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892 Dorf Parasiten mit etwa 800 E., sowie Rittergut Schloß Parasiten mit 110 E.
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892 Dorf Parasiten mit etwa 800 E., sowie Rittergut Schloß Parasiten mit 110 E.
producteur (spr. -dücktöhr), s. Auster. ^[= (Ostrea L.), Vertreter der wichtigsten Familie der mit einem Schließmuskel versehenen Muscheln. ...] [* 2]
Tiger- oder Pantherkatze, eine Anzahl Arten von großen, gefleckten Katzen [* 5] der Alten und Neuen Welt, welche in ihrem Bau und der Zeichnung ihres Felles eine gewisse Übereinstimmung zeigen. Es gehören hierher der Leopard (s. d. und Tafel: Katzen II, [* 1] Fig. 5) mit seinen als Panther bezeichneten Abarten, die Unze (s. Leopard und Taf. I, [* 1] Fig. 2), der amerik. Jaguar (s. d. und Taf. II, [* 1] Fig. 4) und der Ozelot (s. d.). Im weitern Sinne bezeichnet man auch einige kleinere, Südamerika [* 6] bewohnende Katzen mit geflecktem Fell, wie den Marguay (Felis tigrina Schreb.) und die langschwänzige Felis macrura Wied, als Pardelkatze oder Tigerkatzen.
s. Luchs.
rechter Nebenfluß des Parana im S. des brasil. Staates Mato-Grosso, entspringt im SW. der Serra Cayapo, ist trotz Stromschnellen und Wasserfälle für Boote schiffbar.
El, Stadt in der span. Provinz Madrid, [* 7] Bezirk San Lorenzo del Escorial, links am Manzanares, nördlich von Madrid, in einem Walde am Südfuße des Monte del Pardo, hat (1887) 1801 E. und ein schönes königl. Jagdschloß, wo Karl III. ein Bündnis mit Portugal [* 8] schloß.
(frz., spr. -ong), Verzeihung, Begnadigung.
Der Besiegte im Kampfe bittet um sein Leben, indem er Pardon! ruft.
Sonst suchten einzelne Scharen sich dadurch, daß sie Pardon weder gaben noch nahmen, gefürchtet zu machen;
auch wurde zuweilen vor dem Gefecht das Pardongeben ausdrücklich verboten.
Generalpardon, allgemeine Begnadigung für begangene Vergehen oder Verbrechen, welche bei besondern Veranlassungen ausgesprochen wird.
Sie beschränkt sich zuweilen nur auf einen gewissen Zeitraum, innerhalb dessen die That geschehen, oder auf bestimmte Kategorien von Verbrechen.
1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, [* 9] hat 785,82 qkm und (1890) 86745 (41587 männl., 45158 weibl.) meist czech. E. in 125 Gemeinden mit 190 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Holitz, Pardubitz und Přelauč. –
2) Stadt und Hauptort der Bezirkshauptmannschaft Pardubitz, an der Einmündung der Chrudimka in die Elbe und den Linien Wien-Prag-Bodenbach der Österr.-Ungar. Staatsbahn und Deutsch-Brod-Liebau der Österr. Nordwestbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (336,78 qkm, 42631 E.) und der 9. Kavalleriedivision, hat mit den Vorstädten (Weiße und Grüne Vorstadt) 12367 meist czech. E., in Garnison 1 Eskadron des Dragonerregiments «Graf von Montecuccoli», vier Kirchen, darunter die Dechanteikirche, Synagoge, altertümliches kaiserl. Schloß, früher Sitz der Herren von Pernstein, mit Bastionen und einer 1880 renovierten got. Kapelle, Galerien, hohem Turm und [* 10] reich verziertem Portal, großes Rathaus (1894), czech. Staatsoberrealschule, Bürgerschule, zwei Krankenhäuser, Zwangsarbeitsanstalt; ferner eine Spiritusraffinerie, Zuckerfabrik, Brauereien, 2 Mühlenbauanstalten, Eisengießerei, [* 11] Fabrikation von Kanditen, Essig, landwirtschaftlichen Maschinen und Musikinstrumenten, Mühlen, [* 12] Sägewerk, bedeutende Pferdemärkte und ausgedehnten Holz- und Getreidehandel.
die Taue, die die Verlängerungen der Masten, die Stengen (s. d.) und Bramstengen nach hinten stützen und je nach ihrer Zugehörigkeit Großstenge-, Vorbramstengepardunen u.s.w. heißen.
Gebirgslandschaft in Deutsch-Ostafrika, südlich vom Kilima-Ndscharo, 130 km lang und 15 km breit, ragt wie eine Insel zwischen der Njika- und Panganisteppe empor, nach O. in sanfterm, nach W. in schrofferm Abfall. Das Gebirge besteht aus krystallinischem Schiefer; es erhebt sich im äußersten S. zu einem wilden Felsenkamm, weiter nördlicher dagegen zu einem mit Wäldern und Wiesen bedeckten Hochplateau (14–1700 m ü.d.M.) mit vereinzelten Gipfeln von 2000 m Höhe.
Die Steppe reicht bis an den Fuß und zum ersten Aufstieg der Berge heran. Die Kulturzone mit Bananen, Mais, Bataten, Maniok, Bohnen und Zuckerrohr beginnt erst in den obern Regionen. Die zahlreichen Gewässer, welche die allein fruchtbare Ostseite hinabfließen, verlieren sich in der Steppe, bis auf den in den Pangani mündenden Mkomasi. Die Bevölkerung bilden, abgesehen von kleinen Kolonien der Wasegua, Waschamba und Wakamba am Fuße der Ostseite, die Wapare, ein arbeitsames, nicht sehr kriegerisches Bergvolk. Die Wapare sind Bantu, doch teilweise vermischt mit den massaiartigen Wambugu. Sie wohnen in zerstreuten Weilern, in runden Grashütten mit Lehmwänden und kegelförmigem Dach. [* 13] Sie treiben Viehzucht [* 14] in Südpare und Ackerbau. In Nordpare gewinnen sie aus dem Sand der Bäche Eisenstaub und verarbeiten diesen in Schmelzöfen. Hans Meyer hat Nordpare 1889 durchquert, Baumann ganz Pare 1890 gründlich erforscht. –
Ambroise, lat. Paräus, der Begründer der Chirurgie in Frankreich, geb. 1517 zu Bourg-Hersent bei Laval im Depart. Mayenne, kam zu einem Barbier in die Lehre, [* 15] widmete sich dann drei Jahre unter den Barbiers-chirurgiens des Hôtel-Dieu zu Paris [* 16] der Chirurgie, machte 1536 als Wundarzt den Feldzug in Italien [* 17] mit, wurde 1552 Heinrichs II. Leibwundarzt und diente in gleicher Eigenschaft Franz II., Karl IX. und Heinrich III. 1554 wurde Paré ehrenvoll und unentgeltlich in das Collège de St. Côme aufgenommen. Er starb zu Paris.
