Körnung eine größere Anzahl von Drucken (oft einige Tausend
Abzüge) nicht aushalten würde. Ein Photogravuredruck hat tiefe
sammetne
Schwärzen und Schatten
[* 2] und die weichsten Übergänge bis zum höchsten Licht,
[* 3] und weder der Lichtdruck noch die
Photographie selbst haben das vornehme Aussehen einer Heliogravure, weshalb diese auch ein vorzügliches Illustrationsmittel
für feinere Prachtwerke und Publikationen ist. Auf dem Gebiete der Photogravure leisten Vorzügliches:
die
Photographische Gesellschaft und die kaiserl. Reichsdruckerei sowie
Meisenbach, Riffarth &
Co. in
Berlin,
[* 4] Hanfstängl
sowie
Albert &
Co. in
München,
[* 5] Löwy, B.
Angerer,
Hof- und Staatsdruckerei, und das
k. k. Militär-geogr.
Institut in
Wien
[* 6] sowie
Boussod, Valadon &
Co. (ehemals Goupil) in
Paris.
[* 7] Ein Photogravureprozeß mit andern Manipulationen
ist der Lichtkupferdruck (s. d.).
Vervielfältigungsverfahren (s.
Photographie, S. 117), das unter
Zuhilfenahme der Principien des Lichtdruckes (s. d.) mit beliebiger
Verkleinerung lithogr. Druckplatten erzeugt. (S.
Lithographie, Bd. 11, S. 224a.)
[* 9] (grch.,
d. i. Lichtmesser), ein
Instrument zur Messung der Intensitäten des Lichts leuchtender Körper.
Unter den verschiedenen
Arten ist das Rumfordsche Photometer (1794), das eigentlich schon Lambert (1760) angegeben hatte, das einfachste.
Dasselbe besteht, wie vorstehende
[* 1]
Figur zeigt, im wesentlichen aus einer vertikal
stehenden weißen, mit Papier überzogenen Ebene,
vor der in der Entfernung von einigen Centimetern ein etwa 1 cm dicker cylindrischer
Stab
[* 10] (ss) aufgestellt ist.
Will man die Helligkeit zweier Lichter, g und k, miteinander vergleichen, so stellt man sie so hinter denStab,
daß derselbe zwei sich berührende Schatten,
a und d, auf die weiße
Fläche wirft, von denen jeder nur von dem einen Lichte
beleuchtet wird, und entfernt dann die eine oder die andere Lichtquelle so weit vom
Stabe, bis beide Schatten gleich dunkel
erscheinen. In diesem Falle verhalten sich dieLichtstärken wie die Quadrate der Abstände der leuchtenden
Körper von der
Fläche.
Bouguer (1760) und Ritchie (1825) bestimmten die
Lichtstärke zweier leuchtender Körper durch die
Stärke
[* 11] der
Beleuchtung,
[* 12] die
dadurch einer weißen
Fläche zuteil wird.
Wollaston schlug vor, das
Sonnenlicht von einer kleinen spiegelnden Glaskugel zurückwerfen
zu lassen und dieses mit dem bloßen
Auge
[* 13] oder mit dem
Fernrohr
[* 14] beobachtete
Bild mit dem
Bilde einer Lichtflamme
zu vergleichen, ein
Verfahren, das zur Vergleichung der
Sonne
[* 15] mit einem
Stern diente. Lampadius maß die
Lichtstärke nach der
Dicke der Körper, z. B. Hornscheiben, die das zu prüfende Licht nicht mehr in einer
vom
Auge bemerkbaren Quantität durchlassen, Leslie nach seiner erwärmenden Kraft,
[* 16] Saussure und Landriani
endlich nach seinen chem. Wirkungen.
Leslies Photometer ist eigentlich ein Differentialthermometer, das
Ritchie verbesserte. In allgemeinen Gebrauch ist,
neben dem schon erwähnten Rumfordschen, nur das von
Bunsen (1843) angegebene Photometer gekommen, bei dem die Vorder- und Hinterseite
eines und desselben Papierschirms von den zu vergleichenden Flammen beleuchtet werden und man die gleich
starke
Beleuchtung dadurch erkennt, daß ein in dem Papier befindlicher kleiner Fettfleck für das
Auge verschwindet. Neuerdings
(1889) haben Lummer und Brodhun durch Aufeinanderpressen zweier total reflektierender Prismen
mit den reflektierenden
Flächen, wobei die
Fläche des einen Prismas nur teilweise eben, sonst schwach
gekrümmt ist, mit
Vorteil die Bunsensche Vorrichtung ersetzt. Von den vielen neuern Photometer ist Wilds Polarisationsphotometer
zu erwähnen, sowie
Siemens' (1875)Selen- und Zöllners (1879) Skalenphotometer. Ein Centigradphotometer hat Coglievina (1880)
angegeben. (S. auch
Astrophotometrie.
[* 17]
[* 9] photographisches,
Instrument zur Messung der photogr.
Lichtstärke, ferner zur Bestimmung
der Empfindlichkeit photogr. Präparate (Trockenplatten) sowie zur Bestimmung der Kopierzeit bei solchen Kopierprozessen,
bei welchen das
Bild erst durch
Entwicklung erscheint. Die bekanntesten Photometer sind die Schichtenphotometer; sie bestehen aus Schichten
eines durchscheinenden Materials, z. B. Papier, welche in Treppenform übereinander liegen.
