mehr
unlösliches, gelbes basisches Sulfat, HgSO4 ^[HgSO4 + 2HgO, ab (früher als Turpethum minerale offizinell).
unlösliches, gelbes basisches Sulfat, HgSO4 ^[HgSO4 + 2HgO, ab (früher als Turpethum minerale offizinell).
oder Merkurooxyd, Hg2O , wird durch Füllung von Lösungen der Quecksilberorydulsalze durch Alkalien als schwarzes Pulver erhalten, das schon im Lichte und bei gelindem Erwärmen in Quecksilberoxyd und metallisches Quecksilber zerfällt: Hg2O = HgO + Hg.
Hydrargyrum peptonatum, wird durch Zusatz von Pepton zu einer Quecksilberchloridlösung und Lösen des Niederschlags in schwacher Kochsalzlösung dargestellt.
Die Lösung wird als reizloses Präparat gern bei der Behandlung der Syphilis subkutan eingespritzt.
Merkurialpflaster (Emplastrum hydrargyri), wird bereitet aus 2 Teilen metallischem Quecksilber, 1 Teil Terpentin, 6 Teilen Bleipflaster und 1 Teil gelbem Wachs. Es enthält das Quecksilber in feinster Verteilung.
rotes, s. Quecksilberoxvd;
weißes, s. Quecksilberchlorid. ^[= Sublimat, Ätzsublimat, Hydrargyrum bichloratum, HgCl_{2}, erhält man durch Sublimation einer ...]
soviel wie Quecksilberverbindungen, im engern Sinne nur die in der Medizin angewandten (s. Quecksilbermittel)
s. Rhodanwasserstoffsäure
graue Merkurialsalbe (Unguentum Hydragyri cinereum, Unguentum neapolitanum), ein Gemisch von 13 Teilen Schweinefett, 7 Teilen Hammeltalg und 10 Teilen metallischem Quecksilber. Sie enthält das Quecksilber in feinster Verteilung und findet umfangreiche Anwendung besonders zu Schmierkuren gegen Syphilis und zur Vertilgung von Ungeziefer aller Art. Rote Quecksilbersalbe, rote Präcipitatsalbe (Unguentum Hydragyri rubrum, Unguentum praecipitati rubrum) ist eine Mischung aus 1 Teil rotem Quecksilberoxyd mit 9 Teilen Paraffinsalbe und dient als Verbandsalbe bei schlecht eiternden Geschwüren. Weiße Quecksilbersalbe, weiße Präcipitatsalbe, Flechtensalbe (Unguentum Hydragyri album, Unguentum praecipitati album), ist eine Mischung aus 1 Teil weißem Quecksilberpräcipitat und 9 Teilen Paraffinsalbe, die gegen Hautkrankheiten [* 2] verwendet wird.
s. Quecksilberchlorid. ^[= Sublimat, Ätzsublimat, Hydrargyrum bichloratum, HgCl_{2}, erhält man durch Sublimation einer ...]
s. Quecksilberoxydsulfat. ^[= Merkurisulfat, Quecksilbervitriol, HgSO4, wird dargestellt, indem man gleiche ...]
Schwefelquecksilber, Hydrargyrum sulfuratum nigrum, Quecksilbermohr, Mineralschwarz, Metallmohr, Mineralmohr, Aethiops mineralis, entsteht als schwarzes amorphes Pulver bei anhaltendem Verreiben von 200 Teilen Quecksilber und 32 Teilen Schwefel, ist aber jetzt nicht mehr offizinell.
Beim Fällen von Quecksilberoxydsalzen mit Schwefelwasserstoff entsteht es als schwarzer Niederschlag, der, in Salz- und Salpetersäure unlöslich, durch Königswasser in Quecksilberchlorid übergeführt wird.
Beim Sublimieren oder beim Erwärmen mit einer Lösung von Natriumsulfid verwandelt es sich in die rote krystallinische Modifikation, den Zinnober [* 3] (s. d.).
(Turpethum minerale), s. Quecksilberoxydsulfat. ^[= Quecksilbersulfat, Merkurisulfat, Quecksilbervitriol, HgSO4, wird dargestellt, indem man gleiche ...]
s. Quecksilber. ^[= Wassersilber, Merkur (lat. Mercurius oder Hydrargyrum; chem. Zeichen Hg; Atomgewicht 200,4), ...]
Merkurialismus, Hydrargyriasis, Hydrargyrose oder Hydrargyrismus, die durch Einverleibung einer größern Menge von Quecksilber hervorgerufenen Vergiftungssymptome. Man unterscheidet nach der Schnelligkeit und Intensität der Quecksilberwirkung die akute und chronische Quecksilbervergiftung, nach der Art der Einverleibung die technische und die medizinale Quecksilbervergiftung. Von einer technischen Quecksilbervergiftung (gewerblichem Merkurialismus) spricht man in allen Fällen, in denen Arbeiter in ihrem Beruf andauernd Quecksilber oder Quecksilberverbindungen als feinen Staub oder Dampf [* 4] einatmen und mehr oder minder schwere Vergiftungserscheinungen darbieten. Am meisten gefährdet sind in dieser Beziehung die Arbeiter in Quecksilberbergwerken und Hüttenwerken, die Spiegelbeleger, Vergolder, Barometer- und Thermometerfabrikanten, in geringerm Grade die Hutmacher, die sich bei der Filzbereitung des salpetersauren Quecksilberoxyds bedienen, die Bronceure, Pelzarbeiter und Zündhütchenverfertiger. Die medizinale Quecksilbervergiftung erfolgt, wenn vom Arzte zu große Dosen der verschiedenen Quecksilbermittel (s. d.) auf einmal oder während längerer Zeit in Form von Einreibungen, Einspritzungen, bei der Desinfektion [* 5] von Wunden oder innerlich verabreicht werden.
Die Symptome der akuten Quecksilbervergiftung, die am häufigsten durch Sublimat und zwar ebenso häufig bei innerlicher wie bei äußerlicher Anwendung als Verbandwasser, selten durch andere Quecksilberverbindungen veranlaßt werden, sind die einer überaus heftigen Magendarmentzündung; intensive Schmerzen in Mund, Speiseröhre und Bauch, [* 6] heftiges Erbrechen, anhaltende Diarrhöe mit blutigen, ruhrähnlichen Stühlen, Harnverhaltung und rascher Kräfteverfall. Der Verlauf ist meist ein sehr rapider, oft tritt der Tod schon nach wenigen Stunden ein. Die Behandlung der akuten Quecksilbervergiftung besteht in der möglichst schnellen Entfernung des eingeführten Giftes durch die Magenpumpe oder durch subkutane Injektionen von Apomorphin sowie in dem Genuß von einhüllenden und reizmildernden Stoffen (Milch, Eiern, Eiweißlösungen): als Gegengift wird das frisch gefällte Schwefeleisen (gewonnen durch Zusatz von Schwefelalkalien zu Eisenvitriollösung) empfohlen.
