S. hat 5
Trockendocks, deren größtes, das Prince-of-Wales-Dock, 228 m lang, 27,7 m breit und beim
Hochwasser der
Flut 9,9
m tief ist. Eingeführt wird namentlich Getreide,
[* 2] Fleisch,
Käse,
Früchte,
Kaffee, Zucker,
[* 3]
Tiere,
Wolle, Felle und Holz.
[* 4] Zur
Ausfuhr kommen Baumwollfabrikate, besonders Kleider, Leder,
Hüte, Eisenwaren, Kurzwaren und
Bücher. Regelmäßiger
Lokaldampferverkehr besteht mit Wight, Portsmouth,
[* 5]
Havre,
[* 6] Cherbourg
[* 7] und St. Malo sowie den
Kanalinseln. Im ganzen verkehrten
ohne die Küstenschiffahrt (1896) 24 332 Fahrzeuge mit 6,88 Mill.
Tonnengehalt im
Hafen. Der Hauptbahnhof der
London- und
South-Eastern-Bahn
liegt unweit der Docks; Pferdebahnen gehen bis Shirley und Portswood im NW. und N., eine
Dampffähre nach Itchen. Unweit Netley das Victoria-Hospital. - S. bestand schon in der sächs.
Zeit; Richard Löwenherz, Eduard III. und
Heinrich V. schifften ihre
Heere hier ein.
(spr. ßauth),Hauptstadt des County St.
Joseph im nordamerik.
StaateIndiana, nahe der Nordgrenze des
Staates,
am St. Josephfluß, der Wasserkraft liefert, Eisenbahnknotenpunkt, zählte 1880: 13 280, 1890: 21 819 E.,
hat ein schönes Gerichtshaus und bedeutende
Industrie.
Hier sind große Wagenfabriken, darunter die von Studebaker, Fabriken
von Pflügen und Papier, ferner von Flanell,
Garn, Spielzeug, Kinderwagen u. s. w. 7 km entfernt ist die kath.
Notre-DameUniversity.
(fpr. ßauthkŏt), Johanna, religiöse Schwärmerin, geb. 1750 in
Devonshire als Tochter eines Landmanns,
trat zu den Wesleyanern (s.
Wesley) über, wurde aber ausgestoßen, weil sie Visionen zu haben vorgab. Als sie
sich für die
Braut des göttlichen Lamms in der Offenbarung des
Johannes (12,1) ausgab und behufs Vorbereitung auf den Messias
die Sabbatfeier wieder einführte, bildeten sich um sie Gemeinden (Neuisraeliten, Sabbatianer). 1813 gab sie vor, mit dem
neuen Messias schwanger zu gehen. Sie starb -
(spr. ßauthdaun-), die beste aller engl. Schafrassen;
der
Kopf ist klein und bis zu den
Augen verwachsen mit der charakteristischen Vertiefung im
Stirnbein über den
Augen. Die
Brust
ist weit und tief mit stark gewölbten Rippen, die horizontal vom Rückgrat ausgehen. Der Rücken ist
gerade, das Knochengerüst ist fein, die
Beine sind eher kurz, dunkel oder gesprenkelt. Die Rasse ist frühreif und läßt
sich leicht mästen, wobei sie sich durch ein hohes
Schlachtgewicht auszeichnet. Das Schurgewicht geht bis zu 3 kg. Die
Wolle
ist 8-10 cm lang und die Feinheit schwankt zwischen 24 und 31,8
mm. Gegründet wurde die Rasse von Ellmann,
ausgebildet hat sie aber erst J. Webb in Brabraham. Das S. war früher in
Deutschland
[* 8] sehr begehrt, ist aber in letzter Zeit
durch
Hampshire- und Oxfordshiredownschafe stark zurückgedrängt worden. -
(spr. ßauth ihstern), s.
Großbritannische Eisenbahnen. ^[= # Die Eisenbahnen Großbritanniens umfaßten 1. Jan. 1892 insgesamt 20191 Miles = 32490 km. Hiervon ...]
(spr. ßöthénnd),Stadt in der engl.
Grafschaft Essex, links an der Themsemündung,
Station der Eisenbahn
London-Tilbury-S., zählt (1891) 12 333 E., ist Hauptstation der Küstenwachten und hat viel besuchtes Seebad, ein
Theater,
[* 9] Leuchtturm und schöne Esplanade mit
Pier.
(spr. ßöthern peßiffik), s.
Amerika^[= Der Name A. wurde 1507 von dem deutschen Gelehrten Waldseemüller (oder Waltzemüller) zu St. ...]
[* 10] (Eisenbahngesellschaften).
(spr. ßauthĕ),Robert, engl. Dichter und histor.
Schriftsteller, geb. zu
Bristol, studierte seit 1792 in Oxford
[* 11]
Theologie, verließ aber wegen seiner freisinnigen
Ansichten schon 1794 die
Universität, begab sich nach seinem Geburtsort und trat hier mit einer Sammlung von Gedichten auf,
der er bald ein romantisches, jugendlich überspanntes Epos «Joan
of
Arc» folgen ließ. Um dieselbe Zeit schrieb er ein ultrarevolutionäres
Drama«Wat Tyler». Er lebte dann einige Zeit in
Portugal
[* 12] und
Spanien, hierauf in Greta bei
Keswick in
Cumberland. 1801 erschien sein Epos «Thalaba the destroyer», eine arab.
