Arthur,
Freiherr von, Forstmann, geb. zu
Schweizerhall bei Basel,
[* 6] besuchte das Polytechnikum in
Dresden
[* 7] und die
Universität Gießen,
[* 8] wurde 1868 Privatdocent am Polytechnikum in Zürich,
[* 9] 1870 Professor an derk. k.
Forstlehranstalt zu Mariabrunn, und als 1875/76 der forstliche Unterricht in
Osterreich an die «Hochschule für Bodenkultur»
in
Wien
[* 10] verlegt wurde, blieb er Professor an dieser Anstalt. 1874 wurde er mit Einrichtung und Leitung des forstlichen Versuchswesens
in
Österreich
[* 11] betraut, 1877 definitiv zum Leiter der Versuchsanstalt ernannt. Er starb S.
schrieb: «Beiträge zur Waldwertrechnung und forstlichen Statik»
(Inauguraldissertation, Frankf. a. M. 1868),
«Zur Geschichte derWildbachverbauung,
oder was ist in
Österreich auf dem Gebiete der Wildwasserbekämpfung geschehen?» (ebd. 1886). Außerdem gab er heraus «Mitteilungen
aus dem forstlichen Versuchswesen
Österreichs» (Heft 1-11,
Wien 1876-84) und redigierte 1883 - 86 das in
Wien erscheinende
«Centralblatt für das gesamte Forstwesen».
(spr. ßekläng),Stadt im
Arrondissement Lille
[* 19] des franz. Depart. Nord, an der Linie
Douai-Lille der Nordbahn, hat (1891) 5176, als Gemeinde 6141 E.;
Flachsspinnerei, Fabrikation von Zucker,
[* 20] Spitzen und Öl sowie einen Quadersteinbruch.
Das
Blatt
[* 22] wurde 1666 von der Firma
Sonzogno begründet und ist auch jetzt noch,
obwohl es durch das
Aufkommen der röm.
«Tribuna» und des «Corriere die Napoli» bedeutend zurückgegangen
ist, die verbreitetste
ZeitungItaliens.
[* 23]
Sie ist Gegnerin des Dreibundes und hat besondere Hinneigung zu
Frankreich.
(spr. ßekong),Albéric, franz.Schriftsteller, geb. zu
Angouleme,
war Generalsekretär im Depart.
Charente und
Unterpräfekt zu
Castellane im Departement der Untern
Alpen
[* 24] (1848 -50), später kaiserl.
Kommissar am Odéontheater in
Paris.
[* 25] Er starb zu
Paris. Von seinen Theaterstücken
sind hervorzuheben: «Un dragon de vertu» (1839),
(spr. ßĕdähn),MichelJean, franz.
Lustspiel- und Operndichter, geb. zu
Paris,
lernte anfangs das Maurerhandwerk. Einige poet. Versuche erwarben ihm die Gunst von
Lecomte, welcher ihm die
Mittel verschaffte,
sich seit 1752 gänzlich der litterar. Beschäftigung zu widmen. Er schrieb zuerst wesentlich Operntexte; unter seinen komischen
Opern spricht am meisten an
«Rose et Colas» (1764). Auch haben sich einige andere, z. B.
«Aline, reine de Golconde»,
«Amphitryon», «Le magnifique», «Aucassin
et Nicolette», «Richard Cœur-de-Lion» (1784) und
«GuillaumeTell» (1791),
von denen mehrere von
Grétry und Monsigny komponiert
wurden, znm
Teil lange gehalten. Unter den
Lustspielen, welche im ganzen etwas nüchtern und hart in der
Sprache
[* 29] sind, ist
«Le philosophe
sans le savoir» (1765) sein Meisterwerk. Seine «Gageure imprévue»
(1768) ist ein nach einer Novelle
Scarrons gearbeitetes
Lustspiel. Seine zahlreichen Lieder und satir.
Episteln waren ihrer
Zeit sehr beliebt, ebenso wie das Lehrgedicht «Le vaudeville» (Par.
1756). S. wurde 1768 Mitglied der
Akademie und starb Seine «Œuvres dramatiques»
erschienen zu
Paris 1760 und 1776 (4 Bde.); eine Auswahl besorgte Auger
mit biogr.
Notizen in den «Œuvres choisies» (3 Bde.,
Par. 1813). -
Vgl. Gisi, S., sein Leben und seine Werke (Berl. 1883).
Hauptstadt des County Pettis im centralen
Teil des nordamerik.
Staates Missouri, an der
Missouri-Kansas-Texas- und an vier Linien der Missouri-Pacificbahn, mit Werkstätten beider Bahnsysteme, hat (1890) 14 068 E.,
ein Gerichtshaus,
Theater,
[* 30] öffentliche
Bibliothek, einige Manufakturen und ziemlichen
Handel mit Getreide,
[* 31] Vieh und
Wolle.
1)
Arrondissement im franz. Depart.
Ardennes, hat auf 794,57 qkm (1891) 51 393 E., 5 Kantone und 131 Gemeinden.
- 2) Hauptstadt des
Arrondissements S., rechts an der Maas, 10 km von der belg. Grenze, an den Linien
(Diedenhofen-) Audun
le
Roman-Mézièrs und S.-Lérouville (149 km) der
Ostbahn, ist seit dem Fall der Festungswerke sehr verändert, Sitz der Kommandos
der 4.
