des Metellus
Pius, wurde durch seine Tochter
Cornelia 52
v. Chr. Schwiegervater des Pompejus. Mit Pompejus bekleidete er seit
Aug. 52 das
Konsulat und nahm in dem bald danach ausbrechenden Kampf zwischen Pompejus und
Cäsar lebhaft seines Schwiegersohns
Partei. Er betrieb
CäsarsÄchtung, sammelte in
Syrien ein
Heer und stieß 48, kurz
vor derSchlacht bei Pharsalus
zu Pompejus. Nach der
Schlacht floh er nach
Afrika
[* 2] zum König
Juba (s. d.). Sein hoher Rang verschaffte ihm hier den Oberbefehl
über die pompejan. Streitkräfte, aber er verlor nach wechselnden Kämpfen 46 die Entscheidungsschlacht bei
Thapsus, wurde
auf der Flucht nach
Spanien
[* 3] ereilt und gab sich selbst den
Tod.
(grch.), im Gregorianischen
Kalender die Auslassung eines
Schalttags aus den Säkularjahren, deren Zahl nicht
durch vierhundert teilbar ist. (S.
Kalender.)
(vom grch. metéora, am Himmel
[* 4] befindliche Körper und Erscheinungen) oder Lufterscheinungen
heißen im weitern
Sinne alle Erscheinungen, die meistens vorübergehenden
Veränderungen in der
Atmosphäre
ihren Ursprung verdanken, z. B.
Wolken, Nebel, die wässerigen und festen Niederschläge, als
Regen, Schnee
[* 5] u. s. w., Regenbogen,
Morgen- und
Abendröte,
Höfe um
Sonne
[* 6] und Mond;
[* 7]
Nachdem 1367 vom heil. Nilos
das erste
Kloster gegründet war, stieg deren Zahl der Sage nach allmählich auf 24.
Ihre Gemeinde hieß die
«Skiti von Stagi»
und stand unter einem Protos (s.
Archimandrit).
Jetzt bestehen noch 7 Klöster, die einzige größere
Klostergemeinschaft des griech. Mönchtums, außer der des
Athos (s. d. und Skete). -
Bekannt sind die Meteorograph von
Secchi, Theorell, Rysselberghe u. s. w.
Der vonSecchi ist wohl der älteste
Meteorograph, der Theorellsche zeichnet sich durch die sinnreiche Art aus, womit er die Instrumentenangaben in
Zahlen druckt, der Rysselberghesche
erregte auf der elektrischen
Ausstellung in
Paris
[* 10] durch selbstthätiges ununterbrochenes Aufzeichnen der
Angaben der in
Brüssel
[* 11] aufgestellten
Instrumente Aufsehen.
(grch.), diejenige Wissenschaft, die sich mit den Vorgängen in der
Atmosphäre (s. d.) unserer Erde beschäftigt,
also die Bewegungserscheinungen, wie
Winde
[* 12] und
Stürme, die Verschiedenheit des Luftdruckes, der
Temperatur
und des Wasserdampfgehaltes (Wolkenbildungen,
Regen und Schneefälle, Gewittererscheinungen,
Tau- und Reifbildungen u. s. w.)
untersucht. Auch das
Studium der Temperaturverhältnisse der obern Schichten des festen
Landes und der
Gewässer muß die Meteorologie mit
in Rücksicht ziehen.
Als
Mittel der Forschung bedient sich die Meteorologie vorwiegend der MeteorologischenStationen (s. d.).
Großes
und wichtiges Material liefern auch die Forschungsreisenden. Der Neuzeit vorbehalten blieb die systematische
Aufnahme der
Zustände der
Atmosphäre durch Luftballonfahrten und durch
Beobachtung der Wolkenbewegung.
Die
Ableitung der Gesetze der Vorgänge in der
Atmosphäre begann mit
Bildung von Mittelwerten. Die an einem
Tage vorgenommenen
Ablesungen am
Barometer
[* 13] und an den
Thermometern, die Notierungen der
Bewölkung, Windstärke u. s. w. geben
zunächst
Tagesmittel. Faßt man die
Tagesmittel in Gruppen von je fünf aufeinander folgenden
Tagen nach Doves Vorgang zusammen,
so erhält man die Pentadenmittel. Neuerdings nimmt man die
Mittel aus den
Beobachtungen vom 1. bis 10., 11. bis 20., 21. bis
letzten
Tag eines jeden
Monats und bezeichnet diese als Dekadenmittel. Weiter leitet man
Monats- und Jahresmittel
ab. Bei der Menge des Niederschlages und der Häufigkeit desselben bildet man statt der
Mittel die
Summen. Die für einen Zeitraum
eines Jahres, z. B. für einen
Monat im Lauf der Jahre an derselbenStelle gewonnenen
Mittel oder
Summen
werden zu mehrjährigen
Mitteln vereinigt. So erhält man Lustrenmittel aus fünfjährigen, Decennienmittel aus zehnjährigen
Beobachtungen.
Je länger eine Beobachtungsreihe ist, um so mehr werden sich die
Mittel den Werten nähern, die den gesetzmäßigen Zustand
für den betreffenden Ort darstellen. Man nennt sie Normalwerte,
da man zunächst keine zwingende Veranlassung
hat, eine stetige
Veränderung in dem Gesamtwitterungszustand der Erdoberfläche anzunehmen. Die Einzelwerte weichen von den
Normalwerten mehr oder weniger ab. Das
Mittel aus diesen
Abweichungen, wobei auf das
Vorzeichen keine Rücksicht genommen wird,
pflegt man als die Veränderlichkeit (mittlere
Abweichung,
Anomalie)
[* 14] des Witterungselementes zu bezeichnen. Je kleiner
diese Veränderlichkeit sich ergiebt, um so mehr kann man die Wiederkehr derselben Witterungszustände von Jahr zu Jahr erwarten.
