kampf einer wahrheitsliebenden idealistischen Natur gegen gesellschaftliches Herkommen darstellt, erschien 1802 (4 Bde., Genf). [* 6] Bald darauf bereiste sie Deutschland [* 7] und hielt sich fast ein Jahr in Weimar [* 8] und Berlin [* 9] auf. A. W. Schlegel war während dieser Zeit ihr Begleiter und ging auch 1805 mit ihr nach Rom. [* 10] Der in Italien [* 11] begonnene Roman «Corinne, ou l'Italie» (2 Bde., Par. 1807; deutsch von F. Schlegel, Berl. 1807; auch in Reclams «Universalbibliothek») verbindet eine Herzensgeschichte mit einer glänzenden Schilderung Italiens [* 12] und seiner Kunstwerke.
Drei Jahre später veröffentlichte sie ihr Buch «De l'Allemagne» (deutsch von R. Habs in Reclams «Universalbibliothek»),
das als eine unbefangene Darlegung der geistigen Entwicklung Deutschlands [* 13] wie eine Offenbarung auf die Franzosen wirkte. Napoleon ließ das Werk durch seine Polizei einstampfen, es erschien dann in London [* 14] (1813). Nach kurzem Aufenthalt (1806) in Frankreich, in Wien [* 15] (1807) und in Coppet, wurde ihr Versuch, wieder in Frankreich zu bleiben, durch einen erneuten Verbannungsbefehl durchkreuzt; Schlegel mußte sich von ihr trennen, der Herzog von Montmorency und Mad. Récamier, die sie in ihrem Exile besucht hatten, wurden gleichfalls verbannt. Im Frühling 1812 entfloh sie von Coppet, ging nach Wien, dann nach Moskau [* 16] und Petersburg [* 17] und von dort nach Schweden, [* 18] wo ihr jüngster Sohn Albert im Duell fiel. In Schweden schrieb sie ihr Werk «Dix années d'exil» (Par. 1821; deutsch Lpz. 1822) und die «Réfléxions sur le suicide» (Lond. 1813). Nach dem Sturze Napoleons hielt sie sich meist in Paris auf, wo sie eine Tochter, die 1838 starb, an den Herzog von Broglie verheiratet hatte.
Ihre zweite Ehe mit einem in der franz. Armee dienenden ital. Offizier de Rocca ward von ihr geheim gehalten, weil sie den Namen S. nicht aufgeben wollte. Von ihren litterar. und polit. Freunden, wie Benjamin Constant, Guizot, Broglie, umgeben, in der Sphäre des Doktrinarismus und des konstitutionellen Liberalismus, verbrachte sie die letzten Jahre mit der Abfassung ihrer «Considérations sur la révolution française» und starb zu Paris. Ihre «Œuvres complètes» (17 Bde., Par. 1820-21) gab ihr ältester Sohn mit einer biogr. Notiz von Mad. Necker de Saussure heraus. -
Vgl. Lettres inédites et souvenirs biographiques de Mme Récamier et de Mme de S. publiés par le baron de Gérando (Par. und Metz [* 19] 1868);
Lady Blennerhasset, Frau von S., ihre Freunde und ihre Bedeutung in Politik und Litteratur (3 Bde., Berl. 1887-89);
Ihr ältester Sohn, Auguste Louis, Baron von S., geb. hat wertvolle «Lettres sur l'Angleterre» (Par. 1826) verfaßt; seine «Notice sur M. Necker», welche auch (ebd. 1820) selbständig erschien, ist die Einleitung zu seiner Gesamtausgabe der Werke seines Großvaters Necker, welche er 1821 veranstaltete. Seine «Œuvres diverses» wurden (3 Bde., Par. 1829) von seiner Schwester, der Herzogin von Broglie, herausgegeben. Er starb zu Coppet.
Gemeinde im Bezirk Meilen des schweiz. Kantons Zürich, 25 km südöstlich von Zürich, [* 20] in 434 m Höhe, auf dem rechten Ufer des Züricher Sees, an der Linie Zürich-Rapperschwyl der Nordostbahn, von Weinbergen und Obstgärten umgeben, hat (1888) 3846 E., darunter 198 Katholiken, Post, Telegraph; [* 21]
Seidenweberei, Seidenzwirnerei, Gerberei, Färberei, Schlauchfabrikation, Viehzucht, [* 22] Acker-, Obst- und Weinbau.
zu den Innern Hebriden gehörige Insel, westlich von der Insel Mull, 2,5 qkm groß, nur mit Gras bewachsen, bis 44 m hoch, steil ins Meer abfallend und unbewohnt, ist berühmt durch ihre Basaltsäulen und Höhlen, darunter die Fingalshöhle (s. d. und Tafel: Höhlen II, [* 1] Fig. 4).
(spr. -fahsch'), in der Malerei die Belebung einer Landschaft, eines Architekturbildes u. dgl. durch Menschen oder Tiere.
Sie ist meist so gewählt, daß sie die Stimmung im Bilde unterstützt, soll aber kein selbständiges Interesse beanspruchen. ¶
Berg bei Staffelstein (s. d.). ^[= 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, hat 328,57 qkm und (1895) 19173 (9084 männl., ...]
ein hölzernes Gestell für Maler, das sich höher oder niedriger stellen läßt, um so die Ausführung von Gemälden entsprechend zu erleichtern, weshalb dieselben auch als Staffeleigemälde bezeichnet werden.
Auch kleine Gestelle aus Holz [* 24] oder Metall zum Ausstellen von Malereien, Photographien u. dgl. heißen S.
s. Stufengebet. ^[= in der kath. Kirche die Gesamtheit der Gebete, die beim Anfang der Messe (s. d. ...]
