drehende
Bewegung des Kolbens in einem
Ge- häuse statt durch hin und her gehende bewirkt wird. In
[* 1]
Fig. 7 ist eine solche rotierende
Pumpendampfer im Schema dargestellt. Im feststehenden cylindrischen Gehäuse a mit dem Zufluß- und Abflußrohr d
und c wird um seine
Achse ein Cylinder ä gedreht, der zwischen den Nohren dicht an der Gehäusewandung
liegt. Der Cylinder d ist mit
Ausschnitten versehen, in denen Scheiben angebracht sind, die von Federn beständig nach außen
an die Gehäusewand gepreßt werden. Durch
Drehung des innern
Systems wird das Wasser durch die Leitung d in den immer größer
werdenden Raum zwischen der Gehäusewand, dem Cylinder ä und zwei benachbarten Scheiben gesaugt, darin
ab- geschlossen und in das Nohr c hinübergedrückt. Als rotierende Pumpendampfer dienen auch die Kapselrädcr (s. d.).
Bei den Centrifugalpumpen oder Kreisel- pumpen
[* 1]
(Fig. 15) wird die Flüssigkeit einem in einem
Gehäuse rasch rotierenden Schaufelrad in der Achsengegend zugeführt; die Ccntrifugalkraft treibt die
Flüssigkeit nach der Gehäusewand und von da in das Ausstußrohr.
[* 1]
Fig. 6 u. 8 stellen, erstere in äußerer
Ansicht, letztere im Schnitt, eine Flügelpumpe dar. Der in dem festen Gehäuse
schwingende Kolben ist mit zwei Druckventilen versehen. Ein fester
Boden trägt zwei
Saugventile, zwischen denen eine Scheidewand
errichtet ist.
Beim Schwingen des Kolbens findet auf der einen Hälfte Saugen, auf der andern Drücken statt.
Bei den Dampfpumpen
wird der Pumpen- kolben durch eine Dampfmaschine
[* 2] derart bewegt, daß Dampfkolben und Pumpenkolben an einer ge- meinfamen
Kolbenstange befestigt sind, wobei oft noch eine Hilfsrotation zur
Begrenzung des Hubes angewendet wird.
Die Worthington-Pumpe ist eine Zwillings - Dampfpumpe ohne Rotation. Wie aus der in
[* 1]
Fig. 16 gegebenen
Abbildung einer liegenden Worthington-Pumpe hervorgeht, ist je ein Dampfmaschinenkolben mit dem Pumpenkolben durch die Kolbenstange
direkt verbunden und von der Kolbenstange der linken
Maschine
[* 3] aus erfolgt die
Steuerung der Dampfmaschine rechts und um-
gekehrt, wodurch ein stoßfreies
Arbeiten der Ventile erzielt wird.
Gleiche Bauart haben auch die Dupler- pumpen. Die Worthington-Pumpen
haben den großen Vorzug, in jeder
Stellung anzugehen und vom langfamften
Gang
[* 4] bis zum zulässig schnellsten durch Regelung
des Dampfzuflusses leicht eingestellt werden zu können. Infolgedessen haben sie eine mannigfache Anwendung und
sind in allen
Größen, von der kleinsten
Speisepumpe bis zur größten Wasserwerkspumpe (f. Taf. II,
[* 1]
Fig. 6) ausgeführt, auch nach dem Compoundfystem.
Bei der auf Taf. I,
[* 1]
Fig. 11 dargestellten Dampfpumpe mit stehen- dem
Kessel ist links eine Zwillingspumpe für das zu fördernde
Wasser, rechts die Pumpendampfer, welche demKessel das Speisewasser zuführt.
[* 1]
Fig. 13 zeigt eine vertikale Wanddampfplungerpumpe,
welche hauptsächlich für dicke Flüssigkeiten in
Brauereien zur Anwendung kommt.
[* 1]
Fig. 17 u. 18 stellen eine stehende
Zwillingsdampfpumpe dar, die für große Wassermengen bestimmt ist.
Beim Pulsometer
[* 5] oder der Dampfvakuum- pumpe wird das Wasser
direkt durch
Dampf,
[* 6] ohne Vermittelung eines Kolbens, in die Höhe getrieben.
Die erste Konstruktion dieser Art wurde 1698 vonThomas Savery ausgeführt', erst nachdem die Er- findung 1871 durch den Amerikaner
Henry
Hall
[* 7] ver- vollkommnet worden war, fand dieselbe praktische VrockhauZ'
Konversations-Lexikon. 14. Aufl. XIII. Verwertung.
Taf.
II,
[* 1]
Fig. 2 zeigt die Ko'rtingsche Konstruktion des Pulsometers in
zwei senkrecht auf- einander stehenden Vertikalschnitten. Zwei neben- einander liegende flaschenförmige Kammern I mün-
den in einem gemeinsamen Dampfeintrittsventil 15. Eine
Klappe (^ schließt abwechselnd die beiden Kam- mern. Die untern
Teile
derselben kommunizieren durch Ventile mit dem bei 8 einmündenden Saug- rohr. Der
Dampf tritt je nach derLage
der
Klappe (^ in eine der Kammern ein und drückt die in ihr befind- liche Flüssigkeit durch das Druckventil hindurch in
das bei I) sich anschließende Druckrohr.
Sobald der in der Kammer sinkende Wasserspiegel die horizon- tale Oberkante der Übertrittsöffnung zum Ventil- kasten erreicht
hat, mischt sich der
Dampf mit dem wirbelnden Wasser, und es erfolgt wegen der ein- tretenden
Kondensation
eine Druckverminderung. Dadurch wird die
Klappe angesaugt, der
Dampf ab- geschlossen und gezwungen, in die andere Kammer zu
treten.
Gleichzeitig dringt Wasser durch das Ein- spritzrohr N aus dem Ventilkasten in die Kammer und bewirkt die vollständige
Kondensation, wodurch aus dem Saugrohr srisches Wasser in die Kammer tritt. So arbeiten beide Kammern
abwechselnd durch die bin und her pendelnde
Zunge 0. -
Ahn- lich dem Pulsometer wirkt auch der Saftheber oder Montejus (s.
