auch noch andere Tempelstätten, deren Ruinen näher bei Schendi und tiefer im östl.
Lande liegen und unter dem
Namen von
Naga und E'Sofra bekannt sind. Diese
Denkmäler gehören frühestens dem ersten vorchristl. Jahrhundert an. In Mermillod waren früher
die Priester, wie berichtet wird, der mächtigste
Stand, aus dem selbst die Könige gewählt wurden. Diese
mußten sogar, wenn es die Priester befahlen, sich selbst den
Tod geben, eine
Sitte, welche erst vom König
Ergamenes zu den
Zeiten des
Ptolemäus Philadelphus abgeschafft worden sein soll.
Daß der meroitische
Staat oft auch von Königinnen regiert wurde, wird von den Alten berichtet und von
den Denkmälern bestätigt. Die äthiop.
Denkmäler, die in den Ruinen von Nagata und Mermillod, also der ältern und jüngern Residenz,
erhalten sind, sind zum erstenmal vollständig in Lepsius' «Denkmälern aus
Ägypten
[* 2] und
Nubien» (Berl. 1849-59) dargestellt.
Sie zeigen einen entarteten ägypt.
Stil. Die
Inschriften sind in der ältern Zeit in ägypt.
Schrift und
Sprache
[* 3] abgefaßt. Später hat sich eine besondere meroitische Hieroglyphen- und Kursivschrift, von denen die eine auf
die ägypt. Hieroglyphenschrift, die andere auf die demotische
Schrift zurückgeht, entwickelt. Beide Schriftarten sind noch
nicht sicher entziffert, und so ist auch der Sprachcharakter der jüngern meroitischen
Inschriften (die einen vermuten
in ihnen eine ältere Gestalt des Nubischen, andere des
Bedscha) nicht klar.
die Tochter des
Kypselos und Gemahlin des
Kresphontes, Königs von
Messenien, wurde durch Polyphontes, der sich
der Herrschaft bemächtigte, gezwungen, sich mit ihm zu vermählen, nachdem er ihren Gemahl und ihre ältesten
Söhne getötet
hatte. Nur ihren jüngsten Sohn Aipytos hatte sie bei einem Gastfreunde in
Ätolien verborgen. Aipytos
oder
Kresphontes, wie er bei Euripides gleich seinem
Vater heißt, kam herangewachsen zu Polyphontes, ermordete ihn im Einverständnis
mit seiner
Mutter Merope und erwarb dadurch die väterliche Herrschaft wieder. So hatte Euripides diese Sage im
Trauerspiel«Kresphontes»
gestaltet; außerdem haben sie
Voltaire, Maffei,
Gotter u. a. bearbeitet. Zur Geschichte des
Stoffes vgl.
Schlösser, Zur Geschichte und Kritik von F. W.
Gotters Merope (Lpz. 1890).
eine merkwürdige Gruppe urweltlicher
Krebse aus den ältern versteinerungsführenden
Systemen, mit den
Gattungen Eurypterus, Pterygotus, Slimonia, Stylonurus u. a. Einige Merostomen haben
gegen 2 m Länge erreicht, es waren die größten aller
Gliedertiere, und viele vereinigen sie deshalb mit den Schwertschwänzen
oder
Molukkenkrebsen (s. d.) zu einer besondern Ordnung der
Gigantostraken (= Riesenkrebse), es ist aber sehr zweifelhaft,
ob sie mit diesen thatsächlich näher verwandt sind. In der äußern Form erinnern die Merostomen allerdings
auch entfernt an Skorpione. Die besterhaltenen Merostomen, die englischen, sind
von Woodward beschrieben in den
Schriften der Paläontographischen
Gesellschaft von
London
[* 4] 1866-78.
oder Merovinger, das Geschlecht der ältesten fränk. Könige. Der
Name ist abgeleitet von Merowech oder
Meroväus, von dem nichts Genaues bekannt ist; auch sein Sohn
Childerich I. verliert sich fast ganz in der
Sage und zum großen
Teile auch noch dessen Sohn Chlodwig I., der von 481 bis 511 regierte und das
Reich der
Franken durch die
Siege über
Syagrius, über die
Alamannen und die Westgoten und durch die
Annahme des
Christentums zu welthistor.
Bedeutung erhob. Er teilte das
Reich unter seine vier
Söhne, doch starben drei Linien aus, so daß
Chlothar I. von 558 bis 561 das
ganze durch
Thüringen und
Burgund noch erweiterte
Reich vereinigte. Unter seinen
Söhnen und Enkeln wurde es dann wieder geteilt
und durch Bruderkriege zerrissen (s.
Brunhilde), aber von
Chlothar II. 613 wieder vereinigt.
Chlothar II. und sein Sohn Dagobert I. waren die letzten kräftigen Herrscher aus dem Geschlecht der Merowinger, aber
unter ihnen begann doch schon die Macht der Hausmeier (s. Major domus), indem sie für ihre jungen
Söhne in
Austrasien (Metz)
[* 5] eine besondere Regierung unter Leitung eines Major domus einrichteten. In dieser
Stellung erhob sich das mit den
Arnulfingern verbundene Geschlecht der Karolinger zu solcher Macht, daß
Grimoald, der Sohn
des ältern Pippin, 656 den Versuch machte, statt des Merowingers Dagobert II. seinen eigenen Sohn zum König vonAustrasien
zu erheben.