Mineral, s. Phosphorit. ^[= ein namentlich aus phosphorsaurem Kalk und kleinen Mengen von Chlor-, Fluor- und Jodcalcium ...]
frz. Echelons, Abteilungen von Truppen oder Fahrzeugen, die sich in bestimmten Abständen folgen, sei es bei Marschbewegungen, sei es zur direkten taktischen Verwendung. Benutzen marschierende Truppen eine und dieselbe Marschlinie oder Eisenbahn, so bilden die in gewissen Zwischenräumen hintereinander folgenden Abteilungen die S. Behufs taktischer Verwendung folgen sich die S. in Abständen im allgemeinen dergestalt, daß die hintern Abteilungen die vordern überragen. S. werden gebildet, wenn einzelne Abteilungen zum Flankenschutz auf den Flügeln zurückgehalten werden, wenn durch Einschwenken eine schräge Front hergestellt werden soll, um einen Flügel des Feindes umfassend anzugreifen (die schräge Schlachtordnung Friedrichs d. Gr.), wenn die Verhältnisse die Entwicklung der Linien zum Angriff nicht gestatten (Staffelattacke der Kavallerie). – Auch die Artillerie kann ihr Feuer in S. abgeben. Als Wagenstaffeln bezeichnet man diejenigen Abteilungen einer Batterie, welche nicht zum fechtenden Teile gehören und in der Regel zwei S. bilden.
s. Kontokorrent.
oder Stufenschnitt, in der Heraldik ein aus einer Querlinie und einem Stück einer senkrechten Linie gebildetes stufenförmiges Heroldsstück, besonders als Teilung angewendet.
Fängt die Querlinie am rechten Schildesrande an, so entsteht die rechte Stufe, im entgegengesetzten Fall die linke. (S. Tafel: Heraldische Typen Ⅰ, [* 23] Fig. 19.)
Vorlandsee der bayr. Hochebene in 649 m Höhe, im W. von Murnau (s. d.), nördlich vom Murnauer Moos, der centralen Depression [* 25] des eiszeitlichen Loisachgletschers, deren Überrest der S. ist.
Der See umfaßt 762 ha und ist bis 35 m tief.
1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, hat 328,57 qkm und (1895) 19173 (9084 männl., 10089 weibl.) E. in 60 Gemeinden mit 117 Ortschaften, darunter 2 Städte. – 2) Bezirksstadt im Bezirksamt S., unweit links vom Main, an der zu demselben gehenden Lauter und an der Linie Bamberg-Hof der Bayr. Staatsbahnen, [* 26] Sitz des Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Bamberg), [* 27] hat (1895) 1674 E., darunter 89 Evangelische, Post, Telegraph; Anbau von Obst und Walnüssen. S. ist Geburtsort des Rechenmeisters Adam Ries. Östlich von S., an der Nordwestecke des Fränkischen Juras, die Kalkfelswand des Staffelberges (539 m), mit Kapelle, schöner Aussicht und vielen Versteinerungen, namentlich von riesigen Ammoniten. [* 28] Hier soll ein Denkmal für V. von Scheffel und ein Scheffelhaus mit Museum errichtet werden.
s. Eisenbahntarife.
mit Zubehör und Beiwerk versehen, aufputzen.
am See, deutscher Name von Estavayer-le-Lac (s. d.). ^[= Der Name ist griech. Ursprungs; die einheimische Benennung war Kemet (kopt., Keme in oberägypt., ...]
(spr. stäff’rd).
1) Grafschaft Mittelenglands, zählt (1891) auf 3028 qkm 1083273 E., d. i. 358 auf 1 qkm und eine Zunahme von 10,4 Proz. gegen 1881 und von 78 Proz. gegen 1851. Ihr nördl. Teil von Uttoxeter bis Newcastle-under-Lyme hat meist Moorland, das nebst Heide und Wald fast 570 qkm einnimmt; die Berge und Hügel steigen an der Nordspitze im Axe Edge 552 m auf. Nur einige schöne Thäler sind hier fruchtbar. Im mittlern Teile wechseln Hügel mit Getreidefeldern, Weiden mit Baumpflanzungen und Landhäusern. Im äußersten Süden sind Eisen [* 29] und Kohlen vorwiegend, wie überhaupt das Mineralreich die wichtigsten Produkte liefert. (Hierzu die Karte: Industriegebiet von Süd-Stafford.) Das Eisenerz liegt bald über, bald unter den Steinkohlen, besonders um Wednesbury, Tipton, Bilston, Sedgley, Newcastle. [* 30] 1893 wurden 13,01 Mill. t Kohlen gefordert.
Die wichtigste Kupfergrube befindet sich bei Warslow. Unerschöpfliche Kalksteinbrüche enthält der Norden, [* 31] die Ufer des Dove, die Höhen von Sedgley und Dudley-Castle auch farbigen Marmor, Alabaster und Mühlsteine. [* 32] Der reichlich vorhandene Töpferthon wird in großer Menge besonders zu dem berühmten Wedgwoodgeschirr in den Potteries [* 33] (s. d. nebst Textkarte) verarbeitet. Außerdem sind die Industrien in Eisen, Kupfer, [* 34] Leder, Seide, [* 35] Wolle, Leinenzeug, Segeltuch u. s. w. beträchtlich, weniger die Landwirtschaft, und den Handel fördern die Wasserstraßen des Trent und des zum Teil die Ostgrenze bildenden Dove, des Grand-Trunk-, Stafford-Worcestershire- und Birminghamkanals sowie die Great-Western-, die London and North-Western- und die North-Staffordshirebahn.
Wichtige Städte sind noch Stoke-upon-Trent, Burton, Wolverhampton, Walsall, Handsworth und Smethwick. Die Grafschaft schickt 7 Abgeordnete ins Parlament. – 2) Hauptstadt der Grafschaft S., in angelsächs. Zeit Scaefford, Municipal- und Parlamentsborough am Sow, der rechts in den Trent fließt, am Grand-Trunkkanal gelegen, Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 20270 E., schöne Marienkirche mit spätnormann. Schiff [* 36] und Grabmonumenten, eine stattliche Grafschaftshalle, ein Rathaus mit großer Markthalle, Krankenhaus, [* 37] Irrenanstalt, eine Lateinschule vom J. 1550, ein Handwerkerinstitut, ein Museum und mehrere altertümliche Gebäude, wie High-House. Es bestehen große Gerbereien, Schuh- und Stiefelmanufakturen, Töpfereien, Steingutfabriken, Brauerei sowie Fabriken für Messerschmiedewaren. In der Nähe das schön gelegene alte Stafford-Castle.
die Taue, die von den Toppen (s. Topp) der Masten und ihren Verlängerungen, den Stengen (s. d.), schräg nach vorn und unten laufen und straff gesetzt sind, um jene gegen ein Biegen nach hinten zu schützen.