Auf den Treppenstufen sind
Zahlen (z. B. von 1 bis 10) gedruckt, welche die Zahl der darunter
liegenden Schichten angeben.
Die Undurchsichtigkeit wächst von 1 nach 10 hin. Belichtet man unter solchem Schichtensystem einen lichtempfindlichen
Streifen,
so färbt sich dieser unter 1 zuerst, später unter 2, 3, 4 u. s. f. Unter den schwarzen
Zahlen bleibt das empfindliche Papier
aber weiß und man erkennt das Fortschreiten der Lichtwirkung nach dem dicken Ende hin an der daselbst
erschienenen Zahl. Man hat auch solche Treppenschichten in Gestalt von Kreissektoren hergestellt (Duconduns Photometer). Letzteres
wird zur Bestimmung der Expositionszeit von Platten angewendet; die kreisförmige
Skala ist in einer flachen, taschenuhrähnlichen
Blechbüchse untergebracht, die zwei gegenüberstehende Öffnungen in den
Böden nahe der Peripherie enthält;
die
Skala läßt sich an diesen Öffnungen vorbeidrehen.
Man legt die
Basis der
Büchse auf die Visierscheibe einer eingestellten
Camera,
[* 18] und zwar an den hellsten
Teil des
Bildes, und
dreht die
Skala, bis der helle Lichteindruck verschwindet. Ein an derSkala befestigter Zeiger giebt dann
die nötige Expositionszeit an. Diese ist um so kürzer, je mehr Schichten nötig sind, um den Lichteindruck zum Verschwinden
zu bringen.
Vogels Schichtenphotometer hat eine langgestreckte
Skala. Es dient zur Bestimmung der Kopierdauer und erfordert
eine vorhergehende
Probe zur Bestimmung der Kopierfähigkeit eines Negativs, indem man dasselbe auf das
Kopierpapier legt und nach einiger Zeit die Zahl beobachtet, bis zu welcher dasselbe gefärbt ist: das
Negativ wird dann zu
einem Drittel bedeckt, mit dem Photometer weiter dem Licht ausgesetzt, abermals die höchste erschienene Zahl abgelesen
und dann das
Kopieren nach dem Zudecken
¶
mehr
des zweiten Drittels des Negativs zu Ende geführt und nochmals die erschienene Photometerzahl bestimmt. Die Kopie wird dann
entwickelt und nachgesehen, welches Drittel am besten kopiert ist, die dem entsprechende Photometerzahl ist der richtige
«Kopiergrad», bis zu welchem betreffendes Negativ kopiert werden muß. Ähnlich diesem Photometer ist Warneckes Sensitometer zur
Bestimmung der Plattenempfindlichkeit. Man bedeckt die Platte mit einer transparenten Skala, wie beim Schichtenphotometer,
und legt darauf eine Phosphorescenztafel eine ganz bestimmte Zeit lang (z. B. eine Minute).
Je weiter die Lichtwirkung in dieser bestimmten Zeit nach dem dicken Ende hin fortschreitet, desto empfindlicher ist die
Platte.
[* 21] (grch.) oder Radiophon, eine von Bell, dem Erfinder des Telephons, und Tainter konstruierte Vorrichtung zur
Übertragung von Schallschwingungen durch Lichtstrahlen. Eine Linse
[* 22] L (s. nachstehende
[* 19]
Fig. 1a) sammelt
intensives Licht so, daß dasselbe durch eine Öffnung der ringförmigen Lochreihe einer Scheibe S hindurch geht. Nachher
wird das Licht wieder durch eine Linse L{sub1}, parallelstrahlig gemacht und auf eine Linse L{sub3}
[* 19]
(Fig.
1b) in größerer Entfernung geleitet, welche dasselbe in der Öffnung eines Hörrohrs sammelt. Schließt
man die bestrahlte Öffnung durch eine dünne, am besten berußte Platte aus einem beliebigen Stoff und läßt die Scheibe
S so rotieren, daß dieselbe, nach Art einer Sirene
[* 23] angeblasen, einen Ton geben würde, so vernimmt man durch das Hörrohr infolge
der Lichtunterbrechungen diesen Ton, der nach Mercadier wahrscheinlich von der periodischen Erwärmung
der bestrahlten Platte herrührt. Schließt man durch eine dünne Spiegelplatte SS
[* 19]
(Fig. 2) ein
Mundstück M, gegen das man spricht, so wird vermöge der Krümmungen der Platte beim Schwingen das in die Ferne geleitete
Licht mehr oder weniger zerstreut und bringt bei der periodischen Änderung seiner Stärke auf der Endstation
ähnliche Wirkungen hervor wie die zuvor betrachteten.
