innerhalb des
Satzes ausdrücken, gehört das
Chinesische; Formsprachen, die auf dem Princip der Abwandlung beruhen, sind der
indogerman. und der hamito-semit.
Sprachstamm.
[* 2] Formlose
Sprachen mit lockerer Anreihung (Nebensetzung) der Elemente sind die
einsilbigen hinterind.
Sprachen; zu den formlosen
Sprachen mit Abwandlung gehören der uralaltaische, der malaio-polynesische,
der dravidische, der Bantusprachstamm, die zahlreichen
SprachenAmerikas u. s. w.
Eine von andern
Voraussetzungen als alle bisherigen ausgehende Einteilungsart ist die genealogische, bei der es nicht auf
die formale, sondern auf die materielle Verwandtschaft, d. h. auf den geschichtlichen Zusammenhang
der
Sprachen ankommt. Zwei
Sprachen können ihrem
Bau nach verwandt sein und doch ist ein histor. Zusammenhang
nicht vorhanden oder wenigstens nicht nachweisbar, und umgekehrt können die
Abkömmlinge einer und derselben
Sprache
[* 3] sich
im Lauf der Jahrhunderte so verschieden entwickelt haben, daß man sie ihrem
Bau nach verschiedenen
Klassen zuzuschreiben hätte.
Für die genealogische
Einteilung ist schon in frühern Jahrhunderten manches geleistet worden, wie z. B. schon
Leibniz richtig das
Ungarische mit dem
Finnischen, Lappischen, Samojedischen, Livischen und Esthnischen, und Lambert ten
Kate
(gest. 1731) die german.
Sprachen,
Gotisch, Hochdeutsch,
Holländisch u. s. w., zu einer genealogischen Einheit zusammenfaßte.
Seit der
Aufstellung des indogerman.
Sprachstammes (s.
Indogermanen) im Anfang unsers Jahrhunderts wurden solche Klassifikationsversuche
eifrig fortgesetzt, und wenn diese Forschung auch jetzt noch nicht sehr weit gediehen ist, so liegt dies
weniger daran, daß die
Sprache vieler Völkerschaften und
Stämme uns bis jetzt nur in dürftigen
Proben zugänglich ist, als
daran, daß wir bei den meisten
Sprachen der Erde nur ihre heutige Form kennen, daß uns die Gestalt, die
sie in frühern Jahrhunderten hatten, durchaus unbekannt ist.
Denn in der Regel liegt der gemeinsame Ausgangspunkt für eine Gruppe von verwandten
Sprachen um viele Jahrhunderte oder gar
Jahrtausende vor unserer Zeit, und bei der
Veränderung, die die
Sprachen ununterbrochen im Lauf der Zeit erfahren, stehen
die von derselben Grundsprache ausgegangenen
Sprachen heute oft so weit voneinander ab, daß ihre Zusammengehörigkeit
nur festzustellen ist, wenn wir sie auch aus ältern
Zeiten, auf einer weniger fortgeschrittenen Entwicklungsstufe kennen.
Noch muß darauf hingewiesen werden, daß die ethnologische Völkerklassifikation, die die
Völker nach ihrer Rassenverwandtschaft
ordnet, sich mit der genealogischen Sprachenklassifikation durchaus nicht immer deckt. Ein
Volk kann die
Sprache eines andern, nicht stammverwandten
Volks annehmen, wie z. B. die zum finn. Volksstamm gehörigen
Bulgaren die
Sprache der von ihnen beherrschten
Slawen angenommen haben und wie Indianerstämme
Südamerikas sprachlich zu
Spaniern
geworden sind. Beide Klassifikationen durchkreuzen sich also vielfach.
Unter dem
Vorbehalt, daß tiefer dringende Forschung mit der Zeit manche Korrekturen und Ergänzungen
notwendig machen werden, kann man die
Sprachen der Erde nach dem genealogischen
Gesichtspunkt mit
FriedrichMüller in folgende 18 Gruppen
bringen:
Eine Übersicht über alle diese
Sprachstämme
[* 4] mit
Proben aus den einzelnen giebt Friedr.
Müllers «Grundriß der S.» (Bd.
1-3 in 6 Abteil., und Bd.
4, Abteil. 1,
Wien
[* 5] 1876-88). Die Frage, ob einzelne von diesen 18
Sprachstämmen wieder untereinander enger
zusammenhängen, ob z. B. die indogerman.
Sprachen mit den hamito-semitischen aus einer gemeinsamen Urquelle geflossen sind,
ist heute noch nicht spruchreif. Und so hat auch die S. keine Antwort auf die Frage, ob alle
Sprachen der Erde von einem Punkte
ausgegangen sind oder ob die Menschheit in verschiedenen Gegenden zugleich zum Sprechen kam. Die heutige
Anthropologie ist geneigt, das letztere anzunehmen.
Eine gute populäre
Darstellung der S. enthält
Whitney, Die S. (deutsch von J.
Jolly,
Münch. 1874), eine kürzere dessen «Leben
und Wachstum der
Sprache» (deutsch von
Leskien, Lpz. 1876). In streng wissenschaftlicher Form sind die
Principien und die Methode der heutigen S. erörtert von H.
Paul, Principien der Sprachgeschichte (2. Aufl.,
Halle
[* 6] 1886) und
von G. von der
Gabelentz, Die S., ihre
Aufgaben, Methoden und bisherigen Ergebnisse (Lpz. 1891), zum
Teil auch von B.