Man benennt die S. nach den Masten oder Stengen, wie Fockstag, Großstag, Besanstag, Vorstengestag, Großoberbramstag u. s. w.
griech. Stadt, s. Stagira. ^[= oder Stagirus (grch. oder Stageirus), eine 656 v. Chr. von der Insel Andros aus gegründete ...]
Friedr. Aug. von, preuß. Staatsmann und Dichter, geb. zu Vierraden, studierte in Halle [* 38] die Rechte, bekleidete in Ostpreußen [* 39] verschiedene richterliche Stellungen, wurde 1806 Geh. Finanzrat und nach dem Tilsiter Frieden Mitglied der zur Verwaltung niedergesetzten Immediatkommission. Auch war er unter dem Ministerium Stein bis zum Dez. 1806 vortragender Rat und hatte an der Reformgesetzgebung hervorragenden Anteil. Seit 1809 wirkte er als Geh. Staatsrat im ¶
Finanzministerium und Chef der Banksektion und wurde seit 1810 ein vertrauter Mitarbeiter Hardenbergs. Er begleitete ihn nach Paris, London und Wien zum Kongreß. 1816 wurde S. geadelt, 1817 in den Staatsrat berufen und 1819 an die Spitze der «Staatszeitung» gestellt, welche Stellung er 1820 wegen seiner gemäßigten Haltung bei den Demagogenverfolgungen aufgeben mußte. Er starb Seine vaterländischen Dichtungen beweisen mehr feinen Sinn für Formenschönheit als ursprüngliches Dichtertalent. S. gab sie zuerst als «Kriegsgesänge aus den J. 1806-13» (Halle 1814; 2. Aufl. 1816),
dann vermehrt u. d. T. «Histor. Erinnerungen in lyrischen Gedichten» (Lpz. 1828) heraus. Zarte Empfindung bekundete er in den Sonetten, die er seiner Gattin widmete und die u. d. T. «Erinnerungen an Elisabeth» (Lpz. 1835) als Handschrift gedruckt wurden. -
Vgl. auch die aus dem Nachlasse Varnhagen von Enses herausgegebenen Briefe von S., Metternich, Heine und Bettina von Arnim (Lpz. 1865).
(ital., spr. -dschohne), Jahreszeit, soviel wie Saison (s. d.).
oder Stagirus (grch. Stageira oder Stageirus), eine 656 v. Chr. von der Insel Andros aus gegründete griech. Stadt auf der Ostküste der Halbinsel Chalkidike, am Strymonischen Meerbusen, ist die Vaterstadt des Aristoteles, der deshalb oft der Stagirit genannt wird und auf dessen Verwendung die von König Philipp II. von Macedonien zerstörte Stadt wiederhergestellt wurde.
s. Positionslaternen.
(lat.), Stillstand, Stockung.
Erik Johan, schwed. Dichter, geb. auf Öland, studierte in Lund und Upsala [* 41] und wurde dann in Stockholm [* 42] in der königl. Kanzlei angestellt. Er starb Im J. 1817 erschien sein episches Gedicht «Wladimir d. Gr.» (von der Schwedischen Akademie gekrönt). Die ganze Fülle seines Talents zeigten aber seine theosophischen Gedichte «Liljor i Saron» (3. Aufl., 1821-22 mit dem großartigen Drama «Matyrerna») und das Schauspiel «Bacchanterna eller Fanatismen» (1822). Seine «Samlade Skrifter» (3 Bde., 1824-26; neue Ausg. von Eichhorn, 2 Bde., 1867-68; deutsch von Kannegießer, 6 Bde., Lpz. 1851) wurden von Hammarsköld herausgegeben. Seine Phantasie ist glühend, sein Versbau melodisch. -
Vgl. Hammarsköld, Erik Johan S. (Stockh. 1823);
Böttigers Abhandlung in den «Schwed. Ak. Handl.» (1872) und in Ljunggrens «Svenska Vitterhetens Häfter» (Bd. 5).
(lat.), stillstehen, stocken, versumpfen.
(spr. stannjo), serbo-kroat.
Ston, Hauptort eines Gerichtsbezirks auf der dalmatin.
Halbinsel Sabbioncello (s. d.).
(spr. stannjohne), Isole dello, Inselgruppe an der Westküste Siciliens, etwa 10 km nördlich von Marsala, gehört zur ital. Provinz Trapani und besteht aus den Eilanden Isola Grande (Lunga), Sta. Maria und San Pantaleo.
Auf San Pantaleo lag die von den Phöniziern gegründete, später den Karthagern gehörende und 397 v. Chr. von Dionysius I. zerstörte Stadt Motye, von der noch Reste vorhanden sind.
guttata, s. Diamantfink.
Rudolf, prot. Theolog, geb. zu Basel, [* 43] studierte daselbst, in Berlin und Tübingen, [* 44] wirkte dann als Pfarrer und Lehrer und habilitierte sich 1873 in Basel, wo er 1874 außerord. und 1876 ord. Professor der Theologie wurde. S. gehört der vermittelnden Richtung an. Er schrieb: «Erasmus' Stellung zur Reformation» (Bas. 1873),
«De Wette nach seiner theol. Wirksamkeit und Bedeutung» (ebd. 1880),
«Die ersten Märtyrer des evang. Glaubens in der Schweiz» (Heidelb. 1883),
«Huldreich Zwingli und sein Reformationswerk» (Halle 1883),
«Briefe aus der Reformationszeit» (Bas. 1887),
«Huldreich Zwingli. Sein Leben und Wirken» (ebd. 1895).
jedes schmiedbare Eisen, dem man durch Härten und darauffolgendes Anlassen einen beliebigen Härtegrad erteilen kann. (S. Härten.) Je nach seiner Darstellungsweise unterscheidet man Renn-, Frisch-, Cement-, Puddel-, Bessemer-, Guß-, Flammofenflußstahl u. s. w. Früher nannte man S. eine Eisensorte mit 0,75 bis 1,80 Proz. Kohlenstoff, man weiß aber jetzt, daß auch andere Substanzen als Kohle Eisen in S. umzuwandeln vermögen; so verdankt der Wolframstahl seine besondere Festigkeit [* 45] und Härte einem Gehalt an Wolfram. Über die Darstellung der wichtigsten Stahlsorten s. Eisenerzeugung.
