weiter entwickelt haben. Die S. werden als
Vorläufer der
Rationalisten angesehen. Allerdings erkennen sie die
Notwendigkeit
einer übernatürlichen Offenbarung, die in der
Heiligen Schrift niedergelegt sei, an, beschränken aber nicht allein die
Inspiration derselben auf das religiös Wesentliche in ihr, sondern räumen auch der
Vernunft eine kritische
Stellung ein, ohne
freilich das Verhältnis von
Schrift und
Vernunft zu klarem
Ausdruck zu bringen. Am schärfsten ist ihr Gegensatz gegen die
herrschenden
Kirchen in den
Lehren
[* 2] von der Dreieinigkeit, der
Person und dem Werke Christi. Erstere verwerfen sie ganz als schrift-
und vernunftwidrig; in
Christus erkennen sie einen wirklichen, aber vomHeiligenGeiste erzeugten und im
Himmel
[* 3] von Gott selbst übernatürlich belehrten
Menschen, an dessen göttlicher Verehrung sie übrigens festhalten, dessen
erlöserische Thätigkeit nicht durch Zurechnung seines Verdienstes, sondern vermittelst moralischer Einwirkung erfolgt.
Sie selbst nennen sich
Unitarier. (S.
Antitrinitarier.)
Gesellschaftswissenschaft, die
Lehre
[* 7] von der Gesellschaft der
Menschen als einer
Vereinigung der
einzelnen Individuen zwecks Durchführung verschiedenartiger Zwecke. Der
Mensch ist seiner ganzen physischen und moralischen
Natur nach zum Zusammenleben und Zusammenwirken mit andern bestimmt. Isoliert würde er vielleicht notdürftig nach Art der
Wilden seine Existenz fristen können, aber geistig und moralisch auf der
Stufe der Wildheit stehen bleiben.
Sind die menschlichen
Vereinigungen auch vielfach auf Macht und Unterwerfung aufgebaut worden, so haben
sie doch auch dann eine gewiss qesellschaftliche Ordnung und damit auch die Möglichkeit von Kulturfortschritten erzeugt,
durch welche allmählich auch die ursprünglich Bedrückten und Ausgebeuteten zu bessern Lebenslagen und schließlich zur
Freiheit und gesellschaftlichen Selbständigkeit geführt wurden. Eine ordnende Zwangsgewalt bleibt
für den
Bestand der Gesellschaft unentbehrlich. Ihr
Träger
[* 8] ist der
Staat, durch den die Gesellschaft nach außen festen
Abschluß
und im Innern festen Halt für ihre einzelnen
Teile erhält. Außerdem ist der
Staat das Organ, durch das die Gesellschaft
als Ganzes gleichsam auf sich selbst zurückwirkt, zur Förderung ihrer allgemeinen Interessen und ihrer
Kulturentwicklung.
Die staatliche Thätigkeit bildet also einen
Teil des Gesellschaftslebens, erschöpft dasselbe aber keineswegs. Die Individuen
wirken innerhalb der Staatsordnung noch auf die mannigfaltigste
Weise aufeinander ein und unterhalten zu einander noch wichtige
engere
Beziehungen. Sie folgen selbsterzeugten
Sitten und Gewohnheiten, bilden besondere Gemeinschaften
unter sich, von denen die Familien und Geschlechter einerseits und die kirchlichen
Vereinigungen andererseits besonders hervorzuheben
sind; vor allem aber vollzieht sich der wirtschaftliche Prozeß und die dadurch bedingte Verteilung der
Güter zwar auf gewissen,
vom
Staate gegebenen und geschützten Grundlagen, aber im einzelnen doch unabhängig von
seiner Mitwirkung.
Durch die wirtschaftlichen Einflüsse und vor allem durch die Verteilung der
Güter entstehen innerhalb der Gesellschaft besondere,
von der staatlichen
Gliederung unabhängige
Schichtungen, Abhängigkeitsverhältnisse und Zusammenhänge. In erstern kann man
sogar von einem Gegensatze zwischen Gesellschaft und
Staat sprechen. Derselbe ist allerdings bis zur Gegenwart dadurch verdeckt
worden, daß die ökonomisch herrschenden
Klassen zugleich auch rechtlich oder thatsächlich die
Staatsgewalt
in
Händen hatten.
In der neuesten Zeit dagegen wird ihnen diese
Stellung ernstlich streitig gemacht, nicht nur von den Parteigängern der
Socialdemokratie
(s. d.), sondern auch von denjenigen Socialpolitikern, welche den
Staat über die gesellschaftlichen, durch die Besitzverschiedenheit
bedingten Parteien stellen wollen und ihm die
Aufgabe zuweisen, die socialen Gegensätze auf Grundlage
der bestehenden Rechtsordnung nach Möglichkeit zu mildern (s.
Socialpolitik). Auch insofern kann von einem Gegensatz zwischen
Staat und Gesellschaft gesprochen werden, als die gesellschaftlichen, namentlich die wirtschaftlichen
Beziehungen über die
Grenzen
[* 9] des einzelnen
Staates hinausgehen und daher die Entstehung kosmopolit.