Ist die Veränderlichkeit groß, so werden viele
Faktoren auf die Witterung eines Ortes einwirken und wird die
Vorausbestimmung
schwieriger sein.
Sucht man die größten und kleinsten Einzelwerte, also etwa die kleinste und größte
mittlere Jahrestemperatur auf, so giebt deren Differenz die Schwankung der Jahrestemperaturen. Der
Begriff der Schwankung
wird noch nach manchen andern
Richtungen hin angewendet. So bestimmt man die Differenz der mittlern
Temperaturen des wärmsten
und kältesten
Monats als Schwankung der Monatsmittel u. s. w. (s.
Isotalantosen). Neben der
Rechnung mit denMitteln
pflegt man die Gesetze der Witterungsvorgänge auch an den
Extremen abzuleiten. So werden die höchsten und tiefsten Temperaturgrade
für die
Monate und das Jahr aufgesucht und als absolute
Extreme bezeichnet. Die Differenz derselben ergiebt die absolute Schwankung
der
Temperatur, d. h. die Anzahl von Wärmegraden, innerhalb deren die
Bewegung derTemperatur vor sich
geht.
Neuerdings legt man Wert auf Auszählung der Häufigkeit bestimmter angenommener Witterungszustände. So zählt man aus,
wie oft die Tagestemperatur zwischen 0 und +1°, +1° und +2° u. s. w. liegt. Diese angenommenen
Grenzen
[* 15] pflegt man als Schwellenwerte zu bezeichnen. Weiter
¶
forlaufend
821
bestimmt man die Änderung der Witterung von Tag zu Tag. So ermittelt man, wieviel Grade die Temperatur von einem Tag zum andern
steigt oder sinkt. Das Mittel ans diesen Zahlen wird als Wärmeschwankung von Tag zu Tag oder in- terdinrne Veränderlichkeit
bezeichnet. Von besonderer Wichtigkeit sind die Andernngen in den Witternngszuständen im Lauf eines
Tages, die tägliche Periode, und im Jahr, jährliche Pe- riode. Die Ursache derselben ist dieBewegnng der Erde nm ihre Achse
und die Sonne.
Anßerdem giebt es auch noch andere periodische Witterungsände- rungen. So hat man eine Alltägige Periode im Verlauf der
Gewittererscheinnngen gefnnden, deren Grund in der Sonnennmdrehung oder dem Mond- wechsel gesncht wird.
Eine große Rolle spielt die elfjährige Periode in der Häufigkeit der Sonnen- flecken, wodnrch ein gleichlangcr pcriodiscker
Verlauf in den Witterungsvcrhältnissen an der Erdober- fläche bedingt werden soll. Sogar die aus Vielsachen von 11 bestehenden
größeren Perioden der Sonnen- flecken sollen in den Witternngsersckeinungen, na- mentlich überflntnngen
sich abspiegeln.
Nencrdings vertritt Brückncr einen 35iäbrigen periodischen Ver- lauf der Witterung. Solche langjährige Perioden nennt man
säkulare Kliin a s chw an kn n g e n. Die Normalwerte, die Veränderlichkeiten uud Schwankungen der Witternngselemente bestinnnen
das Klima eines Ortes. Es werden also die oben dargestellten, den Meteorologischen Zentral- stellen
(s. d.) zustehenden Arbeiten den Grund zu der Klimatologie (s. d.) zu legen babeu und zu dem weitern Ansbau dieses sich sowohl
der Biologie als auch der Geographie nähernden Teiles der Meteorologie fortzuführen sein.
Immer mehr zweigt sich von der klimatologiscbc-n Behandlnng der Teil der Meteorologie ab, den mau vielfach als neue
oder moderne Meteorologie zu bezeichnen pflegt. Diese gehört zu den mathem.-phvsik. Wissenschaften, indem sie alle
Bewegungscrscheinungen, Konden- sationsvorgänge, Temperaturbewegungen u. s. w. init den
Hilfsmitteln der Mathematik und Physik zu erklären und in Formeln zu fassen bestrebt ist. Ein Zweig dieser nenern Meteorologie ist
z. B. die dynamische Meteorologie, deren specieller Forschnngsgcgeustand die Ve- schreibnng
der großen Luftbewegungen mittels der Hydrodynamik und der mechan. Wärmetbeorie ist.
Eine eigentümliche Stellung nimmt der Zweig der Meteorologie ein, den man als praktische Meteorologie oder ausübende Witterungstunde
bezeichnet findet. In erster Linie fällt ihr die Wettervor- aussage zu. Sie sammelt täglich die telegr.
Mit- teilnngcn der Beobachtungen, stellt damit Wetter- karten (s. Meteorologische Kartenwerke) und Wetter- berichte
(s. d.) her, auf Grund deren alsdann Wetter- prognosen (s. d.) und Sturmwarnungen (s. d.) auf- gestellt oder erlassen werden.
Außer dieser der ge- samten Bevölkerung
[* 17] gewidmeten Thätigkeit bat die praktische Meteorologie noch die Anfgabe,
bestimmten Er- werbszweigen dienstbar zu sein; so sind nach und nach Unterabteilungen der praktischen Meteorologie entstan-
den.
Die Agrarmeteorologie hat die Aufgabe, die Landwirtschaft zu unterstützen; die f orst li ch e Meteorologie behandelt die Einwirkung der
Witterung auf die Entwicklung der Wälder und umgekehrt deren Einwirkung auf die Witterungsvorgänge. In der
m ari tim en M.werdendie auf schiffen gefammelten Beobachtungen wissenschaftlich verarbeitet und um- gekehrt die über Wind
und Wetter
[* 18] erlangten wissen- schaftlichen Erkenntnisse
zur Aufstellung von Segel- ronten und Belehrungen über das Wesen der
Stürme sowie die Abwendung der schädigenden Wirkrmg der- selben für die Schiffe
[* 19] verwendet.