Die chronische oder konstitutionelle Quecksilbervergiftung, die Merkurialkrankheit, Quecksilberkrankheit oder der konstitutionelle Merkurialismus ist entweder eine Nachkrankheit der akuten Quecksilbervergiftung oder die Folge von öfterer Aufnahme kleiner Mengen Quecksilbers, namentlich zu starker Quecksilberkuren und der berufsmäßigen Beschäftigung mit Quecksilberpräparaten; sie giebt sich durch die sog. merkurielle Mund- und Rachenentzündung mit Speichelfluß und geschwürigem Zerfall der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches, durch Lockern und Ausfallen der Zähne, [* 7] durch übelriechenden Atem und durch auffallende Störungen der Gesamternährung (schmutzige bleiche Hautfarbe, eingefallenes Gesicht [* 8] mit trüben Augen, anhaltende Appetitlosigkeit) zu erkennen.
Arbeiter, die infolge ihrer Beschäftigung andauernd Quecksilberdämpfe einatmen müssen, sind auch leicht Erkrankungen der Atmungsorgane ausgesetzt, viele leiden an chronischem Husten und nicht wenige erliegen schließlich der Lungenschwindsucht. Bei den höhern Graden des konstitutionellen Merkurialismus stellen sich stets auffallende Veränderungen der Nervenfunktionen ein; die Kranken klagen über Schlaflosigkeit, unruhige und ängstigende Träume, Kopfschmerzen, Herzklopfen und große Erregbarkeit, vermögen infolge eines höchst charakteristischen Muskelzitterns (Quecksilberzittern, Tremor mercurialis) nicht ihre Glieder [* 9] stillzuhalten und werden auch oft von Krämpfen, Anästhesien und Lähmungen befallen. ¶
Hinsichtlich der Verhütung der chronischen Quecksilbervergiftung ist bei allen Quecksilberkuren eine sachverständige ärztliche Überwachung durchaus erforderlich; über die hierbei nötigen Vorsichtsmaßregeln s. Syphilis. Zur Verhütung der technischen Quecksilbervergiftung kommen vor allen Dingen eine möglichst vollkommene Ventilation der Arbeitsräume, eine angemessene Beschränkung des Aufenthalts in denselben, das Verbot der Nahrungsaufnahme im Arbeitslokal, Waschen der Hände und Wechseln der Kleidung beim Verlassen desselben, häufige Bewegung in freier Luft u. s. w. in Betracht.
Als feinstes Reagens, ob Quecksilberdünste in den Arbeits- oder Wohnräumen vorhanden, können lebende Blumen dienen; sie sterben in quecksilberhaltiger Atmosphäre schnellstens ab. Beim Auftreten der ersten Symptome muß der Kranke schleunigst aus der quecksilberhaltigen Atmosphäre entfernt werden; die eigentliche Behandlung besteht in warmen Bädern, Sorge für gute Ernährung, adstringierenden Mundwässern und in längerm Gebrauch des Jodkaliums.
Vgl. Overbeck, Merkur [* 11] und Syphilis (Berl. 1861);
Kußmaul, Untersuchungen über den konstitutionellen Merkurialismus (Würzb. 1861);
Hermann, über die Wirkung des Quecksilbers auf den menschlichen Organismus (2. Aufl., Berl. 1878);
Kaufmann, Die Sublimatintoxikation (Bresl. 1888).
s. Quecksilberoxydsulfat. ^[= Quecksilbersulfat, Merkurisulfat, HgSO4, wird dargestellt, indem man gleiche ...]
s. Quecksilbervergiftung. ^[= Merkurialismus, Hydrargyriasis, Hydrargyrose oder Hydrargyrismus, die durch Einverleibung einer ...]
auf Malaka, s. Keda. ^[= auch ein malaiisches, Siam tributäres Fürstentum auf der Halbinsel Malaka, die nördl. ...]
[* 12] ehemaliges freiweltliches, reichsunmittelbares Frauenstift im Obersächsischen Kreise, [* 13] ward von König Heinrich I. gegründet, erhielt aber erst durch Otto I. 13. Sept. 936 seine innere Verfassung. Das Stift, dessen vier erste Äbtissinnen Töchter von deutschen Kaisern waren, wurde von letztern mit Gütern und Privilegien ausgestattet. Seine Besitzungen erstreckten sich bis zum Vogt- und Havellande; es besaß die Reichsstandschaft mit Sitz und Stimme auf der rhein. Prälatenbank und die obersächs.
Kreisstandschaft. 1539 fand der Übertritt zur Reformation statt. Die Schutzherrschaft war ursprünglich bei dem sächs. Kaiserhause, nach dessen Aussterben sie vielfach neu und weiter verliehen, verkauft und verpfändet ward. Nachdem sie 1479 erblich geworden war, fiel sie 1485 der Albertinischen Linie des sächs. Kurhauses zu, welche sie mit andern Gerechtsamen 1697 für 340000 Thlr. an das Kurhaus Brandenburg [* 14] verkaufte. Durch den Reichsdeputationshauptschluß von 1803 ward das Stift, das noch 110 qkm mit 13 200 E. umfaßte, der Krone Preußen [* 15] als erbliches Fürstentum überwiesen, 1807 zum Königreich Westfalen [* 16] geschlagen und 1813 dem preuß. Staate wieder einverleibt. -
Vgl. Voigt, Geschichte des Stifts Quedlinburg (3 Bde., Lpz. 1786 u. 1787; Quedlinb. 1791);
Fritsch, Geschichte des vormaligen Reichsstifts und der Stadt Quedlinburg (2 Bde., Quedlinb. 1828);
Düning, Stift und Stadt Quedlinburg im Dreißigjährigen Kriege (ebd. 1894).
