mehr
Verbrauchs-1003 rium an. Er starb Von seinen zahlreichen theol. Schriften ist am bekanntesten: «Aus der Welt des Gebetes» (deutsch von Michelsen, Gotha [* 2] 1877).
t
Verbrauchs-1003 rium an. Er starb Von seinen zahlreichen theol. Schriften ist am bekanntesten: «Aus der Welt des Gebetes» (deutsch von Michelsen, Gotha [* 2] 1877).
Stadt auf Sicilien, Provinz und Kreis [* 3] Palermo, [* 4] in herrlicher Gegend, mit Palermo (6 km) durch eine schöne Straße verbunden, Sitz eines Erzbischofs, hat 14081, als Gemeinde 19543 E. Merkwürdig sind der Kreuzgang der 1174 gegründeten Benediktinerabtei, von 216 Säulen [* 5] getragen, und der Dom, 1170 gegründet, das Muster des normann.-sicil. Kirchenstils, 102 m lang, 40 m breit und 40 m hoch, mit zwei aus antiken Tempeln stammenden Säulenreihen, herrlichen Mosaikgemälden und Bronzethüren; im rechten Querschiff Gräber normann. Könige. Im NW. befindet sich die Ackerbauschule San Martino.
s. Mondovi.
(spr. mong-repoh), Lustschloß bei Ludwigsburg [* 6] (s. d.). ^[= 1) Oberamt im württemb. Neckarkreis, hat 171,02 qkm und 1890: 47153, 1895: 50751 (27584 männl., ...]
(spr. mönnróh), Hauptort des County Monroe im nordamerik.
Staate Michigan zwischen Toledo [* 7] und Detroit auf beiden Seiten des Raisinflusses, unweit des Eriesees, mit Gartenbau, Papier-, Mehl- und Sägemühlen, Fischerei [* 8] und (1890) 5258 E.
(spr. mönnróh), James, der fünfte Präsident der Vereinigten Staaten [* 9] von Amerika [* 10] (1817–25), geb. in der Grafschaft Westmoreland in Virginien, studierte die Rechte, beteiligte sich am Unabhängigkeitskriege gegen England und wurde 1782 Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung von Virginien und 1783 des Kongresses der Vereinigten Staaten. 1776 kehrte er in seine Heimat zurück, wurde 1790 von Virginien zum Vereinigten Staaten-Senator gewählt und ging 1794 als Gesandter nach Frankreich, zeigte jedoch den franz. Forderungen gegenüber wenig Festigkeit, [* 11] so daß er 1796 zurückgerufen wurde, worauf er sein Benehmen durch die Veröffentlichung seines diplomat.
Briefwechsels u.d.T. «View of the conduct of the executive in the foreign affairs of the United States» (1798) zu rechtfertigen suchte. 1799–1802 war er Gouverneur von Virginien, 1803 ging er abermals als Gesandter nach Paris [* 12] und erhielt dann eine Sendung nach London, [* 13] 1804 nach Madrid. [* 14] Er kehrte 1808 nach Amerika zurück, wurde 1811 wieder Gouverneur von Virginien und in demselben Jahre unter Madison Staatssekretär. Später übernahm er auch das Kriegsministerium und machte während des Krieges mit England die eifrigsten Anstrengungen, die Verteidigungsmittel der Regierung zu verstärken.
Nach dem Frieden widmete er sich wieder ausschließlich den Geschäften des Staatssekretariats, bis er 1817 zum Präsidenten gewählt wurde. Fast einstimmig wurde ihm dies Amt 1821 von neuem übertragen. Monroe ging in der Verstärkung [* 15] der Unionsregierung weiter als seine Vorgänger, und namentlich verdankt ihm das Seewesen seine Ausbildung. Die Hauptereignisse in seinem ersten Amtstermin waren die Zulassung von Mississippi, Illinois und Alabama als neue Staaten und die Erwerbung von Florida. Im Gegensatz zu den europ. Mächten erkannte Monroe schon früh die Unabhängigkeit der aufständischen span. Kolonien in Mittel- und Südamerika [* 16] an und kennzeichnete 1823 die Stellung der Vereinigten Staaten durch die sog. Monroe-Doktrin (s. d.). Nachdem er 1825 sein Amt niedergelegt hatte, zog er sich in seine Heimat zurück und siedelte 1830 nach Neuyork [* 17] über, wo er starb. –
heißt die vom Präsidenten Monroe in der Jahresbotschaft vom erlassene und von dem Staatssekretär John Quincy Adams verfaßte Erklärung, daß die Vereinigten Staaten nicht allein jeden Versuch der Heiligen Allianz, ihr System auf die westl. Hemisphäre auszudehnen, als dem Frieden und der Freiheit der Vereinigten Staaten gefährlich erachten, sondern auch jede zum Zweck der Unterdrückung unabhängiger amerik. Regierungen unternommene Einmischung in dem Lichte einer den Vereinigten Staaten unfreundlichen Gesinnung betrachten müßten, und daß endlich die Kontinente Amerikas nicht mehr als Gegenstände der europ. Kolonisation angesehen werden dürften.
Die Monroe-Doktrin wurde in der Folge von Monroes sämtlichen Amtsnachfolgern als leitender Grundsatz anerkannt, namentlich aber von John Quincy Adams in dessen Botschaft über den Panama-Kongreß 1828 ausführlicher begründet. Sie wurde auch später bei verschiedenen Gelegenheiten bethätigt, neuerdings namentlich durch die Botschaft des Präsidenten Cleveland vom worin er in dem engl.-venezuelan. Grenzstreit das Schiedsrichteramt für die Vereinigten Staaten von Amerika in Anspruch nahm. –
Vgl. G. F. Tucker, The Monroe-Doktrin (Boston 1885).
Loch, eine kleine halbmondförmige Spalte, welche die dritte Hirnhöhle mit den beiden Seitenventrikeln verbindet, benannt nach dem engl. Anatomen Alexander Monro (geb. 1733, gest. 1817).
Hauptstadt der Negerrepublik Liberia [* 20] (s. d.), links an der Mündung des St. Pauls-River, mit einem Hafen am Kap Mesurado, einer höhern Lehranstalt und einer Bibliothek, zählt (1891) 5000 E. und treibt Handel hauptsächlich mit Kaffee, Palmöl, Palmkernen, Farbhölzern und Kautschuk.