Dichtung von großer Schönheit, 1804 «Metrical tales», 1805 «Madoc»
und 1810 «The curse of Kehama», sein größtes dichterisches Werk, eine
auf Hindusagen beruhende phantastische Erzählung, die sich durch
Treue der Lokalfärbung auszeichnet. S. nahm dann thätigen
Anteil an der toryistischen «Quarterly Review», und wurde 1813 zum
Poet laureate ernannt.
Ein neues Gedicht «Roderick, the last of the Goths»
(1814; neu hg. von H.
Morley, 1891) fand wenig Beifall, und seine «Vision of Judgement» (1821)
ward von
Byron mit
Recht gegeißelt. Er schrieb noch eine große Anzahl prosaischer Werke, namentlich geschichtliche, wie die
gründliche, aber weitschweifige «History of
Brazil» (3 Bde., 1810-19) und die
poet. «History of the Peninsular war» (3 Bde.,
1823-32);
biographische, wie «Life of Nelson» (2 Bde.,
1813; neu hg. von H.
Morley 1886),
ein allbeliebtes
Buch, «Lives of
British admirals» (5 Bde., 1833-40),
«Life of
Wesley» (1820)
und «Life of
Bunyan» (1830);
religiöse, wie das «Book of the church» (3. Aufl.
1825);
sociale, wie die «Letters from England» (3 Bde.,
1807),
in denen er den Charakter eines span. Reisenden annahm, und
«SirThomasMoore, or colloquies on the progress of society»
(2 Bde., 1829);
politische, z. B. die Political essays", und endlich Umarbeitungen mittelalterlicher
Romane: «Amadis de
Gaul»
(4 Bde., 1803),
«Palmerin of England» (1807) u. a. Gemischten
Inhalts sind «The Doctor» (5 Bde.,
1834-37 u. ö.),
vielleicht die anziehendste seiner
Schriften, eine Fundgrube scharfsinniger, oft paradoxer Bemerkungen, «Omniana»
(2 Bde., 1812) u. a. 1839 heiratete
er die Dichterin Karoline
AnneBowles (1787-1854).
1840 wurde S. von einer
Lähmung befallen und versank in einen
bewußtlosen Zustand, in welchem er bis an seinen
Tod in Greta) verharrte. Seine poet. Werke erschienen gesammelt
in
London
[* 13] (10 Bde., 1837; neue Aufl.
1851). Seinen Briefwechsel veröffentlichte sein Sohn Charles Cuthbert S. (6 Bde.,
Lond. 1849-50); auch Warter gab «Letters» (4
Bde., ebd. 1856) von S. heraus. -
(spr. ßauth), ein Quellarm des
Nebraska (s. d.). ^[= # oder Platte-River, Fluß in Nordamerika, entspringt in Colorado im Felsengebirge, windet sich ...]
(spr. ßauth kennsingt'n), s. London^[= # (spr. lönnd'n), Hauptstadt des Britischen Reichs, die größte Stadt der Erde und Mittelpunkt ...] (Unterrichts-und Bildungswesen).
(spr. ßauth-), Municipalborough in der engl.
GrafschaftLancashire, südlich am Mündungsbusen des Ribble in die Irische See, Station der Linien Liverpool-S. (19 km) und
Wigan-S. der Lancashire-Yorkshire-Eisenbahn, zählt (1891) 43 026 E. und hat ein Seebad, eine Wasserheilanstalt, Wintergarten,
Pier, botan. Garten.
[* 16] Im SO. liegt Birkdale mit 12 387 E. [s. Queensferry.
(spr. ßauth schihlds), Municipal-, County- und Parlamentsborough in der
engl. Grafschaft Durham, an der Mündung des Tyne in die Nordsee, hat (1891) 78 431 E. und mit Jarrow (s. d.), das mit
S. immer mehr verwächst, 112 113 E. S. besitzt eine Stadthalle, die zugleich als Börse und Markthalle
dient, neun Kirchen, Versorgungshaus, Docks, Schiffswerfte; sehr bedeutende Glas-, Topfwaren-, Soda- und Alaunfabriken, Brennerei
und Seilerbahnen. Im Warenverkehr, insbesondere Kohlenausfuhr, bildet es ebenso wie North-Shields am Nordufer und Tynemouth
(s. d.) einen Vorhafen von Newcastle (s. d.).
(spr. ßötherk), Stadtteil und Schuldistrikt von London, rechts von der Themse, in der GrafschaftSurrey, hat
als Parlamentsborough 3 Abgeordnete und (1891) in 28 156 Häusern 223 549 E.
(spr. ßauth-), Municipalborough in der engl. GrafschaftSuffolk, an der Mündung des Blythe in die Nordsee,
hat (1891) 2311 E., Seebad;
Segeltuchfabrikation, Seesalzsiederei und Heringsfang.