Kavalleriedivision und 5. Infanteriebrigade, eines Gerichtshofs erster Instanz,
¶
forlaufend
Handels-778
und Schiedsgerichts, einer Zoll- und Forstinspektion, Gewerbe- und Ackcrbaukammer und hat (1891) 17023, als Gemeinde 20292 E.,
in Garnison Teile des 128. Infanterie- sowie des 22. und 23. Dra- gonerregiments;
ein College, das Etablissement Crussy (Asyl
und kleines Museum), Bibliothek, Theater, Militärspital, Gefängnis, ferner einen Tonjon (15. Jahrh.) der
Schloßcitadclle und ein Bronzestandbild des Marschalls Turcnne, von Goix (1823).
Westlich der Maas ist ein neuer Stadtteil,
ein Echisfahrtskanal und die Vorstadt Torcy. S. hat bedeutende Fabrikation berühmter feiner Tuche sowie von Eisenwaren, ferner
Strumpfwirkerei, Brauerei, Wollspinnerei und Handel mit Tuch, Wolle, Eisen,
[* 34] Getreide und Wein. - S. wird zuerst
die gleichen Vorteile.
Veide Flügel verbindet ein Höhenzug, der von Illy nach Givonne streicht. Im Süden und Sudosten verbot
die Maas den Deut- schen jeden taktischen Angriff.
Wenn Mac-Mahon die Zeit ausnutzte, fo war das Entkommen eines Teils seines
Heers noch ausführbar.
Tve deiche Armee, die von Süden in breiter Front mit vorge- zogenen Flügeln anmarfchicrt
kam, muhte deshalb westlich von S. rafch die Maas zu überschreiten und den möglichen Abzug des Feindes zu hmdnn, mit dem
rechten Flügel aber gegen den Givonneabschnitt vorzugehen und somit die sranz.
Daher
entwickelte sich in dem Hügelterrain südlich von S. nur das 2. bayr. Armee- korps. Das große Hauptquartier
sowie der Stab
[* 35] ^ H" ! 1 Kt,,i.^ V7^"^.5t^ k^b8^Ii I I N6,6l)0 Plan der Schlacht bei Sedan. 1259 erwähnt, gehörte lange Zeit
den Herzögen von Bouillon, kam 1642 an
Frankreich und hatte bis zur Vertreibung der Protestanten eine berühmte
prot. Hochschule. Die Festung
[* 36] wurde 1815 von dcnHesjen genommen, vom Okt. 1815 bis Nov. 1816 von preuh. Truppen besetzt und aufgehoben.
3'/2 km südöstlich das Dorf Vazeilles (s. d.). Berühmt ist S. durch dieSchlacht is. vorstehenden Schlachtplan),
die Kapitulation des franz. Heers und die Gefangennahme Napo- leons 111., 2. Sept. Mac-Mahon hatte seine 140000
Mann starke Armee31. Aug. auf dem rechten Ufer der Maas nördlich und nordöstlich von S. zusammen- gezogen.
Gcgcn Osten bildete
der Givonnebach mit den Dörfern Givonne, Daigny, La Moncelle und Bazeilles einen starken, 5 kni langen Verteidigungs- abschnitt.
Gegen Nordwesten bot der Floingbach fast der 3. Armee nahmen auf einer Höhe bei Fre'noiS Aufstellung.
Gcgcn den Givonneabschnitt wurden die gesamte Maasarmce und das 1. bayr. Korps in Marsch gesetzt, gegen denFloingabschnitt
das 5. und 11. Armeekorps und die 4. Kavalleriedivision, nach- dem sie bei Donche'ry die Maas überschritten hatten. Die
württcmb. Felddivision sollte diese Übergänge sichern;
die 2. und 6.Kavallcricdivision standen wei- ! ter westlich, um
etwa abziehende Teile der franz. ! Armee abzufangen.
Letztere unternahm aber keinen ! Versuch, sich der drohenden Einschließung
zu ent- ! ziehen, nicht einmal die Maasübergänge waren be- setzt. Nurden Givonneabschnitt besetztedas12.Korps (Ducrot) und
das 1. Korps (Lebrun), den Naum zwischen Givonne und Illy das 7. Korps (Douay), letzteres mit zurückgebogencm Flügel hinter
dem Floingbach. Als Rcscrve diente das 5. Korps
¶
forlaufend
779
(Wimpffen, Failly), das mit seinen HauptkrÜften nördlich von S. aufmarschierte.
Die Höhen von Illy, deren Besitz von entscheidender
Bedeutung war, weil dort die natürliche Abzugsstraße der Fran- zosen hinüberführte, waren nicht besetzt worden. Die Avantgarde
des 1. bayr. Korps ging vor Tagesanbruch des 1. Sept. bei Nemilly über die Maas
und suchte sich des Dorfes Vazellles zu be- mächtigen, wobei sich nun ein heftiger Kampf ent- spann. Um 6 Uhr
[* 38] griff auf dem
rechten Flügel der Bayern
[* 39] das sächs. Korps bei La Moncelle ein.
Die- bes Dors wurde genommen;
es gelang nach 8 Uhr auch,
auf dem Höhenkamm östlich von der Linie La Monccllc-Daigny eine mächtige Artillerielinie zu ent- wickeln.
Trotzdem blieb der Kampf um den Givonne- abfchnitt lange unentschieden.
Erst um 11 Uhr fiel Daigny in die Hände der Sachfen,
um 12 Uhr setz- ten sich die Bayern in den Besitz der letzten Gehöfte von Bazcilles.
