stand des Pergamént vorn Knoten der
Bahn,
d. i. der an der
Sonne
[* 2] gemessene Winkel
[* 3] zwischen Pergamént und Knoten, ist eins der Elemente (s. d.)
der
Bahn.
Bei den elliptischen
Bahnen bildet das Pergamént den einen Endpunkt der großen
Achse, während man den entsprechenden andern
Endpunkt derselben als
Aphel oderSonnenferne bezeichnet,
weil er am weitesten von der im
Brennpunkt stehenden
Sonne entfernt ist.
Im P. ist die
Geschwindigkeit der Himmelskörper am größten, im
Aphel am kleinsten. Pergamént und
Aphel zusammen
heißen
Apsiden (s. d.) der
Bahn.
athenischer Staatsmann, geb. 493
v. Chr. Sein
Vater Xanthippus, der
Sieger von Mykale, gehörte dem Priestergeschlecht
der Buzygen, seine
Mutter Agariste, die Nichte des demokratischen
ReformersKleisthenes, dem der
Alkmäoniden
an. Perikles begann seine öffentliche Laufbahn 462 mit einer
Anklage des damals herrschenden Führers der
Aristokratie,
Kimon. Damit
drang er nicht durch, aber kurz darauf brach er mit Ephialtes gemeinsam die Übermacht des Areopags und beschränkte diesen
auf die Blutgerichtsbarkeit.
Weitere demokratische Maßnahmen folgten: die Zuständigkeit der
Geschworenengerichte (Heliasten) wurde
erweitert und ein mäßiger Richtersold eingeführt, auch die sog. Theorika (vom
Staat gezahlte Festgelder) wurden für die
ärmern
Bürger eingerichtet, um diesen die Feier der oft mehrtägigen Feste zu ermöglichen. So gewann er nach und nach
Kimon
gegenüber die Oberhand; schließlich söhnte er sich mit ihm aus. Nach
KimonsTode (449) aber wurde Perikles, nachdem
der neue Führer der
Aristokraten, Thukydides, des Melesias Sohn, rasch durch Ostracismus beseitigt war, zu einer Art von
Herrscher über
Athen.
[* 4]
Der gesetzliche
Grund, auf dem er seinen Einfluß aufbaute, war das Kriegsamt der
Strategie, zu dem er 15 Jahre lang
jahraus jahrein gewählt wurde; die
Mittel, mit denen er ihn erhielt, waren sein großes staatsmännisches
Wissen und seine
Rednergabe, von der uns die berühmte Leichenrede des Perikles bei dem Geschichtschreiber Thukydides eine
Ahnung geben kann, auch
wenn Thukydides die Rede geformt hat; man nannte Perikles deshalb den Olympier. Vor seiner Alleinherrschaft
hat Perikles außer den genannten Maßregeln namentlich den
Bau der langen
Mauern und den
Ausbau der durch sie mit
Athen verbundenen
Hafenstadt des Peiraieus betrieben und sich als Feldherr bei dem ersten
Konflikt zwischen
Athen und
Sparta nach den
Perserkriegen
(459–445) beteiligt.
Danach ist seine Hauptthätigkeit friedlich gewesen: von seiten
Spartas sicherte der sog. Dreißigjährige
Friede, 445, von seiten
Persiens der sog. kimonische, um 449, beide P.’ Werk, die Ruhe. (S.
Griechenland,
[* 5] Geschichte.) Seine
Politik war im
Grunde konservativ;
sie erstrebte einerseits volle Ausgestaltung und innere Festigung des attischen Seereichs
und der attischen Seemachtstellung, andererseits Vorbereitung des unvermeidlichen Entscheidungskampfes
mit
Sparta.
Die durch Perikles in
Athen veranlaßten herrlichen Bauten (Odeum,
Parthenon, Propyläen, s. d.) haben zum guten
Teil auch
den polit. Zweck gehabt,
Athens Vormachtstellung äußerlich zu
zeigen. Obwohl so Perikles in erster Linie Staatsmann war, hat er
sich doch auch als Feldherr bewährt, bei der Niederwerfung des aufständischen Euböa (445) und
Samos
(441–440), endlich im
PeloponnesischenKriege. Dabei war Perikles einer der gebildetsten und vielseitigsten
Männer seiner Zeit:
seine Bauten wie seine Freundschaft mit dem
PhilosophenAnaxagoras, dem Dichter
Sophokles, dem Bildhauer
Phidias u. a. geben
davon ein beredtes Zeugnis. In seiner Geliebten, dann seiner zweiten Gattin, derAspasia (s. d.), gewann
er eine gleichgestimmte Gefährtin. Perikles starb im Sept. 429 an der
Pest. Unter den aus dem
Altertum erhaltenen Porträtbüsten
ist die im
Vatikan
[* 6] zu
Rom
[* 7] bekannt (s.