Auf der Reede fand eine
unentschiedene Seeschlacht zwischen der engl.-franz. Flotte unter dem Herzog von Jork und den Holländern unter de Runter statt.
(spr. ßu-; frz. souveraineté, vom mittellat.
superanitas), die andern übergeordnete, absolut, d. h. auch nach außen, oder nur relativ,
d. h. nur im Innern höchste polit. Gebieltsgewalt. Nach der Staatslehre
des Mittelalters gab es zwei höchste Gewalten, Papst und Kaiser, denen von Gott die zwei Schwerter,
[* 19] das geistliche und das
weltliche, verliehen seien, um die Christenheit zu beschirmen und zu beberrschen, und die sich gegenseitig helfen und unterstützen
sollten.
Die Oberhäupter der europ. Staaten außerhalb des DeutschenReichs erkannten jedoch die Obergewalt des
röm. deutschen Kaisers nicht an und sahen sich als von der kaiserl. Gewalt eximiert an. Seit der Reformation war die Zweischwertertheorie
überwunden, und es kam die Auffassung zur Geltung, daß S. sowohl im Verhältnis zu andern Staaten als
im Verhältnis zu den Unterthanen ein Attribut jedes Staates sei. Besonders einflußreich war hiefür Bodin (s. d., 1530-96),
der den Begriff der S. zum Mittelpunkt des Staatsrechts machte. (Vgl. Hancke, Bodin. Eine Studie über den Begriff der S., Bresl.
1894; Rehm, Geschichte der Staatsrechtswissenschaft, Freiburg
[* 20] 1896, §.48: Landmann, Souveränitätsbegriff bei den
franz. Theoretikern bis Rousseau, Lpz. 1896; Dock,
[* 21] Der Souveränitätsbegriff seit Bodin bis auf Friedrich d. Gr., Straßb.
1896.) In allen polit. Gemeinwesen muß man zu einer Potenz aufsteigen können, über welcher es keine höhere mehr giebt.
Da diese Gewalt die Staatsgewalt ist, so erscheint die S. als eine Eigenschaft der Staatsgewalt und wird
infolgedessen geradezu mit ihr identifiziert. Die Staatsgebilde, die dabei einer andern Gewalt untergeordnet, also nur relativ
souverän sind, so z. B. die Vasallenstaaten der Türkei,
[* 22] nennt man auch beschränkt oder halb souverän.
Eine angesehene, aber nicht die herrschende Lehre
[* 23] in Deutschland geht dahin, daß die S. eine absolute, also
unteilbare und unbeschränkte Gewalt sein müsse, und (besonders Laband) erklärt dann, S. sei dem Staat nicht wesentlich,
es gäbe auch nichtsouveräne Staaten. Die an der Anschauung festhalten, daß E. nur dem Staat zustehe, leugnen dann entweder
die Möglichkeit von zusammengesetzten Staaten (Seydel in München)
[* 24] oder erklären die sog. zusammengesetzten Staaten
für Einheitsstaaten, die sog. Gliedstaaten in denselben also für Provinzen (Zorn). Nach Seydel ist das Deutsche Reich
[* 25] kein
Staat, sondern nur eine Gesellschaft völlig unabhängiger Staaten, nach Zorn ist nur das ReichStaat, Preußen,
[* 26] Bayern
[* 27] u. s. w.
der Sache nach Staatsprovinzen.
Nicht nur dem Staat selbst, sondern auch dem Träger
[* 28] der Staatsgewalt wird S. beigelegt; hier bedeutet souverän
das höchste Staatsorgan (s. Souverän). In der Litteratur des Naturrechts seit dem 17. Jahrh. stehen hier zwei Ansichten schroff
einander gegenüber. Die einen schreiben dem Volk die S. als ein unveräußerliches und unverlierbares Recht zu, die andern
geben von der Fürstensouveränität
¶
mehr
aus. Beide Theorien sind der Erkenntnis gewichen, daß es von der histor. Entwicklung und der konkreten Verfassungsform eines
bestimmten Staates abhängt, wem die souveräne Gewalt in demselben zusteht; in den Republiken regelmäßig der Gesamtheit
des Volks, in den Monarchien regelmäßig (anders in Belgien,
[* 30] wo die Verfassung besagt: «tous les pouvoirs
émanent de la nation») dem Fürsten. Demgemäß bezeichnet man auch die Oberhäupter der monarchischen Staaten als Souveräne,
die ihnen zustehenden Ehrenrechte als Souveränitätsrechte, und man nennt sogar ihre Familien souveräne oder regierende
Häuser. -
Vgl. G. Meyer, Lehrbuch des deutschen Staatsrechts (4. Aufl., Lpz. 1895), §§. 1, 6,12-14.