Christian Ernst, Botaniker, geb. zu Schiltigheim im Elsaß, studierte in Straßburg, [* 46] Halle und Würzburg, [* 47] wurde 1880 außerord. Professor der Botanik in Straßburg, 1884 ord. Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens in Jena. [* 48] Seine hauptsächlichsten Schriften sind: «Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Flechten» [* 49] (2 Hefte, Lpz. 1877),
«über sog. Kompaßpflanzen» (2. Aufl., Jena 1883),
«Pflanzen und Schnecken» [* 50] (ebd. 1888),
«Regenfall und Blattgestalt» (Leid. 1893),
«Über bunte Laubblätter» (Buitenzorg 1896),
«Über den Pflanzenschlaf und verwandte Erscheinungen» (Lpz. 1897).
Friedr. Jul., Politiker und Staatsrechtslehrer, geb. zu München, [* 51] von jüd. Abkunft, trat 1819 zu Erlangen [* 52] zur evang. Kirche über und studierte die Rechte in Würzburg, Heidelberg [* 53] und Erlangen, worauf er sich 1827 als Privatdocent in München habilitierte. Zunächst dem röm. Recht zugewendet, dem auch die Schrift «über das ältere röm. Klagerecht» (Münch. 1827) angehört, wurde er später, besonders durch Schellings Einfluß, rechtsphilos. Studien zugeführt, auf deren Gebiet ihm seine «Philosophie des Rechts nach geschichtlicher Ansicht» (2 Bde., Heidelb. 1830-37; 5. Aufl., Freib. i. Br. 1878) eine bedeutende Stellung gesichert hat. 1832 wurde er als außerord.
Professor nach Erlangen, schon im November aber als ord. Professor nach Würzburg berufen. Seit 1835 lehrte er wieder in Erlangen, bis er 1840 einem Rufe nach Berlin folgte. Hier gewann er einen weitgreifenden Einfluß. Gegen Hegel polemisierend, folgte er ganz den Impulsen Schellings und suchte Recht und Staat auf der christl. Offenbarung zu begründen. Sein ganzes System wurzelt in der Behauptung, daß der Staat wegen der biblischen Lehre [* 54] vom göttlichen Ursprünge der Obrigkeit eine göttliche Institution sei. Daraus folgert er, daß die Befehle der Obrigkeit die Macht eines göttlichen Gebots haben, dem sich der Einzelne unbedingt fügen muß. Autorität, nicht Majorität solle herrschen. Die Kirche des Staates soll eine streng konfessionelle sein. Seine Schrift «Der christl. Staat und sein Verhältnis zum Deismus und Judentum» (Berl. 1847) entwickelt diesen Gedanken weiter. Seit 1849 Mitglied der preuß. Ersten Kammer, ¶
schwang er sich rasch zum Führer der Feudalpartei empor. Im Erfurter Parlament 1850 widersetzte er sich der Herstellung des Deutschen Bundesstaates. Einflußreich wurde er auch als Mitglied des Evangelischen Oberkirchenrats. S. starb im Bade Brückenau. Von seinen kleinern Schriften sind hervorzuheben: «Was ist Revolution?» (3. Aufl., Berl. 1853) und «Wider Bunsen» (1. bis 3. Aufl., ebd. 1855). Nach seinem Tode erschienen: «Siebzehn parlamentarische Reden» (Berl. 1862) und «Die gegenwärtigen Parteien in Staat und Kirche» (ebd. 1863; 2. Aufl. 1868). –
Vgl. Pernice, Savigny, S. (Berl. 1862).
Georg Ernst, Chemiker und Arzt, geb. zu Ansbach, [* 56] studierte in Jena, wurde 1687 Hofmedikus des Herzogs von Weimar, 1694 Professor der Medizin an der Universität zu Halle, 1716 Leibarzt des Königs von Preußen [* 57] und starb in Berlin. Neben zahlreichen Einzelbeobachtungen auf dem Gebiete der Chemie verdankt die letztere ihm den ersten Versuch einer Zusammenfassung der zahlreichen bekannt gewordenen Thatsachen von einheitlichem theoretischem Gesichtspunkte aus. Im Anschluß an die Ansichten Joh. Joachim Bechers (s. d.) über das Wesen der Metallverkalkung erklärte er nicht nur diese, sondern alle Verbrennungserscheinungen überhaupt durch die Annahme eines hypothetischen Stoffs, des Phlogistons, welcher bei der Verbrennung entweiche. (S. Phlogistische Chemie.) Diese Lehren [* 58] S.s, durch die er der eigentliche Begründer der wissenschaftlichen Chemie wurde, herrschten bis Lavoisier, welcher die Erklärung all dieser Vorgänge geradezu umkehrte.
Zur ersten Einführung der Phlogistontheorie gab er 1702 Bechers «Physica subterranea» heraus und entwickelte seine Ansichten in einem dazu gegebenen Anhange. Sein Hauptwerk sind die «Experimenta, observationes et animadversiones chymico-physicae» (Berl. 1731). Die unter seinem Namen erschienenen Bücher: «Opusculum chymicophysicomedicum» (Halle 1715),
die «Fundamenta chymicae-pharmaceuticae» (1721) und «Fundamenta chymiae dognatica rationalis et experimentalis» (Nürnb. 1723) sind nicht von ihm selbst, sondern von seinen Schülern zum Druck ausgearbeitet worden. In der Medizin war S. der Schöpfer der Lehre vom Animismus (s. d.); in dieser Beziehung ist sein Hauptwerk die «Theoria medica vera» (Halle 1707; neueste Aufl. von Choulant, 3 Bde., Lpz. 1831–33; deutsch von Ideler, 3 Bde., Berl. 1832–33).