Delbrück,
Einleitung in das Sprachstudium (3. Aufl., ebd. 1893) und K.
Brugmann, Zum heutigen
Stand der S. (Straßb.
1885). -
in der Metallurgie eine Erscheinung, die beim
Abtreiben des
Silbers (s. d.) im Augenblick des Erstarrens eintritt
und darauf beruht, daß das geschmolzene
Silber Sauerstoff aufnimmt und diesen beim Festwerden wieder abgiebt.
Durch das entweichende
Gas werden dabei die im Innern der
Masse noch vorhandenen flüssigen
Teile des Metalls aus der schon festen
Umhüllung gerissen und setzen sich als zu Gruppen vereinte Kügelchen an die Oberfläche fest. -
Über das S. des Kupfers
s. d.
(engl., spr. spreh), in der
Chirurgie ein Zerstäubungsapparat, der dazu dient, antiseptische Flüssigkeiten
so fein zu verteilen, daß man während einer
Operation das ganze Operationsfeld unter antiseptischem
Nebel zu halten im stande ist. Der einfachste Sprayapparat ist nach dem Princip des
¶
mehr
Richardsonschen Zerstäubers konstruiert (s. Fig. 1 beim ArtikelInhalation).
[* 8] Seitdem man erkannt hat, daß die in der Luft
schwebenden Keime von viel geringerer Bedeutung sind als die, welche an festen, mit der Wunde in Berührung kommenden Gegenständen
haften, wird der S. verhältnismäßig nur noch selten angewendet.
(engl., spr. spredd-),
s. Gummiwarenfabrikation. ^[= # die Herstellung von technischen und andern Gebrauchsartikeln aus Gummi elasticum (Kautschuk, ...]
der bedeutendste Zufluß der Havel, entspringt in 499 m Seehöhe in Spreedorf in der sächs. Oberlausitz, teilt
sich unterhalb Bautzen
[* 10] mehreremal, zuletzt in die Große S. im O. und in die Kleine S. im W. Jene tritt bei
Lisk, diese bei Hermsdorf auf das preuß. Gebiet (Schlesien).
[* 11] Beide Arme vereinigen sich bei dem Dorfe Spreewitz, unterhalb
dessen die S. nach Brandenburg
[* 12] übertritt. Sie fließt nun gegen N. über Spremberg
[* 13] und Cottbus,
[* 14] sodann
gegen WNW. mit zahlreichen Armen durch den obern Spreewald (s. d.) bis Lübben,
[* 15] wo sich die Arme wieder vereinigen, hierauf wiederum
vielarmig gegen N. durch den untern Spreewald und den Nauendorfer oder Prahmsee.
Weiterhin läuft sie über Cossenblatt durch den Schwielochsee, geht über Beeskow, Neubrück, Fürstenwalde
[* 16] durch den
Müggelsee, über Cöpenick
[* 17] durch Berlin,
[* 18] zieht bei Charlottenburg
[* 19] vorüber und mündet bei Spandau.
[* 20] Die S. ist 365 km lang,
ihr Flußgebiet bedeckt 9470 qkm. Links nimmt sie auf bei Lübben die Börste und bei Cöpenick die Dahme (s. d.) oder Wendische
S., rechts das Löbauer Wasser in Sachsen,
[* 21] beim schles. Dorfe Spree die Schwarze Schöps mit der Weißen
Schöps, die Malxe, das schiffbare Rüdersdorfer Kaltfließ mit der Löcknitz, endlich die Panke innerhalb Berlin.
Bei Leibsch, 176,4 km oberhalb ihrer Mündung, wird sie für Kähne von 125 t schiffbar, während weiter oberhalb nur Handkähne
fahren; zwischen Fluthkrug und Große Tränke, wo sie auf 11 km vom Oder-Spree-Kanal (s. d.)
benutzt wird, und ebenso zwischen dem Dämeritzsee und Cöpenick können Kähne von 400 t verkehren. Von hier ist sie kanalisiert
und erlaubt den Verkehr von Schiffen bis zu 500 t, während die vom durchgehenden Verkehr unberührte 31 km lange Strecke
zwischen Große Tränke und Dämeritzsee nur von Kähnen von 100 t befahren werden kann. Die Verbindung
mit der Oder stellen her: der Friedrich-Wilhelms-Kanal und der Oder-Spree-Kanal. AndereKanäle im Spreegebiet sind: der Landwehrkanal,
der Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal (s. die Einzelartikel), der Spreekanal und die zur Dahme gehenden Kanäle (s. Tabelle I
zur Karte: Die Schiffahrtsstraßen des DeutschenReiches, beim ArtikelSchiffahrtskanäle).
(wend. Błóta, d. i. Sümpfe), in der Niederlausitz, der den KreisenCottbus, Lübben und Calau des preuß. Reg.-Bez.
Frankfurt
[* 22] angehörige, 44,5
km lange und bis 11 km breite, etwa 275 qkm bedeckende Bruch, der, von der
Spree vielarmig durchschnitten und bei hohem Wasserstande fast ganz überschwemmt, zahlreiche Dörfer, Kolonien, bedeutende
Waldungen (vorherrschend Erlen), Wiesen, Hutungen und Äcker enthält. Ein Teil des sumpfigen Bodens ist durch Kanäle entwässert
und in Felder und Wiesen verwandelt, der andere mit Holz
[* 23] bestandene Teil im Sommer nur auf Kähnen, im Winter
auf dem Eise zugänglich. Die meist wend. Einwohner treiben außer beträchtlicher Viehzucht
[* 24] und
Fischerei
[* 25] auch starken Gemüsebau (Gurken), dessen Produkte nach Berlin und Dresden
[* 26] verfahren werden. Der S. ernährt etwa 30000 An- und
Bewohner, die noch zum Teil wend. Sprache und Sitte und eine höchst kleidsame Tracht erhalten haben.