(spr. ßuwéstr), Emile, franz. Roman- und Bühnendichter, geb. zu Morlaix (Finistère), redigierte
ein liberales Provinzialblatt in Brest und begab sich 1836 nach Paris,
[* 31] wo er sich zuerst durch Skizzen und Schilderungen des
Volkslebens in der Bretagne bekannt machte. Dazu kam später eine lange Reihe von Romanen, Dramen und Vaudevillen,
die durchweg von Talent zeugen. Er starb zu Paris. In seinen Romanen (z. B. «Les derniers Bretons», L'homme el l'argent,
«Confessions d'un ouvrier, »Un philosophe sous les toits" u. s. w.) tritt die
moralisierende Richtung zu stark hervor. Seine dramat. Dichtungen (z. B. «Henri Hamelin», «L'oncle Baptiste», «La Parisienne»,
«Le
[* 32] mousse» u. s. w.)
verherrlichen die Tugenden der niedern Volksklassen. Am gelungensten sind seine kleinern Erzählungen und Volksmärchen. Seine
«Causeries historiques et littéraires» (2 Bde.,
Par. 1854) sind eine Sammlung histor. und litterar. Essays. Seine Werke umfassen 60 Bände in der «Collection Lévy».
(spr. ßuwinnjih), Stadt im Arrondissement Moulins des franz. Depart.
Allier in Bourbonnais, links an der Queune (linkem Zufluß des Allier), an der Linie Moulins-Montluçon der Orléansbahn, hat
(1896) 1765, als Gemeinde 3131 E.; Eisen- und Glashütten, Fabrikation von Wachslichtern, Briquettes und Handel mit Getreide,
Eisen
[* 33] und Wein. S. hat noch im 17. Jahrh. wiederhergestellte Reste einer Priorei der
Cluniacenser, besonders eine schöne got. Kirche aus dem 11. und 12. Jahrh. mit zwei roman. Türmen, prächtigem Altarblatt
und Grabmälern bourbonischer Herzöge.
(spr. ßoĭsa botelljo),Adelaide
[* 34] Marie Emilie, Marquise von, verwitwete Gräfin Flahault, geborene Filleul,
franz. Romanschriftstellerin, wurde auf dem Schlosse Longpré in der Normandie geboren, heiratete 1784 den
Grafen Flahault, der 1793 zu Arras
[* 35] unter Jos. Lebon guillotiniert wurde. Sie selbst floh mit ihrem Sohne nach England, wo sie
ihr Meisterwerk «Adèle de Sénange, on lettres de Lord Sydenham» (2 Bde., Lond.
1794; 2. Ausg., Hamb. 1796 u. ö.) vollendete.
In Hamburg,
[* 36] wohin sie sich 1796 begab, schrieb sie dann «Émile
et Alphonse, ou le danger de se livrer à ses premières impressions» (3 Bde.,
Hamb. 1799; 2 Bde., Par.
1805). 1798 nach Paris zurückgekehrt, heiratete sie 1802 den portug. Gesandten Joze Maria de S. (geb.
gest. Seit 1825 zum zweitenmal verwitwet, starb sie zu
Paris. Sie gab nacheinander «Charles et Marie» (Par.
1802),
«Eugène de Rothelin» (2 Bde.,
ebd. 1808),
«Eugènie et Mathilde, ou mémoires de la famille du comte de Revel» (3
Bde., ebd. 1811),
«Mademoiselle de
Tournon» (2 Bde.,
ebd. 1820),
«La comtesse de Fargy» (4 Bde.,
ebd. 1823) heraus und diese gesammelt in den «Œvres complètes» (6 Bde.
und 12 Bde., ebd. 1821-22). Ihre Erfindung ist in ihren Romanen äußerst einfach; aber in der Ausführung entfaltet sie große
Zartheit und Feinheit des Gefühls.
auch Soóvár (spr. schóhwahr,d. i. Salzburg),
[* 37] Deutsch-Sóvár (Német S.) und Slowakisch-Sóvár
(Tót S.), Klein-Gemeinden im Stuhlbezirk Siroka des ungar. Komitats Saros, haben (1890) 371 und 1420 E. und eine Solquelle mit
Sudwerken, die jährlich etwa 7500 t Kochsalz liefern.
Das frühere Steinsalzbergwerk wurde 1750 durch hereinbrechende Wässer
gefüllt.
(spr. ßöwwĕrin) heißt das in Gold
[* 39] ausgeprägte engl. Münzstück, welches das Pfund Sterling (s. d.),
die Einheit des engl. Geldsystems, darstellt. Der S. hat ein Gewicht von 160/623 engl.
Troyunzen (123 171/623 Troygrän) oder 7,98806 g und die Feinheit von 11/12 oder von 916 ⅔ Tausendteilen, mithin das
Feingewicht von 113 1/623 engl. Troygrän oder 7,3224 g und ist (zum Preise von 2790 M. für 1000 g Feingold) = 20 M. 42,95
Pf. deutsche Währung. Es werden auch halbe, doppelte und fünffache S. (letztere beiden selten) ausgemünzt.
Goldmünze, von 1824 bis 1857 für das Lombardisch-Venetianische
Königreich geprägt und dort zu 40 Lire austriache (Zwanzig-Kreuzerstücken oder Drittel-Konventionsgulden) tarifiert. Es
gab auch halbe S.
(spr. ßauĕrbi), James, Naturforscher und Maler, geb. zu London, besuchte die Malerakademie, studierte
dann Naturwissenschaften und starb in Lambeth. Seine Hauptwerke sind: «English botany or colored figures of
the plants natives of Great-Britain» (36 Bde., Lond.