[* 12] Kreisstadt im Kreis [* 17] Aschersleben [* 18] des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, [* 19] ehemalige Stifts- und Hansestadt, in der Nähe des Unterharzes, an der Bode, der Linie Magdeburg-Thale und der Nebenlinie Frose-Ballenstedt-Quedlinburg (29,9 km) der Preuß. Staatsbahnen, [* 20] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Halberstadt) [* 21] und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1890) 20 761 (10 097 männl., 10 664 weibl.) E., darunter 788 Katholiken und 87 Israeliten, in Garnison die 3. Eskadron des Kürassierregiments von Seydlitz Nr. 7, Postamt erster Klasse, Telegraph, [* 22] Fernsprecheinrichtung, noch teilweise erhaltene Mauern und Türme, 7 evang. und eine neuere kath. Kirche.
Der nördl. Arm der Bode oder Mühlengraben scheidet die Altstadt (von Kaiser Heinrich I. als Stadt begründet) von der im 12. Jahrh. angelegten Neustadt, [* 23] während der südl. Arm (die Wilde Bode) diese beiden Stadtteile mit den Vorstädten Neuerweg, Westendorf und Münzenberg von der erst 1862 angelegten Vorstadt Süderstadt trennt. Die Stifts- oder Schloßkirche, dreischiffige, flachgedeckte Basilika, [* 24] 1021 geweiht, nach dem Brande 1070 neu gebaut, 1320 im Chor vollendet, 1862 hergestellt, birgt die Gräber Heinrichs I., seiner Gemahlin Mathilde und seiner Enkelin Mathilde sowie den 1868 wieder aufgefundenen, in den Felsen gehauenen Gruftbau Heinrichs I. und die Betkapelle der Königin (10. Jahrh.) in der Krypta und eine sehr reiche Schatzkammer; die 986 erbaute Kirche des Marienklosters (Coenobium ad Montem Zionis) auf dem Münzenberg liegt in Trümmern, die ehemalige Wipertikirche, eine Basilika des 12. Jahrh., mit wohlerhaltener Krypta (10. Jahrh.), dient wirtschaftlichen Zwecken.
Das Schloß auf hohem Sandsteinfelsen war einst Sitz des Frauenstifts Quedlinburg, das sehr alte Rathaus, mit Anbauten der got. und Veränderungen aus der Renaissancezeit, hat vorn einen steinernen Roland. Ferner hat die Stadt ein Gymnasium, 1540 von der Äbtissin Anna II. von Stolberg [* 25] gestiftet, mit alter Bibliothek (10000 Bände), Real-, höhere Mädchenschule, Präparandenanstalt, ein städtisches Museum mit Bronze- und Steingeräten, Waffen, [* 26] Urkunden, Siegel- und Münzstempeln; einen Park, den Brühl, mit Denkmälern der hier geborenen Klopstock (1824) und Karl Ritter (1865). Die Stadt besitzt eine sehr ausgedehnte Feldmark, und Acker- und Gartenbau bilden den Haupterwerbszweig. Wichtig ist der Samenbau, der neben dem von Erfurt [* 27] den ersten Rang in Deutschland [* 28] einnimmt, daneben Fabrikation von Tuch, Stärkezucker, Anilinfarben und Drahtwaren. Der Handel mit Vieh, zumal auf dem Viehmarkte im Oktober, ist erheblich. -
Vgl. Ranke und Kugler, Beschreibung und Geschichte der Schloßkirche zu Quedlinburg (Berl. 1838);
Janicke, Urkundenbuch der Stadt Quedlinburg (2 Bde., Halle [* 29] 1873-82);
Hase [* 30] und Quast, Die Gräber in der Schloßkirche zu Quedlinburg (Quedlinb. 1877).
[* 10] ^[Abb.]
(engl., spr. kwihn), Königin.
Anne style (spr. kwihn änn steil), der Stil der Englischen Kunst (s. d., Bd. 6, S. 126 a), der im Anfang des 18. Jahrh. herrschte, ein aus dem Palladianismus (s. d.) hervorgegangenes Barock, das in derben, einfachen und massigen Formen sich ergeht.
Christopher Wren und John Vanbrough sind die hervorragendsten Architekten dieses Stils.
(spr. kwihnbörö), Ort (1050 E.) in der engl. Grafschaft Kent, auf der Insel Sheppey in der Themsemündung, bei Sheerneß, ist Endpunkt der Postdampferlinie Vlissingen(Flushing)-Queenborough.
Elisabeth style (spr. kwihn elisa-steil), die eigenartige Frührenaissance der Englischen Kunst (s. d., Bd. 6, S. 125 b).
(engl., spr. kwihns), eine Art der weichen Biskuits (s. d., Bd. 3, S. 44 a). ¶
559 yueon'g Vonok Division (spr. kwihns ^ bennsch diwisch'n), s. (^ourt. > ^ueensberry (spr. kwihns-), Herzöge von Vuc- cleuch und Queensland, s. Scott von Vuccleuch. yuosn's vorlnsoi (spr. kwihns kaunßel) oder XinA'8 CouQ86i, ein Titel, der in England an- gesehenen Varristers (s.d.) erteilt wird.
Der volle Titel ist On6 ok Her N^63t^'8 (^0uu36i leai'iioä in tn6 I.ÄW. Die (j. l^. sitzen ans der vordersten Bank in den Gerichtshöfen und tragen einen seidenen Talar (daher der Ausdruck «w tiike 8i1k», Seide [* 32] anlegen, wenn jemand zum y. («. ernannt wird). Ihre Thätigkeit beschränkt sich auf die Advokatur vor Gericht (regelmäßig nur, wenn zugleich ein anderer Varrister, als sog. ^niiioi- 0oun86i, instruiert ist) und das Erteilen von Gutachten. Sie dürfen in Strafsachen ohne besondere Genehmigung (die aber immer erteilt wird) nicht als Verteidiger auftreten. Nur H. l^. werden in der Negel zu Richtern bei den Obergerichtshöfen ernannt. Queen's County (spr. kwihns kauntl), Graf- schaft in der irischen Provinz Leinster, mit (1891) 64883 E. auf 1719 ykm, d. i. eine Abnahme von 11 Proz. gegen 1881, liegt zwischen den Slieve- Bloom-Mountains im NW. und den Dysart-Hills im SO., wird nördlich und östlich vom Varrow um- flössen, ist fruchtbar an Getreide, [* 33] bat Steinkoblen, Schiefer- und Marmorbrüche, Viehzuckt und Lein- Weberei. [* 34]
Die Zahl der Auswanderer betrug i1892) 701. Hauptort ist Maryborougb, wo sich die beiden Bahnlinien kreuzen, mit (1891) 2809 E. Queensferry (South-Quccnsfcrry, spr. ßauth kwihns-), Stadt in der schott. Grafsckaft Lin- lithgow, ander engsten Stelle desFirth ofFortb,der hier durch die großartige Forthbrücke (s.d.) überspannt ist, hat (1891) 1531 E.;
Fischerei [* 35] und Küstenbandel.
