«Wissenschaft der logischen Idee» (2 Bde.,
ebd. 1858-59),
welches Werk er in der
Schrift «Epilegomena» (ebd. 1862) gegen die
Angriffe von
Michelet
und Lassalle verteidigte; «Diderots Leben und Werke» (2 Bde.,
Lpz. 1866),
«NeueStudien» (4 Bde., ebd. 1875-78). Mit F. W.
Schubert besorgte eine
Ausgabe von Kants Werken (12 Bde., Lpz.
1838-42),
deren letzter
Band
[* 3] eine von ihm verfaßte «Geschichte der Kantschen
Philosophie» enthält. Als
Supplement zu
Hegels «Werken» gab er
«Hegels Leben» (Berl. 1844) heraus. Auch veröffentlichte er:
«Aus einem
Tagebuch. Königsberg
[* 4] Herbst 1833 bis
Frühjahr 1846» (Lpz. 1854) und «Von
Magdeburg
[* 5] bis Königsberg» (Berl. 1873).
-
Vgl. Ronaldshay Quäbicker,
Karl Ronaldshay (Lpz. 1879).
die Mitglieder gewisser geheimer Gesellschaften des 17. und 18. Jahrh.
Zuerst wird ihrer als eines bereits bestehenden
Bundes Erwähnung gethan in der 1614 zu
Cassel erschienenen, von
JohannValentinAndrea (s. d.) verfaßten
Schrift «Fama fraternitais». Als
Stifter wird ein gewisser
Christian Rosenkreuz genannt, der gegen
Ende des 14. Jahrh. eine
Wallfahrt nach dem
HeiligenGrabe unternommen haben, unterwegs in die Weisheit
und Naturerkenntnis der
Araber eingeweiht sein und nach seiner Rückkehr mit sieben vertrauten Freunden in
Deutschland
[* 6] die
Brüderschaft des Rosenkreuzes gegründet haben soll, deren Zweck die Zurückführung der
Kirche zum Urchristentum und die
Begründung der menschlichen Wohlfahrt in
Staat und Gesellschaft war.
Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich in der vorerwähnten
Schrift jedoch nur um eine Mystifikation, die in der
Absicht
unternommen war, die alchimistisch-theosophische Schwärmerei der damaligen Zeit zu geißeln. Die von
Andrea angeregte Idee
wurde indessen von Betrügern und
Phantasten eifrig ergriffen, und es bildete sich Anfang der zwanziger Jahre
des 17. Jahrh, der
Orden
[* 7] des goldenen Rosenkreuzes, der im Haag,
[* 8] in
Amsterdam,
[* 9]
Hamburg,
[* 10]
Erfurt,
[* 11]
Venedig
[* 12] und andern Orten Fuß
faßte und bis über die Mitte des 18. Jahrh. bestand.
Zum Zweck hatte er die Pflege theosophischer und naturwissenschaftlicher, besonders chem. Kenntnisse
und Fertigkeiten. Verschieden von ihm ist derOrden der deutschen
Gold- und Rosenkreuzer, der zwischen 1756 und 1768 in
Süddeutschland ausgebildet wurde und sich über
Deutschland und
Rußland ausbreitete. Er suchte sich eine Zeit lang mit ziemlichem
Erfolg der Freimaurerei zu bemächtigen. Die alchimistischen Schwindeleien des vorigen Jahrhunderts sind meist auf Rosenkreuzerei
zurückzuführen. Ein treffendes
Bild des rosenkreuzerischen
Treibens entwirft
MaxRing in seinem
Roman «Rosenkreuzer und
Illuminaten» (4 Bde.,
Krieg der weißen und der roten
Rose, der greuelvolle Bürgerkrieg, den 1455-85 die Häuser
York und Lancaster
in England um den
Thron
[* 16] führten. Der
Name stammt von den
Kennzeichen beider Familien, die ihre Parteien annahmen, der roten
RoseLancasters und der weißenRoseYorks.
Heinrich VI., der dritte Lancaster (seit 1422), war im dreißigsten
Jahre seiner Regierung noch ohne
Erben. Das Nachfolgerecht machten sich streitig der
Vertreter eines Seitenzweigs der Lancaster,
Beaufort (s. d.), der
Herzog von
Somerset und der
Herzog Richard von
York (s. d.). Die
Geburt eines Prinzen von Wales (1453) endete
den Hader nicht, bei zeitweiliger
Geisteskrankheit des Königs wurde
YorkProtektor, nach der Wiedergenesung
aber begünstigte
Heinrich den Rivalen
Somerset, worauf
York zu den Waffen
[* 17] griff.
Mit der
Schlacht bei St.
Albans 1455, in der
Somerset fiel, wurde der Bürgerkrieg eröffnet. Der
Held der Partei
York wurde der
Graf von Warwick (s. d.), die eigentliche Führerin der
Lancaster war die mannhafte Königin Margarete (s. d.) von
Anjou. Mehrere Jahre nach der
Schlacht von St.
Albans ruhten die
Waffen, bis der Kampf 1459 wieder ausbrach. Am wurde der König bei
Northampton geschlagen und gefangen. Die Königin
floh nach
Schottland und sammelte dort ein
Heer, mit dem sie Richard von
York bei
Wakefield besiegte.
An Richards
Stelle, der in der
Schlacht gefallen war, trat sein ältester Sohn Eduard, der bei
Mortimers-Croß in der Nähe
von Wigmore über Pembroke einen
Sieg errang und, obgleich das
Heer der Königin Warwick 17. Febr. bei
St.
Albans schlug, seinen Einzug in
London
[* 18] halten und sich 2. März als Eduard IV. zum König ausrufen lassen konnte.