1790-1814; Supplement von seinem Sohne James, 4 Bde., 1831-49; neue Aufl.
von Syme, 10 Bde., 1863-70),
«Colored figures of English fungi» (3 Bde.,
1797-1809),
Franz, Agrikulturchemiker, geb. zu Brünn,
[* 40] studierte in Leipzig,
[* 41] war ein Jahr lang Assistent am Landwirtschaftlichen
Institut daselbst, dann Adjunkt an der k. k. Landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation in Wien,
[* 42] wurde 1879 ord. Professor
der Agrikulturchemie an der Technischen Hochschule in München und Vorstand der landwirtschaftlichen Centralversuchsstation
für Bayern. In weitern Kreisen wurde S. bekannt durch seine neue Methode der Bestimmung des Fettgehalts
der Milch und durch seine Methode der Säuglingsernährung mit sterilisierter Kuhmilch. Er veröffentlichte: «Beiträge zur
physiol. Chemie der Milch» (im «Journal für praktische Chemie», 1872),
«Über Kindermilch
und Säuglingsnahrung», «Ein verbessertes Verfahren der Milchsterilisierung», «Über die chem. Unterschiede zwischen Kuh- und
Frauenmilch» (in der «Münchener mediz. Wochenschrift», März 1886, 1891, 1893) und «ÜberMargarine» (Münch. 1895).
(spr. ßŏajoh),Hermann, Botaniker und Reisender, geb. zu Breslau,
[* 45] widmete sich der botan. Gärtnerei,
studierte Botanik in Berlin,
[* 46] wurde von der Afrikanischen Gesellschaft für die Güßfeldtsche Loango-Expedition als Botaniker
gewonnen, reiste Ende 1873 nach Westafrika, wo er sich in Tschinschoscho (Loango) an Güßfeldt, Falkenstein und Pechuel-Loesche
anschloß. 1875 erhielt S. den Auftrag, nach Angola zu gehen, wo er mit Pogge zusammentraf. Die Auflösung
der Expedition rief S. Mitte 1876 nach Europa
[* 47] zurück. In dieser Zeit veröffentlichte er: «Der
verlorene Weltteil» (Berl. 1876) und «Aus Westafrika»
(2 Bde., Lpz. 1879). Im Auftrage des Hamburger Handelshauses C. Woermann ging S. 1879 nach Gabun in Westafrika
und gründete dort eine Kaffeeplantage. Nach Deutschland 1885 zurückgekehrt, arbeitete er bis Anfang 1888 als Leiter im Auskunftsbureau
des DeutschenKolonialvereins in Berlin. Später machte er eine Studienreise nach Südbrasilien, schrieb «Deutsche
Arbeit in Afrika»
[* 48] (Lpz. 1888) und begab sich Frühjahr 1888 im Dienst der Siedelungsgesellschaft Herman nach
Brasilien,
[* 49] wo er die Leitung der Kolonie Bom Retiro in Rio
[* 50] Grande do Sul übernahm.
amis, Cinna! (frz., spr.ßŏajongsamih ßinna), «laß
uns Freunde sein, Cinna!», auf einer Erzählung des jüngern Seneca («De clementia», 1,9, wo Augustus dem begnadigten VerschwörerL. C. Cinna seine Freundschaft anbietet) beruhende Wendung aus Corneilles «Cinna» (5,3).
ein neues Ersatzmittel für Jodoform in der Medizin. Es ist Dijodparaphenolsulfosäure, C6H2(OH)J2.SO2.OH,
und wird aus Paraphenolsulfosäure durch Jodierung erhalten. Es wird in Form seiner Metallsalze als sehr kräftiges,
angeblich im Vergleich zu freiem Jod und Carbolsäure unschädliches Antiseptikum empfohlen. Das Kaliumsalz (Sozojodolkalium,
S. schwerlöslich, Kalium sozojodolicum) bildet schöne farb- und geruchlose, in 50 Teilen Wasser lösliche Krystalle. Das
Natriumsalz (Sozojodolnatrium, S. leichtlöslich, Natrium sozojodolicum) krystallisiert in nadelförmigen Prismen mit 2 MolekülenKrystallwasser, die sich in 14 Teilen Wasser lösen. Beide Salze finden gegen Geschwüre, Hautkrankheiten,
[* 51] Nasen-, Rachen- und Kehlkopfkrankheiten Anwendung.
Badeort in der belg. ProvinzLüttich,
[* 53] 18 km von Verviers, an der Eisenbahnlinie Pepinster-Gouvy,
250-320 m ü. d. M. in einem romantischen Thale gelegen, mit 8135 E., schönem Kasino, Hotels und zahlreichen Promenaden, war
bereits im 16. Jahrh. Badeort der großen Welt, kam im 18. Jahrh.
zu seiner höchsten Blüte,
[* 54] war dann in der Revolutionszeit sehr zurückgegangen, hat aber in neuerer
Zeit wieder einen Aufschwung genommen. Die vorzüglichsten Quellen sind der Pouhon, die Geronstère, die Sauvenière, der
Groesbeeck, Le Barisart und die beiden Tonnelets.
