Arbeit (s. d.) gleich
Null ist. Eo zeigt sich, daß, wenn? an der schiefen Ebene um k vertikal abwärts verschoben wird, die
positive
ArbeitIk durch eine gleiche negative aufgewogen wird. Denn H steigt längs der Länge um k, entgegen dem
Sinne der
Schwerkraft aber nur um K -, so daß die
Summe der
Arbeiten IK-y ^ ^ 0 wird, wenn I --- H ^ ist. Die Maschinenbau gerät
also von selbst nicht in
Bewegung, wenn bei dieser die
Summe der
Arbeiten gleich
Null ist und bewegt sich von selbst nur im
Sinne
eines positiven Arbeitsüberschusses.
Dies ist derGrund, weshalb eine Maschinenbau nicht zur Herstellung eines?er- pktuum inodiis (s. d.)
dienen kann. Der
Vorteil der Maschinenbau liegt teils in der bequemern Anwendung der Kraft,
[* 2] teils auch darin, daß man mit Hilfe
kleiner verfügbarer Kräfte größere über- winden kann. Wenn z. V. ein
Stein von 100 1cF 1 in hoch zu
heben wäre, so ist es zunächst viel be- quemer, an einer Kurbel
[* 3] zu drehen, als den
Stein unmittelbar anzufassen. Ferner
könnte man den
Stein ohne Maschinenbau überhaupt nicht heben, wenn man nicht eine Kraft über 100 1^ zur
Verfügung hätte.
Mit Hilfe einer Maschinenbau kann aber ein Mann denStein heben durch Ausübung einer Kraft von 25
KZ auf die
Strecke
von 4 m. An
Arbeit kann man durch Maschinenbau nichts ersparen, im Gegenteil wird ein
Teil derselben durch die Neibung aufgezehrt. Man
kann aber an Kraft durch einen Mehraufwand von Weg ersparen oder an Weg durch einen Mehrauf- wand von
Kraft. Die Leistungsfähigkeit der Ma- schinenarbeit im
Vergleich zur
Handarbeit ist ost beträchtlich; eine Nähmaschine
[* 4] macht
etwa 30mal soviel
Stiche in derselben Zeit als die
Hand
[* 5] einer geübten Näherin; die neuesten Schnellpressen liefern 80mal
soviel Drucke als eine Handpresse.
Heute übertrügt die
Technik der auch viele solcheArbeiten, deren Ausführung bisher
nur für die menschliche
Hand möglich schien. Durch fort- gesetzte Vervollkommnungen ist erreicht worden, daß die in vielen Fällen uicht bloß
mehr, sondern auch
Besseres leistet als der darin eingeübte
Arbeiter. Die
Spinnmaschine
[* 6] erzeugt mindestens einen ebenso feinen
und durchaus gleichmäßigen
Faden
[* 7] wie die geschicktesteSpinnerin,
[* 8] der Webstuhl
[* 9] arbeitet durch- schnittlich
gleichmäßiger als der Handweber, die Näh- maschine sorgfältiger als die Näherin. Es giebt kaum einen Erwerbszweig mehr,
der nicht mit Zu- hilfenahme inaschineller
Arbeitskraft ausgeübt wird.
Nur im Kunstgewerbe, wo die künstlerische, möglichst abwechselungsreiche Formgebung die Hauptrolle spielt, hat die Maschinenarbeit
noch wenig Eingang gefunden. Im allgemeinen bildet die Maschinenbau die
Grund- lage zu einem vorteilhaften Großbetrieb
(s. d.) und hat dadurch die Hausindustrie und das freie
Hand- werk saft verdrängt. Erst neuerdings ist durch die Ausbildung
der Kleinmotoren (s. d.) dem
Klein- gewerbe die Möglichkeit geboten, neben der Groß- industrie zu bestehen.
Die
Maschinenwissenschaft definiert die als eine solche Verbindung widerstandsfähiger Körper, vermöge
deren mechan. Kräfte genötigt werden, be- stimmte
Bewegungen zu bewirken. Die Verbindung dieser widerstandsfähigen Körper
geschiebt durch kinematische Elementenpaare (1 Kinematik). In konstruktiver
Beziehung baut sich die Maschinenbau aus den Maschinenelementen
(s. d.) auf. Nach ihrem Zweck teilt mandie Maschinenbau eininKraftmaschinen
oder
Mo- toren (s. d.), Zwischenmaschinen (s.
Transmis- sion) und
Arbeitsmaschinen.