Zuckerfabrikation).
Vei der in Taf.il,
[* 1]
Fig. 4 abgebildeten elektrischen Wasserpumpe wird die Drehbewegung des
Elektro- motors
durch ein Schneckengetriebe auf die Pumpendampfer über- tragen. Der elektrische
Antrieb bietet alle
Vorteile, die für die elektrifche
Betriebsweise überhaupt gelten und im
Artikel Kraftübertragung angeführt sind. Will man Zugtiere zum Betrieb verwenden,
fo legt man einen
Göpel
[* 8] vor, wie dies in Taf. I,
[* 1]
Fig. 12 für eine Brunnenpumpe gezeichnet
ist. Handbetrieb zeigen die Flügelpumpe (Taf. I,
[* 1]
Fig. 6), die Membranpumpe
[* 1]
(Fig. 9), die Kesfel- speisepumpe
[* 1]
(Fig. 14), ferner die Vaupumpe (Taf.
II,
[* 1]
Fig. 1), die nach Art einer Handfeuerspritze betrie- ben wird und für das
Entwässern von Baugruben üblich ist, sowie
die
Preß- und Probierpumpe
[* 1]
(Fig. 3), die sowohl zum Betrieb hydraulischer
Pressen, als für die Druckprobe
von Dampfkesseln Anwendung findet. Besonders große Dimensionen zeigen die zur
Be- wältigung großer Flüssigkeitsmengen
dienenden Pumpendampfer, so die Echachtpumpen der
Wasserhaltung in
Berg- werken, die Pumpendampfer der
Wasserwerke (Taf. II,
[* 1]
Fig. 6) und manche Pumpendampfer der
chem.
Industrie, wofür ein
Beispiel die in Taf. II,
[* 1]
Fig. 5 dargestellte achtfachwirkende
Dampfpumpe bietet, die zum Fördern verschiedener Flüssigkeiten in getrennten Leitungen dient und aus vier doppeltwirkenden
Pumpendampfer zusammengesetzt ist. Eine besondere
Klasse von Flüssigkeitshebeappa- raten sind die
Strahlapparate
[* 9] (s. d.). Im weitern
Sinne rechnet man zu den Pumpendampfer auch die zur Luftbesör- dcrung dienendenApparate, wie die Gebläse
[* 10] (s. d.),
die
Ventilatoren (f. Ventilation) und die zur Luft- vcroünnung dienende
Luftpumpe
[* 11] (s. d.). -
Vgl.
Fink,
Theorie und Konstruktion
der Vrunnenanlagen, Kol- ben- und Centrifugalpumpen u. s. w. (2. Aufl.,
Verl. 1878);
Pumpendampfer, Fahrzeuge von besonderer Konstruktion mit der Bestimmung,
Kriegsschiffen, die infolge eines
Torpedoschusses, Rammstoßes oder einer Minenerplosion ein starkes
Leck (s. d.) erhalten haben, bcizustehen; zu diesem Zweck
ver- 33
¶
mehr
schwefelsuchen die Püllna längsseit des beschädigten Schiffs zu gehen und dessen voll Wasser gelaufene Abteilungen mit starken
Pumpen
[* 13] lenz zu halten (s. Lenzen). Die deutsche Marine besitzt zwei Püllna, je einen für jeden Reichskriegshafen, Norder und
Kraft
[* 14] genannt. Letzterer ist im stande, mittels 5 Dampfpumpen stündlich 1500 cbm Wasser auszupumpen.
Die Püllna können auch als Dampffeuerspritzen auf dem Wasser verwendet werden.
ein in Westfalen,
[* 15] besonders im Münsterschen und Osnabrückischen, aus dem ganzen Korn des Roggens unter
Zusatz von Sauerteig bereitetes grobes schwarzes Brot
[* 16] in großen, meist viereckigen Laiben, wovon ein einziger bis 30 kg wiegt.
Es gehört dazu eine eigentümliche Behandlung des Teiges und des Feuers, da das Gebäck 12–14 Stunden
im Backofen stehen muß. In neuerer Zeit kommt Pumpernickel vielfach auch in den Handel. Unter den zahlreichen Etymologien für dieses
Wort ist die wahrscheinlichste die, nach der es von einer Bezeichnung dieses Brotes seitens der Stadt
Osnabrück
[* 17] abgeleitet wird, die bei einer Hungersnot um 1400 für die städtischen ArmenBrot backen ließ und dies bona panicula,
nannte, woraus im Volksmund korrumpiert das Wort Pumpernickel entstand; der Turm,
[* 18] in dem der betreffende Magistratsbackofen lag, wird
noch jetzt Pernickel genannt.
Pumpernickel heißt auch ein Zuckergebäck, das mit Zusatz von grob geschnittenen süßen Mandeln, Citronat und
verschiedenen Gewürzen in längliche Brote geformt, auf einem Blech gar gebacken, noch warm in Scheiben zerschnitten und so
nochmals gebacken wird.
[* 19] eine Wasserhebemaschine, die aus einer seitlich geschlossenen, auf der Außenfläche wie ein Wasserrad
[* 20] mit
gekrümmten Schaufeln besetzten Trommel besteht, welche in ein genau anschließendes Gerinne eingebaut
ist.
Die Trommelschaufeln tauchen unten in das Wasser, fassen dasselbe und heben es beim Drehen des Pumprad in dem Kropfgerinne
empor bis zum Niveau des Abflußgrabens.
Pumpenanlagen, welche entweder dazu dienen, die Abwässer einer städtischen Kanalisation nach den Rieselfeldern
zu befördern, oder den Zweck haben, das Wasser eines Wasserwerks auf die Hochreservoire zu drücken,
(über diese Pumpstationen s. Wasserversorgung.) Bei einer Pumpstation für Kanalisation gelangt das Kanalwasser in den sog. Sandfang.