Sie besitzen eine Temperatur von 11° C, gehören zur Klasse der alkalisch-eisenhaltigen Säuerlinge und werden bei Hypochondrie,
Hysterie, Verschleimung, Magenschwäche, chronischem Erbrechen, Bleichsucht, Schleimflüssen der Lungen und
des Darmkanals und Schwächezuständen, wenn Aufgeregtheit des Blutes, Neigung zu Krämpfen den Gebrauch nicht verbieten, angewendet.
Unter dem Namen Spawasser wird das Wasser versendet und als Heilmittel oder, mit Wein und Zucker vermischt, als Getränk genossen.
Das Hasardspiel wird in S. in sog. Fremdenklubs, zeitweise auch öffentlich
betrieben. Berühmt sind die zu S. verfertigten lackierten und gemalten Holzwaren. In der Nähe das schöne Thal
[* 55] des Amblève
(s. d.). -
Vgl. Scheuer, Du bain ferrugineux et de l'hydrothérapie à S. (Brüss. 1887);
Des nouvelles indications des eaux
ferrugineuses, des bains et de l'hydrothérapie à S. (ebd. 1889).
Ludw. Adolf, elsäss. Geschichtsforscher, geb. zu
Straßburg,
[* 58] war nach Beendigung seiner Studien Erzieher im Hause des Grafen von Sainte-Aulaire zu Paris 1824-30, den er 1831 als
Privatsekretär auch nach Rom
[* 59] begleitete. Seit 1833 war S. dann zum Teil in der Schweiz,
[* 60] in Paris und Straßburg als Erzieher
und Schriftsteller thätig, wurde 1810 Archivar des Depart. Bas-Rhin und Kabinettschef des Präfekten; 1872 wurde
er zum Honorarprofessor an der Universität zu Straßburg ernannt, wo er starb. Unter dem Pseudonym Louis Lavater
schrieb er die Romane«Henri Farel» (2 Bde., Par.
1834, den er später auch ins Deutsche übersetzte),
«Le nouveau candide» (2 Bde.,
ebd. 1835),
«Roger de Manesse» (Neuchâtel 1849). Er nahm thätigen Anteil an der «Revue d'Alsace» (1850-70) und andern Zeitschriften.
Unter den zahlreichen Monographien
¶
mehr
S.s sind zu nennen: «Histoire de la Basse-Alsace» (Straßb. 1858 u. 1860),
«Lettres sur les archives départementales du Bas-Rhin»
(ebd. 1861),
«Moderne Kulturzustände im Elsaß» (3 Bde., ebd. 1873-74),
ferner «Dramat. Bilder aus Straßburgs Vergangenheit» (2 Bde., ebd. 1876) und
«Zur Geschichte der modernen franz.
Litteratur. Essays» (ebd. 1877). Seine «Œvres choisies» (5 Bde.,
Straßb. 1869-71) enthalten auch die «Biographies alsaciennes». -
Leonello, ital. Maler, geb. 1576 zu Bologna, wurde Schüler der Carracci, dann Curtis, endlich Caravaggios in Rom,
mit dem er eng verbunden blieb und nach Neapel
[* 62] und Malta ging. Nach Bologna zurückgekehrt, verschmolz
er die verschiedenen Einflüsse zu einem einheitlichen Stil mit kräftiger Formengebung und warmer Färbung und wurde überaus
beliebt. Er starb 1622 zu Bologna. Seine Hauptwerke sind die beiden besten der Fresken in SanMichele in Bosco (Der
heil. Benedikt heilt einen vom Dach
[* 63] gestürzten Mann und Die Feuerprüfung der heil. Cäcilia), ferner die Fresken in der Kirche
della Ghiara in Reggio, in der Dominikanerkirche zu Bologna; von Tafelbildern sind zu erwähnen: Die Hinrichtung des heil.
Christoph (im Louvre), Die Vision des heil. Franciscus (Galerie zu Modena), Christus an der Säule (Galerie
zu Dresden).
[* 64] Er malte auch Sittenbilder (Die Wahrsagerin, in Modena; Das Konzert, im Louvre).
Kolbenblütler, Ordnung aus der Gruppe der Monokotyledonen, dadurch charakterisiert, daß die meist
unansehnlichen Blüten zu umfangreichen, meist kolbenartigen und fleischig entwickelten Blütenständen vereinigt sind, deren
Achse als Spadix bezeichnet wird.
Sipahi, früher die von den Inhabern der türk. Kriegerlehen, den Timarioten und Zaims,
zu stellenden Reiter, welche den Kern der türk. Reiterei (wie die Janitscharen des Fußvolks) bildeten. Im 16. Jahrh. soll
ihr Gesamtaufgebot 130000 Mann betragen haben. Außerdem gab es ein Korps Gardereiter, S. der Pforte, an 12000 Mann. Die Lehnsreiterei
verfiel immer mehr und wurde im Anfang des 19. Jahrh. von SultanMahmud II. durch reguläre Kavallerie ersetzt. - Jetzt ist
S. die Bezeichnung für vier franz. Kavallerieregimenter, welche für
den ständigen Dienst in Algerien
[* 66] und Tunis aus Eingeborenen in orient. Tracht gebildet, aber regelrecht organisiert und ausgebildet
sind. Die Offiziere und ein Teil der Unteroffiziere sind grundsätzlich Nationalfranzosen. In Bildung begriffen sind ferner
die Spahis sahariens zum Schutze gegen die Wüstenbewohner. (S. auch Sipahi.)