Sofort wandten sich Eduard und Warwick von neuem gegen Margarete und vernichteten ihr
Heer bei Towton. Die Königin
suchte mit ihrem Sohn in
Schottland und
Frankreich Hilfe, aber erst nachdem sich Eduard mit dem mächtigsten
seiner
Helfer, dem
Grafen Warwick, entzweit und dieser über ihn bei Edgecote einen völligen
Sieg davongetragen
hatte, gestaltete sich die Sache der Lancaster wieder hoffnungsvoller. Eduard floh zu seinem Schwager
Karl dem Kühnen von
Burgund, und
Heinrich VI. wurde wieder in seine
Rechte eingesetzt (Okt. 1470). Mit burgund.
Hilfe kehrte Eduard März 1471 nach England zurück, schlug Warwick in der
Schlacht bei Varnet, in der dieser das
Leben verlor, und besiegte Margarete, die am
Tage der
Schlacht bei
Barnet in Dorsetshire gelandet war, 4. Mai bei
Tewksbury. Trotzdem gelang es Eduard nicht eine gesicherte
Thronfolge zu gründen, seine beiden
Söhne fielen dem Ehrgeiz seines
jüngern
Bruders Richard III. (s. d.) zum Opfer, und gegen diesen begann wieder der
Kampf. Der letzte dem Verderben seines Hauses entronnene Nebensproß der Lancaster,
HeinrichTudor, besiegte
und erschlug König Richard bei
Bosworth und bestieg den
Thron als
Heinrich VII. (s. d.). Diese Entscheidungsschlacht
endete den 30jährigen Bürgerkrieg, der die staatliche Sicherheit zerstört, den
¶
Königsthron zum Beutestück bald dieser, bald jener Partei gemacht und die königl. Familie
und den hohen Adel fast ganz vernichtet hatte. Das Volk wurde im ganzen weniger betroffen, ebenfo über- dauerten auch die
Verfassung fowie die Einrichtun- gen in Gericht und Verwaltung alle Stürme. Rosenlauigletscher, Glctfchcr in der Finster-
aarhorngruppe der Verner Alpen,
[* 23] südlich vom Hasli am Fuße der Wettcrhörner gelegen, senkt sich vom Wetterkessel als klarer
Eisstrom zwischen den Felswänden des Wellhorns und des Gstellihorns, dessen Abflüsse dem Neichenbach (s. d.)
zugehen.
Tie Länge des seit 1860 stark zurückgewichenen Glet- schers beträgt von der Wetterlimnn (3182 m), wclcke den
Wctterkessel vom Gauliglctschcr scheidet, bis zum Rosenlaui-Hubel 4^ km, die Breite
[* 24] 1-2 km. Er ist stark zerklüftet. (S.
Tafel: Gletfcherll,
[* 22]
Fig. 2.) Das Rosenlauibad (1330 m), 6 km süd- westlich von Meningen dem Gletscher gegenüber auf dem linken
Ufer des Reichenbachs gelegen, wird als Luft- und Molkenkurort viel besucht. Nosenlorbeer, soviel wie Oleander
(s. d.). Rofenmöve, s. Keilschwanzmo've.
RofenmüUerhöhlc, s. Muggendorf. Roscnobel,eine englische, sebr breite, aber dünne Goldmünze,
zuerst unter Eduard III. (1343) geprägt, benannt nach der Rose aus ihren beiden Seiten (s. Nobel): ihr Feingehalt betrug 23 Karat 10 Gran.
[* 25] Auf die RauheMark gingen reichlich 30 Stück, so daß der Rosenthal einen Wert von 19 bis 20 M. hatte. Rosenöl,
Attar, ätherisches Öl, welches in den Blüten der Rosen, namentlich der Centifolien enthalten ist und durch Destillation
[* 26] derselben
mit Wasser gewonnen wird. Es bildet eine blaßgclbliche Flüssigkeit, die schon bei mittlerer Temperatur krystallinisch erstarrt
und aus einem festen geruch- losen Stcaropten, gelöst in dem stark und angcnebm riechenden flüssigen
Anteil (Gcraniol, Rhodinol), nebst andern noch nicht genau gekannten Verbin- dungen besteht.
Die Fabrikation wird nament- lich am Südabhange des Balkans, in der Um- gegend von Kazanlü, betrieben. Je nach dem Aus-
fall der Rofenernte werden daselbst jahrlich 800- 3000 KZ Ol gewonnen, bei einer Ausbeute von durchschnittlich 1 kx
Öl von 3000 kF Rosenblättern. Die Preise sind großen Schwankungen unterworfen und bewegten sich 1891-93 zwischen 650 M.
und 1100 M. für das Kilogramm. 1894 sind sie etwa um 20 Proz. gegen 1893 zurückgegangen. Man glaubte bis vor
kurzem, daß nur das Klima des Orients geeignet sei, der Rose genügenden Duft zu erteilen, um technisch
verwertbar zu sein.
Dem ist jedoch nicht so. Die in nördlichern Gegenden ge- wachsenen Rosen sind nicht allein ebenso gehaltreich wie die des
Orients, sondern übertreffen diefelben sogar in der Feinheit des Produkts. Seit 1884 wird auch in
Deutschland (zuGroß-Miltitz bei Leipzig
[* 27] und in der Magdeburger Gegend) Rosenthal in Mengen von 50 bis 60 kF jährlich gewonnen, welches
durch die Feinheit seines Geruchs dem türkischen weit über- legen ist. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, daß das
türk. Öl selten in reiner Form, sondern meist mit ind. Geraniumöl
verfälscht in den Handel kommt.