Hauptsächlich verdankt man ihm eine bessere Behandlung der Schußwunden. Auch verbesserte er die Operation des Trepanierens, die Amputationen, die Operationen an den Gelenken, führte die Unterbindung der Arterien wieder ein und vereinfachte die Behandlung der Frakturen und Luxationen. Seine Werke (Par. 1561 u. ö.; neue Ausgabe von Malgaigne, 3 Bde., 1840–41) wurden ins Lateinische und Deutsche [* 18] übersetzt. –
Vgl. Le [* 19] Paulmier, Ambroise Paré d'après de nouveaux documents (Par. 1884).
Serra dos, Gebirge im W. des brasil. Staates Mato-Grosso, welches sich nördlich in die sandigen unfruchtbaren Campos dos Parecis abplattet, entsendet nach S. den Guapore und die westl. Zuflüsse des am Ostende [* 20] entspringenden Paraguay, [* 21] nach N. die Quellflüsse des Tapajoz und den Rio [* 22] Jamary, einen rechten Nebenfluß des Madeira. [* 23]
Die Serra hat ihren Namen von den Pareci-Indianern im NW. von Diamantino.
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Wollzeugwebe-893
rci und Gerberei. d. N. war im 13. Jahrh, eine Grafschaft der Maurique de Lara. Pareiosaurier, s. Theriodonten.
Pareirawurzel, s. OiLLampoloZ.
Parelle, Farbstoff, f. I^eeanoi-a. Parenchhm (grch.), in der Anatomie das Gewebe, [* 25] befonders die specifischen Gewebselemente eines Organs im Gegensah zu den übrigen Be- standteilen desselben (wie Stützgewebe, Gefäße u.dgl.). - Hn der Pflanzenanatomie heißen Parey, Paul im Gegensatze zu Prosenchym (s. d.) diejenigen Gewebe, die aus kurzen, an ihren Enden nicht zuge- spitzten Zellformen bestehen, deren Querwände meist senkrecht zu den Längswänden stehen und deren Längsdurchmesser ungefähr dieselbe Größe wie der Ouerdurchmesser hat.
Nach dem Orte des Vorkom- mens unterscheidet man z. B. Nindenparenchym, Holzparenchym, Vlattparenchym.
Das Parey, Paul des Blattes tritt gewöhnlich in zwei verschiedenen For- men, Palissaden- und Schwammparenchym, auf. (S.Blatt.) Pseudoparenchym nennt man das Gewebe vieler Pilze, [* 26] das durch Zusammenwachsen einzelner Hyphen entsteht, das also seiner Entwick- lung nach von dem echten Parey, Paul abweicht. Parenchymatös, das Parenchym, Gewebe be- treffend, darin enthalten. Parenchymatöse Entzündung, eine Entzün- düng, welche nur das eigentliche Parenchym (s. d.), nicht das gefäßtraaende Zwischengewebe betrifft. Parenchymatöse Injektion, [* 27] s. Injektion. Parenchymflüssigkeit, s. Lymphe. Parens, die Bewohner der Landes (s. d.). Parentalien (lat. dio8 pai-onwlos, eigentlich alles, was zu Ehren verstorbener Eltern oder An- verwandten geschieht), die Feierlichkeiten bei oder nach der Bestattung von Verwandten.
Die Parey, Paul be- standen bei den alten Griechen und Römern in einem feierlichen Leichenbegängnis, in Opfer und Libatiemen, in einer Rede (Parentation) und in Leichenmahlzeiten.
Ahnliche Feierlichkeiten waren von jeher bei Juden und Christel: gebräuchlich;
bei den Juden pflegten die Angehörigen der Verstorbenen die Kleider zu zerreißen, in Sack und Asche zu gehen; die Christen verbanden mit dem Anlegen einer Trauerkleidung und der feierlichen Bestattung das Absingen von Liedern und Psalmen;
die Parentation fand bis in das 4. Jahrh, fast stets nur am Grabe, erst später in der Kirche statt. (S. auch Feralien.) Parentation, f. Parentalien.
Parentel (lat. pai-Entöla), soviel wie Sippschaft (s. Sippe), der Inbegriff derjenigen Personen, welche von einem gemeinschaftlichen Stammvater abstam- men.
Wenn die Verwandtschaft nach Parey, Paul geordnet wird, so werden unter der ersten Parey, Paul die Eltern mit ihren Kindern und deren Abkömmlingen verstanden, unter der zweiten Parey, Paul die Großeltern mit allen Ab- kömmlingen u.s.w. über dieParentelerbfolge s. Gesetzliche Erbfolge. Parenthese (grch., d. i. Einschaltung), eine nicht notwendig zu einer eben behandelten Sache ge- hörige Erwähnung, die entweder in der Mitte des Hauptsatzes eingeschoben oder an dessen Schlüsse hinzugefügt wird.
In der Schrift deutet man dies durch das Einschaltungszeichen () oder ^, auch Klammer oder Parey, Paul genannt, an.
Bisweilen bedient man sich dafür auch der Gedankenstriche (-------). Parey, Paul oder Klamme r n deuten in der Mathematik an, daß die eingeschlossenen Größen als ein Ganzes betrachtet werden sollen und daß sich die vor oder hinter den Parey, Paul stehenden Ncchnungszeichen auf dieses Ganze beziehen. So bedeutet z. B. (a. -l- d - c): ll, daß das Polynom a ^ d - o durch ä zu dividieren ist.
Auch kann eine Parey, Paul in einer andern stehen, z. V. ^a - (d -j- c)): 6. Als dritte Form, außer der runden und eckigen Klammer, hat man die geschwun- gene ^ ^ Klammer.