Indem die andern mächtigen Familien dies nicht duldeten, blieb den Merowinger der
Name des Königtums noch fast 100 Jahre erhalten,
aber seit 687 hatten die Karolinger die Gewalt vollständig in ihrer
Hand
[* 6] und Pippin der
Mittlere konnte es wagen, sie auf
einen unmündigen Enkel zu vererben. Obgleich dies nicht glückte und zu einem
Kriege unter den Karolingern
führte, so gewannen dadurch doch die Merowinger das Regiment nicht wieder. Sie verloren in dieser Zeit vielmehr alle
Bedeutung, und
Karl Martell, der schließlich die karoling. Macht in sich vereinigte, konnte den
Thron
[* 7] der Merowinger sogar sieben
Jahre lang unbesetzt lassen. Sein Sohn Pippin hat dann 743 noch einmal einen Merowinger,
Childerich III., zum
König erhoben, ihn aber 752 durch die
Franken absetzen und ins
Kloster weisen lassen. Damit endete die Herrschaft der Merowinger.
Für die frühere Zeit der Merowinger ist
Gregor von
Tours,
[* 8] für die spätere der sog. Fredegar mit seinen Fortsetzungen
die wichtigste
Quelle.
[* 9] -
Vgl. auch A.
Thierry, Récits des temps mérovingiens (Par. 1840 u. ö.);
W.
Junghans, Die Geschichte
der fränk. Könige
Childerich und Chlodovech kritisch untersucht (Gött. 1857);
Bornhak, Geschichte der
Franken unter den
Merowinger
(Tl. 1, Greifsw. 1863);
Huguenin, Histoire du royaume mérovingien d'Austrasie (Par. 1862);
Fluß in Nordamerika,
[* 15] entspringt in den White-Mountains, fließt südlich durch New-Hampshire, nordöstlich
durch Massachusetts, wo er
¶
forlaufend
795
sich in den Atlantischen Oceall ergießt.
Von Lowell an wird er schiffbar.
AndereStädte an seinen Usern sind Concord, Manchester,
[* 17] Nasbua, Lawrence, Haverhill und Newbnryport. i is. d.). Merfcheid, früherer Naine der Stadt Ohligs Merfeburg.
1) Regierungsbezirk der preusi. Vroviuz Sachsen,
[* 18] umfaßt Teile des ehemaligen Erzbistums Magdeburg,
[* 19] der Bistümer
Halberstadt,
[* 20] Naumburg,
[* 21] Zeitz
[* 22] ilnd Merseburg
[* 23] fowie des Kur-, Leipziger nnd Meißnischen Kreises des Königreichs Sachsen, welche letztern 1815 an
Prenßen fielen, ferner das frühere Fürstentum Ouerfurt, die ebeulalige Graf- sckaft Mansfcld und die Grafschasten Stolberg-
Stolbcrg und Etolberg-Roßla, grenzt im N. an Anhalt,
[* 24] inl E. an das Königreich Sachsen und die thüring.
Fürstentümer, ist mit Ansnahme des öst- lichen, sandigen und waldreichen Teiles flußreick (Schwarz Elster,
[* 25] Elbe, Mulde, Saale,
Unstrnt, Wipper, Helme)
[* 26] und äußerst srucktbar, hat Acker- ban (Weizen, Nüben, Ölfrüchte, Flachs, Mais nnd hopsen) und Weinban,
Viehzucht,
[* 27] Braun- nnd Steinkohleugrubeu, Silber- und Kupferbergwerke. S. die Karten: P r o v i n z V r ande n
d n r g n. f. w., beinl ArtikelBrandenburg,
[* 28] und Königreich Sachfen n. s. w., beim ArtikelSachsen (Provinz). Der Regierungsbezirk
hat 10208,58 hiini, (1890) 1075 569 (531302 männl., 544 267 weibl.) E., darnnier 7^)42 Militärpersoncn, 71 Städte mit 907,76
sjlcm und 432646 (214890 männl., 21.7 756 lveibl.) E., 1592 Landgemeinden und 599 Gutsbe- zirke mit
9300,82 likin und 642923 (316412 männl., 326511 weibl.) E. Dcnr Religionsbekenntnis nach waren 1043 233 Evangelische, 29 418 Katholiken, 633 andere
Christen, 359 Dissidenten, 1743 Israe- liten und 183 andern Bekenntnisses. 1895 wurden 1129192 E. gezählt.
Staatsbahneu, Versammlungsort der Provinzialstände
sowie Sitz der königl. Bezirksregiernng, des Landeshaupt- manns der Provinz Sachsen, des Landratsamtcs, eines Amtsge- ricbts
(Landgericht Halle a. S.) und der Landwirtschaftlichen Be- rufsgenossenschaft für die Provinz Sachfen, hat mit den beiden Vor-
städten Altenbnrg und Neumartt (1890) 17669,' 1895: 188W (9247mäuul., 9581 weibl.)
E., dar- unter 445 Katholiken und 32 Israelitcn, in Garnison die 3. bis 5. Eskadron des Husarenregiments Nr.