Der ^turm- warnungsdienst sührte zur Entwicklung der K ü st en- oder litoralcnM. Das Stndinm der Einwirkung
der Himmelskörper auf die Witterung hat man viel- fach als kosmische Meteorologie bezeichnet. Die Meteorologie wnrde
bereits von den Griechen, Römern nnd den andern Kulturvölkern des Altertums ge- pflegt. Als Meteorolog. Schriftsteller sind
Aristo- teles, Theophrast, Lucretius Carus, Plinins d. A., Sencca, auch Virgil und Columella zu nennen, im 16. Jahrh.
Fr. Vacon von Vernlam und Rene Descartes.
Der rege Aufschwung der Meteorolog. Forfchnng der Gegenwart wurde durch Alexander von Humboldt und Leopold von Vnch sowie Kämtz
nnd Dove eingeleitet. Als Pflegestätten der Meteorologie wnrden immer mehr Meteorolog. Centralstellen und Stationen
begründet und für die Vt. als Wissenschaft an den'hochschulen Lehrstühle errichtet. Kräftige Unterstützung erfährt die
Arbeit der Cen- tralstellen durch die meteorologischen Gesell- schaften, die es in Schottland, England, Frank- reich, Italien,
[* 20] Österreich
[* 21] n. s. w. schon längere Zeit giebt. In Deutschland
[* 22] wnrde 1780 durch den Kur- fürsten KarlTheodor
die Mannheimer Meteorolo- gische Gesellschaft (ZocikwL moteorolo^icHl'lüatwa) und eine bayrische Meteorolog.
Gesellschaft begrün- det. 1883 fand die Begründung der Deutschen Me- teorologischen Gesellschaft in Hamburg
[* 23] statt. 1872 traten
auf Anregung von Vruhns, Ielinek und Wild mehrere Meteorologen zu einer Konferenz in Leipzig
[* 24] zusammen,
um ein gleichmäßiges Vorgehen aller Meteorolog. Centralanstalten und Stationen zu er- zielen. Diese Konferenz gab Vcranlassnng
zu zwei Kongressen l^Wien 1873 und Rom
[* 25] 1879) und einer Konferenz der Repräsentanten der Meteorolog. Dienste
[* 26] aller Länder zu
München
[* 27] (1891), die einen mehr offiziellen Charakter hatten.
Die Kongresse setzten ein «internationales Komitee» ein, das Sitzun- gen in Wien
[* 28] (1873), Utrecht
[* 29] (1874 und
1878), Lon- don (1876),
Zürich
[* 32] (1888) und Upsala
[* 33] (1895) abhielt. Eine Zusammenstellung
der Be- schlüsse dieser Versammlungen publizierte H. Wild im 16. Bd.,
Nr. 10 seines «Nepertoriums für Meteorologie». Am
16.-18. Aug. 1894 fanden zu Antwerpen
[* 34] und 17. -23. Sept. 1896 zu Paris wieder internationale Meteorologcnkongresse
statt. Die Ergebnisse der Veobachtnngen an den Meteo- rolog. Stationen werden von den Centralstellen mehr oder weniger ansführlich
pnbliziert. Die mei- sten Centralstellcn geben Jahrbücher (Annalen) herans und nur wenige haben etwas andere For- men zu amtlichen
Publikationen gewählt.
Die Centralstellen in Merlin, Chemnitz,
[* 35] Hamburg, Karls- ruhe, München, ^traßburg und Stuttgart
[* 36] publi- zieren ihre Jahrbücher
unter dem gemeinsamen Titel«Teutsches Meteorologisches Jahrbuch». Außerdem werden von den meisten Centralstellcn noch beson-
dere Schriften herausgegeben. So in Deutschland von der Seewarte Abhandlungen: «Aus dem Archiv der Seewarte», vom preuß.
Institut: «Abhand- lungenv, vom sächsischen: »Klimahefte» und «Ab-
bandlungen», von der bad. Centralanstalt: «Arbeiten über die Hydrographie des Rheines» u.s.w. Wichtige Arbeiten publizieren
die Meteorolog. Institute von England, Indien und Nordamerika
[* 37] in verschiedener
¶
forlaufend
822
durck den Inhalt gebotener Form. Als amtliche Publikationen sind weiter zu nennen die erwähn- ten Wetterberichte und Meteorolog.
Kartenwerke. Da es nicht möglich ist, die sämtlichen Veobach- tungstabellen voll zu veröffentlichen^ pflegt jede Oetttralstelle
eine der Grösie des Systems ent- sprechende Zahl von Etationen auszuwählen und deren Beobachtungen nach
einem auf den Kongressen festgestellten internationalen Schema zu publicieren. Zur Erreichung inöglichster Kürze hat man
für die nicht durch Zahlen darstellbaren Witterungselc- mente nachstehende Zeichen vereinbart: W Negen Glatteis Hagel
Regenbogen Tau Wettcrlcuchteu od. Vlitz Eisuadcln ohuc Donner )e Schucc
Donner ohue Vlii) Graupeln Reif V Duft oder Rauhfrost Schneegestöber Ttarkcr Wiud O Sonnenring Moudriusz
(0 Sonnenhof Mondhof ^^. Nordlicht 1^ Gewitter Höhenrauch. Nebel Von den Beobachtungen
der andern Stationen werden nur die Resultate als Mittelwerte oder Summen für gewisse Zeiträume (die Monate und das Jahr)
in passender Zusammenstellung publiziert.
Als Zeitschriften, welche fpeciell oder doch vorwiegend der Meteorologische dienen, können genannt werden: ^pk6in6i'iäe8 8ociowti8 inLteorolo^icao
I^litinü" (12 Bde., Münch. 1781-92): Annalen der Physik und Chemie, hg. srüher von Poggendorf, jetzt
von G. und E.Wiedemann;
Zeitschrist der österr.