Dieses brunnenartig angelegte, mit einem Gitter versehene Bauwerk hat den Zweck, einerseits den mitgeführten Sand sich in
dem tiefsten Teile ablagern zu lassen, andererseits größere Bestandteile, wie Papier u. s. w., durch
ein Gitter zurückzuhalten, um so eine Verunreinigung der Pumpen zu verhindern. Nachdem das Wasser einen Schlammfang passiert
hat, tritt es in die Pumpenkammern, aus denen es die Pumpen im Maschinenhause saugen und in das Druckrohr drücken.
engl. Poona, Hauptstadt der südl. Division (13851 qkm,
1881: 900621 E.) der brit.-ind. Präsidentschaft Bombay,
[* 21] in kahler Ebene an der Vereinigung derFlüsse
[* 22] Muta und Mula, früher
(seit 1750 statt Satara) Sitz des Peschwa und Hauptstadt der Mahratten, soll zu ihrer Blütezeit 150000
E. gehabt haben und zählt, durch die Briten wieder gehoben, (1891) einschließlich der
starken Garnison 161390 E., darunter 128333
Hindu, 19990 Mohammedaner, 8185 Christen. Puna hat Ringmauern, ein Fort, gute Straßen und in dem ehemaligen Palast des Peschwa
ein Gefängnis, Kranken- und Irrenhaus, eine engl. Regierungsschule, verbunden mit einem
Sanskritkollegium, und eine Kunstschule.
Als Handels- und Fabrikstadt hat Puna gegen früher verloren; doch liefert es noch berühmte Gold- und Silberarbeiten, Fächer
[* 23] und Thonfiguren. 2 km westlich befinden sich die Kantonnements der engl. Truppen mit geräumiger Kirche und komfortablen Offizierswohnungen.
Im N. und O. liegen zahlreiche, in den Annalen der ind. Kriegsgeschichte berühmte Felsenfestungen. Wichtig
ist Mahabaleschwar, ein 75 km im S. der Stadt und ebenso weit vom Meer, in 1370 m Höhe, auf dem Ghal gelegenes Dorf mit einem
vielbesuchten Sanatorium. Hier fallen jährlich 630 cm in 127 Regentagen, meistens in den vier Monsunmonaten.
(spr. pönntsch) or the London
[* 26] Charivari, in London erscheinendes illustriertes polit.-satir. Wochenblatt, das
hervorragendste engl. Witzblatt. Verleger: Bradbury Agnew + Co. (Limited); Hauptredacteur: F. C. Burnaud.
Der Punch wurde 1841 begründet. Mark Lemon, einer seiner Begründer, leitete das Blatt
[* 27] die ersten dreißig Jahre und bildete
seinen Charakter aus. Nach Lemons Tode übernahm ShirleyBrookes die Leitung (bis 1874); ihm folgte TomTaylor (s. d.), diesem 1880 der
gegenwärtige Redacteur. Der namhafteste Mitarbeiter war jahrelang Thackeray. Der Name des Blattes ist hergenommen
von der aus dem ital. Pulcinella (s. d.) entstandenen Benennung der lustigen Person (Hanswurst, Kasperle) des engl. Puppenspiels.
Kriege, Bezeichnung der drei Kriege der Römer
[* 29] mit den Karthagern oder, wie die Römer sie nannten, Puniern. Eine
Lokalfehde des mächtigen Herrschers von Syrakus,
[* 30] Hiero II., mit dem von italischen Söldnern (den Mamertinern, s. d.) eroberten
Messana veranlaßte den ersten Punischen Krieg (264–241 v. Chr.). Messana rief gleichzeitig die Hilfe Roms
und Karthagos an. Die Karthager waren zuerst zur Stelle, wurden aber durch die Römer vertrieben. Damit kam es zum offenen Bruch.
Hiero focht zunächst auf karthag. Seite, verbündete sich aber 263 mit Rom und
[* 31] verhalf damit den Römern zu einigen Erfolgen.
Gleichzeitig begann der Seekrieg. Rom war genötigt rasch eine große, den karthag. Schiffen ebenbürtige
Flotte
¶
forlaufend
515
zu bauen. Mit ihr siegte Konsul Gajus Duilius bei Mylä. Nach einem zweiten großen Seesieg bei dem Berge Ecnomus (265) übertrug
Konsul M. Atilius Regulus den Krieg in das karthag. Afrika
[* 33] selbst. Er war zunächst siegreich, wurde aber 255 durch den spartan.
Söldnerführer Xanthippus geschlagen und gefangen. Mehrere röm. Flotten
gingen durch Sturm zu Grunde. Die Römer beschränkten sich des- halb auf den Landkrieg in Sicilien. 250 errang hier der KonsulL. Cücilius Metellus bei Panormus einen großen Sieg, aber in den folgenden Iabrcn machte der neue karthag.
Feldherr Hamilkar Varkas den Nömern ihre Erfolge wieder streitig. Erst nach einer letzten verzweifelten
Sccrüstung gelang es dem Konsul G. Lutatius Catulus, durch seinen Sieg bei den Ägatischen Inseln (241) die Entscheidung berbei-
zuführen. Der Friede folgte unmittelbar. Karthago
[* 34] mußte Sicilien abtreten und-3200 Talente (17 Mill. M.) zahlen. Karthagos
Erschöpfung und ein Auf- stand in Afrika wurde von den Nömern benutzt, um 238 noch Sardinien
[* 35] zu gewinnen
und Karthago aufs neue zu demütigen.
