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federn. Die Straußfedern sind die Federn des Straußes.
Die weißen und hellen Straußfedern werden meistens, wenn sie gereinigt sind, in ihren natürlichen Farben verwendet, die andern werden entweder fchwarz gefärbt oder erhalten, nachdem sie durch Bleichen mit Wasserstoffsuperoxyd fast weih ge- macht worden sind, eine bunte Färbung.
Die Be- handlung, der die Federn, als tierische Produkte, bei diesem Prozesse unterzogen werden, bat viel Ähnliches mit dem Zurichten und Färben von Seide [* 2] und Wolle. Den Fahnen der Federn wird nach dem äußern Ende zu durch Kräuseln mit einem stumpfen Messer [* 3] eine lockige Form gegeben und die fertige Feder dann zur Ausschmückung von Hüten und Kleidern verwendet. Phantasiefcdcrn ist der Sammelname für alle übrigen Vogclfedern, fowohl für die von Natur farbenprächtigen als auch für solche einfacherer Art, wie von Tauben, [* 4] Gänsen u. s. w., deucn erst durch Färben ein besseres Aussehen gegeben wird. Sie kommen aus allen Erdteilen, besonders aber aus den Tropen, und werden in der Modeindustrie zu Federstutzen namentlich für Damenhüte zusammcn- gestellt.
Dre Preise schwanken sehr nach der Mode- richtung, so daß z. B. die fcinfädigen gebogenen Schwanzfedern des weiften Silbcrreihers zwischen 1500-5000 M. für das Kilogramm bezahlt werden. Die tzauptstapelplätze für rohe S., zugleich aber auch die Hauptfabrikationsorte von S. sind London, [* 5] Paris, [* 6] Berlin, [* 7] Leipzig. [* 8] In London werden die Ein- fuhren von Rohfcdern versteigert (jährlich 6 Auktio- nen; 1894 mit einem Umsatz von 400000 engl. Pfd. im Werte von 580000 Pfd. St.).
In Deutschland [* 9] be- trug 1890 die Einfuhr an rohen und gefärbten S. 1522 Doppelcentner (9,i Mill. M. Wert), an zu- gerichteten 45 Doppelcentner (540000 M. Wert), die Ausfuhr 463 Doppclcentncr (1,6 Mill. M.) und 676 Doppelcentner (3,88 Mill. M.).
1894 betrug die Einfuhr in Dcutfchland 1505 Doppelcentner roher S. (über 6 Mill. M. Wert)-, die Ausfuhr zu- gerichteter S. betrug 2,6 Mill. M.).
Port-Elizabeth (Kapland) führte1892 an Straußfedern aus: 257000 Pfd. im Werte von 517000 Pfd. St. Schmuckkoralle, s. Edelkoralle.
Schmucklilie, Pflanze, f. ^Z^antlni8.
Schmucklori, Papageiengattung, f. c^ai-mo- Schmuckvögel, s. Manakins. «^na. Schmudien, deutscher Name von Samogitien (s. d.). ^Schleichhandel. Schmuggelhandel und Schmuggler, s. Schmun, Flecken in Ugypten, s. Aschmunem. Schmutzbäuder, s. Gletscher. Schmutzer, Jak. Matthias, Kupferstecher, Sohn des Kupferstechers Andreas S. (gest. 1740), geb. zu Wien, [* 10] vervollkommnete sich in der Kupscrstechkuust seit 1762 in Paris. Nach seiner Rückkehr nach Wien 1766 ward er Hofkupferstecher, 1768 Direktor der neuen Akademie für Zeichnung und Kupferstcchkunst und 1771 Oberdirektor aller crbländischcn Normalzeichenschulcn. Er starb zu Wien. Unter der Menge seiner Blätter zeichnen sich besonders die Arbeiten nach Rubens aus, wie Mucius Scävola (1775), Der heil. Am- brosius verwehrt dem Kaiser Thcodosius den Zu- gang zur Kirche (1784), Neptun und Thetis am Mceresstrand sitzend (1790), Silcn mit Gefolge (1793). Ebenso ausgezeichnet sind zwei andere große Blätter, eine Jagd von Luchsen auf Stein- böcke, nach Ruthart (1804), Adler, [* 11] die Schlangen [* 12] und einen Wolf erlegt haben, nach Snyders. In ihnen ist der Reiz malerischer Auffassung mit einer gewissen Großartigkeit vereinigt. Auch mehrere Bildnisse der Kaiserin Maria Theresia, des Fürsten Kaunitz u. a. sind Prachtstücke. Schmutzflechte oder Vorkenfl echte Mi^pia, Ivupi^), chronische Hautkrankheit, bei der die Haut [* 13] mit dicken, festen, rot- oder schmutzigbrauncn Borken und Krusten bedeckt ist, tritt am häusigsten im Ver- laufe der konstitutionellen Syphilis (s. d.) oder an- derer kachcktischer Krankheiten auf. Behandlung: Abweichen der Borken mit Öl, Betupfen der unter- liegenden Gefchwüre mit Höllenstein, entsprechende Behandlung des Grundleidens. Schmutzwolle, s. Schaf [* 14] (S. 371 a). Hokn., binter lat. naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Johann Gottlob Schneider (s. d.). Schnaafe, Karl, Kunstgelehrter, geb. zu Danzig, [* 15] studierte seit 1816 die Rechte und hörte zu Heidelberg [* 16] Hegel, dem er nach Berlin folgte. 1826 wurde er Assessor in Königsberg, [* 17] 1829 Rat bei dem Oberlandesgericht zu Marienwerder, [* 18] dann Prokurator an dem Landgericht zu Düsseldorf. [* 19] 1848 ging S. als Obertribunalsrat nach Berlin, welche Stelle er 1857 niederlegte. 1867 siedelte er nach Wiesbaden [* 20] über und starb dort S. trat zuerst als Kunstschriftsteller hervor mit seinen »Niederländ.