Gesell- schaft für Meteorologische (20 Bde., Wien 1806-85); Meteoro- logische Zeitschrift,
hg. von der deutfchen Meteoro- logischen Gesellschaft, vom 3. Iabrg. an von dieser und der österr. Gesellschaft für Meteorologische gemeinschaftlich
(1884fg.); tloui'mil ol tli6 ^cottisli Noteoiolo^ic^I ^ociet);
Hornberger, Grundriß derM. und Klimatologie
(Berl. 1891);
Ule, Die Erde und die Erscheinungen ihrer Oberfläche, nach Reclus (2. Aufl., Brauuschw. 1891);
Abereromby, Das Wetter (deutsch von Pernter, Freib. i. Br. 1894);
vanBerber, Hygieinische Meteorologische (stuttg. 1895). Meteorologische
Apparate, Meteorolo gischc Instrumente, die in der Meteorologie (s.d.) gebrauchten Instrumente und Hltcßwerkzeuge.
Die wichtigsten sind: Barometer (s.d.), Thermometer
[* 42] (s.d.),
Hygrometer (s. d.), Windmesiapparate (s. d.),
Regen- inesser (s. d.), Wolkenspiegel (s. d.), ^onnenscheinauto- graph (s. d.).
Alan pflegt die Meteorologische A. in solcke eiuzu- teilen, die zur direkten Beobachtung eingerichtet find nnd die an den gewöhnlichen
Meteorolog.
Stationen gebraucht werden. Ferner unterscheidet man Normal- instrnmente, mit denen die der Meteorolog. Zentral- stellen
verglichen werden. Endlich hat man Negistrier- apparate (s. d.), auch Meteorographen (s. d.), welche die unmittelbare Beobachtung
und den Beobachter mehr oder weniger ersetzen können. Meteorologische Beobachtungsstationen, soviel wie Meteorologische Stationen.
Meteorologische Eeutralstellen, Amter, von denen ans die Meteorologischen Stationen (s. d.) geleitet werden.
IhreAufgabe besteht in erster ^inie darin, die Stationen einzurichten, das In- strumentarium derselben zu unterhalten, die
Be- obachtungstabellen zu sammeln, zu prüfen, zu ver- arbeiten und die Resultate zu publizieren. Meist sind die Zentralstellen
mit Meteorolog. Stationen erster Ordnung (Observatorien) verbunden. Neuer- dings haben sie auch vielfach
den Wetterberichts- dienst zu besorgen und sind als Sitz der Pflege der Meteorologie als Wissenschaft cmzufehen.
Ibre Be- zeichnung ist verschieden. In einigen Ländern nennt man sie Meteorolog. Institute oder 'Amter, in andern Meteorolog.
(5 entralstati 0 ncn oder (5 en - tralbureaus. In Deutschland ist die Meteorolog. Zentralstelle für Pflege
der maritimen und der Küsten- meteorologie die kaiserlich deutsche Seewarte (s. d.). Der Pflege der Meteorologie als Wisfenfchaft
und Leitung der fpeeiellen klimatologifchen oder bydrogr. Forschungen dienen das königlich preuß.
Meteoro- logische Institnt in Berlin,
[* 43] die königlich bayr. Me- teorologische Zentralstation in München, das
könig- lich sächs. Meteorologische Institut in Ehcmnitz, die königlich württemb.
Neuerdings entwickelt sich eine Meteorolog. Central- stelle in Bulgarien
[* 51] (Sofia). In Nordamerika giebt es eine Not^oroloMni
Ot'üco in Toronto. 1891 wurde in Wafhington ein ^V^tdoi- Vui-^^n begründet, dessen Aufgabe die Leitung
des ganzen Beodach- tungvsystems der Vereinigten Staaten
[* 52] ist. In Süd- amerika hat eigentlich nur die Argentinische
[* 53] Re- publik
ein ausgebildetes Beobachtungssystem mit Ccntralstelle in Bnenos-Aires. In den andern Staaten ist jedoch die Entwicklung der
Meteorolog. Forschungen in erfreulichem Fortgang begriffen. Für das ruff. Asien
[* 54] wirkt das Eentralinstitut in Petersburg,
für Indien die Ccntralstelle in Kal- kutta und für Japan
[* 55] die in Tokio.
[* 56] Die For- schungen in Südafrika
[* 57] stehen unter der Leitung
einer Kommifsion in Kapstadt.
[* 58] In Australien
[* 59] be- finden sich Centralstellen zu Vrisbane, Sydney,
[* 60] Melbourne
[* 61] und Adelaide.
[* 62]
¶
forlaufend
823
Nebeu dieseu von deu Regierungen eingerichteten Meteorologische (5. baden sich in großen Beobacktuug^snstemeu kleinere
Zentralstellen Unter den verschiedensten Ver- bältnissen entwickelt. Besonders zu erwäbueu ist das System vonNegenmeßstationen
in Böbmen, das jetzt vom Landcskulturrat in Prag
[* 64] geleitet wird nnd wohl 700 Stationen bat. Aucb in England wnrde ein dicktes
Netz von Regeumeßstatioueu begründet. Magdeburg
[* 65] war früber der Sitz der Leituug eiuec" landwirtschaftlichen Wettervcreius,
der eine große Zabl von Negeumeßstatioueu hatte. Derartige Een- tralstellen sind weiter in Odessa,
[* 66] Warschan, Dorpat,
[* 67] Helstngsorc
n. s. w. ilogie < S. 821 I). Meteorologische Gesellschaften, s. ^teteoro- MeteorologifcheInstitute,s.
Meteorologische Centralstellen. LogischeApparate. Meteorologische Instrumente, s. iDteteoro Meteorologische
Kartenwerke, Kartenwerke, in denen die Ergebnisse der Meteorolog. Forschung zur Tarstellung gelangen. Hier sind vorerst die
Wetterkarten zu neuneu, die deu Wetterberich- ten (s. d.) beigegeben werden.