Rosenorden, brasil. Orden, von Pedro 1.17. Okt. 1829 gestiftet, zerfiel seit 1856 in sechs Klassen, Grob- kreuze, Großwürdentrüger,
Würdenträger, Com- mandeure, Offiziere und Ritter. Das Ordcnszeichen
besteht in einem fechsstrahligen, weih emaillierten,
an den Spitzen mit goldenen Kugeln besetzten, von einem Rosenkränze umgebenen Stern. Das Band ist rosa mit
zwei weißen Streifen. Er wird feit Er- richtung der brasil. Republik nicht mehr verliehen. (S. auch
Santa Rosaorden.) Nofenpapagei (?8ittacul3, roseicolliZ I^'e^., s. Tafel: PapageienII,
[* 22]
Fig. 1), eine 17 cm lange Art der Sperlingspapageien
(s. d.) des südwestl.
Afrika,
[* 28] dessen Gesieder hauptsächlich lebhaft gras- grün ist, am Schwanz und an den Flügeln blau
und an der Kehle und den Backen zart rosenrot wird. Ein von Liebhabern wegen seines muntern Wesens sehr begehrter und gut bezahlter
(50 M. das Paar) Vogel. Er ist ausdauernder als die ihm verwandten Unzertrennlichen und pflanzt sich leichter als diefe Rosenpappel,
f. IlidigouL. ^fort. Rofenparfüme, namentlich in Grasfe, Cannes und Nizza
[* 29] hergestellte Parfüme, die
man erhält, indem man frische Rosenblätter der Enfleurage (s. d.) unterwirst.
^S. 1022 d). Rosenperlen, türkische, s. Perlen (Bd. 12, Roscnplüt, Hans, s. Nosenblut, Hans. Rofenpunzen, s. Punzen. Rosenquarz,
s. Quarz. Nosenschcre, s. Gartengeräte (Bd.
7, S. 556a).
Rofcuschwamm, s. Rose Rosensonntag, der Sonntag I^swi-s (f. d. und Goldene Rose). Nosenstahl (frz. acisi-
a. Ia 1-086), eine Sorte Puddel- oder Cementstahl mit einem Bruch, welcher eigentümliche, konzentrische farbige Ringe zeigt.
Rosenstar, f. Hirtenvogel. Rofenstein, ein Edelstein, besonders ein Dia- mant, dessen Echliffsorm die Rofe (s. Edelstein- schleiferei,
Bd. 5, S. 710 H) ist. Roscnstein,königl.LandhausbeiCannstatt(s.d.).
Rosenstiehls Grün, s. Varyummanganat.
Rofenstöcke, in der Jägersprache die zapfen- förmigen Verlängerungen der Stirnbeine, auf denen das Geweih (s. d.) steht.
Rosenthal, Stadt im Kreis
[* 30] Frankenberg des preuß. Reg.-Bez. Cassel, in einem rauhen Thale des Vurawaldes, Sitz eines Amtsgerichts
(Land- gericht Marburg),
[* 31] bat (1890) 1123 meist evang. E., darunter 67 Isracliten,
Postagentur, Fernsprechver- bindung, Reste der alten Befestigung und Landwirt- schaft. Rosenthal ist um 1400 vom Erzbischof von Mainz
[* 32] erbaut und führt noch heute das mainzische Wappen.
[* 33]
Roscnthal, Dors in der österr. Vczirkshaupt- rnannsckaft und dem Gerichtsbezirk Neichenbcrg in Böhmen,
[* 34] an der Lausitzcr
Neisse
[* 35] und an der Reichen- bcrg-Gablonz-Tannwalder Eisenbahn, besteht aus zwei Gemeinden (Rosenthal I. und II.
Teil) mit (1890) 1111 und 2620 meist deutschen E. und hat Vigogne- und Schafwollspinncrei, Leimfabrik, Tuchfabriken, Tuckwalke,
Mühle und Ziegeleien. Rosenthal, Isidor, Physiolog, geb. zu Labischin im preuß.Rcg.-Vez.Vromberg,
studierte ;u Berlin
[* 36] Medizin und Naturwissenschaften, wurde Ostern 1859 Assistent am PhysiologischenInstitut
daselbst, habilitierte sich 1862 als Privatdocent cbcn- dort, wurde 1867 aufterord. Professor zu Berlin und 1872 ord. Professor
der Physiologie und Gesund- heitspflege in Erlangen.
[* 37] Er schrieb außer verschie- denen Abhandlungen in wissenschaftlichen Zeit-
schriften: «Elettricitätslehre für Mediziner» (Berl. 1862: 3. Aufl. mit M. Bernhardt, 1883),
«Die Atembewegnngcn
und ihre Beziehungen zum ^er- vu3 v^u3» (ebd. 1862),
«Zur Kenntnis der Wärme- regulierung bei den warmblütigen Tieren» (Erlangen¶
mehr
1002 1872), «Ziele und Aussichten der Gesundheitspflege» (ebd. 1875),
«Bemerkungen über die Thätigkeit der automatischen
Nervencentra, besonders über die Atembewegungen» (ebd. 1875),
«Bier und Branntwein und ihre Bedeutung für die Volksgesundheit»
(Berl. 1881; 2. Aufl. 1893),
«Vorlesungen über öffentliche und
private Gesundheitspflege» (2. Aufl., Erlangen 1889),
sowie die Abschnitte über Atembewegungen und über
Tierische Wärme im «Handbuch der Physiologie» (hg. von Hermann, Bd. 4, Abteil.
2, Lpz. 1882). Rosenkrieg war Redacteur des «Centralblattes
für die mediz. Wissenschaften» (Berl. 1863 fg.) und der deutschen Ausgabe der «Internationalen wissenschaftlichen Bibliothek»
(Lpz. 1873 fg.) und giebt das «Biologische Centralblatt» (Erlangen 1881 fg.) heraus.