Das Klima ist der nahen Salzsümpfe wegen für Europäer sehr ungesund.
[* 1] (lat.), Berg. ^[= # vormals ein selbständiges Herzogtum (Ducatus Montensis), jetzt ein Teil der preuß. Rheinprovinz, ...]
(spr. mongß), vläm. Bergen, [* 21] Hauptstadt der belg. Provinz Hennegau, im sog. Borinage (s. d.), auf einer Anhöhe, am Flüßchen Tronille, an den Staatsbahnlinien Brüssel-Quiévrain, Mons-Manage (25 km), Mons-Charleroi (54 km) und zahlreichen Nebenbahnen, hat (1890) 25237 E., eine schöne spätgot. Waltrudiskathedrale (Ste. Waudru), 1450 begonnen, im Innern 108 m lang, ein Rathaus (15. Jahrh.) mit got. Saal, ein Belfried (84 m) mit Glockenspiel und Promenaden an Stelle der Festungswerke mit Denkmälern des Orlandus Lassus, Balduins IX. von Hennegau und Leopolds I. Mons besitzt eine Normalschule, Lehrerseminar, Hospital, Gefängnis und Bibliothek. Mons ist Mittelpunkt des Kohlenbergbaues; Woll- und Baumwollspinnerei, Brauerei, Eisengießerei [* 22] und Handel mit Getreide [* 23] und Steinkohlen sind die wichtigsten Erwerbszweige.
Ein Kanal [* 24] (le canal de Condé) verbindet die Stadt mit der Schelde. – Mons verdankt seinen Ursprung einem Castrum, das Cäsar hier anlegen ließ. Schon im Mittelalter war es bedeutend. Am wurde es unter dem Beistande von franz. Hugenotten von Ludwig von Oranien genommen, aber schon 19. Sept. von den Spaniern wiedererobert. In dem Kriege Ludwigs XIV. wurde die Stadt durch Verrat an Vauban übergeben, im Frieden zu Ryswijk (1697) aber wieder an Spanien [* 25] ¶
1004
abgetreten. Im Spanischen Erbsolgekriege geriet sie 1701 wieder in die Hände der Franzosen und blieb bis 1709 in ihrer Gewalt; im Frieden zu Baden [* 27] 11714) wurde sie an Österreich [* 28] gegeben. Von neuem eroberten sie die Franzosen unter dem Prinzen Conti, doch kam sie 1748 abermals an Österreich zurück. Nach ihrer Eroberung 1792 wurden die Festungswerke geschleift, die seit 1818 wiederhergestellt, 1866 niedergelegt wurden. NIons ^Ibänus, s. Albano. Monseigneur (frz., spr. mongsenjöhr), abgekürzt ^I^i'., s. Monsieur [* 29] und Seigneur.
Monsieur (spr. moßiöh), 'abgekürztN., Mehrzahl Messieurs, ist im Französischen bei mündlicher und schriftlicher Anrede das Höflichkeitsprädikat jeder erwachsenen männlichen Person. Es entspricht in Bedeutuug und Anwendung dem deutschen Herr oder Mein (inon) Herr (Liour). Ehedem sübrte in Frankreich der älteste Bruder des Königs, wenn man von ihm sprach, den Titel Montabaur;
redete man jedoch ihn selbst an, so hieß er Mouseigneur;
^1. äs 1^18, Scherzname fnr den Pariser Scharf- richter;
HI. Vautour («Herr Geier»),
der Hauswirt; HI. V^to, Spottname Ludwigs XVI. Monsignore (ital.,spr.-sinnjohre), Hochwürden, Titel von höher gestellten kath. Geistlichen, Prälaten. Monsigny (spr. mongsinnjih), Pierre Alexandre, franz. Opernkomponist, geb. zu Fau- quemberg bei St. Omer, kam mit 19 Jahren nach Paris, wo er zuerst eine Stelle als subalternerFinanz- beamter, später das Amt eines Haushofmeisters beim Herzog von Orleans erhielt. Pictro Giannotti war sein Lehrer in der Komposition. 1800-2 war er Inspektor am Konservatorinm, 1813 wurde er zum Mitglied der Akademie ernannt. Montabaur starb in Paris. Er schrieb die zum größten Teil von Sedaine gedichteten Opern: «I^os ^veux inäiscrstg» (1759),
«1^6 inaitro en äroit», «I^o (^aäi 6up6», «Oii N6 8':ivi86 Minais äo tont)), "I^o 1'01 6t 16 lei'iniei'", «1^086 6t (^()1ll8», ci6 (^0ic0nä6)),
«1^'ii6 80NNMit0», «1^6 ä6361't6ur)) l^sein bestes Werk), »1^6 laucon)', «I^a I'6U6^1'36N6)), f^nt tr0uv6» (1777), die sich alle durch Frische der Empfindung und Lebendigkeit des dramat. Aus- drucks auszeichnen. Eine biogr. Skizze über Montabaur veröffentlichte Hedouin (Par. 1821). Nlons pibtä.ti8 (tat.; frz. inont ä6 pi6t6; ital. inontö cli pietn), soviel wie Leihhaus, Pfandhaus. Nont63 pi6tnti8 bießen früher im Gegensatz zu den Nont63 protlrui bestimmte Geldinstitute, die den Wucher durch Gewäbrung von Darlehen zu verhält- nismäßig leichten Bedingungen bekämpfen wollten und mit päpstl.
Genehmigung gegründet wurden. (S. Lombard und klonten'.) Nlons'tSr (engl.), soviel wie Monstrum; in Zu- sammensetzungen bäufig Bestimmungswort für et- was Großes, von riesigen Dimensionen; z. B. Monsteradresse, H)ionsterpetition, Zldresse, Petition mit zabllosen Unterschriften, Atonster- meeting, von vielen Tausenden besuchte Volks- versammlung u. s. w. ^äonäion. NLonstera. Äslioiösa., Pflanzenart, s. lliilo- Monstranz (spätlat. inoi^ti-^ntia, vom lat. iuon8ti-Hi-6, zeigen), Oftensorium oder Aller- heiligstes heißt bei den Katholiken das im Taber- nakel des Hochaltars verschlossene, bei festlichen Ge- legenheiten aber ausgestellte, aus Gold, [* 30] Silber oder andern edeln Metallen gearbeitete, aueb wobl mit Edelsteinen besetzte Gefäß, [* 31] worin die geweihte Hostie zur Verehrung aufbewahrt wird.