Ein großes Werk dieser Art bilden die von der deutschen Seewarte uud dein dän. Meteorologischen
Institut berausge- gebenen «Täglichen synoptischen Karten»
vom Atlan- tischen Oeean und defseu Küstengebieten.
Hier wird der Witterungsznstand am Morgen eines jeden Tages, wie er sich aus den Beobacbtuugeu der Meteorolog. Statioueu und
aus deu Scbisfeu her- leiteu laßt, zur Darftelluug gebracht. Ü^tau fiuoet au alleu Stationsorten Richtuug und Stärke
[* 68] des
Wiuoes durch gefiederte Pfeile, die Bewolkuugs- zustaude durch Kreisausfülluug bezeichuet. Dauebeu ftebeu
die Temperaturen der Lust iu Zisferu. Die Verteiluug des Luftdruckes iin Meere5niveau ist durcb Ifobareu (s. d.)
dargestellt.
Diesem Werk ist ent- schieden das wichtigste Hilfsmittel für dav Studium der Wittcruugserscheiuuugeu auf dein ^eeau uud in
Europa.
[* 69] Es wurde vou denl verstorbeneu Tirek- tor des dän. Meteorologiscben
Instituts, Kapitän Hoffmeyer, begründet. Erschienen sind die karten vom bis und vom bis Ein
ähnliches, aber viel weiter angelegtes Werk unternahm der Ä^nal 5ci-vi der VereinigtenStaaten von Amerika
[* 70] zu Washington.
[* 71] Auf
An- reguug dieses Amtes werden vou eiuer Anzabl auf der gangen Erde verteilten Stationen täglich 7 Ubr
früh ^Washington-Zeit-Ablesungen gemacht Man nennt dieselben Simnlt au b e o b a ckt u u g, weil sie zu gleicher Zeit augestellt
werdeu.
Auf Gruud dieses Materials wurdeu iu gleicher Weise täglicke Karten eutworfeu und publiziert. Das System
dieser Simultaubeobachtuugen bcstebt noch, die Pnblika- tion der Kartenwerke scheint aber eingestellt zu seiu. Eiue andere
Art vouM.K. siud die Darstelluugeu der Äionat^unttel des Luftdruckes (z. B. ^arte: 110 -
darcn und Lilftbcwegungcu u.s. w., beinr Ar- tikel Isobareu), der Temperatur pera t u r v e r t e i l u
u'g aufderErde, bein: Artikel Temperaturverteiluug) u. s. w. Ale eiu sckönes Werk dieser Art sind die 12 zu den: Vergbausscbeu
Physikalischeu Atlas gehörigen Meteorolog.
Tafeln anzuführeu. ^rologiscbe Statioueu. Meteorologische Observatorien, s. ^tcteo- Meteorologische
Stationen, die Stellen, an denen regelmäßige Meteorolog. Veobacbtuugeu au- gestellt werdeu. Nach dem
Nmfaug und der Aus- rüstuug mit Instrumenten unterscheidet man Sta- tionen
erster bis vierter Ordnuug. Die At. S. erst er
O rd u u u g, kurz O b scrvatorie u genannt, verfol- gen den Witteruugsverlauf uach allen Richtuugen bin unuuterbrochen Tag und
Nacht. Sie siud mit Negistrieriustrumeutcn ausgerüstet, die selbstthätig uud uuuuterbrochen Druck,
Temperatur und Feuch- tigkeit der Luft, Nichtuug und stärke des Windes, Regeu und Sonnenschein u. s. w.
aufzeichnen.
Die übrigen Witteruugserfcheiuungen muffen direkt dilrch Menschen beobachtet werden. Es erfordert dies ein großes Personal
und man hat desbalb mit Erfolg den Versuck gemackt, zu den einfachen No- tiernngen über Blitz und Douuer,
Nebel, Tau, Reif u. s. w. /ieuerwächter hcranzuzicbeu. Stationen erster ^rdnuug fiudeu sich in Tcutschlaud: an der Seewarte
iu Hamburg, bei Potsdam,
[* 72] iu Magdeburg «Privataustalt der dortigen Zeitung), in Ehemnitz, Hob^nbeim bei Stuttgart und früher au
der Stern- warte bei Müucbeu. Ferucr giebt es solche in Paris, Greenwick, Kew, Pawlowsk, Petcrsbnrg, Helsing-
sors, Upsala, Wien, Änkarest, Utrecht, Brüssel, Bern,
Lissabon
[* 73] u. s. w. Viele der auf bohcn Bergeu er- rickteteu Statiouen sind
mit Negistricrinstrumenten ausgerüstet und uehmeu eiue ^iittelstclluug zwischen den Stationen erster und zweiter Ordnung
ein. Es ist nicht möglick, diese Gipfel- oder H öheustati o - ueu ailfzuzäbleu, da deren immer mebr
errichtet werden, der Zweck vieler aber sehr zweifelhaft ist. Die böchste ist jetzt die 1893 durch Bcnlcy auf dcm ^ckeitel
des Misti (6100 m) bei Arequipa in Peru
[* 74] gegründete. In Mitteleuropa siud die bedeutcudsten die auf dem Hochobir (2141 m),
Säutis (2501 m), Souublick befondererWicbtigkeit find die auf Iufeln errichteten M.S.,wieinBatavia,aufVtauritius,Habanau.s.w.
Statioueu zweiter Orduuug habeu keine Negistrieriustrumeute, die Beobachter leseu täglich einigemal an bestimmten Stundeu
die Instrnmentc ab und notieren die soustigcn nicht durch Iustru- meute bestimmdarcu Witteruug^zustäude. Als In- strumente
haben sie gewohnlich ein Barometer, ein Psvchrometer znr Bestinimnng der Temperatur und Feuchtigkeit, Marimum- llud
^ciuimllmthcrmometer uud eiueu Negeuniesser. Statioueu der hoheu Brei- teu werdcu vielfach uoch mit Haarhygrometern aus- gerüstet,
da das Psychrometer bei Temperaturen uuter dem Eispuukt uuzuverlassig ist. Statioueu dritter Orduuug unterscheiden sich von
den vorigen bloß durch das Fehlen des Barometers. Die Zabl und Zeit der täglicheu Beobachtungen ist anßcrordentlicb verschieden.
