kreisförmige Vertiefung befindet, in der eine um ihren Mittelpunkt drehbare Scheibe in
Bewegung gesetzt werden kann. Um diese
Scheibe läuft ein nach außen ansteigender Rand, der einer roulierenden
Kugel zur
Bahn dient.
Die drehbare Scheibe hat an
ihrem
Umfange 37 oder 38 gleichgroße numerierte und durch
Wände sternförmig untereinander geschiedene
Fächer,
[* 2] die groß genug sind, um die ausrollende
Kugel, wenn sie von dem geneigten Rande herunterfällt, aufzunehmen.
Die
Fächer sind abwechselnd von roter und schwarzer
Farbe und mit
Zahlen von 1-36 bezeichnet.
Hat das Roués 37 Fächer, so ist das
letzte Fach durch 0
(Zéro), hat es 38 Fächer, so ist noch ein anderes Fach durch 00 (Double zéro) bezeichnet.
Alle diese Bezeichnungen nach
Farben und
Ziffern sind zu beiden Seiten des eigentlichen Roués auf der grünen
Tafel wieder aufgetragen,
hier aber durch Linien in gewisse
Abteilungen gebracht, die gewisse
Farben und Nummernkombinationen (Chancen) zusammenfassen.
Davon unterscheidet man sechs: einerseits Rouge (rote Felder), Impair (ungerade) und Impasse oder Manque
(darunter, unter 18);
andererseits
Noir (schwarz), Pair (gerade) und Passe (darüber, über 18).
für die Pointeurs sind die Felder auf der
Tafel zum
Besetzen eingerichtet.
Sind die Einsätze
erfolgt, so wird die Scheibe vom
Bankier oder Croupier rasch in
Bewegung gesetzt, die
Kugel aber in entgegengesetzter
Richtung auf ihrem Rande herumgerollt.
Wenn die
Bewegung langsamer geworden ist, erhält die
Kugel das Bestreben, in eins der
Fächer zu rollen, und Nummer und Chance des Fachs, in das sie schließlich fällt, entscheidet das
Spiel.
Sobald die
Kugel gefallen ist, sagt der
Bankier die Nummer sowie die Chance an und hat dann die auf den gewinnenden Feldern
stehenden
Sätze auszuzahlen, während er alle übrigen einzieht.
Rouge und
Noir, Pair und Impair, Manque und Passe werden
einfach bezahlt,
Zéro, Double zéro und eine einzelne Nummer 36fach.
Wer mehrere Nummern (2, 3, 4, 6 als
Gruppe) zugleich besetzt hatte, erhält den Betrag des Quotienten, den die Division durch die Zahl der besetzten Nummern
in 36 giebt (z. B. 3 Nummern mit 10
Frs. besetzt = 120
Frs.).
Liegt die
Kugel in dem mit dem 0 oder 00 bezeichneten
Fache, so zieht der
Bankier alle Einsätze ein, mit Ausnahme der von entsprechender
Farbe und Chance (Rouge, Impair und Impasse
bei
Zéro;
Noir, Pair und Passe bei Double zéro), die von den Spielern zurückgezogen werden können, und der auf 0, oder 00 selbst
gemachten, die gewinnen.
(spr. rumanij),Joseph, provençal. Dichter, geb. zu St. Remy
(provençal. Sant Roumié,Bouches-du-Rhône) als Sohn eines Gärtners, besuchte das franz. Collège zu
Tarascon, war dann
Lehrer an der Schule einer kleinen Stadt außerhalb seiner
Heimat und ging 1847 nach
Avignon, wo er Korrektor in einer Druckerei
und später Buchhändler war. Während der Februarrevolution richtete er gegen die Demagogen die humorvollen
Satiren «La Ferigoulo», «Li
Capelan», «Li Clubs», «Li
Partejaire». 1852 gab er in
Avignon eine kleine Sammlung, zum
Teil von ihm selber, zum
Teil von Dichtern wie A. B. Crousillat,
Reybond, Mistral u. a. verfaßter provençal. Gedichte heraus.
Der außerordentliche Erfolg derselben hatte die Gründung der Félibre (s. d.)
auf dem Schlosse Font-Ségugne (Depart.
Vaucluse) 1854 zur Folge. Auch rief
Roumanille 1859 die Zeitschrift «Armana
provençau» ins Leben. Er starb zu
Avignon. Von seinen übrigen Gedichten sind zu nennen: «Le
[* 3] Campano mountado»
(1857),
JeanBaptiste, franz. Dichter, geb. zu
Paris
[* 4] als Sohn eines Schuhmachers, wurde
von den
Jesuiten erzogen, schrieb seit 1694 für die
Bühne, hatte aber nur mit dem
Lustspiel «Le flatteur» (1697) einigen Erfolg.
Er wandte sich deshalb der lyrischen
Dichtung zu, und verfaßte Oden und
Hymnen, daneben auch für seine vornehmen
Gönner boshafte
und cynische
Epigramme. Wegen einiger satir. Verse, die er vergeblich als vom Geometer Saurin verfaßt
bezeichnete, wurde er mit ewiger
Verbannung bestraft, worauf er nach der
Schweiz
[* 5] flüchtete und am franz. Gesandten,
Grafen du
Luc, einen
Gönner fand.
Auf dem
BadenerKongreß (1714) lernte er Prinz Eugen kennen und begleitete ihn nach
Wien,
[* 6] das er nach drei
Jahren wieder verlassen mußte. Er ging hierauf nach
Brüssel,
[* 7] hielt sich 1721 in England
auf und lernte, 1722 wieder in
Brüssel,
Voltaire kennen, mit dem er bald darauf sich bitter verfeindete. Rousseau starb zu Genette bei
Brüssel. Unter der Herrschaft
des Klassicismus galt Rousseau als der
Meister der höhern
Lyrik; in der That hat er eine glänzende Diktion
und leistete Hervorragendes in gereimten und rhythmischen Schulübungen über Gegenstände, die entweder unbedeutend (wie
meist in den weltlichen Oden) oder seiner Empfindung fremd waren (wie in den geistlichen Gedichten).