Tafel:
Griechische KunstII,
[* 1]
Fig. 12).
Außer den
Schilderungen bei Thukydides und dem Leben des Perikles von Plutarch vgl.
Oncken, Athen und Hellas,
Tl. 2 (Lpz. 1866);
Filleul, Histoire du siècle dePerikles (2 Bde., Par.
1873; deutsch von Döhler, 2 Bde., Lpz.
1874–75);
biblische
Abschnitte, die in fester Verteilung auf die einzelnen Fest-,
Sonn- und wohl
auch Wochentage des Jahres bei den Gottesdiensten als Lesestücke (Lektionen, s. d.)
und Predigttexte gebraucht werden.
Schon in den ältesten
Zeiten der christl.
Kirche wurden solche Perikopen festgestellt, und die
verschiedenen
Teile der christl.
Kirche haben sich je ihre besondern Perikopen gebildet. Die noch jetzt in der röm.-kath.
und mit einigen Abänderungen auch in der luth.Kirche amtlich vorgeschriebenen Perikopen bilden zwei Reihen
für das Jahr, deren eine ausschließlich
Abschnitte aus den
Evangelien, und deren andere solche aus den
Episteln und aus der
Apostelgeschichte nebst einigen alttestamentlichen
Stellen enthält.
Ihre Auswahl und
Anordnung stammt der Hauptsache nach aus dem 5. oder 6. Jahrh. Man bezeichnet sie deshalb
gewöhnlich als die alten im Unterschiede von den vielen neuern Perikopen, die in der evang.
Kirche seit dem Ende des 18. Jahrh, aufgestellt und in manchen Landeskirchen amtlich eingeführt sind. Darüber, ob nur
über die Perikopen oder auch über andere Bibelstellen gepredigt werden darf (Perikopenzwang oder Perikopenfreiheit),
ist in der luth.
Kirche viel gestritten worden, während die reform.
Kirche diesen Zwang von vornherein
beseitigt hat.
In der neuern Zeit ist auch in der luth.
Kirche der früher überwiegend geltende Perikopenzwang meistens aufgegeben oder
wenigstens durch Einführung mehrfacher, nebeneinander bestehender Perikopenreihen gemildert worden. –
Vgl. ErnstRanke,
Das kirchliche Perikopensystem aus den ältesten
Urkunden der röm. Liturgie dargelegt (Berl. 1847);
ders.,
Kritische Zusammenstellung der innerhalb der evang.
KircheDeutschlands
[* 9] eingeführten neuen Perikopenkreise (ebd. 1850);
arab. Meiûm, Mehun, Insel in der MeerengeBab el-Mandeb (s. d.), ein alter Krater
[* 13] aus trachytischer Lava von unregelmäßiger
Form, 5,5 km lang, 1800 m breit und bis 165 m hoch. Die mächtige Caldera (Kraterkessel) bildet jetzt einen vortrefflichen
Hafen, dessen Eingang auf der Südwestseite liegt. Letzterer ist so breit und rein, daß bei jedem
Winde
[* 14] die Schiffe
[* 15] ein- und auslaufen können. Das Innere des Hafens ist fast bis 18 m tief und geräumig genug, einer ganzen
Flotte Platz und Schutz zu bieten.
Nach N. hin sind die Ufer ziemlich flach, die übrigen Seiten bestehen aus wild zerrissenen, über 60 m
hohen Klippen.
[* 16] Von Vegetation ist sowohl an diesen als in der Sand- und Konglomeratebene kaum eine Spur vorhanden; auch Wasser
findet sich nicht. Schon 1799–1801 hatten sich die Engländer diesen Schlüssel des RotenMeers angeeignet, um einer Unternehmung
der Franzosen gegen Indien zu begegnen. Die zweite Besitzergreifung hing mit der möglichen Durchstechung
des Isthmus von Sues zusammen, welche die Engländer für ihre ind. Besitzungen und ihren Handel dadurch gefahrlos zu machen
suchten, daß sie gleich nach der Occupation der Insel Befestigungswerke zu errichten begannen. Diesem Unternehmen widersetzten
sich jedoch die übrigen seefahrenden Nationen. Zunächst wurde bei Straits-Point, der Ostspitze der Insel,
eine Festung
[* 17] und 1861 ein Leuchtturm erbaut.