Das Gardekorps, das
auf dem rech- ten Flügel der Sachsen
[* 40] um 10 Uhr eingriff, nahm Givonne, und um Mittag war der ganze Givonnc- abschnitt dem Feinde
abgerungen.
Von dem süd- lich von der Maas stehenden 2. bayr. Korps konnte eine Division bei Bazeilles übergehen und mit
dem I. Korps vereint gegen Balan vorstoßen.
Der linke deutsche Flügel, der bei Donche'ry die Maas über-
schritten hatte, konnte sich bei den großen Schwierig- keiten des Geländes nur langsam entwickeln.
Das II. Korps erreichte
St. Menges um 9 Uhr, um 10 Uhr begann der Angriff auf Floing und Fleigncur. Gegen Mittag waren diese Orte deutscherseits
be- setzt, die Artillerie des 5. und 11. deutschen Korps zwischen beiden aufgefahren und in Thätigkeit.
Nun konnte auch der
linke Flügel gegen Illy herum greifen: um 2 Uhr berührten sich aus den Höhen nördlich des Ortes Abteilungen des 5. Korps
und des Garde- korps.
Die Einschließung war damit vollzogen. Bei der franz. Armee hatte sich im Verlauf
der Schlacht wachsende Verwirrung eingestellt.
Mac- Mahon war schon in den ersten Morgenstunden ver- wundet worden.
GeneralDucrot hatte den Ober- befehl übernommen und den Nückzug vom Givonne- abschnitt nach Westen auf Mözicres befohlen.
Da nahm der älteste General, von Wimpffen, den Ober- befehl für sich in Anspruch und befahl einen Durch-
bruchsversuch nach Osten gegen Carignan.
Das taktische Bedürfnis erheischte bald auf dem Ost-, bald auf dem Westflügcl Verstärkungen,
und die Divisio- nen der Reserve marschierten planlos hin und her. Ein Kavallerieangriff im größten Maßstabe unter Gallifet
zerschellte unter vernichtenden Verlusten an der Haltung der preuß. Infanterie zwischen Cazal und Floing. 500 deutsche
Geschütze
[* 41] umstanden im geschlossenen Kreis
[* 42] die verengte franz. Aufstellung und überschütteten sie mit Granaten.
[* 43]
Die sranz.
Artillerie erwiderte dieses Feuer nicht mehr. In Auflösung flohen die Franzosen nach S. Nach halbstündiger Pause begann um 4 Uhr
das Artillcrieseuer auf die ^tadt, über deren Mauern alsbald die weihe Fahne sichtbar ward.
Ein deutscher
Parlamentär (PaulBronsart von Schellendorf), der die Festung zur Übergabe auffordern, und ein französischer, welcher deren
Ergebung anzeigen wollte, begegneten sich.
Der deutsche Offizier wurde vor Napoleon geführt, über dessen Anwesenheit bei
der Armee man deutscherseits nicht unterrichtet war.
Der Kaiser gab ihm den franz. General Neille mit und
überfandte durch diesen seinen
Degen und einen Brief, in welchem er sich selbst dem König von Preußen
[* 44] übergab.
Auf jener
Anhöhe zwischen Fre'nois und Donche'ry wurde Reille um ^7 Ubr empfangen, das Anerbieten seines Kaisers wie dessen
Degen angenommen und vom König Wil- helm an Napoleon III. eine kurze Antwort abgeschickt.
Bei den in der Nacht vom 1. zum 2. Sept. in
Don- che'ry zwischen Moltke und Vismarck und dem sranz. General Wimpffen geführten Unterhandlungen wur- dendeutscherseitsNiederlegungderWaffen,
Übergabe der Stadt und des Materials, Gefangennahme des Heers als Bedingungen und für dieselbe die Stunde 9 Uhr
morgens bestimmt.
Französischerseits wurden anfangs dicfe Forderungen als zu hart bezeichnet;
doch erklärte sich ein Kriegsrat
sehr bald fast ein- stimmig für deren Annahme, da jeder Aufschub die Lage nur erschweren konnte und die Wiederaufnahme des
Kampfes zur Vernichtung des Heers führen mußte.
Nachdem am frühen Morgen des 2. Sept. eine Unterredung
Bismarcks mit dem Franzoscn- kaiser vor Donche'ry stattgefunden, wurde am Vormit- tag die Kapitulation in Fr^nois unterzeichnet.
Auf dem nahen Schlosse Vellcvue fand dann um die Mittagsstunde eine Begegnung des Königs mit Napoleon statt.
Das deutsche
Heer hatte 465 Offi- ziere und 8459 Mann an Toten und Verwundeten verloren.
Französischerseits betrug
der Verlust in der Schlacht 17000 Mann an Toten und Verwun- deten und 21000 Gefangene.
Vgl. D63 can868 hui ont am6N6 la,
capitulation äs 3. ?ar nn (Mci6i- attacus ü. i'^tat-N^or-l-e- nei-^i (Brüss. 1870; von Napoleon
III. auf Wil- belmshöhe diktiert);
Helmuth, Sedan (Berl. 1874); Der Deutfch-Franzöfische Krieg von 1870 und 1871, Tl. 1,
Bd. 2, S. 1139 fg. (bearb. vom
preuß. Großen Generalstabe, ebd. 1875);
Nienstädt, Die Schlacht bei S. (Mainz
[* 45] 1894).