Der Obere S. beginnt bei Fehrow, 11 km westlich von Peitz, reicht bis Lübben in einer Länge von 30 km und einer Breite
[* 27] bis 11 km
und bildet ein Oval
[* 28] von 165 qkm. Der Untere S., ärmer an Baumwuchs, nimmt seinen
Anfang unterhalb Lübben, ist gegen 15 km lang und 6 km breit und endet bei dein Nauendorfer oder Prahmsee bei Alt-Schadow.
Der S. hat seine eigentümlichen landschaftlichen Reize und wird von Berlin aus im Frühjahr häufig besucht. -
Volkssagen und Gebräuche aus dem S. (Lpz. 1880); Führer durch den S. (Lübben 1889);
Trinius, Märk. Streifzüge, Bd. 3 (Mind. 1887);
Köhler, Die Landesmelioration des S. (Berl. 1885); Virchow und von Schulenburg, Der S. und der Schloßberg von Burg, prähistor.
Skizze (ebd. 1880); Ackermann, Führer durch den S. (ebd. 1893).
1) Kreis
[* 29] im preuß. Reg.-Bez. Frankfurt, hat 310,31 qkm und (1895) 26 740 (12 790 männl., 13 950 weibl.) E., 1 Stadt, 40 Landgemeinden
und 27 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im KreisS., an der Spree und der Linie Berlin-Görlitz der Preuß. Staatsbahnen,
[* 30] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Cottbus) und einer Reichsbanknebenstelle, besteht aus dem ältern
Teil auf einer Insel der Spree und der größern und regelmäßigern Neustadt
[* 31] am westl. Ufer und hat (1895) 11 122 (5162
männl., 5960 weibl.) E., darunter 449 Katholiken und 42 Israeliten, Postamt
erster Klasse, Telegraph,
[* 32] Fernsprecheinrichtung, Reste der alten Befestigungen, zwei evang., eine kath.
Kirche, Wallfahrtskapelle (1100), altes herzogl. Schloß, jetzt Sitz der Behörden, Realprogymnasium, höhere Mädchenschule,
königl. Webschule, Handels-, gewerbliche Fortbildungsschule, Rettungs-, Krankenhaus,
[* 33] Schlachthaus, Gasanstalt, Vorschußverein,
städtische Sparkasse und Niederlausitzer Nebensparkasse. Hauptindustriezweig ist die Tuchfabrikation (40
Fabrik- und 14 Lohnwebereigeschäfte mit etwa 4000 Arbeitern und einer Jahresproduktion von 170000 StückTuch, Wert 20 Mill.
M.). Ferner bestehen Hut-, Dachpappen-, Maschinen-, Tabak- und Cigarrenfabriken, Dampftischlereien, Ölmühlen, Brauereien und
in der Nähe Braunkohlengruben und Briquettfabriken. Nördlich von S.
der Georgenberg mit weiter Fernsicht. - Die Stadt war abwechselnd im Besitz des Hauses Wettin, der Mark Brandenburg, des Königreichs
Böhmen
[* 35] und des Kurfürstentums Sachsen, bis sie 1815 an Preußen
[* 36] fiel. -
Vgl. Scheltz, Geschichte der Ober- und Niederlausitz
(Halle a. S. 1817); Piper, KaiserArnulf und die Gründung S.s (Spremb. 1886);
Wertsch, Jubiläumsschrift
zur Feier des 1000jährigen Bestehens der Stadt S. (ebd. 1893). -
Sein Buch «Das
entdeckte Geheimnis im Bau und in der Befruchtung
[* 41] der Blumen» (Berl. 1793; neu hg. von Knuth, Lpz. 1894,
und im Faksimiledruck, Berl. 1894) bildete den Ausgangspunkt der Forschungen über die Biologie der Blüten.
Karl, Landwirt, geb. 1787 zu Schillerslage bei Hannover,
[* 42] besuchte das Thaersche Institut zu Celle
[* 43] und zu Möglin
und war seit 1808 in Sachsen und Schlesien praktisch thätig. Er studierte 1821-24 in Göttingen
[* 44] Naturwissenschaften,
wurde 1831 Professor der Landwirtschaft am Karolinum in Braunschweig
[* 45] und ging 1839 als Generalsekretär der Ökonomischen Gesellschaft
nach Pommern,
[* 46] wo er zu Regenwalde seinen Aufenthalt nahm und eine höhere landwirtschaftliche Lehranstalt, die er selbst leitete,
eine Ackerwerkzeugfabrik und andere ähnliche Anstalten gründete. Er starb Besonders haben
durch ihn Bodenkunde und Düngerlehre bedeutende Erweiterung gefunden; auch wendete er zuerst die Lehren
[* 47] der Chemie auf den
Ackerbau an. Seine vorzüglichsten Schriften sind: «Chemie für Landwirte» (2 Tle., Gott. 1831-32),
«Die Lehre von den Urbarmachungen» (2. Aufl.,
ebd. 1845),
«Erfahrungen im Gebiete der allgemeinen und speciellen Pflanzenkultur»
(3 Bde, ebd. 1847-52). Seit 1810 gab er die «Allgemeine landwirtschaftliche Monatsschrift» (Köslin,
[* 49] Berlin und Stettin)
[* 50] heraus.