Von den Motoren wird die zur Leistung nützlicher mechan.
Arbeit nö- tige Kraft entnommen und mittels der Zwischen- maschinen
auf die
Arbeitsmaschinen übertragen. Die letztern verrichten die eigentliche beabsichtigte
Arbeit und teilen sich in solche
Maschinenbau, die zur Orts- veränderung, und solche, die zur Formveränderung von Körpern dienen.
Die ortsverändernden Maschinenbau oder
Transportmaschinen (s. d.) spielen im Vau- und
Verkehrswesen eine wichtige Rolle, während die
sormverändcrndcn Maschinenbau die Prozesse der mechan.
Technologie (s. d.) durchführen und die große Gruppe der
Werkzeugmaschinen
(s. d.) mit ein- begreifen.
Der Dampfhammer
[* 10] ist ein
Beispiel für eine Maschinenbau, bei welcher der Motor (Dampfcylinder mit Kolben und
Steuerung),
die
Transmission
[* 11] (Kolben- stange) und die
Arbeitsmaschine
(Amboß und
Bär) in einem Ganzen vereinigt sind. Im Reicksadreßbuch
der deutschen Montan- und Metallindustrie führt Ncntzsch allein über 400 ver- schiedene Maschinensorten auf, während die
Zahl aller vorkommenden Maschinenspecialitäten minde- stens 1500 betragen dürfte. (S. Maschinenbau,
Maschinenlehre.) -
Vgl. Reulcaux, Die in der
Arbeiterfrage (Mind. 1885).
Maschine,
[* 12]
elektrische, s. Dynamomaschinen und Elektromotor. Maschinenbagger, s.
Bagger
[* 13] (Bd. 2, S. 282a). Maschinenbau', Kollektivbezeichnung
für alle zur Erzeugung von
Maschinen (s. d.) erforderlichen
Arbeiten, also das Entwerfen und Zeichnen der Ma- schinen, Anfertigen
der Modelle, Gießen,
[* 14] Drehen, Hobeln, die Schlosserarbeiten und das Montieren zusammen. Als das eigentliche
Stammland des Maschinenbau und der Maschinenindustrie ist England Zu betrachten. Begünstigt durch den Reichtum des
Landes an
Eisen
[* 15] und
Steinkohlen sowie durch den praktischen «Hinn und die
Energie der Nation, fand die
Dampf- maschine, als der
von Anfang an gebräuchlichste Motor, nachdem sie durch James
Watt im wesent- lichen ihre heutige Gestalt
erhalten hatte, in Eng- land zuerst Eingang und hat sich hier in raschem Fortschritt vervollkommnet, wie auch dem engl.
Ersindungsgeist die praktische Gestaltung der wich- tigsten
Arbeitsmaschinen, namentlich der in der
Landwirtschaft und der
in der
Spinnerei zur An- wendung kommenden, zu danken ist. In
Frank- reich hat die
Theorie des Maschinenbau, welche
durch die vorzüglichen technischen Lehranstalten eine sorg- fältige Behandlung und weite Verbreitung fin- det, die Grundlage
mancher bedeutenden Erfindung gebildet. Das verhältnismäßig kleine
Belgien
[* 16] nimmt, dank einiger hervorragenden Firmen, auf
dem Gebiete des eine ehrenvolle
Stellung ein.
Deutschland
[* 17] hat sich auf diefem Gebiet in den letz- ten Jahrzehnten
mehr und mehr vom
Ausland unab- hängig gemacht, wobei ihm die vergrößerte
Ausbeute seines
Eisen- und Kohlenreichtums zu statten
kommt; viel hat hierzu auch das Aufblühen technischer
Bil- dungsanstalten sowie die intensive
And extensive Wirksamkeit seiner
zahlreichen Gewerbevereine bei- getragen. Von andern europ.
Ländern haben
Öster- reich-Ungarn, die
Schweiz,
[* 18] neuerdings- auch
Italien
[* 19] eine bedeutende Leistungsfähigkeit erlangt. In Nordamerika
[* 20] sind es die Kostspieligkeit mensch- licher
Arbeitskräfte
und der Reichtum an
Brenn- material in Verbindung mit dem
¶
forlaufend
Unternehmungs-646
und Spekulationsgeist der Amerikaner, welche den Impuls zu dem mächtigen Aufschwung der Ma- schinenindustrie gegeben haben;
vor allem hat dort der Bau von Werkzeugmaschinen einen hohen Grad der Ausbildung erreicht. Was die in neuester Zeit fortschreitende
Entwicklung des Maschinenwesens in Rußland betrifft, so bestehen dort schon insofern ganz andere Verhältnisse,
als dieselbe nicht wie anderswo von den industriellen Klassen, sondern von den obersten Staatsbehörden ausgegangen ist.