Reicht man bei komplizierten Aus- drücken auch hiermit nicht aus, so führt man von jeder Sorte große und kleine Parey, Paul ein. hat 792,77 ^m und (1890) 49087 (25965 männl., 23122 weibl.) E. in 11 Gemeinden mit 61 Ort- schaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Vuje, Mon- tona und Parey, Paul. - 2) Stadt und Sitz der Bezirkshaupt- mannschaft, des Provinziallandtags von Istrien, [* 28] eines Bischofs und Bezirksgerichts (216,46 hlcm, 12441 E.) und Hafenstadt an der Westküste von Istrien, auf einem Felsen, der durch eiuen schmalen Erdstreif mit dem Festlande zusammenhängt, hat (1890) 3126, als Gemeinde 8485 meist ital. E., einen Hafen, Landesweinbauschule;
Werften, Handel und lebhaften Fischfang.
Die Bauformen des Doms weisen, abgesehen von seiner röm. Grundlage, auf die Mitte des 6. Jahrh. Von der Nömerstadt ?a i'6utwm finden sich zahlreiche Neste. Parere (lat.), schriftliche Zeugnisse von Kauf- leuten über Handelsgebräuche (s. d.).
Der Richter kann ihnen glauben und sie seiner Entscheidung zu Grunde legen, obschon sie nicht beeidigt sind.
Die Gutachten" können von Einzelpersonen oder von kaufmännischen Korporationen, von Handelskam- mern u. s. w. herrühren.
Die Abfassung derselben erfolgt entweder auf Ansuchen der Parteien oder auf Anordnung der Behörde. s(s. d.). ?a.rsro lnsäiouin (lat.), soviel wie Fundschein Parergon (grch., Mehrzahl Parerga), Neben- werk, Beiwerk;
kleine Schrift. ?are» (lat.), s. Pairs. Paresis (grch.), die unvollkommene Lähmung; paretisch, schlaff, gelähmt. (S. Lähmung.) ?a.r et iinpkr (lat.), gleich und ungleich. (S. auch Gerade und Ungerade.) Paretz, Dorf im Kreis [* 29] Osthavelland des preuß. Neg.Bez.
Potsdam, [* 30] rechts an der Havel, in die hier der Sakrow-Paretzer Kanal geht, hatte 1890: 550, 1895: 384 E., Postagentur, Fernsprechverbindung und einSchloß, einst Friedrich Wilhelm III. und der Königin Luise. ?a.r sxoeiislloo (frz., spr. ekßellängsi), im höch- sten Grade, vorzugsweise, recht eigentlich. ?a.r bxprvs (frz., spr. -präh), durch einen eige- nen Boten. (S. auch Eilsendungen.) Parey, Paul, Verlagsbuchhandlung in Berlin, [* 31] gegründet 1848 von Karl Ferdinand Wie- gan dt (gest. 1867; Firma «Karl Wiegandt»).
Teil- haber waren: 1850-53 Leo Grieben («Wiegandt & Grieben»),
1862-77 Gustav Hempel (s.d.) und seit 1869 auch Paul Parey (geb. in Berlin),
der 1877 alleiniger Besitzer und bei Gelegenheit seines 25jährigen Verlegerjubiläums von der Universität Halle [* 32] zum Ehrendoktor derPhilo- sophie ernannt wurde.
Die Firma hieß 1862-73 «Wicgandt ^ Hcmpel», darauf bis Ende 1H80 «Wiegandt, Hempcl & Parey».
Der Verlag enthält hervorragende Werke in allen Zweigen der Land-, Garten- und Forstwirtschaft von Autoren wie Kühn (Halle), Wolff (Hohenheim), Thiel (Berlin), Maercker (Halle),
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Ellenbcrgcr (Dresden), [* 36] Wollny (Berlin), Goethe (Geisenheim), Nobbe (Tharandt), Delbrück Merlin) u. a.;
darunter Prachtwerke, wie «Deutsche Pomologie» (6 Bde., 150 Chromos), illustrierte Handbücher der Blumengärtnerei, der Rindvieh-, Schaf-, Schweine-, Pferdezucht, [* 37] Kupfer- werke über Landschaftsgärtnerei;
ferner die «Thaer- bibliothek» (bis 1896: 91 Bde.),
fünf Fachkalender, darunter Mentzelund vonLengerkes «landwirtschaft- licher Hilfs- und Schreibkalender» (2 Bde., 1848 fg.), 10 Zeitschriften, wie die «Deutsche landwirtschaft- liche Presse» [* 38] (1874 fg.),
«Zeitschrift für Spiritus- industrie» (1878 fg.) u. a. Pareyer Kanal, [* 39] s. Plauenscher Kanal. Ia.r toroo (frz., spr. forß), mit Gewalt. Parforcejagd, Hetzjagd, eine Jagd zu Pferde, [* 40] die hinter dazu bestimmten Hunden (Meute) geritten wird. (S. auch Hetze.) Die durch den Piqueur auf die Fährte [* 41] gebrachten Hunde [* 42] verfolgen das Wild, meist Fuchs [* 43] (in England) oder Sau (bei den Par grâce des preuß. Hofes), seltener Hirsch, [* 44] bis zur Ermattung und stellen es, worauf es der Regel nach von dem zuerst anlangenden Mitgliede der Jagdgesellschaft «aus- gehoben» und von ihm oder dem Master «abge- fangen», d. h. mit dem Hirschfänger getötet wird. Darauf wird Halali (s. d.) geblasen und es erfolgt die Verteilung der «Brüche» (Eichen- oder Tannen- zweige) oder etwaiger «Läufe» durch den Master der Gesellschaft. ^-fümöhr), s. Parfümerie.
Parfum (frz., spr. -föng), Parfumeur (spr. Parfümerie (frz.), die Kunst, Riechstoffe (Par- fums, Aromata u. s. w.) zu bereiten.
Wohlgerüche werden seit den ältesten Zeiten angewendet, weil der Mensch an ihnen Behagen fand, weil man sie zur Perdeckung übler Gerüche (z. B. der Hautaus- dünstung) brauchte, aber auch weil man ihnen Heil- wirkungen zuschrieb und zu religiösen Zwecken ihrer bedürfte.
Die Par grâce ist Morgenland.
Ursprungs und wurde sowohl von den alten Völkerschaften Asiens als von den Ägyptern betrieben;
bei letztern war sie durch den Brauch, die Leichen einzubalsamieren, von besonderer Bedeutung.