Queensland (spr. kwihnsländ), drittgrößte der brit. Kolonien Australiens, im NO. des Kon- tinents, bedeckt einschließlich derHalbinselMorkund der anliegenden kleinern Inseln 1730 721 ci^m. Im S. grenzt sie an Ncusüdwales, die Westgrcnze bildet der 141. Meridian östl. L. von Greenwick gegen Südaustralien und bis zum Carpcntariagolf der 138. Meridian östl. Länge gegen Alexandra- land.
Außer zahlreichen Buchten und Baien bat Queensland viele treffliche und geschützte Häfen;
der bauptsäck- lichste derselben ist die Moretonbai, der sich die Her- veybai, Port-Curtis, Keppelbai, Port-Bowen, Broad-Sound, Repulsebai, Port-Denison, Hali- farbai, Rockinghambai, Trinitybai, Princeh Char- lottebai u. a. anschließen.
Hauptfiüsse sind im O. mit Abfluß zum Großen Ocean und zum Korallcn- mcer der Vrisbane, der Burnett, Fitzroy, Burdckin und Endcavour, im N. mit Abfluß zum Carpentaria- golf der Nickolson, Albert, Flindcrs, Norman, Aiitchell, im S. mit Abfluß zum Indischen Ocean Victoria [* 36] oder Varcu (Cooper Creek), Warrego, Condamine und Barwan.
Zil Queensland gehören auch eine Anzahl Inseln-, die größern derselben sind: Stradbroke-, Moreton-, Vribic-, Frazer- oder Great- Sandy-, Curtis-, Whitsunday-, Palm-, Hinchin- brook- und Lizardinseln an der Ostküste, Thursday- insel an der Nordküste und die Wellcsley- und Ventinckinseln im Golf von Carpentaria.
Ten Süd- osten der Kolonie erfüllt ein Vergland, das sich un- weit der Grenze von Neusüdwalcs zu Höhen von 1300 ni erhebt und vielfach von Querthälern durch- setzt wird;
von diesem zieht sich ein niederes Pla- teau durch das Innere, das, überragt von niedrigen, klippcnähnlichen Bergen, [* 37] einen Wechsel von Gras- land, Baumbeständen und wüsten Ebenen zeigt. Im S. gehen die Flüsse [* 38] zum Darling;
im SW. zum Eyrescc;
die Küstenflüsfe sind wasserreich.
Von austral. Tropenvegetation hat Queensland den Löwenanteil erhalten, indem der indo-malaiische Charakter der Flora sich unter Ausprägung zu einem besondern ostaustralischcn an der ganzen Ostküste entlang zieht und im scuckten Verglande entwickelt hat, wo ge- legentlich dickte Dschungels von OHiamng und ?o- t1)03 noch an Indien erinnern, die großen Fächer- Halmen I^ivistona häusig sind, zugleich Araucarien, darunter die «Bunya-Bunya» (^i-Hucai-ia Niän'ilii //oo^.), wachsen.
Der Südwesten ist trocken, daher dürr und mit viel stärkern Temperaturschwankungcn vcrseben, und nimmt an dem Busch- und Grasland des Innern teil.
Die Fauna ist die reichste bis jetzt ! aus Australien [* 39] (s. d.) bekannte. ! Die Bevölkerung, welche 1846 nur 2253 ! Seelen betrug, belicf sich 1856 bereits auf 22232 ^ und 1883 auf 287 475, 1891 auf 393 718 (223 779 männl., 169939 wcibl.) C'., darunter 8574 Chinesen (nur 47 Frauen), die meist in den Goldbergwerken arbeiten, und 9428 Polynesier.
Die Zahl der Ur- einwobner wird auf 12000 geschätzt. 14910 waren in Deutschland geboren.
T)er Überschuß der Ge- burten war (1892) 9637;
die Einwanderung geht neuerdings zurück und wird durch die Auswande- rung fast ausgeglichen.
Die Zunahme der Be- völkerung betrug 1856: 72, 1871: 26, 1881: 7, 1891: 4,39 Proz. pro Jahr. Queensland ist reich an Gold. [* 40] Die bedeutendsten Lager [* 41] sind bei Charters Towers, Gympic, Hodgkinson, Ravenswood, Palmer, Ethe- ridge und Gi'lbert. 1889 wurden 743 209, 1893: ! 616 940 Unzen gewonnen.
Auch Kohlen, Kupfer [* 42] und Zinn, ferner Blei, [* 43] Galmei und Silber sind wichtig.
Opal, Wismut kommen vor.
Der Ackerbau ist von größerer Bedeutung, wenn auch noch die Hälfte des Bodens Wald ist und nur 260828 Acres i1892) unter Anbau standen, zum Teil mit künst- licher Bewässerung.
Mais wurden 2,3 Mill. Bushel ^ geerntet, Zucker [* 44] 1892: 62, 1893: 77 Mill. kF auf 16419 und 17672 w. 277 Mill. Acres sind Weide- l land.
Man zählte (1892) 21,7 Mill. Schafe [* 45] und 6,5 Mill. Rindvieh.
Zur Ausfuhr kommen nament- lich Gold, Wolle, Zucker, Felle, Zinn, Silber, ge- frornes Fleisch und Extrakt.
Tertilwaren, Metalle, Nahrungsmittel [* 46] werden eingeführt;
die Zölle be- trugen 1892 über 25 Proz. des Einfuhrwertes.
Die eigene Flotte zäblt 116 Segler und 93 Dampfer, 566 Fahrzeuge liefen in die Häfen ein.
Die erste Eisenbabn Ipswich-Grand-Chester wurde 1865 er- öffnet. 1892 waren 3764 km im Betrieb, sämtlich in der Hand [* 47] der Regierung. Es giebt 11 große Banken und eine Sparkasse.
Der Regierung steht ein die Königin von Großbritannien [* 48] vertretender Gouverneur vor;
ihm zur Seite stehen 7 verant- wortliche Minister und cin aus zwei Kammern ^ zusammengesetztes Parlament.