12, Postamt erster Klasse, vier evang. Kirchen, darunter die Domkircke (10. Jahrh.) mit vier alten Türmen, einer der größten
Orgeln Deutschlands
[* 32] und vielen Merkwürdigkeiten, darunter das metallene Grab- mal Rudolfs von Schwaben,
eine kath. Kircbe, das ehemalige Refidenzfchloß, jetzt Regierungsgebäude, mit dem DenkmalKleists von Nollendorf und einein
heidnischen, 1750 bei Göhlitzsch ausgegrabenen Grabdenkmal, Kaiser-Friedrich- Denkmal (Vronze- statne von Hundrieser, 1894),
ein Ständehaus, Ka- pitelhaus, ein Domgymnasium, gegründet 1575, so- wie Fabrikation von Maschinen, Leder, Peitschen,
Spielwaren,Pappwaren und buntenPapieren, Eisen- gießereien, Leimsiedereien, Färbereien, Essigsiede- reien, Webereien.
TasMerseburgerBier
warsrüher sebr berübmt.
Dicht bei der Stadt der Gotthardsteich, in den die Geisel fließt. - eine der ältesten StädteDeutschlands,
war seit dem 9. Jahrh. Hauptort der Grafschaft Merseburg und dann Lieblingsresidenz König, Heinrichs I. und deffen SohnesOtto 1. Zahlreiche Reichsversammlungcn wurden in Merseburg gehalten.
Dilrch größere Brände öfters (1323,1387,1400,1444,1479 und
1662) heimgefucht, hatte sie auch im Bauernkriege 1525, namentlich aber im Dreißigjährigen Kriege zu leiden, wo sie von den
Kaiserlichen wie von den Schweden
[* 33] gebrandschatzt und geplüudert wurde.
Von 1656 bis 1738 war sie Residenz der
herzogt.
Linie von Sackseu-Merfeburg. Am wurde sie von den Franzosen, 18. Sept. aber von Thiel- mann wieder genommen.
Die Gegend von Merseburg ist denkwürdig durch di^ Schlackt bei Mölsen wo Heinrich IV. seines Gegners, Rudolfs von Schwaben,
sich ent- ledigte, und durch die große Ungarnschlacht bei Keuschberg (s. d.
und Heinrich I., König der Deut- schen) 933, die ost Schlacht bei Merseburg genannt wird. Die Grasschaft Merseburg, welche schon im 9. Jahrh,
vorkommt, lag, nach Thietmars Angabe, zwischen der Wipper, Saale, Ealza und dem. bei Schraplau fließenden Weitschkerbacke
(Querna).
Uuter die be- rühmtesten Grafen von Merseburg zählt Erwin, zu Anfang des 10. Iabrh., desfen Tochter
die Gemahlin Hein- richs I. wurde.
Dcr letzte Graf war Esiko, der 1007 zu Leipzig
[* 34] starb. Das Bistum Merseburg wurde 968 vom Kaifer
Otto I. gestiftet und dem Erzbistum Magdeburg nnter- geordnet, 981 wieder aufgehoben und in eine Abtei verwandelt,
durch KaiserHeinrich II. aber 1004 wiederhergestellt.
Der erste Bischof war Bofo, der sich um die Bekehrung der Slawen große
Verdienste erwarb.
Linie Sachsen- Merseburg, die aber 1738 wieder erlosch.
Scholl 1731 hatte das Domkapitel mit Kursachsen den Vergleich abgeschlossen, künftig stets den Kurfürsten von Sachsen als
Administrator zu postulieren, und ! dieser dagegen versprochen, das Kapitel im Besitze seiner Rechte zu
belassen. So blieb es, bis dnrcb ^ den WienerKongreß 1815 das Stift, welches unter der Verwaltnng einer besondern Stistsregierung
stand und die Ämter Merw, Schkeuditz, Lützeu und ^auchsta'dt umfaßte, zum größten Teil an Preußen
[* 36] kam.
Das Domkapitel besteht
nock gegenwärtig, ist jedoch nicht mehr vollzählig. -
Sprüche. Merseburger Zaubersprüche, s. Zauber Merseghun, s. Mersiwan.
Mers el-Kebir, s. Oran. Mersen, richtiger Meerßen, Ort in der nieder- land.
Provinz Limburg,
[* 37] bei Maastricht,
[* 38] au der Linie
Aachen-Antwerpen, bekannt durch den Vertrag (870) zwischen Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen, durch
welchen fast ganz Lothringen an Deutschland
[* 39] kam. Merfey lspr. morse), wichtiger Fluß in England, kommt von der Penninischen
Bergkette, durchfließt Stockport, bildet die Grenze zwischen den Graf- sckasten ^aueashire und Ehester und vereinigt sicb
mit dem Irwell (s. d.).
Unterhalb Warrington er- weitert sich die Merw bei ihrer Mündung in die Irische
See zu einem 32 kni langen Ästuar, das zwischen Liverpool
[* 40] und Birkcnhcad etwa 1500 in breit und ans 10 km weit mit Docks
gesäumt ist.
Bei Eastham zweigt der Manchester-Schiffskanal (s. d.) ab.
Die ^ä'nge ihres Laufs beträgt 109 Km.
Die Mündung
ist durch Festungswerke geschützt.
Die Barre bietet ! bei der hohen Flut (7,5 m) auch den größten Schiffen
keine Schwierigkeit.