Kurt, Arzt und Naturforscher, geb. zu Boldekow bei Anklam,
[* 51] studierte zu Halle
anfangs Theologie, später aber Medizin. 1789 wurde er daselbst außerord., 1795 ord. Professor der Medizin. Auch übernahm
er 1797 die Professur der Botanik. Er starb S. schrieb unter anderm: «Versuch einer pragmatischen Geschichte der
Arzneikunde» (5 Bde., Halle 1792-1803; 3. Aufl., 1821-28; 4. Aufl., Bd.
1, von Rosenbaum, Lpz. 1846),
«Historia rei herbariae» (2 Bde., Amsterd.
1807-8),
«Geschichte der Botanik» (2 Bde., Lpz.
1817-18) und «Neue Entdeckungen im ganzen Umfange der Pflanzenkunde» (3 Bde., ebd. 1819-22).
Seine «Opuscula academica» nebst Lebensbeschreibung gab Rosenbaum (Lpz.
1844) heraus.
[* 52] das Zertrümmern fester Massen, besonders das Losreißen von Gesteinsstücken aus ihrem natürlichen Zusammenhang,
mit Hilfe der Spannkraft derjenigen Gase,
[* 53] die sich durch die Entzündung der Sprengmittel entwickeln.
Aloys, Orientalist, geb. zu Nassereut in Tirol,
[* 55] bezog 1832 die UniversitätWien, wo er neben Medizin
besonders die orient. Sprachen studierte, ging 1836 nach London,
[* 56] wo er beim Grafen von Munster eine Stellung
fand, und 1843 nach Kalkutta.
[* 57] Hier erhielt er zunächst eine Stellung im Medizinaldienst und wurde 1845 zum Vorsteher der
Hochschule in Dehli ernannt. 1848 wurde er als Assistent-Resident nach Lakhnau gesandt, um einen Katalog der dortigen königl.
Bibliothek anzufertigen, dessen erster Band
[* 58] 1854 in Kalkutta erschien. 1850 kehrte er nach Kalkutta zurück
und wurde Vorsteher der Mohammed.
Hochschulen zu Kalkutta und zu Hughli und Sekretär
[* 59] der Asiatischen Gesellschaft von Bengalen. 1857 pensioniert, ging er zuerst
nach Heidelberg,
[* 60] 1858 nach Bern,
[* 61] wo er die Professur der orient. Sprachen übernahm. Seit 1881 weilte er als Privatmann in Heidelberg,
wo er starb. Während seiner Wirksamkeit in Kalkutta hat S. eine Reihe der wichtigsten orient.
Werke in der «Bibliotheca Indica» herausgegeben. Ferner veröffentlichte
er die engl. Übertragung von Masudis «Meadows of gold» (Bd.
1, Lond. 1841),
die Ausgaben von Abd ur-Razzak, «Technical terms of the Sufies» (Kalk. 1844) und des
«Gulistan» von Sadi (ebd. 1851). In deutscher Sprache erschien sein Werk: «Das Leben und die Lehre des Mohammed» (3 Bde., Berl.
1861-65),
Sprenggummi, ein zu den Dynamiten (s. d.) und speciell zu den Abeliten (s. d.) gehörendes und von Nobel 1876 entdecktes
Sprengmittel, welches durch Lösen von 8 Teilen Kollodiumwolle in 92 TeilenNitroglycerin bereitet wird. Es bildet eine gelatinartige,
elastische, durchscheinende, blaßgelb gefärbte Masse von der Konsistenz einer starken Sülze, läßt sich leicht biegen,
mit dem Messer
[* 62] schneiden und läßt bei dem stärksten Druck kein Glycerin austreten.
Durch Zusatz von etwas Kampfer (4 Proz.) wird es gegen mechan. Effekte, selbst gegen
Gewehrschüsse, in hohem Grade unempfindlich. Beim Erhitzen verhält sich S. ähnlich dem gewöhnlichen
Dynamit. Für sich explodiert S. beim raschen Erhitzen bei einer Temperatur von 240°, mit Kampfer gemischt kann S. durch langsames
Erhitzen gar nicht mehr zur Explosion gebracht werden. Wie gewöhnlicher Dynamit, so erfordert die S., um zu explodieren,
eines sehr starken Initialimpulses, welcher durch eine besondere Zündpatrone von Gelatinedynamit (s. d.)
gegeben werden und noch größer sein muß als bei gewöhnlichem Dynamit. Gegen Wasser ist sie so unempfindlich, daß sie
unter Wasser bis zum Moment des Gebrauchs aufbewahrt werden kann. Vor dem gewöhnlichen Dynamit hat S. außerdem noch den Vorzug,
schwerer zu frieren und leichter wieder aufzutauen; in Kisten verpackte Patronen bleiben bei
¶
mehr
Kälte von -1 bis 15° wochenlang weich; jedoch zeigt S. bei starkem Temperaturwechsel oft Ausschwitzungen, die zur Vorsicht
mahnen. In seiner Kraft
[* 64] übertrifft die S. den besten Dynamit und hat vor diesem den Vorzug, bei der Explosion mehr schiebend
als brisant zu wirken.
soviel wie Explosionsgeschosse (s. d., ^[= alle für Feuerwaffen benutzten Geschosse, die im oder in der Nähe des Ziels durch eine in ...]Brisanzgranaten und Chrapnel).