Sedanschwarz, eine auf wollenen Geweben er- zeugte Farbe.
Echtes S. wird hervorgebracht, indem man den
Stoffen in der Indigküpe einen dunkelblauen Grund giebt, sie auswalkt und darauf in einer Brübe von Sumach und Blauholz kocht;
nachdem die Stoffe herausgenommen und erkaltet sind, setzt man dem BadeFerrosulfat zu, wodurch das Ausfärben erfolgt.
Die
ganze Manipulation wird dreimal wiederholt.
Unechtes S. hat nicht Indigo,
[* 46] sondern Vlauholz zum Untergrund.
5eäa.tiva. (lat.), s. Beruhigende Mittel und Niederschlagende Mittel. sMre. Sedattvfalz, 3al Leäativuiu HomderFÜ, s. Bor-
Sedd-Eskender, alte Mauer bei Derbent (s. d.). Sedelhöfe, soviel wie Sattelhöfe. 3baont2.ri2. (I^oi^ckaews Zeäentariae),
s. Vor- stenwürmer. 3säsnta.ria.e, Webspinnen, s. Spinnen.
[* 47] 3eäV8 (lat.), der Sitz oder Nesidenzort eines Bi- schofs,
vornehmlich der des Papstes, welcher die 8. aposwiica. (der apostolische Stuhl) genannt wird.
Nach dem Tode eines Bischofs tritt
Sedis- vakänz (86ä6 vacaMe) ein, die nach kanonischem Recht nur eine bestimmte Zeit dauern darf.
Ist diese verstrichen,
ohne daß das Kapitel einen neuen Bi- schof erwählt hat, so geht das Wahlrecht auf den Papst über.
Sedisvakanz
tritt ferner ein bei pä'pstl.
¶
forlaufend
780
genehmigtem Verzicht eines Bischofs auf sein Amt, bei Konfessionswechsel, Versetzung in ein anderes Amt durch den Papst, endlich
infolge pä'pstl.
Ab- setzung, während die Absetzung eines Bischofs durch den Staat von der Kirche grundsätzlich nicht als
Sedisvakanzgrund anerkannt wird. - 8. coufsäLio" NHÜ3, der Beichtstuhl.
Sedez (vom lat. Lsclecim,
sechzehn), Buchformat, bei welchem der Bogen
[* 49] 16 Blätter oder 32 Seiten hat. Fecigf., hinter lat. Benennungen von fossilen
Organismen Abkürzung fürAdamSedgwick (spr. heddsch-), einen engl. Geologen,
geb. 1785, gest. 1873. Sedgley (spr. ßeddschle),
Stadt in der engl. GrafschaftStafford, südlich von Wolverhampton, hat (1891) 14961 E.;
Steinkohlen- und Eisengruben, Fabrikation
von Nägeln, Schlössern, Eisentisten.
Sedgwilt (spr. ßeddsch-), Catharina Maria, amerik.
Romandichterin, geb. zu
Stockbridge (Massachusetts), veröffentlichte 1822 anonym «Lii6 1^6v I^n^iand
tkie» (neue Ausg. in den «Ni8c6i1aiii63»,
1856).
Ihr folgendes Werk «Iveävvooä» (1824) fand auch in England die gün-
stigste Aufnahme, wurde mehrfach übertragen und, besonders in Frankreich, den Romanen Coopers zur Seite
gestellt. 1825 erschien «^1i6 ii-aveHer» und 1827 «110^)6
1^63116, or earl^ tim68 in Na33H- cwi36tt8», die für ihre beste Erzählung gilt, wie "
(^larencs» (1830) für die schwächste;
ferner «1^6 I)O83U» (1832) UNd «1Ii6
Iiin^V00li3» (1835),
in Amerika das größte Interesse erregte. Nicht geringes Verdienst erwarb sie sich durch ihre Iugendschriften, von
denen «'1^6 pooi- ricii man anä t1i6 ricii poor iniln» (1836),
«Norkl3 of Mllnn6i'8)) (1846) und »^ks do^
ot'niount I^lii^i" (1848) besonders zu erwähnen sind.
Außerdem hat sie die Lebensbeschreibung der früh verstor- benen Dichterin
Lucretia Davidson herausgegeben (1848; deutsch Lpz. 1848).
In allen ihren Werten ist die Tendenz entschieden
religiös, der Gedankengang klar und lichtvoll, die Sprache einfach, aber anmutig. Sie starb zu Norbury (Massachusetts).
In deutscher Übersetzung erschienen ihre Erzählungen und Novellen mit einer Einleitung vonL.Rellstab (6 Bde., Lpz. 1836-37).
-
Vgl. I^its and Istterg ok 0. N. 8., hg. von Mary E. Dewey (Neuyork
[* 53] 1871).
Sedhiu, Ort am Casamance (s. d.). Sedimentärformationen oderFlözgebirge, die mit Hilfe des Wassers zur Ablagerung gelangten
Gebirgsglieder der Erdkruste.
Von den eruptiven Gebirgsgliedern unterscheiden sich dieselben dadurch, daß sie 1) aus lauter
einzelnen, dem periodischen Absatz entsprechenden, ziemlich parallel übereinander liegenden Schichten von oft
aus zusammengekittetem mineralischem Schutt bestehenden Gesteinen aufge- baut sind;
2) sehr gewöhnlich Reste der damaligen Tier- und Pflanzenwelt umschließen (Versteinerun- gen führen).