Die Ausfuhr von Maschinen betrug in^Mill.'Mark: Länder 1836 1888 1890 1892 Großbritannien Deutschland Vereinigte Staaten von Amerika
212,7 49,2 30,7 33,2 23,7 14,4 263,8 57,7 58,8 22,7 29,4 15,8 8,3 344,2 67,5 78,1 37,5 39,5 13,3
7,9 286,8 62,6 81,8 31,1 30,1 16,4 6,6 Frankreich Schweiz Österreich-Ungarn Im I. 1892 spiegelt sich der schlechte
Geschäfts- gang wieder, der mit 181)1 begann und Mitte 1891 noch nicht zum Abscklus; gelangt war. Der
euro- päische Maschinenfabrik zeichnet sich durch Vielgestaltigkeit der Maschine einer und derselben Gattung aus; die Be- schränkung auf
einige wenige Typen gilt im all- gemeinen für den nordamerikanischen in Eng- land zum Teil sür die Hcrstelluug der landwirt-
schaftlichen Maschinen, während das übrige Europa,
[* 22] darunter auch Deutschland, ähnlichen Auffassungen
erst neuerdings zu huldigen beginnt. In Bezug auf Leistungsfähigkeit, vorzügliche Arbeit, gutes Material, trefflich bercckncte,
den be- absichtigten Zweck erfüllende Konstruktion steht der deutsche Maschinenfabrik, der über das beste Ingenieurpersonal
der Welt verfügt, in erster Linie.
Sobald jedoch auf dem ausländischen Markt mehr auf billigen Preis als auf beste Ausführuug gesehen
wird, hat der deutsche Maschinenfabrik den oft niedrigern Forderungen Eng- lands und Belgiens gegenüber einen fchweren Stand. Nordamerika
ist bis jetzt auf dem curop. Markt nur mit einzelnen Maschinengattungen, z. V. mit Werk- zeugmaschinen, Nähmaschinen,
[* 23] gewissen
landwirt- schaftlichen Maschinen und solchen für Haus- und Wirtschaftsbedarf erschienen; sein Absatz erstreckt
sich vorzugsweise auf das übrige Amerika.
[* 24] In Deutschland war bis vor wenig Jahren Chem- nitz der Hauptsitz des Maschinenfabrik. Seitdem ist
dieser Platz von Berlin
[* 25] mit etwa 250 Maschinenfabriken, die über 30000 Arbeiter beschäftigen, überflügelt wor- den.
Außerdem ist der in allen größern Städten oder doch in deren Umgebung vertreten. Der Verkehr mit dem
Ausland betrug 1893: Einfnh r Ansf N h r Maschinen Wert in Wert in Tonnen 1000 Maschinenfabrik Tonnen 1000M. Lokomotiven
und Lokomo- bilen 1788 1788 4 50? 5133 Maschinen vorwie^nd ans 2531 1814 1441 1052 Maschinen
vorwiegend ans Gußeisen 29770 17267 67260 40356 Maschinen vorwiegend ans Schmiedeeisen 2466 1677 12291 8849 Maschinen
vorwiegend ans andern Metallen . . . 397 1050 631 1673 Dampfkessel 360 140 2206 927 Nähmaschinen
3514 1737 7905 6133 Kratzen 237 1302 166 997 SniNMe j 41123 < 26 775 j 96 407 j 65175 Demnach
übertrifft die Ausfuhr um rund 55000 t und 39,5 Mill. Maschinenfabrik die Einfuhr. Die Zahl der Ma-
schinenfabriken wird für Deutschland 1891 zu über 10000, die der beschäftigten Arbeiter zu fast 200000 anzunehmen sein.
- Die Preise der wichtigsten Maschinengattungen betrugen ab Werk für 1 t inMark: Maschinengattungen
A 1880 nfang d 1886 er Jahre 1390 > 1394 Leichter Maschinengns;
Die erheblichen Preisoerände- rungen bestätigen, wie sehr der
Geschäftsgang des Maschinenbaues der allgemeinen Geschäftslage unterworfen ist. Maschinenbauer, im weitern Sinne alle die-
jenigen, wclcbe sich mit der Herstellung von Ma- schinen befassen, also sowohl den Maschincnfabri- kantcn wic auch
dessen Beamte und Arbeiter. Im engern Sinn versteht man unter Maschinenfabrik nammilich die Maschinenschlosser und Monteure. Mafchittenbaukuttde,
s. Maschinenlehre. Maschinenbaumeister, die technischen Be- amten einer Marine, die sich mit der Neukonstruk- tion, Bauausführung
und Reparatur der Kriegs- schiffsmafchinen befassen.
