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s. Arabeske. ^[= ein nach arab. Art gebildetes Ornament (s. d.). Da die Italiener der Renaissance unter dem Namen ...]
die nordwestl. Landschaft des den Alten bekannten Afrika, [* 2] deren in viele Stämme geteilte kriegerische Bevölkerung [* 3] seit dem Ende des 2. Jahrh. v. Chr. dauernd in Berührung mit Rom, [* 4] durch Cäsar unter die Oberhoheit Roms kam. 25 v. Chr. setzte Augustus Juba II. als König von Mauretania (das Land westlich vom Flusse Ampsaga, jetzt Oued-Rhumel oder Kebir, der Grenze Numidiens, abgerechnet) ein; nachdem 40 n. Chr. Caligula dessen Sohn Ptolemäus hatte beseitigen lassen, wurde das Land unter Claudius röm. Provinz. Es zerfiel in zwei je unter einem kaiserl. Statthalter (procurator) stehende Teile, in Mauretania Tingitana mit der Hauptstadt Tingis (Tanger) im Westen, und Mauretania Cäsariensis (mit der Hauptstadt Cäsarea, jetzt Scherschel in der franz. Provinz Algier), beide durch den Fluß Muluchat, der jetzt Algerien [* 5] von Marokko trennt, voneinander geschieden. Unter Diocletian wurde 297 Mauretania Tingitana zu Spanien [* 6] gezogen, Mauretania Cäsariensis in einen westl. Bezirk mit dem alten Namen und einen östlichen um die Stadt Sitifis (Mauretania Sitisensis) geteilt. In der ersten Hälfte des 5. Jahrh. n. Chr. eroberten das Land die Vandalen. –
Vgl. Edouard Cat, Essai sur la province romaine de Maurétanie (Par. 1891).
Saint, [* 7] s. Saint ^[= (frz. [spr. ßäng] und engl. [spr. ßent]), heilig. Zusammensetzungen mit S., die man hier ...] Maurice.
(lat. Congregatio Sancti Mauri), ein nach dem heil. Maurus, einem Schüler Benedikts von Nursia, benannter franz. Zweig des Benediktinerordens, dessen Generalabt in St. Germain des Prés bei Paris [* 8] wohnte, begründet 1618, von Gregor XV. 1621 bestätigt. Die Mauriner haben sich große Verdienste um die Theologie und die Geschichte, namentlich die französische, und ihre Hilfswissenschaften, Diplomatik, Chronologie u.s.w., erworben. Man verdankt ihnen namentlich eine Reihe von vortrefflichen Ausgaben von Kirchenvätern, neue Ausgaben des Glossarium von Du Cange u.s.w.
Die hervorragendsten Mauriner waren Mabillon, de Montfaucon, Martène, Durand, Martianay, D'Achery, Massuet, Clemencet, Coustant. Die Kongregation hatte Anfang des 18. Jahrh. 180 Abteien und Priorate; in der Revolution ist sie untergegangen. Eine Art von Fortsetzung derselben ist die 1833 von dem Abt Gueranger von Solesme gegründete franz. Benediktinerkongregation. –
Vgl. Taffin, Histoire littéraire de la congrégation de St. Maur (Brüss. 1770): Herbst, Die Verdienste der Mauriner um die Wissenschaft (in der «Theol. Quartalschrift», Tüb. 1833–34);
Lama, Bibliothèque des écrivains de la congrégation de St. Maur (Münch. 1882).
Stil, s. Arabische Kunst ^[= nennt man die Kunst, die in den islamitischen Ländern aus den einheimischen Überlieferungen ...] und Islamitische Kunst.
L., Pflanzengattung aus der Familie der Palmen [* 9] (s. d.) mit 6 Arten im tropischen Südamerika. [* 10] Es sind Palmen mit hohen Stämmen und fächerförmigen Blättern. Die wichtigste Art ist die sog. Weinpalme, Mauritia vinifera Mart. (s. Tafel: Palmen I, [* 1] Fig. 7), die besonders am Orinoco und Amazonenstrom [* 11] einheimisch ist und einen bis 40 m hohen Stamm hat. Die Blätter der riesigen Krone halten 1,5 m im Durchmesser und stehen auf 3 m langen Stielen. Die Blüten- und Fruchtstände sind 2–3 m lang.
Die beschuppten, roten, tannenzapfenartigen Früchte schmecken ähnlich wie Äpfel und bieten eine sehr gesunde und nahrhafte Speise. Die Fasern der Blätter können zu allerhand Geflecht benutzt werden, und der Saft giebt einen süßen berauschenden Wein, das Mark des Stammes ein vortreffliches nahrhaftes Mehl. [* 12] Die Guarauni-Indianer an der Mündung des Orinoco wohnen auf diesen Bäumen, indem sie deren Stämme hoch über dem Boden mit Seilen verbinden, auf denselben Matten befestigen, diese mit Erde bedecken und auf solchen schwebenden Fundamenten ihre kleinen Hütten [* 13] bauen. Eine andere Art, die Miriti-, Moriti-, Moriche-, Murichi- oder Itapalme, Mauritia flexuosa L., ebenfalls in Brasilien, [* 14] aber auch auf einigen westind. Inseln, liefert wie die vorige die verschiedensten Lebensbedürfnisse; besonders werden aus den Fasern der Blätter sehr feste Gewebe [* 15] u.dgl. verfertigt.
bei den Franzosen Isle-de-France, eine englische, zu den Maskarenen gehörige Insel, 880 km östlich von Madagaskar [* 16] und 184 km nordöstlich von Reunion (s. d.), unter 74° östl. L. und 20° südl. Br. gelegen, hat ein Areal von 1914 qkm und durchaus vulkanische Natur. Von ihren meist schroffen Küstenrändern steigt die Insel höchst malerisch überall nach dem Innern auf, wo sich nebst ausgedehnten Tafelflächen vier bewaldete, 300–500 m hohe und nur auf den Gipfeln (Piton du Milieu 582 m) nackte Gebirgsketten erheben, die einen uralten, völlig erloschenen und mit Wald bedeckten Krater, [* 17] einen der größten der Erde, umschließen.