Außer den vier
Büchern
Oden begründen seinen litterar. Ruf drei
BücherEpigramme, die seinem behenden Witz und seiner Sprachgewandtheit
meist gut gelungen sind. Seine «?uvres» (mit einem
Teil seiner Korrespondenz) gab Amar heraus (5 Bde., Par.
1820).
(spr. rußoh),JeanJacques, franz. Schriftsteller, neben
Voltaire der einflußreichste der
Franzosen im 18. Jahrh.,
geb. zuGenf,
[* 8] Sohn eines Uhrmachers, aus alter angesehener Familie, die
sich infolge der Aufhebung des
Edikts von Nantes
[* 9] aus
Frankreich nach der
Schweiz geflüchtet hatte, wuchs ohne gründlichen
Unterricht
auf und wurde bei einem Graveur in die
Lehre
[* 10] gethan. Er hatte aber von vielem Romanlesen den
Kopf voll abenteuerlicher
Ideen, so daß er, 15 J. alt, seinem Lehrherrn entlief und eine Zeit lang in Savoyen umherirrte, bis
ihn ein kath. Landpfarrer nach
Annecy an Frau von Warens empfahl, die Mutterstelle bei ihm vertrat und ihn nach
Turin
[* 11] in die
Katechumenenanstalt schickte.
Nach seinem
Übertritt zum
Katholicismus aus diesem ihm unleidlichen Aufenthalt befreit, wurde er erst
Lakai bei einer vornehmen
Dame, von der er, des Diebstahls beschuldigt, entlassen wurde, dann bei dem
Grafen de Gouvon, der
für seine geistige Weiterbildung sorgen ließ; aber unruhige Wanderlust trieb ihn aus seiner
Stellung fort und nach einigen
Irrfahrten kam er wieder zu Frau von Warens (1730). Als der Versuch, ihn zum Geistlichen auszubilden,
mißlang, beschäftigte sich Rousseau mit der
Musik, gab Musikstunden, ging mit einem Abenteurer nach
¶
mehr
Frankreich und kam nach Paris, schließlich kehrte er aber zu Frau von Warens nach Chambéry zurück. Sie wurde seine Geliebte,
und mit ihr verlebte Rousseau von 1732 bis 1737 auf ihrem Landgute «Les
Charmettes» eine Reihe glücklicher Jahre, in denen er seine Bildung durch die Lektüre der engl. und franz.
Philosophen erweiterte und vertiefte und auch Latein und Mathematik trieb. Während einer kurzen Abwesenheit R.s war seine
Stelle bei Frau von Warens von einem andern eingenommen worden; er schied von ihr, ging als Hauslehrer nach Lyon
[* 13] und 1741 nach
Paris, um ein von ihm erfundenes Notensystem der Akademie vorzulegen. Da es ihm nicht glückte, die gehofften
Früchte aus seiner Erfindung zu ziehen, wurde er Sekretär
[* 14] des Grafen Montaigu, der als franz. Gesandter nach Venedig
[* 15] ging.
Er blieb bei diesem brutalen Manne nur anderthalb Jahr und versuchte dann mit seiner Oper «Les Muses galantes» in Paris sein
Glück.
Die Oper fiel durch, Rousseau lernte aber seit 1745 Grimm, Diderot, die Frau von Epinay (s. d.) u. a. kennen.
In diesen Jahren verband er sich auch mit einer ungebildeten Arbeiterin, Thérèse Levasseur; er hatte mit ihr fünf Kinder,
die er alle ins Findelhaus schickte. Sie selbst wurde nach 25jährigem Zusammenleben seine Gattin. Indessen wurde
er Privatsekretär von Frau Dupin und ihrem Schwiegersohne, später Kassierer beim Generalpächter Dupin. Als die Akademie
in Dijon
[* 16] die Preisfrage stellte: ob die Ausbildung der Künste und Wissenschaften mehr zur Verschlimmerung oder zur Verbesserung
der Sitten beitrage, schrieb er die Abhandlung «Discours sur les arts et les sciences» (1750). Obschon
er sich für die erste Meinung ausgesprochen hatte, erhielt er doch den Preis und erlangte Berühmtheit.
Von nun an verfolgte er in der Civilisation die Ursache aller Verderbnis und Laster und begann das Evangelium von der Rückkehr
zu einfachen natürlichen Verhältnissen zu predigen. Um nicht vom Schriftstellererwerb leben zu müssen,
suchte er, ohne auf die Vorstellungen seiner Freunde zu hören, seinen Unterhalt durch Notenschreiben zu erlangen. Auch auf
der Bühne hatte er einen großen Erfolg mit der Oper «Le devin du village» (1752). Bei dieser Gelegenheit erhob sich
zwischen den ital. und franz. Musikfreunden ein heftiger Streit,
in welchen sich Rousseau hineinmischte mit seiner «Lettre
sur la musique française» (1753), worin er den Franzosen alle Fähigkeit eines musikalischen Gehörs und, wegen der Eigenschaften
ihrer Sprache,
[* 17] jede Möglichkeit einer Tonkunst abstritt. 1754 unternahm er eine Reise nach Genf,
trat zur reform. Kirche zurück und
widmete dem GroßenRat von Genf
seine zweite Preisschrift: «Discours sur l'inégalité»
(1754).