Bei der Fron- leichnamsprozession wird es ancb umhergetragen und der Segen damit erteilt. Die meisten Montabaur ge- hören erst dem 15. Iabrh. an. Monstrosität, s. Mißbildungen. Monstrum (lat.), Ungcbeuer, Mißbildung; monströs, ungehenerlich, mißgebildet. Monsunnnäno, Ort in der üal. Vrovinz Lueea. in einem der schönsten Thäler der Apenninen, am Nievole, unweit der Station Pieve a Nievole der Eisenbabn Pistoja-Pifa, hat (1881) 2913, als Ge- meinde 6931 E. und ein Denkmal Giustis. Die in der Stalaktitengrotte 1849 entdeckten drei Teiche (30, 32,5 und 35" 0.) entwickeln Dämpfe, die zu Dampfbädern gegen Rheumatismus, Gicht, Ex- sudate und Lähmungen angewandt werden. Man bcfucht die Grotte im Badeanzug. -
Vgl. Knob- lauch, Die Heilgrotte von Montabaur (Warmbrunn 1876).
Monsune/ Moufson5 oder Etcsien, im Gegensatz zu den regelmäßig webenden Passaten wechselnde Winde. [* 32] Am großartigsten treten die Montabaur über dem Indischen Ocean nördlich des A^v^ors auf. Im Sommer wird das asiat. Festland stark erhitzt, so daß sich hier ein barometrisches Minimum von 10-15 inm gegen das kältere Meer bildet. Von die- sem strömt also die Luft uacb dem Lande und zwar infolge der Erdrotation in südwestl. Richtung als regenbringender S ü dwest m o n sun (S omm e r - monsun). Im Winter wirken die Faktoren um- gckebrt; das Minimum befindet sich jetzt auf dem Jüdischen Ocean, und zwar mit einem Unterschied von 7 mm im W. und 11 min im O. gegen da5 Marimum auf dem Lande. So entsteht eine Luft- bewegung von: Lande nach der See, der trockne Nord oft monsun (Wintermonsun). Da der barometrische Gradient im Sommer größer ist als im Winter, so ist auch der Sommermonsun stärker als der Wintermonsun; letzterer steigt auch nicht so boch an den Gebirgen hinauf wie ersterer.
Der libergang, das Kentern der Montabaur, fällt meist in die Monate April und Oktober; veränderliche Winde und Windstillen, Böen und Wirbelstürme herrschen während desselben. Südlich vom Llquator entspricht im östl. Teile des Indischen Oceans, wo das austral. Festland eine ähnliche Nolle spielt, wie der asiat. Kontinent im W., dem Eüdwestmonsun im südl. Sommer ein ebenfalls regenbringender Nordwest- monsun. (Vgl. Karte: Isobaren und Luft- bcwegungen auf der Erde für Iauuar, Iabr und Juli, beim Artikel Isobaren.) Ähnliche Erfcheinungen zeigen Australien, [* 33] Spa- nien, Afrika [* 34] und Amerika. -
Vgl. Wagner, über die Montabaur im Indischen Ocean (in den «Annalen der Hydrograpbie», Verl. 1878).
Nlons Vsnsris, der Schamberg, s. Geschlechts- organe (Bd. 7, E. 897 d). Mont., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für Denys Moutfort (svr.mongfobr), franz.Konchy- liolog, gest. 1820 zu Paris. ' ^de Mont. Mont, K. Vc. Polydoor de, vläm. Dichter, s.Pol Montabaur, Kreisstadt im Unterwesterwald- kreis des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, [* 35] an der Nebenlinie Limburg-Ältenkirchen-Au der Prenß. Staatsbahnen, [* 36] Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Neuwied), Nent-, Ka- tasteramtes und einer Agentur der Nasjauischen Landesbank, bat (1895) 3301 E. (1890: 3377, ¶
dar-1005 Moutabaurer Höhe - Montaigne unter 257 Evangelische und 111 Isracliten), Postanit! zweiter Klasse, kath.,cvang. Kirche, drei kath. Kapellen, Schloß, schönes Rathans, Gymnasium, kath. Lehrer - scminar, Präparandenanstalt, höhere Mädchenschule, > Lehrerinnenseminar, bischöfl. Knabcnkonvikt, Hospi- i tal, Kloster und Krankenhaus [* 38] der Barmherzigen > Brüder; Wollspinnerei, Gerberei, Ziegelei, Mabl- und Schneidemühlen, Markte. In der Vorstadt Saucrtbal ist eine Sauerquelle und in der Nähe ein Silberbergwerk, Eisensteingrnbcn und große Thonlager. Montaigne hieß ehemals Humback und erbielt seinen Namen (N0118 'ladoi-) von Erzbisäws Diet- riä) von Trier [* 39] um 1211. l 0.). Montabaurer Höhe, Teil des Nesterwaldes Montacute (spr. mönntekjubt), Grafen von Salisbury, s. Salisbury (Geschlecht).
Montafon, anck Montavon oder Hionta- vun, Tbal in der österr. Bezirkshauptmannschaft Blndenz in Vorarlberg, ist von der obern III durck- strömt und bildet den Gerichtsbezirk Schruns in 3)1. (563,4i cilviu, 7336 deutsche E.). Das Montaigne (von mon.? ^ Berg und 8^vo ^ hinten) ist durch berrliche Scenerie und seine Wiesen berühmt; die Bewobner sind rhätischen Ursprnngs, worauf noch viele Orts- namen hindcnten. Die Rindviehzncht liefert eine schöne Rasse. Die Rhä'tikonkctte trennt das Montaigne von dem Prättigau (Schweiz), [* 40] während Sannnvege (über das Zeinisjoch 1792 m) in das rauhe Tiroler Paz- naunthal führen. Hanptorte sind Schrnns (686 m; 1402 E.), Gaschurn (723 E.), Bartholomäberg (921 E.), Tschagguns (992 E.) und St. Gallcnkirch 1905 E.). -
Vgl. Pfister, Das Montaigne mit dem obern Paznaun (Augsb. 1884).