Die höchsten Bergspitzen sind die Montagne de la Rivière noire von 826, der pittoreske Pieter-Both oder Pittre-Booth von 813 und der Piton du Pouce von 808 m Höhe. Außer dem festen Basalt, der Hauptmasse der Insel, erscheint häufig poröse Lava. Die Küstenränder bestehen zum Teil aus Korallenkalk, der dieselben auch in 2 km Entfernung in Gestalt eines Kranzes von Korallenbänken umgiebt. Mauritius ist außerordentlich wasserreich, indem aus dem Innern, wo sich mehrere ziemlich große Seen befinden, nicht weniger als 100 Bäche dem Meere zufließen, die freilich größtenteils im Sommer austrocknen. Am längsten ist der 16 km lange Grand-River. (S. die Nebenkarte zur Karte: Madagaskar.) Das Klima ist zwar tropisch, aber infolge des gebirgigen Charakters der Insel sehr mild und meist gesund.
Nur die Mauritiusorkane (s. d.) sind eine Plage. Am wurde ein Drittel der Hauptstadt völlig zerstört. Die Vegetation ist Madagaskar ähnlich, doch besitzt die Insel eine große Anzahl eigener Arten; von Bäumen zeichnet sie Hyophorbe als stolze Fiederpalme aus. Zuckerrohr ist das Hauptkulturprodukt und seine Plantagen haben die einheimische Flora in den untern Regionen stark beschränkt. Die Entwaldung der Insel ist schon weit vorgeschritten.
Die Fauna zeigt ähnliche Verhältnisse wie die von Réunion. Abgesehen von Fledermäusen fehlen einheimische Säugetiere, denn der Lemur und der Madagaskarigel sind eingeführt. Auch Schlangen [* 18] werden hier nicht angetroffen, wohl aber Eidechsen [* 19] und Schildkröten. [* 20] Einige Landvögel sind originell, die merkwürdigsten aber im Laufe der letzten drei Jahrhunderte vom Menschen unmittelbar oder mittelbar durch eingeführte Tiere, Schweine, [* 21] Hunde, [* 22] Katzen, [* 23] ausgerottet: nämlich eine Taube (Alectroenas), der Dodo, ein riesiges Wasserhuhn, ein Papagei und ein Vogel (Aphanapteryx imperialis v. Frauenf.). Auch die Riesenschildkröte wurde vernichtet.
Die Zahl der Bevölkerung belief sich 1851 auf 183506, 1891 auf 371 655, darunter 250000 Kuli ¶
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und 3399 (1895: 3617) Chinesen. Letztere bearbei- ten die Zuckerfelder, die freigelassenen Nesser betrei- ben meist Kleinhandel. Die'Weißen (2-3000) sind fast durchweg, franz. Abkunft. Die Gesamtansfuhr, die seit 1893 wieder steigt, belief sich 1894 auf 31228619, die Einfuhr auf 15 746116 Rupien. Hauptausfuhrartikel sind Zucker [* 25] (28461564 Ru- pien) und Rum (424632 Rupien): ferner Aloefascr (171526 Rupien), Kokosnußöl (187116 Rupien) und Vanille (82 720 Rupien). Maurokordatos unterbält außer ! mit England .Handelsverbindungen mit den wick ngsten Häfen des Indischen Oceans und steht in regelmäßigem Dampfbootverkchr mit Reunion, Kap- stadt, Aden [* 26] und über Point-de-Galle l(5eylon) mit Madras. [* 27] 1894 kamen an 335 Schiffe [* 28] mit 316350 t. Die Seefischerei beschäftigt wie anf den Seychellen viele Schiffe.
Maße und Gewichte sind die metrischen. Die Religion ist (abgesehen von den sich meist zum Hinduismus bekennenden Kuli) vorberrschend katho- lisch (1891: 115438), mit einem Bischof. (5s stebt das franz. Zivilgesetzbuch mit einigen Abänderungen ^ nach engl. Muster in Kraft. [* 29] 1894 zählte man in den ! 174 Primärschulen 17 701 Schüler; dazu kommen ! M3 Schüler des Royal College und 295 Schüler der Royal-College-Schulen. Die Besatzung bestand 1895 aus 43 Offizieren und 872 Mann. Die Jahrcs- einnahmc betrug (1894) 8 534427, die Ausgabe 8 587 039, die schuld 1369 349 Pfd. St. Unter dem Gouverneur von Maurokordatos, dem ein exekutiver Rat und seit 1885 ein legislativer zum Teil gewählter Gou- vernementsrat zur Seite stehen, i'teben die etwa 600 km östlich gelegene, sehr fruchtbare und ge- sunde Insel Rodrigucz, 110 l^m mit 2068(5., die Seychellen (s. d.) nebst den Amiranten (s. d.), die Tschagos-Inseln Inseln (s. d.) und Nazarethinseln oder Cargados Garajos mit 415 E., so daß aus diese Tependenzen 898 sikm mit 19 709 (5. kommen. Die H au p t st a d t P or t- L o u i s, in schöner Lage auf der Nordwestseite, an einer großen, von Basalt- dergcn umschlossenen und durch die Forts Adelaide [* 30] und George geschützten Bai, Sitz des Gouverneurs, des anglikan. und katb. Bischofs, der Handelskam- mer, des Appellationsbofs und eines deutfchen Kon- suls, hat 1894: 58244(5., ein Theater, [* 31] eine kath. und eine prot. Kathedrale, ein sebr gutes Gymnasinm (^olli^e üo^ai), mehrere Missionsschulen, Tierarz- neischule, ein Hospital, Sternwarte, [* 32] Meteorolog.
Ob- servatorium, eine öffentliche Bibliothek, zwei Buck- druckereien und zwei gelehrte Gesellschaften. Die Stadt ist mit ihrem Freihafen Hauptsitz des Handels. Eisenbahnen geben von hier nach Souillac im S. mit Abzweigung nach Mahcbourg und nach der Mündung des Grand-River im O. Nur 11,5 km im N. liegt der botan. Garten [* 33] von Pomplcmousscs. Die Stadt Mahebourg mit 20000 E. liegt auf der Südostseite, an der durch ein Korallcnrisf gesicherten Bucht Grand-Port. Die Insel Maurokordatos wurde nebst den übrigen Mas karenen 1505 durch den Portugiesen Pet. Mas- carcnhas entdeckt und geborte bis 1598 den Portu- giesen, von da an den Holländern, die sie nach dem Prinzen Maurits benannten. Nachdem die Hol- länder die Insel 1710 verlassen, wurde sie 1715 von den Franzosen besetzt und Islc-de-France genannt. 1810 eroberten sie die Engländer, die ihr den alten Namen wiedergaben und sie im Wiener Vertrage von 1815 behaupteten. Auf Islc-dc-France spielt «Paul undVirginic» vonBernardin dc Laint-Picrre, und noch jetzt knüpfen sich hieran mancherlei Lokal- sagen. -
Vgl. Flemyng, X. ci- tno Islo ok ^i-aucä (Lond. 1862);
Decotter, (-60FiHpnio do 51. et äs 868 llepOnckknckL (Mauritius 1891);
Ine 5t. ^ mlmac toi-1893 (ebd. 1893).