Au maucheu Sta- tioueu beobachtet mau zweistündlich, an andern vierstüudlich u. s. w.
Meist ist die dreimalige Ve- obachtuug täglich eiugeführt wordcu. Als die uahelicgeudste Kombination erscheint die der Stun-
den 6^ (Vormittag), 2^ und 10ii (Nachmittag), da alsdann die Termine gleicbweit voneinander abftebeu. Eiue andere Kombination,
die von der 8oci6ta3 inot60i'0l0FicH I^I^tin^ in Mannheim
[* 75] gc- wäblte, desbalb vielfach die Mannheimer
Stun- deu geuauute, ist 7n. 2i und 9i. Sie ist gegen- wärtig iu Preußcu, Österreich u. s. w. eingeführt. Die Stuudeutombiuatiou
8ll, 2p und 8p ist an der ^eewarte, iu Baycru und Sachsen
[* 76] eingeführt. Es herrfcht bieriu eine außcrordeutliche Vcrschiedeu-
beit, die jedoch teiucswegs vou allzilgroßer Vedeu- tuug ist. In England beobachtet man nur zweimal,
srüb und abeudo 9 Ubr. Vou der Wahl der
¶
forlaufend
Beob-824
achtungsstunden hängt das Verfahren der Bildung der Tagesmittel ab. Bei der Kombination 6 a, 2p 10p wird das einfache Mittel
genommen. Bei der Kombination 7a, 2p, 9p pflegt man die Abend- beobachtnng zu verdoppeln. Außerordentlich ver- schieden ist
das Verfahren bei der Kombination 8a, 2p, 8p. Wegen der Wichtigkeit und großen Verschiedenheit des Auftretens
der Niederschläge hat man in der ncnern Zeit einfache Stationen vierter Ord- nung in großer Zahl errichtet.
Dieselben baben nur einen Regenmesser
[* 78] und bestimmen täglich ein- mal die während des 24stündigen Zeitraumes ge- fallenen
Niedcrfchlagsmengen. Die immer intensiver betriebenen Meteorolog. Forschungen brachten nocb Stationen anderer
Art dervor. So hat man Gewitter- und Hagelstationen, Meßstellen für Eckneetiefen, d. h. die
Mächtigkeit der Schneedecke, Beobachtungsstellen für Phäno- logie u. s. w. Von einem andern Einteilungsgrund ausgehend
spricht man jetzt vielfach vonGipfclstationen, Höhen- stationen, Polarstationen u. s. w. Meteorostöp (grcb.), ein auf dem
Princip des Ilniversalinstrumcnts oder des Aa,uatoreals be- ruhendes Instrumeut zur schnellen Beobachtung
der Meteore, so namentlich zur Beobachtung der Bahnen, welche Sternschnuppen am Himmel be- schreiben, zur Bestimmung der Ausdehnung
[* 79] und der Grenzen des Zodiakallichts, der Polarlichter und anderer dergleichen Erscheinungen. snwm.
Meteorpapier, s. ^Wäoplioi-". und ^«äo^o Meteörrmg,
Meteorfchtvarm, s. Stern schnuppen. Meteorstahl oder Nickelstahl, eine nickelhal- tige Stahllegierung. Meteörftaub,
soviel wie Passatstaub (s. d.). Meteorsteine, auch Mondsteine, Meteori- ten, Meteorolithen, Aerolithcn oder Ura- nolithen,
die steinartigcn oder metallischen Mas- sen, die beim Zerplatzen von Feuerkugeln (s. d.) oder Sternschnuppenis. d.) auf die
Erde herabfallen. Teils finden sie sich vereinzelt als größere Stücke, teils in größerer Zahl bei einander als kleinere
Stücke. Verschiedene derselben hat man direkt nie- derfallen fehcn und noch heiß, mit einer dünnen schwarzen Schmelzrinde
überzogen, oft metertief in die Erde eingedrungen gefunden. Schon die alten Schriftsteller erwähnen dieser Steinfällc oft.
Der berühmteste wirkliche Steinfall aus dem Altertum ist der von Aigos-Potamos in Thrazien 470 v. Chr. Nach Plinius
hatte der Stein die Größe eines Wagens und eine Farbe, als ob er angebrannt wäre. Nach Partsch ist auch der schwarze Stein derKaaba in Mekka ein Meteorstein. Von neuern Steinfällen ist der bei Laigle in der 3Iormandie bekannt, wo gegen 3000 steine,
von 8 F bis 9 k? Gewicht, gefallen sind. Steine von Ensisdcim und Verona
[* 80] wogen 100-150 kss, und ein Steinfall
vom in Ungarn
[* 81] bei Knyahina brachte einen Stein von 293 ^ Gewicht. Das in Madrid am bellen Tage gefallene
Meteor blen- dete durch seinen Glanz viele Menschen und ver- ursachte eine furchtbare Panik. Außer diefen
Meter, die von beglaubigten Steinfällen herrühren, finden sich auch noch zahlreiche, ost sehr große Massen gediegenen Eisens
an der Erdoberfläche, die man nicht direkt hat herabfallen sehen, von denen man aber annehmen muß, daß sie auch Meter sind
und die man als Meteoreisen bezeichnet. Das Eisen von Sta. Catharina in Brasilien
[* 82] wiegt
2250 kg-, eine andere
in Brasilien gefundene Masse über 7000 1vF. Hierher zu rechnen ist auch der Eisen- staub, den Nordenskiöld auf Spitzbergen
im Schnee gefunden hat. Die Gestalt der Meter ist die ganz unregelmäßiger Bruchstücke, bäufig^nnt abgerundeten
Kanten und Ecken; die dunkle ^chmelzrinde entsteht infolge der Hitze, die durch die Kompression und Reibung
[* 83] an der Luft beim Fluge durch diefelbe erzeugt wird.» Die Schmelzrinde läßt an mancben SteinenStriemen erkennen, an deren
radialer Anordnung Haidinger die im Flug vorangegangene Vrustscite von der Rückfeite zu unterscheiden vermochte.