Montag, die dem lat. äies I.NNÄ6 nachgebildete Bezeichnung des zweiten Wochentags, bedeutet also «Tag des Mondes» und ist bei allen german. Vol- lern verbreitet: althochdeutsch inlmetac, mittelboch- oentsch mluit^c, angclsächs. n^on^näii^, daber engl. inonäav, altnord. m^nacia^i', daher scbwcd. ing.ii- Mo7it hinter lat. Tiernamen Abkürzung sür G c 0 rgc Ht 0 ntagu (spr. mönntegjnh), cngl. Zoo- log (geb. 1751, gest. 1815), der über Vögel [* 41] und niedere Tiere schrieb.
Montage isrz., spr.mongtahsch'), s. Montieren. Montagna lspr.-tannja), Vartolommco, ital. Maler, geb. nach 1450 vermutlich bei Vrescia, gest. in Vieenza, soll ein Schüler Man- tegnas gewesen sein. Er ist in seiner Ansfassungs- wcisc schlicht und von großartigen: Ernst. Eine Ma- donna auf dem Throne mit Heiligen und musizie- renden Engeln (1499) besitzt von ihm die Vrera zu Mailand; [* 42] andere Gemälde von ihm finden sich in Vicenza, Verona [* 43] und Berlin. [* 44] Bencdetto Montaigne, ebenfalls Maler und Kupfer- stecher, gest. um 1530, war ein Sohn des vorigen. Gemälde von ihm sind sehr selten; eine Drcieinig- tcit und eine Madonna mit Johannes finden sich im Dom zu Viccnza. Er scrtigtc Zeichnungen znm Schnitt sür Druckwerke und scheint selbst in Holz [* 45] geschnitten zu haben; die ihm früher zngesckriebe- nen, mit ii bezeichneten Holzschnitte der seltenen «II)^ii6i-0t0mac1iiH I^olii^liliu (Vened. 1499) sind indessen nicht sein Werk. Von seinen Kupferstichen kennt man 47 Blätter. Montagnana (spr.'tannjä-), Hanptort des Di- strikts in der ital. Provinz Padna, rechts vom Frassinc, an der Linie Mantua-Monselice des Adria- tischen Netzes, hat (1331) 9941 E., eine große Stifts- kirche mit wertvollen Gemälden; Scidenindnstrie, Wollspinnerei und Gerberei. spartei. Montagnards(frz.,spr.mongtannjahr), s.Verg- Montagu ispr. inönntegjuh), cngl. Familie, die ibren Namen von der gleichnamigen Stadt in der Normandie berlcitct; trotzdem wurde sie früher De Monte Acuto und danach Montaeute geschrieben, ^ie besitzt die Hcrzogswürdc von Vianchester nnd trng früher die Grafenwürde von Halifax [* 46] (s. d.). Der erste Träger [* 47] war Sir Henry Montaigne, der als Lordschatzmeister 1620 durch Jakob 1. znm Baron Montaigne von Kimbolton und 1626 durch Karl I., der ihm den Posten des Großsiegelbewahrers verlieh, znm Grafen von Manchester [* 48] erhoben wnrde. Er starb 1641. - Sein ^ohn Edward Montaigne, zweiter G rafv 0 n M an ck e st e r, war General der Parla- mentc-armce im Bürgerkriege gegen Karl I.; aber wegen seiner sannlseligen Kriegführung wurde er von Cromwell angefeindet und durch die Selbst- entäußernng^akte ls. d.) beseitigt (1645). Nach Karls Hinrichtung zog er sich unznfriedcn zurück, förderte später die Rcstanration (1660) und saß mit unter den über die Königsmörder urteilenden Richtern. - Sein Enlcl Charles Montaigne, vierter Graf von Manchester, gehörte zu den ersten, welche gegen Jakob II. mit Wilhelm III. Beziehungen anknüpf- ten, kämpfte unter demselben an der Boyne (s. 0.), wurde zu verschiedenen diplomat. Sendungen ver- wandt, 1719 znm Herzog von Manchester er- boben und starb 1722. - Der jetzige Träger des Namens, William Montaigne, ueunter Herzog von Manchester, geb. folgte seinem Vater George nach dessen Tode Montagu ispr. mönntegjub), Lady Mary Wort- ley, engl. Schriftstellerin, geb. im Mai 1689 zn Thoresby (Nottingham), [* 49] Tochter Evelyn Pierrc- ponts, Herzogs von Kingston, heiratete 1712 den reichen Edward Wortley Montaigne. Als derselbe 1716 den Gesandtschaftsposten bei der Pforte erhielt, folgte sie ibm nach Konstantinopcl, wo sie die ^chutzpocken- impfnng kennen lernte, die sie später in England einsübrte. Mit ibrem Gemahl kehrte sie 1718 nack London znrück. Hier sammelte sie einen Kreis von Schriftstellern um sich, unter denen sich Addison, ^tecle, ?)oung und Pope befanden. Später lebte sie 22 Iabre in Italien [* 50] und kehrte erst 1761 nach England znrück, wo sie starb. Sie binterlicß voet. Fragmente und Briefe über ihre Reise nach der Türkei. [* 51] Eine rechtmäßige Ausgabe ihrer Werke erschien als »^Ii6 I6tt0i8 anä otkei' N0I-K3 ot' tiil) I.l^ä7 ^1. ^V. ^1.0 (5 Bde., Lond. 1803). 1837 gab sie ihr Urenkel, Earl of Wharncliffe, heraus Edward Wortley Montaigne, Sohn der vorigen, geb. 1715, füdrte ein unstetes Leben, trat 1754 ins Parlament und veröffentlichte die trefflichen «Ne- Ü6cti0ii8 Oii tlio i'iso and t'ali 0t' tlio Äiiciont re- pnI)Uc8» < Lond. 1759; französisch, Par. 1769 u. 1793). Nach dem Tode seiner Eltern machte er weite Reisen, besonders im Orient, und nahm end- lich ganz orient. Sitten an. 1773 ließ er sich in Venedig [* 52] nieder, wo er starb. -
Vgl. Nicholc-, I.iterni-^ anecäotoZ ot' tli6 ei^iitseiitli ceinui-v, Bd. 4 (Lond. 1812).