Nach Willoughby Smith ändert sich der elektrische Leitungswiderstand des Selens bei Beleuchtung. Hat man also auf der Endstation
zwischen zwei Metallplättchen eine dünne Selenplatte eingeschlossen, die dem Licht genügende Oberfläche darbietet, und
leitet man durch diese Vorrichtung und ein Telephon den Strom von einigen galvanischen Elementen, so bringen
jetzt die Lichtunterbrechungen Stromschwankungen hervor, die man durch das Telephon als Ton hört. Der Name Photophon rührt von Bell,
Radiophon von Mercadier in Paris her. Auch Warmestrahlen könnte man statt der Lichtstrahlen zur Übertragung von Schallwellen
benutzen; an Stelle der Selenzelle würde dann ein Bolometer (berußtes Gitter von feinstem Platinblech)
zu setzen sein. (S. auch Elektrisches Sehen.)
[* 24] -
(grch.), die leuchtende Sonnenoberfläche (s.
Sonne). ^[= # der Haupt- und Centralkörper unsers Sonnensystems (s. d.). Um die S. bewegen sich alle übrigen ...]
(grch.), ein in der Neuzeit als Vorarbeit für den Holzschnitt (s.
Holzschneidekunst) angewendetes Verfahren, bei dem das zu reproducierende Original auf den mit einer weißen
Grundschicht aus Gelatine und Bleiweiß
[* 26] versehenen Holzstock photographiert wird.
Verfahren (s. Photographie, S. 117), bei welchem Druckplatten aus Zink mittels der
Principien des Lichtdrucks (s. d.) hergestellt werden, welche das Bild des Originals in beliebiger Verkleinerung enthalten.
(S. Zinkographie.)
Link, Pilzgattung aus der Familie der Rostpilze oder Uredineen (s. d.). Die Arten wachsen parasitisch auf
verschiedenen Pflanzen. Die Uredo- und Teleutosporen treten in Form von schwarzen oder orangeroten Häufchen auf
der Unterseite der Blätter hervor, die Sommersporen sind kugelig und einzellig, die Teleutosporen haben einen ziemlich langen
Stiel und bestehen aus mehrern, gewöhnlich fünf bis sieben in einer Reihe liegenden Zellen. Die bekannteste Art dieser
Gattung ist der Rost der Rosen, Phragmidium rosarum Rabenh.
Es finden sich zunächst zahlreiche orangerote Häufchen von Ureoosporen auf der Unterseite der Blätter
und später entwickeln sich ebenda die schwarzen Teleutosporenlager, die sich häufig fast über die ganze Fläche verbreiten.
Die Blätter erhalten dadurch das Aussehen, als wenn sie auf der Unterseite mit Ruß überzogen wären; die Oberseite nimmt
durch die Einwirkung des Pilzes allmählich eine gelbliche Farbe an und das Blatt
[* 28] stirbt schließlich ab.
Eine andere Art auf den Blättern der Himbeersträucher, Phragmidium intermediumUng., besitzt ebenfalls lebhaft rote Uredosporen und
schwarze Teleutosporen, sie bewirkt wie die erstere ein Geldwerden und Absterben der Blätter; dasselbe gilt von der auf Brombeeren
vorkommenden Art, Phragmidiumincrassatum Link, nur zeigen sich bei der letztern auf der Oberseite
der Blätter rote Flecken da, wo auf der Unterseite sich die Teleutosporenlager entwickeln.
Trin., Pflanzengattung aus der Familie der Gramincen (s. d.) mit nur wenigen
in den gemäßigten und subtropischen Gegenden weit verbreiteten Arten, hohe rohrartige Gräser
[* 29] mit umfangreicher Rispe
und drei- oder mehrblütigen Ährchen.
[* 30] Die bekannteste Art ist das in Mitteleuropa
¶
mehr
am Rande stehender Gewässer oder auf sumpfigen Wiesen häufige gemeine Schilfrohr, Teichrohr, Ried oder Schilf (Phragmites communisTrin.), das aus der Spitze des Halms eine große, vielästige, rotbraune oder gelbliche, durch lange, seidenartige Haare
[* 32] silberglänzende
Rispe trägt. Die 1,25 bis 5,10 m langen Halme werden zum Berohren der Wände und Decken, zu Weberlädchen
in Weberschützen, zu Schattendecken, zur Feuerung und auch zur Streu für das Vieh verwendet. Die Blätter eignen sich nur
ganz jung zum Futter, die großen Rispen getrocknet sehr gut zu Bouquets.
in der Musik die Kunst, die grammatische Einteilung eines Tonstücks beim Vortrag zum
Ausdruck zu bringen. Sie setzt beim Spieler, Sänger oder Dirigenten eine klare Erkenntnis des Formenbaues voraus und wird
hauptsächlich durch richtige Accentuierung und lebendige elastische Dynamik vermittelt. Die ältern Komponisten überließen
es der Bildung der ausführenden Musiker fast vollständig, die richtige Phrasierung zu finden; erst vom 17. Jahrh.
ab kamen sie durch Zeichen (Bogen,
[* 35] Punkte) zu Hilfe, am sorgsamsten die Franzosen. Die Theorie der Phrasierung, schon im 18. Jahrh. durch
die Werke von Ph. Em. Bach, Türck,L.Mozart u. a. berücksichtigt, ist in neuerer Zeit sehr eifrig ausgebaut worden durch
Lussy, die StuttgarterSchule (Lebert, Stark), H. von Bülow, Germer und Riemann.