Briefen» (Stuttg. 1834),
in denen sich ein gründliches Studium der Kunst mit histor.
Sinne uud philos. Anschauung vereinigt. 1840 erschien die treffliche Einleitung zu Schwanthalcrs «Krcuzzug Friedrichs des Rotbarts» (Düsseld. 1840).
Dann solgte sein Hauptwerk: «Geschichte der bildenden Künste» (7 Bde., Düsseld. 1843-64' 2. Aufl., unter Mitwirknng von Lützow, Friedrichs, Lübke, Wolt- mann und Dobbert, 8 Bde., 1865-79), in der er sich hauptsächlich die kulturhistor.
Begründung der verschiedenen Stile zur Aufgabe gestellt hat und zu- erst in umfassender Weise den geistigen Zusammen- bang und die Fortentwicklung des Kunstlebens aller Zeiten darstellte.
Somit wurde S. einer der vor- nehmsten Begründer der modernen deutschen Kunst- wissenschaft. -
Vgl. Lübke, Karl S. (Stuttg. 1879).
Schnabel. Bei einer Anzahl von Wirbel- tieren sind die Zähne [* 21] verschwunden und sind die Kiefern mit einer aus verhornter Oberhaut bestehen- den Scheide überzogen und stellen so den S. dar. Unter den Säugetieren besitzen einen derartigen S. das Schnabeltier [* 22] (s. d.) und der Ameisenigel (s.d.), unter den lebenden Reptilien die Schildkröten [* 23] und unter den ausgestorbenen die eine Gruppe der Flugechsen, die Rhamphorhynchen. Am charakte- ristischsten indessen ist der S. für die Klasse der Vögel. [* 24] Eine Folge der eigenartigen Bewegung dieser Tiere, des Fluges, ist es, daß ihre peripheri- schen Teile möglichst entlastet sind, daher auch der Kopf. An Stelle des fchweren Gebisses ist der leichte S. getreten, der die Nahrung faßt und, wenn über- haupt, so doch nur grob zerkleinert, fo daß schwere Beißmuskeln und gleichfalls ins Gewicht fallende knöcherne Ursprungsstellen derselben, Leisten, Höcker u. s. w. an den Schädelknochen sich nicht zu ent- wickeln brauchten.
Gewisse fossile Vögel aus der Kreide [* 25] (s. Ichthyornithen) besaßen ebenso wie der Archäopteryx [* 26] (s. d.) Zähne.
Zahnartige, aber dem Hornüberzug des S. angehörige Bildungen finden sich bei einer Reihe lebender Vögel in der Jugend (Papageien) oder als quergestellte Blätter (Lamellen) bei den danach als Lamellirostren bezeichneten Enten, [* 27] Gänsen, Schwänen, bei denen der S. einen ¶
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apparat darstellt. Die jungen Vögel im Ei [* 29] baben auf der Kuppe des Oberschnabels eine (oder zwei) aus einem Kalkkonkrement bestehende zabnartige Bildung (denEizahn) zum Durchfeilen der Eischale. Das hintere Ende des S. ist öfters (Tagraubvögcl, Tauben, Papageien) von einer weichen nervenreichen Haut (Wach s h aut, (^ei-oma) umgeben.
Bei Enten, einigen Schnepfen u. a. ist die Haut des S. über' Haupt ziemlich weich und wird er durch die Gegen- wart zahlreicher Ncrvcnkörperchen ein ausgezeichne- tes Tastorgan.
Die Farbe des S. ist oft eine leb- baft zu der des Gefieders kontrastierende.
Sie kann bei einer Vogclart (z. B. Amsel) nach den Geschlech- tern oder bei demselben Individuum nach dem Alter oder der Jahreszeit (gemeiner Star) verschieden sein.