(Granate C88) unterscheiden sich von den in der deutschen Artillerie gebräuchlichen Langgranaten (s. d.,
Granate C83) dadurch, daß sie kleine Sprengladungen enthalten und gegen tote und lebende Ziele verwendet werden sollen, während
die Langgranaten große Sprengladungen haben und nur gegen tote (feste) Ziele gebraucht werden.
Außerdem
sind die S. aus Stahleisen gefertigt, 3 Kaliber lang und mit Doppelzünder (s. d.) versehen.
die zum Zertrümmern fester Gegenstände mit diesen in unmittelbare Berührung gebrachte
Sprengstoffmasse. Man unterscheidet 1) S. für Minen (Schießpulver),
[* 66] Sprengen von Eis,
[* 67] Fels und Mauern, Zerstören von Eisen-
und Holzkonstruktionen (brisante Sprengstoffe).
2) S. der Artilleriegeschosse, welche in Art und Größe nach deren Gattung und Bestimmung verschieden ist. Früher wurde
minder brauchbares Schießpulver benutzt, jetzt für gewöhnliche Granaten
[* 68] feinkörniges Pulver, für
Chrapnels sogar Gewehrpulver, für die sog. Sprengstoffgranaten zur Erhöhung der Geschoßwirkung gegen besonders widerstandsfähige
Ziele brisante Sprengstoffe (s. Explosivstoffe), wie Schießbaumwolle, Dynamit, Melinit, Ekrasit, Pikrinsäure u. s. w. Die S.
der Shrapnels ist gering, weil sie nur die äußere Hülle zertrümmern soll, während die Füllkugeln vermöge der dem Geschoß
[* 69] gegebenen Geschwindigkeit in einem spitzen Kegel weiter fliegen, am geringsten bei den Röhren-, etwas größer
bei den Bodenkammershrapnels; zur Erzeugung einer beobachtungsfähigern Sprengwolke wird die S. vielfach mit Kohlenstaub oder
Graphit gemengt. Am größten ist die S. der Sprengstoff- (Brisanz-, Minen- oder Torpedo-) Granaten; sie erreicht bei dem franz.
220- und 270 mm-Mörser die Größe von 33 und 60 kg.
(Dynamitgesetz). Das Umsichgreifen anarchistischer Dynamitattentate, in Deutschland
[* 71] insbesondere
das Niederwaldattentat (s. Niederwald), führte in einer Neihe von Staaten zu besondern gewerbepolizeilichen Präventivvorschriften
und strengen strafrechtlichen Bestimmungen gegen den verbrecherischen und gemeingefährlichen Gebrauch von Sprengstoffen,
zuerst in England durch Gesetz vom dem das deutsche S. vom
und das mit diesem zum
Teil übereinstimmende österreichische vom nachgebildet sind.
Das deutsche Gesetz gestattet Herstellung, Vertrieb und Besitz von Sprengstoffen sowie Einführung derselben, unbeschadet der
bestehenden sonstigen Beschränkungen, nur mit polizeilicher Genehmignng. Wer sich mit Herstellung oder Vertrieb beschäftigt,
hat ein, jederzeit der Behörde vorzulegendes Register zu führen, aus welchem die Menge der Sprengstoffe
und deren Verbleib ersichtlich ist. Für Sprengstoffe, welche vorzugsweise als Schießmittel dienen, gelten diese Bestimmungen,
vorbehaltlich abweichender landesrechtlicher Vorschrift, nicht, demgemäß nach einem Beschluß des Bundesrates nicht für
fertige Gewehr-, Pistolen- und Revolverpatronen, welche rauchschwaches, aus nitrierter Pflanzenfaser ohne
Zusatz anderer Explosivstoffe hergestelltes Pulver enthalten, und nicht für zum Schießen
[* 72] aus Jagd- oder Seitengewehren dienende
rauchschwache Pulver, die aus gelatinierter Schießwolle oder sonstiger nitrierter Pflanzenfaser ohne Zusatz anderer explosiver
Stoffe hergestellt sind und gekörnt (in Körnern von nicht über 5 mmDicke) oder in Plättchen von nicht
über 4 mm Seitenlänge und 0,1 mmDicke in den Handel gebracht werden.
Die erteilte Erlaubnis bleibt stets widerruflich. Gegen ihre Zurücknahme ist nur Beschwerde an die vorgesetzte Behörde zulässig.
Die nach der Gewerbeordnung für die Anlage einer Sprengstofffabrik erteilte Genehmigung giebt nicht die Befugnis, die Fabrik
zu betreiben, wenn nicht die nach dem S. erforderliche Erlaubnis erteilt ist, oder weiter zu betreiben,
wenn diese Erlaubnis zurückgezogen ist. Unter Strafe gestellt sind:
1) Vorsätzliche Herbeiführung einer Gefahr für Eigentum, Gesundheit oder Leben eines andern durch Anwendung von
Sprengstoffen.
2) Verabredungen und Vorbereitungshandlungen durch Herstellung, Anschaffung, Bestellung von Sprengstoffen mit Absicht
des verbrecherischen Gebrauchs.