Die Gesteine
[* 54] der S.
(Sedimente, s. d.) sind Konglomerate, Sandsteine, Schiefcrthone, Thon- schiefer, Mergel, Kaltsteine und nur untergeordnet Gips,
[* 55] Steinsalz, Kohle.
Man gliedert die S. in einzelne Formationen, deren jede sich durch ihre Versteinerungsführung
als
ein zusammengehöriges Ganzes, als Absatzprodukte je einer geolog.
Periode zu erkennen geben und die überall, wo sie
auftreten, ungefähr die nämlichen organischen Reste bergen. Mehrere unter sich verwandte Formationen bilden eine Gruppe.
(S. Geologie,
[* 56] Bd. 7, S. 812 a.)
Sedimönte (lat.), Sedimentärgeb ilde, sedi- mentäre Gesteine oder Ablagerungen, Ge- steine, die durch
Absatz aus dem Wasser gebilder worden sind und zwar entweder durch krystallini- schen Niederschlag aus wässeriger Lösung
oder ourck Ablagerung von bis dahin mecharn^ch von den Wassern fortgeführten mineralischen Massen.
Erst- genanntem Vorgange
verdanken z. V. Gips, Stein- salz, vielleicht manche Kalksteine ihren Ursprung, , dem zweiten Sand, Kies,
Thon und die durch Ver- festigung aus ihnen hervorgehenden Sandsteine, Konglomerate und Thonschiefer. (S. auch Gesteins- bildung,
Bd. 7, S. 948 H.) Sedimenteur (spr. -töhr),
ein Apparat der Stürkefabrikation (f. Stärkemehl).
Scdisvakanz, s. 86ä68. Sedisvakanzmünzen, Kapitelmünzen, die während
der Erledigung münzberechtigter Erz- bistümer, Bistümer und Abteien von den zuständi- gen geistlichen
Herren bez. Kollegien geschlagenen Münzen.
[* 57] -
Vgl. Zepernick, Die Kapitel- und Sedis- vakanzmünzen (balle 1822; Nachträge 1825 u.
1834).
SoÄitio (lat.), Aufruhr (s. d.). Sedlnitzki, Leopold, Graf von, kath. Konvertit, geb. auf Schloß Geppersdorf
in Öster- reichisch-Schlesien, studierte zu Breslau
[* 58] Theologie, erhielt 1810 die Priesterweihe, wurde dann
in das Domkapitel, später in die königl. Regierung zu Breslau berufen und 1835 zum Fürstbischof ge- wählt. Da er in der
Mischehenfrage an dem Stand- punkt der staatlicken Gesetzgebung festhielt, fah er sich bewogen, 1840 auf sein bischöfl.
Amt
zu ver- zichten. S. zog sich nach Berlin
[* 59] zurück und trat als der erste Vifchof feit der Reformationszeit 1863 zum
evang. Glauben über. Er starb Sein Vermögen bestimmte er für Stiftung evang. Anstalten zur Heranbildung von
Lehrkräften für Kirche und Schule in Berlin (Paulinum und Johan- neum) und Vreslau(Konvikt für evang.
Theologen).
Vgl. Warum ist Graf Leop.S.,Fürstbisckof vonVres- ! lau, zur evang.
Kirche übergetreten? (Vrcsl. 1887); ! Kölbing, Leop. Graf S. (Barm. 1891).
Sedschiftan, Landschaft in Iran, s. Seistan. Seducieren (lat.), verleiten, anführen;
Eeduk- tion, Verführung.
Sedulität
(lat.), Emsigkeit. Sedulius, Cölius, christl. Presbyter und Dichter in Irland im 5. Jahrh., schrieb mehrere
Gedichte religiösen Inhalts in elegantem Latein.
Das bedeu- tendste derselben, das sog. " (^i-inon i^äckale», be- ! handelt
in Hexametern, an Vergil angelehnt, die ! Wunder Jesu und wurde von S. später u. d. T.
«0pu3 pascliale» in Prosa übertragen. Von den übrigen Gedichten
ist am bekanntesten ein Hymnus auf Chri- stus, genannt «ll^miiuZ adeceäHi'iuL», weil die An- fangsbuchstaben
der 23 Strophen die Reihenfolge des Alphabets angeben. Einzelne Teile dieses Hymnus wurden frühe zu Kirchenliedern benutzt,
teils auch von Luther verdeutscht. BesteAusgabe von Huemcr (im " (^oi-MZ Lei-i^wrum 6cci63iH3ti coi-uni latinoi-uin», Bd. 10,
Wien 1885). - Vgl. Huemer. Ds äsäulii poetae vita. st scriptiL (Wien 1878);
Leimbach, Über den christl. Dichter CaeliusS.
und dessen (ÜHi-iuen pHZcdals (Goslar
[* 60] 1879).
¶
forlaufend
781
äbüuiu 2^., Pflanzengattung aus der Familie der Crassulaceen (s. d.), mit gegen 120 Arten, teils ausdauernden Kräutern,
teils Halbsträuchern, vor- züglich in Europa,
[* 62] den Mittelmecrlündern und Asien,
[* 63] doch auch in Nordamerika.
[* 64]
Sie haben fleischig-saf-
tige, ausdauernde Blätter und in trugdoldig grup- pierte Wickelähren gestellte Blüten mit vier- bis siebenblätterigem fleischigem
Kelch, ebenso vielen flachen oder konkaven Blumenblättern, meist zebn Staubgefäßen und fünf Stempeln, aus denen mehr- samige
Valgkapseln hervorgehen.