Bei einem rabcnartigen Vogel von ^leusee- land (Xeomoi-pIiÄ (^onläii Männchen kurz und gerade, beim Weibchen schlank und gekrümmt. Bei den Alken oder Lunden, den Waldhühnern und einigen andern Vögeln ist der S. einer Mauser unterworfen und ist der Sommcr- schnabel wesentlich anders als der Wintcrschnabcl. Im übrigen richtet sich der S. in seiner Gestalt, Kraft [* 30] und Beweglichkeit nach der Lebensweise und wird unter Umständen (Papageien) zu einer wabren Extremität, zu einem Meißel [* 31] (Spechte), zu einem Nußknacker (Kernbeißer), zu einem Ncischaken (Raub- vögel), zu einem Fischnetz (Pelikan) u. s. w. Meist ist er gerade oder sanft nach unten gekrümmt, bei einigen Formen (manche Kolibris, [* 32] Avocette) indessen nach oben. Beim Klaffschnabel (^na3wmu3) stehen seine Ober- und Unterhalftcn auseinander, beim Verkehrt- oder Schcrcuschnabel (lili^nclio^z) ist der Ober- schnabel weit kürzer als der Unterschnabel.
Groß und leicht ist er bei Pfefferfrcssern und bei den Nas- hornvögeln oben noch mit großen Lufträumen ver- bunden.
Asymmetrisch wird er bei Kreuzschnäbeln, wo beide Hälften seitlich übereinander weggreifcn, und bei einem Regenpfeifer von Neufeeland (^iilr- i-nvnclniZ ii'oiitaiis H. ei A"i'm.),
wo er im ganzen in seiner vordern Halste in einem Winkel [* 33] von 45" nach rechts geknickt ist. Bei einigen Instrumenten heißt S.das Mund- stück, z. V. der Schnabelflöte (s. d.) und der Klari- nette (s. d.).
Die Italiener nennen S. (ancilr) auch das Mundstück der Vlasinstrumcnte mit doppeltem Rohrblatt, wie Oboe und Fagott. Schnabel, Joh. Gottfried, bekannt unter dem Pfeudonym Gifandcr, Schriftsteller, von dessen Leben wenig bekannt ist. Um 16W geboren, macbtc er in feiner Iugeud Reifen und Feldzügc wobl in Be- gleitung des Grafen Stolberg [* 34] mit, war um 1731 Stolbcrgischer Hofagcnt und gab 1731 - 38 eine halboffiziöfe «Stolbergifche Sammlung neuer und merkwürdiger Weltgeschichte» heraus.
Über sein späteres Leben ist nichts Sicheres bekannt. ^. schrieb eine der besten und gelcscnstcn Robinsonaden: «Wun- derliche Fata einiger Seefahrer, absonderlich Albcrti Iulii eines geborenen Sachsens, entworfen von Eber- hard Iulio» (4 Bde., Nordh. 1731-43 u. ö.),
die von Adam Gottlob Oehlcnschlägcr u. d. T. «Die Inseln im Südmeere» (4 Bde., Stuttg. 1826) und von L. Tieck u. d. T. «Die Insel Felscnburg» bear- beitet wurde (6 Bde., Vresl. 1827). -
Vgl. Ad. Stern, Der Dichter der Insel Fclsenburg (Bciträqe zur Litteraturgeschichte des 17. und 18. Jahrh., 1893).
Schnabeldelphin, s. Delphine. Schnäbele, franz. Grenzkommissar zu Pagny k. d. Mosel, tneb in ausgedehntestem Umfange Spionage durch Bestechung deutscher Reichsange- hörigcn in Elsaß-Lothringen [* 35] und wurde deshalb, als er die Grenze überschritt, so- fort von zwei deutschen Geheimpolizisten verhaf- tet, 30. April aber wieder freigelassen. (S. Bis- marck, Bd. 3, S. 51a.) Schnabelflöte (frz. Küto a. dsc; ital. Kauto äolce), auch Block- oder Plockflöte, eine außer Gebrauch gekommene gerade Flöte, die nicht, wie die moderne Flöte (s. d.), von der Seite, sondern durch einen Spalt am obern Ende (Schnabel) ange- blasen wurde.
Ihre Röbre, meist aus Elfenbein, hatte fiebcn Tonlöcher.
Die kleinste Art der S., die man in verfchiedcncn Größen baute, hat sich als Flageolett (s. d.) erbalten.
Eine befondere Art mit Schallbecker unten und nur drei Tonlöchern, aber trotzdem großem Tonumfange (von zwei Oktaven) war der ^chwegel, den man mit der einen Hand [* 36] an den Mund dielt, wabrend man meist mit der andern eine kleine Handpauke schlug.
Das größte Instru- ment dieser Art hieß Stam entien pfeife. (S. auch Blasinstrumente.) Schnabelhasel, s. Haselnußstrauch.