Karl, Pseudonym von Karl Goedeke (s. d.). ^[= Karl, Litteraturhistoriker, ge. 15. April 1814 zu Celle, studierte in Göttingen bis 1838 Philologie ...]
P. J., Pseudonym für P. J. Hetzel (s. d.).
Ort, s. Bärenstein (Bd. 17).
s. Blech. ^[= bezeichnet im allgemeinen aus Metallen sowie aus Legierungen derselben durch Hämmern oder Walzen ...]
Stahldiamanten, kleine, mit Schraubengewinde (zum Befestigen) versehene Stahlstifte, deren Köpfe viele blank geschliffene und polierte Facetten zeigen.
s. Geschützbronze.
der Wein von Bacharach (s. d.). ^[= Stadt im Kreis St. Goar des preuß. Reg.-Bez. Koblenz, links am Rhein, 48 km oberhalb Koblenz ...]
s. Stahlbrillanten. ^[= kleine, mit Schraubengewinde (zum Befestigen) versehene Stahlstifte, deren Köpfe ...]
Burg bei Bacharach (s. d.). ^[= Stadt im Kreis St. Goar des preuß. Reg.-Bez. Koblenz, links am Rhein, 48 km oberhalb Koblenz ...]
s. Schreibfedern.
im engern Sinne die Herstellung gegossener Gebrauchsgegenstände aus Stahl, d. i. härtbarem schmiedbarem Eisen, im weitern und gebräuchlichern Sinne dagegen aus allem schmiedbarem Eisen überhaupt. Jahrhundertelang hielt man unter den verschiedenen Eisengattungen nur das Roheisen für gießbar; die ersten gegossenen Stahlgegenstände wurden 1851 durch die Bochumer Gußstahlfabrik geliefert. Seitdem ist das Verfahren wesentlich vervollkommnet und ausgedehnt worden.
Die meiste Verwendung findet der in Tiegeln geschmolzene Gußstahl und der Martinstahl (s. Eisenerzeugung III, B; V, B). Die Gußformen [* 59] werden aus Masse gefertigt und vor dem Guß gebrannt. Die gegossenen Gegenstände müssen, ehe sie in Benutzung oder weitere Verarbeitung genommen werden können, einem mehrtägigen Glühen in besondern Glühöfen unterzogen werden, um die nach dem Guß ihnen innewohnende Sprödigkeit zu verlieren. Die Gebiete, auf welchen der Stahlguß vorzugsweise Verwendung findet, sind der Maschinen- und Schiffbau.
Teile, welche, in Gußeisen gefertigt, zu geringe Festigkeit und zu große Sprödigkeit besitzen, durch Schmieden aber sich gar nicht oder nur schwierig herstellen lassen würden, lassen sich in zahlreichen Fällen vorteilhaft in Martinstahl gießen, z. B. Getriebe, [* 60] welche starker Beanspruchung unterworfen sind, Cylinder für hydraulische Pressen, Ständer für verschiedene Maschinen, Vor- und Hintersteven für Schiffe, [* 61] Räder für Straßen- und Feldbahnen, Herzstücke für Eisenbahnen u. s. w. Gußstahl kommt namentlich für Geschützrohre in Anwendung. –
Vgl. Ledebur, Handbuch der Eisen- und Stahlgießerei (2. Aufl., Weim. 1892).
s. Granate.
engl. Steel Yard (so genannt vom Stählen oder Färben des Tuchs), die Niederlassung der Hansa in London. Sie umfaßte die uralte, wenn auch erst seit 1260 urkundlich nachweisbare Gildhalle der Deutschen und eine größere Anzahl benachbarter Gebäude, deren Besitz der Hansa im Utrechter Frieden von 1474 als Schadenersatz bewilligt wurde. Der ganze Komplex lag außerordentlich günstig am linken Themseufer etwas oberhalb London-Bridge, der einzigen Brücke [* 62] der alten Stadt, an der Stelle des jetzigen Bahnhofs Cannon-Street.
Den vornehmsten Bestandteil bildeten Warenspeicher, Geschäfts- und Wohnräume, aber es fehlten auch nicht ein Garten [* 63] und ein rhein. Weinhaus. Der Glanz des S. erblich mit dem Verlust der hansischen Privilegien 1598, und der große Londoner Brand von 1666 vollendete den Niedergang. Der Platz wurde zwar wieder bebaut und zu Speichern und Werften verwendet, aber der Besitz galt den Städten Lübeck, [* 64] Hamburg [* 65] und Bremen, [* 66] den Rechtsnachfolgern der alten Hansa, doch nur als eine Last, und 1853 wurde das «Erbe der Kaufleute des Kaisers» für 72500 Pfd. St. an engl. Unternehmer verkauft. –
Vgl. Lappenberg, Urkundliche Geschichte des hanseatischen S. zu London (Hamb. 1851).