Der Qucen-Channel ist die beste " Fahrstraße. Kanäle, die bei Ebbe geöffnet werden, z räumen die
Sinkstoffe in kürzester Zeit fort. l Mersiwan, Mersifun oder Mcrseghun, ^ Stadt im NW. des
kleinasiat.-türk. Wilajet Siwao, ! im O. des Kisil-Irmak, mit einem Silberbergwert! und 11000 E. Es ist
das antike Phazcmon. Merswin, Rulman, s. Rulniau HNerswin. ^srtsnsia. 1^7/si., Pflanzengattung aus
der Familie der Gleicheniaceen (s. d.) mit gegen 30 be- sonders tropischen Arten. Es sind krautartige Farn- kräuter mit kriechendem
Wurzelstock und meist di- chotom verzweigten Wedeln. Die bekannteste Art ist HI. äiciiotomlr Is'/iick.,
in den Tropen weit ver- breitet. Die Rhizome enthalten sehr viel Stärke- mehl und dieneil in einigen Ländern in geröstetem
Zustande als Nahrungsmittel.
[* 41] Merthyr Tydfil (spr. mör-) oder Mertbyr- tydvil, Parlamentsborough
(zwei Abgeordnete) in der engl. Grafsckast Glamorgan, die volkreichste Stadt m Wales ll?ld Hauptort des
Eisen- und Steinkohlenbezirks von Südwales, im obern Thale des Taff gelegen, durch Kanal
[* 42] und Eisenbahn (39,4 km) mit Cardiff
verbunden, hat (1891) 1109:'.
Häufer und 58080 E. gegell 48861 im I. 1881. Der Ort ist eigentlich nur ein Komplex von Eisen
[* 43] werken und Arbeiterwohnungen.
Vor 30 Jahren noch ein unbedeutendes Dorf, hat Merw T. durch seineil Reichtum
an Steinkohlen, Eisenerz und Kalk einen ungeheuren Auffchwung genommen.
Das Eisenerz liefert hier 35 Proz. Metall. Zu den
bedeutendsten Werken gehören die OMn-tiit'a Ii-on ^Voi-K" und in Dowlais bei Merw T. die Dmviais Ivon kn^ TtLkI V^orl".
Zahlreiche Kohlcnbahnen durchziehen die mit Hochöfen übersäte Umgebung. Mertwyj Kultük (sp'r. mjort-),
d. i. Toter Meerbufeu, seit 1884 Meerbusen des Thron so lg ers (russ. 8aUv ^«8lli6^vit8cn3.)
genannt, flacher Busen im NO. des KaspischenMeers, 170 km lang und mit 5835 gang des K., der in südwestl. Richtung weit hinter
die Halbinsel Busatschi eindringt, heißt Kai- dak oder Tjuk-karasu (2975 cilcm). Meru, iu der ind. Aiythologie
Name des Götter- berges, der als Mittelpunkt der Welt und ganz au^ Gold
[* 44] bestebcnd gedacht wird. Meru (in der Massaisprache
Omi.jo Ni-ok, d. i. dunkler Berg), Berg im Massailand in Deutsch-Ost- afrika, westlich vom Kilima-Ndscharo,
erbebt sich aus der 1200 in ü. d. M. gelegenen fruchtbaren Weideflächc Sigirari zu etwa 4460 in Höhe. Der Schnee,
[* 45] den er
zeitweilig im Juli trägt, schmilzt rasch, so daß der Merw gewöhnlich als eine dunkle Masse im Gegensatz zum Kilima-Noscharo
erscheint. Der Merw wurde noch von keinem Europäer bestiegen. NCerulius, s.
Hausschwamm. ^loi-uni iinporinni (lat.), s. (^I^äii ^otl^taH. ^Srvsiiis
(frz., fpr. -wej), Wunder; ^ iuc,r- V6ÜI0, zunl ^^undern, trefflich. Alervsiiisnsss (frz.,
spr. -wejöhs', «Wunder- bare») nannte
man in Frankreich zur Zen de^ Direktorimns diejenigen Frauenzimmer, welche meist nur eine hoch gegürtete, mit einer Taille
ver- sehene Tunika nach altgriech. schnitt und über- trieben geformte Hüte und Frisuren trugen.
Das männliche
Eeitenstück waren die liic-i-^Meä (s. 0.). Merw.
1) Oase im ^O. der Turkmenischen Wüste in Voroerasicn, zil beiden Seiten des FlussesMurghab, der 24 Kanäle mit Wasser versieht
und sicd nordwestlich von Merw im Sande verliert.
Sie wird auf 4000 hkin geschätzt mit 48000, nach andern
nur 25000 Kibitken, das sind 240000 oder 125000 E., meist Teke-Turkmenen.
Neuerdings werden auch nur 110000 E. angegeben.
Das Klima ist ungesund, die Sümpfe des Murghab erzeugen gefährliche Fie- ber. Negen ist selten, die Temperatur im Sommer bis
36" (^. im Schatten,
[* 46] im Winter bis -7", Schnee im Januar nicht selten. Im Sommer bilden Insekten
[* 47] aller
Art eine große Plage. Der Boden ist gut be- baut, Kanäle sehr zahlreich; die Wege ziehen sich zwischen Melonenanpflanzungen,
Gersten- und Reis- feldern hin. 1886 wurden gezählt: 17000 Pferde,
[* 48] 22000 Esel, 44000 Stück Rindvieh, 150000 Ka- mele und 700000
Schafe.
[* 49] - 2) Kreis im südöstl. Teil des russ.-ccntralasiat.
Do- mäne Murghab mit großartigen Anlagen für tüust- liche Bewässerung.