Schnabelkerfe (lUi^ueKota) oder Halbflüg- ler «ileinipterH), eine Insektenordnung, die alle Insekten [* 37] mit unvollkommener Verwandlung und zum Saugen eingerichteten Mundtcilen umfaßt. Der Kopf ist meist in eine Vertiefung des ersten Vrustringes eingesenkt und trägt außer den mittel- großen oder kleinen Netzaugen häufig auf dem Scheitel zwei oder drei Nebenaugen. Die Fühler sind kurz oder mäßig lang, die Mundteile zu einem Säugrüssel oder Schnabel umgewandelt. Die Unter- lippe ist dabei stark verlängert und zu einem ge- gliederten ^augrohr zusammengebogen, das die zu langen Etechborstcn ausgezogenen Ober- und Un- terkiefer umschließt. Der erste Vrustring ist gegen die beiden folgenden frei beweglich, der Hinterleib mit breiter Fläche am Bruststück angewachsen. Die Beine enden in drei-, seltener zweigliedrige Füße. Meist sind vier Flügel vorhanden, es können aber auch beide Paare oder seltener das hintere Paar allein fehlen. Der für die ganze Ordnung fchlecht passende Name Halbflüglcr stammt von der zur Hälfte oder noch mehr hornigen Beschaffenheit der Vorocrslügel mancher Arten. Die Larven sind ihren Eltern bis auf die fehlenden Flügel ähnlich. Be- reits nach der ersten Häutung erhalten sie Flügel- anfätze und entwickeln sich nach einigen weitern Häu- tungen, ohne vorher eine ruhende Puppe zu bilden, zum ausgebildeten Infekt. Die S. nähren sich teils von pflanzlichen, teils von tierischen Säften. Man teilt die Ordnung der S. in die Unterordnungen der Wanzen, Zirpen,Pflanzenläufeuno Läuse. (T. die betreffenden Artikel.) Schnabelschuhe, [* 38] Schuhe, die an den Zehen spitz zulaufen und ein Stück über diese hinausgehen. Sie waren bereits im Altertum bekannt, wie die hethitischcn Reliefs von Voghasköi beweifen. Cha- rakteristisch ist der Schnabelschnh für die etrusk. Tracht, und in Rom [* 39] kommt er hin und wieder als ca!c6u3 i'LMnänL mit aufgebogener Spitze vor. Im Mittclalter kamen S. im 11. Jahrh, auf; Graf Fulco von Anjou foll sie erfunden haben, um feine ^ckwiclcn oder Beulen an den Füßen zu verbergen. Allgemeine Verbreitung erlangten die S. erst im 14. Iabrb.; man fand sie febr geeignet, die Schlank- heit der knapp bekleideten Beine zu erhöhen. Zur Zeit, als die Zaddeltracht und die Echellmiiacht ¶
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beliebt waren, war auch die Blütezeit der S., nament- lich in Deutschland. (S. Tafel: Kostüme [* 41] II, [* 22] Fig. 5 u. 7.) Sie hatten oft so unerträglich lange, meist mit Werg ausgestopfte Spitzen, daß man sich in England das Gehen dadurch erleichterte, daß die Spitzen, an denen manchmal Glöckchen hingen, mit einem Kettchen, einer Schnur oder einem Bande am Knie oder Gürtel [* 42] befestigt wurden.
Ander- wärts behalf man sich mit einem Untergestell von Holz, [* 43] den sog.Trippen.
Gegen Ende des 15. Jahrh, verschwand der Schnabelschuh, um dem Enten- schnabel (s. d.) Platz zu machen. Schnabelsteine, s. Rhyncholithen.
Schnabeltier (0i'nit1i0i'1i^ncliu8), eine zu den Kloakentieren (s. d.) gehörende äußerst merkwürdige Säugetiergattung von der Gestalt der Fischotter, [* 44] mit schnabelförmigen Kiefern, die einen einzigen aufgewachsenen Backenzahn besitzen, mit geräumi- gen Backentaschen und kurzen, fünfzehigen Schwimm- fühen.
Man kennt nur eine Art, das braune S. (0liiit1i0i-!i)'ii(^iu3 Mi'lläoxnZI??llmenbclc/i, s. nach- stehende Abbildung), das nur in Australien [* 45] ein- heimisch ist und den Gelehrten gegen 1798 be- kannt wurde, seitdem auch lebend nach Europa [* 46] ge- bracht worden ist. Es wird ohne den 12 cm langen Schwanz 50 ein lang, ist mit einem dicken, wasser- dichten, oberseits dunkelbraunen, an der Bauchseite gelblichweißen Pelz bedeckt und sein Schädel vorn plötzlich in einen Entenschnabel abgeplattet.
Seinen Bau legt es in den überhängenden Ufern stehender Gewässer an, und es führt nahe am Wasserspiegel ein langer gewundener Gang [* 47] in denselben.
Die Nahrung bestebt aus Wasserinsekten, sehr kleinen Muscheltieren, Würmern u. dgl., die es beim Durch- suchen des Schlammes findet.
Nach den Ent- deckungen von Caldwell und Liwersedge legt das S. Eier, [* 48] was man früher schon unbewiesen annahm, bis vor kurzem aber bezweifelte.
Das Weibchen hat zwei Milchdrüsen, aber keine Zitzen, und man weiß noch nicht sicher, wie es seine Jungen ernährt.
Die Ansicht, daß der am Fersenbein des Männchens stehende große starke Sporn ein Giftorgan fei, ist grundlos.