im alten Athen
[* 36] Name der großen Unterabteilungen der alten vier Geschlechtsphylen,
in die die Bürgerschaft in ältester Zeit zerfiel. Jede Phyle hatte drei Phratrien, jede Phratrie 30 Geschlechter, die ihre Abkunft
von einem Stammvater herleiteten, gemeinsame Kulte und Opfer besaßen. Als Kleisthenes (s. d.) Ende des 6. Jahrh.
v. Chr. den Geschlechterstaat brach und zehn polit. Phylen einrichtete, die sich wieder in Demen gliederten, behielt er doch
die Phratrien als eine Art von Kirchsprengel bei und erhöhte ihre Zahl wahrscheinlich von 12 auf 30. Die Phratrie
hatte ihre Opfer, Versammlungen, ihr Vermögen, ihre Vorsteher (Phratriarchen), Priester. Jährlich wurden
in ihr am Fest der Apaturien (s. d.) die in dem vorausgehenden Jahre geborenen Bürgerkinder
in die Phratrie eingetragen und damit bürgerlich legitimiert.
(vom grch. phrēn, Zwerchfell, dann Geist, Sinn), die von Gall (s. d.) in die Wissenschaft eingeführte Vergleichung
der geistigen Kräfte der Tiere und Menschen mit deren Schädelformen (daher Schädellehre,
[* 37] Kranioskopie
oder
Kraniologie). Dieselbe bezweckt eine wissenschaftliche und diagnostische Feststellung der Funktionen des Gehirns, gegründet
einerseits auf genaues Studium der Anthropologie sowie sorgfältige Beobachtung der Menschen und Tiere in ihren verschiedenen
Situationen, andererseits auf genaues Studium der Hirn- und Schädelformen, auf anatom.-physiol. Untersuchungen des Gehirns
von Tieren und Menschen sowohl Gesunder wie Kranker.
Die Hauptlehren der Phrenologie sind folgende: Das Organ des Geistes, ohne welches eine Äußerung geistiger Thätigkeit nicht stattfinden
kann, ist das Gehirn.
[* 38] Dieses erzeugt jedoch die Äußerungen geistiger Thätigkeit nicht als ein einziges, mit all seinen
Teilen allemal vereint wirkendes Organ, sondern als eine zu einem Organ verbundene Mehrheit von Organen,
welche verschiedenen geistigen Fähigkeiten als Substrat dienen. Die geistigen Fähigkeiten treten hervor, nehmen zu oder
werden geringer, je nachdem die sie vertretenden Hirnteile sich entwickeln, vergrößern oder verkleinern.
Die Phrenologie behauptet hiernach, daß die Energie eines Seelenvermögens (z. B. der Kindesliebe, des Eigentums- oder des Bekämpfungstriebes)
in gleichem Verhältnisse zu der räumlichen Entwicklung der betreffenden Hirnpartien stehe, daß die letztern (die sog. Organe)
durch ihre Größe aus die äußere Form der Schädelknochen wirken, und daß man insbesondere an gewissen Erhabenheiten (Hervorragungen,
Buckeln) oder Vertiefungen der Schädeldecke das Vorhandensein oder Mangeln gewisser Seelenvermögen (gewisser geistiger Anlagen
oder Grundkräfte des Geistes) unterscheiden könne. Solcher Grundkräfte nebst dazugehörigen Hirn- oder
Schädelpartien unterscheidet die Phrenologie einige 30, wobei sie die Möglichkeit gestattet, daß noch mehr existieren.
Ein unbefangener Blick auf diese Lehren
[* 39] zeigt, wie in diesen Sätzen einiges Wahre und Wahrscheinliche mit viel Willkürlichem
und Unerwiesenem vermischt ist. Der Grundgedanke, die Lokalisation der einzelnen Hirnfähigkeiten zu suchen,
entspricht vollkommen den Bestrebungen, ja zum Teil den Ergebnissen der exakten Physiologie. Diese unterscheidet gegenwärtig
eine Anzahl innerer Sinnesorgane (Sehsphäre, Hörsphäre, Riechsphäre u. s. w.) in der
Hirnrinde und daneben vier große Gebiete, welche (nach Flechsig) dem Gedächtnis, der Verknüpfung, Zusammenordnung von Sinneseindrücken
dienen, so daß im ganzen neun verschiedenwertige Provinzen die Großhirnoberfläche zusammensetzen.
Von Gall ist annähernd richtig nur ein Vermögen lokalisiert worden, nämlich das der artikulierten Sprache, welche nach den
Untersuchungen von Broca und andern in der linken dritten Stirnwindung des Gehirns, also in der linken Schläfengegend ihren
Sitz hat, wohin Gall es verlegte. Alle übrigen Lokalisationen der Phrenologie sind reine Phantasmagorien. Am wenigsten
steht der Satz fest, daß gewisse Schädelerhöhungen bestimmten geistigen Anlagen entsprechen, schon um deswillen nicht, weil
die äußern Schädelkonturen den innern Hirnkonturen durchaus nicht entsprechen. Die alte Phrenologie hat jetzt trotz
mancher begeisterter Apostel, wozu in neuerer Zeit namentlich Scheve gehörte, nur wenig Anhänger mehr.