(grch.), Pseudomorphosen (s.d.), bei denen eine aus einem Mineral bestehende äußere,
oft nur papierdünne, regelmäßig gestaltete Krystallhülle im Innern einen Kern umschließt, der aus einem ganz andern Mineral
oder aus einem Haufwerk mehrerer dergleichen zusammengesetzt ist. Perimorphosen wurden besonders bei Granatkrystallen
beobachtet, deren Inneres dann aus Kalkspat
[* 18] bestand.
(grch., d. i. Umlauf oder Kreislauf),
[* 21] eine in regelmäßigen zeitlichen Abständen auftretende Wiederholung
bestimmter Erscheinungen, sodann aber auch der dadurch abgegrenzte Zeitraum. In der Chronologie hat daher
Periode eine ähnliche Bedeutung wie Cyklus; gewöhnlich versteht man aber unter Periode solche Cyklen, die einen längern Zeitraum
in
sich schließen, wie die 223 synodische Mondmonate umfassende Chaldäische Periode (s. d.) oder die 1461jährige Hundssternperiode
der alten Ägypter; ferner einen aus mehrern Cyklen bestehenden Zeitraum, wie die 76jährige Kallippische
und die 304jährige Hipparchische Periode (s. Kalender), oder eine Kombination verschiedener Cyklen, wie die von Jos. Scaliger aufgestellte
Julianische Periode (s. d.) von 7980 Jahren. In der Geschichte versteht man unter
Periode Zeiträume, deren Anfang und Ende durch bedeutsame, in die geschichtliche Entwicklung der ganzen Menschheit,
eines einzelnen Volks, eines einzelnen Menschen, einer Stadt u.s.w. tief einschneidende Ereignisse (Epoche) bestimmt werden.
(S. auch Zeitalter.)
In der Rhetorik nennt man Periode die Auseinanderlegung eines Gedankens in mehrere Sätze (Glieder
[* 22] der Periode), entweder parallele Hauptsätze,
oder Haupt- und Nebensätze.
In der Musik ist Periode ein geschlossener Abschnitt von 4, 8 oder 16 Takten. Periode von ungerader Taktzahl sind
Ausnahmen.
SystemderchemischenElemente. Ordnet man die chem. Elemente nach der
Höhe ihrer Atomgewichte in eine Reihe, so zeigt sich zunächst in der Regel von Glied
[* 24] zu Glied eine bestimmte Änderung in
den chem. Eigenschaften, namentlich in der Wertigkeit; nach einer bestimmten Anzahl von Gliedern
aber wiederholen sich diese Eigenschaften in der gleichen Ordnung. Es ergiebt sich daraus, daß diese Eigenschaften
der Elemente in gewissem Grade periodische Funktionen ihrer Atomgewichte sind. Diese Beziehungen hat zuerst 1864 Newlands, wenn
auch noch in sehr unzulänglicher Weise, erkannt; später (von 1869 an) haben Lothar Meyer und Mendelejew sie bestimmter formuliert
und das Periodisches System der chemischen Elemente ch. E. in Tabellen dargestellt. Die Tabelle (S. 1019) von Lothar Meyer enthält in acht
Vertikalreihen die einander ähnlichen Elemente, die Glieder je einer, oder auch zweier natürlichen Familien.
Die erste Vertikalreihe enthält die einwertigen (l), die zweite die zweiwertigen (II) Elemente u.s.w. Viele Stellen in diesen
Reihen sind bis jetzt leer. Die Annahme, daß die ihnen entsprechenden Elemente zwar existieren, aber
bisher noch nicht entdeckt worden sind, hat eine starke Berechtigung dadurch gefunden, daß drei der bei Ausstellung der Tabelle
noch vorhandene Lücken durch die Auffindung der Elemente Gallium, Germanium und Scandium ausgefüllt wurden. Immerhin zeigt
das Periodisches System der chemischen Elemente ch. E. noch manche schwachen Seiten; so werden
öfters Elemente, die zweifellos einer natürlichen Familie angehören, auseinander gerissen, andere wieder zusammengestellt,
die nur sehr untergeordnete Ähnlichkeiten aufweisen.
im spartanischen Staat die persönlich freien und in selbständigen Gemeinden um das Stadtgebiet Spartas angesiedelten Einwohner
Lakoniens, zum TeilAngehörige der sog. achäischen, durch die dor.
Peripatetifche Philosophie, zunächst die Philosophie des Aristoteles, entweder von seiner
Ge- wohnheit, einen Teil seiner Vortrüge im Auf- und Abgehen (p6i'ipat6in) zu halten, oder von dem Orte, wo er sie
hielt, einem Schattcngange des Lyceums; sodann die Philosophie seiner Sckule, welche die Peripatetische hieß.