Mauritius, der Heilige, s. Thebäische Legion. Mauritius, byzant. Kaiser, ein Kappadocicr, war 579 Oberfeldherr in den asiat. Provinzen, wurde 13. Aug. 582 Schwiegersohn des Kaisers Tibcrius II. und folgte ihm 14. Aug. desfclben Jahres auf dem Throne. Namentlich durch die angestrebte Ermäßi- gung des bohen Soldes verlor Maurokordatos die Gunst der Truppen. Noch aber sicherten große Siege, nachher auch die Einsetzung des Khosrev II. auf dem pers. Throne (592), auf der Ostgrenzc dem Reicke den Frie- den. Weit fchwicriger dagegen war der Kampf mit den Avaren und ihren slaw. Verbündeten. Als end- lich der Kaiser hier seit 601 siegreich wiederholt die Donau überschritten batte, bracb im Herbst 602 ein Aufstand unter den Truppen aus. Unter Führung des Hauptmanns Phokas kehrten die Meuterer nach Konstantinopel [* 34] zurück, wo Maurokordatos 23. Nov. 602 gestürtt und 27. Nov. ermordet wurde. Eine tattische Schrift von Maurokordatos veröffentlichte I. Scheffcr (Upsala1664). -
Vgl. Adamet, Beiträge zur Geschickte des byzant. Kaisers Maurokordatos (2 Tlc., Graz [* 35] 1891).
Mauritiusorkane, die orkanartigen Luftwirbel [* 36] ls. d.), die von den Sunda-Inseln ber über den südl. Indischen Ocean hinweg nach der Insel Mauritius vor Madagaskar ziehen, hier umbiegen und nach Südost sich weiter bewegen. Auch andere Teile des Indischen Oceans werden vielfach von Cyklonen durchzogen. Mauritius- und Lazarus-Orden, ital. Ordcn^ gestiftet 1434 vom Herzog Amadeus VIII. von ^avoyen, vom König Victor Emannel I. von Sardinien [* 37] erneuert, bestätigt und umgestaltet 1855 und 1868. Er zerfällt in 60 Groß- kreuze, 150 Großoffiziere, 500 Commandeure, 2000 Offiziere und eine unbeschränkte Anzabl Ritter.
Ordenszcichcn ist ein wcißemailliertes, in Lilicn- sorm ausgebendes Kreuz, [* 38] dessen Winkel [* 39] mit den Armen eines achtspitzigcn grünen Kreuzes ausge- füllt sind, am grünen Bande getragen. (S. Tafel: Die wichtigsten O rdcn I, [* 24] Fig. 6.) Maurizio, Porto-, Provinz, s. Porto-Mau- rizio. jies-Fosses. Maur-les-Fosses, Saint, s. Samt Maur- Maurokordatos, Fanariotensamilie, aus der mehrere Hospodare der Moldau und der Walachei her- vorgegangen sind. Am bekanntesten sind. Alexan- der Maurokordatos lgeb. 1636, gest. 1709), studierte in Rom und Padua [* 40] Medizin, schrieb ein «Ilizti-unikMuin MEumaticuui 8iV6 c^6 U8u pulmonuin)) (Bologna 1664', neue Aufl., ^pz. 1870) und viele andere Werke; war Leibarzt des Sultans, Großlogothet dor griech. Kircke und seit 1673 erster Pfortendolmetschcr, in welcher Stellung er sich um die Griechen sehr ver- dient machte. So sicherte er unter andcrm der gricck. Kirckc ihre Ansprückc auf das Heilige Grab gegen die Anforderungen der Lateiner, ^eit 1698 zeigte er sich in Wien [* 41] und bei den Friedensverhandlungen zu Karlowitz (1699) als gewandten Diplomaten, so daß ibn der deutsche Kaiser in den Grafenstand erhob.
Vgl. '^Xe3o^3p2^ No^poxops"^^ ?o5 i.^ ä^Qpp-^^v iii^^oXc/l, hg. von Livadäs (Trieft 1879". - Alexander Maurokordatos, ged. zu Konstan- tinopcl, folgte früb seinem Oheim, dem Hospodat Johann Karadscha, als dessen Minister nach der ¶
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Walachei und später ins Auöland. Er ging 1821 nach Griechenland [* 43] und wirkte sowohl im Felde wie in der Nationalversammlung und Regierung; als Präsident der ersten gricch. Nationalversammlung (Epidauros 1822) veröffentlichte er das Manisest der gricch. Unabhängigkeitserklärung und ward kurz darauf Präsident der Negierung. Namentlich errang er in Nordwestgriechenland große Erfolge, nahm an der unglücklichen Schlacht bei Peta teil, leitete die Verteidigung Mesolongions während der ersten Be - lagerung erfolgreich und durchbrach bei der Ver- ! teidigung von Sfakteria (1825) auf einem kleinen Kricgsboote die Blockade der vereinigten ägypt. flotte. Maus galt als der hervorragendste Führer der , bürgerlichen Primaten, die als Vertreter moderner Ansichten über Staatscinrichtungen und Kriegfüh- rung, reguläres Heerwesen u. s. w. den Palikaren Häuptlingen und Kolokotronis (s. d.) gegenüber standen.
Während der Präsidentschaft des Grafen Kapodistrias gehörte Maus der Opposition als deren bedeutendster Führer an. Unter der Negierung dco Bönigs Otto war er mehrmals Minister, auch Gc^ sandter an den Höfen zu München, [* 44] Berlin, [* 45] London, [* 46] Konstantinopel und zuletzt in Paris (l850-54). Als während des Oricntkrieges die Westmächte den Peiraieus occupierten, wurde er nach Athen [* 47] zurück' berufen. Er bildete hier ein neues, westmächtlich gesinntes Ministerium, das aber schon zurücktreten mußte. Maus ward nocb uach König Ottos Sturze in die Nationalversamm- lung von 1862 gewählt und starb, vorher erblindet, 18. Äug. 1865 zu 'Agina. -
Vgl. Legrand, (^u^ IoM äs8 Naurocoi-äato (Par. 1886).