Nach seiner Rückkehr (im Frühling 1756) bezog er mit Thérèse Levasseur ein ihm von Mme. d'Epinay eingerichtetes Häuschen,
die Eremitage. Anfang Jan. 1758 verließ Rousseau plötzlich die Einsiedelei, brach mit seiner Gönnerin, mit Grimm, Diderot, Holbach,
und zog nach Montmorency. Hier bewohnte er abwechselnd ein mitten in einem großen, Montlouis genannten
Garten
[* 18] gelegenes Haus und das Schlößchen in dem großen, dem Herzog von Luxemburg
[* 19] gehörigen Schloßpark von Montmorency.
In dieser Zeit schrieb Rousseau seine «Lettre à d'Alembert sur les spectacles»
(1758),
die ihn, weil er darin die Schauspiele für schädlich erklärte, mit Voltaire vollends verfeindete.
Dann folgte der in der Eremitage angefangene Roman «La nouvelle Héloïse» (1759),
der gewaltiges Aufsehen erregte,
ebenso wie
der «Contrat social» (1762), worin er die Lehre von der ursprünglichen Gleichheit aller Menschen und der unverlierbaren, immer
wieder direkt auszuübenden Souveränität des Volks verkündigte. Ein anderes Hauptwerk R.s, der lehrhaft
pädagogische Roman «Émile» (1762), hatte für ihn zahlreiche Drangsale zur Folge.
Das Buch wurde von dem Pariser Parlament für gottlos erklärt und im Hofe des Justizpalastes zerrissen und verbrannt;
der Verfasser selbst entging dem Gefängnisse nur durch die Flucht. In seiner Vaterstadt ebenfalls als gottloser Neuerer
verurteilt, flüchtete sich Rousseau ins Fürstentum Neuchâtel, nach Motiers-Travers, und kämpfte von hier
aus gegen Geistlichkeit und Polizei für die Freiheit des Glaubens («Lettre à l'archevêque de Paris», «Lettres écrites de
la montagne»).
Doch auch aus Neuchâtel und von der Petersinsel im Bieler See vertrieb ihn die Verfolgungswut seiner Gegner, und
Rousseau suchte, auf Einladung Humes, seine Zuflucht in England (1765). Sein überreiztes Selbstgefühl und sein krankhaftes Mißtrauen,
die schon lange in seinem Umgang mit Menschen hervorgetreten waren, steigerten sich jetzt zum Verfolgungswahnsinn; er brach
mit Hume, kehrte Mai 1767 nach Frankreich zurück und durfte 1770 nach Paris kommen. Hier vollendete er in
der Rue Plâtrière (jetzt Rue J. J. Rousseau) seine «Confessions» und zog, auf Einladung des Marquis de Girardin, Mai 1778 in ein
ruhiges Landhaus zu Ermenonville bei Paris, wo er plötzlich wie einige behaupten eines freiwilligen Todes, starb.
Seine Bestattung fand an demselben Tage auf der dortigen Pappelinsel statt. Am wurden seine
Gebeine im Pantheon zu Paris beigesetzt, jedoch, gleich denen Voltaires, Mai 1814 bei Nacht heimlich entfernt und in eine Kalkgrube
auf einem wüsten Felde vor derBarrière de la Gare geworfen. Auf der Rousseau-Insel (in der Rhône) zu Genf
wurde
ihm ein Bronzestandbild, von Pradier, errichtet.
Die Schriften R.s sind nicht bloß nach ihrem ästhetischen, moralischen und philos. Werte zu würdigen, sondern in Verbindung
mit der gesamten Kultur des 18. Jahrh. zu beurteilen. Sie sind der Ausdruck einer Lebensanschauung, deren Resultat politisch
in der Französischen Revolution, moralisch und pädagogisch im Philanthropinismus zur Erscheinung gekommen
ist. Psychologisch erklärt sich die Lehre R.s innerhalb der steuerlos gewordenen staatlichen und socialen Zustände Frankreichs
als eine maßlose Reaktion gegen die große Verderbtheit einer Kultur ohne religiöse, sittliche und philos.
Basis. Es war R.s unendliche Liebe zu der Menschheit, die ihn die Kultur verfluchen ließ; sein Irrtum
war, nicht in dem durch Kultur wieder zur Natur zurückgekehrten Menschen, sondern in dem sog. Naturzustand des Wilden sein
Ideal zu sehen. Der «Émile», den Goethe das Naturevangelium der Erziehung nannte, wirkte vorzugsweise mit, die Idee einer
allgemeinen Menschheit und humaner Bildung zur Anerkennung zu bringen, verführte indessen gar viele zu
dem fast lächerlichen Beginnen, nicht bestimmte, positive Menschen, sondern ein Abstractum, einen allgemeinen Menschen, der
nur Mensch sein sollte, durch Erziehung hervorzubringen. Mehr als irgend ein anderes Werk haben die polit. und socialpolit.
Schriften R.s gewirkt vor und während der Französischen Revolution. Der Konvent und Robespierre versuchten
den abstrakten Radikalismus des «Contrat
¶
mehr
social» zu verwirklichen, der insofern einen Fehlschluß machte, als er die in der kleinen Republik Genf
etwa mögliche direkte
Selbstregierung des Volks auf die ganz andern franz. Verhältnisse übertrug. Im übrigen hat R.s Opposition
gegen die vorwiegende Verstandesbildung der Aufklärung auf das Geistesleben aller Nationen tief und belebend eingewirkt.
In Deutschland
[* 21] sind seine Anregungen durch Herder und den Sturm und Drang unendlich fruchtbar geworden.
R.s zahlreiche Briefe sind mit bewußter Kunst geschrieben und für die Geschichte nicht nur seines eigenen Lebens, sondern
des Zeitalters wichtig. Seine «Confessions» (deutsch vonL. Schücking, Hildburgh. 1870), die erst nach seinem
Tode erschienen, haben durch ihre bis zum ärgsten Schmutze gehende zuchtlose Selbstenthüllung viele
Anklagen gegen Rousseau begründet und müssen in den Stunden des bittersten Schmerzes geschrieben sein, so daß man sie nicht ohne
tiefes Mitleid lesen kann.