Unter den unmittelbaren
Schü- lern des Aristoteles waren die bedeutendsten Theo- phrast, Eudemus und Aristorenus.
Unter Strato nahm die Lebre eine
mehr naturalistische Wendung, während die folgenden die AristotelischeLehre,
[* 28] nicht ohne Verflachung, restituierten.
Seit der
Neuaus- gabe der Aristotelischen Werke durch Andronicus von Nhodus (zu Ciceros Zeit) zeichnet sich die Peri- patetische Schule
durch eine rastlose kommentierende Thätigkeit aus, die vom Neuplatonismus, der die Aristotelische mit der PlatonischenPhilosophie
ver- einigen wollte, in noch größerer Ausdebnung fort- gesetzt wurde. Die berühmtesten peripatetischen Kommentatoren
des Aristoteles waren Nikolaus von Damaskus, Alexander von Agä, Aspasius, Aorastus, Aristokles von Messene
und namentlich Alexander von Aphrooisias.
Bald nach ihm erlosch die Schule, indem die Aristotelische Philosophie der Neuplatonischen
sozusagen ganz einverleibt wurde. Ivrip3.tu8, s. Klauenträgcr.
bei Shakespeare ist die Akteinteilung
zu willkürlich, als daß ihr stets diese Stelle zufiele; anders bei den neuern.
Sehr scharf ist die Periphrase in «Coriolan», «Jungfrau von Orleans»
und «Uriel Acofta» ausgeprägt.
Peripherie (grch.), der Umfang des Kreises oder überhaupt einer durch eine krumme Linie
be- grenzten Flüche.
Bei geradlinig begrenzten
[* 26]
Figuren nennt man den Umfang häufiger Perimeter. Periphlebltis (grch.), die
Entzündung der äußern Venenhaut. Periphrase (grch., «Umschreibung»),
in der Rhe- torik eine
[* 26]
Figur, die statt
den eigentlichen Begriff zu nennen, diesen durch Angabe seiner Eigenschaften, Verhältnisse, Umgebungen oder Wirkungen veran-
schaulicht und dadurch, daß sie einem ästhetischen Zwecke dient, sich von der Paraphrase (s. d.) unter- scheidet, die nur
auf Deutlichkeit berechnet ist. So
¶
forlaufend
1020
enthält das Gedicht Goethes «Kennst du das Land u.s.w.» eine Perkussion Italiens,
[* 30] und Matthissons Gedicht «Hain, der von der Götter
Frieden n. s. w.» eine Perkussion ?briii3.NVt2., s. Schabe. ftes Elysiums. PeripleurUis (grch.),
Titel altgriech. Werke über Umschiffung
und Beschreibung von Küstenländern.^ (S. Hanno.) Periproktttis (grch.), die Entzündung des den Mastdarm umgebenden Zellgewebes
(s. Mastdarm- entzündung).
Peripteros (grch.), im Gegensatz zum Dipteros (s.d.) ein mit nur einer Säulenstellung umgebener
griech. Tempel
[* 31] (Peripterältempel), wie z.B. der Parthenon (s. d.) zu Athen oder der Apollotempel zu Vassä (s. die Tcrtfigur
beim Artikel Vassä). Perisaturmum, s. Apsiden. Perischoechiniden, s. Paläechinoideen.
Periscn (grch.), s. Ascii. Periskop
(grch.), s. Unterwasserboote.
Perifköpifche Gläser, s. Brille.
[* 32] ?Vri80rvn8, s. Unglücksheher.
Perifpörm (grch.), die pflanzliche
Gewebeschicht des Samens, die aus dem früher Mischen den Integumcnt^n und dem Embryosack
[* 33] vorhandenen Gewebepartien des Eikerns
hervorgegangen ist und bei der Reife zwischen der Samenschale und dem Endosperm oder dem Embryo liegt.
Ge- wöhnlich wird das Perkussion während der Entwicklung des Samens fast ganz verdrängt.
Nur bei wenigen Samen
[* 34] ist es mächtig entwickelt,
z. B. bei (^nna; in diesem Falle übernimmt es stets die Funktion des Endospcrms, d. h.
die Aufspeicherung von Re- servestoffen für die Keimung. Perifphinkten (I'eriLMnctLZ), ein nament- lich
für den obern Jura sehr wichtiges Subgenus von Ammoniten
[* 35] (s. d.). Perispomenon (grch.), in der griech. Betonungs- lehre ein
Wort, das den Cirkumflex auf der End- silbe hat, z. B. dasileig (ßaci'.Xe^, «Könige»).