5) Verletzung der vorstebend berührten gewerbepolizeilichen Anordnungen. Die Regelstrafe in den Fällen 1-3 ist Zuchthaus
in verschiedenen Abstufungen, Todesstrafe, wenn durch die verbrecherische Anwendung der Tod eines Menschen herbeigeführt wird
und der Thäter diesen Erfolg voraussetzen konnte; im Falle 4 Gefängnis bis zu 5 Jahren und im 5. Falle
Gefängnis von 3 Monaten bis zu 2 Jahren. Über den Transport von Sprengstoffen s. Pulvertransport. Ähnliche Gesetze haben noch
Italien
[* 73] (Sicherheitspolizeigesetz vom Art. 21-23 und Strafgesetzbuch vom gleichen Tage, Art.
300, 301, 462, 469) und Frankreich (Gesetz vom (S. auch Bd. 17.)
[* 39] eine Baukonstruktion, deren man sich zum Überspannen von freien Räumen bedient, welche weiter sind,
als es die Tragfähigkeit einfacher Balken gestattet. Dasselbe hat mit dem Hängewerke (s. d.) gleichen
Zweck, unterscheidet sich aber von demselben dadurch, daß, während bei letzterm der Balken von oben an einem oder mehrern
Punkten gehalten wird, beim S. diese Unterstützung von unten her stattfindet. Außerdem übt das S. einen Seitendruck auf
die Widerlager aus. Je nach der Zahl der Unterstützungspunkte unterscheidet
¶
mehr
man 1) das einfache S. oder Sprengbock (s. Fig. 1), welcher aus dem Spannbalkena, den beiden Sprengstreben b b, den beiden Klebpfosten
c c und dem Unterzug d besteht, gültig für eine Spannweite von 7,5 bis 9 m. 2) Das doppelte S. oder Sprengbock
[* 74]
(Fig. 2), gültig
für 10 bis 12 m Spannweite, bestehend aus dem Spannbalkena, den beiden Sprengstreben b b, den beiden Klebpfosten
c c, dem Spannriegel d, den doppelten Zangen e e, welche entweder senkrecht zur Richtung des Spannbalkens oder der Sprengstreben
angeordnet werden können.
Die Sprengstreben mit dem Spannriegel tragen alsdann die Unterzüge in Entfernungen von 3 bis 4 m, auf
welche die Balkenlage
[* 75] aufgekämmt wird, welche letztere bei Brücken
[* 76] den Bohlenbelag der Brückenbahn trägt. Bei größern
Spannweiten werden mehrere Sprengböcke ineinander geschoben (wie z. B. in
[* 74]
Fig. 3), so
daß die Spannriegel derselben aufeinander liegen und durch eiserne Bolzen und hölzerne Dübel miteinander befestigt
werden. Der stumpfe Schnitt in der Halbierungslinie des Winkels, welchen Spannriegel und Sprengstrebe bilden, wird durch die
Doppelzangen gedeckt, auch wendet man statt ihrer gußeiserne Schuhe an. Bei der Konstruktion hölzerner Brücken durch Nebeneinanderreihen
von Sprengböcken entstehen sog. Brückenjoche, bei welchen sich die Sprengstreben gegen Schwellen ansetzen, welche den Querverband
der einzelnen Brückenjoche vermitteln. Ob man bei einem zu überspannenden Raume ein Hängewerk
[* 77] oder ein S. anwenden soll,
richtet sich nach den Umständen; so wird man, wo eine freie untere Ansicht der Balkenlage gewonnen werden soll, z. B. bei
Zimmerdecken u. s. w., Hängewerke anwenden, während man S. anbringt, wo die obere Fläche der Balkenlage
in Betracht kommt, z. B. bei Brücken. Sehr oft bringt man S. und Hängewerke zugleich an, welche sich gegenseitig ergänzen,
z. B. bei Dachkonstruktionen über größern Sälen, wo es gilt, nicht nur die Saaldecke
von oben, sondern auch das Dach
[* 78] von unten zu stützen; ferner bei Holzbrücken, wo das S. die Brückenbahn
unterstützt und das an beiden Seiten befindliche Hängewerk zugleich das Brückengeländer bildet oder (bei überdeckten
Brücken) das Dach trägt. (S. Holzbrücken.)
die zertrümmernde Wirkung einer Sprengladung (s. d.) gegen den Gegenstand, mit dem sie in Berührung
gebracht wird. Insbesondere besteht die S. eines Geschosses zunächst in der Zertrümmerung der Geschoßwand,
so beim Shrapnel
[* 79] und bei der Granate; bei letzterer kommt hinzu die Wirkung gegen die Teile des Zieles, mit denen die Granate
bei der Detonation in unmittelbarer Berührung ist, je nach Art des Zieles und der Eindringungstiefe des Geschosses eine durchschlagende
oder minenartige. Gegen leicht entzündliche Stoffe des Zieles kann sich auch eine Brandwirkung der Sprengladung
äußern; hierzu werden event. besondere Brandgeschosse (s. d.) verwendet.
oder Kaff, die beim Ausdreschen der Körnerfrüchte abfallenden Spelzen und Samenhüllen, Grannen, vermengt mit
Blättern, entkörnten Ähren und Stengelteilen.
Die S.
ist im allgemeinen etwas reicher an Protein und
Fett als das zugehörige Stroh, also auch etwas nahrhafter.
minder richtig Spruchwort, im weitesten Sinne ein dem Volksmunde entsprungener, in ihm oder auch in der
Litteratur sich fortpflanzender Ausspruch von präciser, gern bildlicher Form und eindrucksvollem, sinnfälligem
Gepräge, der sich bei bestimmten Anlässen als natürlicher Ausdruck einer bewährten Erfahrung wie von selbst einstellt.