Eine Zeit lang blieb den- noch Friede; forgfältig und umfassend bereitete sich Karthago vor und erwarb in Spanien
[* 36] eine neue
Hilfsquelle. Hier kam 218 v. Chr. der zweite Punische oder Kannibalische Krieg (218-201) zum Aus- bruch. Das Signal gab
Hannibals Angriff auf das von den Römern gefchützte Sagunt. Hannibal eroberte die Stadt und kam dann den Römern, die den
Krieg nach Spanien verlegen wollten, zuvor. Mit einem kühnen vielbcwunderten Marsch über die Pyrenäen durch Südgallien und
die Alpen
[* 37] brach er 218 in Italien
[* 38] ein. (über den Verlauf des Krieges s. Zannibal.) Vis 205 hielt er sich
in Ita- lien; da rief ihn der Befehl des karthag. Senats zum Schutz der Vaterstadt zurück. - Während des ital. Krieges hatten
die Römer unter den Vrüdern Gnä'us und Publius Cornelius Scipio auch in Spanien, wo Hannibal seinen BruderHasdrubal als Oberbefehls-
haber zurückgelassen hatte, tapfer gekümpft. 212 fielen beide Scipionen; mit Mühe rettete sich der
Rest ihres Heers.
Erst als der junge Publius Cornelius Scipio, des Publius Sohn, den span. Oberbefehl übernahm, besserte sich die Lage für
Rom bis zum vollen Siege im I. 206. Scipios glänzende Erfolge verschafften ihm weiterhin das Kommando
in Afrika. 204 landete er an der karthag. Küste und drängte die ihm entgegengestellten Truppeu zurück. Nach ver- geblichen
Friedensverhandlungen stellte sich ihm 202 bei Zama Hannibal selbst; aber auch er unterlag und riet nun zum Frieden. 201 ward
dieser geschlossen.
Karthago blieb auf sein afrik. Gebiet beschränkt, mußte 50 Jahre lang jährlich 200 Talente zahlen, die
Kriegsschiffe bis auf zebn und die Elefanten aus- liefern, durfte außerhalb Afrika gar nicht, in Afrika nur mit Roms Erlaubnis
Krieg führen. Außerdem wurde den Karthagern der Numidcrfürst Masinissa zur Beaufsichtigung und fortdauernden Beunruhi- gung
zur Seite gesetzt. War der zweite ein Kampf um die Weltherrschaft gewesen, so war der dritte PunischeKrieg
(149 -140 v. Chr.) von feiten der Karthager ein Kampf der Verzweiflung um ihre Existenz.
Die röm. Groß- kaufmannschaft drängte auf die Vernichtung der Konkurrentin und fetzte den
Kampf schließlich durch. Die Karthager gaben bis zum Äußersten nach, nahmen aber endlich den Kampf
entschlossen auf, zunächst mit Glück' erst
146 eroberte Publius Cor- nelius Scipio Amilianus Karthago, das er über ein Jahr
belagert hatte und die von den Einwohnern, noch als die Römer schon eingedrungen waren, Schritt für Schritt verteidigt,
endlich den Flammen geopfert wurde. -
Vgl. Neumann, Das Zeitalter der Punktierkunst K. (hg. von Faltin, Bresl.
1883);
Punischer Apfel, foviel wie Granatapfel (f.Gra- natbaum). M68. Punifche Treue (^1ä68 ?unica.), s. (^60". Punitz, poln.
?0ni6c, Stadt im Kreis
[* 40] Gostyn des preuß. Reg.-Bez. Posen,
[* 41] links am Polnischen Landgraben und an der NebenlinieLissa-Ostrowo
der Preuß. Staatsbahnen,
[* 42] hat (1890) 2004 E. (780 Polen), darunter 745 Katholiken und 31 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 43] evang. und kath. Kirche, Kranken- haus ; Windmühlen, Stellmacherei, Böttcherei, Tisch- lerei, Jahr-, Vieh- und Schweinemärkte.
Bei Punktierkunst be- siegte 1704 Karl XII. die Sachsen.
[* 44] Punja(u)b, s. Pandschab. ?nnHa(u)b IlHtivs 5t2.tss (spr. pönndschahb
nehtiw stehts), s. Pandschab-Staaten. Punka, englisch verderbt aus Pankha (s. d.). Punkt (lat.), in der
Geometrie nach Euklids Definition das, was keine Teile oder keine Aus- dehnung hat. Man definiert den Punktierkunst auch als einen Ort
im Raume. Ein Punktierkunst, in Bewegung gedacht, be- schreibt eine Linie. In der Algebra ist der Punktierkunst Zei- chen der
Multiplikation. - über die typogra- phischen Punktierkunst s. Schriftarten. In der Notenschrift
bezeichnet der Punktierkunst über der Note den Staccatovortrag (s. stacckw); der Punktierkunst rechts neben der Note verlängert diese um die Halste
ihres Wertes, z. V. eine halbe Note mit Punktierkunst gilt drei Viertel, eine Viertelnote mit Punktierkunst drei Achtel.
- In der ältern Notenschrift war der Punktierkunst zum Teil Verlängcrungszeichcn, zum Teil vertrat er den Taktstrich.
Als Verlüngerungszeichen (an Stelle der Bindung) hat ihn versuchsweise Johs. Brahms wieder aufgenommen. Punktation (neulat.),
eine vorläufig aufge- nommene Vertragsurkunde, zu welcher noch etwas hinzukommen soll: das kann sein
die förmliche Aus- fertigung, etwa in Reinschrift oder in gerichtlicher oder notarieller Form;
es kann auch sein die Wieder-
gabe von Nebenpunkten;
oder drittens man war nur darüber einig, daß ein Vertrag, wie er in der Urkunde umschrieben ist,
geschlossen werden soll, und hat sich durch die Punktierkunst gegenseitig verpflichtet, den Vertrag in diesem Sinne
abzuschließen;
oder endlich man hat den Abschluß des Vertrags vorbehalten und vorläufig nur in Vorbesprechungen die Punkte
festgestellt und niedergeschrieben, in welcher Weise die Parteien den Vertrag abzuschließen gedenken.