Anschauungen begünstigen.
Vielfach wird auch der
Begriff der Gesellschaft in ganz allgemeinem
Sinne, ohne
Beziehung auf einen
Staat, als menschliche Gesellschaft
überhaupt genommen; dann ist er gleichbedeutend mit der Menschheit als einem sich geschichtlich entwickelnden, besondern
Gesetzen folgenden Ganzen und S. bedeutet dann die
Lehre von den typischen Erscheinungen und den Entwicklungsgesetzen
der Menschheit im ganzen. Während die polit. Geschichte wesentlich das Individuelle in den menschlichen Dingen darstellt
und namentlich das
Handeln der einzelnen bedeutenden und leitenden Individualitäten verfolgt, sucht die S. die allgemeinen
Gesetzmäßigkeiten zu entdecken, die das Dauernde in dem Wechsel der Einzelerscheinungen bilden, und die Ziele
zu erforschen, auf welche die erkannten oder vermuteten
Entwicklungen gerichtet sind.
Derartige Versuche sind, nachdem die theol. Weltanschauung ihren vorherrschenden Einfluß verloren hat, schon mehrfach und
von verschiedenen
Gesichtspunkten aus unternommen worden, so von Vico, Lessing, Herder,
Condorcet,
Hegel. Auch die
LehreSaint-Simons
war wesentlich S. oder Geschichtsphilosophie, begründet auf der Idee der
Entwicklung oder des Fortschritts.
Besondern Einfluß aber übte A. Comte, ursprünglich ebenfalls
Saint-Simonist, auf die neuere Gestaltung der S. aus.
Für ihn bildete sie die höchste
Stufe in der von ihm aufgestellten
Skala der Wissenschaften, und ihre
Aufgabe soll sein, die
Erscheinungen des Menschenlebens ebenso positiv wissenschaftlich zu beherrschen, wie der Astronom die
Planetenbewegung überschaut. Einen immerhin beachtenswerten, wenn auch unzulänglichen Versuch, Gesetze aus dem empirischen
geschichtlichen Material abzuleiten, hat
Buckle in seiner «Geschichte der
Civilisation in England» unternommen. Unter den neuesten
Arbeiten auf dem Gebiete der S. sind besonders die
Schriften von Herbert
Spencer zu nennen, der allerdings
vielfach in
Widerspruch mit Comte tritt, aber die positiv-exakte Methode streng befolgt, indem er zuerst die sociologischen
Thatsachen mit großem Fleiße sammelt und von ihnen aus durch Induktion
[* 10] zu Verallgemeinerungen und Gesetzen zu gelangen
sucht. Auf andere
Weise, nämlich mittels
¶
mehr
Ausführung der Analogien zwischen gesellschaftlichen und Naturerscheinungen, namentlich dem Sein und Leben der Organismen,
haben Carey, Schäffle, P. von Lilienfeld die S. zu behandeln gesucht.
Eine andere Auffassung der Gesellschaftswissenschaft ist die in Deutschland
[* 12] namentlich vonL. von Stein begründete. Hier handelt
es sich lediglich um die wissenschaftliche Darstellung der besondern Zusammenhänge und Beziehungen, die,
namentlich durch die Besitzverteilung begründet, abgesehen von der staatlichen Organisation, wenn auch nicht völlig unabhängig
von derselben, zwischen den Individuen bestehen. Das gesellschaftliche Leben mit seinen Ordnungen und Klassenunterschieden
wird als eigentümlicher Kreis
[* 13] von Erscheinungen behandelt, dessen Theorie sich zwischen der Lehre von den wirtschaftlichen
Gütern und der Staatslehre einschiebt.
Endlich wird die Gesellschaftswissenschaft von manchen auch als gleichbedeutend mit der Sociallehre oder Socialökonomie betrachtet,
nämlich mit derjenigen Auffassung, die nicht von der individualistischen Wirtschaft, sondern von den Bedürfnissen der Gesamtheit
ausgeht, und demnach die wirtschaftlichen Resultate nicht nur nach der Quantität der Produktion, sondern
auch nach der Art beurteilt, wie die Produkte zur Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse verteilt werden.
Litteratur. Spencer, Einleitung in das Studium der S. (2. Aufl., Lpz. 1890);
ders., Die Principien der S. (deutsch von Vetter,
Bd. 1-4, Stuttg. 1877-91);
Schäffle, Bau und Leben des socialen Körpers (2. Aufl., 2 Bde.,
Tüb. 1896);
L. von Stein, Der Begriff der Gesellschaft und die sociale Geschichte der Französischen Revolution
(ebd. 1850);
der sowohl zur architektonischen Schönheit wie zur Stabilität und zum Schutze dienende verstärkte Fuß oder
äußere Vorsprung am untern Teile von Mauern, Pfeilern, von Säulen
[* 17] (Basis) und andern Gegenständen. Der
S. wird bei Gebäudeumfassungen in der Regel aus härtern, widerstandsfähigen Werkstücken (Steinplatten aus Sandstein, Granit,
Syenit u. s. w.) hergestellt, je nach Höhe und Ausdruck des Gebäudes mehr oder weniger kräftig ausgebildet und mit Gliederungen
(Sockelgesimsen) versehen. Er reicht gewöhnlich bis zur Höhe des innern Erdgeschoßfußbodens und dient
außer obigen Zwecken zugleich zur Aufnahme der Fenster für den Keller oder das Sockelgeschoß.