Aus der Bibel [* 45] bekannt ist der Gebrauch von Myrrhen und Weihrauch bei den Juden; der Weihrauch ist das wichtigste Parfum des Altertums.
Von Osten her verbreitete sich die An- wendung vonParfümen über Griechenland [* 46] nach Rom, [* 47] während sie durch die Völkerwanderung im Abend- lande fast ganz verschwand.
Eine zweite Blüte- periode der Par grâce trat im 16. Jahrh, in Italien, von Anfang des 17. bis Mitte des 18. Jahrh, in Frank- reich ein.
Inzwischen hatten sich aber auch die wohl- riechenden Präparate, welche man benutzte, gewaltig vermehrt.
Schminken (schon bei Ägyptern und Juden bekannt), Salben (bei den Römern der Kaiserzeit besonders beliebt), Haarfärbe- und Enthaarungs- mittel, Stoffe zur Mund- und Zahnpflege, wohl- riechende Wässer und Essenzen u. s. w. wurden von den Parfum euren bereitet.
Der Verbrauch an wohlriechenden Stoffen hat sehr abgenommen, trotz- dem man im Gegensatz zum Mittelalter und dem Altertum im stände ist, nicht bloß die Materialien, wie sie die Natur bietet, sondern auch die hieraus gezogenen ätherischen Ale zu verwenden. Riechstoffe giebt es eine sehr große Anzahl. Blüten, Blätter, Wurzeln, Stengel, [* 48] Früchte ent- halten ätherische Öle, [* 49] die man auch gesondert dar- stellt, oder Riechstoffe, die man nur durch Alkohol, Ole u. dgl. dem Pflanzenmaterial entziehen kann. Ahnlich steht es mit den Harzen und Balsamen, die in der Par grâce Verwendung finden (Venzoe, Myrrhe, Opopanax, Perubalsam, Storax, Tolubalsam, Weih- rauch u. a.).
Von tierischen Riechstoffen (Ambra, Bibergeil, Moschus, Zibeth) ist besonders der Mo- schus wichtig.
Außerdem werden in der Par grâce ver- schiedene künstliche Riechstoffe verwendet, wie Benz- aldehyd (künstliches Bittermandelöl), Cumarin, Helio- tropin, Vanillin u. s. w. Aus den Riechstoffen be- reitet man nun Auszüge oder Lösungen, die ver- schieden bezeichnet werden.
Besitzen dieselben einen bestimmten einfachen Geruch, so heißen sie Extrakte (Extraits, Esprits, Essenzen);
man erhält sie durch Lösen von ätherischen Ölen in Weingeist sowie durch Ausziehen der wohlriechenden Rohstoffe oder daraus bereiteter Pomaden mit Spiritus. [* 50]
Durch geeignete Mischung der Extrakte oder Auflösen verschiedener ätherischer Öle u. s. w. entstehen die eigentlichen Parfüme (Bouquets, Fleurs), deren Geruch etwa dem eines Blütenstraußes gleicht, wenn das Extrakt den Geruch der einzelnen Blume zeigt.
Dazu kom- men für manche Zwecke noch die wohlriechenden Wäsfer, mit Wohlgeruch bcladenes Wasser.
Eine weitere Klasse bilden die trocknen Parfüme, die pulverig sind und durch Mischen riechender Roh- stoffe hergestellt werden (Riechpulver, Räucherpulvcr u. s. w.).
Auch die parfümierten Toilettefeifen sind unter die Parfüme zu rechnen.
Dann gehört hier- her die Reihe der Schönheitswässer, der Sal- ben und Pomaden, Cremes und Haaröle, die Mittel zur Haar- und Mundpflege u. s. w. Manchen von diesen Parfümen kommt übrigens nicht bloß eine ästhetische oder kosmetische, sondern auch eine hygieinische Bedeutung zu (z.B. manchen Mund- wässern).
Die meisten Parfüme liefert Frankreich;
1895 betrug dessen Ausfuhr 12,9 Mill. Frs.
In dem- selben Jahre führte aber auch Deutschland [* 51] Parfüme im Werte von 6,7 Mill. M. aus, denen eine Einfuhr von nur 1,5 Mill. M. gegenübersteht.
Die wich- tigsten Plätze für die Herstellung der Parfüme sind Köln [* 52] (Kölnisches Wasser), Leipzig [* 53] und Berlin. Litteratur. R. Sigismund, Die Aromata (Lpz. 1884);
S. Mierzinski, Die Riechstoffe (6. Aufl., Wenn. 1888);
Pafchkis, Kosmetik für Arzte (Wien 1890); Piesse, lliLtoire 6t cliimic;
ä68 partum8 (Par. 1890); ders.,^lt0lp6rlum6i'7(5. Aufl., Lono. 1891);
Deite, Handbuch der Parfümerie- und Toiletteseifenfabri- kation (Berl. 1892);
Hirzel, Die Toilettenchemie (4. Aufl., Lpz. 1892);
Sawer, Oäoi-o^i-HpKig. (Lond. 1892);
Hauer, Fabrikation von Parfümeriewaren (Weim. 1895);
Askinson, Die Parfümeriefabrikation (Wien 1895). Parfümieren (frz.), wohlriechend machen. Parga, Seestadt in Epirus, im türk. Wilajet Iannina, an der Küste des Ionischen Meers, der Insel Paxos gegenüber, liegt auf einem Felsen, hat zwei Häfen und etwa 5000 E. Nahe dem Eingang des westl. Hafens auf einem Vorgebirge das Kloster Spiridion.
Die Stadt lag ursprünglich westlich von der jetzigen an der Stelle des alten Toryne;
nach dem Einfall der Türken wurde sie verlegt und stand seit 1401-1797 unter dem Schutze Venedigs.
Ali Pascha von Iannina bemühte sich vergebens, die Stadt in seine Gewalt zu bekommen, bis die Eng- länder 1814 Besatzung nach Par grâce legten.