Neben den ältern Ausgaben R.s von Du Peyron (17 Bde., Genf
1782-90, mit Kupferstichen nach Moreau) und von Sébastien
Mercier, Abbé Brizard und de L'Aulnaye (39 Bde., Par.
1788-93) ist als eine der besten zu nennen die Ausgabe von Musset-Pathay (26 Bde., ebd. 1823-27, mit der
«Histoire de la vie et des ouvrages de Jean-Jacques Rousseau», 3. Aufl., ebd. 1827) und die von Hachette (13 Bde.,
1865). Eine befriedigende Ausgabe giebt es noch nicht. Ins Deutsche
[* 22] wurden übersetzt die «Sämtlichen
Werke» von K. F. Cramer (11 Bde., Berl.
1786-99) und «Auserlesene Werke» von Gleich, TheodorHell u. a. (28 Bdchn., Lpz. 1826-30). Neuerdings erschienen
die von Bosscha herausgegebenen «Lettres inédites de Jean-Jacques Rousseau avec MarcMichel Rey» (Amsterd. 1858),
die von Streckeisen-Moulton veröffentlichten «?uvres et correspondance inédite
de Jean-Jacques Rousseau» (Par. 1861) und die von Jansen herausgegebenen «Fragments
inédits» (Berl. 1882). -
Vgl. Brockerhoff, R.s Leben und Werke (3 Bde., Lpz.
1863-74);
Streckeisen-Moulton, Rousseau ses amis et ses ennemis (2 Bde.,
Par. 1865);
Moreau, J. J. Rousseau et le siècle philosophe (ebd. 1870);
(spr. rußoh), Philippe, franz. Tiermaler, geb. 1808 zu
Paris, Schüler von Gros und Victor Bertin, war ursprünglich Landschafter, wendete sich jedoch später
ganz der Tiermalerei zu, die er oft mit vielem Humor und in kräftiger Malweise behandelte.
Dazu kamen zum Schlusse seines Lebens
viele Blumenstücke und Stillleben.
Drei seiner Tierbilder aus den fünfziger Jahren: Der Störenfried (Hund und Katzen),
[* 23] Schlafende
Störche, Blumenfressende Ziege, befinden sich in der Galerie des Luxembourg. Er starb in Paris.
(spr. rußoh),Théodore, franz. Landschaftsmaler, Bruder des vorigen, geb. in Paris, wußte der
realistischen Auffassung der Natur durch die Betonung
[* 24] eines Gefühls und Stimmungsmoments geistigen Gehalt und Bedeutung zu
verleihen; hierin ist er einer der Hauptvertreter des sog. Paysage intime. 1854 stellte
er eins seiner Hauptwerke: Der Sumpf in den Landes, aus, diesem solgte 1855 sein berühmtes Bild: Der Wald von Fontainebleau
(im Louvre). 1865 malte er für den Speisesaal des Fürsten Deni zwei dekorative Gemälde und 1867 wurde er von der internationalen
Jury, die ihm die höchste Auszeichnung, eine Ehrenmedaille verlieh, zu ihrem Präsidenten gewählt.
Hauptwerke von ihm sind ferner: Die Hütte unter den Bäumen (1864) und Die Lichtung im Hochwald (1865). Er starb in
Barbizon bei Fontainebleau.
(spr. rausselahr), frz. Roulers, Stadt in der
belg. Provinz Westflandern, an dem Mandel, 32 km südlich von Brügge, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, hat
(1890) 20339 E., got. St. Michaelskirche;
Spitzenindustrie, Cichorienhandel, Baumwoll- und Wollzeugfabriken und Leinwandmärkte.
Hier siegten die Franzosen unter Pichegru und Macdonald über die Österreicher unter Clersayt.
(spr. rußijóng), ehemalige Grafschaft und Provinz im südl. Frankreich, von Languedoc, Foix, dem Mittelmeer
und den Pyrenäen begrenzt, mit der Hauptstadt Perpignan (s. d.), entspricht dem heutigen Depart.
Ostpyrenäen. Die alten Bewohner waren die Sardonen, ihre Hauptstadt Ruscino am Tetis (Tet), das 859 von den
Normannen zerstört wurde (jetzt La Tour de Roussillon, östlich von Perpignan). Unter den Römern gehörte Roussillon zu Gallia Narbonensis,
im 5. Jahrh. kam es an die Westgoten, 720 an span. Saracenen, 759 unter
Pippin an die Franken.
Seit Karl d. Gr. wurde Roussillon als Rossilionensischer oder Elenensischer Gau (nach der Stadt Elne) durch Grafen
verwaltet, die sich um 900 unabhängig machten. Ihr letzter vermachte Roussillon 1172 an Aragon, bei dem es nun blieb, aber unter
franz. Hoheit, auf die erst Ludwig IX. 1258 verzichtete. Johann II. von Aragon versetzte Roussillon 1462 an Ludwig XI., der es trotz
der Empörung der Bewohner 1473 mit den Waffen
[* 25] behauptete; erst Karl VIII. gab es 1493 an Aragon zurück.
Seitdem blieb Roussillon bei Spanien,
[* 26] bis es 1642 von Ludwig XIII. erobert und 1659 im Pyrenäischen Frieden nebst der GrafschaftConflans
(mit Villefranche) und dem nördl. Cerdagne definitiv an Frankreich abgetreten wurde.
(frz., spr. rut),Straße, Marschrichtung, Reise. ^[= # Mehrheitsbezeichnung für die portug. und brasil. Geldrechnungseinheit. Die Einzahl heißt Real ...]