1) Oberamt im württemb. Schwarzwaldkreis, hat 229,58 qkm und (1895) 16 696 (7704 männl., 8992 weibl.) E. in 1 Stadt
und 20 Landgemeinden. - 2) Oberamtsstadt im Oberamt S., an der Prim, am Westfuß des Heuberges und an der Linie Stuttgart-Immendingen
der Württemb. Staatsbahnen,
[* 67] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Rottweil),
[* 68] Kameralamtes, hat (1895) 2363 meist
kath. E., Post, Telegraph,
[* 69] Latein- und Realschule, ein Gewerbemuseum, eine Handwerkerbank; Orgelbau, Fabrikation von Uhren,
[* 70] Cigarren, Handel und Viehzucht.
[* 71] Nahebei der Dreifaltigkeitsberg mit Wallfahrtskirche und Alpenpanorama.
Vgl. die biogr. Schriften von Schlegel (Jena
1693) und Jul. Wagner (Altenb. 1830) sowie Seelheim, Georg S. als sächs. Historiograph (Halle
[* 84] 1876).
1) Bezirkshauptmannschaft in Dalmatien, hat 1889,20 qkm und (1890) 101 766 (51 615 männl., 50 151 weibl.) meist serbo-kroat.
E. in 18 Gemeinden mit 128 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Almissa, San Pietro, S. und Traù. - 2) S., kroat. Spljet
oder Split, in Urkunden auch Spálatro, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts
(566,44 qkm, 41 452 E.) und Bischofs, von hohen Gebirgen (nördlich Castella, östlich Mossor) umgeben, auf einer Halbinsel,
die im N. der CanaleCastelli, im S. der Canale di S. bespült, zwischen dem Monte-Marian (178 m) und dem Fort
Grippi, an der Linie S.-Knin (103 km) der Österr. Staatsbahnen, ist Dampferstation und hat (1890) 15 697, als Gemeinde 22 752 E.,
in Garnison ein Bataillon des 22. Infanterieregiments «Graf von Lacy». Ein großer Teil der Altstadt mit ihren winkligen Straßen
ist fast ganz in das Mauerviereck des Diocletianischen Palastes hineingebaut; die westlich davon liegende
Neustadt
[* 85] hat breitere Straßen, die zur geräumigen Obala (Riva) führen. Die Stadt hat ein bischöfl. Seminar,
¶
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serbo-kroat. Staatsgymnasium, eine serbo-kroat. Staatsrealschule, ein Altertumsmuseum, einige Privatsammlungen und am Fuße
des Marjan eine warme Schwefelquelle mit Bad.
[* 87] S. ist ausgezeichnet durch seinen Reichtum an alten Baudenkmälern. Der Residenzpalast
Diocletians, in den sich der röm. Kaiser 305 nach seiner Abdankung zurückzog, war eins der bedeutendsten Bauwerke des Altertums.
Seine Grundform ist ein Rechteck von 179 zu 215 m Seitenlänge. Die Reste des Baues werden teils bloßgelegt
(s. Salona, Dorf), teils vor weiterm Verfall geschützt.
Von den vier Palasteingängen, in der Mitte einer Rechteckseite gelegen, ist die frei gelegte Porta aurea wohl erhalten. (S.
Tafel: Römische Kunst
[* 88] II,
[* 86]
Fig. 5.) An jeder Ecke stand ein rechteckiger Turm
[* 89] von 12 qm Grundfläche; an den
drei Landseiten war der Palast durch 16 Türme entlang den sehr hohen Umfassungsmauern befestigt. Der Dom, ein 22 m hoher achteckiger
Bau mit Kuppel, wird für das Mausoleum des Diocletian gehalten; der mächtige Portikus trägt seit Anfang
des 13. Jahrh. den Campanile; südlich davon eine ägypt. Sphinx.
[* 90]
Das Peristylium, dessen korinth. Säulen
[* 91] zum Teil in Häuserfronten eingebaut sind, wird durch eine Vorhalle abgeschlossen.