Sie über- lieferten die Stadt an Ali, aus dessen Händen sie 1820 an die Pforte kam. Pargasit, bläulichgrüne bis lauchgrüne Varie- tät der Hornblende. «enn ich bitten darf. ?a.r 3rkob (frz., spr. grahß), aus Güte;
bitte, ¶
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lar k2.32,rü (frz., spr. asahr), durch Zufall. Parhelios (grch., Mehrzahl Parhelien), ?ari, s. ^1 pari. > Nebensonne (s. Halo). Pari, Stamm der Däjak (s. d.). Paria (vom tamul. pHrei^r), Name einer niedrigen Kaste des ind. Volks im südl. Indien. Die Paris werden gewöhnlich als Outca8t8 (s. Kasten) angesehen, sind aber durchaus nicht, wie meist an- genommen wird, die einzige verachtete Klasse, noch die niedrigste.
Die meisten Diener der Europäer im südl. Indien sind Paris und daher kommt es, daß der Name Paris auf die niedrigen Kasten überhaupt über- tragen worden ist, zumal die Paris vielleicht die zahl- reichste Kaste im Tamillande sind. Paria, Halbinsel im äußersten O. der Nordküste von Venezuela. [* 55]
Sie umschließt mit Trinidad und dem westl. Arme des Orinoco den Golso de Paris, welcher nördlich durch die Bocas de Dragos, südlich durch die Serpents Mouth (Voca de la Serpiente) mit dem Ocean in Verbindung steht.
Die Halbinsel laust östlich in das Cabo de Paris (Punta Penas) aus und besteht aus krystallinischen Schiefern, welche sich nach der Nordküste von Trinidad fortsetzen.
Parian (engl., spr. pärrien), ein im Aussehen dem parischen Marmor ähnliches unglasiertes engl. Porzellan (s. Thonwaren), [* 56] das sich als Material für plastische Werte (Statuetten u. s. w., daher in Eng- land 8tatttai-/ biLcuit genannt) eignet. Es wurde 1842 von Iosiah Spade, nach andern Angaben 1848 von Battam in William Copelands Fabrik (gegründet 1779) zu Stoke-upon-Trent erfunden. Parias, Kaste in Indien, s. Paria. Pariation llat.), bare Bezahlung, Schuldtil- gung;
Einkindschaft. Paricidium, s. Parricidium.
Paricm, (^Hi^O, ein Alkaloid der Rinde von (^nckona äuecirudru, _?"?).
von Dardschiling in Ostindien, [* 57] kommt in dieser neben Chinin, Cincho- nin und Chinamin vor.
Das Paris bildet ein gelbes, bei 130" schmelzendes, in Wasser kaum lösliches und sehr bitter schmeckendes Pulver. ?a.riaa.e, s. Meise. Parieren (lat. parere), gehorchen;
ferner (frz. Mi-er, vom lat. pai-Hrs) einen Stoß oder Hieb [* 58] ab- wenden (s. Parade);
ein schnell laufendes Pferd [* 59] plötzlich zum Stehen bringen;
Fleischstücke zuschnei- den und von Haut [* 60] und Fett befreien;
endlich (frz. pai-ißi-, vom lat. Mi-iäi-6) aucb soviel wie wetten. Parierstange, s. Schwert und Seitengewehr.
?a. riV8 (lat.), Wand. . ^auge. Parietalauge, Parietalorgan, s. Scheitel- Parifikation (lat.), in Österreich [* 61] die Ertrag- schätzung von Grundstücken durch Gleichstellung der- selben mit gewissen andern Klassen, indem z. B. die besten Hutweiden den schlechtesten Wiesen gleich- gesetzt werden.
Als Parifikationsland werden namentlich solche Grundstücke bezeichnet, die der landwirtschaftlichen Benutzung nicht unterliegen, wie Kalk-, Sand-, Mergel-, Torfgruben, Stein- brüche u. s. w. Pariglm (Parillin), ^«H-oO,», das Gly- kosid der Sarsaparillewurzel, krystallisiert in Blätt- chen, welche sich in Zucker [* 62] und flockiges Parigenin, ^28^4204, spalten lassen. Parikia, Hauptort der Insel Paros (s. d.). Parilien, s. Pales. Parillin, s. Pariglm. Parlma (Sierra Paris), auch Parime, im weitern Sinne früher das ganze Gebirgssystem von Guayana in Südamerika, welches auf drei Seiten vom Orinoco umflossen wird, südwestwärts zum Rio Negro streicht, südlich von der Sierra de Paca- raima (s. d.) begrenzt wird und östlich bis zum Esse- quibo reicht;
im engern Sinne heißen Sierra Paris die höchsten Ketten im GW. des ganzen Systems, rechts vom Oberlauf des Orinoco, welche in der Sierra Maraguaca bis zu 2508 in aufsteigen, im Duida 2475 m, im Uamari in der Sierra de Mapichi 2258 m Höhe erreichen. In diesem Hochlande suchte man das Eldorado (s. d.). Partmefee, s. Amucusee. ?2.rina.rinln «T'AFF., Pflanzengattung aus der Familie der Rosaceen (s. d.), Abteilung der Chryso- balaneen, mit gegen 30 Arten in den Tropen, meist hohe Bäume; Steinfrüchte und Samen [* 63] mehrerer Arten werden gegessen. Die einfachen, ganzrandigen Blätter sind unterseits sammetartig filzig, die in Trauben oder Doldentrauben gruppierten Blüten weiß oder rot. ?. montanum und caini)68tl6 ^.ub?., in Guayana wachsend, haben süße Früchte, Kapu- zinerpflaumen. Von ?. 6xe6i8uin ^)on. und ?. 86N6Fai6N86 .k'e,/-. in Sierra Leone werden die mandelartigen Samen gegessen, nicht aber die l Fleischhülle der ebenfalls pflaumenartigen Früchte (liouFii - 8l(inn6ä oder (^i'a^-i'ium der Engländer), die einen faden Geschmack hat. Parwl, Giuseppe, ital. Dichter, geb. zu Vosisio bei Mailand, [* 64] wurde Priester, dann ! Hauslehrer, 1769 Professor der Litteratur an der ! Palatinischen Schule in Mailand, dann am Gym- ! nasium der Brera und zur Zeit der franz. Herrschaft Mitglied des Gemeinderats. Er starb zu Mailand. Seinen Ruf als Dichter begründete er durch das satir. Gedicht »II Zioi-no" in 4 Teilen: «II mattino» (Mail. 17(53),
«II ine^xogim'iio» (1765), «II V63pl0» und «I^H H0tt6» (beide Genua [* 65] 1803), das die Sitten der höhern Stände geißelt.