Mit S. bezeichnet man auch den Untersatz unter der Basis der Säulen und zwar die einfache rechtwinklige Platte (Plinthe, s. d.),
ebenso wie den mit Fuß und Kranzgesims
[* 18] versehenen größern würfelförmigen Körper
(Piedestal, Postament); ferner den
Untersatz unter Vasen,
[* 19] Büsten und Statuen.
Die reichere Ausgestaltung des S. von Statuen ist erst in der neuern Kunst üblich geworden, namentlich durch die ital. Renaissance.
An Stelle der vorwiegend architektonischen S. traten im 16. Jahrh. solche mit reichem figürlichem
Schmuck (Sockelfiguren). Diese in der Schule des Giovanni da Bologna ausgebildete Kunstform beherrschte
das 17. und 18. Jahrh., während im beginnenden 19. Jahrh.
wieder ungeschmückte S. bevorzugt wurden. Wieder belebt wurde die ältere Form in neuerer Zeit, wo die Zahl und Größe der
Sockelfiguren immer mehr gesteigert wurde.
kohlensaures Natrium (s. Natriumcarbonate), wurde ursprünglich aus den in Ägypten,
[* 27] Centralamerika, in der Araxesebene
und in Ungarn
[* 28] gelegenen Sodaseen sowie aus der Asche von Strandpflanzen hauptsächlich in Alexandria (Rochetta), Spanien
[* 29] (Barilla
oder Alicante), Frankreich (Salicor und Blanquette) gewonnen. Der große Bedarf an S. erforderte schon zu
Ende des vorigen Jahrhunderts neue Wege zu ihrer Gewinnung. Das seit 1782 bekannte Leblancsche Verfahren wurde 1812 von Losh
in England, 1840 von Hermann in Deutschland (Schönebeck) eingeführt. Es beruht darauf, daß Kochsalz durch Schwefelsäure
[* 30] unter Gewinnung der wertvollen Salzsäure als Nebenprodukt in Sulfat umgewandelt und dieses mit Kalkstein
und Kohle verschmolzen wird.
Die erhaltene Rohsoda wird in Shankschen Apparaten ausgelaugt und die Lauge auf Krystallsoda oder calcinierte S. verarbeitet.
Der Ammoniaksodaprozeß, der das Leblancsche Verfahren an vielen Orten bereits verdrängt hat, ist von E. Solvay in Brüssel
[* 31] ausgebildet worden und heißt auch der Solvayprozeß. Er gründet sich auf die Zersetzbarkeit einer konzentrierten
Kochsalzlösung durch zweifach-kohlensaures Ammoniak, wobei zweifach-kohlensaures Natrium niederfällt, das man durch Glühen
in S. (Ammoniaksoda) überführt, während Salmiak in Lösung bleibt, aus welchem man durch Erhitzen mit Kalk das
¶
Letztere wird aus den letzten, keine krystallisierbaren Salze mehr gebenden Mutterlaugen der Sodafabrikation, welche neben
Natronhydrat Schwefelnatrium, Cyan-, Rhodan-, Ferrocyannatrium enthalten, dargestellt, indem diese Laugen eingekocht und schließlich
bei schwacher Rotglut mit Salpeter versetzt werden, bis die Gesamtmenge des Schwefels u. s. w.
oxydiert ist. In der glühend geschmolzenen Masse setzt sich Eisenoxyd zu Boden, die geschmolzene kaustische S. wird abgeschöpft
und in aus Eisenblech gefertigte Fässer gegossen, in denen sie nach dem Erstarren zum Versand kommt. (S. auch Sodarückstände.)
–
Vgl. J. R. von Wagner, Regesten der Sodafabrikation (Lpz. 1866);
Lunge,
[* 39] Handbuch der Sodaindustrie
(2 Bde., Braunschw. 1880; 2. Aufl., 3 Bde.,
ebd. 1893‒96): ders., Taschenbuch für die Soda-, Pottasche- und Ammoniakfabrikation (2. Aufl., Berl. 1892);
Goldstein, Deutschlands
Sodaindustrie in Vergangenheit und Gegenwart (Stuttg. 1896).
powder (spr. paud-), engl. Bezeichnung für Brausepulver. ^[= (Pulvis aërophorus) nennt man die pulverförmige Mischung eines doppeltkohlensauren Alkalis ...]