Mauromichalis, Name einer berühmten Ma- niotenfamilie, die ursprünglich aus Adrianopcl stammen soll. Petros Maus, gewöhnlich Petro Bei genannt, geb. 1775, regierte seit in Mani unter dem Titel eines Bei, schloß sicb 1818 der Hetärie an und war unter den ersten, die im Frühjahr 1821 den Kampf gegen die Türken be- gannen. Er war während der Revolution wieder- holt mit den höchsten Würden des Staates bekleidet. Später nahm er teil an der Opposition gegen die Präsidentschaft Kapodistrias' (s. d.), weshalb er 1830 in Nauplia gefangen gefetzt wurde.
Au5 Nachc dafür ermordeten sein Sohn Georg und sein Bruder Konstantin Kapodistrias 0. Ott. 1831 in Nauplia. Konstantin ward von der Wache nieder- gehauen, Georg 22. Okt. kriegsrechtlich erschossen. Peter erhielt 1832 seine Freiheit wieder und starb --'.Jan. 1848 als Mitglied des Senats in Athen. Maurophorlteu (ncugrch.), s. Heilige Schar. Maursmünster, srz. ^iHi-moutiei-, Hauptstadt des Kantons Maus (10635 E.) im Kreis [* 48] Zabern [* 49] des Bezirks Unterelsaß, an der Linie Zabern-Schlett- stadt der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, hat (1890) 1915 E., darunter 40 Evangelische und 223 Israe- liten, Kirche (12., 13. Jahrh.); Weinbau und Stein- brüche. - Die 1789 aufgehobene Abtei, der die Stadt den Ursprung verdankt, soll bereits im 6. Jahrh, be- standen haben, dann, 724 durch den irischen Abl Maurus neugegründet, 827 niedergebrannt und wieder aufgerichtet worden sein.
Die ältesten For- men des Baus, die roman. Facade der Kirche, ge- hören dem 12. Jahrh., Langhaus'und Querschiff dem 13. Jahrh, an; der Chor ist ein Neubau des 18. Jahrb. Maurus, Theolog, s. Hrabanus Maurus. Maurus, Terentianus, lat. Grammatiker, s. Teien^iDuiö Maurus. Maury lspr. morih), Jean Sifsrein, franz. Kar- dinal, geb. zu Valreas (Venaissin), trat in den geistlichen Stand, wurde dann Hofmeister- in Paris, verschaffte sich aber bald durch seine Be- redsamkeit solches Ansehen, daß er königl. Kabinetts- prediger, Prior von Lions und Abt von Frcnade wurde.
Als Deputierter der Geistlichkeit von Pö- ronne 1789 in die Nationalversammlung gewählt, zeigte er sicb als Gegner Neckers und der neuen Staatsthcorie. Der Verlauf der Revolution zwang, ihn zur Allswanderung nach Rom. Der Papst er- nannte ihn 1794 zum Bischof von Nicäa i'n /igi-ti'- du3 und 1798 zum Kardinal. Hierauf begab sich Maus nach Venedig, [* 50] Toscana, Rußland. Dort be- stimmte ihn Ludwig XV11I. zu seinem Gesandten, bei der Römischen Kurie. Napoleon, dem Maus einen schmeichlerischen Brief schrieb, erhob ihn 1806 zum Almosenier bei seinem Bruder Ieröme, 1810 zum Erzbischof von Paris; doch mußte Maus, da der Papst diese Ernennung nicht genehmigte, nach der Restau- ration seinen Sitz verlassen. Er starb in Rom, nachdem er eine Zeit lang gefangen, gehalten und nur gegen den völligen Verzicht auf seine geistlicheil Würden freigelassen worden war. Zu seinen besten Arbeiten gehört der «I^sai 8ui- 1'Liohuouco ll6 1a. ckaire» (2 Bde., Par. 1810; neue Ausg., 2 Bde., ebd. 1842). Seine «Nivi-65 (11018168» l5 Bde., Par. 1827) enthalten auch seine Reden in der Nationalversammlung. ^?eine " (^oi-- I68p0näanc6 äipioiiiHtihue 6t iU6inoii'68 in6(Iit8» l2 Bde.) erschienen 1891 zu Lille. [* 51] -
Vgl. seines Neffen L. 3. Maury, Vi6 än cai-äinai N. iParv 1827);
Poujoulat, 1^6 caräinal ^1., 8". vi6 6t 86k wuvi-68 (ebd. 1855);
Hergenröther, Der Kardinal Maus lWürzb. 1878);
Ricard, I^'add6 N. (Par. 1887).
Maury (spr. mähre),
Matthew Fontaine, amerik. Seemann und Physiker, geb. in Spottsylvania (Virginien),
trat 1825 als Midship- man in die Marine der Vereinigten Staaten. [* 52] 1834 gab er sein erstes wichtiges Werk heraus: «Mvi- zMion». 1839 sür den aktiven Seedienst durch Läh- mung untüchtig gemacht, wurde er 1842 Direktor des Archivs der Seekarten in Washington, [* 53] mit dem in der Folge ein Hydrographisches Bureau und ein Nautisches Observatorium verbunden wurden. 1845 begann er die Herausgabe seiner «Vinä anä cui-i'6iit. cliln't3», denen sich die «ß^iliiiA dir6cti0N8» anschlös- sen, in welchen er eine neue, später von allen see- sahrenden Nationen angenommene Route nach dem Süden vorschlug. Die Ergebnisse weiterer Forschung sind in der ((?dv8ica1 ^o^rapii^ ot' r1i6 86a" york1855; 19." Aufl. 1883; deutfch von Böttger, 2. Aufl., Lpz. 1859) und andern Publikationen nieder- gelegt. 1861 trat in die Dienste [* 54] der Konföde- rierten, die ihm die Organisation der Küstenwehr übertrugen.
Später wandte er sich nach Mexiko, [* 55] von da nach London, und kehrte 1868 in seine Hei- mat zurück, wo er ). Febr. 1873 als Professor der Naturwissenschaften an dem Vii'^iniH ^lilitar^InLti' tuto in Lexington starb. Maus ftius), eine über 100 Arten zählende, zu den Nagetieren gehörende Säugetiergattung, von welcher mehrere Arten durch starke Vermehrung und große Gefräßigkeit dem Menschen schädlich werden. Sie haben eine zugespitzte, bis zu den Nas- löchern behaarte Schnauze, einen mittellangen oder sehr langen, mit Schuppenringen besetzten, selten haarigen Schwanz, vierzehige Vorderfüße mit Dau- menwarzc und fünfzehige Hinterfüße und entbehren ¶
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5er Vackentaschen. Hierher gehören die größern Ratten (s. d.) und die eigentlichen Mäuseturm. Sie sind über die Alte Welt und Australien [* 57] verbreitet, fehl- ten ursprünglich aber in Amerika, [* 58] wohin europ. Arten durch Schisse übergeführt wurden. Die Hausmaus (Nugmuscuwg ^.), ursprüng- lich in Europa [* 59] einheimisch, jetzt aber über die ganze Orde verbreitet, lebt stets nur bei dem Menschen und wird niemals außer dessen Behausung angetroffen. Sie ist dunkelaschgrau, unten heller, 7-l) cm lang und hat einen Schwanz von gleicher Länge.