Sie werden teils zu den Werften, teils zum Ncichsmarineamt kommandiert. In gleicher Weise sorgen die Schiffbaumeister
für den Kriegsschisfbau, die .Hafenbaumeister für den Hafen- und Werftbau. Alle drei Kategorien ergänzen sich aus Studierenden,
die als Bauführer ciugestcllt werden, dann den TitelBaumeister und später Vauinspektor und Vaurat (unter Vorsctzung der Bezeichnung
ihres Faches) erhalten. Mit be- stimmten Funktionen ist außerdem die Bezeichnung Direktor verbunden.
Maschinenbau- und Kleineiseninduftrie- Berufsgeuossenschaft, s. Rheinisch-Westfälische Maschinenbau-
und Kleineisenindustrie-Berufs- genossenschaft. Mafchinenelemente, zum Unterschiede von tinematischcn Elementen (s.
Kinematik) die bau' lichen (konstruktiven) Bestandteile der Maschinen. Man zählt hierzu zunächst diejenigen, welche zur Verbindung
von Maschinenteilen dienen: Nieten, Keile, Schrauben
[* 27] (Befestigungsschrauben) und solche zur Übertragung von Bcweguugen: Schrauben
(Veweguugsschrauben), Lager
[* 28] und Lagerstüble, Zapfen,
[* 29] Achsen, Wellen,
[* 30] Kurbeln, Excenter,
[* 31] Zahn- räder, Rcibungsräder, Riemen-
und Seilscheiben, Seile, Ketten, Seil- und Kettenrollen und Trom- meln. Im weitern Sinne werden auch Kolben, Kol- benstangen,
Stopfbüchsen,
[* 32] Pleuelstangen, Gerad- führungcn, Kreuzko'pfe, Cylinder, Rohren, Ventile und Schieber zu den Mafchinenelementen
gerechnet. Litteratur, s. Maschinenlehre. Maschinenfabrik Augsburg
[* 33] in Augsburg, gegrüudct 1840 vonL. Sander
daselbst, 1844 übernommen von Karl Reichend ach und Karl Vuz (Firma: «Karl Reichenbachsche Maschinen- fabrik») und in
eine Aktiengesellschaft umgewandelt, fertigt Dampfmaschinen,
[* 34] Dampf- kessel, Turbinen, Kälteerzeugungsmaschinen,
¶
mehr
und Triebwerke, Buchdruckmaschinen. Gesamtkosten der Anlage 9,5 Mill. Maschine; jährlicher Umsatz 6–7 Mill. Maschine, 2000 beschäftigte
Personen mit 88 Arbeiterwohnungen in 12 Häusern, Krankenkasse (seit 1864), Unterstützungskasse (seit 1859), Beamtenpensionskasse,
Arbeitersparkasse u. a. Das Aktienkapital besteht aus 2,5 Mill. Fl. (= 4114291 Maschine), Dividende durchschnittlich 12–15 Prozent.
Die Maschineningenieure tragen
die Uniform der Seeoffiziere ohne Schärpe und mit schwarzen Sammetkragen und Mützenstreifen sowie einen
Anker
[* 36] nebst Kammrad auf den Achselstücken.
Maschinenwissenschaft, die Lehre
[* 37] vom Maschinenbau, im einzelnen die Lehre von der Anwendung der
mathem., physik. und mechan. Lehrsätze auf den Maschinenbau. Man unterscheidet hierbei: allgemeine
Maschinenlehre, specielle oder theoretische Maschinenlehre, Maschinenbaukunde und Maschinengetriebelehre oder
Kinematik. Die allgemeine Maschinenlehre ist rein beschreibend und zeigt, welche Maschinen vorhanden, wie dieselben eingerichtet sind
und welchen Zwecken sie dienen. Die theoretische Maschinenlehre darf die allgemeine Einrichtung der
Maschinen als bekannt voraussetzen, lehrt dagegen, welche Größenverhältnisse die Maschinen haben müssen, um ihrem Zweck
am besten zu entsprechen. Um die theoretische Maschinenlehre hat sich Redtenbacher bedeutende Verdienste erworben,
indem er zuerst Klarheit in die Auffassung der Bedeutung und des Zwecks der theoretischen Maschinenlehre brachte.