Routledge H Sons, Iimttsä (spr. rautledsch änd sönns), Verlagsbuchhandlung in London,
[* 28] ge- gründet 1837 von George Routledge
(geboren in der Grasschaft Cumberland, gest. im Dez. 1888), ging 1887 über an seine Söhne Robert WarneRout - ledge und Edmund
Routledge (Teilhaber seit 1858 bez. 1859) und wurde 1889 in eine Aktienge- sellschaft mit beschränkter
Haftpflicht umgewandelt, deren Leiter die beiden letztern sind.
Das Haus be- gründete sein Ansehen dadurch, daß es die
Haupt- werke der brit. und amerik.
Schriftsteller zuerst in billigen Ausgaben (Schillingbüchern) veröffentlichte;
das Verlagsrecht
dazu erwarb es beispielsweise bei Vulwers Werken auf 10 Jahre für 20000 Pfd. St.
Daran schließen sich meist illustrierte Ausgaben von Shakespeare und ältern und neuern Dicktern, Iu- gendschristen u. a. Filialen
bestehen in Manchester
[* 29] und Ncuyork (letztere seit 1854). Rouvier (spr. ruwleh),Maurice, franz. Poli- tiker, geb. zu
Air, studierte die Rechte und war unter dem zweiten Kaiserreich, das er in den Oppositionsblättern lebhaft
bekämpfte, Advokat in Marseille.
[* 30]
Nach dem wurde er Ge- neralsekretär des Depart. Bouches-du-Rböne. 1871 in die
Nationalversammlung gewählt, hielt er sich zur äußersten Linken. 1876,1877 und 1881 in die Depu- tiertenkammer gewählt,
beteiligte er sich mit viel Sach- kenntnis an den Debatten über den Handel und die Finanzen.
Als Gambetta das
Prä- sidium des Ministeriums übernahm, erhielt Rovereto das Portefeuille des Handels. Er trat mit Gambetta von diesem Posten zurück
übernahm ihn aber unter Ferry an Stelle He^rissons von neuem bis
Als das Ministe- rium Goblct im Mai 1887 zurücktrat, wurde Rovereto damit beauftragt, ein neues Kabinett zu stände zu bringen.
Rovereto übernahm darin die Finanzen sowie das Ressort der Posten und Telegraphen.
[* 31]
In der Kammer wurde das neue Ministerium sofort
von den Radikalen heftig angegriffen, und N. mußte schon Dez. 1887 zurücktreten.
InTirards zweitem
Ministerium, Febr. 1889, übernahm Rovereto wieder das Portefeuille der Finanzen, das er auch behielt, als Tirard durch
Freycinct, und dieser durch Loubet abgelöst wurde.
Auch im Ministerium Ribot blieb er Finanzminister,
trat aber schon 13. Dez. zurück, weil er der Teilnahme an dem Panamaskandal beschuldigt wurde.
Die Anklage
wurde niedergeschlagen und Rovereto Aug. 1893 wieder in die Teputiertenkammer gewählt. Roux (spr. ruh), Gemeinde in der belg.Provinz
Henncgau, an der Eisenbahn von Brü^el nach Charleroi, hat (1890) 8430 E. und Glasbütten.
Roux (spr. ruh), Wilhelm, Anatom,
geb. zu Jena,
[* 32] studierte in seiner Vaterstadt zunächst Naturwiyenschaft, darauf lüer, in Straßburg
[* 33] und Berlin
[* 34] Medizin und Philosophie. 1877 wurde er approbierter Arzt und promovierte 1878 in Jena. Hierauf war er anderthalb Jahre
Assistent am Hygiei- nischen Institut zu Leipzig
[* 35] und von 1879 bis 1888 am Anatomischen Institut zu Vreslau. 1885 wurde
er daselbst auherord.
Professor und 1888 Direktor des eigens für ihn gegründeten Instituts fürEntwick- lungsgeschichte
und Entwicklungsmechanik. 1889 folgte er einem Ruf als ord.
Professor der Anatomie und Direktor des Anatomischen Instituts
nach Inns- bruck. Außer zahlreichen Abhandlungen in Fach- « ! über »Der Zeitschriften über
funktionelle Anpassung sowie ü Entwicklungsmechanik des
Embryos schrieb er: «^ Kampf der Teile im Organismus» (Lpz. 1881),
«Über die Bedeutung der Kernteilungsfiguren» (ebd. 1883),
«Über die Zeit der Bestimmung der Haupt- richtungen im Froschembryo»
(ebd. 1883),
«Über die Entwicklungsmechanik der Organismen» (Wien 1890).
Seit 1894 ist Rovereto Herausgeber des von
ihm begründeten «Archivs für Entwicklungsmechanik der Organismen» (Leipzig).
^S. 824 b). Nouxgewehr (spr. ruh-), s. Jagdgewehre
(Vd.9, Rovegno, Stadt in Istrien,
[* 36] s. Rovigno. Rover (engl.), s. Velocipeo. Rovere, della, alte ital. Adelsfamilie.
Außer den
Päpsten Sirtus IV. (s. d.) und Julius II. (s. d.)
geborten ihr als berühmte Mitglieder an: Fran- cesco Maria I. della Rovereto, geb. 1490, ein Neffe des Papstes
Julius II., folgte 1508 feinem Oheim Guidobaldo, dem letzten der Grafen von Monte- feltro, in der Herzogswürde von Urbino,
verlor sein Land aber 1516 durch Leo X. an defsen Neffen Lo- renzo de'Medici und erhielt es erst nach Leos Tode
wieder. 1526 nahm er auf seiten der Verbündeten am Kampfe gegen Karl V. teil, konnte aber die Zer- störung Roms nicht verhindern.
Er starb 1538 zu Pesaro. - Sein (^obn Guidobaldo II. della Rovereto, geb. 1513, wurde 1550 Generalkapitän
und Präsekt von Rom,
[* 37] 1558 Oberanführer der span. Truppen in Italien.