Die Sinne des S. sind äußerst scharf; es ist sehr scheu, taucht und schwimmt vortrefflich.
Schnabelwal, f. Finnwal. Schnaderhüpfel, im bayr. Dialekt Schnada- hüpfln, eine dem deutschen Alpenlande eigentüm- liche Art des Volksliedes;
meist aus je einer vier- zeiligen Strophe bestehend und aus dem Stegreif gedichtet, singen sie das Werben und Verschmähen, Meiden und Finden der Liebenden in den mannig- fachsten Wendungen, bald trotzig und neckend, bald voll tiefster Empfindung.
Den Namen bezieht Schmellcr auf die ehemals üblichen Schnittertänze, «Schnitterhupfe».
Wefentlich dazu gehört die des wechselnden Ausdrucks fähige Sangesweife, die sich nach landläufigen Tanzmelodien in eigentüm- lich weichen und getragenen Tonen fortbewegt und mit plötzlichem grellem Aufjauchzen oder dem sog. Jodeln abschließt.
Beste Sammlunaen von L. von Hörmann, S. aus den Alpen [* 49] (2. Aufl., Innsbr. 1882) und von Pogatschnigg und Zerrmann, Deut- sche Volkslieder aus Kärnten (2. Aufl., 2 Bde., Graz [* 50] 1879, 1884). Schnaitheim, Dorf im Oberamt Hcioenbeim des württemb.
Iagstkreises, an der Vrenz und der Linie Aalen-Ulm(Brenzbahn)derWürttemb.Staats- bahnen, hat (1890) 3185 E., darunter 31 Katho- liken, schloß, Mühlen [* 51] und Steinbrüche.
Schnake, s. Ringelnatter.
Schnaken (^iMiiä^), eine Familie der Mücken, charakterisiert durch ansehnliche Körpergröße, kur- zen, dicken, fleischigen, nicht zum Stechen geeigneten Rüssel, lange Fühler und sehr lange, leicht ab- brechende Beine.
Die Larven leben meist in der Erde von faulenden Pflanzenstoffen.
Hierher gehören die bis 32 mm lang werdende Niesenschnake oder große Bach mucke (^Mila FiFHiit63. 3c/i?'.), die Wiesenschnake (s.d.) und die Kohlschnake (s.d.). Schnalzlaute (engl. click8), eigentümlich gebildete Spreck- laute, welche bisher mit Sicher- heit nur in den Sprachen der Hot- tentotten und Buschmänner so- wie in denen der benachbarten Kaffernstämme nachgewiesen wer- den konnten.
Lautphysiologisch sind die S. nach Chladni und Sievers als Sauglaute zu be- zeichnen, die bei geschlossenem Kehlkopf [* 52] erzeugl wnden. Schnäpel, Fisch, s. Felchen. Schnäpper, chirurg. Instrument, s. Schnepper. Schnapphan, Snaphan, eine in den Nieder- landen und am Niederrhein gangbare Eilbermünze des 16. und 17. Jahrh., worauf ein Reiter auf ga- loppierendem Pferde [* 53] mit erhobenem Schwerte, wohl der heil. Georg, dargestellt war.
Der gemeine Mann sah aber den Reiter für einen Raubritter (Schnapp- hahn) an und gab der Münze daher obigen Namen. Schnappschildkröte ( Lerpentiua, s. Tafel: Schildkröten, Fig. 8), eine bis Im lange und bis 25 KZ schwere Sumpfschildkröte Nord- amerikas, von dunkel schwarzbrauncr, unterhalb olivengrüuer Färbung.
Der Kopf hat einen in eine Hakenspitze ausgezogenen, schnabelartig den Unterkiefer überragenden Oberkiefer, die Oberfläche des Rückenpanzers ist höckerig, der Schwanz ver- hältnismäßig lang und dick und oben mit einer knöchernen Bewaffnung verschen.
Die S. lebt von Fischen, Amphibien u. s. w. und ist wegen ihres starken Schnabels gefährlich. ^S. 761). Schnappschloß, s. Handfeuerwaffen [* 54] (Bd. 8, Schnarchen (Ltei-tor), ein geräuschvolles Atem- holen, das erzeugt wird, wenn bei offenem Munde und erschlafften: Gaumensegel geatmet wird, in- dem dann letzteres in Schwingungen gerät. Das S. ist vielen Personen im Schlafe eigen, beson- ders wenn sie mit ofsenem Munde schlafen oder krankhaft vergrößerte Mandeln haben. Es kann aber auch ein Symptom der Gaumenlähmung sein und begleitet als solches häufig den Hirnschlagfluß sowie die Kopfverletzungen mit Hirndruck, wo es fast immer mit Bewußtlosigkeit verbunden ist. Schnarcheule, soviel wie Schleiereule (s. d.). Schnarre, Vo gelart, s. Drossel (Bd. 5, S. 531 d). ¶
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Schnarrheufchrecken, s. Feldheuschrccken;
ta- tarische S., s. Wanderheuschrecke.