Die Maschinenbaukunde oder Maschinenkonstruktionslehre, welche ebenfalls durch Redtenbacher zu einer selbständigen
technischen Wissenschaft geworden ist und namentlich von Reuleaux weiter ausgebaut wurde, giebt Aufschluß darüber, wie
stark die einzelnen Maschinenteile zu halten sind, damit sie den einwirkenden Kräften genügenden Widerstand leisten können
und ebenso gegen Reibung
[* 38] und Abnutzung hinreichend geschützt sind. Über die Maschinengetriebelehre s.
Kinematik. –
Rühlmann, Allgemeine Maschinenlehre (5 Bde., Lpz.
1875–91), enthält auch die Geschichte des Maschinenbaues; Uhland, Skizzenbuch für den praktischen
Maschinenkonstrukteur (Dresd. 1877 fg.; dasselbe als Branchenausgabe, 15 Bde.,
ebd. 1890);
ders., Handbuch für den praktischen Maschinenkonstrukteur (5 Bde.,
Lpz. 1879–86);
Reuleaux, Der Konstrukteur (4. Aufl., Braunschw. 1882–89);
Weitzel, Die Schule des Maschinentechnikers
(Lpz. 1891 fg.);
Lolling, Berechnung und Konstruktion der wichtigsten Maschinenelemente (Wien
[* 40] 1886–87);
Weitzel, Wie wird
man Maschinentechniker? (7. Aufl., Lpz. 1887);
Bach, Die Maschinenelemente
(5. Aufl., Stuttg. 1896);
ursprünglich die Bezeichnung für den mit der Wartung einer Maschine betrauten
Mann.
Neuerdings heißen auch höhere maschinentechnische Beamte der Staatseisenbahnen. In Buchdruckereien heißt Maschinenmeister der mit
dem Druck auf der Schnellpresse
[* 43] betraute Drucker (s. Buchdruckerkunst.)
Fachschulen, die den in der Maschinenstickerei beschäftigten Arbeitskräften eine bessere
Ausbildung geben sollen. In Vorarlberg, wo ungefähr 3000 Stickmaschinen und fast ebensoviel Kettenstichmaschinen in Thätigkeit
sind, besteht eine solche Schule seit 1891 in Dornbirn. Dieselbe hat im letzten Schuljahre 7 monatliche Kurse, die von 49 Schülern
besucht worden sind, und 7 Nachstickerinnenkurse mit 50 Schülerinnen, sowie Hospitantenkettenstichkurse
mit 13 Schülerinnen abgehalten. Die Kurse werden aber zukünftig 2 Monate dauern und die Teilnehmer hieran auf je 6 Schüler
beschränkt werden. Alle zwei Jahre findet eine Ausstellung statt. Die Schule untersteht einem Ausschuß, der aus staatlichen,
kommunalen, Handelskammer- und Industrievertretern zusammengesetzt ist. Außerdem hält der Leiter der
Schule im Bezirk Wandervorträge.
Fachschulen, die dem Wärterpersonal stationärer Dampfmaschinen zu bessern Kenntnissen in
seinem Fach verhelfen sollen, umfassen deshalb mit ihrem Unterricht: Geschichtliches über die Dampfmaschine,
[* 45] Beschreibung
der meist verbreiteten Dampfmaschinen und insbesondere der dazugehörigen Steuerungen, Indikatorversuche, Wartung, Abnutzung
und Reparatur der Dampfmaschine sowie der Transmission. Die Kurse werden zumeist abends oder Sonntags abgehalten
und erfolgen entweder unentgeltlich oder gegen geringes Honorar. Die Maschinenwärterschulen sind meist mit Heizerschulen
(s. d.) verbunden. –
Fachschulen zur Ausbildung von Schiffsmaschinisten und zur Vorbereitung derselben
für die durch Bekanntmachung des Reichskanzlers vom eingeführten Prüfungen. Nachdem Hamburg
[* 47] bereits im Winter
1879/80 mit der Gründung einer solchen Schule vorging, die der dortigen Gewerbeschule als
¶
mehr
Abteilung angeschlossen wurde, ist die erste derartige Schule in Preußen
[* 49] im Herbste 1886 zu Flensburg
[* 50] eröffnet worden. Die
Schulen halten ihre Kurse nur im Winterhalbjahr ab. Die durchschnittliche Frequenz beträgt in Flensburg etwa 40 Schüler.