- 3) Hauptort der Oase und des Kreises Merw, rechts am Murgbab und an der Transkaspischen Eisenbahn, ist
nur die Bezeichnung einer kultivierten Fläche, die durch eine Ringmauer von 4 km zur Festung
[* 50] gemacht ist und bei den
¶
forlaufend
Ein-797 Mervàn - Merzvieh geborenen K a n s«.b ut - ts chan - tal a beißt. Im Innern sind nnr einige Hundert ärinliche Hütten
[* 52] und ein schlechter Vazar. Vl. bat (1890) 11070 E., davon 1500 Armenier, Vucharen und Cbiwaner, in Garnison ein Knban-Kosakenrcgiment
mit 2 Batte- rien, Post, Telegraph;
[* 53] Ackerban, Herstellung von Teppichen und Seidenstoffen. Das alte Merzvieh lag 27 kni
östlich vom jetzigen, bei dem jetzigen Bairam-ali. Die vorhandenen Ruinen bedecken eine Fläche von 46 cikin und geboren drei
verschiedenen Perioden an. Der älteste Teil im NO., Gjaur-kala genannt, ist das Merzvieh der ^assaniden und Araber;
südwestlich daran schließt sich an das Merzvieh der Seldschuken, Sultan-kala genannt; nocb weiter südwestlich das Merzvieh der jüngsten
Periode, Bairam- Ali-chan-kala genannt, das vor 100 Iabren vonl Emir von Buchara zerstört wurde. Jede dieser drei Städte war
befestigt und mit einer Citadelle ver- sehen. - Merzvieh ist eine uralte Ansiedelung und wird schon im Zend-Avesta
angegeben. Es wurde dann von den Persern erobert und war nach dem Unter- gang des Perserreichs eine Satrapie des Macedoni-
i'chen Reichs. Vom 5. bis 8. Jahrb. war es durch die Nestorianer zu großem Teil christlicb. Unter den Arabern war es ein wichtiges
geistiges Centrum mit Spitälern und Bibliotheken. Es wurde zur Haupt- stadt von Ehorassan und erreichte
im 11. Jahrb. unter der türk. Herrschaft den Gipfel seiner Größe. Die Mongolen unter Tuli-Chan zerstörten Merzvieh 1505 wurde
es von den Usbeken besetzt, 1510 kam es an die Perser, 1790 an die Saryk. Nicht im stände gegen die letztern
mit den Waffen
[* 54] etwas auszurichten, zerstörten die Perser 1795 oberbalb der Oase den großen Damm des Sees, der Merzvieh mit Wasser
versah. Die Bewohner mußten infolgedessen den Ort verlassen und legten das heutige an. 1815^-35 war es Chiwa z'inspflichtig, 1850 wurden
die ^aryk durch die Teke-Turkmenen verdrängt, die Merzvieh zu einer Räuberhöhle und einem Centrnm des Sklavenhandels
machten. 1884 kam es an Rußland. Merlvän, Name zweier Cbalifcn ans der Dy- nastie der Omajjaden (s. Chalif, Bd. 4, S. 77 d
u. 78 a). Merwara, Gebiet in der brit. Provinz Adfchmir-Merwara (s. d.)
in Ostindien,
[* 55] bat 1659,»; ykm und (1881) 101434 E. (81973 Hindu, 12624 Mohammedaner, 6502 Dfcham, 328 Christen),
zer- fällt in die drei Bezirke: Britisch-Merwara, Me- war-Merwara und Marwar-Merwara.
Merwe oder Merw ed c heißt der Unterlauf der Maas (s. d.) nach Vereinigung mit dem Waal.
Der Mcrwedekanal, 1892 eröffnet,
führt von Go- rinchem nach Amsterdam.
[* 56] Merx, Adalbert, prot.
Theolog und Orientalist, geb. zu
Vleicherode bei Nordbausen, studierte in Marburg, Halle und Berlin,
[* 57] habilitierte sich 1865 in Jena,
[* 58] wurde daselbst 1869 auftcrord.
Professor, im gleichen Jahre Professor der semit. Sprachen in Tübingen,
[* 59] 1873 Professor der Theo- logie in Gießen,
[* 60] 1875 in
Heidelberg.
[* 61] Merzvieh gehört der freien kritischen Richtung an. Er veröffentlichte: «^16- IßtoinatH iFnatiaiia» (Halle 1861),
«6i'luniulUjcli ß^iiac^» (Heft 1 u. 2, ebd.
1867-70),
«Vocndnwv^ ol tli» 'li^iü IanguaF6)) (ebd. 1868),
«Das Gedicht von Hiob» (Jena 1871), «Neusyr.
Lesebuch» (Gießen 1874),
«Türk. Sprich- wörter ins Deutsche übersetzt»
(Vened., San Lazaro 1877),
«Die Prophetie des Ioel
und ihre Ausleger^ iHalle 1879), »Eine Rede vom Auslegen, insbeson- dere des Alten Testaments» (ebd. 1879),
«01ii'68to- lUlUkil!.
lai'Zumica» (Berl. 1888).
Sein folgendes Werk, das von der Einführung der griech. gramma- tischen
Wissenschaft in den syr.uud arab. Orient han- delt, ist u. d. T. «Iiistorili
artig Fiammliticac; apull ^vi-03» als Nr. 2 des 9. Bandes der «Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes» (Lpz. 1889) er-
schienen.