Früher wurde sie in Deutschland
[* 40] lebhafter betrieben, namentlich durch Noël, durch den Anatomen Seiler, durch Hirschfeld,
Struve u. a. m.
die Centrallandschaft des westl. Kleinasiens. Die Phryger (Phrygier) oder, wie ein einheimischer Name
lautete, Askanier, ein indogerman. Stamm, hatten ursprünglich den größten Teil des kleinasiat. Hinterlandes nebst den Küsten
inne und trieben Viehzucht
[* 42] und Ackerbau. Später wurden sie auf allen Seiten zurückgedrängt. In pers. Zeit bereits erscheint
als das eigentliche Phrygien (später Großphrygien) eine Landschaft, die im N. von Paphlagonien, im O. vom
Halysfluß und Lykaonien, im S. vom Taurus begrenzt wird. Im W. schließen Karien und Lydien sich an, außerdem trennt die
Landschaft Mysien dieses Phrygien von dem Phrygien am Hellespont (später Kleinphrygien).
Die Phryger hatten anfangs eigene Könige, bei denen die NamenGordius und Midas (s. d.) fortwährend wechseln. Das Land litt
im 7. Jahrh. v. Chr. durch wiederholte Einfälle der Kimmerier, wurde im 6. Jahrh. von Krösus, dann von dem Perserkönig Cyrus
erobert und kam endlich unter die Herrschaft der Macedonier. Nach AlexandersTode waren die verschiedenen Teile der Landschaft
mehrfach der Gegenstand des Kampfes zwischen verschiedenen der sog. Diadochen; in Nordphrygien
setzten sich um die Mitte des 3. Jahrh. v. Chr. die Galater fest.
Seit 188 v. Chr. wurden nach Verdrängung der Seleuciden infolge der Regelung des Besitzstandes in Kleinasien durch den röm.
Senat sowohl Groß- als Kleinphrygien als Teile des Pergamenischen Reichs anerkannt, kamen nach dem TodeAttalus' III. (133 v. Chr.)
mit jenem Reiche an die Römer
[* 43] und erschienen später als Teil der ProvinzenAsia und Galatia. Von der alten
nationalen Kultur der Phryger legen nur noch die Grabmäler der Könige (darunter einige mit Inschriften in einem eigentümlichen,
dem griechischen nahe verwandten Alphabet) Zeugnis ab. -
Praxiteles hat ihre Schönheit mehrfach in seinen plastischen Werken verherrlicht,
und in dem Redner Hyperides fand sie einen beredten Verteidiger, als ein von ihr verschmähter Liebhaber sie des Atheïsmus
anklagte.
Hyperides bewirkte ihre Freisprechung durch die kühne Enthüllung ihrer Reize vor den Richtern.
aus Athen, einer der ersten Begründer der tragischen Kunst bei den Griechen, gewann bereits 511 v. Chr.
zum erstenmal den Siegespreis im Trauerspiel. Noch einmal erscheint er 476 v. Chr. als
Sieger auf der Bühne. Er starb im hohen
Alter, vielleicht zu Syrakus
[* 45] am Hofe Hieros I. Den scenischen Apparat vervollkommnete er durch Einführung
von Frauenmasken, und seine Chorlieder, über die sich selbst Aristophanes lobend ausspricht, wurden noch lange Zeit im Munde
des Volks gehört, als seine Trauerspiele durch das Auftreten des Äschylus und Sophokles bereits in Vergessenheit gekommen waren.
Unter den einzelnen Stücken, die sämtlich verloren gegangen sind, erwähnen die Alten besonders «Die
Phönissen» und die «Einnahme von Milet», bei deren Aufführung kein Zuschauer sich der Thränen enthalten konnte. Der Dichter
wurde indessen damals mit einer Geldbuße belegt, weil er einheimisches Unglück dargestellt habe.
Familie der Oxydaktylier (s. Froschlurche) mit unvollständig entwickeltem Gehörapparat,
ohne Ohrdrüsen, mit hinten freier Zunge.
Diese kleine Familie besteht aus 5 Gattungen und 13 Arten, von denen die meisten
das tropische Amerika,
[* 46] einige Australien
[* 47] und je eine das tropische Afrika
[* 48] und Java bewohnen.
eigentümliche Verbindungen, welche aus Phthalsäureanhydrid und Phenolen unter Wasseraustritt entstehen.
So entsteht das Phenolphthaleïn beim Erhitzen von Phthalsäureanhydrid mit Phenol und konzentrierter Schwefelsäure
[* 51] nach folgender
Gleichung:
das Pyrogallolphthaleïn beim Erhitzen von Phthalsäureanhydrid mit Pyrogallol auf 220°. Das Phenolphthaleïn
ist eine farblose, in Wasser schwer lösliche Substanz, welche bei 250° schmilzt. Es zeigt die Eigenschaften einer schwachen
Säure und löst sich in Alkalien mit intensiv violettroter Farbe; durch Säuren wird die Lösung sofort wieder entfärbt,
und man benutzt deshalb das Phenolphthaleïn als Indikator
[* 52] bei der Alkalimetrie (s. d.). Einige Phthaleine oder
ihre gefärbten Natriumsalze finden als Farbstoffe Verwendung, z.B. das Fluoresceïn (s. d.). Wichtiger als das Fluoresceïn
selbst sind die Chlor-, Brom-, Jod- und Nitroderivate desselben, welche unter Namen wie Eosin, Erythrin, Primerose, Erythrosin,
Phlorin, Cyanosin, Rose bengale u. s. w. in den Handel kommen. Man rechnet die Phthaleine zu den Triphenylmethanfarbstoffen
(s. d.).