Unter den ein- heimychen Arten sind besonders bemerkenswert: 8. aci-6 !., der gemeine Mauerpfeffer,
und 8. te- leptiium 2. (3. mllximum F'lit.), die Fetthenne. Erstgenannte, an steinigen, felsigen Orten, auf Mauern
und Dächern häufig wachsende Pflanze hat kleine, fast stielrunde, dicht stehende Blätter von bei- ßend scharfem Gefchmack
und goldgelbe Blüten.
Sie kann nebst andern Arten (dem ebenfalls gelb blühen- den, in allenTeilengröhern 8. reüexum !.,
Felsen- pfeffer, der auch häufig an felsigen Orten vorkommt, dem wcißblühenden, sehr niedlichen, in wärmern
Gegenden an Felsen, auf Steingcrölle und Mauern wachsenden 8. kiduin ^. u. a.) sehr vorteilhaft zur Dekoration von künstlichen
Felsgruppen in Gärten benutztwerdcn.
Die zweite,dnrch hohenWuchs, große breite Blätter und gelblichweiße Blütenausgezeich-
nete Art wächst teils auch an felsigen, trocknen, sonni- gen Orten, teils auf Ackern.
IhreWurzeln und Blät-
ter wurden früher als ^aäix und Herdk ^elk^ii s. lül3,83u1a6 moorig als kühlendes Mittel in der Heil- kunde angewendet.
Die Blätter können, wie diejenigen der auch zu dieser Gattung gehörenden Tripmadam (3. anackinpLoroZ Iv.), einer weiß oder
rot blühen- den, in den Alpen wachsenden und häusig in Küchcn- gärten angebauten Art mit verkehrt-eiförmigen,
ganzrandigen Blättern, als Suppcnkraut benutzt werden.
Das von Eiebold aus Japan
[* 65] eingeführte 8. 8i6do16ii Hn. mit rundlichen,
blaugrünen, rot- gefüumten Blättern und hellrosenroten Blüten, von dem man auch eine gelbbuntblätterige Form kulti- viert,
wird jetzt allgemein als Topf-, namentlich als Ampelpflanze gezogen, auch zu Einfassungen von Gartenbeeten
und Gräbern verwendet. Zu letz- term Zweck dienen auch verschiedene breitblütte- rige, teils rot, teils gelb blühende
Arten aus Si- birien und dem Kaukasus, wie 3. K^di-i'äum, ro- 36UM, Zpui'iuin, kamtäcliaticuiii u. a. 8. ^adariuni
^em. (8. Zpecwdiw ^o?-?/) ist eine winterharte, je- doch häufig als Topfpflanze gezogene Art mit buschi-
gem Wuchs, großen, steifchigen, graugrünen Blät- tern und ebenfalls großen hellpurpurr'oten Blumen vom August bis September.
See (die), in der Seemannssprache sowohl im all- gemeinen das «große Wasser»,
die Meere, wie auch eine einzelne Welle.
DieS. halten heißt seetüchtig sein, oder auch: in S. bleiben.
Eine S. kommt über,
d. h. e'meWelle überflutet das Schiff.
[* 66] - über die Landseen s.
Seen. See.
Hauptort ist Murten. - 2) Bezirk im schweiz. Kanton Et.
Gallen, bat 110,3 ykin und (1888) 14079 E., darunter 1850 Evangelische und 35 Isracliten.
Hauptorte sind
ab- wechselnd Nappcrschwyl und Utznach. Seeadler (HaliaewZ), Nacktfuhadler, Gat- tung der Mlcr ls. d.), mit 7 Arten, ist mit
Ausnahme von Südamerika
[* 68] über die ganze Erde verbreitet.
Der weißschwänzigeS. (H2.1iaew8
3.1dicili3.^.,s. Ta- scl: Ad l c
r II,
[* 61]
Fig. 3) ist ein im männlichen Geschlecht bis 0,90 m langer und 2,02 in
klafternder Vogel, im weiblichen Geschlecht sind die entsprechenden Maße 0,95 und 2,05 m. Der Schnabel nebst seiner Wachs-
haut, ein kahler Hautring um die Augen und die Fänge sind gelb;
Kopf, Nacken, Oberhals und Kehle sind umbrabraun mit Hellern
Rändern an den ein- zelnen Federn, Ilnterrückcn und Unterseite einfarbig düsterbraun, Schwungfedern
schwarzbraun mit bellen Schästen, Schwanz rein weiß.
Der gemeine S. be- wohnt ganz Europa bis Island,
[* 69] Grönland, Nord- asicn,
Kleinasien und Syrien. Er findet sich sowohl an der Secküste als an größern Landseen und Flüssen, fängt mit großer Gewandtheit
Fische
[* 70] mit den Fän- gen, indem er von bedeutender Höhe herabstürzend in das Wasser taucht;
auch macht
er Jagd aufWasscr- vögel.
Sein Horst steht auf Felsen, seltener auf Bäu- men, im Notfalle auch auf dem Boden im Schilf und
Robr und wird mit zwei, seltener mit drei einfarbig weißen, oder braun punktierten Eiern belegt. In der Gefangenschaft
ist der S. sehr ausdauernd.
Seealpen, ein Teil der Westalpen (s. d.). Seealpen oder M e era lp en(^Ip68NHritim63), Departement
im südöstl.