Adolf von, luth. Theolog, geb. zu Schmähingen bei Nördlingen, [* 67] studierte in Erlangen, trat 1844 in das Predigerseminar zu München ein, wurde 1856 Pfarrer in Tauberscheckenbach, 1861 in Rothenburg [* 68] ob d. T., 1864 in Nördlingen, 1866 geistlicher Rat im Konsistorium zu Ansbach und Hauptprediger daselbst, 1879 Oberkonsistorialrat in München, 1883 Präsident des Oberkonsistoriums und Reichsrat. Er starb in München. S. schrieb: «Zur Schulreformfrage» (Nördl. 1865),
«Das landesherrliche Kirchenregiment und sein Zusammenhang mit Volkskirchentum» (Lpz. 1871),
«Justin der ¶
Märtyrer und sein neuester Beurteiler» (ebd. 1880),
«Löhe, Thomasius, Harleß, drei Lebens- und Geschichtsbilder» (ebd. 1887),
«Zur Erinnerung an Chr. G. Ad. Freiherrn von Scheurl» (ebd. 1893).
die feuerfesten und diebessichern, gepanzerten Gewölbe [* 70] der Bankgebäude (s. d.).
s. Globuli ^[= Globŭli martiāles ein jetzt nicht mehr offizinelles Eisenpräparat (zu Kugeln ...] Tartari ferrati.
s. Perlen. ^[= in der Jägersprache die kleinen Erhabenheiten am Geweih (s. d.) oder Gehörn, die namentlich ...]
s. Eisenpräparate. ^[= # (Chalybeata), in der Heilkunde seit alters her und heute wurde Teilhaber an ...]
Eisensäuerlinge (s. d. und Stahlwässer).
s. Glockenspiele. ^[= sind Zusammenstellungen von Glocken verschiedener Größe, die nach der diatonischen oder diatonisch ...]
s. Glocke. ^[= (aus mittellat. clocca), ein hohles metallenes Gerät in Gestalt eines stumpfen, unten auswärts ...]
Mineral, s. Eisenspat.
Siderographie, die Vervielfältigung von Zeichnungen, Gemälden u. s. w. durch gravierte Stahlplatten, ist eine zuerst (1820) von Charles Heath in England angewendete graphische Kunst. In Deutschland wurde der S. von engl. Stechern (Winkles, Payne) in dem Atelier des Professors Karl Frommel in Karlsruhe [* 71] eingeführt. Deutsche [* 72] Stecher eigneten sich bald die Technik der Engländer an und haben ganz Vorzügliches geleistet. Die Bearbeitung ist in der Hauptsache dieselbe wie beim Kupferstich (s. Kupferstechkunst), man wendet alle Manieren desselben auch auf Stahl an. Da aber die Härte des Stahls die Bearbeitung erschwert, entbehren S. der Weichheit und Zartheit der Abdrücke von Kupferplatten, die allerdings in höchstens tausend Exemplaren hergestellt werden können, während man von der Stahlplatte ungefähr 20000 Abzüge nehmen kann. Neuerdings ist der S. ganz außer Gebrauch gekommen, nachdem man gelernt hat, die Kupferplatten durch Verstählen (s. d.) widerstandsfähiger zu machen. Das Technische des Drucks von S. entspricht dem von Kupferstichen (s. Kupferdruck).
Eisenwässer (Chalybopegae), Mineralwässer (s. d.), die durch einen Gehalt an Eisensalzen (meist doppeltkohlensaurem Eisenoxydul) ausgezeichnet sind. Neben dem Eisen enthalten sie als hervorstechende Bestandteile auch kohlensaure Salze und freie Kohlensäure (Eisensäuerlinge), oder schwefelsaure Salze (salinische Eisenwässer), öfter mit Schwefelwasserstoff, oder vorwiegend Erdalkalien (erdige S.). Die S. kommen zur Anwendung bei Blutarmut, Bleichsucht, bei vielen Frauenkrankheiten, bei Nervenkrankheiten (Hysterie, Hypochondrie, Neuralgien, Krämpfen u. s. w.), bei Verdauungsbeschwerden u. dgl. Dagegen vermeidet man sie bei Vollblütigen, zu Schlagfluß geneigten, bei Lungenkranken (Tuberkulösen). Das Wasser wird entweder getrunken oder zu Bädern verwendet. Es schmeckt herb, tintenähnlich. Die vorzüglichsten S. sind die zu Schwalbach, Spa, Brückenau, Steben, Königswart, Imnau, Liebenstein, Alexisbad, Flinsberg, Reinerz, Liebwerda, Schandau, Augustusbad, Niederlangenau, Freienwalde, Driburg, Pyrmont, Rippoldsau, Bocklet, Griesbach, St. Moritz, Franzensbad, Elster, [* 73] Cudowa, Levico, Roncegno.
Adolf, Schriftsteller, geb. zu Prenzlau, [* 74] studierte in Berlin und Halle zuerst Theologie, dann Philologie, wurde 1826 Lehrer am Pädagogium zu Halle, 1828 Gymnasiallehrer in Oldenburg, [* 75] 1836 Konrektor und Professor daselbst. Nachdem er 1852 seine Entlassung genommen hatte, ließ er sich in Berlin nieder und vermählte sich 1855 in zweiter Ehe mit der Schriftstellerin Fanny Lewald (s. d.). Er starb in Wiesbaden. [* 76] Seine litterar. Thätigkeit war mehr vielseitig als bedeutend und gründlich. Er begann mit philol.