Die unterschriebene
Punktierkunst giebt im ersten Fall einen gültigen Vertrag wie- der, wenn die Ausfertigung nur des Beweises wegen hinzutreten
soll;
im zweiten Fall liegt ein gültiger Vertrag vor, wenn nicht Einigung über Nebenpuntte vorbehalten ist, in welchem Fall
der Vertrag, auch wenn über alle wesentlichen Erfordernisse Einigung erzielt war, noch nicht fertig ist. Im dritten Fall
liegt ein Vorvertrag (pHowin ä" conti-Hliknäo) vor;
Punktieren, etwas mit Punkten versehen, s. Bild- hauerkunst und Kollationieren.
Punktierkunst, eine Art, Orakel zu geben, in- dem man eine Anzahl Punkte, die man ohne beson- dere Absicht ganz willkürlich
verzeichnet, in Zinnen 33*
¶
mehr
bringt und zählt, dann den Zahlen gewisse Bedeutungen beilegt, um daraus nach gewissen Regeln verborgene und zukünftige
Dinge zu erforschen. Diese Art der Weissagung wird von den Arabern hergeleitet, die die Punkte mit einem Stab
[* 46] in den Sand oder
in die Erde zu machen pflegten, weshalb die Punische auch Geomantie (d. i. Weissagung aus der Erde) genannt wurde.
Die Regeln der noch heute sehr beliebten Kunst finden sich in den sog. Punktierbüchern.
in der Chirurgie die Durchtrennung der Weichteile vermittelst spitzer und stechender
Instrumente, um Aufschluß über Beschaffenheit und Widerstand der tiefer gelegenen Teile zu erhalten oder
widernatürlich angesammelte Flüssigkeiten oder Gase
[* 48] aus denselben zu entfernen, handelt es sich dabei um die künstliche
Eröffnung einer Körperhöhle (Brust- oder Bauchhöhle, Harnblase, Herzbeutel), so nennt man die Operation auch Paracentese.
Man führt die Punktion je nach dem beabsichtigten Zweck entweder mit einem schmalen spitzen Messer
[* 49] oder dem
Trokar
[* 50] (s. d.), oder mit langen stählernen Nadeln
[* 51] (s. Akupunktur) aus und bedeckt nach der Punktion die kleine Wunde mit Heftpflaster
oder einem antiseptischen Verbande.
Departamento im Südosten der Republik Peru, zählt auf 52 301 qkm (1876) 256 594 E., welche besonders Viehzucht,
[* 52] am Titicacasee auch Ackerbau und etwas Bergbau
[* 53] treiben. Schneebedeckte Gebirgszüge der Anden bedingen ein kaltes Klima.
[* 54] Im Norden,
[* 55] in der Waldregion, fließen die Gewässer zum Rio
[* 56] Inambari, im Süden zum Titicacasee, auf dem die Grenze
gegen Bolivia verläuft. - Die Hauptstadt Puno oder Concepcion de Puno, an dem westl.
Busen des Titicacasees, 3824 m ü. d. M., durch Eisenbahn über Arequipa mit Mollendo und mit Sta. Rosa und Cuzco verbunden, hat
(1890) 5000 E. und lebhaften Transithandel nach Bolivia. Der ehemals bedeutende Bergbau, namentlich auf
Silber, hat ganz aufgehört.
ein allgemein verbreitetes Getränk, das nach Europa
[* 57] gegen Ende des 17. Jahrh.
aus Ostindien
[* 58] gelangte, wo die dort ansässigen Briten nach dem Bericht Fryars («New account of East-India and Persia», Lond.
1697) es aus fünf Bestandteilen (daher der Name, engl. punch, vom sanskr. pantscha, fünf): Arak, Thee,
Zucker,
[* 59] Wasser und Citronensaft bereiteten. Das Getränk wird meist warm genossen, doch auch kalt als sog.
Schwedischer Punsch. Das Wasser wird bei der Bereitung oft ganz oder zum Teil durch Wein ersetzt (Weinpunsch).
(engl. Punch, d. i. ein jeder kurze dicke Gegenstand), eine besondere Rasse von Gebrauchspferden,
die sich durch gedrängten, stämmigen Körperbau auszeichnen und sich vermöge ihrer starken Glieder
[* 60] besonders zur Landarbeit
eignen, z. B. die Suffolk-Punches, Clydesdale-Punches u. a.
span. Name für Spitze, Bezeichnung von Vorgebirgen, z. B. La Punta de Europa, die Südspitze von Gibraltar,
[* 61] La
Punta Marroqui, die Südspitze von Tarifa u. a.
offiziell Villa de Punta, Hauptort des chilen. Territorio Magallanes, der einzige FreihafenChiles, mit
(1888) 922
E., liegt unter 53° 10' südl. Br., in einer ebenen Gegend, in der Kohl, Erbsen, Kartoffeln, Roggen und Gerste
[* 62] gedeihen, und in der Nähe schöner Wälder, deren Holz
[* 63] nach den Falklandinseln verschifft wird.
Auch
werden viele Pelzrobben gefangen. Punta-Arenas ist wichtig als Halteplatz der zahlreichen durch die Magalhãesstraße
fahrenden Dampfer.
Republik Costa-Rica, auf niedriger sandiger Landzunge am östl. Ufer
des Golfs von Nicoya, Sitz eines deutschen Vicekonsulats, Station mehrerer Dampferlinien, ist westl. Endpunkt
der fast vollendeten Überlandbahn zum Atlantischen Ocean, hat (1892) 2538 E. und führt Kaffee, Kautschuk, Häute und Felle,
Hölzer, Schildpatt und Silber aus.
ein flacher viereckig gebauter Flußkahn mit 1-2 Masten und Rahesegeln.