(Magenbrennen, Pyrosis), die Empfindung eines aus dem Magen
[* 40] in die Speiseröhre und in
den Schlund aufsteigenden Brennens. Zuweilen ist es begleitet vom Gefühl des Zusammenschnürens im Magen, Aufstoßen einer ekelhaften
Flüssigkeit, Erbrechen, übermäßiger Eßlust oder gänzlichem Mangel an Appetit. Das S. ist meist von chronischen Magenkatarrhen
abhängig, namentlich von den mit abnormen Gärungen verbundenen, und wird am häufigsten durch den Genuß saurer
oder leicht säuernder Pflanzenkost, junger saurer Weine, zuckeriger oder fettigsüßer Sachen sowie
durch das Rauchen schwerer
Cigarren veranlaßt. Heilmittel sind entsprechende Diät (Fasten, oder Fleischbrühen, Fleisch, Enthaltung von fetten und
süßen Dingen) und alkalische Mittel (doppeltkohlensaures Natrium, Magnesia, Kalk, Sodawasseru. dgl.) zum Neutralisieren der
überschüssigen Magensäure.
Staatsbahnen,
[* 46] hat (1895) 1641 E., darunter 417 Katholiken und 20 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph,
[* 47] evang., kath.
Kirche, Synagoge, städtisches Kurhaus, Badehaus, Trinkhalle, Inhalationshalle, große Hotels und Krankenhaus
[* 48] Bethesda für Unbemittelte, Kinderheim, israel. Kuranstalt, eine Centralstation des Taunus-Elektricitätswerkes. S. ist berühmt
durch seine 24 Kochsalzquellen (15‒28,7° C.), die zum Teil sehr reich an kohlensaurem Eisenoxydul (0,008‒0,066 g) und
freier Kohlensäure (845‒1500 ccm) sind, und deren Wasser zum Baden
[* 49] und Trinken benutzt und versandt
wird (jährlich etwa 100000 Krüge).
[* 50] Es wird gebraucht bei chronischen Katarrhen, Hämorrhoidal- und Leberleiden, Frauenkrankheiten,
Skrofeln, Tuberkulose, Krankheiten des Magens, der Gallenwege u. s. w. Berühmt sind die in S. hergestellten Sodener Pastillen.
Die Zahl der Kurgäste betrug (1896) 2453. Im W. und SW. erhebt sich der MünstererBerg, im NO. der Burgberg
mit seinen Ausläufern, im NW. der steile Dachberg. 1 km nordwestlich das Dorf Neuenhain mit eisenhaltigen
Quellen; 4 km nördlich Cronberg (s. d.). – Bereits 1282 war S. mit dem nahe im SO.
gelegenen Dorfe Sulzbach ein freies Reichsdorf unter Schutz und Schirm der Stadt Frankfurt. Urkundlich 1437 und 1483 als
Gesundbrunnen erwähnt, erhielt das Dorf von Frankfurt 1486 eine Salzsode und 1494 eine Einfassung des Gesundbrunnens. 1567 waren
vier Salzbrunnen bekannt, 1582 wurde die Saline neu hergestellt und ging 1605 an die Familie von Malapert zu Frankfurt über.
Bis 1786 führte Frankfurt mit Kurmainz einen Prozeß über den Besitz von S. und Sulzbach. Beide Orte kamen 1803 an
Nassau, 1866 mit diesem an Preußen.
Vgl. Köhler, Der Kurort S. am Taunus und seine Umgebung (Frankf. 1873);
– 3) S. oder Sooden, Dorf im Bezirksamt Obernburg des bayr. Reg.-Bez. Unterfranken, 7 km im SO. von Aschaffenburg,
[* 51] zwischen Bergen
[* 52] gelegen, hat (1895) 430 kath. E., zwei jod- und bromhaltige Salzquellen, deren Wasser
besonders gegen Skrofeln gebraucht wird. Dazu gehört BadSodenthal. – 4) S. an der Werra, Solbad, s. Sooden.
Friedr. Jul. Heinr., Graf von, Schriftsteller, geb. zu Ansbach
[* 53] aus freiherrlichem
Geschlecht, studierte in Erlangen,
[* 54] Jena und Altdorf die Rechte, wurde 1774 Assessor, 1781 zweiter brandenb. Kreisgesandter und 1787 alleiniger
Gesandter und Geheimrat im FränkischenKreise.
[* 55]
¶
mehr
1790 wurde S. in den Reichsgrafenstand erhoben und trat 1792 in königlich preuß. Dienste.
[* 57] Seit 1796 lebte er zuerst auf seinem Gute Sassanfahrt bei Bamberg,
[* 58] dann seit 1811 in Erlangen, seit 1813 in Nürnberg
[* 59] und schrieb
in dieser Zeit vorzüglich über staatswissenschaftliche Gegenstände. Sein Hauptwerk ist «Die
Nationalökonomie» (9 Bde., Lpz.,
später Aarau
[* 60] und Nürnb. 1805-21). Als Deputierter (1825-27) in der bayr.
Zweiten Kammer gehörte S. den Ministeriellen an. Er starb zu Nürnberg. Von seinen Lust-, Schau- und Trauerspielen
haben sich einige, wie «Iñez de Castro», «AnnaBoleyn», «BiancaCapello», «Die deutsche Hausmutter» u. s. w.,
lange auf dem Repertoire erhalten; auch an einem «Dr.