Das I^6Fi8iHtiv6 ! (^ouncii besteht aus 37 auf Lebenszeit von der Re- ! gierung ernannten Mitgliedern. Zur I^isiativs ! ^836indlx geboren 72 von den Kolonisten auf l 3 Jahre gewählte Mitglieder. 1892 waren 84632 Wübler registriert. Die Einnahmen betrugen 1892 -93: 3,4, die Ausgaben 3,5, die öffentliche Schuld 29 Mill. Pfd. St. Über das Unterrichtswesen s. Australien. Hauptstadt ist Vrisbane; wichtig sind auch Gympie, Maryborough, Townsville, Ipswich und Nockhampton. ,., ...,,. ¶
560 Geschichtliches.
Durch James Cook war 1770 die Moretonbai und die Nordostküste entdeckt worden (s. Australien);
die erste europ. Ansiedelung war eine 1824 gegründete Verbrecherkolonie an dem in die Moretonbai mündenden Fluß Brisbane, welche bis 1842 bestand.
Dieser Ansiedelung folgten bald andere nach und schon 1843 konstituierte sich der Moretonbai-Distrikt als ein besonderer Wahlbezirk von Neusüdwales.
Die Bildung einer selbständigen Kolonie fand statt.
Seit mehrern Jahren sind Strömungen für eine Trennung in einen südl. Teil mit Brisbane und einen nördlichen mit Townsville als Hauptstadt im Gange.
Vgl. Eden, Queens by an eight years’ resident (2. Aufl. 1876);
Grant, Bush-life in Queens (2 Bde., Lond. 1882);
Lumholtz, Unter Menschenfressern.
Eine vierjährige Reise in Australien [Nordqueensland] (Hamb. 1892);
The Yearbook of Queens (Brisbane, jährlich).
(spr. kwihnstaun), Bezirk in der östl. Provinz der Kapkolonie, mit 5682 qkm und (1891) 43661 E., darunter 6906 Weiße, liegt an der Westgrenze von Transkei im Quellgebiet des Keiflusses.
Der Hauptort Queenstown, an der Bahn nach East-London, hat 4094 E.
(spr. kwihnstaun), ehemals Cove of Cork, Stadt in der irischen Grafschaft Cork, auf der Insel Great-Island im Hafen von Cork, hat (1891) 9082 E., prächtige Quais, eine neue Kathedrale, große Docks und Schiffsmagazine.
Queenstown, das seinen Namen 1849 zu Ehren der Königin Victoria erhielt, ist schön am Abhang eines Hügels gelegen.
Der Hafen, der der ganzen brit. Flotte Platz gewährt, ist stark befestigt.
Die Postdampfer zwischen Liverpool [* 50] und Amerika [* 51] gehen hier vor Anker, [* 52] um die Post aufzunehmen.
Victoria style (spr. kwihn, steil), die eigentümliche Stilrichtung, welche die Englische [* 53] Kunst (s. d., Bd. 6, S. 126a) unter der Regierung der Königin Victoria seit den fünfziger Jahren einschlug.
Diese baut sich in der Baukunst [* 54] auf genauer Kenntnis älterer Stile, namentlich der Gotik und des japan. Stils, zur freien Modernität auf, beruht in der Malerei und Bildnerei in einer unbefangenen Naturauffassung und einem kräftigen Naturalismus.
linker Nebenfluß des Rheins im bayr. Reg.-Bez. Pfalz, entspringt südlich von Hauenstein in der Hardt, fließt zuerst nordöstlich, dann östlich durch das Annweiler Thal, [* 55] berührt Landau [* 56] und mündet, 50 km lang, bei Germersheim.
portug. Dichter, s. Eça de Queiroz.
Queiß, linker Nebenfluß des Bobers, entspringt auf dem Hohenser Kamm im Isergebirge, fließt zuerst nördlich bis Greifenberg, dann westlich bis Marklissa und wieder nördlich über Lauban zum Bober, den er nach einem Laufe von 105 km zwischen Sprottau [* 57] und Sagan [* 58] erreicht. Er enthält Perlmuscheln und Goldsand.
(spr. ke-, Quilimane), Hauptort mit 7000 E. des Distrikts Quelimane in der portug. Kolonie Mozambique in Ostafrika, 10 km landeinwärts von der Mündung des Flusses Quelimane, welche Seeschiffen von mehr als 3,5 m Tiefgang durch eine Barre versperrt ist, in sumpfiger, ungesunder Gegend gelegen, ist ein ziemlich bedeutender Handelsplatz mit geräumigem Hafen.
Der Wert der Ein- und Ausfuhr betrug 1892: 4 Mill. M.
Stellen der Erdoberfläche, an denen Wasser in irgend erheblicher Menge aus dem Boden hervortritt. Mit Ausnahme von wenigen Fällen wie zu Scheveningen und Katwijk aan Zee in Holland, wo Wasser aus dem Meere den unter seinem Spiegel [* 59] liegenden eigentlichen Quellen zufließt, stammt das Wasser aller Quellen aus der Atmosphäre. Von den atmosphärischen Niederschlagen, Regen, Schnee, [* 60] Tau, verdunstet ein Teil sofort, ein anderer Teil fließt auf der Oberfläche unmittelbar ab; überall aber, wo nicht harter fester Fels den Boden bildet, sondern wo die oberflächlichen Partien der Gesteine [* 61] zerklüftet oder zersetzt sind, wo eine Decke [* 62] Pflanzen tragenden lockern Bodens vorhanden ist, wie besonders in moosreichem Waldboden, da wird der größte Teil der flüssigen oder flüssig gewordenen Niederschläge lange festgehalten, bis das Wasser nach tiefern Stellen zusammensickert, dort als Quelle [* 63] hervortritt. In allen O. tritt das Wasser nach einfachen hydrostatischen Gesetzen hervor; aus dem Gipfel eines isolierten Berges kann somit niemals eine Quelle vorkommen.
Ist der Boden nur bis zu geringer Tiefe locker oder das Gestein von Klüften durchzogen, so tritt die Quelle einfach an dem tiefsten Punkte des Niederschlaggebietes hervor (Boden- und Rasenquellen); von der Menge der Niederschläge hängt der somit schnell wechselnde Wasserreichtum der Quellen, von der Lufttemperatur ihre Temperatur ab. Verwickelter werden die Verhältnisse, wenn Spalten und Klüfte in den felsigen Untergrund bis zu größern Tiefen herabgehen, oder wenn dieser Untergrund aus miteinander wechsellagernden Gesteinsschichten besteht, welche vom Wasser leicht durchdrungen werden können.