Diefe trägt dafür rundliche Vertiefungen, deren Entstehung durch die Luftwirbel
[* 84] erklärt wird. Man
teilt die Meter ein in Eisenmcteorite, die hauptsächlich aus einer Nickeleisenlegicrung mit Bei- mengungen von Pbosphornickeleisen
und Schwefel- eisen bestehen, und in Steinmeteorite, die haupt- sächlich aus Silikaten gebildet sind. Außerdem fin- den
sich noch die chcm. Elemente Kobalt, Magnesium, Calcium, Aluminium, Natrium, Sauerstoff, Wasser- stoff, Kohlenstoff
(letzterer auch als Diamant,
[* 85] s. d., Bd.
6, S. 251a) u. a. Die Eisenmetcorite, aucd Holosiderite genannt, zeigen häufig die Zusam-
menfetzung aus Platten parallel den vier Flächen- paaren des regulären Oktaeders.
Atzt man eine Schnittfläche eines solchen Meteorsteins mit Säure, so entstehen eigentümlich aus gekreuzten
Bändern bestehende Zeichnungen, die Wid mann statt en-
[* 77]
schenFiguren. (S. Schrcibersit.) Die Pallasite
(nach Pallas benannt, der sie in Sibirien fand) bestehen aus einem scbwammartigen Eisengerüst mit eingeschlossenen Silikatkörnern.
Unter den Eisenmeteoriten, welche entweder zerstreute Flitter und Körnchen von Eisen enthalten (Spo- radosiderite) oder davon
frei sind (Asiderite), bilden die Chondrite die zahlreichste Klasse.
Die- selben enthalten in wechselnder Menge krystallinische Kügclchen (Chondren) von verschiedener Struktur und Zusammensetzung.
Einige Meter erinnern an irdi- sche Eruptivgesteine, z. V. die Eukrite an den Dolerit. Selten sind die Meter, welche Kohlenwasserstoffverbin-
dungen enthalten und sich durch niedriges specifisches Gewicht auszeichnen (bis herab zu 1,3). Die Chon-
drite haben ungefäbr 3, die Eisenmeteorite 6-8.
Vrezina und Eohen, Die Struktur und Zusammensetzung des Mctcoreisens (Stuttg. 1886 Meteörwasfer,
s. Wasser. 1^87).
Meter, in franz. Form Nötrs (vom grch. nie- trän, Maß), heißt das Grundmaß des decimalen Mahfystems, welches gewöhnlich
als Metrisches System bezeichnet wird. Das Meter ist der zehnmil- lionste Teil des Viertels eines Erdmeridians
(ein Zehnmillionstcl des.Erdmcridianquadranten), und zwar des Quadranten zwischen dem Äquator und dem Nordpol. Nachdem die
auf Veranlassung der Regierung der ersten franz. Republik ausgeführten Gradmessungen, bei Annahme einer Abplattung der Erde
von ^4, für den Erdquadranten eine Größe¶
forlaufend
825
-von 5130740 Toisen ergeben batten, wurde 1799 1)ie neue Maßeinheit (der zehnmillionste Teil dieser Länge) gesetzlich (als
«N(tr6 viai et ä^iinitit», d. h. wahres
und endgültiges Methfessel) mit443,296 alten Pariser Linien (^ 3,o?844 alten Pariser Fuß) festgestellt. Diese Länge ist dem als
Maßeinheit auch unab- änderlich verblieben, obgleich nach neuern Messun- gen und Berechnungen (namentlich
Bessels 1837) sich die wahre Größe des Meridianquadrantcn, bei Annahme einer Abplattung von nur ^299, auf 10000856 rQ erhöht.
Das gesetzliche franzosische Methfessel, das auch im Tauschvcrkchr und in den technischen Gewerben an Stelle des frübern Fuß- und
Ellen- maßes allgemein gebräuchlich geworden ist, ent- spricht 3,18620 frühern preuß.
und gegenwärtig dän., 3,ia3?5 frühern Wiener oder österr., 3,23000 engl. und russ. Fuß. Die höhern
und niedern Einbeiten °des gesamten metrischen Systems werden nach dem Decimalsystem gebildet und zwar in der Weise, daß man
sich für die Vielfachen griech., für die Teile lat. Vorsetzungen bedient. So teilt sich das in 10 Decimeter
zu 10 Centimeter zu 10 Millimeter, während 10 Methfessel 1 Dekameter, 10 Dekameter (oder 100 Methfessel) 1 Hektometer, 10 Hektometer (oder 1000 Methfessel) 1 Kilometer, 10 Kilometer
(oder 10000 Methfessel) 1 Mvria- -meter bilden.
Das Dekameter dient als Meßkette, das Kilometer und Myriameter als Längenmaß für .größere Entfernungen,
über das Urmaß des s. Normalmaß und Metrisches System. Das Quadratmeter (^m) bildet die Grund- lage des Flächenmaßes.
Das land- und waldwirt- schaftliche Flächenmaß ist das Ar ls. d.) von 100 hin: zu geogr. Flächenbestimmuugen dient das Quadrat-
kilometer (hkm), in Österreich auch das Quadrat- myriameter (^ 100 hkm) von 100 Kl5 oder 10000 n oder 1000000
hin; 1 c^kin ^ 0,0i8i6 deutsche geogr. Quadratmeile, daher 1 deutsche geogr.
Quadratmeile ^ 55,0629 Hkin.