Außerdem schrieb er Gedichte, besonders Oden von originellem Charakter, Aufsätze in Prosa u. a. m. Seine gesam- melten Werke gab Reina (6 Bde., Mail. 1801-4) heraus;
die «1'068i6» erschienen Florenz [* 66] 1868. Eine kritische Ausgabe der Oden mit Biographien besorgte Salveraglio (Bologna 1882).
-Vgl. Cantü,I.'llI)at6 ! ?. 61a. 1^0uil)ai-äia n^I 86c0io pa83Hto (Vtail. 1854); Del Lungo, II I. nkila 8toria äei pLN8i6i-0 iwliano (Flor. 1870);
R.Dumas, ?.,8avi6,868wnvro8, 3011 t6Np8 (Par. 1878);
De Castro, ?068I6 6 vita äi a. ?. (Mail. 1890). ?a.ri PH83U (lat.), in gleichem Schritt, gleich- j müßig, ebenmäßig. ^ der Familie der Liliaceen (s. d.), mit vier Arten in Europa [* 67] und im mittlern Asien, [* 68] krautartige Pflan- zen mit kriechendem Rhizom; [* 69]
der Stengel ist einfach und trägt einen vier-, seltener mehrgliedrigen Wirtel von Laubblüttern und eine einzige vierzählige Blüte, [* 70] die aus zwei meist vierblätterigen Perianthkreiscn, acht Staubgefäßen, einem vierfächerigcn Frucht- knoten mit vier einzelnen Griffeln oder einem vier- teiligen Griffel besteht.
Die Frucht ist eine Beere. Die bekannteste Art ist die in Deutschland in Ge- birgswäldern, aber auch in Laubwaldungen der Ebene häufige ?. yuaäi-itolia ^. (s. Tafel: Gift- pflanzen II, [* 54] Fig. 6).
Die ganze Pflanze, beson- ders aber die Beere und der VZurzelstock sind giftig; sie bewirken starkes Erbrechen und Betäubung.
Früher waren die Beeren und die Blätter dieser Pflanze offizinell. ¶
Hauptstadt Frankreichs, Hauptort des Depart. Seine, liegt unter 48° 50' 49'' nördl. Br. und 2° 20' 9'' östl. L. von Greenwich im Mittelpunkt des Pariser Beckens (s. d.), 168 km vom Atlantischen Ocean (Dieppe), [* 72] 154 km vom Pas de Calais entfernt, auf beiden Ufern der Seine, die die Stadt von OSO. nach W. durchfließt. Die Meereshöhe beträgt bei Grenelle 26, am Panthéon 60, am Montmartre 128 m. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 10,75, die des Sommers 18,11, des Winters 3,3° C. Extreme waren -24° im Dez. 1871, +39° C. im Juli 1793. Die Barometerhöhe ist 760 mm (Minimum 745, Maximum 770 mm). Die Regenmenge ist nur 546 mm im Jahre an durchschnittlich 144 Regentagen. Schnee [* 73] ist selten. (Hierzu ein Stadtplan mit Verzeichnis der Straßen u. s. w. sowie Karte: Paris und Umgebung.)
[* 71] ^[Abb.]
Lage. Die Seine, die oberhalb Paris die Marne, unterhalb die Oise und an der Austerlitzbrücke die jetzt verdeckte Bièvre aufnimmt, ist am Pont Neuf 276, am Pont d'Iéna 138 m breit. Auf beiden Ufern erheben sich Hügelketten. Die höhere Kette auf dem linken Ufer beginnt bei Bercy, beschreibt einen großen Bogen [* 74] nach N. und läuft in Passy aus; die höchsten Punkte sind die Höhen von Charonne, Menilmontant, Belleville oder Buttes Chaumont (101 m) und von Montmartre (128 m). Das linke Ufer bedecken die Hügel Maison Blanche und Buttes-aux-Cailles, in deren Nähe sich das Plateau von Ivry ausdehnt, welches das enge, aber tiefe Thal [* 75] der Bièvre von der Montagne St. Geneviève trennt. Außerhalb der Stadt liegen die Höhen von Montrouge, Bicêtre, Villejuif, Chatillon, Meudon und St. Cloud, welche im W. in den 136 m hohen isoliert liegenden Mont-Valérien auslaufen. Ungeheure Sandsteinlager, am ergiebigsten auf dem linken Seineufer, ziehen sich unterhalb der Stadt hin und waren die Veranlassung, daß ein großer Teil von Paris eifrig untergraben wurde, welche Grabungen die Katakomben (s. d.) ins Leben riefen.
Die Gesamtoberfläche der Stadt bedeckte im 13. Jahrh. 252 ha, unter Ludwig XIV. 1103 ha, unter Ludwig XVI. 3300 ha und 1891 beträgt sie 7802 ha, wovon 714 auf das Strombett und 26 auf die Ile de la Cité entfallen. Das linke Ufer der Seine umfaßt ein Viertel, das neuere nördl. Ufer drei Viertel der Gesamtbevölkerung.
Bevölkerung. [* 76] Paris zählte im 13. Jahrh. 120000 E., 1380: 150000, 1605: 200000, 1715: 500000, 1810: 600000,1856: 1174346, 1861 nach Einverleibung des Weichbildes 1696000, 1872: 1851702, 1891: 2447957 und 1896: 2511955 E.
Die Bevölkerung verteilte sich (1896) folgendermaßen auf die Arrondissements (I-XX):
Arrondissement | Einw. |
---|---|
Louvre | 66133 |
Bourse | 66781 |
Temple | 87335 |
Hôtel de Ville | 97674 |
Panthéon | 115947 |
Luxembourg | 100692 |
Palais Bourbon | 97832 |
Elysée | 102003 |
Opéra | 119985 |
Enclos St. Laurent | 153785 |
Popincourt | 222009 |
Renilly | 117715 |
Gobelins | 114711 |
Observatoire | 122126 |
Vaugirard | 133177 |
Passy | 101561 |
Batignolles-Monceaux | 182071 |
Butte-Montmartre | 224488 |
Buttes-Chaumont | 134128 |
Ménilmontant | 151796 |
Rechnet man aber alle die Ortschaften dazu, die mit Paris völlig zu einem Wohnplatz verwachsen sind, so steigt die Bevölkerung (1891) auf 2712598 E. Diese Orte sind: Boulogne-sur-Seine (32569 E.), Charenton-le-Pont (15306 E.), Clichy-la Garenne (30698 E.), Gentilly (15017 E.), Issy (12830 E.), Ivry (22357 E.), Montrouge (11992 E.), Neuilly-sur-Seine (29444 E.), Pantin (21847 E.), Saint [* 77] Mandé (11329 E.), Vanves (6815 E.) und Vincennes (24626 E.). (S. diese Artikel.) Ferner Bagnolet (6124 E.), Les Prés-St. Gervais (8138 E.), Les Lilas (6405 E.) und Malakoff (9144 E.). Zum wirtschaftlichen Weichbilde von Paris sind alle Orte des Depart. Seine und Teile von Seine-et-Oise zu rechnen.