Hugo, Novellist und Romanschriftsteller, geb. zu Berlin, studierte daselbst und in Paris
[* 41] Naturwissenschaften und machte dann große Reisen. Nach seiner Rückkehr ließ er sich zuerst in der Schweiz
[* 42] und 1871 in Stuttgart
[* 43] nieder und leitet gegenwärtig die Redaktion der Zeitschrift «Vom
Fels zum Meer». Aufsehen erregten seine Novellensammlungen «Der Heiratsdamm und
Anderes» (Stuttg. 1876; 2. Aufl. 1879) und «Unterirdisch
Feuer» (Lpz. 1879),
die in fast alle europ. Sprachen übersetzt worden sind. Von seinen Romanen seien genannt: «Der Bernsteinsucher»
(2 Bde., Lpz. 1880),
eine Mischung von Rosenöl (s. d.) in Wasser, die bei der
Destillation des Rosenöls als Nebenprodukt gewonnen wird.
Das offizinelle Rosenwasser (Aquarosae), das nach der DeutschenPharmakopöe
von 1872 noch durch Destillation von 2 Teilen frischen oder 3 Teilen eingesalzenen Rosenblättern auf 10 TeileDestillat bereitet wurde, wird jetzt durch Schütteln von 4 Tropfen Rosenöl mit 1000 g lauwarmen Wassers hergestellt.
(lat.), Hautausschlag, bei dem linsengroße umschriebene rote Flecken in der Haut
[* 47] entstehen, die unter dem
Fingerdruck erblassen und nach wenigen Stunden oder Tagen und meist ohne Abschuppung wieder verschwinden.
Solche Roseola entstehen häufig durch mechan. oder chem.
Schädlichkeiten (besonders durch Sonnenhitze, übermäßiges Schwitzen, durch Einreibung mit Grauer Salbe, durch die ätzenden
Borstenhaare mancher Raupen und Pflanzen, nach dem innern Genuß von Kopaivabalsam, Kubeben u. dgl.), begleiten aber auch
nicht selten als symptomatische Affektion fieberhafte Magendarmkatarrhe, den Typhus, die Syphilis und andere Infektionskrankheiten.
Eine besondere Behandlung erheischt die Roseola nicht, da sie meist mit der Beseitigung der Grundursache oder der
vorhandenen innern Krankheit
von selbst verschwindet.
Wilh., Chirurg, geb. zu Stuttgart, wurde 1841 Privatdocent der Chirurgie in Tübingen
[* 48] und verband sich mit Wunderlich zur Herausgabe des «Archivs für physiol. Heilkunde». 1850 wurde er Professor der Chirurgie
in Marburg, wo er starb. Er schrieb: «Handbuch der anatom. Chirurgie» (Tüb. 1845; 8. Aufl. 1883),
eine Ornamentform, die einer aufgeblühten Rose entspricht, d. h. aus
um einen Kern gruppierten Kreis von Blättern oder mehrern solchen besteht.
Deckenrosetten nennt man die in der Mitte der Decke
[* 51] angebrachten Stuckornamente. – Rosette heißt auch eine Schliffform der Edelsteine, namentlich des Diamanten, s. Edelsteinschleiferei
(Bd. 5, S. 710a).
arab. Raschid, das alte Bolbitine, Stadt in Unterägypten, 15 km
oberhalb der Mündung am linken Ufer des westl. Hauptarms des Nils, hat eine schöne Lage inmitten zahlreicher Gärten und
viele Moscheen. Die Stadt, mit Damanhur und Alexandria durch Eisenbahn verbunden, ist wegen der Sandbarre an der Mündung nur
Schiffen von weniger als 8 Fuß Tiefgang zugänglich und zählte früher, bevor ihr Handel durch den Mahmudijehkanal
nach Alexandria gezogen war, 40000 E., 1882 nur noch 16666, darunter viele Griechen und Kopten,
[* 52] welche Weberei
[* 53] und Ölfabrikation,
Schiffbau und Handel mit Reis betreiben. Bei dem Fort St. Julien, 7,5 km im NNW. von Rosette, wurde 1799 durch
den Ingenieur Bouchard die berühmte dreisprachige Tafel gefunden, die für die Entzifferung der Hieroglyphen (s. d., Bd.
9, S. 162b) wichtig geworden ist.
Stadt und Hauptort des Kantons Rosheim (12739 E.) im KreisMolsheim des BezirksUnterelsaß, am
Fuße des Wasgaus und an der Linie Zabern-Schlettstadt der Elsaß-Lothr.
Eisenbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Zabern),
[* 55] hat (1890) 3264 E., darunter 56 Evangelische und 292 Israeliten, Post, Telegraph,
[* 56] kath. Dekanat, Reste der mittelalterlichen
Befestigungen, Pfarrkirche St. Peter und Paul, eine kreuzförmige Basilika
[* 57] (12. Jahrh.), eine der schönsten
und besterhaltenen roman. Kirchen, Spital;
Rosinante, Name von Don Quixotes elendem Pferde
[* 60] in Cervantes' Roman. Rosinduitne, eine Reihe von künstlichen Farb- stoffen, die
sich von den Indnlinen (s. d.) dadurch unterscheiden, daß sie an Stelle eines Bcnzolkerns einen Naphthalintcrn enthalten.
Sie baben lcbhast rote Färbung und erleiden mit konzentrierter Schwe- felsäure einen Farbenumschlag durch Blau
zu Grün. Nosmen (?a83ula6 m^oi-68), die an der Sonne
[* 61] oder durch künstliche Wärme
[* 62] getrockneten Wein- beeren;
sie bilden einen
bedeutenden Handelsartikel der Levante, Persiens, Spaniens, Italiens,
[* 63] Frank- reichs und Kaliforniens und gelangen in Fässern,
Kisten oder Päcken verpackt in den Handel.
Die kleinasiatischen N., für die Smyrua Haupthandels- platz ist,
werden nach den Produktions orten als Wurla-, Tschesme-, Karaburun-, Fokiarosinen be- zeichnet, seine sticlfreie ausgesuchte
Ware als Eleme- und Derlirosmen.