Das Weibchen wirft in einem Sommer fünf- bis sechs- mal 4-6 Junge, welche bereits nach 14 Tagen für sich selbst sorgen. Kakerlaken oder Albinos sind unter ihnen nicht selten, und solche weiße Mäuse mit roten Augen werden zuweilen als zahme Zim- inertiere gehalten. Die sog. Singmäuse sollen lungenkranke Individuen sein, die beim angestreng- ten Atmen pfelfende Geräusche entwickeln. Nach an- dern Beobachtungen, wie auch nach den von R. Hen- sel an Meerschweinchen gemachten, scheinen es doch wirkliche Tonleistungen normaler Individuen zu sein.
Katzen und Igel sind ihre gefährlichsten Feinde. Die Waldmaus (Nug ß^ivaticug ^., s. Tafel: Nagetiere [* 60] II, [* 56] Fig. 1), die in Europa ebenso ver- breitet ist als die Hausmaus, hält sich mehr in Wäl- dern auf, besucht aber des Nachts Gärten, zernagt die Rinde junger Baumsetzlinge oder frißt ihre Blattknospen, gräbt frisch gesäte Eicheln, Bohnen ! und Erbsen aus und beißt den Keim ab. In man- chen Jahren vermehrt sie sich zu ungeheuren Scha- ren, welche sich über die Felder verbreiten und nock weit mehr Getreide [* 61] zerstören, als sie zur Nahrung brauchen.
Dann sind vorzüglich Eulen [* 62] zu ihrer Vertilgung sehr thätig. Diese Mäuseturm ist bräunlich- grau, unten stark abgesetzt weiß, ohne den 10 cni langen Schwanz 10 cm lang und frei von dem un- angenehmen Geruch der übrigen Mäuseturm. Sie läßt sich gleichfalls zähmen. Die Brandmaus (Nus a^ra- rius _?"?/"F),
welche vorzugsweise in Rußland hei- misch, aber auch in manchen Gegenden Deutschlands [* 63] nicht selten ist, wie z. B. in Thüringen, wo sie haupt- sächlich die Erbsenfelder befucht, bezieht im Winter die Scheunen. Sie ist lebhast rostbraun, den Rücken entlang mit dunklern Streisen gezeichnet und ohne den 7 cm langen Schwanz 10 cm lang. Zu den kleinsten Säugetieren gehört die Z w e r g m aus (Nug 5niunw8 ^l?/tts), ein 7 cni langes Tierchen, welches in Rußland und Sibirien sehr gemein, aber auch im mittlern Deutschland [* 64] vorhanden ist.
Sie wiegt etwa 2 F, ist oben rostrot, unten weiß und hat kurze, abgerundete Ohren und einen Schwanz von halber Leibeslänge. Ihr fast kugelrundes, aus Rispen und zerschlitzten Grasblättern gefertigtes Nest hängt sie zwischen den Kornhalmen auf. Die Feldmaus und Schermaus gehören einer besondern Gattung, Wühlmaus (s. d.), an. (S. Mäusetyphusbacillen.) Maufchel (abgeleitet von Moses), Spottname für Jude; mauscheln, im jüd. Jargon sprechen; auch schachern.
Mäuschen (am Ellbogen), s. Ellbogen. Mäusebussard, Raubvogel, s. Bussard. Mäusedarm, Pflanzenart, s. 8w1Wria. Mäusedorn, Pflanzenart, s. Ilnscns. Mausefalle oderZündschachtel, Vorrichtung zur Entzündung von Leitfeuern (s. d.). Sie besteht aus einem kleinen hölzernen Kasten, durch dessen Vorder- und Rückwand ein eiserner Schieber als Deckel hindurchgesteckt ist. In den untern Teil des Kastens wird das eine Ende des Leitfeuers einge- führt und auf den geschlossenen Deckel eine glim- mende kleine Kugel aus Feuerschwamm aufgelegt.
Wird nun vermittelst einer Abzugssch-nur der Schie- ber herausgezogen, so fällt die glimmende Kugel herunter und entzündet das Leitfeuer. Mäusegerste, s. Gerste. [* 65] Mäuseholz, Bittersüß, s. solanum. Mäufeöhrchen, Pflanze, s. N7030Ü3. Mauser, Mauserung, nannte man früher im weitern ^inne einen im Lebensprozeß der Tiere sehr wichtigen Akt, wobei dieselben abgenutzte ver- altete Gewebsbestandteile (Zellen und aus Zellen hervorgegangene Gebilde) von sich ablösen und nach außen hin abstoßen. Im engern Sinne, als Feder- wechsel, bezieht man das Wort einzig auf die Vögel, [* 66] welche besonders im Frühjahr, teilweise auch im .herbst die abgenutzten Federn abwerfen und durch neue, häusig von ganz verfchiedenen Farben und Zeichnungen, ersetzen.
Besonders wichtig sind die Mauserungsprozesse, durch welche das erste Flau- men- oder Dunenkleid des aus dem Ei [* 67] geschlüpften Vogels ersetzt und dieser flügge wird. Bei einigen Vögeln (.Helmkasuar, Larventaucher) unterliegt auch der Schnabel einer echten periodisck wiederkehren- den Mäuseturm. Das Hären der Säugetiere, das Häuten der Reptilien u. s. w., bei welchem alle aus Zellen bestehende Oberhautgebilde (Epithelien) sich perio- disch erneuern, ist ein ähnlicher Vorgang, während bei der Häutung der Gliedertiere einfache, nicht aus Zellen bestehende Kutikularbildungen (s. Häutung) abgeworfen werden. (S. auch Haushuhn.) Mauser, Wilhelm, Gewehrtechniker, geb. zu Oberndorf am Neckar, arbeitete von Jugend auf in der dortigen königl. Gewehrfabrik und kon- struierte bereits 1863 in Gemeinschaft mit seinem Bruder Paul ein Zündnadelgewehr vom Kaliber 14 min, 1865 ein Gewehr gleichfalls mit Cylinder- verfchluß, aber mit der Feder im Hedel der Kammer, zur Selbstspannung und für Patronen mit gasdich- tem Boden eingerichtet. 1867 siedelten beide Brü- der nach Lüttich [* 68] über und knüpften Beziehungen zur königl. Militärschießschule in Spandau [* 69] an, die nach dem Kriege von 1870/71 die verbesserte Gewehr- konstruktion derselben eingehend pruste.