Faust» im Sturm- und Drangstil versuchte er sich (Augsb. 1797). 1802 errichtete er das Theater
[* 61] in Bamberg, 1804 das in Würzburg
[* 62] und leitete diese mehrere Jahre.
den dritten Band des
[* 65] in Gemeinschaft mit Holtzmann, Lipsius und Schmiedel herausgegebenen «Handkommentars
zum NeuenTestament» (2 Tle., ebd. 1890; 2. Aufl. 1892-93),
Hier war S. bemüht, mit den Eingeborenen auf friedlichem Fuße zu verkehren und in der Verwaltung der Kolonie das volkswirtschaftliche
Interesse zum leitenden Gesichtspunkt zu erheben. 1890 wurde S. zum Gouverneur von Deutsch-Ostafrika ernannt.
Doch stellten sich schon nach kurzer Zeit Meinungsverschiedenheiten zwischen S. und der Regierung heraus hinsichtlich der
Verwaltungsmethode und der an einzelnen Gesellschaftsklassen verliehenen oder noch zu verleihenden Rechte. S. trat 1892 von
seinem Posten zurück und lebt seitdem auf seinem Gute Vorra in Bayern.
[* 74]
Seestadt im schwed. Län Gefleborg, an einer Bucht, Söderfjärden, des Bottnischen Busens, an der Zweigbahn
S. - Kilafors der Linie Gefle-Östersund, Sitz eines deutschen Konsuls, hat (1896) 10 347 E. gegen 2786 im
J. 1860, bedeutende Ausfuhr von Eisen
[* 75] und Holz.
[* 76]
In der Nähe Sägemühlen und Maschinentischlereien.
Dampfschiffe gehen nach
Stockholm
[* 77] und den norrländ.
Küstenstädten. S. wurde nach der Feuersbrunst 1876 neu gebaut.
(spr. -dschö-), alte schwed. Stadt in Östergötland,
unweit (5 km) der Mündung des Götakanals im Ostseebusen Slätbaken, gehörte im Mittelalter zu den
Großstädten Schwedens und war bis 1595 öfter Versammlungsort der Reichstage.
Jetzt ist S. als Kaltwasserkurort bekannt und
zählt (1893) nur noch 1860 E.
Johan Aug., schwed. Tonsetzer, geb. in
Stockholm, studierte in Leipzig, wurde 1854 Kapellmeister des Mindre Teaters in Stockholm, dann 1860 Chormeister
und 1862 Kapellmeister der königl. Oper. Er starb in Stockholm. Aus S.s reichem musikalischem Nachlaß sind hervorzuheben
die Balladen «Tanhäuser», «Der
Schwarze Ritter», «Die Wallfahrt nach Kevelaer» und «Qvarnruinen» (sämtlich für Solostimme mit Orchesterbegleitung),
die Operette
«Hin Ondes lärospån», eine Ouvertüre zur «Jungfrau von Orléans», die Musik zum «Bröllopet på Ulfåsa» und eine Reihe
Männerchöre und Lieder.
Landschaft im mittlern TeileSchwedens, im Süden der Seen Mälar und Hjelmar, umfaßt 8800 qkm, bildet
mit Ausnahme der zu Stockholms Län gehörenden nordöstl. Ecke das Södermanlands oder Nyköpings Län
(6841 qkm mit [1895] 16 1722 [79835 männl., 81 887 weibl.] E.). Die größte Erhebung ist im Süden, wo das Waldgebirge Kolmården
(Marmorbrüche) an der Grenze von Ostergötland 122 m emporsteigt. Besonders die Mitte ist ein mit Landseen (7,1 Proz.
des Areals) angefülltes, wohlangebautes Land. Die Landseen hängen durch kurze Flüsse
[* 78] zusammen, die ihre
Gewässer in die Ostsee (Nyköpings- und Trosa-Å) oder in den Mälarsee ergießen.
Die von Stockholm ausgehende westl. Stammbahn sowie ein Teil der östl. Stammbahn und die Privatbahn Oxelösund-Flen durchschneiden
(im ganzen 245 km) die Landschaft. Hauptnahrungszweig ist der Ackerbau, daneben Viehzucht
[* 79] und Wiesenbau. Auch
gewähren die immer noch bedeutenden Wälder sowie an der Küste die Fischerei
[* 80] guten Ertrag. Von geringerer Bedeutung ist der
Bergbau
[* 81] und die Industrie, mit Ausnahme der Stahlfabrikation in Eskilstuna. Städte sind Nyköping, Residenz des Landeshauptmanns,
Trosa, Mariefred, Strengnäs, Eskilstuna und Torshälla sowie Södertelge in Stockholms Län.
(spr. -telje), alte schwed.