Schnarrposten, im Vorpostendienst ein ein- facher Posten, der hinter der eigentlichen Posten- kette zuVeobachtungs- oder sonstigen Zwecken steht. Schnarrwerk, anch Rohr- oder Zungen- werk, bei alten Orgelwerken das Rückpositiv, so- fern es nur Zungenregister enthielt.
Dann beißt S. auch ein Zungenregister, in der Konstruktion von Labialregistern sehr verschieden.
Der Ton selbst wird im Mundstück erzeugt und erhält durch eine in diesem angebrachte Zunge von Messing sein specifi- sches Klanggepräge.
Mundstück und Zunge befinden sich nn sog. Stiefel.
Die eigentlichen Pfeifen der Zungenregister tragen zum specifischen Klänge nichts bei, sondern dienen nur als Auffätze und Schall- becher, die den Zweck haben, den Ton voller klingen zu lassen.
Sobald der Wind unten in den Stiefel eindringt, wird die Zunge in eine zitternde Be- wegung gesetzt, so daß ein eigentümlich schnarren- der Ton entsteht. Es giebt auffchlagende und durch- schlagende Zungen.
Auf der Zunge im Stiefel be- findet sich ein stark gebogener Drabt, Krücke genannt; durch diesen kann der vibrierende Teil der Zunge ver- längert oder verkürzt werden, die Pfeife wird durch die Krücke gestimmt.
Ein selbständiges S. mit Hand- bälgen war das alte, schon im 16. Jahrh, allbekannte Regal is. d.), gewöhnlicb als Portativ (s. d.) gebaut, so daß seine einzelnen Teile ineinander gelegt und das Instrument wie eine Bibel [* 56] (f. Vibelregal) leicht transportiert werden konnte.
Dieses S. ist der Vor- läufer des Harmoniums.
Schnärz, f. Wachtelkönig.
Schnaumast, der hinter den Untermasten be- festigte Baum, woran das vordere Liek (s. d.) der Gaffelfegel fest ist.
Eine Schnau nennt man zu- weilen eine Brigg, für deren Großsegel ein E. vorhanden ist. Schnebelm, ein von den Franzosen Gebrüder Schncbelin erfuudener Sprengstoff, der hauptfäch- lich aus chlorsaurem Kalium besteht. Schnecke, soviel wie Schraubenrad (s. Zahn- rüder), auch ein Bestandteil der Spindeluhren (s. Uhren); [* 57]
an Säulen [* 58] soviel wie Volute [* 59] (s. d. und Säulenordnung); [* 60]
bei Streichinstrumenten der oberste Teil des Halses;
auch ein Teil des Gehörorgans (s. Gehör, [* 61] Bd. 7, S. 689d). - Transport- schnecke, s. Transportapparate.
Schnecken [* 62] ((^ociiieae) oder Vauchfüßer f l^Lti-opoäii), die größte, über 30000 lebende Arten umfassende Klasse der Weichtiere (s. d.) mit einem leidlich deutlichen, meist durch zwei oder vier Fühler und zwei kleine Augen gekennzeichneten Kopf (daher auch ^opimioplioi-a genannt zum Un- terschied von den Muscheln), [* 63] mit einem unpaaren, an der Bauchseite gelegenen Bewegungsorgan, der durch eine kräftige Muskelverstärkung gebildeten Kriech- oder Gleitsohle (Fuß), mit einem fast immer aus der Mittellinie auf die eine, meist rechte Seite asymmetrisch herausgerückten After und auf der- selben Seite gelagerten afymmctrifchcn Geschlechts- und Vegattungswerkzeugen.
In den meisten Fällen bildet der Mantel ein rechts gewundenes Haus, dessen Aufwindung man fo beurteilt, daß man von dem Wirbel oder der Spitze ausgeht und fchließlich bei der Mündung anlangt. In voller Entwicklung umhüllt das Gehäuse den Eingeweidefack und ver- mag vermittelst eines an der mittlern Achse oder Spindel angebrachten Muskels auch den übrigen Körper aufzunehmen, indem der Raum der auf der Afterseite unter dem Mantel gelegenen Atemhö'ble durch Ausstoßen von Luft oder Wasser sich vermin- dert.
Das Hervorstrecken des eingestülpten Körpers gesckiedt dann durch Blutdruck. In vielen Fällen, namentlich bei Hinterkiemern und Lungenschnecken, verkümmert die Schale, bis sie nur noch eine unter dem Mantelschild gelegene Kaltplatte darstellt, oder lbei den Wegschnecken) in eine krümelige Masse zer- fällt, oder endlich ganz schwindet. So entstehen die Nacktschnecken (s. d.).
Die Haut der S. ist be- sonders drüsenreich und schleimig.
Eine besondere in der MantelhMe gelegene Drüse haben die Pur- purschnecken (s.d.).
Die E. atmen entweder durch eine Lunge [* 64] oder durch Kiemen.
Danach teilt man sie in die drei Ordnungen der Lungenschnecken (s. d.), der Vorderkiemer (s. d.), bei denen die Kieme vor, und der Hinterkiemer (s. d.), bei denen dieselbe hinter dem Herzen liegt.