In den massigen, von regelmäßigen Absonderungsklüften durchsetzten Gesteinen oder in den Gebieten, in denen zahlreiche mit dem geolog. Bau zusammenhängende Spalten auftreten, kann das atmosphärische Wasser bis zu bedeutenden Tiefen in die Erde hinabdringen, wie das die in fast allen Bergwerken sich zeigenden Sickerwasser lehren; in solchen Fällen ist es oft äußerst schwer, von der Erdoberfläche her die Bahnen zu erkennen, auf welchen das Wasser zu einer Quelle zusammenfließt. In aus geschichteten Gesteinen bestehenden Gebieten findet man sog. Schichtquellen da, wo eine gegen den Horizont [* 64] geneigte, das Wasser schwer durchlassende Schicht zu Tage ausgeht; Überfallsquellen dort, wo bei muldenförmiger oder bassinförmiger Lagerung der Schichten das Wasser sich über einer undurchlässigen Schicht in den darüber lagernden durchlässigern Schichten ansammelt, bis es über den Rand der undurchlässigen Schicht hinüberfällt; Spaltquellen am Grunde von offenen Spalten, z.B. in schmalen tiefen Thälern, welche das Schichtensystem durchziehen.
Auch bei den meist durch Wasserreichtum und andere Eigentümlichkeiten ausgezeichneten sog. aufsteigenden Quellen tritt das Wasser nach hydrostatischen Gesetzen auf: dem kürzern aufsteigenden Ast des unterirdischen Wasserlaufs werden immer längere absteigende entsprechen. (S. Bohrbrunnen.) Zu den aufsteigenden Quellen gehören auch alle im Meere in der Nähe der Küsten auftretenden Süßwasserquellen;
sie verändern ihren Ort nicht und sind z.B. an den Küsten Griechenlands nicht selten und den Fischern wohl bekannt.
Die Wassermenge aller Quellen, deren Wasser einen längern unterirdischen Lauf genommen hat, hängt außer von der Höhe der atmosphärischen Niederschläge auch von der Größe des Sammelgebietes ab; allen Quellen, welche unveränderlich gleich stark fließen, ¶
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muß man ein sehr großes Sammelgebiet zusprechen, ^ wie z. V. den Mineralquellen. Die meisten Quenstedt sind ^ periodische, sie fließen bald schwächer, bald stärker, ! bald setzen sie ganz aus; ihnen kommt ein nur kleines Sammelgebiet zu. Unter dem Namen Maibrun- ^ nen sind Quenstedt bekannt, welche den Winter über ver- ! siegt sind, zu Ansang des Frühlings aber wieder zu fließen anfangen; sie verdanken ihren Zufluß dem , im Sommer schmelzenden Schnee der Gebirge. ! Hungerqnellen (Hungerbrunnen) oder in- termittierende Quenstedt nennt man solche, welche in meist regelmäßigen Intervallen eine Zeit lang zn fließen aushören. Die Quelle von Fonsanche bei Nimes [* 66] setzt je nach sieben Stunden aus, und eine andere bei Eichenberg, unweit Witzenhausen, von ^ zwei zu zwei Stunden. Man leitet wohl mit Neckt ^ diese Erscheinung von kleinen, in den unterirdischen ! Lauf des Wassers eingeschalteten Hohlraumcn her, die sich von oben anfüllen und seitwärts durch Heber- formige Röhren [* 67] oder Kanüle wieder leeren.
Die Temperatur aller oberflächlichen Quenstedt wechselt, wie erwähnt, mit der Jahreszeit; ist das Wasser auf seinem Wege etwas tiefer eingedrungen, so wird die Quelle ungefähr die mittlere Jahrestemperatur der Gegend anzeigen. Das Wasser aller Quenstedt mit höherer Temperatur, die dann stets eine beständige ist, wird tiefer in die Erde eingedrungen sein: je tiefer es auf seinem Wege eindrang, um so höbcr ist seine Tem- peratur (s. Erdwärmc). Es giebt Quenstedt von allen Wärmegraden bis znr Siedehitze (s. Geysir).
Fast alles Quellwasser enthält etwas Kohlensäure, atmosphärische Luft und eine geringe Menge von Salzen, wodurch der erfrischende und angenehme Geschmack des Quellwassers gegenüber dem Rcgen- wasser bedingt wird. Die Kohlensänre wird wie Sauerstoff und Stickstoff zunächst bereits von den atmosphärischen Niederschlägen aus der Luft aufge- nommen; eine weitere Menge von Koblensäure nimmt das Wasser aus dem Boden auf, und zu den an Kohlensäure sehr reichen Quenstedt sind wohl im Erd- innern Gasquellen (s. d.) hinzugetreten.
Auck nock andere Gase, [* 68] wie besonders Schwefelwasserstoff, sind ost in dem in der Erde cirkulierendcn Wasser vor- banden. Dieses Wasser wirkt nun auflösend und zersetzend auf die Gesteine, die es durchstießt oder durchsickert, wobei es sich mit mancherlei Salzen, namentlich der Alkalien und alkalischen Erden, be- ladet. Der Satz des Plinius: 'I 3unt ^1.^0. hun- 1c;8 tLri'ÄS, per HUH8 ünunt (d. h. die Vescbassenbcit des Wassers richtet sich nach der des Bodens, durch den es fließt) gilt noch heute.
Solche abgelösten Substanzen besonders reichen Quenstedt sind die ^alzsolen und die Mineralquellen (s. Mineralwässer). IndifferenteQ. dagegen sind solcke, die auffällig arm an Salzen sind, wie eine Anzahl von Quenstedt am nördl. Abfall des Thüringer Waldes, die warmen Quenstedt von Pfäffers.bei Ragaz in Graubünden u. a. m. Aus vielen Quellwässern scheiden sich die minerali- schen Stoffe bei der Berührung mit der Luft oder durch den Verlust der höhern Eigenwärme wieder aus. So bilden sich die Eisenockcrabsätze aus den eisenhaltigen Quenstedt, Travertin oder Tnsfstein (s. d.) aus den lalkreichen Quenstedt. Das Aufsuchen von Quenstedt kann nur auf Grund ge- nauer Kenntnis der geolog. Zusammensetzung und des Banes einer Gegend von Ersolg sein; der Ho- kuspokus, den professionelle Quellensuchcr mit me- tallenen Kugeln, tierischem Maguetismus u. dgl. treiben, dient nur dazu, um die Aufmerksamkeit Brockhaus' Konversationslexikon. 14. Aufl. XIII. von ibrer eigentlichen Untersuchung abzulenken. -
Vgl. H. Haas, Quellenkunde (Lpz. 1895).