Eine Spitzpünte, ebenfalls, wie die
Pünte, in der Emsgegend gebräuchlich, ist ein kielgebauter Küstenfahrer bis zu 150 t Größe mit Kuttertakelung,
der Nord- und Ostsee befährt;
oder Bunzen, kleine stählerne Werkzeuge
[* 64] in Form von Stäbchen, deren meist fein polierte
Endfläche dem speciellen Zweck entsprechend verschieden geformt ist und die, auf das Arbeitsstück gesetzt, mit dem Hammer
[* 65] eingeschlagen werden. Man gebraucht die Punzen entweder, um auf dünnem Blech Durchbiegungen zu erzeugen, d. h. Vertiefungen,
die auf der entgegengesetzten Seite erhaben erscheinen, also zum Treiben (s. d.), Ciselieren (s. d.),
oder um kleine Vertiefungen auf stärkerm Metall hervorzubringen, wobei das letztere nicht ausgedehnt, sondern nur zusammengedrückt,
mithin auf der Rückseite der Form nach nicht verändert wird. Je nach der Gestalt des wirkenden Teils unterscheidet man insbesondere
für die Arbeit des Treibens zahlreiche Arten von Punzen, deren wichtigste nachstehend angeführt sind.
Der Ziehpunzen dient dazu, die Umrisse einer Zeichnung, überhaupt fortlaufende Linien einzudrücken; das Ende desselben bildet
eine durch zwei zusammenstoßende Facetten erzeugte, stumpfwinklige Kante, die entweder geradlinig oder C-förmig gekrümmt
ist; ist diese Kante nicht poliert, so wird das Werkzeug matter Ziehpunzen genannt. Der Lupferpunzen mit schmaler,
der Breite
[* 66] nach konvex gerundeter Fläche wird zur Bildung rinnenartiger Eindrücke, Kannelierungen, benutzt.
Der eigentliche Mattpunzen hat eine ovale Fläche, die, mit kleinen unregelmäßigen Spitzen dicht bedeckt, rauh gemacht ist,
um auf dem Arbeitsstück ein feines Matt, Staubmatt, hervorzubringen und so entweder einzelne Teile der Zeichnung selbst oder
den Grund, auf dem die glänzende Zeichnung hervortritt, gleichmäßig matt erscheinen zu lassen. Der
grobe Mattpunzen, Krauspunzen oder Frisoir trägt auf seiner Fläche kleine halbkugelige Vertiefungen. Der Haarpunzen mit
fein gestreifter Endfläche, die je nach der beabsichtigten Formgebung länglich viereckig, kreisrund, oval, herzförmig,
eben, konvex, konkav oder cylindrisch ausgeführt ist;
der Grainpunzen mit gerader oder wenig
konvexer kreisrunder oder ovaler
¶
mehr
Endfläche, die mit kleinen, halbkugeligen Erhöhungen oder mit gekreuzten erhabenen Linien bedeckt ist. Außerdem werden
die Punzen häufig statt des Grabstichels zur Herstellung von Petschaften, Münzstempeln u. s. w. sowie von
[* 67]
Figuren, Ziffern und
Buchstaben in Metall, insbesondere bei Anfertigung von Stempeln und Matrizen für Erzeugnisse der Schriftgießerei verwendet.
Die Punzen des Graveurs unterscheiden sich von denen des Goldarbeiters dadurch, daß sie nicht
bloß einfache Elemente einer Zeichnung, sondern ganze Bestandteile derselben enthalten, die höchst mannigfaltiger Art sein
können.
eine Abart der Kupferstechkunst (s. d.), bei der die Vertiefungen, sowohl die
Zeichnung als die Schattierung, durch die Goldschmiedpunze (gehärtete Stahlstange mit abgerundeter Spitze)
vermittelst eines Hammers in die Kupferplatte eingeschlagen werden.
Deutsche
[* 68] und niederländ. Goldschmiede haben hauptsächlich
diese Manier ausgebildet und sie zur Herstellung von Goldschmiedeornamenten verwendet.
im röm. Recht die letztwillige Anordnung des Inhabers der väterlichen Gewalt,
durch welche derselbe für den seiner Gewalt Unterworfenen einen Erben beruft für den Fall, daß der der Gewalt Unterworfene
vor Erreichung des zur Errichtung einer letztwilligen Verfügung erforderlichen Alters stirbt. Eine Quasipupillarsubstitution
gestattete Justinian dem Vorfahren in ähnlicher Weise. Er darf dem geisteskranken Abkömmlinge, welchem
er mindestens den Pflichtteil hinterläßt, für den Fall, daß dieser nicht genesen sollte, einen Nacherben berufen, zunächst
beschränkt auf dessen Kinder oder Geschwister. Neuere Gesetzgebungen haben beide Rechtsbildungen, zumeist mit Ausdehnung
[* 69] auf
die mütterlichen Vorfahren, zum Teil mit Modifikationen, zum Teil mit der Erweiterung auf Taube, Stumme und für
Verschwender erklärte Personen, übernommen. Das Österr. Bürgerl. Gesetzb. §. 609 hat beide Rechtsbildungen beseitigt.
Der Code civil und das BadischeLandrecht haben entsprechende Vorschriften nicht, ebensowenig der Deutsche Entwurf.
(lat. pupilla), die Sehe oder das Sehloch, die runde, normalerweise tiefschwarz erscheinende Öffnung in der
Regenbogenhaut, so genannt, weil auf derselben sich das kleine Bildchen (pupilla, Püppchen) projiziert,
das die Hornhaut als kleiner Konvexspiegel von einem ins Auge schauenden Beobachter entwirft. Die Pupille dient hauptsächlich
zur Regulierung der ins Auge gelangenden Lichtmenge und hat daher eine veränderliche Größe. Es befindet sich nämlich in der
Iris ein doppelter Muskelapparat; der ringförmig die Pupille umkreisende Verengerer (sphincter)
der Pupille, der unter dem Einflusse eines Gehirnnerven (nervus oculomoturius) steht, und der radiär verlaufende Erweiterer (dilatator)
der Pupille, der dem vom Rückenmark kommenden sympathischen Nerven
[* 70] gehorcht.
Die Pupille kann sich verengern sowohl durch Zusammenziehen des Verengerers als durch Erschlaffung des Erweiterers;
sie kann sich erweitern sowohl durch Zusammenziehen des Erweiterers, als durch Erschlaffung des Verengerers.