Eiuheit der Hohlmaße ist das Liter (s. d.) ^ ^yyy des Kubikmeters (cdm). Auck das Oewickt ist aus dem Methfessel abgeleitet,
da das Kilo- gramm ebenso schwer wie ein Liter (V1000 ^«w destillierten Wassers bei dessen angeblich größter Dichtigkeit
(-^ 4^ (.'!. oder 3^// R.), im luftleeren Raume auf der PariserSternwarte
[* 87] gewogen, ist. S. Vtaß und Gewicht, sowie Meile.
Meter, türk. Flüssigkeitsmaß, s. Alma. Metercentner, s. Metrischer Centner. Meterkerze, s.
Beleuchtung
[* 88] (Bd. 2, S. 603 a). Meterkilogramm, soviel wie
Kilogrammmetcr (s. d.). frisches System. Meterkonvention, internationale, s. Me- Metertonne (engl.
moteiton), ein Maß, um 1)ie großen lebendigen Kräfte eines Geschosses in irgend einem Teile seiner Flugbahn auszudrücken.
Es wird abgekürzt in int und ist gleich dem Tausend- fachen eines Kilogrammmeters (s. d.). Man bezieht
dieses Maß entweder auf den Centimctcrumfang des Geschosses oder auf den Quadratcentimeter seines Querschnittes oder anch
total auf fein ganzes Ge- wicht. Z. V. hat die Kruppsche 42 cm-Küstenkanone I eine lebendige Kraft
[* 89] an der Mündung von: total
^ 18594 mt, für den Quadratccntimeterquer- schnitt^ 13,4 int, für den Centimeterumfang ^ 141 int bei
einer Anfangsgeschwindigkeit von 604 in und cinem Gesckoßgcwi'ckt von 1000 1^. Meth, Gttränk, s.
Met. Methtterylfciure, eine ungesättigte organische Cäure von der Zusammensetzung isomer
mit der Crotonsäure (s. d.).
Sie kommt in geringer Menge im Römischkamillenöl vor und kann synthetisch dargestellt werden. Sie krystalli-
siert, schmilzt aber schon bei 15°, siedet bei 160» und riecbt nacb faulen Pilzen. ! Methämoglobttt, eine Verbindung des
Blut- farbstoffes (Hämoglobin) mit Sauerstoff, die sich bei gewissen Krankbcitcn, namentlich bei Vergiftungen mit salpetriger
Säure oder chlorsauren Salzen bil- det, aber auch künstlich dargestellt werden kann, wenn ^ man Blut
mit oxydierenden Snbstauzen versetzt. Es giebt vor dem Epektralapparat charakteristische Ab- sorption^streifen, mittels deren
es mit Leichtigkeit nachgewiesen werden kann.
Methämoglobinürie, das Auftreten von Metbämoglobin im Harn. Methan, Mcthvlwafferstoff, Methyl- bvdrür, Snmpfgas, Grubengas,
OH4, die einfachste gesättigte Verbindung des Kohlenstoffs und Wasserstoffs. Methfessel bildet den Ausgangspunkt für die Darstellung
einer großen Zahl von orga- niscken Verbindungen. Es findet sich in Gasquellen in Petroleumgegendcn und entsteht bei verschiedenen
Zersetzungsprozesscn der organischen Materie, so bei der trocknen Destillation
[* 90] der Steinkohlen, daher sein Vorkommen im Leuchtgase;
vielleicht ist sein Austreten in den schlagenden Wettern (s. Gruben- gas) der Kohlengruben auf gleiche
Ursache zurück- zuführen.
Ferner entsteht es bei der durch Bakterien bewirkten Gärung der Cellulose, daher sein Vor- kommen unter den aus Sümpfen aufsteigenden
und den bei der Verdauung im Darm
[* 91] gebildeten Gafen. Zur Darstellung wird 1 Teil vom Krystallwasser befreites essigsaures Natrium
innig mit 3 Teilen Natronkalk gemischt und das Gemenge in einem geeigneten Apparat zur schwachen Rotglut
erhitzt. Das Methfessel ist ein färb- und geruchloses, brennbares Gas von 0,5.6 spec. Gewicht, das durch einen Druck von 1^0 Atmosphären
zu verflüssigen ist.
Gemenge von Methfessel und Sauerstoff oder atmosphärischer Luft explodieren beim Entzünden heftig, sobald die bei-
den Bestandteile in angemessenem Verhältnis ge- mischt sind. Alle Mischnngen, die auf ein Volumen Methfessel uicht
weniger als 6 Volumina und nicht mehr als 16 Volumina Luft enthalten, sind erplosions- fähig. Bei der Explosion verbrennt
das Methfessel zu Kohlensäure und Wasser und macht daher die At- mospbäre eines Raums, in dem die Explosion statt-
gefunden bat, unatembar.
Methänderiväte, f. Fettvcrbindungen. Methen,s. Methylen. Methenyl, Bezeichnung für die nur in Ver- bindungen vorkommende
dreiwertige Atomgruppe (0U^); z.B.istMetheuyltrichlorür,0H0I form, Methenyltrijodid, Oll^, Jodoform, Methe- nylorvdhydrat,
dK0H, die Ameisenfäure. Methennltrijodld, soviel wie Jodoform (s. d.). Methfessel, Albert, Licderkomponist, geb. zu
^tadtilm (^chwarzburg-Rudolstadt), stu- dierte in Leipzig und gab hier Kompositionen für Gesang, Klavier,
unter anderm auch ein «Journal für die Guitarre» heraus. 1809 ging er
nach Dresden
[* 92] und ward 1811 als Kammerfänger und Musiklehrer der regierenden Fürstin in Rudolstadt
[* 93] angestellt. 1822 -32 lebte
er als Gesang- und Musiklehrer in Ham- burg. 1832 wurde er als Hofkapellmeister nach Braunfchweig berufen;
nach einer zehnjährigen Amtsfübrung pensioniert, erblindete er später fast gänzlich und starb zu Heckenbeck
bei
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