Nachdem Linderungen vorgenommen worden waren, wurde das Gewehr unter der Bezeichnung aInfanterie- gewehr N/71" im deutschen Heere (zunächst mit Aus- schluß von Bayern) [* 70] eingeführt. Im Volke bat sich die Bezeichnung Mauser gewehr für dasselbe ein- gebürgert. (S. Handfeuerwaffen, [* 71] Bd. 8, S. 765 a.) 1874 erwarben die Gebrüder Mäuseturm die königl. Gewehr- fabrik in Oberndorf und richteten dieselbe zur An- fertigung des N/71 ein. Das Verdienst der Gebrü- der Mäuseturm um die deutsche Infanteriebewaffnung hat durch eine Reichsdotation Anerkennung gefunden.
Wilhelm Mäuseturm starb Mauserschlacke, s. Blut (Bd. 3, S. 157 a). Mauserung, s. Mauser. Mäuseseptichämie, eine septichämische, von Koch experimentell durch Einspritzung [* 72] faulenden Blutes oder Fleischsaftes unter die Haut [* 73] bei Mäusen erzeugte Infektionskrankheit, die durch sehr kleine Stäbchenbakterien erzeugt wird. Die Krankheit ist wahrscheinlich identisch mit demRotlaufderSchweine. Mäuseturm, Türme bei Bingen [* 74] ls.d.) am Rhein und am Goplosee in der preuß. Provinz Posen; [* 75] letzterer ist der Überrest einer sehr alten Burg, des ältestenSitzes des poln.Königsgeschlechts derPiasten. ¶
kleine, von Professor Löffler in Greifswald [* 77] entdeckte Stäbchenbakterien, ähnlich denen der Schweineseuche, welche zuerst bei zu Versuchszwecken gehaltenen Mäusen gelegentlich einer unter denselben ausgebrochenen Seuche gefunden wurden. Weitere Beobachtungen, insbesondere von Löffler, ergaben, daß sich mittels der Bacillen künstlich dieselbe Seuche bei Feldmäusen hervorrufen läßt, und es wurde von Professor Löffler 1892 durch diese Seuche die Feldmausplage in Thessalien erfolgreich bekämpft. Zu diesem Zweck wurden große Mengen der Bacillen in Abkochungen von Stroh, welche mit Pepton und Traubenzucker versetzt waren, kultiviert und mit diesen Kulturen Brotstücke getränkt, welche in die Schlupflöcher der Feldmäuse gesteckt wurden. Die erkrankten Mäuse verbreiteten durch ihre bacillenhaltigen Darmentleerungen die Erreger der Seuche rasch weiter. Versuche an andern Orten haben angeblich nicht denselben Erfolg gehabt.
(grch. Mausoleion), das Grabmal, welches dem Fürsten Mausolus von Karien dessen Gemahlin Artemisia zu Halikarnassos errichten ließ. Dasselbe, erst nach dem Tode der Königin vollendet und seiner Pracht wegen unter die Sieben Wunderwerke der Welt gerechnet, hatte eine Höhe von fast 50 m. Auf einem massiven viereckigen Unterbau von über 140 m im Umfange erhob sich ein tempelartiger, von 36 ion. Säulen [* 78] umgebener Bau, das Dach [* 79] bildete eine Pyramide von 24 Stufen; oben darauf stand eine Quadriga. [* 80]
Die Baumeister waren Pythius und Satyrus, die Bildhauer, welche das Bauwerk mit Statuen und Friesen in Relief (namentlich Amazonenkämpfe) schmückten, Bryaris, Leochares, Skopas und Timotheus. Er wurde im 13. Jahrh. durch Erdbeben [* 81] zerstört; seine Baustücke dienten im 16. Jahrh. den Johannitern zum Bau des noch heute als Festung [* 82] dienenden Kastells von Budrum. Den Ausgrabungen des Engländers Newton (1857) ist es zu verdanken, daß außer den früher bekannten Reliefplatten noch zahlreiche Reste von Reliefs und Statuen gefunden sind, die im Britischen Museum aufbewahrt werden.
Vgl. Newton, A history of discoveries at Halikarnassos, Cnidos and Branchidae (2 Bde., mit Atlas, [* 83] Lond. 1862-63).
(S. Tafel: Griechische Kunst II, [* 76] Fig. 6.)
Unter den röm. Mausoleen, wie nachmals alle prächtigen Grabmäler genannt wurden, zeichnete sich das des Augustus auf dem Marsfelde aus, ein in kolossalen Absätzen emporsteigender Rundbau. Die Absätze bildeten Terrassen mit Baumpflanzungen; auf dem Gipfel stand die Statue des Augustus. Ferner das Mausoleum des Hadrianus, ein über einem quadratischen Unterbau, aber von 100 m Breite [* 84] in Absätzen aufsteigender Rundbau; obenauf eine riesige Quadriga mit der Statue Hadrians. Die untern Teile bilden die heutige Engelsburg (s. d.). Aus späterer Zeit stammt das Mausoleum des Königs Theodorich zu Ravenna, die heutige Kirche Sta. Maria della Rotonda; es war eine innen runde, außen zehneckige Kapelle mit einer flachen Kuppel.
Im 17. Jahrh. ließen viele fürstl. Personen sich kleine Mausoleen bauen;
von neuern sind besonders hervorzuheben: das des Fürsten von Thurn und Taxis zu Regensburg; [* 85]
das im Park des Schlosses zu Charlottenburg [* 86] (s. d.);
das des Königs Ernst August und der Königin Friederike von Hannover [* 87] in Herrenhausen.
Dynast von Karien, regierte 376-352 v. Chr. zu Halikarnassos (s. d.).
Seine Gemahlin Artemisia (s. d.) ließ ihm das Mausoleum (s. d.) errichten.
(frz., spr. moßad'rih), Widrigkeit, unfreundliches, mürrisches Wesen.