Außerdem veröffentlichte er: «Die Ideen von Staat und Staatsmann im Zusammenhang mit der geschichtlichen
Entwickluug der Menschheit» ^Heidelb. 1892),
«Idee und Grundlinien einer all- gemeinen Geschichte der Mystik» (ebd. 1893),
Erfurt,
[* 64] an der
Unstrut, hat (1895) 513 evang. E., ein Rittergut, Friedhof mit Denk- mälern 1866 Gefallener und war in
der Schlacht bei ^angenfalza 27. Inni 1866 Mittelpunkt der Stellung der Hannoveraner.
Mert), Ios., franz. Dichter und Romanfchrift-
ftcller, geb. in Aygalades (Depart. Bouches-du-Rhöne),
ging 1824 nach Paris,
[* 65] wo er mit seinem Landsmann Auguste Bartheierny (s. d.) Aufsehen erregende polit.
Satiren schrieb. Nach- dem er sich an dem Wochenblatt «^6in68i8» be- teiligt
hatte, verwertete er später seine reiche Bilonng und gewandte Darstellungsgabe in glänzend ge- schriebenen Romanen und Reiseschilderungen,
so in den ue3 6e 1a vio itaiieunL" (2 Bde., Par.
1837) und in den «Xuit8 ä6l.onär68» (2 Bde.,
ebd. 1840). Weiter veröffentlichte er, ohne Indien und Amerika
[* 66] kennen gelernt zu haben, ind. und amern. Romane, wie «Il^va»
(1843),
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Trier,
[* 69] bat 418,16 c^m und (1890)40137, 1895: 42323 (20 343 männl., 21980 weibl.) E., 1 Stadt, 63 Land-
gemeinden und 2 Gntsbezirke. - 2) Kreisstadt im Äreis Merzvieh, rechts an der Saar, an der Linie Trier- Saarbrücken
[* 70] der Preuß.
Staatsbahnen,
[* 71] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Trier) und Landbauamtcs, hat (1895) 5782 (1890: 5392)
E., darunter 414 Evangelische und 242 Israe- liten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, kath. Kircbe, angeblich 630 vom
König Dagobert erbaut und kürzlich prachtvoll renoviert, evang. Kirche, Sy- nagoge, großartiges Stadthaus (1625), Realschule,
höhere Mädchen-, gewerbliche Fortbildungsschule, Provinzialirrenanstalt, Kreis- und Darlehnskasse, Gaswerk;
In der Umgegend finden sich Spu- ren röm. und gallischer Vesiedelungcn.
Merzvieh', Brackvieh, solche landwirtschaft-
liche Nuluiere, die wegen Alter, mangelhafter Lei- stung oder sonstiger Fehler zur Zucht oder andern Nutzungszwecken (Arbeitsleistung,
M'üch u. i. w.)
¶
forlaufend
798
nicht mehr mit Vorteil verweildet und gelvöhnlich an den Fleischer, in magerm oder gemästetem Zu- stande, verkauft werden.
Mes, Maßgröße u. s. w., s. Mas. Mefa ld. h. Tisch), Name der typischen Tafel- berge des span. Amerikas;
in Abessinien heißen
sie Amba (f. Abessinien, Bd. 1, S. 35a). Mefa, ein Moabiterkönig in der ersten Hälfte des 9. Jahrh. v. Chr.,
befreite sich von der Herr- schaft Israels.
Nach 2
Kon. 3. unternahm Ioram von Israel in Verbindnng mit Iosaphat von Iuda
einen vergeblichen Versuch, ilm wieder zu unter- werfen. In neuester Zeit ist Genaueres über ihn dnrch die Inschrift eines
unter den Trümmern der alten Moabiterstadt Dibon (hente Dibän) an der Nordseite des Arnonflnsses 1868 entdeckten
Denk- mals (Mesainschrift) bekanntgeworden, welche die vor jenen Einfall der verbündeten Israeliten und Iudäer fallenden
Befreiungskriege der Moabiter erzählt.
Vollständigste Ansgabe von Smend und Socin, Die Inschrift des Königs Mesembryanthemum
[* 75] von Moab (Freib.
i. Vr. 1886). NlO82.11ia.nos (fr,;., spr. -iangß),Mißheirat.
Mesar, Mesar-i-scherif, Stadt in der Land-
schaft Valch in Afghanistan,
[* 76] hat etwa 25000 E., znm größten TeilUsbeken und Afghanen. Mesembryanthemum ist Wallfahrtsort, da der Sage nach
die LeicheAlis, des Schwiegersohnes Mohammeds, die, auf ein Kamel gebnndcn, in die Wüste getrieben worden sei, hier
endlich eine Grabstätte gefnnden hat. Mesarterutis (grch.), die Entzündung der mittlern Arterienhaut.
Meschant, s. Nscii^nt.
Mefchede.
1) Kreis im preuß. Reg.-Vez.Arns- berg, hat 781,09 36 810 (18070 männl., 18 740 weibl.)
E., 2 Städte und 28 Landgemeinden. - 2) Kreisstadt im Kreis an der Rnhr und der Linie Cassel-Schwerte der
Preuh.
Staatsbahneir, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Arnsberg),
[* 77] Ve- zirkskommandos, hat (1895) 2983 E.