Arbeiten über Aristoteles und nahm lebhaften Anteil an den «Hallischen Jahrbüchern». Er schrieb: «Ein Jahr in Italien» (3 Bde., Oldenb. 1847-50; 4. Aufl. 1874),
den Roman «Die Republikaner in Neapel» [* 77] (3 Bde., Berl. 1849),
«Charakteristik Immermanns» (Hamb. 1842),
«Zwei Monate in Paris» (2 Bde., Oldenb. 1851),
«Weimar und Jena» (2 Bde., ebd. 1852; 3. Aufl., ebd. 1893),
«Die preuß. Revolution» (2 Bde., ebd. 1850: 2. Aufl. 1852),
«Torso, oder Kunst, Künstler und Kunstwerke der Alten» (2 Bde., Braunschw. 1854-55; 2. Aufl. 1878),
«G. E. Lessing, sein Leben und seine Schriften» (2 Bde., Berl. 1858; 9. Aufl. 1887),
«Nach fünf Jahren» (2 Bde., Oldenb. 1856),
«Herbstmonate in Oberitalien» [* 78] (ebd. 1859; 2. Aufl. 1871). Seitdem kehrte S. zu den Altertumsstudien zurück. So veröffentlichte er Übersetzungen eines großen Teils der Werke des Aristoteles, der Kaiserbiographien Suetons und der Geschichte Herodians. Dem schlossen sich an die «Bilder aus dem Altertum» (Berl. 1863-66) in vier Teilen («Tiberius», 2. Aufl. 1873; «Kleopatra», 2. Aufl. 1879; «Röm. Kaiserfrauen», 2. Aufl. 1880, und «Agrippina, die Mutter Neros», 2. Aufl. 1880). 1871 veröffentlichte er eine neue Übersetzung und Erklärung der «Annalen» des Tacitus, Buch 1-VI (Berlin),
zur Rechtfertigung seiner Ansichten über Tacitus. Dazwischen hatte er eine Erklärung von «Goethes Frauengestalten» (2 Bde., Berl. 1865-66; 7. Aufl. 1882) herausgegeben. Die J. 1866-68 brachte S. in Italien und in der Schweiz zu. Als Frucht dieser Reise veröffentlichte er gemeinschaftlich mit Fanny Lewald: «Ein Winter in Rom» (Berl. 1869; 2. Aufl. 1871) und eine Sammlung seiner Gedichte u. d. T. «Ein Stück Leben» (ebd. 1869). Ihnen folgten «Aus der Jugendzeit» (2 Bde., Schwerin [* 79] 1870-77) und «Kleine Schriften zur Litteratur und Kunst» (4 Bde., Berl. 1872-75). -
bayr. Dorf, s. Starnberg. ^[= auch oder Starenberg, Dorf im Bezirksamt München II des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, ...]
oder Steiner, Jakob, Geigenmacher, geb. zu Absam in Tirol, [* 80] soll sich in Cremona bei Nicolas Amati gebildet haben und ließ sich 1641 in Absam als Geigenmacher nieder. Nahrungssorgen zwangen ihn anfangs, sehr schnell zu arbeiten, da er für eine Geige selten mehr als 6 Fl. erhielt. Später konnte er bei bessern Preisen mehr Sorgfalt auf seine Arbeiten verwenden. 1669 erhielt er vom Kaiser das Prädikat als Hofgeigenmacher. Für seine besten Instrumente werden 12 Geigen gehalten, die er als Geschenke für die 12 Kurfürsten bestimmt haben soll. Trotz hoher Anerkennung kam S. wieder in Elend; er starb 1683 im Wahnsinn. -
Vgl. Ruf, Der Geigenmacher Jakob S. (Innsbr. 1872);
ders., Jakob S. in Geschichte und Dichtung (ebd. 1892);
Niederheitmann, Cremona (3. Aufl., Lpz. 1897).
(spr. stehns), Stadt in der engl. Grafschaft Middlesex, links an der Themse, Station der Linie London-Reading der London and South-Westernbahn, welche hier nach Windsor abzweigt, zählt (1891) 5060 E. über den Fluß führt eine hochgewölbte Brücke nach Egham (s. d.).
hinter lat. Tiernamen Abkürzung für Henry Tibbats Stainton (spr. stehnt'n; geb. 1822, gest. 1892), einen engl. Entomologen, besonders ausgezeichneten Kenner der Mikrolepidopteren.
(spr. stähr), schott. Viscount- und Grafentitel in der Familie Dalrymple (s. d.). Der erste ¶
Träger [* 82] der Peerswürde war Sir James Dalrymple, geb. 1619, den sowohl Cromwell wie später Karl II. zum Richter am Court of Session ernannte. 1670 wurde er Präsident und nahm als Parlamentsmitglied verdienstvollen Anteil an der Gesetzgebung. Seine Stellungnahme gegen die Testakte brachte ihn in Gefahr, 1681 entwich er nach London, 1682 nach Holland, von wo er mit Wilhelm von Oranien nach England ging, der ihn in seine Präsidentenwürde wieder einsetzte und 1690 zum Viscount von S. in schott. Pairie erhob. Er starb -
Vgl. Mackay, Memoir of Sir James Dalrymple, the first Viscount of S. (Edinb. 1873).
Sein ältester Sohn, Sir John Dalrymple, zweiter Viscount und erster Graf von S., geb. 1648, wurde 1672 Anwalt, hatte unter den Verfolgungen, die seinen Vater zur Flucht nach Holland nötigten, mit zu leiden und war längere Zeit Staatsgefangener. Er stand im Einvernehmen mit Wilhelm von Oranien und gehörte zu den drei Gesandten, die 1689 diesem und Maria die schott. Krone anboten. Im schott. Parlament mußte er heftige Anfeindungen erdulden, 1691 aber wurde er Master of stair, Staatssekretär und kurz darauf Geheimsiegelbewahrer.
Von ihm stammen die Weisungen zu dem Blutbad von Glen-Coe (1692), durch das die Angehörigen eines Clans heimtückisch ausgerottet wurden, weil das Clanhaupt Macdonald die Unterwerfung unter König Wilhelm hinausgeschoben hatte. Formell wurde er von der Anteilnahme freigesprochen, mußte aber vor den erhobenen Anklagen sein Amt niederlegen. Unter Königin Anna wurde er Mitglied des Geheimen Rats, 1703 Graf von S. und blieb, wenn auch ohne besonderes Amt, der maßgebende Berater des Grafen Godolphin in schott. Angelegenheiten. Vor allem erwarb er sich Verdienst um die schnelle Förderung der Union mit England. Er starb
Ihm folgte sein zweiter Sohn John Dalrymple, zweiter Graf von S., bekannt als General und Diplomat, geb. Er studierte in Leiden, [* 83] diente unter Wilhelm III. in den Niederlanden, wurde 1695 Master of stair, ging als Marlboroughs Adjutant in den Spanischen Erbfolgekrieg, befehligte als Brigadegeneral bei Ramillies und zeichnete sich besonders bei Oudenaarde aus (1708). Abwechselnd diente er im Felde und als Diplomat, 1710 wurde er Generallieutenant, 1711 trat er mit Marlborough ab und wurde in Edinburgh ein Führer der schott. Whigs.