(Coliidae) werden die etwa zehn Arten einer ausschließlich afrik. Vogelfamilie genannt, die von unsicherer Stellung ist, aber doch wohl den Kuckucksvögeln am besten beigerechnet wird. Die Mausvögel besitzen kurze, dicke Schnäbel; am kurzen Fuß ist die äußere und die innere Zehe eine Wendezehe, die Flügel sind kurz, abgerundet, der Schwanz mehr als doppelt so lang wie der etwa 10 cm messende Körper. Alle gehören einer Gattung (Colius) an, haben ein mäusegraues Gefieder, leben von Vegetabilien und sind echte Waldvögel.
in Österreich [* 88] soviel wie Zoll (s. d.). ^[= # oder (muta, mutaticum), im weitern Sinne jede von Personen oder Sachen bei Überschreitung ...]
Stadt in der Bezirkshauptmannschaft Krems in Niederösterreich, am rechten Ufer der Donau, in 195 m Höhe, durch eine neue Brücke [* 89] mit den Städten Stein und Krems verbunden, an der Lokalbahn Krems - St. Pölten der Österr.
Staatsbahnen, [* 90] Sitz eines Bezirksgerichts (148,96 qkm, 9383 deutsche E.), hat (1890) 692, als Gemeinde 1054 E.
s. Reichenhall. ^[= Bad R., Stadt im Bezirksamt Berchtesgaden des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, an der zur Salzach ...]
Fritz, Schriftsteller und Kritiker, geb. zu Hořitz in Böhmen, [* 91] studierte in Prag [* 92] Jura und lebt seit 1876 als Schriftsteller in Berlin. Erfolg hatte Mauthner zuerst mit den parodistischen Studien «Nach berühmten Mustern» (Stuttg. 1879; 27. Aufl. 1894; Neue Folge, 16. Aufl., Lpz. 1883),
denen weitere kritische und humoristische Aufsätze folgten. Ferner erschien von Mauthner der Novellencyklus «Die Sonntage der Baronin» (3. Aufl., Dresd. 1884),
Gedichte in Prosa u. d. T. «Lügenohr» (Stuttg. 1892),
die Romane «Der neue Ahasver» (2 Bde., ebd. 1882),
«Xanthippe» (ebd. 1884 u. ö.),
«Der letzte Deutsche [* 93] von Blatna» (ebd. 1884; 5. Aufl. 1890),
«Pegasus» (ebd. 1889),
«Berlin W.» (3 Teile: «Quartett», 1886, «Die Fanfare», 1888, und «Der Villenhof», 1890),
«Tote Symbole» (Kiel [* 94] 1892),
«Hypatia» (2. Aufl., Stuttg. 1892),
«Kraft» (2 Bde., Dresd. 1894; 2. Aufl. 1896),
«Die Geisterseher», humoristischer Roman (Berl. 1894),
«Seitensprünge», Schwank (1896),
u. a.
Eduard, Dichter, geb. zu Pest, studierte in Wien und Prag und ließ sich dann in Leipzig [* 95] nieder. 1848 kehrte er nach Wien zurück und errang 1851 mit dem Lustspiel «Das Preislustspiel» den vom Hofburgtheater ausgesetzten Preis, ging 1853 auf Reisen, wurde 1855 Beamter der Französischen Staatsbahngesellschaft, 1865 der Kaiserl. Hofbibliothek zu Wien, später im litterar. Bureau des österr.-ungar. Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten. Er starb zu Baden [* 96] bei Wien.
Von Mautner erschienen ferner die Lustspiele «Gräfin Aurora» (in «Lustspiele», Wien 1852),
«Während der Börse» (Berl. 1863) und «Eine Kriegslist» (Wien 1878),
die Schauspiele «Eglantine» (ebd. 1863) und «Die Sanduhr» (ebd. 1871),
«Kleine Erzählungen» (ebd. 1858),
«Gedichte» (Lpz. 1847 u. Wien 1858),
ein Kranz geharnischter Sonette «Gegen Napoleon. In Catilinam» (Wien 1859),
das Festspiel «Von der Aar bis zur Donau» (1881),
«Ausgewählte Gedichte» (Wien 1889).
(frz., spr. mowäh), schlecht;
mauvais sujet (spr. ßüscheh), soviel wie Taugenichts. ¶
Rosolan, Anileïn, Anilinviolett, Chromviolett, der 1856 von Perkin entdeckte erste künstliche Anilinfarbstoff, der in den Handel kam. Er entsteht bei der Oxydation von (toluidinhaltigem) Anilin, vorzugsweise mit Chromsäure.
Der Farbstoff wird in Form seines schwefelsauren Salzes, (C27H25N4)2SO4, als rotviolette Paste oder in Krystallen in den Handel gebracht. Er färbt rötlichviolett, wird heute aber nur in geringer Menge hergestellt und findet nur noch Anwendung zum Weißnuancieren von Seide [* 98] im Strang und bei der Herstellung der engl. Briefmarken.
(spr. mowijóng), Jak., Vertreter des Physiokratismus (s. d.), auch als militär. Schriftsteller und als Übersetzer bekannt, geb. zu Leipzig, trat im Siebenjährigen Kriege als Ingenieur in hannov. Dienste, studierte dann in Leipzig, wurde 1766 Kollaborator an der Schule zu Ilfeld, dann Lehrer der Kriegsbaukunst in Cassel und Hauptmann. 1785 trat er als Major in braunschw. Dienste und wurde später Oberstlieutenant bei dem Ingenieurkorps und Lehrer an dem Carolinum.
Ein Freund und Bewunderer Mirabeaus, ging er lebhaft auf dessen Plan ein, gemeinschaftlich mit ihm ein polit.-philos. Werk über den preuß. Staat zu schreiben. Mirabeau ließ das Werk in Paris unter seinem Namen erscheinen, worauf Mauvillon dasselbe in seiner «Schilderung der preuß. Monarchie unter Friedrich II.» (4 Bde., Lpz. 1793-95) neu bearbeitete. Er starb zu Braunschweig. [* 99] Von seinen Schriften sind zu nennen: «Physiokratische Briefe an Dohm» (Braunschw. 1781),
«Einleitung in die militär. Wissenschaften» (ebd. 1784) und «Geschichte Ferdinands, Herzogs von Braunschweig» (2 Bde., Lpz. 1794). Er übersetzte besonders den Ariost.
Kaffernstamm, s. Mafiti. ^[= (Masitu), ein Stamm der Zulukaffern, der Mitte der zwanziger Jahre von der südl. Ostküste ...]