[* 38] Er starb 1574. - Sein Sohn Fran- cesco
II. Maria dellaR., geb. 1548, warder letzte Herzog von Nrbino, da sein einziger Sohn 1625 ermordet wurde. Nach seinem erfolgten
Tode vereinigte Papst Nrban VIII. das Herzogtum Urbino (damals 7 Städte und 300 Schlös- ser umfassend) mit dem Kirchenstaat.
Flößerei, Viehzucht
[* 41] und Seidenbau. Rovereto
(Roveredo).
1) Bezirkshauptmann- schaft, obne die Stadt Rovereto, in Tirol,
[* 42] hat 718,69 hkm und (1890) 52098 (26276 männl., 25 822weibl.) (5.
in 41 Gemeinden mit 196 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbczirke Ala, Mori, Nogaredo und Rovereto -- 2) Rovereto, deutsck auch Ro freit,
Stadt mit eige- nem Statut, am Leno, der in der Nähe links in die Etsch mündet, in dem fruchtbaren Lägerthale
(Val Lagarina), an der Linie Kufstein-Ala der Osterr. Südbahn, Sitz der Vezirkshauptmannschast, eines Bezirksgerichts (319,40
ykui, 20805ital. E.) und einer Handels- und Gewerbekammer, hat (1890) 9030meist ital. E., in Garnison das 9. Bataillon
des Tiroler Kaisersägerregiments, ein altes Kastell, schöne 5tirchen und weltliche Gebäude, Franziskaner-und Kapuziner' t'loster,
ein Tbeater, eine steinerne Wasserleitung
[* 43] 14500 m lang), 1845 angelegt;
ferner ein ital. Staats' Obergymnasium, eine ital.
Staats-Oberrealschule, ital. Lehrerbildungsanstalt, ein Englisches Fräulein- stift mit Mädchenschule und Erziehungsanstalt,
eine ^Vcc^äLiniÄ äeZii ^gi^ti (der Bedächtigen), die 1750 v on Laura Saibanti gegründet wurde, und
ein Stadt- trankenhaus. Rovereto ist Hauptsitz der Seidenindustrie und des Seidenhandels, hat zahlreiche Seidenhaspe-
leien (Filanden), Seidenzwirnereien (Filatorien), ferner Leder- und Papierfabriken.
Der Seidenhandel entwickelte sich im 16. Jahrh,
und hatte feine größte Blüte
[* 44] im 18. Jahrb.
1038 ken und Wurst. In der Nähe eine große Tabakfabrik in Sacco (1922 E.), bei Lizzano ein Schloß, um 1302 Aufenthalt
des verbannten Dichters Dante, und jenseit der Etsch zwischen Maulbeerbäumen und Weingärten Isera (618 E.), bekannt durch
den dunkelroten süßen Iserawein, der beste Tirolerwein.
Geschichtlich denkwürdig wurde Routine im ital. Feldzug Bonapartes durch das Gefecht zwischen
Masséna und einem Teile des Wurmserschen Korps, 3. und in dem die Österreicher unterlagen und 5000 Mann und 25 Kanonen
verloren.
(spr. -winnjo; einst Arupenum, auch Rubinum), im Volke Rovegno, slaw. Rovinj, Stadt mit eigenem Statut im österr.
Kronland Istrien an der Süd Westküste von Istrien, auf den Abhängen einer Landzunge, an der Linie Canfanaro-Rovigno (21 km) der
Österr. Staatsbahnen,
[* 48] Sitz eines Kreis- und eines Bezirksgerichts, Hafen- und Seesanitätskapitanats und der
Handels- und Gewerbekammcr für Istrien, hat (1890) 9662 ital. E., eine sehenswerte Domkirche,
deren Turm,
[* 49] dem Campanile von Venedig nachgebildet, das Erzbild der Eufemia, der Schutzheiligen der Stadt, auf seiner Spitze
trägt, ein Kollegiatkapitel und Franziskanerkloster, Musik-, höhere Mädchen- und Industrieschule, Bibliothek, Theater,
[* 50] Asyl;
Fabrikation von Tabak,
[* 51] Teigwaren, Cement und Ölsardinen, Fischerei
[* 52] (besonders Sardellen), Dampfmühlen und
Destillationen sowie Ackerbau, Haselnuß-, Wein- und Olivenbau und Handel mit Nüssen, Wein und Holz.
[* 53] Die Rovigneser sind als Piloten
bekannt und besorgen den Lotsendienst in den Pomündungen.