Montaigne (spr. mongtänj), Michel Eyquem de, sranz. Moralpbilosopb, geb. ans dem Schlosse in Perigord. Früh mit der lat. und grieck. Sprache [* 53] vertraut, widmete er sich dem Rechtsfache und erbielt 1556 die Stelle eines Rats ¶
1006
am Parlament zu Bordeaux, [* 55] wo er eincn engen Freundschaftsbund mit E. de la Boetie schlosi. Montalemberts veröffeutlichte zuerst eine vortreffliche Übersetzung der natürlichen Theologie des Raymundus Sebon- dus (Par. 1569), 1580 die ersten zwei Bücher seiner ((N83ai8" (2 Bde., Bordeaux) und machte dann Reisen in Deutschland, [* 56] Italien und der Schweiz. 1581 wählten ihn die Bürger von Bordeaux zu ibrem Maire, welches Amt er mehrere Jahre verwaltete. Er kam 1588 uach Paris, um eine ueue bereicherte und um ein drittes Buch vermehrte Ausgabe seines Werkes herauszugeben: in dieser Zeit lernte er Fräulein de Gournay kenuen, die spätere Heraus- geberin seiner «N88Ä18», die sich ihm so eng anschloß, daß er sie seine «Ado^tivtochter» uanutc. Montalemberts starb Was Montalemberts dachte und empfand, zeichnete er nach Zufall und Laune auf, und so ent- stand gleichsam ein psychol.
Gemälde, in dem seine eigene Persönlichkeit den Mittelpunkt bildete und das einen Schatz von praktischer Lebensweisheit ent- hält. In seiner Weise auf die Relativität alles Den- kens aufmerksam, gelangte er zu jenem Skepticis- mus, den er in seiner Devise «Huo 8lN8-^e?» aus- drückte. In seinem Stil zeigt er sich bald fahrlässig und holperig, bald entwickelt er Grazie, Energie und eine Fülle des Ausdrucks, die seine Werke zu einer Schatzkammer der franz. Sprachbildung machen.
Von seinen «N88lli8» erschien kurz nach seinem Tode die vermehrte Ausgabe von Mlle. de Gournay (Par. 1595), die lange Zeit für definitiv galt, aber keinen Nutzen aus dem mit eigenen Verbesserungen M.s versehenen Exemplar von 1588 (auf der Bibliothek von Bordeaux) gezogen hat. Für klafsisch gilt fer- ner die Ausgabe von I. V. Leclerc (5 Bde., Par. 1826 - 29; neue Aufl., 4 Bde., ebd. 1865 - 66). Eine kritifche Ausgabe unternahmen Dezeimeris und Varckhausen (2 Bde., Bordeaux 1873). Eine dentsche Übersetzung lieferte Vode («M.s Gedanken und Meinungen», 7 Bde., Verl. 1793-99). -
Vgl. Malvezin, Nieliol äs N., 8on oriFino, 8li tamiÜ" (Par. 1875);
Leveanx, I^wäo 8ur 108 1^88ai3 äe N. (ebd. 1870);
P. Vonnefon, N. I^iwmmo ot I'wnvro (ebd. 1893);
Stapfer, Nont^Fus (ebd. 1894).
Montalembert (spr. mongtalangbähr), Charles Forbes de Tryon, Graf von, franz. Publizist und Staatsmann, geb. zu London, be- geisterte sich in seiner Jugend für Romantik und neukath.-liberale Politik und war Mitarbeiter an Lamennais' revolutionär-kath. «^V6nir» (1830), dessen Verdammung von seiten der röm. Kurie Montalemberts jedoch zu orthodoxer Gesinnung zurückführte. Durch Erbrecht Mitglied der Pairskammer, machte er sich zum Vertreter der kath. und klerikalen Interessen, söhnte sich aber mit der aus der Februarrevolution von 1848 hervorgegangenen Republik aus. Montalemberts wurde in die Konstituierende Nationalversammlung und in die Gesetzgebende Versammlung gewählt, stimmte anfangs mit den gemäßigten Republikanern, ging aber bald wieder vollständig zur Reaktion über.
Unter Napoleon III., den er nur kurze Zeit unter- stützte, vertrat er in dem Gefetzgebenden Körper bei- nahe allein die Opposition. Bei den Wahlen 1857 nicht wiedergewählt, wandte er sich ausschließlich litterar. Arbeiten zu; doch glänzte er als Schrift- steller weniger als auf der Nednerbühne. Er starb nachdem er gegen den Plan der Proklamation der päpstl. Unfehlbarkeit protestiert hatte. Montalemberts ist durch mehrere Werke bekannt, die ihm 1851 einen Sitz in der Französischen Akademie ver- schafften, und von denen er selbst eine Gesamtaus- gabe (9 Bde., Par. 1861-68) besorgte. Als die merkwürdigsten, Schriften sind zu erwähnen: «Hi8- toirL 60 8t6. Ni8iiI)6tQ äs Hon^i'ik» (Par. 1836 u.ö.; deutsch, 3. Aufl., Regensb. 1862; nene Ausg., Einsiedeln 1880) und «1^68 Noin63 ä'Occiäknt» (5 Bde., Par. 1860 -67; 5. Aufl., 7 Bde., 1874 -77; deutsch, 5 Bde., Regensb. 1860-68). Nacd seinem Tode erschienen «I^tti-L?, ^ vin ^nii ä6 coli^s 1827-30» (Par. 1873). -
Vgl. Madame Craven, 1^6 comte äs N. (Par. 1873);
Hoffmann, Karl Graf von Montalemberts (Heidelb. 1876).