Dazu kom- men noch zwei pelagisch lebende Ordnungen, deren eine, die Flossenfüßer (s. d.), in ihrer Organi- sation zu den Hintcrkiemern gehört, während die der Kielfüßcr (f. Hetcropoden) sich an die Vorder- kiemer anschließt.
Zur Unterscheidung der Gattun- gen, namentlich solcher, die bei ganz verschiedener innerer Bildung ein sehr a'lmliches Gehäuse besitzen, benutzt man die an Zahl (bis 20000 und mebr) und Form sebr verschiedenen Zähnchen der Neibplatte oder Nadula, die sog. Zunge.
Einige wenige E. leben parasitisch. (S. I^ntnooucn^ inii-^diliZ.) Schneckenbohrer, s. Bohrer [* 65] (Bd. 3, S. 238 a). Schneckenburger, Matthias, prot.
Theolog, geb. in Thalheim bei Tuttlingcn (Württemberg), [* 66] studierte in Tübingen [* 67] und Berlin, wurde 1827 Repetent in Tübingen, 1831 Hilfs- predigcr in Hcrrenberg und 1834 ord.
Professor zu Bern, [* 68] wo er starb. S. hat sich be- sonders auf dem Gebiet der Symbolik einen Namen erworben. Er fchricb: «Nber das Evangelium der Ägypter» (Bern 1834),
«Über den Zweck der Apostel- geschichte» (ebd. 1841),
«Iwplei'i cin-igtolo^ia cnm appknäico» (ebd. 1846),
«Zur kirchlichen Christo- logie» (Pforzheim [* 69] 1848),
«Vergleichende Darstel- lung des lutb. und reform. Lehrbegriffs» (hg. von Güder, 2 Bde., Stuttg. 1855),
«Vorlesungen über neutestamcntlicke Zeitgeschichte» (hg. von Löhlein, Frankf. a. M. 1862),
«Vorlefungen über die Lehr- begriffe der kleiueru prot. Kirchcnparteien» (hg. von Hundcshagen, Frankf. 1863). Schneckenburger, Max, Dichter der «Wacht am Rhein», Bruder des vorigen, geb. zu Thalheim bei Tuttliugen, war bis 1839 Gebilfe in einem Droguengefchüft in Bern und wurde 1841 Teilhaber an einer neu gegründeten Eisengießerei [* 70] in Burgdorf bei Bern, wo er starb.
Seine Leiche wurde 1886 in feinem Hcimatsorte beerdigt;
in Tuttlingcn wurde ihm 1892 ein Denkmal (Vronzcfigur der Germania [* 71] nach Iahns Modell) errichtet.
Die Entstehung des Lie- des fällt in das Frühjahr 1840, als Thiers einen europ. Krieg zu provozieren fuchte, der den Fran- zosen die Rhcingrcnze wieder verschaffen follte. Das Lied erlangte erst im Sommer 1870 beim Be- ginn des Deutsch-Französischen Krieges durch die Komposition von Karl Wilhelm seine Bedeutung. Nach dem Frieden erhielten, gleich dem Kompo- nisten, auch die Hinterlassenen des Dichters (Witwe und zwei Söhne) vom Reichskanzleramt eine Na- tionaldotation von jährlich 1000 Thlrn. zugesichert. ¶
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Aus S.s Nachlasse erschienen «Deutsche [* 73] Lieder» lStuttg. 1870).
Md. 7, S. 689 a und 690 d). Schneckenfenster, Schneckengang, s. Gehör Schneckengärten, s. Schnirkelschneckcn.
Schneckengebläse, s. Gebläse [* 74] (Bd. 7, S. 624 a,). Schneckenkanal, s. Gehör (Bd. 7, S. 690 d). Schneckenklee, s. ^Isäic^o. Schneckenkleeftrauch, s. Luzerne. Schneckenlinie, soviel wie Spirale (s. d.). Schneckennerv, s. Gehör (Bd. 7, S. 690a). Schneckenrad, eine Art Schöpfrad (s. d.), auch eine Art der Zabnräder (s. d.). Schneckenfchuitt, eine eigentümliche Teilung des heraldischen Schildes (s. Tafel: Heraldische Typen I, [* 72] Fig. 20). Schnede, Schneide oder Schneise, soviel wie Grenze (s. d.) oder der Durchhau in Forsten (s. Schneisen).
Schnee, die gewöhnliche Form der winterlichen Niederschläge in mittlern und höhcrn Breiten. Er fällt bei Temperaturen bis zu 10° über dem Eis- punkt an der Erdoberfläche.
Dann hat er sich natürlich in den weit kältern hohen Regionen gebil- det und fällt so schnell und dicht, daß die unten herrschenden hohen Temperaturen ihn nicht rasch genug zu schmelzen vermögen.
Vei tiefen Tempera- turen kann der Schnccfall nicht sehr ergiebig sein, da dann die Luft wenig Wasscrdampf enthält, man bat aber S. bei unsern tiefsten Wintertemperaturen fallen sehen. Am häufigsten und ergiebigsten sind die bei Temperaturen um den Eispunkt stattfinden- den Schncefälle.