Quellenkult. Die Quellen galten bei den Grie- chen als weibliche Gottheiten (s. Nymphen), die man als Spenderinnen der Fruchtbarkeit, als Zeil- göttinnen, göttliche Kinderammen und als Schutz- gottheiten der Ehe verehrte, weil das Vegießen der Braut mit Quellwasser zu den ältesten Hochzeits- brüuchen gehörte. Außerdem schrieb man vielen Quellen eine aufregende oder begeisternde Wirkung zu (vgl. z. V. die delphische Kassotis) und verehrte daher gewisse Quellgöttinnen als Erregerinnen gött- licher Begeisterung (s. Musen). [* 69] In Italien [* 70] wurden bald weibliche (Egeria, Iuturna), bald männliche Quellgottheiten (Fontus) verehrt. -
Vgl. E. Cur- tius in den «Abhandlungen» der Göttinger Gesell- schaft der Wissenschaften (1859) und der Berliner [* 71] Akademie (187";).
Quellerz, s. Naseneisenstein. Quellmus, Artus, niederländ. Bildhauer, geb. 1609 zu Antwerpen, [* 72] gest. daselbst 1668, erlernte die Kunst bei seinem Vater Erasmus Quenstedt und bei Du- quesnoy in Nom. 1648 erhielt er den Auftrag, das Rathaus (jetzt königl. Palais) zu Amsterdam [* 73] mit Bildwerken auszuschmücken. Er schuf dort zahlreiche Marmorskulpturen, unter anderm die trauerude Ka- ryatide, die Reliefs Saturn, Venns (s. Tafel: Nie- derländische Kunst III, [* 65] Fig. 2) und die beiden großen Gicbelkompositionen, welche die Seemacht Antwerpens verherrlichen. Andere Werke von ihm bergen die Kirchen daselbst. Die Werke des Quenstedt sind malerisch empfunden im Sinne des Barockstils uud srisch behandelt. - Sein Sohn, Artus Quenstedt der Jüngere, gest. 1670, war ebenfalls Bildhaner; Werke von ihm sind im Dom zu Antwerpen, z. B. das Marmordenkmal des Bischofs Ambrosius Capello.
Quellmoos, s. Nomina! is. Quellfahsäure, Quellsäure, s. Humus. Quellteiche, s. Teichwirtschaft. Quellung, s. Imbibition. Quelpart, richtiger Quelpaerd (Holland., «Flügelroß»),
Insel südlich von der Halbinsel Ko- rea, chines. Tsi-tsch on (korean. Aussprache Tschjei- tschju), zu Korea gehörig, ist 1850 ^kin groß, ge- birgig und erhebt sich im Auäland bis'2000 m. Quenstedt entbält drei größere und mehrere kleinere Ort- schaften mit über 134000 E. Über 50000 leben in der Hauptstadt Tschjei-tschjn, 19000 in Tschjcng-oi im O. und 16000 in Tai-schjcng im SW. Eifrig be- trieben wird (^troh- und Vambusflechterei, Seiden- nnd Baumwollwebcrei. ynein Asus pVrüorS vnit, äslnentat Vrius, f. Huo8 l^l3 ^Li'äLro vult, pi'ins ä0M6iitHt. Quendel, Pflanzenart, s. '1'1iymu8. Quene, ein junges weibliches Rind [* 74] bis zum ersten Kalbe. Oiten.""'/., binter der wissenschaftlichen Benen- nung fossiler Tiere Abkürzung für Friedr. Aug. Quenstedt (s. d.). Queustcdt, Friedr. Aug., Geolog und Minera- log, geb. in Eisleben, [* 75] studierte in Berlin [* 76] und wurde 1837 Professor der Mineralogie, Geologie [* 77] und Paläontologie in Tübingen, [* 78] wo er starb. Seine Mineralog. Werke sind: «Methode der Krystallographie» buch der Mineralogie" (3. Aufl., ebd. 1877),
«Grund- riß der bestimmenden und rechnenden Krystallo- graphie» (ebd. 1873). In der Krystallographie folgte er seinem Lehrer Chr. Sam. Weiß; zum Zweck der 36 ¶
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übersichtlichen Darstellung des Zusammenhanges unter den Gliedern eines Krystallsystems unter- nahm er den Ausbau der von Neumann in Königs- berg zuerst ersonnenen Linearprojektion. 1861 er- schienen die «Epochen der Natnr» (Tübingen). Das Hauptverdienst von Quercia liegt aber auf gcolog.-pa- läontolog. Gebiet, insbesondere in der Durchfor- schung des Schwäbischen Juras, in dem genauen Studium der typischen Gliederung desselben, der Gegensätze in der Fossilführung der verschiedenen Horizonte, der besondern Entwicklung und des Zn- sammenhangs der einzelnen fossilen Formen. So verfaßte er: «Das Flözgebirge Württembergs» (2. Aufl., Tüb. 1851),
«Der Jura» (ebd. 1857), «Handbuch der Petrefaktenkunde» (3. Aufl., ebd. 1885); unvollendet blieben «Die Ammoniten [* 80] des Schwäbischen Juras» (3 Bde., Stuttg. 1885 - 88), die «Petrefaktenkunde Deutschlands» [* 81] (Abteil. 1, 7 Bde., Tüb. und Lpz. 1849-84).
Auch veröffent- lichte Quercia zwei Reihen populärer Vorträge über Geo- logie (2. Aufl., Tüb. 1884). Quental (spr. keng-), Anthero de, portug. Dich- ter, geb. in Ponta-Delgada (Insel Sao Miguel), studierte die Rechte in Coimbra und veröffentlichte seit 1860 lyrische Dichtungen, philos. Aufsätze und litterar. Streitartikel, welche besonders die veralteten Richtungen und An- schauungen des Dichters Castilho (s. d.) und seiner Schüler bekämpften und den neuen kosmopolit., von philos.