Montalembert (spr. mongtalangbähr), Marc Rene, Marquis de, franz. General, bekannt durck seine Vefestigungsmanier (s. Montalemberts Ve- festigungsmanier), geb. zu Angouleme, trat 1731 bei der franz. Kavallerie ein, war während des Siebenjährigen Krieges bei den russ. und schwed. Heeren als Kommissar Frankreichs thätig, befestigte Anklam [* 57] und verstärkte Stralfund durch Feldwerke. Hierauf wurde er mit der Befestigung der Inseln Aix und Oleron beauftragt, bei letzterer wandte er sein System der sortiücation perpenäicuIlni'L oder Tenaillcnsystem an. Er starb Montalemberts war seit 1747 Mitglied der Akademie der Wissenschaf- ten. VonseinenWerkenist hervorzuheben: «I'oi'titicÄ- tion P6i'ponl1icu1air6, 011 688lli 8ur i)1u3i6ui'8 ina- niör63 äo tortilier 1^ liZno äroite 6tc.» (5 Bde., Par. 1776),
gegen das seitens der franz. Fachinge- nieure heftige Streitschriften gerichtet wurden, denen Montalemberts 1793 mit seinem auf 11 Bände angeschwollenen Werke «I^i-t d»f6N8it', Lupei-ieur ü 1'0n"en8if" (deutfch, 4 Bde., Verl. 1819) begegnete. Montalemberts Befestigungsmanier, das von Montalemberts N. Montalembert im Widerspruch gegen die in Frankreich herrschende Vefestigungsmanier Vaubans (s. Französifchc Befestigungsmanier) ent- worfene Vefeftigungssystem, das auf folgenden Grundfätzen beruhte: Anwendung eines dem An- greifer überlegenen Gefchützfcuers aus etagenformig übereinander liegenden Mauerhohlbauten;
Verwer- fung des bastionierten Grundrisses und Anwendung des Tenaillierten Grundrisses (s. d.) oder des Poly- gonalen Grundrisses (s. d.);
Anlage zahlreicher Vcr- teidigungskasematten und permanenter Abschnitte.
Der Hauptwall hat als Eskarpenbckleidung eine einstöckige kasemattierte Galeric, dahinter die in Erde ausgeführte Partikular-Couvreface,dann einen ^^^ nassen Abschnittsgraben, hinter dem der eigentliche Wall folgt, in dessen Tenaillen runde zwei- bis drei- stöckige Türme als Neduits liegen. Der nasse Haupt- graben wird durch eine große, im eingehenden Win- kel gelegene, kasemattierte Flankenbatterie bestrichen; jenseit desselben liegt eine Enveloppe ¶
(General-1007
Couvreface), dann folgt wieder ein nasser Graben und endlich der gedeckte Weg mit Ncdnits in den Waffenplätzen. Das tenailllerte Svstem Monta- lcmbcrts hat im übrigen eine Ähnlichkeit [* 59] mit der Be- festigungsmanier des jüngern Landsbcrg. Monta- lcmbert gcbübrt außerdem das Verdienst, auf die Notwendigkeit einer zusammenhangenden Kette de- tachierter Forts zuerst hingewiesen zu haben; auch für diese giebt er eiu Muster an nach polygonalem Grundriß mit Kaponnierevcrtcidigung und kasemat- tierten Türmen als Reduit.
Zur praktischen An- wendung sind die Vorschläge Montalemberts mit Ausnabme der von ihm erbauten Befestigungen der Inseln Air und Tleron in Frankreich nicht gelangt, da die Vanbansche Vefcstigungsmanier hier herr- schend blieb;
in Preußen [* 60] dagegen haben sie auf die Ausbildung der Neuprc'ußischen Befesti- gung sm an i er (s. d.) wesentlichen Einfluß aus- geübt.
Umstehende [* 58] Figur zeigt Montalemberts Te- naillensystem aus dem I. 1790. Montan (lat., von mon3, Berg), montani- stisch, sich auf Berge und auf Bergwerke beziebeud; Montanindustrie, die gesamte, auf das Bcrg- und Hüttenwesen bezügliche Industrie;
Vtontan- ingcnieur, Bergingenieur;
Montanist, ein des Berg- und Hüttenwesens Kundiger, Studierender;
Montanstatistik, regelmäßige bebördlicbe Er- hebungen über die Anzahl der Bergarbeiter und der von ilmen ernährten Angebörigen, auch über die Orte, Menge und Wert der Produkte. Montana, einer der nordwestlichen der Ver- einigten Staaten von Amerika, zwischen 44° 6' und 49° nördl. Br., 104° und 116" westl. L., wird be- grenzt im N. von Vritisch-Amerika, im O. von den Dakotas, im E. von Wyoming und Idabo, im W. von Idaho, hat 378 330 qkm und (1890) 132159 (5., gegen 39151) im I. 1880, d. i. 0,3.- auf 1 ^m, darunter 43090 im Ausland (5009 in Deutschland, 9040 in Britisch-Nordamerika) Geborene. Haupt- wasseradcrn sind der Missonri und seine Zuflüsse Marias oder Bear, Milk-River und Mellowstone.
Die östl. Halste ist Hochebene, von der Kreidesorma- tion gebildet; zwischeil Missouri und Milk-Niver treten vulkanische Gesteine [* 61] anf. Der westl. Teil, vom Felsengebirge durchzogen, ist dnrcb seine Natur- schönheiten und Mineralreicbtümer ausgezeichnet. 1893 wurden für 3,5 Mill. Doll. Gold, 21,8 Mill. Doll. Silber und für 1,8 Mill. Doll. Kohle gewonnen. Nur Kalifornien liefert mehr Gold und nur Colorado mehr Silber. Kupfer [* 62] wurden 1894 für 183 Mill. Pfund erzeugt, d. h. 52 Proz. des Produkts der ganzen Union. 90 Proz. aller Stampsmühlen sind in den Connties Silver Bow, Teer^odge und Lcwis and Clarke.
Die meisten Schmelzwerke befinden sich in Silvcr Vow (Butte City). Das größte der Welt ist das der Anacondagescllschaft in Teer Lodge, die allein (1892) 03 Mill. Pfnnd Kupfer lieferte. Kohlen- gruben befinden sich namentlich in der Nähe von Vozcman. Auch wird Koks gebrannt. Die Vieh- zucht wird fast dnrchgängig im großen betrieben. Der Vicbbestand betrug 1893: Rmder 1 Mill., Sckafe 2,8 Mill. und Pferde [* 63] 200000. Etwa ein Drittel des Staates ist anbaufähig und frucbtbar an Ge- treide und auch an Frücbte'n.
Künstlicbe Bewässe- rung wird viel angewandt. Die Industrie ist noch in den Anfängen begriffen, das Klima in den Thä- lern mild und gesnnd. In Helena war 1888 die mittlere Jahrestemperatur 3,0° ('., die böcbste 24, oie niedrigste -25,0° (?. Die warmen Westwinde, «Cbinooks» genannt, schmelzen im Winter zuweilen den Schnee [* 64] plötzlich. Montanisten wird ostwestlich von der Nortbern-Pacific durchzogen, nördlich von ihr bil- det die St. Paul-Minncapolis-Manitoba den Ver- kehrsweg; die Union-Pacific sendet von Süden her einen Zweig nach Helena. Diese und die Lokalbab- nen ergeben 2913 kni Länge. Montanisten ist in 10 Coun- tics geteilt; Hauptstadt ist Helena. 27000 Kinder besuchten 310 schulen. Nacb Washington [* 65] entsendet es einen Repräsentanten. Montanisten wnrde 1804 als Ter- ritorium organisiert und als Staat in die Union aufgenommen. -^
Vgl. Baneroft, Iliztoi-v ot' ^1. iSan Francisco 1890).