(1890: 2940, darunter 177 Evangelische und 49 Israeliten), Post- amt erster Klasse, Telegraph;
Wollspinnerei, Fabri- kation von
Cigarren, Wollwaren, Schuhleisten, Briquettes und Kunstwolle.
Meschhed (d. h. Grabmal), Hauptstadt der pers. Provinz Chorassan, 969 in
ü. d. 3N., unweit des Keschef-rnd in getreide- und weinrcicher Gegend, ist einer der besuchtesten Wallfahrtsorte
des Reichs, das Mekka der Schiiten, wegen des hier befindlichen Grabes des Imam Risä ans dem HanseAlis, be- deutender Fabrikort
sowie Knotenpunkt verschiede- ner Karawancnstraßen mit 70-80000 E. Die Stadt wird durch die Chiabane,
eine breite, mit Platanen besetzte Straße halbiert, die viele Kara- wanseraien und die Hauptmoschee, ein großartiges Bauwerk
mit dem Marmorgrab des Imäm und vergoldeter Kuppel, enthält.
Der Gewerbfleiß liefert ausgezeichnete Teppiche, Shawls nach
Kaschmir- mustern (Meschbedi), Filz, Seidenstoffe, gedruckte Banmwollzeuge, Stahltlingen, Gold- und Edelstein- arbeiten.
Besonders
Gegenstand des Handels sind Zucker
[* 78] von Iesd her, Seiden- und Baumwollzeuge, Glas,
[* 79] Porzellan^ Steingnt, Teppiche,
Kaschmir- shawls, schwarze Schaffelle ans Vnchara, ^sa t'oe- tiäa, Varek (Kanielhaarzcuge) und Pelzwerk.
[* 80] Mesembryanthemum ver- dankt sein
Aufblühen der Verlegnng des Grabes des Imam Rifä aus der von Dsckingis-Chan zerstörten ältern Hanptstadt Tü s oder Thu s
(26 I.in im N.). I Meschhed Ali («Grablnal Alis»),
Nedsckef, Stadt im asiat.-türt.
Wilajet Bagdad, 52 kin
süd- lich von Hilleb, am Bahri Nedschef, am Rande der Wüste, mit 12000 E., ist Wallfahrtsort der Schiiten.
Die Grabmoschee
Alis war einst reich an Kostbarkeiten, die jedoch, nm sie vordenWahhabiten zn retten, 1804 nach Imäm
Musa bei Bagdad gebracht wurden.
Etwa 30 km nördlich das Dorf Kefil, die den Inden heilige Rnhestätte Ezechiels. Meschhed
Husfen, s. Kerbela und Husejn. Meschid i Ser, Vorhafen von Barfernfch (s. d.) am Kaspischen ^Iteer. Meschinleder, s Saffian
Meschtscherjaken, Meschtschera, ein nr- sprünglich sinn.
Volksstamm, in den russ. Gouverne- ments Ufa,
Perm, Pensa und ^aratow wohnhaft. Ihre Anzahl ist etwa 160000, darnnter 125000 Mohammedaner, die von den Tataren Misch är genannt
werden und einen Tatarcndialekt sprechen. Die übrigen 35000 sind russifiziert.
Meschtschörskij, Wladimir Petrowitsch, Fürst,
russ. Schriftsteller, geb. 1839, stand in jüngern Jahren in nahen
Veziehnngen znm Großfürsten- Thronfolger (dem jetzigen KaiserAlexander III.), die sich aber später lösten.
Seit 1872 giebt Mesembryanthemum den Grashdanin (s. d.) heraus.
«Fürst Noni» (Bresl. 1892).
Mesdschid (arab.), s. Moschee. Mesembria, tnrk. Misivria, alte Stadt in Ostrnmelien inr Kreis Vurgas, am SchwarzenMeere, nördlich
von Anchialos und südwestlich vom KapEmine, hat gegen 2000 griecb.
E., Schiffabrt und Fifcherci, drei Kirchen, eine Knaben-
und eine Mädchenschule und ist Sitz eines griech. Erzbischofs. Mesembryanthemum war
eine milesische Kolonie;
geringe Reste der alten Stadt sind noch vorhanden. I^ssbnl'krvkn^binrlin ^ Pflanzengattnng
ans der Familie der Aizoaceen (s. d.) mit gegen 300 Arten, größtenteils am Kap der Guten Hoff- nung, einige anch in den Mittelmeergegenden.
Es sind Kränter oder Halbsträucher mit fleischigen Stengeln und Blättern und ansehnlichen lebhast gefärbten Blüten.
Sie gedeihen, wie alle Fett- pflanzcn, gut im Zimmer, dürfen im Winter uur wenig begossen werden, verlangen eine sandige,
aber nahrhafte Erde und im Sonnner einen sonnigen Standort im Freien.
Ihre Vlnmcn öffnen sich nur bei voller Sonne.
[* 82]
Von einjährigen
Arten werden gezogen: ^1. er^LwUinnin _^., eine mehr interessante als schöne Pflanze, die wegen der dicht
mit blasigen, glashellen Zellen, wie mit gefrorenen Tautropfen besetzten Stengel
[* 83] und Blätter Eisblume, Eis- kraut oder Eispstanze
genannt wird.
Man kann sie als Ampelpflanze, zur Vepflanzung von Steinpartien im Garten
[* 84] und felbst in der Küche als Gemüse
wie Spinat verwenden.