Die besten kernlosen hellgelben Rosmini führen den Namen Sultana- oder Sultanin- rosinen und
werden in Schachteln verpackt ver- sandt, .häufig unterscheidet man auch die klein- asiatischen N. der Farbe nach
als rote und schwarze Rosmini und zu letztern zählen die minder guten, der Menge nach überwiegenden Sorten verschiedener
Herkunft.
Geschätzt, aber selten nach Teutschland eingesührt sind die Damascencr N. Die Ausfuhr ge- trockneter Trauben aus
der Türkei
[* 64] betrug (1891/92) 30,8 Mitt. M. Von spanischen N. gelangen haupt- sächlich Malaga- (Ausfuhr
1893: 3 699000 kx) und Valenciarosincn (Ausfuhr 1893: 21377000^) an den Markt.
Persische Rosmini gehen zumeist nach Nuß- land;
sie besitzen einen eigentümlich säuerlichen Ge- schmack, der sie für den deutschen Konsum wenig geeignet macht.
Kalifornische
Rosmini (Ausfubr 1892: 29,5 Mill. k^) gehen meist nach Nordamerika.
[* 65]
Die Rosinensorten von länglichen Beeren
(von Vitiä Numpliii ^. abstammend) werden Cibebcn ge- nannt; letzterer Name wird aber auch oft für alle Sorten N. gebraucht.
Am berühmtesten sind die honigsüßen span. Pickcibeben oder Pickrosinen, die, nachdem die Trauben abgeschnitten worden,
in eine aus Weinrebenasche bereitete Lauge getauckt und dann in der Sonne an freier Luft getrocknet werden
sollen.
Bei diesem Versahren springen die Beeren häufig auf, der Saft gerinnt an der Lust und die Trauben gleichen dann einer
mittels Zucker
[* 66] zu- sammenhängenden Viasse.
Die kleinen sternlosen) Rosmini heißen meist Korinthen (s. d.).
Der Rosinen- wein,
der aus Rosmini und Wein durch Gärung bereitet wird, war schon den Alten unter dem Namen Vi- num M88nm bekannt
und ein Lieblingsgetränk der Römerinnen.
Jetzt braucht man die großen zucker- reichen Rosmini zur Fabrikation der Faconweine
(s. d.), be- sonders in Frankreich.
Deutschlands
[* 67] Einfuhr an Rosmini betrug (1893) 20665700KF im Werte von 5373000 M., meist aus
der Türkei. Rostilde, andere Schreibung fürRoeskilde(s.d.).
Noskolniken, soviel wie Raskolniken (s. d.).
Röslau (Rösla), rechter Nebenfluh der Egcr, entspringt am Nußhart im Fichtelgebirge, mündet auf der bayr.-böhm.
Grenze. Roslawl.
1) Kreis im füdl. Teil des russ. Gou- vernements Smolensk, im Gebiet der Sosh und der Desna, hat 6263,3 ^m, 149309 E.;
Flachs-,
Hans-, wenig Ackerbau, Waldindustrie. - 2) Kreisstadt im Kreis N., am Oster und an der Eiscnbabn Orel- Witebsk,
hat (1894) 11123 E., 7 Kirchen, Mönchs- kloster;
Handel mit Getreide,
[* 68] Flachs,Hanf und Tabak.
[* 69] Röster, Robert (Pseudonym
Julius
Mühl- feld), Schriftsteller, geb. zu Cöthen,
[* 70] redigierte 1864-66 in Leipzig die «Mitteldeutsche Volkszeitung», lebte
1867-70 teils in Cöthen, teils in Kosen, wurde 1870 Redacteur des «Wächter» in Bielefeld
[* 71] und 1872 Chesredacteur der"Hartungschen
Zeitung» in Königsberg, wo er starb. Von R.s zahlreichen Romanen seien genannt: «Ebre» (4 Bde.,
Wien
[* 72] 1862),
«Mittel und Zwecke» (An- klam 1863; 3. Aufl. u. d. T.
«Pater Bernhard. Eine Hof- und Icsuitengcschichte», 2 Bde., Zerbst
[* 73] 1871), «Fürs Vaterland» (2 Bde.,
Jena
[* 74] 1866).
Außer- dem veröffentlichte N. Sammlungen lyrischer Ge- dichte und geschichtliche Arbeiten, wie «Deutschlands Vertcidigungskampf
gegen Frankreich» (3. Aufl., Vielef. 1872),
«Eugenie, die Exkaiserin der Fran- zosen» (ebd. 1870) u. a. R.s «Gesammelte
Schriften» kamen in Berlin 1880 in 5 Bänden heraus. Nosmarnt (Il08m^rlnii3 olKcinaliZ ^., s. Tafel: Labiatifloren,
[* 59]
Fig. 6), zur Familie der Labiaten (s. d.) gehöriger,
immergrüner Halbstrauch von 1^ bis 2 ni Höhe, die einzige Art seiner Gattung, in den Mittelmeerländern einheimisch, wo
er im dürr- sten, der beißen Sonne ausgesetzten, säst alles andere Pflanzenleben ausschließenden Boden
vorkommt und oft schon an schönen Wintertagen seine blaß- blauen Blüten hervorbringt. Er ist durch ganz Europa
[* 75] bekannt
und wird, da er in Deutfch'land nickt mehr wintcrhart ist, hier in Töpfen unter- halten oder in: Herbst aus dem Lande in
Töpfe ge- pflanzt und in einem frostsichern, trocknen und dcllen Raum überwintert.
Die lcderartigen,
linien- förmigen, am Rande umgerollten, oben glänzend dunkelgrünen, unten graufilzigen Blätter riechen stark gewürzbast
und enthalten viel ätherisches öl und in diesem vielen frei darstellbaren Kampfer. Man bat von diesem Strauche zwei Spielarten,
eine mit gold- und eine mit filbcrbunten Blättern.