(richtiger Mevius), röm. Dichter, s. Bavius. ^[= Marcus, und sein Geistesverwandter (richtiger Mevius), zwei röm. Dichterlinge und anmaßend ...]
röm. Gottheit, s. Mars. ^[= # (♂), in seiner Entfernung von der Sonne der vierte Planet, zeigt von allen Planeten die größte ...] [* 100]
Gebirge, s. Othrys. ^[= jetzt waldreicher, von W. nach O. streichender Gebirgszug im nördl. Griechenland, ...]
griech. Fluß, s. Kephisos. ^[= (lat. Cephissus), im Altertum Name mehrerer Flüsse in Griechenland. Der bedeutendste, jetzt ...]
Oros, Gebirge nördlich des Kyllene in der griech. Nomarchie Argolis und Korinthia, 1759 m hoch.
Gabriel, Maler, geb. zu Prag, war anfangs Schüler seines Vaters, des Malers und Bildhauers Joseph Max (gest. besuchte dann die Akademie in Prag (1855-58) und in Wien (1859-02) und begab sich 1864, nach einjährigem Aufenthalt in Prag, zu Piloty nach München. In Prag hatte er schon 1857 sein erstes Bild gemalt: Richard Löwenherz an der Leiche seines Vaters, in Wien aber sich meist mit Zeichnen beschäftigt, teils kopierend, teils komponierend.
Seine 1862 vollendeten 12 leicht kolorierten Zeichnungen zu Beethoven, Mendelssohn, Liszt u. a. halfen ihm, bekannt zu werden. 1863 entstanden in Prag zwei Gemälde: Judas, der den Priestern die Silberlinge vor die Füße wirft, und eine Madonna, die der Böhmische Kunstverein kaufte. In München, wo er auf dem Wege nach Paris, von der Pilotyschule angezogen, verblieb, vollendete er 1865 Die heil. Ludmilla und malte dann 1867 das epochemachende Bild Die Märtyrerin am Kreuz (radiert von Kühn), war damals aber noch überwiegend als Illustrator thätig (Illustrationen zu Uhland, 1865; zu Wielands «Oberon», zu Schillers und Lenaus Gedichten, 1867; zu Goethes «Faust», 1868). Margarethe vor der Mater Dolorosa erschien auch als Ölbild (1868), worauf eine ununterbrochene Reihe von Werken entstand, die trotz allen mystischen Gehalts immer mit tiefer Empfindung und insbesondere mit großer technischer Meisterschaft auftraten. 1868 erschien Die Nonne im Klostergarten (Hamburg, [* 101] Kunsthalle), 1869 Der Anatom und Der erste April (Gartenscene aus «Faust»),
1870 Das Adagio, Verblüht und Die Zwangsversteigerung, 1871 Das von der Nonne gepflegte Waisenkind, Das Stillleben (Mädchen am Spinett) und Schmerzvergessen (ein toter Affe), [* 102] welchem sich später Ein kranker Orang-Utan anreihte, 1871 das empfindungsvolle Licht [* 103] (die blinde Lampenverkäuferin in den Katakomben) und Mephisto in Fausts Gewand, 1873 Das Frühlingsmärchen, Margarethe als Walpurgisnachterscheinung, Julia Capulet und Venus mit Tannhäuser, 1874 Ein Gruß (Christin den Tieren in der Arena vorgeworfen, empfängt vom Zuschauerraum eine Rose) und das Veronikabild (radiert von Wörnle), 1875 Der Herbstreigen, 1876 Der Wirtin Töchterlein. 1875-77 entstand Die Erweckung von Jairi Töchterlein (radiert von Unger), 1877 Maria Magdalena, Judas Ischariot, Das Lied (von Heine) und Die Kindsmörderin (in der Kunsthalle zu Hamburg; radiert von Kühn), 1879 Der Geistesgruß (klavierspielende Dame in Trauer mit der Erscheinung einer Geisterhand), 1880 Anna Kath.
Emmerich [* 104] (Neue Pinakothek in München), 1882 Jeanne d'Arc auf dem Scheiterhaufen, Es ist vollbracht (radiert von Wörnle), 1883 Der Vivisektor (radiert von Holzapfel), 1881 Christus heilt ein Kind (Nationalgalerie in Berlin), 1885 Ahasverus an der Leiche eines Kindes und Die Madonna mit dem Kinde (Städtisches Museum in Leipzig), 1886 Astarte, 1888 Madonnenbild, 1889 Das Kränzchen (Affenversammlung vor einem Bild) und Belladonna, 1892 Die Seherin von Prevorst im Hochschlaf (Rudolphinum in Prag), 1894 Schlecht gelaunt und Pithecanthropos (Haeckel gewidmet). Max lebt in München. -
Vgl. Mann, Gabriel Max' Kunst und seine Werke (2. Aufl., Lpz. 1890).
s. Maxim.
Weiler im bad. Kreis und Amtsbezirk Karlsruhe, [* 105] am Rhein, gegenüber dem bayr. Weiler Maximiliansau, zur Gemeinde Knielingen (2783 E.) gehörig, an der Linie Karlsruhe-Maxau-Maximiliansau der Bad. [* 106]
Staatsbahnen, hat (1895) etwa 230 E., Postagentur, eine Eisenbahnbrücke (363 m) über den Rhein und einen Hafen für Kohlenschiffe.
s. Hambach. ^[= 1) Dorf im Bezirksamt Neustadt a. d. Hardt des bayr. Reg.-Bez. Pfalz, hat (1890) 2199 E., darunter ...]
früher Goldmünze in Bayern, zu 2 Goldgulden = 7 ⅓ Gulden (s. d.) süddeutsch oder 12 4/7 Maxdor (12 Maxdor 57 1/7 Pf.);
es gab auch doppelte Maxdor.
Dorf und Rittergut in der Amtshauptmannschaft Pirna [* 107] der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, [* 108] zwischen Pirna und Dippoldiswalde, an der Nebenlinie Mügeln-Geising-Altenberg der Sächs.
Staatsbahnen (Station Burkhardtswalde-Maxen), hat (1895) 833 E., Postagentur, Telegraph [* 109] und ein Schloß.
Hier mußte sich das Korps des preuß. Generals Finck (7 Generale, 550 Offiziere, 10000 Mann, 71 Geschütze, [* 110] 96 Fahnen, 24 Standarten) auf freiem Felde an Daun als kriegsgefangen ergeben. (S. Siebenjähriger Krieg und Finck, Friedr. Aug. von.)
röm. Kaiser (306-312), s. Konstantin (Bd. 10, S. 582 a).
Maximilianshütte, ein Komplex großer Eisen- und Stahlwerke im Bezirksamt Burglengenfeld des bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, zur Gemeinde Burglengenfeld gehörig, wurde 1850 von belg. und deutschen Unternehmern gegründet, ¶