C8H6O4 oder C6H4(COOH)2, eine künstlich erhaltene organische Säure, welche durch
Oxydation des Naphthalins (s. d.) mit Salpetersäure dargestellt wird. Sie
erscheint in reiner Gestalt in farblosen Blättchen oder Prismen, die sich schwer in kaltem Wasser, leichter in heißem Wasser,
Alkohol und Äther lösen. In der Phthalsäure befinden sich die beiden Carboxylgruppen COOH in der Orthostellung;
die gewöhnliche Phthalsäure wird daher auch Orthophthalsäure genannt, während die entsprechende Metaverbindung Isophthalsäure und
die Para-VerbindungTerephthalsäure heißt. Die Phthalsäure schmilzt bei 213° und spaltet sich bei etwas höherer Temperatur in Wasser
und Phthalsäureanhydrid, C8H4O3, eine Verbindung, welche in
¶
mehr
charakteristischen sehr langen, biegsamen, bei 128° schmelzenden Nadeln
[* 54] krystallisiert, bei 284° siedet und in der Technik
zur Darstellung von Phthaleïnen dient.
(grch.), Schwindsucht, Auszehrung, derjenige krankhafte Zustand, bei dem unter Fieber und
Ausscheidung eiteriger Substanzen rasche Abmagerung statthat, wird sehr häufig gleichbedeutend mit Lungenschwindsucht (s. d.)
gebraucht, bei der dieser Zustand sehr stark auftritt.
Manche nennen auch die eiterige Zerstörung der Organe (Auge, Niere,
Gehirn) Phthisis, im Gegensatz zum einfachen Schwunde (Atrophie) derselben. Phthisis laryngĕa, Phthisis tracheālis, Kehlkopf- oder Luftröhrenschwindsucht,
s. Kehlkopf;
[* 55]
(Phycomycētes), eine Gruppe von niedern Pilzen, deren Mycelien einzellig sind und,
wenigstens im vegetativen Teile, keine Querscheidewände in den Hyphen besitzen, obwohl sie bei den meisten Arten vielfach verzweigt
sind. Es gehören hierher die Familien der Mucorineen, Saprolegniaceen, Chytridiaceen und Peronosporeen; die zu den beiden
letztern gehörigen Arten leben parasitisch in lebenden Pflanzen, die Mucorineen, besonders die Gattung
Mucor (s. d.), dagegen vegetieren saprophytisch, die Saprolegniaceen (s. d.)
teils saprophytisch, teils parasitisch.
Außerdem rechnet man häufig noch einige Familien von unsicherer systematischer Stellung, wie die Ustilagineen (s. d.) und
Entomophthoreen (s. d.), zur Gruppe der Phycomyceten In der Art und Weise ihrer Fruktifikation stimmen die genannten Familien nicht
ganz überein; die Mucorineen bilden durch Kopulation
[* 56] (s. d.)
Zygosporen und außerdem auf besondern Fruchthyphen endständige kugelige Sporangien, in denen Sporen erzeugt werden, die keine
Eigenbewegung haben. Die Peronosporeen (s. d.) besitzen eine geschlechtliche Fortpflanzung mittels
sog. Oosporen und eine ungeschlechtliche durch Conidienbildung.
Die Saprolegniaceen haben ebenfalls Oogonien und Antheridien und bilden in den erstern Oosporen, außerdem
finden sich bei ihnen geschlossene Sporangien, in denen zahlreiche Schwärmsporen entwickelt werden. Von diesen drei Familien
weichen die Chytridiaceen dadurch ab, daß ihr ganzes Mycelium meist nur auf eine kugelige Zelle
[* 57] reduziert und diese Zelle
zugleich Sporangium ist. In ihrem Innern bilden sich zahlreiche Schwärmsporen, die dann wieder in eine
Wirtspflanze eindringen und ein neues Sporangium erzeugen oder auch zu Dauersporen werden. Ob
eine geschlechtliche Fortpflanzung
vorhanden, ist nicht bekannt; man hat zwar Kopulation von Schwärmsporen beobachtet, aber ob dies als Geschlechtsakt aufzufassen
ist, muß dahingestellt bleiben.
(grch., d. i. Stamm), bei den Griechen eine ursprünglich durch Gemeinsamkeit der Abstammung zusammengehaltene
Abteilung der Bevölkerung
[* 58] eines Landes. Solcher Phyle finden sich seit den ältesten Zeiten in den dor. Staaten, wie Sparta, Kreta,
drei: Hylleer, Dymanen und Pamphyler. In Attika und den ion. Staaten dagegen waren es vier: Geleonten,
Hopleten (Krieger?), Argadeer (Arbeiter?) und Ägikoreer (Ziegenhirten). Die Namen, soweit sie sich deuten lassen, scheinen
Berufe anzugeben.