Stadt in Stockholms Län, am Mälarsee und am Södertelgekanal, an der Linie Stockholm-Göteborg der Staatsbahnen, Dampferstation,
ist seiner schönen Lage wegen als Sommerfrische beliebt, hat (1893) 5233 E., viele Villen, Kaltwasserheilanstalt;
Fabriken
für Eisenbahnwagen, Zündhölzchen und Maschinenöl.
mit seinem wirklichen NamenGiovanniAntonioBazzi, ital. Maler, geb. 1477 zu Vercelli in Piemont,
gest. Anfang 1549 in Siena, gehörte ursprünglich der Mailänder Schule an, lebte aber meist
in Siena, wo er durch Verschmelzung des StilsLeonardo da Vincis mit dem einheimischen besondere Bedeutung erlangt hat. Agostino
Chigi brachte ihn nach Rom,
[* 82] wo er in der Villa Farnesina (s. d.), kurze Zeit
auch im Vatikan
[* 83] im Auftrag Julius' II. arbeitete. Unter seinen Fresken in der Farnesina ist bemerkenswert: Die HochzeitAlexanders
d. Gr. und der Roxane, ausgezeichnet durch hohen
¶
mehr
Liebreiz und treffliches Kolorit (StichvonL. Jakoby, 1892). Seine vorzüglichsten Werke befinden sich jedoch in Siena;
hierher
gehören: Christus am Ölberg (Freske aus Sta. Croce), Kreuzabnahme Christi, Judith u. a. im Kunstinstitut;
ferner Die heil.
Katharina von Siena in Verzückung (in San Domenico);
die Wandgemälde (1518-32) im Oratorio di SanBernardino.
Im Kreuzgange von Montoliveto-Maggiore im Sienesischen vollendete er den von Luca Signorelli begonnenen Freskencyklus ans dem
Leben des heil. Benedikt.
Hinter dem Hochaltar des Doms zu Pisa
[* 85] sieht man von ihm: Opfer Abrahams, Grablegung Christi. Von Vasari
wurde er aus Abneigung ungerecht beurteilt; S. ist einer der bedeutendsten Maler seiner Zeit, der an Innigkeit
und Schönheit der Kompositionen oft Leonardo gleichsteht. -
Vgl. Jansen, Leben und Werke des Giov. Ant. Bazzi (Stuttg. 1870);
R. Vischer in Dohmes «Kunst und Künstler», Bd. 1 (Lpz.
1878).
und Gomorrha, der Sage nach Städte an der Jordanspalte, dem heutigen Ghor (s. Jordan), die
nach
1 Mos. 19, 21. fg. durch eine vulkanische Eruption (Vers 24) und durch ein Erdbeben
[* 86] (Vers 25) wegen der Gottlosigkeit ihrer
Bewohner vernichtet sein sollen (daneben nach
5 Mos. 29,23. auch Adama und Zeboim). Da solche Ereignisse nicht am Westufer,
sondern nur am Ostufer des TotenMeers (s. d.) nachweisbar sind, so kann die Lage auch nur am Ostufer desselben
angenommen werden.
Das wird dadurch bestätigt, daß nach mittelalterlichen Nachrichten der Ort Segor (arab. Sughar),
das biblische Zoar
(1 Mos. 19, 18. fg.), etwa eine Stunde südlich vom TotenMeer am Fuße des östl. Gebirges lag.
Mit der Entstehung des TotenMeers, das von jeher ein Becken der Jordanspalte gewesen ist, hat der Untergang derStädte nichts
zu thun. Höchstens könnte man das seichte südl. Ende desselben in Beziehung dazu setzen, wo der Salzberg am Westufer, Dschebel
Usdum, den alten Namen Sodom in arab. Aussprache erhalten hat.
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Arnsberg,
[* 88] hat 530,46 qkm und (1895) 54 188 E., 2 Städte und 105 Landgemeinden. - 2) Kreisstadt
im Kreis S., in 98 m Höhe, in der fruchtbaren Börde, an den Linien Emden-S. (239,2 km) und Holzminden-Schwerte
der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Dortmund),
[* 89] einer Land- und Kreisbauinspektion,
eines Steuer-, Katasteramtes und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1895) 15 407 (7585 männl., 7822 weibl.)
E., darunter 6463 Katholiken und 392 Israeliten, Postamt erster Klasse und Zweigstelle, Telegraph, Reste der ehemaligen Befestigungen,
darunter der Kattenturm und das architektonisch interessante, restaurierte Osthofenthor, sieben Kirchen
(eine katholische), darunter der roman. Dom (kath. Patroklikirche), die Petrikirche, die durch ihre wiederhergestellten mittelalterlichen
Wandmalereien sehenswerte Kirche Maria zur Höhe und besonders die 1314 gegründete, im 15. und 16. Jahrh. ausgebaute,
1850-82 restaurierte und mit zwei Türmen versehene Wiesenkirche, mit schönem Altarblatt (1437), eine
Perle der got. Architektur, ein Archigymnasium, 1534 unter Mitwirkung von Melanchthon gegründet, eine höhere Mädchen-, Rektoratsschule,
evang. Predigerseminar (seit 1892), evang. Lehrerseminar (seit
1806), Präparandenschule, landwirtschaftliche Winterschule, Provinzialtaubstummenanstalt, Blindenanstalt, städtisches Krankenhaus,
kath. Marienhospital, Walpurgis-Kinderstift (Waisenhaus), kath.