Perifporiaceen (I^i-iZpoi-iHcea^), PilZfamilie aus der Gruppe der Ascomyceten, die man jetzt zu den Pyrenomyceten
ss. d.) stellt. Perisprit, s. Spiritismus. ?eris8oaa.ot^1a., s. Dickhäuter und Huftiere. Periftältifch (grch.), wurmförmig,
heißt diejenige Art von Bewegung, welche den unwill- kürlichen Muskelfasern des Darmkanals eigentüm- lich ist.
Diese ziehen
sich nämlich eine nach der an- dern stromabwärts zusammen, verengen also den Darmkanal Schritt für
Schritt in fortkriechender Weise, indem sie auf diese Weise den Inbalt all- mählich abwärts schieben. (S. Antiperistaltisch.)
Perifterium, s. Ciborium. Peristöm (grch.), s. Moose.
[* 36] Peristyl (grch.), in der griech. Baukunst
[* 37] der Säulengang, welcher einen
unbedeckten Hof
[* 38] oder Platz von allen Seiten umschließt. ?sritksoiu"i (grch.), bei den Kernpilzen (Py- renomyccten) der
Behälter, worin die Sporen- schläuche eingeschlossen sind. ?sr!tonÄ.ONUA (grch.), das Bauchfell;
peri- tonäal, das Bauchfell
betreffend, von ihm um- schlossen ;
Perjamos (spr. perjahmosch), Groh-Gemeinde und Hauptort des Stuhlbezirks Perkussion (32914
E.) im ungar. KomitatTorontal, am linken Ufer der Maros und an der Linie Valkäny-Varjas der Ungar. Staatsbahnen,
[* 39] hat (1890) 5953 meist kath. deutsche E.;
Getreidehandel und Ackerbau. Perjodäte, s. überjodsäure.
?OiIurluni (lat.), die
Verletzung eines Eides, Eidesbruch, Falscheid (s. d.);
Perjuränt, Falsch- Perkal, Gewebe,
[* 40] s. Percal. M)wörer. Perkan, Gewebe,
s. Berkan. Perkin Warbeck, s. Warbeck. Perkolation (lat.), das Durchseihen, s. Depla-. eieren. ftigung.
Perkontation (lat.), Nachforschung, Erkun- Perkun (eigentlich Perkunas), der litauische Name des Donnergottes und ungefähr
gleichbedeu- tend mit dem slaw. kerun.
Bei den heutigen Li- tauern hat sich das Wort nur noch in den Wendun- gen i)6r1lün^8
Zi-iNi^H u. a. erhalten, die bedeuten: «es
donnert», eigentlich «Perkussion schlägt nieder», außer-
dem in den Resten alter mytholog.
Volkslieder. Sichere Überlieferungen über Perkussion und seinen Kultus fehlen.
Das Wort hat sich in
den heutigen slaw. Sprachen in einzelnen Wendungen, Flüchen u. a. (poln. piorun, Blitzstrahl) sowie
in Ableitungen, z. B. serb. ps- runikH (Pflanze: Iri8 Fermanica), zum Teil erhalten. Perkussion (lat.), eigentlich das Anschlagen
oder Anklopfen, in der Medizin diejenige Unter- suchungsmethode, mittels welcher man aus dem durch leichtes
Anschlagen auf einzelne Stellen des Körpers erhaltenen Schall
[* 42] den Zustand der unter- liegenden Organe genauer zu erschließen
sucht.
Sie ist neben der Auskultation
[* 43] (s. d.) ein Hauptteil der Physik. Diagnostik. (S. Diagnose.) Aus der Ana- tomie ist bekannt,
wie die in den Körperhöhlen ein- geschlossenen Organe regelmäßig beschaffen sind, und je nach dieser
Verschiedenheit muß auch ein leichter Schlag einen verschiedenen Schall geben, der sich außerhalb des Körpers durch Physik.
Expe- rimente nachahmen läßt.
Indem man nun die Schall- arten, die auf diese Art hervorgebracht werden, mit den Ergebnissen
der Physiologie in Hinsicht auf die Lage und Beschaffenheit der betreffenden Organe und der pathol.
Anatomie
in Bezug auf die Struk- turveränderungen derselben vergleicht und daraus Schlüsse zieht, so erhält man ein mehr oder
weniger deutliches Bild von dem vorhandenen Zustande der- selben, also auch von der Ausdehnung
[* 44] und der Be- schaffenheit
der innern krankhaften Prozesse. Vom technischen Standpunkt aus betrachtet ist die Perkussion entweder unmittelbar oder mittelbar.