Eine Verengerung der Pupille tritt ein bei heller Beleuchtung,
[* 71] beim Sehen
[* 72] naher Gegenstände, bei
Konvergenzstellung der Sehachsen,
eine Erweiterung bei schwacher oder fehlender Beleuchtung, beim Fernsehen und bei Parallelstellung der Sehachsen.
Das Pupillenspiel hört auf, wenn einer der beiden Muskeln
[* 73] gelähmt ist (Iridoplegie); bei Lähmung des
Sphincter verharrt die Pupille im Zustande abnormer Weite (Mydriasis), bei Lähmung des Dilatator im Zustande abnormer Enge (Myosis).
Daher deutet bei Lähmungszuständen eine bestehende Mydriasis auf Lähmung der Gehirnnerven, eine Myosis dagegen auf Lähmung
des Rückenmarks. Durch Einbringen gewisser Pflanzenalkaloide, des Atropin, Daturin, Hyoscyamin, Cocaïn,
Duboisin, kann die Pupille künstlich erweitert werden; diese Mittel werden daher als Mydriatika bezeichnet. Andere haben die Eigenschaft,
die Pupille zu verengern, das Eserin oder Physostigmin, Pilocarpin, Morphium, Muskarin, Nicotin, und werden daher als Myotika bezeichnet.
In der Augenheilkunde finden diese Alkaloide reichliche Verwendung.
Als Ausdruck gewisser Entwicklungsstörungen kommen sowohl partielle als totale Defekte der Iris vor, im
ersten Falle hat die Pupille eine birn- oder schlüssellochförmige Gestalt (Koloboma), im zweiten (Irideremie) erscheint sie natürlich
ungemein weit. Nimmt die Pupille nicht die Mitte der Iris ein, sondern liegt excentrisch, so nennt man dies Korektopie. Die runde
Form der menschlichen Pupille geht bei den Tieren vielfach in anders gestaltete, bei der Katze
[* 74] z. B. in eine
schlitzförmige über. Infolge von Entzündungsprozessen kann der Rand der Pupille entweder teilweise oder ganz mit
der unmittelbar hinter ihr liegenden Linse
[* 75] verwachsen. Die Pupille wird dann enger und unregelmäßig, oder auch vollständig
durch Auflagerungen geschlossen. (S. Pupillensperre.)
(lat.), im röm. Recht minderjährige Kinder unter 14 und 12 Jahren (je nachdem sie männlich oder weiblich),
sofern sie unter Vormundschaft stehen. Von den neuern Rechten ist dafür die Bezeichnung Mündel gewählt.
VonPupillen abgeleitet
ist der Ausdruck Pupillenkollegium, von dem man früher sprach, soweit kollegialische Behörden die Obervormundschaft
wahrzunehmen hatten.
Die Mündelgelder (s. Mündelgut), welche auf Hypotheken angelegt werden, sollen nach verschiedenen Rechten in einer von diesen
Rechten näher bestimmten Weise gesichert sein, oder mit andern Worten, bevor die Anlegung seitens der Obervormundschaft oder
des Gegenvormunds genehmigt wird, soll dargethan sein, daß der Wert des Pfandgrundstückes, für dessen
Ermittelung zum Teil Vorschriften bestehen, um einen näher bezeichneten Bruchteil den Betrag der Hypothek überschreitet.
In einem solchen Falle spricht man von pupillarischer Sicherheit.
(Atresia oder Synizesis pupillae), die Verlegung der meistens durch Verwachsungen stark verengten Pupille
durch Auflagerungen auf der Vorderfläche der Linse.
Das hierdurch verminderte oder aufgehobene Sehvermögen
kann wiederhergestellt werden durch Bildung einer künstlichen, excentrisch gelagerten Pupille (Koremorphosis) mittels einer
Iridektomie (s. d.).
der Zustand, in welchem die Pupille dauernd dieselbe Weite bewahrt entweder infolge der Lähmung der
in der Regenbogenhaut enthaltenen Muskeln (Iridoplegie) oder infolge Wegfalls der Pupillenbewegungen auslösenden Nerventhätigkeiten
(reflektorische Pupillenstarre).
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oder Chrysalis, Bezeichnung für die Insekten
[* 77] mit vollkommener Metamorphose in der Periode, in der sie ruhen und
nicht fressen und aus der sie nach kürzerer oder längerer Zeit sich in das vollkommene Insekt verwandeln. Ruhende Puppe besitzen
die Käfer
[* 78] (so der Maikäfer, s. Tafel: Schädliche Forstinsekten Ⅰ,
[* 76]
Fig. 10c, Bd.
6, S. 998), ferner die Hymenopteren (so die Johannisbeerblattwespe, s. Tafel: Insekten Ⅱ,
[* 76]
Fig. 18b), die meisten Dipteren,
Schmetterlinge
[* 79] und die eigentlichen Netzflügler.
Die Puppe ist bald nur mit einer feinen Haut
[* 80] bekleidet (Bienen), die alle Organe sehen läßt, bald eckig
und nur mit geringen Andeutungen der Körperteile (Schmetterlinge), bald gänzlich in ihrer Gestalt von derjenigen des Insekts
oder seiner Larve verschieden (Dipteren). Häufig ist sie von einem Gespinst oder Cocon umschlossen (Ameisen, Spinner, z. B.
beim Kiefernspinner, s. Tafel: Schädliche Forstinsekten Ⅱ,
[* 76]
Fig. 2d), in andern Fällen ist sie
jedoch nackt. Die Puppenruhe ist von sehr ungleicher Dauer, von wenigen Tagen bis zu Monaten und Jahren.
Während dieser Zeit wird der Bildungsstoff, der durch die fressende Larve angehäuft wurde, zur Ausbildung der äußern
und innern Organe, ganz besonders aber derjenigen der Flügel, der Beine und der Fortpflanzungsorgane verwendet, indem
dabei die Gewebe
[* 81] des Larvenkörpers größtenteils einen Zerfall (Histiolyse) erleiden können. Aus dieser organischen Masse
legt sich dann in der Puppe der Leib des definitiven Insekts an und entwickelt sich aus derselben weiter.