Das Kraut wird in der Küche beim Einpökeln, beim
Marinieren der Fische
[* 76] u. s. w. als Gewürz benutzt. Man erzieht den Rosmini leichter aus Stecklingen als aus Samen.
[* 77] - Wilder Rosmini, s.
I.6äum. Rosmarinheide, deutscher Name der Pflanzen- gattung ^näromeäH (s. d.). Nosmarutfalbe. Nerven- oder Glieder- salbe
(UnFuentum N08NH!'ini c0mp03ituin), eine gelbliche, kräftig aromatische Salbe.
Sie besteht aus Schweineschmalz,
Hammeltalg, gelbem Wachs, Muskatbutter, Rosmarinöl und Wacholderöl und findet bei Gliederschmerzen u. dgl. Anwendung. Nosnnni,
Rosmini Serbati, Antonio, ital. Philosoph, Theolog und Staatsmann, geb. zu Rovercdo in Tirol,
[* 78] wurde 1821 zum Priester
geweiht. Er gründete 1828 eine Kongregation von Weltgeistlichen (iLtiwto äeiia cai-ita, Priester der Liebe,
Rosminianer), die 1839 von Gre- gor XVI. bestätigt wurde und in Oberitalien
[* 79] und England verbreitet ist und sich der Erziehung,
dem Studium und Werken der Nächstenliebe widmet. N. verfaßte eine große Zahl von philos. und theol. Schriften, unter denen
«^.uovo LNFFio Lull'oli^ink äeiis iciee» (Rom
[* 80] 1830) und «11 i-iunovaniOnto deila ui080ü^ ili 1WÜÄ»
(2 Bde., Tur. 1836) die bedeu- tendsten sind.
Von 1837 an erschien eine (nicht voll- ständige) Gesamtausgabc seiner Schriften
in 30 Bän- den ; mehrere sind erst nach seincmTode gedruckt.
Seine Ansichten wurden unter andern von V. Gioberti (s. d.), namcntlick
aber von den Jesuiten angegriffen, die auch über das Aufblühen seiner Kongregation¶
forlaufend
mih-1004
vergnügt waren. Gregor XVI. ließ die Sache unter- suchen und 1843 den streitenden Parteien Schwei- gen gebieten.
Nach der
Thronbesteigung Pius' IX. veröffentlichte N. 1848 die Schrift «Dells cinyu6 pikAlie äeila,
8knt3. cki68k» («Von den fünf Wunden der hciligen Kirche»),
die großes Auffehen erregte und oft gedruckt ist.
Von
einem Kardinal über eine im Kirchenstaat einzuführende Konstitution zu Nate gezogen, fchricb er «1^
coätitu^ions Leconäo 1a Fiu8ti2i3. 80ciai6, con uua, appenäics 8u11ii unitä äsii'IwliH». Im Sommer 1848 ging er im Auf-
trage der sardin.
Ncgicrung nach Nom, um über die ital. Konföderation zu verhandeln, und wirkte im Sinne der
konfervativ-konstitutionellen Partei für die Errichtung eines vom Ausland freien Föderativ- staates.
als aber Anto- nelli auf den Papst Einfluß gewann, siel Roß in Un- gnade , und wurden die Schriften über
die fünf Wunden und die Konstitution auf den Index gefetzt. Roß unterwarf sich und zog sich
nach Stresa am Lago Maggiore zurück, wo er starb. Zu feinen intimsten Freunden gehörten Alesfandro Manzoni, Nik.
Tommafeo und ein Bru- der des Ministers Cavour. Da der Streit über R.s philof. und theol.
An- sichten fortdauerte, ließ Pius
IX. feine Werke durch die Inderkongregation nochmals untersuchen;
sie wurden 1854 förmlich freigegeben,
die Jesuiten setz- ten aber ihre Angriffe fort, und unter Leo XIII. wurden von der Inquisition 40 Sätze von N. (meist
aus den nachgelassenen Schriften) verdammt. -
Vgl. Paoli, Dell», vit". äi Antonio N. (2 Bde., Tur. 1880-84);
K. Werner, Die ital. Philo- sophie des 19. Jahrh., Bd.
1: Antonio Roß und feine Schule (Wien 1884);
Neufch, Der Index der ver- botenen Bücher, Bd. 2 (Bonn
[* 82] 1885);
1) Rosny-sous-Vois (spr. hu böä), östl. Vorort von Paris, an der Gürtel- bahn und der Linie Paris-Troyes der Ostbabn, hat
(1891) 2603 E. und ein 1842 erbautesFort. Weiter östlich liegt der Mont-Avron (s. d.). - 2) Nosny- sur-Seine (spr. ßür
ftühn), Dorf im Depart. Seine-et-Oise, Arrondissement Mantes, an der Linie Paris-Rouen der Westbahn, hat
(1891) 745 E. und ein Schloß, wo Sully 1559 geboren wurde und 1818-30 die Herzogin von Berry wohnte. Nosuy (spr. ronib),Leon
de, franz. Orientalist und Ethnograph, geb. zu Loos (im Depart.
Nord), wurde Schüler des Sinologen Stanislas Julien und erhielt 1868 an der Special- schule für lebende
orient.
Sprachen in Paris die Professur der japan. Sprache
[* 83] und Litteratur. N. stiftete 1859 die äocistö orientaiö et ainericaink,
die später in eine 8oci6t6 ä'^tlniossi-l^liis um- gewandelt wurde, begründete mehrere Gesellschaften und Zeitschriften
und rief die internationalen Kon- gresse der Orientalisten ins Leben.