Bei ersterer klopft man mit den bloßen Fingerspitzen auf die gar nicht oder nur leicht bedeckte Stelle des Körpers, die
man untersuchen will;
bei letzterer legt man einen Zwischenkörper, meist ein Plättchen Elfenbein oder
Hartgummi (Plessimeter, daher die Kunst Plessimetrie genannt wird), fest auf die zu untersuchende Stelle und klopft mit den
Fingerspitzen oder dem Perkussionshammer
[* 45] (Wintrichschen Hammer)
[* 46] auf dieses. Am häu- figsten wendet man die Perkussion bei
der Brusthöhle an, wie sie denn auch bei Krankheiten der Brustorgane bis jetzt das meiste geleistet hat.
Zuerst machte Auen- brugger in einer Schrist (Wien
[* 47] 1761) auf diese von ihm gemachte Entdeckung aufmerksam.
Ihm folgten
¶
forlaufend
1021
in Frankreich Roziöre de la Chassagne, Corvisart und Lae'nnec, durch deren Empfehlungen die Perlen auch in England
und Deutschland
[* 49] allgemeinern Eingang und weitere Ausbildung gefunden hat.
Piorry er- fand die mittelbare Perlen, während Skoda
in Wien sich um die theoretische Begründung verdient machte.
Darauf gründet sich die Per- kussionszündung und
das Perkussions- schloß des Gewehrs (s. Handfeuerwaffen
[* 53] und Zün- der). Das Gewehr heißt Perkussionsgewehr.
Perkufsionshannner,
s. Perkussion.
Perkuffionswirkung, eine der Hauptarten der Geschoßwirkung (s. d.), der Ausfluß
[* 54] der Per-
kussionskraft, Durchschlagskraft oder lebendigen Kraft
[* 55] des Geschosses, die sich zusammensetzt aus dem Gewicht desselben und
der dem Geschoß am Ziele noch innewohnenden Geschwindigkeit (End- geschwindigkeit).
Ist ? das Gewicht des Geschosses, v die
Endgeschwindigkeit, 3 die Beschleunigung eines freifallenden Körpers in der Sekunde, so läßt sich die
lebendige Kraft durch die Formel , ^ aus- drücken.
Für die vermöge der lebendigen Kraft zu verrichtende Arbeit sind die
Abmessungen der an- gegriffenen Fläche des Ziels von Wichtigkeit.
Man nimmt an, daß die Angriffsfläche einem Kreife ent-
spricht, und drückt die von einem Geschoß zu erwar- tende Arbeitsleistung durch das Maß der auf den
Centimeter des Umfangs diefes Kreifes entfallen- den Menge an lebendiger Kraft aus;
man spricht in diesem Falle von Belastung
des Umfangs mit lebendiger Kraft.
Statt dieser in Deutschland verbreiteten Bercchnungsweise wird bisweilen die Be- rechnung
auf den Querschnitt des Geschosses begrün- det und von Belastung des Querschnitts mit lebendiger Kraft
gesprochen.
Der äußere Aus- druck der Belastung mit lebendiger Kraft ist die Tiefe des Eindringens in das Ziel, oder bei
Panzerungen das Maß der durchschlagenen Plattenstärke.
Bei Panzerzielen kann die Menge der Treffer die man- gelnde Zerstörungsfähigkeit
des einzelnen Schuffes am wenigsten ausgleichen, viel eher ist das bei Holz
[* 56] und Mauerwerk der Fall, wo
außerdem die Spreng- wirkung eine wichtige Ergänzung der Perlen bildet. Nach Krupp kann ein wohlkonstruiertcs Panzer- geschoß
eine Platte durchschlagen, deren Stärke
[* 57] in Decimetern diejenige Zahl ergiebt, welche der leben- digen Kraft in Metertonnen
für den Quadratcenti- meter des Querschnitts entspricht.
Die
Wirkung der Stahlgranaten gegen Panzerplatten
ist bei den neue- sten Geschützkonstruktionen von Krupp außerordent- lich.
Die Stahlgranate 1^/3,5 aus dem 40 cm-Kanon Ii/40
hat bei einem Gewicht von 1050 k^ und einer Anfangsgeschwindigkeit von 630 in eine lebendige Kraft von 21241 Metertonnen (an der
Geschützmün- dung) und durchschlägt eine schmiedeeiserne Platte von 1,277 in Stärke oder 2 Platten
von 0,0o-l-0,906m.