Auch in Holland bestehen derartige Schulen. –
Vgl. Ammann, Der Schiffsmaschinist (2. Aufl., Kiel
[* 51] 1886);
Hartmann, Der Schiffsmaschinendienst (4. Aufl., Hamb. 1891).
Joseph, Ritter von, Mediziner, geb. zu Prag,
[* 52] studierte daselbst, wirkte mehrere Jahre als Sekundärarzt
im Kranken- und Irrenhause sowie als Assistent der Lehrkanzel der gerichtlichen Medizin in Prag und wurde 1852 Landesgerichtsarzt, 1858 Professor
der gerichtlichen Medizin daselbst. Maschka hat sich durch zahlreiche scharfsinnige Beobachtungen und experimentelle
Untersuchungen um die gerichtliche Medizin wesentliche Verdienste erworben. Er gab heraus: «Sammlung gerichtsärztlicher
Gutachten» (4 Bde., Prag und Lpz. 1853–73) und «Handbuch der gerichtlichen
Medizin» (4 Bde., Tüb.
1881–82).
zur engl. Interessensphäre in Südafrika
[* 53] und zum Gebiete
der Englisch-Südafrikanischen Gesellschaft (s. d.) gehörig, grenzt im N. an den
Sambesi, im S. an den Lunde, im W. an Matabele- und im O. an Manikaland. Das von den Weißen occupierte Land, das vorläufig im
N. nur bis La Magondi und zum Oberlauf des Masoe reicht, umfaßt etwa 60000 qkm, wovon etwa 8580 qkm
anbaufähigen Bodens, und ist von mehr als 2000 Goldgräbern und Farmern aus der Kapkolonie und Transvaal besiedelt. Es liegt
auf einer Hochfläche, die von 1140 bis 1550 m Höhe ü. d. M. ansteigt und aus der sich die Berge Wedsa und Hampden als Landmarken
erheben, und besitzt ein auch für Europäer sehr erträgliches Klima.
[* 54]
Nach Major Forbes beträgt die Jahrestemperatur im Mittel 18,1°, im Maximum 26,1°, im Minimum 15,6° C. Die heißeste Zeit
fällt in die Monate November bis April (20,9° C.), die kühlste in die Monate Juni und Juli (14,9° C); die heftigsten Regengüsse
fallen im Januar und Februar. Malaria herrscht in dieser Zeit; die Pferde
[* 55] verfallen massenhaft einer verderblichen Seuche.
Die im allgemeinen von Savannen bedeckten Gegenden nehmen an den Rändern des Gebietes in den Flußrinnen und besonders im
Bezirk Victoria
[* 56] an Fruchtbarkeit zu. Die größten Erwartungen setzt man in den Goldreichtum des Landes;
unstreitig zieht sich ein mächtiger Strich goldhaltigen Quarzes von Tati über die Matoppo-Hills bis zum Masoe und Sabi hin;
ziemlich günstige Erfolge wurden bereits bei Victoria, Salisbury, Hartley-Hill und La Magondi erzielt;
25000 «Claims» waren
Ende 1893 einregistriert und durchschnittlich etwa 1 UnzeGold
[* 57] per Tonne gewonnen. An eine ergiebige Ausbeutung
der Minen ist aber erst dann zu denken, wenn die Beirabahn (von Fontesville bis Fort Salisbury 528 km), auf der man die ersteStrecke bis Chimoio (188 km) im Jan. 1895 eröffnete, vollendet sein wird und die großen Pochwerkmaschinen von dem Hafenplatz
Beira an der Ostküste herbeigeschafft werden können.
Die Engländer haben in Maschonaland die Forts Victoria, Charter
und Salisbury errichtet; um diese konzentrieren sich die Niederlassungen der Weißen; doch zogen nach der Eroberung von Matabeleland
(s. d.) die
meisten Weißen dahin und es waren in Maschonaland Ende 1894 nur noch 1500 weiße Ansiedler. In Fort Salisbury befindet sich
der Sitz der Behörden. Die Eingeborenen, die sich Makalanga nennen, sind ein herabgekommener Stamm der Zulukaffern, Ackerbauer,
aber unbrauchbar zu den Arbeiten der Europäer, mit Fellen höchst dürftig bekleidet. (Vgl. Nebenkarte zu Karte: Kapkolonien.)
Maschonaland war vor vielen Jahrhunderten von einem mächtigen, aus Phönizien oder Arabien eingewanderten Volke occupiert worden,
das die Goldschätze des Landes ausbeutete; Zeugnis davon geben die Ruinen von Symbabje (s. d.), von Matindela und Chiburwe.