Jedenfalls waren die Phyle, von ihrem religiösen Zusammenhang abgesehen (jede Phyle hatte ihre besondern gemeinsamen
Opfer), eine Art von Verwaltungsbezirken. Ihre polit. Bedeutung hörte auf, seit 508 v.Chr. Kleisthenes
für diese Geschäfte zehn neue, nach altattischen Heroen (den sog. Eponymen) benannte, einführte,
die nicht mehr lokale, sondern nur religiöse und polit. Einheiten bildeten: Erechtheïs, Ägeïs, Pandionis, Leontis, Akamantis,
Oineïs, Kekropis, Hippothoontis, Äantis, Antiochis.
Sie zerfielen in Trittyen («Drittel»),
von denen für jede Phyle je eine aus den drei großen Landkreisen
Attikas, dem Stadtgebiet, Küstengebiet, Binnenland, genommen wurde, außerdem in Demen. 307 v. Chr. wurden zu den zehn Kleisthenischen
zwei neue Phyle hinzugefügt und zu Ehren des Demetrius Poliorketes und seines VatersAntigonus Antigonis und Demetrias genannt,
später zu Ehren der Könige Ptolemaus II. Philadelphus von Ägypten und Attalus I. von Pergamon
[* 59] in Ptolemaïs
und Attalis umgetauft. Unter Kaiser Hadrian kam endlich noch eine dreizehnte Phyle, Hadrianis, hinzu. Aus den Phyle wurde die Bule
(s. d.) gewählt.
L. (Emblica Gärtn.), Blattblume, Pflanzengattung aus der Familie der Euphorbiaceen
[* 60] (s. d.)
mit zahlreichen fast sämtlich tropischen Arten. Die meisten besitzen fiederartige Scheinblätter, sog.
Phyllocladien, so daß die Blüten dem Blattrande zu entspringen scheinen. Die schönste in die Gewächshäuser eingeführte
Art istPhyllanthus speciosus Jacq.
aus Westindien;
[* 61] ihre Scheinblätter sind mit zierlichen, gestielten, roten Blüten fransenartig besetzt. Die getrockneten
Früchte von Phyllanthus emblica Willd.
(Emblicaofficinalis Gärtn.),
Myrobalanen- oder Amblabaum, kommen als schwarze oder graue Myrobalanen (s. d.) in den Handel.
ein ausgezeichnet schieferiges krystallinisches Gestein von meist grünlicher bis grauer Farbe, mit seidenartigem
Glanz auf den Spaltungsflächen. Als Hauptgemengteile, die mit dem bloßen Auge kaum wahrnehmbar sind, erweisen sich unter dem
Mikroskop
[* 62] Muskovit (Sericit) und Biotit, Quarz, Chlorit, Feldspate (manchmal als Albit
[* 63] erkannt), Eisenerze,
wenn diese auch nicht allemal zusammen vorkommen. Größere Linsen, Nester und Wülste von Quarz bilden oft accessorische Bestandmassen.
Bei den in den TirolerAlpen
[* 64] weit verbreiteten Quarzphylliten wechseln phyllitische mit mehr quarzigen Lagen. Von andern unwesentlichen
Gemengteilen sind Turmalin, Rutil,
[* 65] Eisenglanz, Graphit die häufigsten; für gewisse Vorkommnisse ist
das Auftreten von Chloritoid
¶
forlaufend
125
und Ottrclith charakteristisch. Sowohl petrograpbisch als geologisch stedt der Physik in der Mitte zwischen Glimmerschiefer und
gewöhnlichem sedimentärem Thonschiefer, und in beide finden auch überhänge statt. Er bildet die obersten Komplexe der archäischen
Formaiionen und führt als Einlagerungen nament- lich Quarzite, krystallinische Kalke, Hornblcndcsckie- fer, so im Erzgebirge,
ostbavr. Grenzgebirgc, den Ardennen, den Centralalpen; seine großen eben- sckicferigen Spaltungsplatten
liefern an manchen Orten ausgezeichnetes Material zum Tachdeckcn. ?k?11ooa.otn31.^., Flügelkaktus, Gattung der Kakteen
[* 67] (s. d.)
mit 13 Arten, die im tropischen Amerika von Mexiko
[* 68] bis Brasilien
[* 69] vorkommen, epi- pbytisch lebende Sträucher, bei denen Stamm
und 'Aste stark zusammengedrückt, blattartig verbreitert und am Rande weitläufig gekerbt sind. Im Alter
werden sie an der Basis holzig und stielrund.
Die Blüten entspringen aus den derben iener Schein- blätter, offnen sich zur Nachtzeit und schließen sich bei Sonnenaufgang
für immer oder bleiben mehrere Tage lang geöffnet. Die bekanntesten Arten sind' ?. ^c-kermknni ^/an). (f. Tafel:
Kakteen, Fig. 11" aus Mexiko, wegen der großen, prächtigen, schar- lackrotcn Blumen in den Stuben gehalten, und ?. ci-kn^v^ 8 (Mexiko)
mit tiefgekerbten Stengel- gliedern und großen weißen Blumen. Phyllodium, ein blattartig ausgebildeter Blatt- stiel, an dem
die eigentliche Blattspreite entweder ganz fehlt oder nur rudimentär entwickelt ist.