Dagegen zeichnen sich 51. tricoloi-
N^7?l?. (dreifarbige
¶
mehr
blume), Merrimac pomeridianumL. (Nachmittagsblume) und einige andere Arten durch schone, rote, goldgelbe oder weiße Blumen aus.
Sie werden im Mistbeet oder im Zimmer in Töpfen aus Samen
[* 86] gezogen und Mitte Mai ins Freie gebracht.
Von den mehrjährigen
Arten wird Merrimac cordifolium variegatum Hort. (s. nachstehende Abbildung), eine krautartige Pflanze mit niederliegenden
Stengeln und schönen gelb und weiß gezeichneten, herzförmigen Blättern, als Teppich- und auch als Ampelpflanze verwendet.
Merrimac aurantiacumHaw., Merrimac coccineumHaw. und andere Halbsträucher sind dankbar blühende Zimmerpflanzen
[* 87] und werden leicht durch
Stecklinge vermehrt.
1) Fluß in den russ. Gouvernements Wologda und Archangelsk, entspringt in einer sumpfigen Hügelgegend an der Wasserscheide
zur Petschora, macht einen Bogen
[* 88] nach S., wendet sich dann nach NW. und mündet in die Mesen-Bucht des
WeißenMeers. Er ist 876 km lang, von der Mündung der Pishma an schiffbar (370 km) und sein Flußgebiet beträgt 78 760 qkm.
Hauptnebenflüsse sind die Waschka (398) und Pesa (302 km). - 2) Kreis im östl. Teil des Gouvernements
Archangelsk, der größte im europ. Rußland, am Eis- und am WeißenMeer, hat mit den dazugehörigen InselnKolgujew, Waigatsch,
Nowaja Semlja 508 456,7 qkm, an Festland allein (mit dem Delta
[* 89] der Petschora) 408 921 qkm, 51 758 E. (Großrussen, etwa 13000 Syrjanen, 5000 Samojeden);
Vieh-, Renntierzucht, Waldindustrie, Jagd, Fischerei,
[* 90] etwas Ackerbau nur im Süden. - 3) Kreisstadt im
Kreis Mesen, rechts an der Mesenbucht, hat (1893) 1840 E., Post, Telegraph, 3 Kirchen; Handel mit Holz,
[* 91] Fischerei, Viehzucht und
Schiffbau.
eigenartige Affektion des Gekröses bei Schweinen, bei welchen der Darm
[* 93] (Leerdarm) an der Anheftungsstelle
des Gekröses mit traubenartigen Anhängseln besetzt ist, die sich aus gashaltigen prallen Blasen zusammensetzen.
Auch an andern Stellen des Gekröses finden sich solche Gasblasen vor.
Die Ursache der Gasbildung, die offenbar zu diesen Bildungen
führt, ist unbekannt.
Wahrscheinlich sind Mikroorganismen bei der Entstehung des Mesenterialemphysem, das übrigens für die Schweine
[* 94] scheinbar
völlig bedeutungslos ist und
oft erst beim Schlachten
[* 95] beobachtet wird, beteiligt.
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Posen,
[* 96] hat 1152,55 qkm und (1890) 49 458, 1895: 50 697 (24 055 männl., 26 642 weibl.) E., 5 Städte, 80 Landgemeinden
und 37 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis Meseritz, am Einflusse der Packlitz in die Obra und an den Nebenlinien
Reppen-Rokietnice und Bentschen-Schwerin der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht
Posen) mit neun Amtsgerichten (Bentschen, Birnbaum, Grätz, Meseritz, Neutomischel, Schwerin
[* 97] a. d. Warthe, Unruhstadt, Tirschtiegel, Wollstein),
eines Amtsgerichts, einer Reichsbanknebenstelle und Eisenbahnbau-Inspektion, hat (1895) 5356 (1890: 5167)
E., darunter 1555 Katholiken und 260 Israeliten, Postamt erster Klasse, zwei evang., eine kath. Kirche, Synagoge, ehemaliges
Piaristenkloster, jetzt Rathaus, Gynmasium, Präparandenanstalt, Waisenanstalt, Hospitäler, Krankenhaus,
[* 98] Kreis- und städtische
Sparkasse, Vorschußverein; Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen, Spiritusbrennerei, Dampfziegeleien, Landwirtschaft
und Obstbau.
poln. Miedzyrzecz, Stadt im Kreis Radin des russ.-poln. Gouvernements Sjedlez,
an der Krzna und an der Eisenbahn Warschau-Teresvol, hat (1892) 12 119 E., in Garnison das 5. Infanterieregiment Kaluga,
Post, Telegraph, 1 kath., 2 unierte Kirchen;
Messingfabriken, Mühlen,
[* 99] Gerbereien und Handel.
das symmetrische Trimethylbenzol, C6H3(CH3)3. Es findet sich im Steinkohlenteer
(neben Pseudocumol im Teercumol) und entsteht durch Kondensation von drei MolekülenAceton:
Es ist eine angenehm riechende Flüssigkeit vom Siedepunkt 163°. Durch Oxydation der Methylgruppen zu Carboxylgruppen entstehen
nacheinander die Mesitylensäure, C6H3(CH3)2(COOH), die Uvitinsäure, C6H3(CH3) (COOH)2, und die Trimesinsäure,
C6H3(COOH)3. (S. Mesityloxyd.)