Im 15. und 16. Jahrh. gehörte Maschonaland zu dem sagenumwobenen Reiche des Monomotapa; später übten die an der Ostküste herrschenden
Portugiesen vorübergehenden Einfluß aus. In der Mitte des 19. Jahrh. unterwarfen sich
die Matabele das Maschonaland. Als aber 1890 das Expeditionskorps der Englisch-Südafrikanischen Gesellschaft über den Lundefluß bis
Manikaland vordrang und die Engländer durch den Krieg von 1893 das Matabelereich zertrümmerten, verfiel Maschonaland vollständig der
Herrschaft der Chartered Company. 1896 schlossen sich die Eingeborenen der Empörung in Matabeleland an.
Litteratur. Mauch in «Petermanns Mitteilungen», 1867, 1868 u. 1869; Ergänzungsbd. 8 u. 9, 1874–75; Bent,
The ruined cities of Mashonaland (Lond. 1892);
(Mascou), Joh. Jak., Publizist und Historiker, geb. zu Danzig,
[* 58] studierte in Leipzig
[* 59] anfangs Theologie,
dann die Rechtswissenschaft, wurde 1719 außerord. Professor zu Leipzig, noch in demselben Jahre in den
Rat aufgenommen, später ord. Professor der Rechte und der Geschichte, Hofrat und Prokonsul der Stadt. Er starb zu
Leipzig. Seine «Principia juris publici imperiiRomano-Germanici» (Lpz. 1729; 6. Aufl. 1769) wurden lange
Zeit auf den meisten Universitäten als Lehrbuch gebraucht. In seiner unvollendeten «Geschichte
der Deutschen bis zum Abgang der merowing. Könige» (2 Bde.,
Lpz. 1726–37) bietet Mascov die erste würdige, wissenschaftliche und doch volkstümliche deutsche Geschichte; die Fortsetzung
derselben sind die «Commentarii de rebus imperiiRomano-Germanici» (3 Bde., Lpz.
1741–53). Auch schrieb er «Abriß einer vollständigen Historie
des DeutschenReichs» (Lpz. 1722–30) und «Einleitung
zu der Geschichte des Römisch-Deutschen Reichs» (ebd. 1752).
auch Masanderan, ProvinzPersiens an der Süd- und Südostküste des KaspischenMeers, etwa 350 km lang, besteht
aus einer flachen Küstenebene, aber ohne gute Häfen, mit den terrassenartig dahinter aufsteigenden
Ketten des Elbursgebirges bis zum Demawend (s. d.). Das Land bedeckt 27000 qkm,
ist reichlich bewässert, hat warmes, überaus feuchtes und ungesundes Klima und ungemein fruchtbaren Boden. Die Maulbeerbäume
werden zur Seidenzucht benutzt. Man zieht Pferde, Maultiere, Esel, Schafe
[* 60] und Rinder
[* 61] und treibt Handel auch mit
Rußland, welches von hier Seide,
[* 62] Reis und Baumwolle
[* 63] bezieht. Hauptreichtum sind die Waldungen. Die Bewohner (etwa 300000) sind
zum größern Teile Nomaden. Wichtiger Handelsplatz ist Barferusch (s. d.). Hauptstadt
¶
mehr
649 ist Sari mit etwa 20000 E., eine alte finstere Stadt im Innern.
oder Morbillen (Morbilli, frz. rougeole; engl. measles), eine
akute, meist epidemisch auftretende Infektionskrankheit, die sich lediglich durch Ansteckung fortpflanzt, meist einen ganz
regelmäßigen (typischen) Verlauf nimmt und sich durch einen eigentümlichen fieberhaften, kleinfleckigen,
blaßroten Hautausschlag sowie durch heftigen Katarrh der Nase,
[* 65] der Augenbindehaut und der Atmungsorgane charakterisiert. Die
Krankheit kann übertragen werden durch das Blut, die Thränen, den Lungenschleim, die Hautausdünstung, und sie wird sogar durch
Personen verschleppt, die selbst nicht an den Masern erkranken.
Nur Kinder unter dem ersten Lebensjahre und Greise bleiben in der Regel von der Krankheit verschont, während
sonst alle Lebensalter von ihr ergriffen werden können. Einmalige Durchseuchung schützt meist vor einer zweiten Erkrankung.