auch Polesine genannt, Provinz im Königreich Italien, der südlichste Teil der Landschaft Venetien, grenzt
im N. an die ProvinzenPadua
[* 54] und Venedig, im O. an das Adriatische Meer, im S. an Ferrara
[* 55] und im W. an Mantua
[* 56] und Verona
[* 57] und hat 1774 (nach Strelbitskij 1665) qkm mit (1881) 217700, nach einer Berechnung
238274 E., d.i. 134 E. auf 1 qkm, und zerfällt in die 8 Distrikte: Adria, Ariano nel Polesine,
Badia Polesine, Lendinara, MassaSuperiore, Occhiobello, Polesella und Rovigo mit zusammen 63 Gemeinden. Das Land ist eben und meist
angeschwemmt. Die nördl. Grenze bildet die Etsch, die südliche der Po; zwischen beiden liegen
zahlreiche Kanäle (Adigetto, CanaleBianco u.a.) zur Entwässerung der Sümpfe. Das Klima ist ungesund. Der
Landbau liefert Getreide, Mais, Reis, Hanf, Wein und Maulbeeren. Die die Provinz durchziehenden Eisenbahnlinien haben die Hauptstadt
Rovigo zum Kreuzungspunkt. –
2) Rovigo (mittellat. Rodigium), Hauptstadt der Provinz und des Kreises Rovigo (42546 E.), am Kanal
[* 58] Adigetto, einem 1124 durch Dammbruch
entstandenen Arm der Etsch, in freundlicher Ebene, an den Linien Padua-Bologna und Dossobuono-Chioggia des
AdriatischenNetzes, Sitz des Präfekten, eines Handelsgerichts, eines Kollegiatkapitels und einer Handels- und Gewerbekammer,
hat (1881) 7272, als Gemeinde 11460, nach einer Berechnung 11637 E., in Garnison
ein Bataillon des 76. Infanterieregiments, alte Mauern, Türme und Bastione, Reste eines Kastells (10. Jahrh.),
Marmorstandbild Victor Emanuels II. (1881) von Monteverde, bronzenes Reiterstandbild Garibaldis (1894) von Ferrari, einen Palazzo
Roncali im Stil der Hochrenaissance (1555) von Sanmicheli, Palazzo Comunale mit einer Bibliothek und
Gemäldesammlung, ein
stattliches Assisengebäude von 1873, ein Lyceum und Gymnasium, bischöfl. Seminar, eine technische Schule, Akademie
der Wissenschaften und Künste und zwei Theater; Färberei, Brauerei, Fabrikation von Leder und Kerzen und lebhaften Handel.
Fluß in Ostafrika, entspringt auf dem östl. Randgebirge des Njassasees, bildet in seinem
westöstl. Laufe die Grenze zwischen der deutschen und portug. Interessensphäre und
mündet als starker, aber nicht schiffbarer Strom nördlich vom KapDelgado in den Indischen Ocean. Er erhält als wichtigsten
Zufluß (der oft als Quellfluß betrachtet wird) von SW. den Lujende oder Ludschenda, welcher nördlich vom Schirwa entsteht,
mit vielen Katarakten ein wenig bevölkertes, sehr fruchtbares, von Elefanten, Büffeln, Zebras und Antilopen
erfülltes Thal
[* 59] durchfließt und bei Ngomano (219 m ü.d.M.) mit dem Rovuma sich vereinigt.
(spr. roh), Nicholas, engl. Dramatiker, geb. 1673 zu
Little Barford (Bedfordshire), entsagte im 25. Jahre der jurist. Laufbahn, um sich der Dichtkunst zu widmen,
und trat mit dem Trauerspiel«The ambitious stepmother» auf, das großen Erfolg hatte. 1702 folgte
«Tamerlane», dessen polit. Beziehungen auf Wilhelm III. (Tamerlan) und Ludwig XIV. (Bajazet) viel Anklang fanden. 1703 kam «Thefair penitent», eins seiner besten Trauerspiele, auf die Bühne, in den nächsten Jahren «Jane Shore»,
«Lady Jane Gray», «The royalconverts» und einige andere. Sein Dichterruhm verschaffte ihm unter Anna und Georg I. mehrere einträgliche Ämter, auch wurde
er zum Poetlaureate ernannt (1715). Er starb und wurde in der Westminsterabtei begraben. Rowe ahmte
das franz. Trauerspiel nach, zugleich auch Shakespeare, den er eifrig studierte und von dessen Werken er die erste brauchbare
Ausgabe (1709) lieferte. Außerdem schrieb er Gedichte (2 Bde.)
und eine Übersetzung von Lucans«Pharsalia» (Lond. 1728).
Regis (spr. raulĕ rihdschĭs), Stadt in der engl.
GrafschaftStafford, zwischen Dudley und Birmingham,
[* 60] zählt (1891) 30791 E. und hat Eisenhütten, Gießerei,
[* 61] Ankerschmieden,
Fabrikation von Gewehrläufen und landwirtschaftlichen Geräten.
(spr. rausĕ), eine der schott.
Orkney-Inseln (s. d.). ^[= (spr. ohrknĕ), Orkadische Inseln, schott. Grafschaft, mit Shetland, Caithneß und Sutherland ...]
denselben Vorwurs hat ein Freskogemälde
Sodomas in der Villa Farne- sina (s. d.) zu Rom. _??oa5b., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung 1759 zu Nnderwood in Schottland,
Direktor des BotanischenGartens in Kalkutta,
[* 63] gest. zu Edinburgh. Er hat sich um die
Kenntnis der ostind.
Flora große Verdienste erworben. Roxburgh (spr.-börrö), auch Teviotdale ge- nannt, Grafschaft im südl.
Schottland, hat 1734 qkm und zählt (1891) 53500 E. Das Land ist vor- herrschend bergig, besonders im Süden, wo die Che- viot-Hills
(s. d.) die Wasserscheide und die Grenze gegen Northumberland bilden.
Das
Oberland enthält Heiden, aber auch gute Weiden.
Die niedrigern Gegenden im Norden,
[* 64] am Tweed und Teviot, haben fruchtbaren Boden.
Getreide, selbst Weizen, Kartoffeln, Rüben und Obst werden hinreichend gewonnen und große Baumschulen versehen Schottland
und Nordengland mit Pfropfreisern.
Wichtiger ist aber die Zucht von Rindern und Cheviotschafen.
Daneben
besteht In- dustrie, namentlich Woll- und Strumpfwarenmanu- faktur.
Die romantischen Thäler des Tweed und Teviot und ihrer
Zuflüsse sind der klassische Boden für die schott. Gesänge und Sagen.
Auch ist das Land reich an Resten klösterlicher
Pracht und war als Grenzgebiet (Border) früher Schauplatz verhee- render Kriege.
Namentlich ist es durch
Walter Scott verherrlicht worden. Royan hat einen Abgeordneten im Parlament.
Hauptstadt ist Iedburgh mit 3397 E. am Icd und an der
von Kelso (s. d.) abzweigenden Bahn, wichtiger ist Hawick (s. d.).