^ Me. Montanier-Telille (spr. mongtanieh), s. Te- Montanindustrie, Montaningenieur, Montanist, s. ^iontan. Montanisten, im 2. Jahrh, eine allmählich znr Sekte gewordene Partei, von der die urchristl. Hoff- nnng auf baldige sichtbare Wiederkunft Jesu zur Errichtung des Tausendjährigen Reichs von neuem zu belebeu versucht wurde. Der Name Montanisten stammt von Montanus, der in Phrygien als Prophet anftrat und die nahe bevorstehende Herabkunft des dimmlischen Icrnsalem auf die phrygifche Stadt Pcpuza verkündigte; doch hat der Montanismns seinen Ursprung weder von einer einzelnen Person noch in einem einzelnen ^ande genommen, sondern regte sich als Bewegung gegen die eintretende Ver- wcltlicbung der Ebristenbeit unter dem Druck der Verfolgnngen um die Mitte des 2. Jahrh, überall in der Kirche.
Die montanistischen Propheten, un- ter denen anch Frauen, wie Marimilla, Priscilla, ^.uintilla genannt werden, verkündigten, daß die Kirche Christi jetzt aus dem Jünglingsalter in das der männlicbcn Reife übergetreten sei, in dem vieles, was Cbristus durcd seine Apostel um der Herzens- bärtigkeit der Menscben willen noch nachgesehen, nun wegen des nahen Weltendes nicht mehr gcdnldet werden dürfe. Daher verwarfen sie die Wiederauf- nahme aller in Todsünden Gefallenen, namentlich auch solcher, die Christum in Verfolgnngszeiten ver- leugnet hatten, in die Kirchengemeinschaft, und ver- wiesen sie anch bei ernstlicher Reue lediglich an die göttliche Barmherzigkeit.
Ebenso verwarfen sie die zweite Ehe als feinern Ehebrnch und verschärften die Fasten. Gegenüber denen, die von den Vischösen Absolntion nahmen, bezeichneten sie sich selbst als die Kirche des Geistes oder als Pnenmatiker im Unterschied von den Psychikern. In Afrika gewann der Montanismns an Tertullian (1. d.) seinen eifrig- sten Vorkämpfer. Zwar wurde die montanistische Propbetic mit ihrer ekstatischen Vcgeisternng und ihrer Berufung auf den nnnmehr gekommenen Hei- ligen Geist, oder den von Cbristus verheißenen Pa- rakleten («Tröster») zuerst in Rom und [* 66] Kleinasien, da- nach überbaupt zu Ansang des 3. Jahrh, als ketzerisch verdammt und ihre Anhänger aus der Kirche ge- wiesen. Diese erwehrte sich damit eines puritani- schen Separatismns, gab aber auch vielfach die christl. Sittenstrenge preis, was sie durch einseitige Ascese und später durch das Möuchstum wieder anszu- gleicben snchte. Die montanistischen Bestrebungen tanchten daher bald wieder auf, nämlich in dem Schisma des Hippolytus (s. d.) und den Gegen- kirchcn der Novatianer (s. d.) und Donatisten (s. d.). -
Vgl. Schwegler, Der Montanismus und die christl. Kirche des 2. Jahrh. (Tüb. 1841);
Vonwetsch, Die Geschichte des Montanismus (Erlangen [* 67] 1881); Belck, Gescbichte des Montanisten (Lpz. 1883). ¶
1008
Montanstatiftik, s. Montan. Montanus, Stifter der Montanisten (s. d.). Montargis (spr. mongtarschib).
1) Arrondissc- mettt im franz. Depart. Loirct, hat 166i;,55 (1891) 82 703 E., 95 Gemeinden und 7 Kantone. - 2) Hauptstadt des Arrondissements Montblanc, am linken Ufer des Loing, an der Vcreinignng der Kanäle von Orleans, Briare und Loing, Station der Linien Paris-Sens und Paris-Revers-Lyon der Mittel- meerbahn sowie der Linie Orlöans-Montblanc, Sitz eines Civil- und Handelsgerichts, hat (1891) 9789, als Gemeinde 11000 E., in Garnison das 89. Infan- terieregiment, eine schöne Kirche, ein College, ein Theater, [* 69] Ruinen eines Schlosses, Denkmal Mira- bcaus; Tuchfabrikation, Weinbau, Handel mit Ge- treide, Vieh, Wein und Honig.. Montar-Oravicza, s. Dcntsch-Orawitza. Montauban (spr.mongtobang).
1) Arroudissc- ment im franz. Depart. Tarn-ct-Garonne, hat 1597,04 (i^m, (1891) 97 498 E., 63 Gemeinden und 11 Kantone. - 2) Hauptstadt des franz. Depart. Tarn-ct-Garonne, zwischen dem Tarn und Tescon, den Linien Vordeanr-Cette, Montblanc-Castres (99 km) der 3Nittelmeerbahn, Cahors-Montblanc (64 km), Leros- Montblanc (66 1 cm) der Orleansbahn, ist Sitz eines kath. Bischofs, eines Tribnnals erster Instanz, eines Assisenhofs, Handelsgerichts, Gewerbe- und Acker- baukammer, einer Filiale der Bank von Frankreich, der Kommandos der 33. Infanteriedivision, der 66. Infanteriebrigade und der 17. Kavalleriebrigade, hat (1891) 16 732, als Gemeinde 30388 E., in Garnison das 11. und einen Teil des 20. Infan- terieregiments, das 10. Dragonerregiment und die 17. Train-Eskadron, hat eine theol.