Der S. besteht aus Krystallen, die dem beragonalen System angehören.
Vei sehr nie- dern Temperaturen scheidet er sich in feinen glänzen- den sechsseitigen Tafeln aus, auf bohcn Vcrgen und im Norden [* 75] oft bei klarem, windstillem Wetter. [* 76]
Vei böhern Temperaturen tritt hierzu die sechseckige Säule und entstehen hieraus mehrere interessante nasser S. nur die siebenfache Höhe hat;
im Durch- schnitt kann man das Verhältnis 1:16 annehmen. Die Kappe der Erde, über der Schneefall stattfin- det, reicht auf uuserer Erdhälfte vom Nordpol bis an den nördl. Wendekreis, auf der südlichen aber vom Südpol nur bis zum 35. Breitengrad, also bis zum Kap der Guten Hoffnung.
Der ganze Raum zwifchen 22° nördl. und 35° südl. Vr. erscheint dem- nach frei von Schneefall.
Doch giebt es auch in Europa in den Küstengebieten von Spanien [* 77] und Italien [* 78] öfters schneefreie Winter.
Afrika [* 79] ist bis auf die Länder am Mittelmeer und die Südspitze (bis zum Oranjefluß) schneefrei. In Australien kommen zeitweise Schneefülle nur an der Südostsvitze vor. In Südamerika [* 80] zieht sich das Gebiet mit Schneefall bis hinauf nach Rio [* 81] de Janeiro.
Regelmäßiger Schneefall findet aber nur über dem Gebirge statt und da bis hinauf an die Quellen des Amazonen- flusses. In Nordamerika [* 82] liegt die Südgrenze des Schneefalles überhaupt am Wendekreis.
«Alle Win- ter wiederkehrende Schneefälle kommen aber nur bis zur Teras- und Pacificbahn vor und treten an den Küsten des Golfs nicht mehr auf. In Asien [* 83] fällt die äquatoriale Schneegrenze mit dem Abfall des Himalaja und seinen Fortsetzungen zusammen. Die Dauer der Schnecbedeckung ist außerordent- lich verschieden und hängt sehr von der Höhenlage ab. In den Niederungen Sachsens dauert sie etwa 50 Tage, auf den: Gebirgskamm aber 150 bis 180 Tage. Die winterliche Bedeckung des Erdbodens mit S. ist von großer Wichtigkeit für denselben, indem sie das Eindringen von Frost vermindert, dafür aber eine ordentliche Durchtränkung ermög- licht. Durch langsames Abschmelzen hält sie die Vegetation zurück und wirkt so abschwächend auf die spätern Einwirkungen der Kälterückfälle im Mai. Zur Befeitigung des S. auf Verkehrswegen dienen die Schneepflüge (f. o.) und die Schneeschmelz- Gebilde (s. vorstehende [* 72] Figuren). Die Schneeflocken sind aus einer gebacken und sind um so größer, je höher die Tem- peratur beim Schnecfall ist. Die Schneetiefe, d. i. die Mächtigkeit der Schneedecke, erreicht in den Ebe- nen und den Hügelländern Mitteleuropas auch bei sehr starken Scyneefällen selten mehr als 0,5 iu, natürlich wo keine Wehen sind. Im Gebirge sind 1 -1,5 in mächtige Schneedecken als selten zu be- zeichnen. Man kann aus der Schnectiefe ungefähr die Höhe der Wasserschicht ermitteln, die sie beim Schmelzen liefern würde. In Amerika [* 84] nimmt man an, daß jcder Fuß Schnceticfe eincm Zoll Wasscr- böhe entspricht. Genauere Versuche haben aber er- geben, daß sehr sandiger S. bis zu 34mal so hoch liegt als die entsprechende Menge Wasser, während ^ V Maschine, [* 85] zum Schutz von Eisenbahneinschnitten gegen Verwehung die Schneezäunc (s. Eisenbahnbau, [* 86] Bd. 5, S. 839 a). - S. heißt auch das zu Schaum geschlagene Eiweiß. -
Vgl. Schubert, Schneewehen und Schneeschutzanlagen (Wicsb. 1888).
Schnee, roter, s. Blutregcn. Schneeammer (^I6cti-0pii^n68 nivali8 _^,.), ein den hohen Norden der Alten und Neuen Welt bewohnender Vogel aus dem Geschlecht der Am- mern (s. d.), von 18 cni Länge, mit einer nach Alter, Geschlecht und Jahreszeit veränderlichen Färbung;
Kopf und Wangen sind braun, die schwarzen Federn auf Schulter und Mantel sowie am Flügel und Schwanz teils weiß, teils hellbraun gesäumt, das übrige ist weiß und sehr alte Vögel scheinen bisweilen ganz weiß zu werden. In sehr ¶
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harten, schneereichen Wintern wandert die S. in oft unermeßlichen Scharen bis nach Mitteldeutschland.