Durch seine volkstümliche Herkunft und allgemeine Beliebtheit unterscheidet er sich von den persönlichen Denk- und Wahlsprüchen
und den meist litterar.
Quellen entnommenen Sentenzen. Doch ist nicht gerade ausgeschlossen, daß auch glücklich gefaßte
Aussprüche litterar. Ursprungs (z. B. aus der Bibel)
[* 81] allmählich zum S. werden; dahin gehören namentlich manche der sog.
geflügelten Worte. Das sicherste Kriterium für das S. wird immer seine kurze, volkstümliche Form und sein volkstümlicher
Gebrauch sein müssen: nur der thatsächliche Erfolg, die wiederholte Anwendung im Munde anderer Leute
als des Autors macht ein Wort zum S. Von jeher hat man das S. als Quelle
[* 82] reicher Lebensweisheit geschätzt. Besondere Bedeutung
hat es außerdem auch für Sprachkunde und Kulturgeschichte.
Seit dem 16. Jahrh. begann man in Deutschland die einheimischen S. zu sammeln und zu erklären. Die wichtigsten ältern Sammlungen
sind die von Tunnicius (zuerst 1513), Joh. Agricola (zuerst 1529), Sebast. Frank (1541 u. ö.), von einem Ungenannten in Egenolffs
Verlag (1548), von Eyering (1601), Petri (1605), Lehmann (zuerst 1630), Blum (1780) u. s. w. Mit Wagener (1813), dessen Sammlung 3737 S.
enthält, beginnt die Gruppierung unter alphabetisch geordneten Hauptbegriffen, eine Form, die Körte
(1837) mit 7202, Eiselein (1838) mit etwa 12000 und Simrock (1846) mit 12 396 S. als die zweckmäßigste beibehielten.
Doch ist man einer vollständigen Sammlung des reichen deutschen Sprichwörterschatzes erst näher gekommen, seit die wissenschaftliche
Erforschung der Volksmundarten auch aus diesen die üblichen S. gesammelt hat; es giebt Sammlungen für
die Schweiz
[* 83] von Sutermeister und Curti, für die Alpenländer von Hörmann, für Schwaben von Birlinger, für die Oberpfalz
von Schönwerth, für Bayern
[* 84] von Sailer, für Luxemburg
[* 85] von Dicks, für Nassau von Kehrein, für Köln
[* 86] von Honig, für die GrafschaftMark von Woeste, für Waldeck
[* 87] von Curtze, für Franken von Hartmann, für Sonneberg
[* 88] von Schleicher, für Rudolstadt
[* 89] von Wagner, für Friesland von Johansen, Dirksen und Kern, für Göttingen von Schambach, für Westfalen
[* 90] von Prümer, für Meiderich
von Dirksen, für Oldenburg
[* 91] von Lübben, für Bremen
[* 92] von Mindermann, für Niederdeutschland von Eichwald, W. Schröder und Eckart,
für die Altmark von Schwerin,
[* 93] für Brandenburg von Engelien, für Schlesien von Langer und Peter, für Ostpreußen
[* 94] von Frischbier, für Siebenbürgen
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mehr
von Schuster. Den gesamten deutschen Sprichwörterschatz wohlgeordnet in übersichtlicher Fassung bietet das «Deutsche
[* 96] Sprichwörter-Lexikon» von Wander (5 Bde., Lpz. 1867-80),
das etwa 300000 S. enthält und durch die vergleichende Zusammenstellung von «S.
der german. und roman. Sprachen» von Ida von Düringsfeld (2 Bde., Lpz.
1872-75) eine wünschenswerte Ergänzung findet. -
Vgl. noch Borchardt, Die sprichwörtlichen Redensarten
im deutschen Volksmund nach Sinn und Ursprung erläutert (5. Aufl., von Wustmann, Lpz. 1895).
Carlo Landberg («Proverbes et dictons du peuple arabe»,
Bd. 1, Leid. 1883) und Snouck-Hurgronje («Mekkanische S. und Redensarten», Haag
[* 98] 1886); 4500 nationale S. der Armenier gab der
Mechitarist Simon Guilardian heraus (Vened. 1880). Sammlungen griechischer S. wurden schon in alter Zeit
veranstaltet; erhalten sind uns nur die der spätern Grammatiker. (S. Parömie.) Über mittelgriechische
S. handelt Krumbacher (in den «Sitzungsberichten» der MünchenerAkademie, 1893). G. Kavardio auf der InselKorfu
[* 99] hat 1876 eine
Sammlung neugriechischer S. herausgegeben, von der aber nur sechs Bogen,
[* 100] 1141 S. enthaltend, erschienen sind. Eine große
Anzahl griechischer und lateinischer S. gab Erasmus in seinen viel gelesenen «Adagia» (zuerst
Par. 1500) heraus, die in sehr vielen Auflagen und Bearbeitungen erschienen sind (letzte Ausg. von Suringar, Utrecht
[* 101] 1873,
der auch Heinr. Bebels «Proverbia germanica» mit Parallelen neu herausgab, Leid. 1879). Über die griechischen und römischen
S. handelten ferner Leutsch und Schneidewin (in ihrer Ausgabe der «Parömiographen», Gott. 1839),
C. S.
Köhler («Das Tierleben im S. der Griechen und Römer»,
[* 102] Lpz. 1881). Sammlungen lateinischer S., teils mit, teils ohne deutsche
Übertragung, hat man von Gruter (1610),
Otto (1890). Das geordnetste und vollständigste nichtdeutsche Sprichwörterwerk ist das «Spreekwoordenboek»
der niederländ. Sprache von Harrebomée (3 Bde., Utrecht 1858-65). Ein nordisches Sprichwörter-Lexikon
von Pastor Strömbäck in Öregrund (Schweden),
[* 103]
die schwedischen, norwegischen, dänischen und isländischen S. umfassend,
liegt druckfertig in der königl. Bibliothek zu Stockholm,
[* 104] nur der Herausgabe harrend. Dänische S. teilte Mau («Dansk Ordsprogs-Skat», 2 Bde.,
Kopenh. 1879),
schottische Hislop («The proverbs of Scotland», Glasg.