In der Nähe des Doms ist das für einen Jupitertempel gehaltene Battistero di San Giovanni, ein schöner korinth. Bau. Der
Hafen ist durch einen 1882 fertig gestellten, 478 m langen, 5,7 m breiten Damm vergrößert und gegen die
heftigen Winde
[* 92] geschützt. Die Stadt hat den bedeutendsten HandelDalmatiens, besonders in Wein; 1894 liefen 2956 Schiffe
[* 93] mit 481 457 Registertonnen
ein und 2935 mit 479 656 aus. -
Stadt in der engl. Grafschaft Lincoln, rechts am schiffbaren Welland, Hauptort des hier Holland genannten
Fen-Distrikts, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, zählt (1891) 9014 E. und hat eine Lateinschule;
Joh. Joach., prot. Theolog, geb. zu
Triebsees in Pommern,
[* 95] studierte in Rostock
[* 96] und Greifswald
[* 97] Theologie, wurde 1749 Prediger zu Lassahn in Pommern, 1757 Präpositus
und erster Prediger inBarth. 1764 wurde er Pastor und Propst an der Nikolaikirche in Berlin und später
Mitglied des Oberkonsistoriums. In dieser Stelle wirkte er für religiöse Aufklärung, bis er 1788, durch das preuß. Religionsedikt
veranlaßt, sein Amt niederlegte. Er starb Von seinen Schriften sind zu erwähnen die «Predigten» (Berl.
1765-84 und Frankf. 1775),
Sein Sohn, GeorgLudwig S., geb. zuBarth, gest. zu Berlin als Professor am GrauenKloster,
hat sich durch seine gelehrte Schrift «Vindiciae philosophorum Megaricorum (Halle 1792), durch die Ausgabe der Rede des Demosthenes
»In Midiam" (Berl. 1794; 5. Ausg. von A. Buttmann, 1864)
bekannt, vorzüglich aber um die Kritik und Erklärung der
Werke des Quintilianus (s. d.) verdient gemacht.
(frz. espalier), aus Latten, Eisenstäben, runden Stangenu. dgl. bestehende Einfriedigung (s. d.). Ferner heißt
S. ein Gerüst aus Holzplatten oder Draht,
[* 98] zum Anheften der Äste und Zweige von Pflanzen. Man unterscheidet Wandspaliere und
Freispaliere oder, wenn sie auf beiden Seiten bepflanzt sind, Gegenspaliere; sie werden aus Pfosten, Draht
und dünnen Latten gebildet, oder zweckmäßiger ganz aus Eisen und Draht. Blumenspaliere, auch in Verbindung mit Lauben und
Laubengängen, bekleidet man mit Schlingrosen, wildem Wein, Pfeifenstrauch (Aristolochia) u. a., und vielen einjährigen Schlingpflanzen,
wie Tropaleum u. a. Über die S. der Obstbäume s. Obstbaumformen. Spalierbaum, s. Obstbaumformen.
Lazaro, ital. Physiolog und Physiker, geb. zu
Scandiano im Herzogtum Modena, studierte zu Bologna, lehrte nachher die Naturwissenschaften zu Reggio, Pavia und Modena und
zog durch seine neuen Entdeckungen zahlreiche Zuhörer dahin. 1779 durchreiste er einen Teil der Schweiz und 1785 machte er
eine Reise nach Konstantinopel,
[* 99] Korfu
[* 100] und Cypern.
[* 101] Er beschrieb die Merkwürdigkeiten dieser Gegenden in
geolog. und naturhistor. Hinsicht. Nachdem er auch die Gegend des alten Troja
[* 102] und einen TeilDeutschlands
[* 103] besucht hatte, begab
er sich nach Pavia zurück. 1788 unternahm er noch eine Reise nach Neapel, Sicilien und in die Apenninen. Er starb Durch
die Beschreibung seiner «Viaggi alle due Sicilie e in alcune parti degli Apennini» (6 Bde.,
Pavia 1792-97; deutsch, 5 Bde., Lpz.
1795-98) hat er sich um die Naturkunde höchst verdient gemacht. Seine Entdeckungen, Versuche und Schriften über die Verdauungsfunktion,
über die Fortpflanzung der Frösche,
[* 104] die Infusionstierchen, den Kreislauf des Blutes
[* 105] und über die Regeneration
und seine Beobachtungen über einen den Fledermäusen eigenen Sinn waren sehr wichtig.
Stadt im BezirksamtSchwabach
[* 106] des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, rechts
an der FränkischenRezat und der Nebenlinie Georgensgmünd-S. (6,9 km) der Bayr. Staatsbahnen, hat (1895) 1916 E., darunter 80 Evangelische,
Post, Telegraph, alte Stiftskirche mit den Gräbern des Burggrafen Konrad IV. des Frommen und seiner Gemahlin;
Brauereien und
bedeutenden Hopfenbau, dessen Gewächs Spalter Stadtgut heißt.
Schlegelhacke, das zum Spalten der Brennhölzer benutzte Werkzeug, hat meist einen Zuschärfungswinkel
von 36°, eine Schneidenlänge von 90 mm und einen 700 mm langen Stiel.
Die steirische S. hat gewölbte Flächen, eine schräg
zum Stiel gestellte Schneide, am vordern Ende 45°, am hintern Ende 54° Zuschärfungswinkel.
Die Wiener S., der Mösel,
hat vorn 41°, hinten 65°.
bei Mineralien
[* 107] die Eigenschaft, sich in gewissen Richtungen leichter zerteilen zu lassen, leichter zu
spalten, als in andern, eine Eigenschaft, die darauf beruht, daß in jedem anorganischen Individuum nach verschiedenen Richtungen
verschiedene und nach gewissen Richtungen weit geringere Grade¶