Frankreich, besteht aus der ehemals sardinischen, 1860 an Frankreich abgetre- tenen Provinz Nizza,
[* 71] dem ehemaligen
Fürstentum Monaco
[* 72] (mit Ausnahme des Stadtgebietes von Mo- naco) und dem vom frühern Depart.Var abgetrenn-
ten Arrondisscment Grasse, grenzt im N. und O. an Italien (Provinzen Cuneo und Porto Maurizio), im S. an das Mittclmeer, im
W. an die Depart. Var und Niederalpen, hat 3749,49 (nach Strelbitskijs Berechnung 3738)
ykm, (1891) 258571 E. (20514 mebr als 1880), darunter 56076 Ausländer (meist Italiener), d. i. 69 E. auf 1 hkm,
und zerfällt in die 3 Arrondifsements Grassc, Nizza, Puget-Thsniers mit 26 Kantonen und 153 Gemeinden.
Hauptstadt ist Nizza.
Die Bevölkerung nimmt besonders in- folge Einwanderung beständig zu (10652 seit 1886). Das Departement umfaßt das Küstenland
südlich der S., die bis an das Gestade treten und steil, mauerartig nach Süden abfallen, so daß nur
unbe- deutende edcne Ufcrstriche übrigbleiben, durchbrochen vom Paillon, Var (dem frühern Grenzflusse zwiscbcn Frankreich
und Italien), Loup und Siagne.
Die Gebirge und besonders die Thäler haben üppigen Pflanzenwuchs, sind reich an prächtigen
Kastanien- wäldern und schönen Vergwiesen.
Der durch mäch- tige Gcbirgsgürtel gegen kalte Nordwinde
geschützte Landstrick des Mittelmeers
[* 73] zieht infolge feiner hohen mittlern Jahrestemperatur (Cannes -^16,4°, Nizza -l-15,9" erfrischende
Seeluft gemäßigten Sommer viele Brust- kranke herbei. Im Innern des Landes allerdings wird das Klima fchnell rauh, der Winter
lang und kalt, die Temperatur nimmt mit je 175 ni Höhe um 1° ab. Der Ertrag an Getreide ist gering (1893: 243 500 Kl
Weizen, 10 500 Kl Roggen, 3802 Meter- centner Gerste,
[* 74] 2713 Mctercentner Hafer),
[* 75] ebenso an Wein (1893: 29334 kl, im 10jährigen
Durch- ! schnitt aber 54124 kl).
Von Haustieren werden nur ! Schafe
[* 76] (1887: 96277) und Ziegen (25 745)
in grö- ! ßerer Zahl gezüchtet.
Der Reichtum des Meers an Fischen (Thunfische, Sardellen) und andern See- tiercn begünstigt
die Fischerei.
[* 77]
Die Industrie unter- hält zahlreiche Fabriken für Parfümerien, Seifen, Liqueure, Goldschmied- mid Iuwc/ierwarcn
(Nizza), Seidcnwaren, Nohrarbeiten.
Die zahlreichen
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forlaufend
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buchten der Küste oder Riviera (s. d.), die von Men- tone, Monaco, Villafranca, Nizza, Antibes, der Golf von Iouan gegenüber
der Lerinischen Inseln, der Golf von La Napoule begünstigen den Küsten- handel und die von Mentone über Nizza bis Cannes (mit
Zweigbahn nach Grasse) längs der ganzen Küste hinlaufende Eisenbahn (1886: 100 km) und (1892) 379,5
km Nationalstraßen den Verkehr einerseits mit dem Rhönebecken, andererseits nnt Genua.
[* 79]
Das Departement besitzt an höhern
Nnterrichtsanstalten 1 Lyceum und 3 Colleges. Seeamfel, soviel wie Ringdrossel (s. Drossel). Seeamt, eine Behörde des DeutschenReichs, die mit der Untersuchung der Seeunfälle, von welchen Kauffahrteischiffe betroffen werden,
betraut ist. Seine Einführung und Organisation beruht auf dem nach dem Vorgange Englands auf diesem Gebiete erlassenen Reichsgesetz
vom betreffend die Untersuchung von Seeunfällen.
Die S. sind Lan- desbehörden, stehen jedoch unter der Oberaufsicht
des Reichs.
Das S. bildet eine kollegiale Behörde und besteht aus einem Vorsitzenden und vier Bei- sitzern.
Der Vorsitzende muß die Fähigkeit zum Richteramt besitzen;
er wird für die Dauer des zur Zeit seiner Ernennung von ihm
bekleideten Amtes oder auf Lebenszeit ernannt.
Von den Beisitzern müssen mindestens zwei die Befähigung als See- schiffer
besitzen und als solche gefahren haben.
Die vier Beisitzer werden für jeden Untersuchungsfall von dem
Vorsitzenden aus einer von der Aufsichts- behörde auf jedes Jahr im voraus aufgestellten Liste von Personen, welche für das
Amt eines Beisitzers aeeignet sind, bestimmt.
Für jedes S. ist vom Reichs- kanzler ein Kommissar bestellt, welcher Anträge an
das S. oder seinen Vorsitzenden zu stellen, den Ver- handlungen des S. beizuwohnen, Einsicht von den
Akten zu nehmen und für den Fall, daß der Vor- sitzende die Einleitung einer Untersuchung verwei- gert, Anträge auf Anordnung
einer Untersuchung bei dem Reichskanzler zu stellen berechtigt ist.