^manie. «oxbnrSko-vinb (engl., spr.
-borg'), s. Biblio- Noxen, schwed. Binnensee in der Provinz Ostcr- götland. östlich vom Wettersee, 27 km
lang, bis 10 km breit. Royan gehört zum System des Motala und wird vom Götakanal durchzogen.
Roxolanen oder Roralan'en, sarmatisches
Volk nördlich vom Asowschen Meere zwischen Don und Dnjepr.
Dieses kriegerische, den Almen und Iazygen stammverwandte Reitervolk
erscheint in der Geschichte schon zur Zeit des Mithridates d. Gr. und erreichte 69 n. Chr.
mit seinen Wanderungen die mosische Donaugrenze der Römer;
[* 65]
die Royan werden noch im 11. Jahrh, von den Byzantinern erwähnt.
Ro^, altfranz. Form für lioi, König, die von den franz. Legitimisten dem Grafen von Chambord beigelegte Bezeichnung.
^madsch (s.d.). Roy, Nam Möhan, Stifter des Brahmoso- Roy, Marcus, Heiliger, s. Fidclis. No^a.1 (frz., spr. röajäll; engl.,
spr. reuel), könig- lich;
auch ein Papierformat (s. Papier, Bd.
12, S. 865 d). Ro^a.1 land, führt von Dublin
[* 66] über Mullingar nach Tor- manbury am Shannon. «o^a.1 Vollöls (spr.
reuel kolledsch), eins engl. Generalstabsschule in Sandhurst, zu der
jähr- ! lich auf Grund einer Wettbewerbsprüfung und mit ! der Vorbedingung einer fünfjährigen Dienstzeit !
30 Offiziere
einberufen werden, unter denen sich ! 6 Offiziere der l^pecialwaffen und 4 Offiziere der ! ind.
Armee befinden dürfen.
Die Eintrittsprüfung ! legt den Hauptwert auf Taktik, Feldbefestigung
[* 67] und fremde
Sprachen.
Der Lehrplan umfaßt neben den ! eigentlichen militär. Fachwissenschaften obligatorisch
noch Verwaltung und Kriegsrecht, Photographieren, Telegraphieren und Signalisieren, ferner eine der drei Sprachen: Deutfch,
Französisch und Hindosta- nisch;
fakultativ: die beiden andern Sprachen so- wie Geologie,
[* 68] Mineralogie und die experimentalen
Wissenschaften.
Nach erfolgreichem Besuch des zwei- jährigen Kursus werden die betreffenden Offiziere
auf vier Monate zur Dienstleistung bei andern Waffen kommandiert.
Royaliften (fpr. röajal-, vom franz. roi, d.i. König),
königlich Gesinnte, Anhänger des König- tums, nennen sich in Frankreich feit der Revolution von 1789 die Anhänger und Vertreter
des Hauses Vourbon im Gegensatze zu den Republikanern und Bonapartisten.
Die Royan schieden sich seit der
Revolu- tion von 1830 wieder in Legitimisten (s. d.), An- hänger der ältern,
und in Organisten, Anhänger der jüngern Bourbons, bis durch den Verzicht des Grafen von Paris zu Gunsten des Grafen Chambord
(Aug. 1873) eine Einigung hergestellt wurde. Nach dem ! Tode des Grafen von Chambord galt
I der Graf von Paris als Prätendent der französischen ! Royan, bis nach seinem Ableben fein ältester Sohn, der
Herzog Philipp von Orleans, an seine Stelle trat.
Der Einfluß und die Stärke
[* 69] der royalistischen Partei nahm indessen immer
mehr ab, namentlich seitdem sich der Papst in seiner Encyklika vom für die Republik erklärt hatte. Auch in andern
Ländern (z. B. in Spanien) haben sich polit.
Parteien dieser Bezeichnung bedient und ! zwar in dem beschränktem Sinne, daß
man die Ver- ! treter des königl. Absolutismus Royan nannte.
Royal-Leamington-Spa (spr. reuel), engl. ! Badeort, s.
Leamington. ! gewöhnlich NoM Naii I.in6 genannt, eine der ! großen engl. Postdampferlinien,
welche von der Ne !'gierung Subvention erhalten. Die Gesellschaft, ! welche ihren Sitz in London hat, ist (1894) im Besitz
von 22 großen Oceandampfern mit 78000 Register- tons brutto;
mehrere Dampfer von beinahe 6000 t und neuester
Konstruktion zeichnen sich durch rasche ! Fahrt und zweckmäßige Einrichtung aus.
Eine Linie ^ geht nach Westindien
[* 70] bis
Colon, die andere nach ! Brasilien
[* 71] und dem La Plata, die Expedierungen von ! Soutbampton sind 14tägig.
Die westind. Linie
be- ! fördert auch Post nach der'Westküste von Süd- und ^ Centralamerika via.
Panama,
[* 72] wo die I^ci^c 8t6am
^ XaviFlltion (^oiuMn^ und die ^msi'ie^n ?kcitiL ! ^liiii ^team äliip (^oinpki^ die Weiterbeförderung übernimmt. Ro^2.1
HiAor volnpa.nz?', s. Nigercompagnie. Ik.o^a.1 Sooist^ (spr. reuel soßeuti), s. Aka- ! demien(Bd. 1, S. 277 d). ! Royan
(spr. röajäng), Hafenstadt im Arron- i dissement Marennes des franz.
Depart. Charente- Inferieure, rechts an der Mündung der Gironde, gegenüber der Spitze von Grave, an der Nebenlinie (Pons-)Saujon-Royan
(9 Km) der Staatsbahnen, ist gut gebaut und eines der besuchtesten Seebäder Frank- reichs mit 40000 Fremden jährlich (inklusive
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