1862) mit. Franz. Sprichwörtersammlungen gaben Quitard («Dictionnaire des proverbes
français», Par. 1842; dazu seine «Études sur
les proverbes français», ebd. 1860) und Le
[* 105] Roux de Lincy (2. Aufl., 2 Bde.,
ebd. 1859); Bladé stellte besonders zusammen die S. der Armagnaken (ebd. 1880), Canel die normannischen
S. (Rouen
[* 106] 1859) u. s. w. In Italien brachte Giuseppe Pitré (1882) 13000 S. auf; dazu kamen toscanische S. von Giusti (Flor. 1853),
venetische von Pasqualigo (Vened. 1879), lombardische von Bonifacio (Mail. 1858) und mailändische von Restelli.
Für Spanien
[* 107] sammelte Sbarbi («El refranero general español», 10 Bde., Madr.
1874-78); altspanische S.und sprichwörtliche Redensarten gab
Haller heraus (2 Bde.,),
ein «Liber proverbiorum polonicorum (Księga przystów polskich)» S. Adalberg (Warschau
[* 109] 1889-94).
Vergleichende Sprichwörtersammlungen veranstalteten Gaal, «Sprichwörterbuch
in sechs Sprachen» (Wien 1830),
und Marin, «Ordspråk» (Stockh. 1867); vgl.
auch die Studie von Wahl, Das S. der neuern Sprachen (Erf. 1877). Allgemeine, über alle Litteraturen sich
erstreckende Verzeichnisse von Sprichwörtersammlungen geben Nopitsch in seiner «Litteratur
der S.» (2. Ausg., Nürnb. 1833); Duplessis, «Bibliographie parémiologique» (Par. 1847); nur deutsche Sammlungen verzeichnet
Zacher, «Die deutschen Sprichwörtersammlungen» (Lpz.
1852).
eine Stange, mit der man Bootsegel ausspannt, indem man sie diagonal zwischen die äußere
obere und die innere untere, an dem Mast befestigte Ecke steckt. (S. Segel.)
(Callithrix), Marmosets, Sagouins, Gattung der neuweltlichen Affen
[* 110] (s. d.) von sehr schlankem Körperbau,
mit hohem, pyramidalem Schädel, hohen, breiten, ziemlich weit auseinander gerückten Unterkieferästen, fast gerade aufeinander
stehenden Schneidezähnen und langem, dünnem Schwänze.
(Antilope euchore Forster), eine der schönsten Antilopen von 1,5 m Länge und 85 cm Schulterhöhe, von prachtvoll
gelbbrauner Farbe, die sich in einem breiten Streifen zwischen Schulter- und Hüftgelenk zu dunkelbraun verstärkt; die
Unterseite, die Innenseite der Beine, die Schwanzgegend und ein von ihr über den halben Rücken sich erstreckender Streifen,
die Schnauze und Backen sind rein weiß. Die 30-40 cm langen Hörner sind zusammen leierförmig. S. bevölkern in TruppsAfrika
[* 113] vom Kapland bis über den Äquator hinaus und unternehmen bisweilen in ungeheuren Scharen weite Wanderungen.
Das herrliche, 3 m hoch und 5 m weit springende Tier liefert ein vorzügliches Wildbret, wird lebend aber nur selten gefangen
und gelangt nur in vereinzelten Exemplaren nach Europa.
[* 114] Für etwa 600 M. wird das Stück hier verkauft, hält sich aber nur
ausnahmsweise längere Zeit.
Fontäne (Fontaine), ein Brunnen,
[* 115] bei welchem das Wasser, durch seinen eigenen Druck
in einem oder mehrere Strahlen emporgetrieben, in ein Becken zurückfällt. Die Hydrostatik
[* 116] lehrt, daß in zwei miteinander
verbundenen Röhren
[* 117] (Kommunizierenden Röhren, s. d.) das Wasser stets gleich hoch steht, oder
daß das Wasser stets zu derselben Höhe wieder hinaufzusteigen strebt, von welcher es hinabfiel. Denkt
man sich ein Wassergefäß oder einen Teich auf einem Berge und von diesem eine Röhre abwärts geführt und dann wieder etwas
steigend, so wird das Wasser, das aus dem Teich u. s. w. durch die Fallröhre hinabsteigt, durch die aufsteigende Röhre wieder
nach aufwärts streben und so hoch steigen wollen, als es herabfiel. Der Widerstand der Luft und die durch
die Reibung
[* 118] in der Röhre absorbierte Kraft bewirken jedoch, daß der Strahl im Freien nicht wieder ganz so hoch aufsteigt,
als er fiel. Durch den natürlichen Wasserdruck steigt z. B. der Strahl der Bohrbrunnen (s. d.). S. für öffentliche
Anlagen und Gärten werden entweder durch den Druck der Wasserleitung
[* 119] oder durch Pumpwerke
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