Paris ist dichter bevölkert als jede andere Stadt Europas, es kommen im Durchschnitt 290 E. auf den Hektar. Am dichtesten ist die Bevölkerung im Quartier Bonne Nouvelle mit 1025, am wenigsten in Bercy mit nur 60 Seelen pro Hektar zusammengedrängt. Das Centrum war früher bevölkerter als heute. Das Wachsen der Stadt ist nur dem Zuzug aus dem übrigen Frankreich und aus dem Auslande zu verdanken. Ein volles Zehntel der Bevölkerung sind Fremde. Von Engländern leben in Paris 12804 und von Amerikanern 6414, welche Zumeist das teure Quartier der Champs-Elysées und der angrenzenden Straßen, Avenuen und Squares bewohnen.
Die span. Kolonie (3832) sowie die portugiesische bewohnt ebenfalls dieses Pariser «Westend». Italiener giebt es 22549, meist Künstler, Kunstindustrielle und Handwerker aller Art, welche die entferntern Stadtteile im Süden bewohnen. 45649 Belgier, meist Tagelöhner, Maurer, Zimmerleute, Eisenbahn- und Fabrikarbeiter, haben sich in den äußern Quartiers niedergelassen; 16341 Holländer, unter ihnen viele Handels- und Geschäftsleute, wohnen meist im Centrum der Stadt.
Die Deutschen (30229) und Österreicher sind über die ganze Stadt verteilt und gehören der litterarischen, der künstlerischen und der kunstindustriellen Welt an, oder sind in Finanz- und Handelsgeschäften als Buchhalter, Commis u. s. w. angestellt. Von Schweizern zählt Paris 23781. Rußland ist am schwächsten vertreten. Nach dem Geschlecht kommen auf 100 Männer 88,1 Frauen. Fast die ganze Bevölkerung ist katholisch. Es giebt im ganzen Depart. Seine nur etwa 60000 Protestanten und 25000 Israeliten, daneben kleine Gemeinden von Sekten aller Art. Im zehnjährigen Durchschnitt war die Zahl der Geburten 60323, der Todesfälle 54507, der Eheschließungen 19971. Es finden auf 1000 Erwachsene zwischen 15 und 60 Jahren 34 Geburten statt (gegen 39 in ganz Frankreich), 27 Proz. (gegen 9) sind unehelich, 32 Proz. der Familien sind ohne lebende Kinder. Erschreckend groß ist die Kindersterblichkeit. Die durchschnittliche Lebensdauer ist nur 28 Jahre gegen 40 in ganz Frankreich. Nach der Zählung von 1886 waren in Paris geboren 779418 E., im übrigen Depart. Seine 69617, in andern franz. Gemeinden oder in franz. Kolonien 1129094, im Auslande 182816 E.
Anlage. Die heutige Gestalt von Paris ist das Werk des Seinepräfekten Haußmann (s. d.). Die Hauptarbeiten waren: Durchlegung der Boulevards Sébastopol, de Strasbourg, St. Michel, St. Germain und Magenta, die Verlängerung [* 78] der Rue de Rivoli, Rue Turbigo und Lafayette, die Anlegung des Boulevard Haußmann und der auf den Arc de Triomphe de l'Etoile auslaufenden Avenuen. Mit der Umformung des Straßensystems erfolgte die ¶
Erweiterung und Neuschaffung von Parks. Der Parc Monceau wurde dem Verkehr übergeben, überall Squares angelegt, das Bois de Boulogne verschönert, das Bois de Vincennes in einen engl. Garten [* 80] umgewandelt, der Parc des Buttes Chaumont im Norden [* 81] der Stadt im Arbeiterviertel Belleville angelegt und der zoolog. Garten gegründet. Großartige Kanalisations- und Wasserleitungsarbeiten wurden ausgeführt, neun neue Brücken [* 82] erbaut und neben Kasernen und Theater [* 83] viele zum Teil recht mittelmäßige Kirchen erbaut.
Das linke Ufer der Stadt umfaßt sechs Arrondissements, deren drei erste, dem alten Paris gehörige, von den drei neuern umschlossen sind. Letztere sind 1861 durch die Einverleibung der Banlieue mit der Stadt verbunden, woran ihre frühern Dorf- und Weilernamen erinnern (Maison Blanche, Croulebarbe, Montparnasse, Montrouge, Plaisance, Grenelle und Javel). Die drei innern Arrondissements datieren auch aus verschiedenen Jahren. Luxembourg und Palais Bourbon sind durch die Einverleibung des ehemaligen Bourg St. Germain des Prés, der unter Ludwig XIV. zum Faubourg St. Germain geworden, mit der Stadt vereinigt.
Das Quartier du Panthéon, welches von 1789 ab durch die drei Quartiers Place Maubert, St. Benoist und St. André des Arts gebildet wurde, giebt ziemlich getreu denjenigen Stadtteil wieder, welchen man die Université nannte und welcher nach der Cité der älteste und berühmteste Teil der Stadt gewesen ist. Charakteristisch für das linke Ufer sind die gelehrten Anstalten, vor allen die Sorbonne im Quartier Latin. Das Quartier St. Germain umfaßt die meisten Verwaltungs- und Gesandtschaftsgebäude sowie verschiedene der größern Militäretablissements.