Ge- genstand der Untersuchung der S. sind die See- unfälle
1) aller deutschen Kauffahrteischiffe;
2) aus- ländischer Kauffahrteischiffe nur dann, wenn sich der Seeunfall innerhalb der deutschen Küstenge- wässer
ereignet hat, oder wenn die Untersuchung vom Reichskanzler angeordnet ist.
Verpflichtet, die Untersuchung vorzunehmen, ist
das S. nur dann, wenn die Untersuchung vom Reichskanzler angeord- net ist, oder wenn ber dem Unfälle
entweder Men- schenleben verloren gegangen sind oder ein Schiff qefunken oder aufgegeben ist. In allen übrigen fällen ist
es dem Ermessen des S. überlassen, ob es eine Untersuchung vornehmen will oder nicht.
Der Zweck der Untersuchung ist die
Ermittelung der Ur- sachen des Secunfalls sowie aller mit demselben zusammenhängenden Thatumstände.
Insbesondere ist festzustellen, ob der Schiffer oder Steuermann (nach dem Neichsgesetz vom auch der Maschinist) den
Unfall verschuldet hat;
ob Mängel in der Bauart, Beschaffenheit, Ausrüstung, Bela- dung oder Bemannung des Schiffs, oder
ob Män- gel des Fahrwassers oder der Hilfseinrichtungen der Schiffahrt den Unfall herbeigeführt haben;
ob die zur Verhütung des Zusammenstoßens von Schiffen auf See und die über das Verhalten nacb einem solchen Zusammenstoßen
erlassenen Vorschriften be- folgt worden sind.
Das Verfahren vor dem S. ist mündlich und öffentlich.
Nach dem
Schluß der
Ver- handlungen muß das S. seinen schriftlich abzufassen- den, mit Gründen zu versehenden Spruch über
die Ursachen des Seeunfalls abgeben.
Auf Antrag des Reichskommissars kann dabei das S., wenn sich er- giebt, daß ein deutscher
Schiffer, Steuermann oder Maschinist den Unfall infolge des Mangels solcher Eigenschaften, welche zur Ausübung seines Gewerbes
erforderlich sind, verschuldet hat, dem- selben die Befugnis zur Ausübung seines Gewerbes entziehen.
Dem Betroffenen steht gegen diese Ent- scheidung sowie im Falle der Ablehnung des be- treffenden Antrags dem Reichskommissar
die Be- schwerde an das Oberseeamt (s. d.) zu.
Die ent- zogene Befugnis zur Ausübung seines Gewerbes kann dem Betroffenen
nach Ablauf
[* 80] eines Jahres durch das Reichsamt des Innern wieder eingeräumt werden, wenn anzunehmen ist,
daß er fernerhin den Pflichten seines Gewerbes genügen wird.
Unter mehrern hiernach zustän- digen S. hat dasjenige den Vorzug,
welches die Untersuchung zuerst eingeleitet hat.
Streitigkeiten und Zweifel über die Zuständigkeit
entscheidet das Reichsamt des Innern.
Seeanemonen, s. Aktimen. Seeartillerie, s. Küstenartillerie.
Seeassekuranz, s. Seeversicherung.
Seeauswurf, die außer dem Fall der See- not (s. d.) eines Schiffs von der See
auf den Strand geworfenen, besitzlos gewordenen Gegenstände. (S. Strandgut; hinsichtlich des Bergelohnes s. Bergen
[* 90] und Strandrecht.) san der Hardt. Seebach, ehemaliges Kloster bei Dürkheim
[* 91] (s. d.) Seebach, Karl von, Geolog und Paläontolog,
geb. in Weimar,
[* 92] studierte in Vres- lau, Göttingen
[* 93] und Berlin und wurde 1862 außer- ord.
Professor für Geologie
und Paläontologie in Göttingen. 1864 bereiste er die Vulkangebiete von Centralamerika und beobachtete 1866 die Eruption
von Santorin;
1870 wurde er ord. Pro- fessor. Er starb Neben zahlreichen kleinern Abhandlungen und Aufsätzen über
central- amerik.
Vulkane,
[* 94] Santorin, Vornholm und Paläon- tolog.
Gegenstände schrieb S.: «Der hannov. Jura» (Berl. 1864),
Aus seinem Nachlaß veröffentlichte H. WagnerS.s unvollendetes Werk: «Über die VulkaneCentralamerikas» (Gott. 1892). Seebach, Marie, Schauspielerin, geb. zu
Riga,
[* 96] bildete sich in Köln
[* 97] zur Sängerin aus, wandte sich 1852 nach Hamburg, wo sie zum höhern Drama überging und als Gretchen
mit solchem Erfolg auftrat, daß sie sofort auf zwei Jahre engagiert wnrde. 1854 folgte sie einer Einladung
Laubes ans WienerBurgtheater.
Inzwischen hatte sie bei den Mustervorstellungen 1854 in München
[* 98] besonders als Gretchen ungewöhnliche
Erfolge er- zielt. 1856 folgte sie einem Rufe an das Hoftheater nach Hannover;
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1859 vermählte sie sich mit dem dortigen
Heldentenor AlbertNiemann (s. d.) und trat seitdem unter dem NamenNiemann-See- bach auf. 1866 siedelte
sie mit ihrem Gatten nach Berlin über und beschränkte seitdem ihre Thätigkeit
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