Geiste durchhauchten, durch V. Hugo und besonders durch Hegelsche Philosophie beeinflußten Schöpfungen der jüngsten Dichterschule das Wort redeten. Durch schwere Krankheit und widrige Schick- sale ward Quercia einer pessimistischen Weltanschauung zugeführt, aus der wissenschaftliche Studien ihn je- doch wieder befreiten. Doch endete er durch Selbst- mord in seiner Heimatstadt. Quercia gab 1863 ein Heftchen Sonette heraus'. 1864 das Ge- dicht «Usati-iö»; 1865 eine Gedichtsammlung «Ödes inoäei'NHZ» (vermehrte Aufl., Oporto [* 82] 1875),
1872 neue Lieder u. d. T. «?i'im3,v6i'k8 rom^ntie^» (ebd.); 1881 ein kleines Heft gedankenreicher «80- iww8» (ebd.). Erst 1886 erschien sein bedeutend- stes Werk " ()8 LoiiotoZ c0iupl6t (Oporto), eine Sammlung von 109 philos. Sonetten und eini- gen längern Gedichten; 78 Nummern wurden ver- deutscht von W. Storck, »Ausgewählte Sonette» (Paderb. 1887). Unter seinen Prosaschriften sind zu nennen die litterar. Streitschriften «Voin-86ii80 6 I)0in-A08t0» (Coimbra 1865),
«^ äi^niäiiäE äü3 1otra3» (ebd. 1865),
" 8ol)i'6 3. Klo- 3oüa äa 1ii3tori3. littsraria porwFU62N» (Oporto 1872),
«^ pt)68ia na actukIjäÄäk» (ebd. 1881). Mit nationalpolit. Fragen beschäftigen sich die Werke «I^ortUFki poi'ÄNte a I-6V0iu ätt H68MnKa» (1868),
" (ÜHUL3.8 ä^ d6cH(l6iiciH äo8 P0V08 P6Qiii8n» 1^68" (Lissa [* 83] 1871) und «Oarta Q0 8r. Nar äo ^vila» (1871). Eine beachtenswerte philos. Skizze ist «I6nä6iiei^8 Z6rlio8 äa pliii^opüiÄ na 86^nnä3. M6tlläo ä0 86(m1l) XIX» (1890). -
Vgl. Göran Vjörkman, ^ntQ6r0 äs (H.'. ett 8^a1ä6 - poi tr^tt (Upsala [* 84] 1894), und das Gedenkbuch In Neinoi-ilim, das seine portug. Verehrer dem Dichter gewidmet haben (Oporto 1894).
Quentchen oder Quint, im frühern Gewichts- systcm der vierte (seit 1858 in Norddeutschland auch der zehnte) Teil des Lotes (Neulotes). (S. Lot.) Quentel oder Qu entell, Heinr., Kölner [* 85] Drucker yon Inkunabeln (s. d.), geboren in Straßburg. [* 86] Sein erster datierter Druck ist von 1479, doch ist die Köl- ner Bibel [* 87] in Niederdeutsch, die erste mit Holzschnitten versehene Ansgabe derselben, wahrscheinlich noch älter. Bis zu seinem Tode (1503) druckte er gegen 200 Werke, vorwiegend auf die Bedürfnisse der Geistlichkeit berechnet.
Die Firma erhielt sich noch volle anderthalb Jahrhunderte in Ansehen. Es folgten sich Peter Quercia, Sohn des Heinrich Quercia (seit 1521), dessen Sohn Johann Quercia und Johann Q.s Erben. Erwähnenswert ist Peter Q.s «Muster- buch für Ornamente [* 88] und Stickmuster» (1527-29), welches 1882 vom Leipziger Kunstgewerbemuseum neu herausgegeben worden ist. Das Druckerzeichen Johann Q.s ist Simson, einen Löwen [* 89] bändigend. Queutin, Saint, [* 90] s. Samt Quentin. Quörard (spr. kerahr), Ios. Marie, franz. Biblio- graph, geb. zu Rennes, kam im Alter von 11 I. in eine Buchhandlung seiner Vaterstadt, war^ von 1812 an in verschiedenen Häusern von Paris [* 91] thätig, bereiste Frankreich, England und Italien, um Material für die franz. Litteratur zu sammeln, und trat 1819 in die Schalbachcrsche Buch- handlung zu Wien [* 92] ein. 1824 kehrte er nach Paris zurück, wo er starb.
Q.s erstes Werk ist «I.H i^iÄii^L Iitt0i'Äii-6» (10 Bde., Par. 1827 -42), das nicht bloß Notizen über sämtliche franz. Schriftsteller des 18. und 19. Jahrh, und Verzeich- nisse ihrer Schriften enthält, sondern auch über alle ausländischen Schriftsteller, welche in Frankreich wieder abgedruckt oder übersetzt worden sind. Ein Supplement dazu bilden als Teil 11 und 12 «^ä- äitioii8) ÄUt6Ul8 P86U(10U^N63 6t ÄII01^IN68 äö- V0Ü68» (Par. 1854-64). Noch vor der Vollendung desselben begann Quercia als Ergänzung «I^a iittorlUui-6 lr3,ii(^i86 C0iit6in^oi-iiin6» (6 Bde., Par. 1842-57); aber nur der erste und die Hälfte des zweiten Bandes rühren von Quercia her, während das übrige von Louandrc, Vourquelot und Maury besorgt ist. Dazu Ueh Quercia «Omi83ion8 et Ievu63» (1848) erscheinen. Außer- dem veröffentlichte er «^.utoui'3 cl6Zni863 äe 1a lit- t6i'Htui'6 t'i-Hi^ai86 lN! 19^ 816016» (Par. 1845), «1^68 8uz)6rc1i6li63 1itt6i'aii'68 ll6voii668» (5 Bde., 1846 - 54; 2. Aufl., bearb. von Vrunet, 3 Bde., 1869 - 71) u. s. w. In der periodischen Schrift «1.6 Y-» 1.2 Bde., Par. 1855-56) veröffentlichte er mehrere litterar, und biogr. Monographien. -
Vgl. Le [* 93] No-y, Querbau, s. Bergbau [* 94] (Bd. 2, S. 758^).
Querbaum, s. Barren (Turngerät). Quercetanus, franz. Geschichtschreiber, s. Du- chesne. Quercetin, eine organische Verbindung von der Zusammensetzung (^iisOn -i-^I^O, welche durch Spaltung aus Quercitrin entsteht und als Flavin (s. d.) in den Handel kommt. Quercia (spr. kwertscha), Iacopo dclla, Bild- hauer, geb. um 1371 in Siena, gest. 1438, war einer der ersten, der die Renaissance ins Leben rief. Noch halb befangeninderFormenwelt des 14. Jahrh.,ringt er sich zu Großartigkeit und Freibeit der Auffassung durch. Von der Fönte Gaja in Siena, die er 1409 begann, sind nur noch Neste in der Dombauhütte erhalten, wo man auch andere Statuen, die für die Facade des Doms bestimmt waren, steht. Im Dom Zu 'Lucca [* 95] ist das schöne Grabmal der Ilaria del Ca- retto (von 1413), in San Frediano ein Marmor- altar und zwei Grabsteine erhalten. In Bologna schmückte er 1425 das Hauptportal von San Pctronio mit Reliefs und Statuen und führte in San ¶