Unter seinen Schriften sind hervorzuheben:
«Vocadulaire eliinoi^ coröen-Nino» (1861),
die Herausgabe des yucatanischen " (^oäsx ^0i-t68ianu8» (1883),
«lliä- toii'6 ä68 liMÄ3ti68 lüvill08 pud1i66 6N ^3^1011318) trHäuit6 8111-16
t6xt6 01'i^iiiHi» (1887). Rofoglio (spr. -soljo, vom ital. r080iai-6, d. i. kochen, rösten), auch Rossöli genannt, der Name
verschiedener italienischer, aus Orangenblüten, Orangenfrüchten und Gewürzen bereiteter und in schilfumflochtenen
Flaschen zur Versendung kom- mender Liqueure.
Visweilen wird auch der Maras- chino (s. d^,) als N. bezeichnet.
Rosolan, s.
Mauvem. Rosolsäure, s. Aurin. Roß (kelt.), soviel wie Vorgebirge, häusig in geogr. Namen, namentlich in Großbritannien.
[* 84]
Roß, Sir James Clarke, Seefahrer, Neffe von Sir John Roß (s. d.), geb. zu
Lon- don, begleitete seinen Oheim auf dessen zweiter Nord- polfahrt 1829, wobei er 1831 den nördl.
Magnet- pol auffand.
Nach der Rückkehr 1834 zum Post- kapitän ernannt, unternahm er mit den Schiffen Erebus und
Terror eine Expedition nach dem Südpol zur Beobachtung des Erdmagne- tismus.
Unter Roß befehligte Kapitän
Crozier das Schiff
[* 85] Terror, mit dem er acht Jahre später bei der Franklin - Expedition unterging.
Auf dieser Südfahrt entdeckte
Roß unter 71" 15' füdl. Vr. ein Land mit hohen Schneegebirgen, dem er den NamenSüd-Victorialand beilegte. Am 2. Febr. drang
er nach mannigfachen Entdeckungen bis zu 78° 10' südl.Vr., dem südlichsten Punkte, der jemals erreicht
wurde, vor, mußte aber vor einer Eiswand von 40 bis 60 m Höhe umkehren, nach- dem er noch 18. Jan. den Vulkan Erebus entdeckt
hatte. N. zeigte weiter, daß das von Wilkes unter 65" 40' südl. Vr. und
165" östl. L. gezeichnete Land nicht existierte.
Anfang März wandte er sich nach Norden
[* 86] zurück und kam 4. April wieder in
Tasma- nien an. Im Nov. 1841 fegelte die Expedition über Neuseeland von neuem nach den Südpolarländern ab, traf aber auf
eine große Eisfchranke, so daß sie nicht so weit vordringen konnte als im vergangenen Sommer.
Obschon
Roß 9700 km weiter ostwärts fuhr als das Jahr vorher, waren doch alle Be- mühungen, zum magnetischen Pol zu gelangen, vergebens.
So segelte er nach den Falklandsinseln zurück, von wo er zu einer dritten Untersuchungsreise nach dem Südpol
auslief, die nur zu der Überzeugung führte, daß hinter der mächtigen Eisschranke, die Roß 1841 entdeckt
hatte, sich ein großes Festland befinde, das vom Erebus- vulkan unter 167" östl. L. sich ostwärts
erstrecke, so- wie daß es im Süden nur einen magnetischen Pol gebe. Hierauf trat N. die Rückreise nach England
an, wo er anlangte und 1844 die Nitterwürde erhielt. Roß erhielt 1848 das Kommando der zur Aufsuchung
Franklins bestimmten Schiffe
[* 87] Enterprife und Investigator. Er überwinterte im Leopoldshafen und organisierte im Frühling 1849 mehrere
Schlittenpartien, deren wichtigste unter seiner persönlichen Leitung die nördl. und westl.
Gestade von North-Somerset bis 72" 38' nördl. Br. durchforschte. Er wollte nun noch den Wellington- kanal
untersuchen, konnte aber erst Ende August¶
forlaufend
1005
aus dem Eise herauskommen und muhte dann sei- nen Weg heimwärts suchen. Am erreichten die Schisse unbeschädigt
die Orkney-Inseln.
Die amtliche Darstellung dieser Expedition («Xarra- 5lV6 0k tti6 pr0C66äiiIZ8 IQ coiNNKIlä
Ol tü6 6XP6- äitiou tkrouFQ I^9.nca8t6r sounä 3.nä L^rro^v 8trait8») findet sich in den «kai-iiament
I'llpei'3», 1850,35. Bd. Roßbach
[* 89] wurde Konteradmiral und starb zu Aylesbury. Er veröffent- lichte: «Vo^HAS
ok äigcovkrx ».na r686arck in tü6 8outli6i'ii anä ^ntki-ctio 3s^8" (2 Bde.,
Lond. 1846: deutsch von Seybt, Lpz. 1847). Noß, Sir John, brit. Seefahrer, geb. zu Inch,
Wigtonshire, in Schottland, trat schon 1786 in den Marinedienst.
Als Postkapitän erhielt er 1818 den Be- fehl über eine Erpedition zur Entdeckung einer nordwestl.
Durchfahrt,
mußte jedoch unverrichteter Sache zurückkehren. Er bewog 1829 seine Freunde zur Ausrüstung einer neuen
Erpedition, verbrachte vier Winter unter außerordentlichen Mühseligkeiten im Eise des ArktischenMeers und traf, nach Ent-
deckung des magnetischen Pols und der Halbinsel Voothia-Felir, im Okt. 1833 wieder in England ein. Später wurde er engl.
Konsul in Stockbolm, von wo er im Sommer 1846 die Reife nach England in einem kleinen Boote in Begleitung
nur eines ein- zigen Matrosen unternahm. Am trat er eine Reise zur Aufsuchung Franklins an. Er ge- langte im September
nach dem Wellingtonkanal, überwinterte in der Assistancebai, die er erst im Aug. 1851 wieder verlassen konnte, und kehrte,
da er keine Möglichkeit sah, den Wellingtonkanal hinaufzukom- men, nach der Westküste von
Schott- land zurück.