Das rechte Ufer mit 14 Quartiers gehört dem modernen und geschäftlichen Leben. Der Stadtteil wird der ganzen Länge nach von den großen Boulevards (s. d.) durchzogen, besitzt die schönsten Promenaden und Parks und schließt neben der Börse und der Banque de France die bedeutendsten Handels- und Finanzinstitute in sich. Hier befinden sich die wichtigsten Kunstsammlungen, die Bibliothèque Nationale, das Hôtel de Ville, das Palais des Präsidenten (Elysée), die ersten Theater. Hier ist der Hauptsitz der Pariser Industrie. Besondere Erwähnung verdienen die Quartiers Passy, Auteuil, Muette und Ranelagh wegen der prachtvollen Villen. In den neu erstandenen Quartiers Courcelles und Monceau befindet sich eine große Anzahl kostbarer Privathotels. Die Entwicklungsperioden des linken Ufers sind mit dem Fortschreiten der Festungsarbeiten verbunden.
Paris besitzt 28 Brücken, darunter: Pont d'Austerlitz, 5 Bogen, 1807 erbaut, 1855 erneuert und 1884/85 erweitert;
Pont Sully, 6 Bogen, 1874-76 erbaut;
Pont de la Tournelle, 6 Bogen, seit 1614 mehrmals umgebaut;
Pont St. Louis, 1861 erbaut, mit 1 Bogen, 65 m Spannung;
Pont d'Arcole, 1 ^[ergänzt, Faksimile beschnitten] Bogen von 30 ^[korrekt: 80] m, 1854-56 erbaut;
Pont Notre-Dame, 5 Bogen;
Pont au Change, bereits 1141 erwähnt, 3 Bogen, 1858-59 neu erbaut;
Pont St. Michel, zuerst 1378 in Stein erbaut, öfters vom Eis [* 84] zerstört, 55 m lang, 3 m breit;
Pont Neuf, 12 Bogen, 238 ^[ergänzt, Faksimile beschnitten] m lang, mit Reiterstandbild Heinrichs IV.;
Pont des Arts, 8 Bogen, 1801-3 erbaut, nur für Fußgänger;
Pont St. Pères oder du Carrousel, von 1832 ^[ergänzt, Faksimile beschnitten] bis 1834 von Polonceau erbaut, mit 4 Kolossalstatuen aus Sandstein von Petitot;
Pont Royal, 5 Bogen, 1684-89 auf Kosten Ludwigs XIV. nach Plänen von Gabriel und unter der Leitung des Dominikaners François Romain erbaut;
Pont de Solférino, 3 Bogen, 1858-59 erbaut;
Pont de la Concorde, 5 Bogen, 1790 vollendet, mit herrlicher Aussicht;
Pont des Invalides, 4 Bogen, 1880 erbaut, mit 2 Statuen: Land- und Seewehr;
Pont de l'Alma, 3 Bogen, 1854-55 erbaut, mit 4 Statuen;
Pont d'Iéna, 5 Bogen, 1806-13, mit allegorischen [* 79] Figuren;
Pont de Grenelle, 6 Bogen, 1875 neu aus Eisen [* 85] erbaut;
Pont du Point du Jour oder d'Auteuil, von de Bassompierre, 1865 vollendet, mit 3 Fahrbahnen, die mittlere auf Arkaden in Form eines Viadukts erhöht für die Eisenbahn.
Von den 10 Inseln und Sandbänken der Seine sind nur noch Ile St. Louis und Ile de la Cité vorhanden.
In der Cité, dem ältesten Teil der Stadt, drängt sich bei Tage der hier belegenen Polizei- und Justizgebäude, der Notre-Dame-Kirche und des Krankenhauses Hôtel-Dieu wegen, zum Teil auch wegen des Blumen- und Hundemarktes ein lebhafter Verkehr zusammen. Vor der Revolution zählte die Cité außer der Kathedrale und dem Palais de Justice 20 Kirchen, den Palast des Erzbischofs, 4 Kasernen und 15000 E.; heute zählt sie nur noch 5612 E. Hier liegt auch die Morgue (s. d.).
Verschiedene Gewerbzweige sind an bestimmten Punkten konzentriert: die großen Boulevards, Rue de la Paix und die Galerien des Palais-Royal besitzen die größten Juwelierläden;
in der Rue St. Denis, St. Martin und auf dem Boulevard Sébastopol findet man die besten Baumwollwaren, Articles de Paris, Eisen- und Stahlwaren sowie die verschiedenen Erzeugnisse der Goldschmiedekunst; [* 86]
in den Rues Paradis und Poissonnière erhält man Porzellan, Steingut und Krystallwaren;
Rue de la Verrerie, Ste. Croix de la Bretonnerie, Rambuteau und benachbarte Straßen beherbergen die Droguisten und Spezereihändler;
die Rue de Cléry, du Sentier, St. Fiacre, du Mail, de Mulhouse haben Ruf wegen ihrer Tuch- und Leinenwaren, Modeneuheiten und Spitzen;
in Rue des Bourdonnais, des Déchargeurs und Ste. Opportune sind Tuch- und Kramwaren;
in der Rue Mauconseil und Umgegend wohnen Lederhändler;
die Buchhändler wohnen in der Umgegend der hohen Schulen, in welchen die betreffenden Wissenschaften gelehrt werden.
Der Faubourg St. Antoine ist Mittelpunkt der Möbelmagazine und Sitz der Tischler. Grenelle ist gleich dem Faubourg du Temple und St. Martin bekannt wegen seiner Metallindustrie und seiner chem. Fabriken. In Grenelle, Charonne und Montreuil liegen die größten Obst- und Gemüsegärten. Bercy ist Sitz der Weinhändler. La Chapelle, Batignolles, Clichy-La Garenne werden von Bahnarbeitern bewohnt. In Belleville und Montmartre leben kleine Rentiers, Beamte und Künstler. Die armen Viertel der Deux Moulins und Cité Dorée sind Hauptzufluchtsort der nach Tausenden zählenden Lumpensammler.
Straßen, Plätze und Denkmäler. Die engen und schmutzigen Straßen des alten Paris sind seit ungefähr 1860 verschwunden. Eine der verrufensten, die Rue aux Fèves, hat sich bis 1862 erhalten. Die Gesamtlänge der 2630 klassierten öffentlichen Wege beläuft sich auf 953000 m, von denen 231000 m bepflanzt sind. Diese Wege, in einer Breite [* 87] von 10 bis 40 m, bedecken 1570 ha. Dazu kommen die öffentlichen Gärten, Kanäle und Kirchhöfe mit 535 ha und 1200 Privatwege. Von den schönsten und wichtigsten ¶