Faknltät der Reformierten (seit 1810), die Hanptlehranstalt für calvinistische Geistliche, ein kath. Priesterseminar, ein Lyceum, Lehrerseminar, Museum für Gemälde (z. B. von Ingres) und Skulpturen und ein natur- histor. Museum im Börsengebäude, archäol. Samm- lungen, eine öffentliche Bibliothek, ein Theater und drei Zeitungen. Unter den Kirchen sind die Kathedrale (von 1739), die Iakobikirche und die von Sapic sehenswert. Das ehemalige Schloß dient als Stadthaus. Die Stadt besitzt Woll-, Baumwoll- und Seidenspinnereien, Färbereien, Schmelzhütteu, zahl- reiche Fabriken für Veuteltuch, Mitteltuche (^aäis cl6 ^1.) und für Kupferwaren, Buntpapier, Farben, Chemikalien, Stärke, [* 70] Fayence [* 71] u. s. w., und treibt bedeutenden Handel mit Leder, Getreide, Wein, Ol, Droguerien, Lumpen und Gänseleberpasteten. - Montblanc wurde 1144 vom Grafen Alphonse von Toulouse [* 72] angelegt, litt in denAlbigenserkricgcn, nahm 1572 die Reformation an und wurde während der Religions- kriege 1580 und 1621 belagert.
Nach der Unterwer- fung von 1629 ließ Richelieu die Mauern schleifen. Montauban, Charles, Graf von Palikao, franz. General, s. Cousin-Montanban. Montaubans, Taubenrasse, s. Tauben. [* 73] Montavon, Thal, [* 74] s. Montafon. Mont-Avron (spr. mongtawröng), Anhöhe (110 m) anf der Ostfront von Paris, östlich von Rosny, wurde von den Franzosen im Lanfe der Be- lagerung von 1870 mit starken Schanzen versehen, aber nach zweitägiger Beschießung schon 29. Dez. vom 12. Armeekorps besetzt. Jetzt liegt der in- nerhalb des Fortsgürtels. ^Schweiz). Montbarry, Schwefelbad, s. Bulle (in der Montbeliard (spr.mongbellahr).
1) Arroudisse- ment im franz. Depart. Doubs, hat 1077,^0 ^m, (1891) 83514 E., 160 Gemeinden und 7 Kantone.
2) Montblanc, deutsch Mömpelgard oder Mümpel- gard, Hauptstadt des Arroudissements Montblanc, 78 km nordöstlich von Vesancon, 58 km westlich von Ba- sel, am Zusammenfluß' des Allan und der Lisaine, am Rhein-Rhöne-Kanal und an den Linien Dijon- Belfort [* 75] und Montblanc-Delle (28 km) und Montblanc-St. Hippo- lyte(32km) der Mittelmeerbahn, Sitz eines Ge- richtshofs erster Instanz, einer Gewerbe- und Acker- bautammer, hat (1891) 8417, als Gemeinde 9561E., in Garnison das 21. Iägerbataillon, ein Schloß auf einem hohen Felsen, jetzt Kaserne, prot.
Kirche St. Martin mit einem 26 m langen und 16,24 m breiten Plafond, moderne katb. Kirche, ein prot. Lehrerseminar, ein Kommnnal-Collöge, Bibliothek, Archiv, ein Natnralienkabinett, eine Gesellschaft zur Beförderung der Künste und Gewerbe, Waisen- haus, ein Denkmal des hier geborenen Cuvier und des Obersten Denfert-Nocheran. Der bedeutendste Industriezweig ist Uhrenfabrikation, dann Baum- wollspinnerei und Weberei, [* 76] Gerberei und Eisen- gießerei. Lebhaft ist der Handel mit Holz, Brettern, Käse und Vieh. - Montblanc war im 10. Jahrh. Hanptort der Grafschaften Sundgau und Elsgau, welche seit 1395 dem Hause Württemberg [* 77] unter franz. Ober- hoheit gehörten, 1793 von den Franzosen in Be- schlag genommen und 1801 abgetreten wurden. Stadt und Schloß wurden von den Dentschcn besetzt. Während der Kämpfe an der Li- saine (s. d.) bildete Montblanc einen Stützpunkt der Werder- schen Stellung. -
Vgl. Tuvernoy, ^I. au 18^8iscl6 (Montbeliard 1891).
Mont-Beuvray, s. Vcnvray (Mont-). Montblanc (spr. mongbläng), der höchste Berg Europas, erhebt sich an der Grenze des franz. Depart. Haute-^avoie und der ital. Provinz Tu- rin, in der Wasserscheide zwischen Rhone- und Po- gebiet zu 4810 m Höhe. Zu den Savoyer Alpen [* 78] ge- hörend, bildet er mit seinen Nachbarn ein beson- deres Massiv (s. Westalpen), welches fast ganz kry- stallinisch ist und ausgezeichnete Fächerstrnttnr aus- weist; es besteht ans einem Kern von Protogin, umgeben von Gneis und Glimmerschiefer.
Die Gipfel sind teils abgerundete Knppen, teils zackige Felsnadeln (Hi^niiiLs). Die Hanptkette steigt als vergletscherte Felsenmaner zwischen der Arve und der Dora-Baltea auf, fällt nach SO. steil ab und entsendet gegen NW. Zweigketten, welche durch Gletscher und Firnmnlden voneinander getrennt werden; in ihr erheben sich die Aiguille de Trela- tete (3932 m) und der Dome de Miage (3688 m) südwestlich, der Mont-Mandit (4771 m), die Ai- guille ^u Geant (4019 m), die Felsmaucrn der Grandes und der Petites Iorasses, die Aiguilles de Talefre (3750 m) und de Triolet (3879 m) und der Mont-Dolcnt (3830 m) nordöstlich vom Montblanc In den nordwestl.
Zweigketten erreichen der Dome du Gouter 4331 m, die Aiguille Verte 4127 m, die Aiguille d'Argentiere 3912 m Höhe. Da die Kamm- Höhe nur an den äußersten Enden unter 3300 m sinkt, finden sich leicht gangbare Übergänge nur am Rande; qner hindurch führen beschwerliche, oft ge- fährliche Gletscherpfade, wie der Col du Geant «3362 m), der Col de Miage (3403 m) und der Pas d'Argenticre (3520 m). Von den 30 Gletschern find die wichtigsten der von Argenticre, der Boisglet- schcr mit der Mcr de Glace (s. d.) und der Vossons- glctscher im W., der Trientgletschcr im N. und die Gletscher de Miage, de la Brenva, du ¶