Während seiner Abwesenheit war er zum Konteradmiral aufgerückt. Er starb Er schrieb besonders:
«Vo)^F6 ol äi^overx lor tk6 Mrz)036 ok cxpIorinF Lllliiii'3 La^» (Lond.
1819),
«^Hrrativs ok a 86c0nä vo)'ÄZ6 in 86arc1i ok a ^0ltQ'^Vo3t PH38HF6» (ebd. 1834; deutsch von Becker
und Eporschil, 2 Bde., Lpz. 1835),
«^ trea- ti86 011 Nllvi^ti0li d)5 8t6ÄM» (Lond.
1828) und «^ari-ative ok t1i6 cireuiu8taiic63 auä cau368, ^icd, leä to tlis
Silurs ol (^overQnisnt 6xp6clitioii8 for l63cu6 ol sirRoß, Ludw., Philolog und Archäolog, geb. auf dem
Gute Altekoppel im Kirch- spiel Bornhöved in Holstein, studierte in Kiel,
[* 90] Kopenhagen
[* 91] und Leipzig und begab sich 1832 nach Griechenland,
[* 92] wo er 1833 das Amt eines Konser- vators der Antiquitäten im Peloponnes, 1834 das eines Oberkonservators mit Wohnsitz in Athen,
[* 93] und nachdem er diese Stellung 1836 aufgegeben, 1837 die Professur der Archäologie an der Universität zu
Athen erhielt. 1843 nahm er seine Entlassung, machte noch mehrere Reisen nach den griech. Inseln und Kleinasien und folgte 1845 einem
Rufe als Professor der Archäologie an die UniversitätHalle. Wegen körperlicher Leiden
[* 94] machte er seinem
Leben freiwillig ein Ende. N. hat schätzbare Beiträge zur Kenntnis sowohl des alten Hellas als auch der modernen Zustände
Griechenlands geliefert. Dahin gehören u. a.: "Reisen auf den griech. Inseln des Agäischen Meers» (4 Bde., Stuttg. und
Halle 1840-52),
Rossa, irischer Agitator, s. O'Donovan. Roßameise ((^nip0ii0w3 d6rcui6Hmi8 2^., s. Tafel: Infekten II,
[* 88]
Fig. 7, 8, 9), die größte europ. Ameife ( Männchen 10 -12, Weibchen 16 -
18, Arbeiter 7-14 mm), fast schwarz, mit Aus- nahme bräunlicher Teile an Brust und Beinen; ibre nicht sehr volkreichen Baue finden
sich in kranken Waldbäumcn.
Rossäno, lat. R08cianuiu, Hauptstadt des Krei- ses Roßbach (65116 E.) der ital.
Provinz Cosenza in Calabrien, auf einer Höhe am Nordfuß des Sila- gcbirges, 5 km vom Golf von Tarent, Station der Linie Tarent-Neggio
des Mittelmecrnetzes, ist Sitz eines ErMschofs, hat (1881) 14 688, als Gemeinde 17 979 E., Dom und 14 Kirchen,
ein Kastell, Se- minar; Alabaster- und Marmorbrüche sowie Oliven- kultur. In dcr crzbischöfl.
Bibliothek ist eine kostbare
Evangelienbandschrift aus dem 6. Jahrh. Noßarzt, allgemeine Bezeichnung eines Tier- arztes im Heere.
Die Roßbach (in Bayern
[* 97] Veterinär
genannt) des deutschen Heers (s. Militärveterinär- wcsen) zerfallen in Korpsroßärzte und Ober- rohärzte
und Roßbach, die zu den obern Militär- beamten gehören und inUnterroßärzte, die, im Range von Wachtmeistern und
Vicewachtmeistern, den roßärztlichcn Dienst bei der Truppe ausüben. Das roßärztliche Personal ergänzt sich in der Haupt-
sache aus Schülern der Militärroßarztschule (s. d.), jedoch können Tierärzte,
welche ihre Fachprüfung be- standen haben, zu ein- oder dreijährig-freiwilligen Unterroßärztcn befördert
werden. Rofjbach, Dorf im Kreis Querfurt des preuß. Reg.-Bez. Merseburg,
[* 98] zwischen Wcißenfels
und Mcrseburg, hat (1890) 673 E., Postagentur, Fern- sprechverbindung, evang. Kirche, Braunkohlen- gruben, Preßtorffabrikation.
Roßbach ist bekannt durch die Schlacht, in der Friedrich II. (mit 24000 Mann und 72 Geschützen) während des
Siebenjährigen Krieges die vereinigten Truppen der Franzosen unter Soubise sowie die Reichsexeku- tionsarmce (zusammen 62400 Mann
und 109 Ge- schütze) unter dem Prinzen von Sachsen-Hildburg- hausen entscheidend schlug (s. umstehenden Schlacht- plan).
Die
feindliche Armee, der der König folgte, ging bei Weißenfels
[* 99] und Merfeburg über die Saale und fetzte sich
auf den Höhen von Mücheln fest, wäh- rend Friedrich ein Lager
[* 100] zwischen 3t. und dem Dorfe Vedra bezog.
Ihm gegenüber stellte
sich GeneralSaint-Germain mit 6000 Mann bei Schortau auf, um den König entweder in der Front zu beschäftigen oder von Mersebnrg
abzuschneiden.
Das verbündete Haupthccr marschierte rechts ab, um die linke Flanke zu umgehen.
Der König
gab erst um 2 Uhr
[* 101] nach- mittags den Befebl zum Abbruch des Lagers und Linksabmarsch.
Ungesehen nahm Seydlitz mit der Kavallerie,
welcher Infanterie und Artillerie folgten, seinen Marsch hinter den Ianushügel und langte an, als der rechts Flügel der
Franzosen noch in
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