Leo-Waisenhaus, Gasanstalt, Wasserleitung,
[* 90] Schlachthof, zwei Sparkassen und eine Kreditbank.
Die Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von Nieten, Malz, Maschinen, Hüten, Cigarren, Blechwaren und
Lampen;
[* 91] ferner bestehen ein Puddel- und Blechwalzwerk, eine Aktienzuckerfabrik, 11 Brauereien, 4 Branntweinbrennereien, Dampf-
und Wassermühlen, Dampfsägewerk, Ziegeleien, Getreidehandel, Ackerbau und ein bedeutender Allerheiligenmarkt. Die die Stadt
umgebende Börde (Ober- und Niederbörde) ist ein sehr fruchtbarer Landstrich von 250 qkm mit 10 Dörfern
und etwa 25000 E. Im Dorfe Sassendorf (1300 E.), 5 km von S., ist eine alte, dem sog. Kollegium
der Salzbeerbten gehörige Saline. - S., im Mittelalter eine der ersten Hansestädte mit fast reichsstädtischen Rechten,
war durch seine Einwohnerzahl (20-25000), durch Handel und Reichtum eine der ersten Städte Norddeutschlands.
Auch in der Rechts- und Kunstgeschichte des Mittelalters trat die Stadt hervor. Schon im 12. Jahrh. wurde das Soester Stadtrecht,
die «Schrae» (Jus Susatense) genannt, geordnet, das in vielen andern Städten, Lübeck,
[* 92] Hamburg
[* 93] u. s. w., als Norm diente.
S. gehörte zum Herzogtum Sachsen
[* 94] zwischen Elbe und Rhein und galt als Hauptstadt des Landes der Engern.
Als der letzte sächs. Herzog, Heinrich der Löwe, 1180 in die Reichsacht erklärt war, kam S. mit dem übrigen Westfalen
[* 95] und
Engern an Köln.
[* 96]
Nach einer Reihe vorausgegangener Mißhelligkeiten kam es gegen Mitte des 15. Jahrh. zum Bruche mit Köln. Während in der
Soester Fehde (1444-47) das Streben des Kölner
[* 97] Erzbischofs Dietrich von Mörs darauf gerichtet war, seine
volle Landesherrlichkeit über S. zum Ausdruck zubringen, trachtete die namentlich infolge ihrer Zugehörigkeit zur Hansa reich
gewordene Stadt danach, sich der landesherrlichen Gewalt ihres geistlichen Oberherrn zu entziehen. Am trat die
Stadt unter den Schutz des herzogl. Hauses Cleve,
[* 98] welches schon seit der Mitte des 14. Jahrh. mit den
Kölner Erzbischöfen um die Hegemonie in den niederrhein.-westfäl. Landen gekämpft hatte. Dieser Kampf wurde nun zu Gunsten
der Herzöge von Cleve entschieden, worauf S. und die Börde 1449 unter die Landeshoheit des Herzogs von Cleve
kamen. Die Geschichte der Stadt S. fällt seitdem mit derjenigen der GrafschaftMark zusammen. -
Vgl. Aldenkirchen, Die mittelalterliche
Kunst in S. (Bonn
[* 99] 1875);
Freiherr Heeremann von Zuydwyk, Die älteste TafelmalereiWestfalens (Münst.
1882);
Ostküste südlich vom Sambesi. (S. Mozambique.) Die Stadt S.,
am Kanal von
[* 105] Mozambique, links an der weiten Mündungsbai des kleinen Flusses S., auf einer Landspitze, vom Meer aus nur für
kleinere Schiffe
[* 106] zugänglich, mit ungesundem Klima,
[* 107] seit 1505 im Besitz der Portugiesen, ist ein im Gegensatz zum biblischen
Ophir, das hier die Portugiesen wieder aufzubauen vermeinten, gänzlich herabgekommener Ort von 1300 E., meist portug.
Mischlinge.
richtiger Saffariden, Dynastie in Persien
[* 108] (s. d., ^[= der westl. Teil des iran. Hochlandes (s. Iran), liegt zwischen 44 und 03" östl. L. und ...] Geschichte).
Bei der Theaterbühne heißen S. die Luft, Wolken, Baumwerk, Gewölbe
[* 110] oder Decken darstellenden, meist perspektivisch gemalten, vom Schnürboden herabhängenden Dekorationsstücke. (S. Theater.)
Die Stadt ist auf einem niedrigen Ausläufer des Vitoš und an der Bojana, einem Zufluß des Isker, in 566 m
Meereshöhe erbaut und zählte 1887: 30428 E., darunter 5000 Juden, 2000 Türken und 1000 Zigeuner, 1893 schon 46593 E. Neben
der winkligen Altstadt mit der lebhaften Bazarstraße und den neu durchgebrochenen Straßenzügen dehnt sich jetzt nach
Osten eine villenartige Neustadt
[* 113] aus mit dem fürstl. Palais am Alexanderplatz, dem Stadtgarten, dem Justizpalast, der
Bulgarischen Nationalbank, dem Kriegsministerium, den meisten Generalkonsulaten, dem neuen Theater, Rathaus, der frühern Moschee
Böjuk Dschami.