Solche Physik haben ^u. a. viele Arten der Gattung ^.cacia. Phyllom lgrch.), in der Botanik soviel wie Blatt.
Ik?-11onibän8iÄa.o, Familie der Diskodaktv- lier (s. Froschlurche), mit Ohrdrüscn, vollständig em- wickeltemGchörapparat
und großen Haftscheiben an den Zcben. Diese den Laubfröschen verwandten Tiere lcben auf Bäumen in Südasicn und Südamerika.
[* 70] VliMopertkN^ s. Laubkäser. ?k^11opnsrl8tin2.s, s.
Laubsängcr. ?KMopöaa., s. Blattfüßcr. Ik^11ornitkiÄ2.v, s. Laubvögel.
?KMo8önia., s. Panzerkrebse. ?K^1103t0N12., ?K^1108t0NI2.tiä2S, s. Blattnasen. ^s. d.). Phyllotaxis (grch.),
^Lehre von der Blattstellung
[* 71] IKMoxsra. v2.3t2.trix, s. Neblaus. Phylogenie oder Phylogönie (vom grch.
s)1ivi0n, Geschlecht, Stamm, und 86Q08, Abkunft), auch Zoogonie genannt, eine neuere, im Gefolge der Darwinschen Lehre entstandene
Wissenschaft, dic sick wesentlich auf die Paläontologie stützt. Dieselbe i'ucht die Entwicklung sämtlicher
Tiere und Pflanzen aus einer Anzahl von Grundformen (Phylen) zu verfolgen.
Die Frucht ist eine etwa kirschengrove glän- zendroie Beere, von dem nach dem Abblübcn sich stark vergrößernden Kelch tutensörmig
umschlossen (s. nachstehende zwei Textfiguren, a mit ganzem, d mit zur Halste entferntem Kelch). Der Kelch
ist eben- falls zur Zeit der Fruchtreife leb- haft rot gefärbt. Die Beere hat einen süß-säuer- licken Geschmack und ist
sowohl roh wie eingemacht zu essen, das Kraut dagegen ist gistig. Wegen des schönen Auf- sehens des blasig erweiterten Kelchs
wird die Pflanze cst in Gänen gezogen.
Die Beeren waren als Laccae ^Ili^en^i offizinell. Die rohen oder eingemachten Früchte (Ananaskirschen) der peruanischen?.
6äu1i3 oder ^eruviank ^. sind in ihrer Heimat eine 'beliebte Speise. ?k?-5oi2., Flechte, s. ^armeiia. Phyfema (grck.), Aufblähung,
Windsucht. ?k^8etbi-, s. Potwale. Physharmonika, s. Harmonium. Physiäter (grch.j, Naturarzt; Physiätrie, Naturheilung, Heilkrast
der Natur. Physik sgrch., von z)1i)'Li8, Natur), im weitesten Sinne die Lebre von dem Verhalten der Natur-
körper. In diesem Sinne umfaßt die Physik die Physio- logie Sinne.
Diese letztere, die hier allein in Betracht kommt, behandelt alle diejenigen Veränderungen in den Formen und den Beziehungen
der leblosen Körper, die ohne einen Wechsel der stofflichen Zu- sammensetzung eintreten, und sucht die
Gesetze für dieselben aufzustellen. Zur Erreichung dieses Ziels schlügt die Physik einen zweifachen Weg ein, den der bloßen
Beobachtung und den des Versuchs oder des Experiments (Experimentalphysik). Wenn auch die Anfänge der Physik bis
auf die alten ion. Philofophen (Thales, Anaximenes u. s. w.) zurückgehen, so ist doch der Gewinn, den
das Alter- tum dieser Wissenschaft gebracht hat, ein sehr ge- ringer gewesen.
Die alten Philosophen glaubten im allgemeinen, entgegengesetzt der Methode der heu- ngen Natursorschung, schneller ans Ziel
zu gelangen, wenn sie, von einem allgemeinen Princip ausgehend, das Wesen der Dinge zu erkennen versuchten.
Das Experiment, als Prüfstein des richtigen Vorschrei- rens, blieb ihnen um so mehr fremd, als ihre Ideen zum großen Teil
sehr unbestimmt waren und eben deshalb eine Anwendung auf die Wirklichkeit nicht gestatteten. Sobald klare Ideen mit dem
Experi- ment sich verbanden, wie bei den Untersuchungen des Archimedes über den Hebel
[* 72] und das Verhalten
der in Wasser eingetauchten Körper, mußte man sofort zur Aufsindung der wahren Gesetze gelangen. Außer jenen Arbeiten des
Archimedes sind aus dem Altertum nur noch die Optik des Euklid, die auf Flüssigkeiten und die Lust sich beziehende Schrift
des Hero von Alexandria sowie die namentlich von leiten derPythagorischen Schule ausgeführten Unter-
suchungen über die Tonverhültnisse erwähnenswert. Aber auch das Mittelalter hat die Entwicklung der Physik nicht gefördert.
Zu dem Mangel an mathem. Kenntnissen, dem Glauben an Zauberei, der in
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