Das Geschoß
der modernen Handfeuer- waffen besitzt die Kraft, auf nahen Entfernungen 4-5 hintereinander stehende Menfchen zu durch- schlagen;
auf 3000 in und darüber vermag es noch einen Menfchen außer Gefecht zu fetzen.
Die Ge- schosse der Geschütze
[* 58] nutzen den gegenüber lebenden Zielen erheblichen Überschuß an Kraft durch eine zweckmäßige Zcrteilung des Gefchofses
aus. Dies führt zu einer Gattung der Perlen, welche im Gegensatz zu derjenigen des Einzelgeschosses die Streuwirkung genannt
wird.
Dieselbe wird auf die einfachste, aber roheste Weise durch die Konstruk- tion der Kartätschgeschosse, vollkommener
durch die Granaten,
[* 59] am regelrechtesten durch die Shrapnels erreicht. (^. Geschoß.) Die Streuwirknng hängt von der Menge
und zweckmäßigen Ausbreitung der einzelnen Geschoßpartikeln und deren Perlen ab.
Eine besondere Perlen ist die Hydraulische Pressung
[* 60] (s. d.). Perkussionszünder, s. Zünder. Perl, s. Perlschrist und Schriftarten.
Perlaffen, s. Asfenfelle.
Perlaggspiel (wahrscheinlich von derlio 6 der- 100, der scherzhaften ital. Benennung des Teufels), ein Kartenspiel mit 32 deutschen
Karten, meist von 4, ausnahmsweise auch von 2,3 oder 6 Personen ge- spielt, die aber immer zwei Parteien bilden. -
Vgl. Das Tiroler National- oder Perlaggspiel (Innsbr. Perlak, ungar.
Name von Prclog. 1853).
Perleberg, Kreisstadt im Kreis
[* 61] Westprignitzdes
preuß. Reg.-Bez. Potsdam,
[* 62] an der Stepenitz, der Wittenbcrge - Perleberger Eisenbahn (Nebenbahn, 10,5 km) und der Prignitzer
Eisen- bahn (Perlen-Wittstock, Nebenbahn, 45 km), Sitz des Landrats amtes des Kreises Westprignitz, eines Amtsgerichts
(Landgericht Neu- ruppin) und Bezirkskommandos, batte 1890: 7565 E., darunter 211 Katholiken und 70 Israeli- ten, 1895: 8180 E.,
in Garnison die 1., 3. und 4. Abteilung des Feldartillerieregi- ments Generalfeldzeugmeister Nr. 3, Postamt erster Klasse, Telegraph,
[* 63] Filial-Artilleriedepot, Realgym- nasium, höhere Mädchenschule, Hospital, Nolands- standbild, Kriegerdenkmal;
Eisengießerei,
[* 64] Fabrika- tion von Maschinen, Thonwaren,
[* 65] Seife, Mostrich, Stiefelwichse und Cigarren, Ziegeleien, Kalkbren-
nerei, Gerbereien, Färbereien, Wollspinnereien, Dampffägewerke. 1420 wurde hier zwischen Bran- denburg und Mecklenburg
[* 66] Friede
geschlossen.
sie finden sich z. B. auch
in Austc-rn und Vliesmuscheln, namentlich in der echten Perl- südl. Meeren lebt, und der Flußperlmuschel
(Nar^a.i'itÄuamHi'^Äi'ititera. Aet^., s. Malermuschel).
Die Perlen sind Anhäufungen derselben Substanz, welche
¶
mehr
Dodie innere oder Perlmutterschicht der Schale bildet (s. Weichtiere).
IhreBildung wird meist durch äußere Zufälligkeiten,
Verletzungen des Mantels des Tiers, Eindringen fremder Körper (Sandkörnchen, Eingeweidewürmer u.s.w.), veranlaßt und kann
deshalb auch künstlich hervorgerufen werden, was bei uns noch nicht hat gelingen wollen, von den Chinesen aber, die u.a.
kleine bleierne Götzenbildchen einführen, um sie mit Perlmutter überziehen zu lassen, vielfach geübt
wird.
Die Flußperlen (z. B. in der Elster
[* 70] im sächs. Vogtland) erreichen
nur selten die Größe und den Wert der orient. oder Meerperlen.
Die gefischt n Perlenmuscheln schlägt man in Fässer
und läßt sie verfaulen, wobei sie sich von selbst öffnen.
Bei weitem nicht in allen Muscheln finden sich Periöken;
in denjenigen,
welche Periöken enthalten, finden sich deren gewöhnlich 8 bis 12. Sind sie getrocknet, so läßt man sie durch neun
immer feinere Siebe gehen, und so sortiert kommen sie dann in den Handel.