Auf dem höchsten Punkte der Stadt erheben sich die Trümmer der von einem Erdbeben zerstörten Kirche (spätern Moschee)
der heil. Sofia, nach welcher die Stadt den Namen hat. Daneben die neue bulgar. Kathedrale. Außerdem hat S. noch eine Moschee
neben dem großen Bad unweit der Passage, eine kath. und eine prot. Kirche und eine Synagoge. S. ist Sitz der Regierung, der
Ministerien und des bulgar. Parlaments (Sobranje), eines Kassationshofs,
Amtsgerichts, Brigadekommandos, bulgar. Metropoliten, röm.-kath.
Erzbischofs, einer Kriegsschule, eines Gymnasiums, einer höhern Mädchenschule, Nationalbibliothek, Staatsdruckerei, Volksbibliothek
u.s.w. 1888–92 entstand die Hochschule mit 3 Fakultäten, 39 Docenten und 380 Hörern.
Die wichtigsten Straßen sind Witoschka Uliza, Targowska Uliza und Dondukow Boulevard. Zwischen der Löwenbrücke und dem
Bahnhof
liegt das Zigeunerviertel. Der Handel ist lebhaft, die Industrie aber unbedeutend; es giebt Gerbereien,
Woll- und Seidenwebereien. Stickerei, Töpferei, Teppichweberei, Filigranarbeit
[* 114] in Silber sind Hausindustrie. S. ist die alte,
nach dem thraz. Gebirgsvolk der Serder benannte RömerstadtSerdica (auch Sardica), schon im Altertum eine wichtige Verkehrs-
und Militärstation, zuerst zur ProvinzThrazien gehörig, seit Aurelian als Ulpia Sardica Hauptstadt der
Provinz Dacien, seit Diocletian und Konstantin Hauptstadt von Dacia mediterranea, wo 344 ein berühmtes Konzil abgehalten ward. 441 wurde
S. durch die Hunnen verwüstet. 809 von den Bulgaren erobert, ward die Stadt von diesen Sredez, von den ByzantinernTriaditza,
von den Kreuzfahrern aber Stralicia genannt. Sie fiel 1382 in die Hände der Türken. Im Sommer 1443 wurde
S. von den Polen und Ungarn im Kreuzheer Wladislaws III. geplündert und in Brand gesteckt. Am wurde die Stadt von
den Russen eingenommen, wobei der größte Teil der mohammed. Bevölkerung
[* 115] floh. Als Hauptstadt des neuen
Fürstentums Bulgarien hat sie sich rasch entwickelt.
ein aus dem pers. suchteh, «verbrannt»,
korrumpiertes türk. Wort, welches einen Zögling der in den größern Moscheen befindlichen Medressen, d. h. einen von glühendem
Erkenntnisdrang Verzehrten bedeutet.
Die S. bilden ein zahlreiches Element der
Bevölkerung Konstantinopels,und es ist ihnen durch korporatives Auftreten nicht selten gelungen, in aufständischen
Unternehmungen gegen die Regierung eine hervorragende Rolle zu spielen.
die bei schnell sich vorwärts bewegendem Schiff
[* 118] entstehende Wasserströmung am Hintersteven desselben, die nach
dem Schiffe zu gerichtet ist und gleichzeitig gewissermaßen ein Einsaugen des Hecks ins Wasser bewirkt.
(altpers. und baktr. Sughuda, Sughda), Grenzlandschaft des altpers. Reichs in Centralasien (Turkestan) zwischen
dem obern Oxus und Jaxartes, mit der Hauptstadt Marakenda (jetzt Samarkand ). Der Westen und Norden
[* 119] besitzt große fruchtbare
Ebenen, namentlich die des Hauptstroms Polytimetus (ursprünglich Soghd, «rein»,
heute Serafschan),
der Osten ist von den westl. Ketten des Imausgebirges durchzogen und führte im Altertum
den Sondernamen Paraetacene (altpers. parvataka, «gebirgig»). 329–327
v.Chr. eroberte Alexander d. Gr. das Land und gründete am Jaxartes die Stadt Alexandriaescháte (grch., «die äußerste»,
heute Chodschent). Nach AlexandersTode kam es zum SyrischenReiche der Seleuciden, dann regierten hier eigene
griech.-scythische Fürsten, später die Parther und Neuperser. (S. Samarkand.)
Dorf im Kreis Hümmling des preuß. Reg.-Bez. Osnabrück,
[* 120] Sitz des Landratsamtes
des Kreises Hümmling und eines Amtsgerichts (Landgericht Osnabrück), hat (1895) 1197 E., Post, Telegraph und kath. Kirche.