Als solcher machte ihn Georg I. zum Mitglied des Geheimen Rats und sandte ihn nach Paris, wo er vornehmlich das Anklagematerial gegen Bolingbroke und Oxford [* 84] sammelte. In vorzüglicher Weise unterrichtete er seine Regierung über die Pläne des franz. Regenten Philipp von Orleans und des Stuartprätendenten Jakob Eduard und erlangte des letztern Ausweisung aus Paris. 1720 wurde er abgerufen und wenig seinen Diensten entsprechend belohnt. Seine Opposition gegen Walpole (s. Oxford) brachte ihn noch mehr in Ungnade; aber nach dessen Sturz 1742 ernannte ihn Georg II. zum Feldmarschall. Er befehligte im Österreichischen Erbfolgekrieg (s. d.) vor Georgs II. eigener Ankunft das engl. Hilfsheer, nahm aber nach der Schlacht bei Dettingen (1743) seinen Abschied. Er starb -
Vgl. I. Murray Graham, The annals and correspondense of the Viscount and the first and second Earls of S. (2 Bde., Edinb. 1875).
(engl., spr. stehk), in der Turfsprache übliche Bezeichnung für Rennen.
soviel wie Klaiberarbeiten (s. d.). ^[= auch Klöber-, Kleber-, Staker- oder Lehmerarbeiten, s.Klaiben. Als Posten des Bauanschlags ...]
s. Einfriedigung. ^[= die Einfassung von Feldern, insbesondere aber von Gärten u.s.w. durch Mauern, Stakete, Zäune, ...]
s. Decke. ^[= oder Plafond, der obere Abschluß eines Raumes, im engern Sinne die untere Fläche desselben. ...] [* 85]
Normalstück für Münzen, [* 86] s. Richtmünze.
Stalaktit, s. Tropfstein. ^[= Stalaktit oder Höhlenstein, eine Mineralform neuester Bildung, die in der Regel aus Kalkspat ...]
engl. Stadt, s. Stalybridge. ^[= (spr. stehlĭbrĭdsch) oder Municipal- und Parlamentsborough auf der Grenze der ...]
Insel, s. Lemnos. ^[= jetzt Limnos oder Limni, ital. türk. Insel, die bedeutendste des nördl. Ägäischen ...]
Christoph Friedr. von, Geschichtsforscher, geb. zu Calw, studierte 1821-25 in Tübingen und Heidelberg Theologie und Philologie, wurde 1825 Adjunkt bei der königl. Bibliothek zu Stuttgart, [* 87] 1826 Unterbibliothekar, 1828 Bibliothekar und 1846 Oberbibliothekar, 1869 Direktor daselbst. Gleichzeitig führte er (seit 1830) die Aufsicht über die Münz-, Kunst- und Altertümersammlung und war an den Arbeiten des Statistischen Bureaus beteiligt. Er starb in Stuttgart.
S.s Ruf als Historiker gründet sich auf seine treffliche «Württemb. Geschichte» (4 Bde., Stuttg. 1842-73),
ein durchaus aus den Quellen gearbeitetes Werk. Ferner bearbeitete S. die histor. Teile der württemb. Oberamtsbeschreibungen in Memmingers «Beschreibung des Königreichs Württemberg» [* 88] (Stuttg. 1824 fg.) und lieferte Beiträge zu den «Württemb. Jahrbüchern». Als Mitglied der Historischen Kommission in München war er bei der Redaktion der «Forschungen zur deutschen Geschichte» beteiligt.
Sein Sohn Paul, geb. zu Stuttgart, lebt als Geh. Archivrat daselbst; er schrieb «Geschichte Württembergs» (Bd. 1, Gotha [* 89] 1882-87),
«Geschichte der Stadt Calw» (Calw 1888) und gab Band [* 90] 4-6 des «Württemb. Urkundenbuchs» (Stuttg. 1883-94) heraus.
die zur Beherbergung von Vieh errichtete Baulichkeit. Die Wände eines S. sollen aus schlechten Wärmeleitern (Ziegel, Kalksandpisé, Lehmbau) errichtet sein, müssen jedoch, falls diese den Ausdünstungen des S. schlecht widerstehen, mit Ziegel verblendet werden. Die Decke sollte der Dünste und der Feuersgefahr wegen gewölbt sein oder aus Windelboden bestehen, im Fußboden sollten die Gänge mit Feldsteinpflaster, die Standorte womöglich mit Ziegelpflaster in Kalk auf Sandbettung oder aus besonders bereitetem Estrich gefestigt sein.
Durch Dunströhren muß der S. gut ventiliert werden. Pferdeställe sollen etwa 3 m, größere 4 m hoch sein. Für ein Pferd [* 91] soll 1,3 bis 1,6 m Standbreite gerechnet werden, der Stand mit Krippe und Gang [* 92] 4 bis 4,5 m lang sein. Die einzelnen Stände werden getrennt, entweder durch einen Lattierbaum (s. d. und Pilar) oder durch Kastenwände, oder die Pferde [* 93] bewegen sich frei in Laufställen (Boxen), die mindestens 3,1 m im Quadrat sein müssen. Außerdem gehören in den Pferdestall Kammern für Knechte, Futter, Häcksel, Geschirr.
Einen größeren Pferdestall nennt man Marstall (s. d.).- Rindviehställe sollen etwa 3 m hoch sein, der Stand für das Hauptvieh soll 2,5 bis 3 m Breite, [* 94] 3,3 bis 3,4 m, bei Doppelreihen 7 bis 7,5 m Länge haben, wobei ein Mittelgang (Futtergang) mit eingerechnet ist. Die Fenster sollen so hoch als möglich liegen, namentlich dort, wo das Vieh mit dem Kopf nach der Wand steht. Futterküche, Futterboden, Mägdekammern und Jungviehställe müssen in der Nähe sein. - Bei Schafställen rechnet man für das Wollschaf 0,6 bis 1 qm Grundfläche, die Höhe soll 3-4 m betragen. Der Fußboden muß 15 cm über ¶