Die Schönheit und der Preis
der Periöken ist bedingt durch ihre Größe, vollkommen runde Form, feine Glätte und ihren hell durchsichtigen Glanz.
Äußerst selten
erreichen sie die Größe einer kleinen Walnuß.
Die Kirschperlen, von der Größe einer Kirsche, werden zwar häufiger
gefunden, sind aber immer noch sehr teuer.
Außerdem unterscheidet man runde, birnförmige, zwiebelförmige und Baroqueperlen,
d. i. übel geformte.
Die größten heißen Zahlperlen, die kleinern Lotperlen, die kleinsten Staubperlen. In Europa
[* 73] werden
die Periöken von weißem Wasser am meisten gesucht: die Indier und Araber dagegen ziehen die von gelbem Wasser
vor.
Einige haben eine Bleifarbe, andere fallen ins Schwarze, noch andere sind ganz schwarz.
Schon im Altertum waren die Periöken Gegenstand
des Luxus.
Die größte Perle, etwa 1 ½ Mill. M. wert, soll Kleopatra bei einem Gastmahle in Weinessig aufgelöst und auf
die Gesundheit des Antonius getrunken haben.
Eine andere berühmte Perle, La peregrina genannt, die Philipp
II. von Spanien
[* 74] überreicht wurde, war oval, von der Größe eines Taubeneies und auf 80000 Dukaten geschätzt. Periöken haben nie
den innern Wert der Edelsteine,
[* 75] da sie der Verwitterung ausgesetzt sind, ihren Glanz und ihre Schönheit einbüßen und nach
und nach zerfallen.
Den
Periöken ähnliche, im Ostindischen Archipel sehr geschätzte Produkte finden sich bisweilen in den Kokosnüssen.
-
Vgl. Möbius, Die echten Periöken (im 4. Bd. der «Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins», Hamb. 1858);
Th. von Heßing,
Die Perlenmuscheln und ihre Periöken (Lpz. 1859).
Die künstlichen Periöken, die teils den echten täuschend ähnlich sind, teils mit denselben nur die Form gemeinsam
haben, werden aus verschiedenen Stoffen hergestellt.
Dieselben bestehen
meist aus absichtlich etwas unregelmäßig geblasenen Hohlkügelchen von dünnem weißem Glas,
[* 83] die man, nachdem sie durchgebohrt
sind, auf ihrer innern Oberfläche durch Saugen mit Perlenessenz (s. Fischschuppen) überzieht und dann
mit Wachs ausgießt.
Die sog. römischen Periöken bestehen aus Alabasterkügelchen, die erst mit Wachs, dann mit Perlenessenz getränkt
sind;
die sog. türkischen Rosenperlen werden aus verschiedenen künstlichen Massen verfertigt,
denen eine in Rosenöl abgeriebene Farbe zugesetzt wird.
Die Periöken aller Art werden mit einer durchgehenden
Bohrung versehen, um sie an Fäden aufreihen zu können und so zu Büscheln vereinigt in den Handel gebracht.
1) Perleninseln (Islas de las Perlas), Inselgruppe im Golf von Panama
[* 87] des Großen Oceans, umfaßt zwei größere, Rey oder SanMiguel und
San José, sowie 15 kleine Inseln, gehört zum columbischen Departamento Panama und hat Perlenfischerei. - 2) Perleninseln (Cayos de Perlas,
engl. Pearl Cays, ein kleiner Archipel an der Mosquitoküste des Karibischen Meers, vor dem Strandsee Laguna
de las Perlas. - 3) Perleninseln, soviel wie Tuamotu-Inseln, s. Tuamotu.
eine Zierarbeit, bei welcher Perlen nach einem Muster auf ein Gewebe genäht werden. Nachahmungen der
Perlenstickerei werden auf Hand- webstühlen dadurch hergestellt, daß Schußfäden, auf denen Perlen in einer dem wiederzugebenden Muster
entsprechenden Reihenfolge aufgereiht sind, mittels eines linealartigen Hilfswerkzeugs (des Transporteurs) in das offene Fach
eingetragen und dann durch mehrere aufeinanderfolgende glatte Schußfäden eingebunden werden. Wird hierbei
die Perlenreihung so gewählt, daß die auf dem Webstuhl
[* 88] entstehenden Musterfiguren schräg zur Kettenrichtung stehen, wie
dies zuerst von Schneider in Buchholz bei Annaberg
[* 89] ausgeführt wurde, so gleicht das fertige Perleng e w e b e der Perlenstickerei im Ansehen
vollständig.-