Eine scharfe Grenze zwischen ruhenden und beweglichen Puppe, die man speciell mit dem Namen Nymphen belegt, existiert
nicht. Viele sonst ruhende Puppe bewegen sich lebhaft, wenn sie gereizt werden, andere schwimmen, wie manche der Mücken,
oder kriechen sogar umher; so steigen z. B. die Puppe der Glasschwärmer (Sesia) gegen das Ende ihres Puppenlebens aus dem Innern
der Baumstämme an die Öffnung ihrer Röhren,
[* 82] die sich an der Rinde finden, empor, und zwar mit Hilfe
von Kränzen nach hinten gerichteter Haken, die sich an den Hinterleibsringen befinden.
(Calosoma), ein Geschlecht ansehnlicher Laufkäfer,
[* 84] dessen 80 Arten über die ganze Erde verbreitet, aber
im Norden der Alten und Neuen Welt am zahlreichsten sind.
Die größte einheimische Art (CalosomasycophantaL.) ist bis gegen 30 mm lang, auf den Flügeldecken lebhaft smaragdgrün und kupferrot schillernd.
Der Käfer klettert mit
Vorliebe auf Bäume und ist ein Hauptfeind gesellig lebender Raupen, besonders der des Prozessionsspinners, wodurch er sehr
nützlich wird.
in Deutschland
[* 85] eine Bühnendarstellung, in der die Schauspieler durch Gliederpuppen
ersetzt werden. Die Puppenspiel gehören lediglich, wie die franz. Marionetten (s. d.),
der Volksbühne an und sind meist burlesken Inhalts. Ihre Blütezeit fällt in die Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege; erhalten
haben sie sich bis in den Anfang des 19. Jahrh. Ein Lieblingsstück des Puppentheaters war
das Puppenspiel von «Doktor JohannesFaust» (hg. von Simrock, Frankf. 1846),
das schon Lessing bearbeitete und aus dessen Anregung auch
Goethes«Faust» hervorgegangen ist. Engel veröffentlichte eine Sammlung alter deutscher Puppenspiel
u. d. T.
«Deutsche Puppenkomödien» (12 Tle., Oldenb. 1873‒93); andere Sammlungen sind von Kralik und Winter («Deutsche
Puppenspiel», Wien
[* 86] 1885) und Kollmann («Deutsche Puppenspiel», Heft
1, Lpz. 1891). ^[]
beständig rauchender Vulkan in der Republik Columbia,
[* 87] in der mittlern Andenkette, östlich der Stadt Popayan
im Departamento Cauca, ist 4700 m hoch. Im Aug. 1878 fand der letzte Ausbruch statt.
Name einer Klasse altind. Werke. Purana bedeutet «alt» und nach einem alten
versus memorialis sollen die Purana fünf Gegenstände behandeln: Kosmogonie, Wiederschöpfung, d. h.
Zerstörung und Erneuerung der Welten, Genealogie der Götter und Vorfahren, Manu-Zeiträume, d. h. die
Beschreibung bestimmter großer Perioden, denen je ein Manu mit seinen Göttern und sieben Weisen vorsteht, und die Geschichte
der alten Dynastien. Die uns unter dem Namen Purana erhaltenen Werke stimmen zu dieser alten Definition nur sehr schlecht, die
meisten gar nicht.
Sie dienen Sektenzwecken, namentlich der Ḉiva- und Vishṇuverehrung, und an Stelle der alten Mythen sind
meist kirchliche Legenden getreten; theol. Belehrungen, religiöse Vorschriften, philos. Betrachtungen nehmen die Stelle alter
histor. Überlieferung ein. Ihre Zahl ist 18; eine ebenso große Zahl von Unter-Purāṇa (Sanskrit upapurāṇa) wird genannt.
Die wichtigsten Purana sind das Vishṇupurāṇa (hg. Bombay 1867; neueste Aufl. 1887), übersetzt von Wilson
(2. Aufl., besorgt von Hall, 5 Bde., Lond. 1864‒70;
Bd. 6‒10 der «Works
of H. H. Wilson»); das Vāyupurāṇa, hg. von Rājendralāla Mitra
[* 88] (Kalkutta
[* 89] 1880‒88) und das Mārkaṇḍēyapurāṇya,
hg. von Banerjea (ebd. 1855‒62). Eine Übersetzung desselben hat Pargiter begonnen (Kalkutta 1888 fg.). Eine Analyse sämtlicher
Purana hat Wilson geliefert in der Einleitung zu seiner Übersetzung des Vishṇupurāṇa.
Isle of (spr. eil ŏf pörbeck), Halbinsel an der Südküste
Englands, in der Grafschaft Dorset, ist 19 km lang, bis 12 km breit, erreicht eine Höhe von 200 m. In der Mitte
erhebt sich Corfe Castle;
an der Ostküste liegt Swanage. Purbeck ist berühmt durch seine Kalksteinbrüche (Purbeck Marmor) und
seinen Töpferthon.
(spr. pörßĕl), Henry, engl. Komponist, geb. 1658 in London, wurde 1676 Organist an der
Westminsterabtei und 1682 Organist der Hofkapelle oder der königl. Kirchenmusik. Er starb Purcell besaß
eine erstaunliche Fruchtbarkeit in allen Zweigen der Komposition. Zu den Cäcilienfesten, die von 1683 an alljährlich in London
gefeiert wurden, schrieb Purcell die erste Ode und 1694 sein berühmtes Tedeum nebst Jubilate. Schon 1675, in
seinem 17. Jahre, komponierte er die kleine Oper «Dido und Äneas», und in den nächsten zwanzig Jahren die Musik für 38 Theaterstücke,
teils ganze Opern, größtenteils indessen musikalische Scenen aus Schauspielen und Zwischenaktsmusiken. Von einem dieser
Werke («Dioclesian» oder «Die
Prophetin», 1690) erschien die Musik damals
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