Die Krankheit bricht 12–14 Tage nach erfolgter Ansteckung aus (sog. Stadium der Inkubation oder Latenz) und beginnt als
fieberhafter Katarrh der Luftwege und der Augenbindehaut. Dieses Vorläuferstadium giebt sich durch starke Lichtscheu und
Thränenabsonderung, anhaltendes Niesen, Schnupfen und Husten zu erkennen und währt in der Regel drei Tage, worauf unter Zunahme
des Fiebers zunächst im Gesicht,
[* 66] dann am Halse und an der Brust und endlich am ganzen übrigen Körper zahlreiche
linsengroße, rundliche, rote Flecken aufschießen, die an manchen Stellen zusammenfließen, zwischen sich aber Haut
[* 67] von gesunder
Farbe lassen.
Mit dem vollendeten Ausbruche des Ausschlags mindert sich das Fieber und verschwindet oft ganz, während die Flecken schon nach 24 Stunden
zu erblassen beginnen. In gutartigen Fällen sind die Flecken am 8. oder 9. Tage der Krankheit ganz verschwunden,
und die Haut schuppt sich kleienförmig ab. An sich töten die Masern nur selten, wohl aber hinterlassen sie als Nachkrankheit
manchmal Lungenentzündung, Tuberkulose sowie chronische Augen- und Ohrenentzündungen.
Bei der Behandlung der Krankheit ist darauf zu achten, daß die Temperatur des Krankenzimmers immer 13 bis
15°R. betrage; die Kranken müssen das Bett
[* 68] so lange hüten, bis die Abschuppung vollendet ist. Die Augen schütze man vor zu
grellem Licht,
[* 69] halte sie aber keineswegs ganz im Dunkeln. Gesicht und Hände der Kranken können ein- oder mehrmals täglich
mit lauem Wasser gewaschen werden. Täglich soll die Luft des Krankenzimmers erneuert werden, aber so,
daß die Kranken nicht dem Zuge ausgesetzt sind. Leib- und Bettwäsche wechsele man, wenn nötig, doch nur nach vorgängiger
Durchwärmung. Abnorm hohes Fieber ist durch Chinin, Antipyrin und kalte Einwicklungen zu bekämpfen. Die Kost sei anfangs leicht,
später kräftiger. Auch nach dem Ablauf
[* 70] der Krankheit sollen die Kinder noch mindestens 2–3 Wochen sorgfältig
gehütet werden.
Fladerpapier, ein marmoriertes Papier, das in der Art hergestellt wird, daß durch Auftragen von Farbe oder
auch mittels gravierter Walzen die aus dem natürlichen Gefüge sich ergebenden Zeichnungen verschiedener Holzarten nachgeahmt
werden.
(spr.
mäschĕm), Lady, Gemahlin des Lord Masham, mit ihrem Mädchennamen
Abigail Hill, war durch ihre Cousine, die Herzogin von Marlborough (s. d.), an den Hof
[* 72] der Königin Anna von England gekommen
und stieg zum Range einer Oberkammerfrau empor.
Bekannt wurde sie dadurch, daß sie im Bündnis mit dem
StaatssekretärHarley (s. Oxford,
[* 73] Graf von) dem allmächtigen Einfluß der Herzogin entgegenarbeitete und schließlich (1711)
deren Sturz herbeiführte, der die Entlassung des Herzogs von Marlborough zur Folge hatte.
oder Massinissa, König der Massylier in Numidien, der Sohn des Gula, war im zweiten Punischen Kriege
213–207 v.Chr. Verbündeter der Karthager, dann der Römer,
[* 74] die ihn nach ihrem Siege 202 mit dem Gebiete seines Nebenbuhlers
Syphar belohnten und, den Karthagern nun Trotz, zum König über ganz Numidien machten. Seine Gemahlin Sophonisbe (s. d.),
die Tochter des Karthagers Hasdrubal, brachte er der röm. Freundschaft zum Opfer und sandte ihr
den Giftbecher. Die andauernden, von den Römern begünstigten Grenzfehden M.s mit den Karthagern führten zum dritten Punischen Kriege,
in dessen zweitem Jahre Masinissa, 92 J. alt, 148 v.Chr. starb. Sein Reich wurde unter seine Söhne Micipsa, Gulussa und Mastanabal
geteilt; der Sohn des letztern war Jugurtha (s. d.).
Hauptstadt des Sultanats Oman (s. d.) an der Nordostküste Ostarabiens,
Sitz des Imam und eines engl. Agenten, ist eine der größten Städte der Halbinsel mit etwa 50000 E., ein Gemisch von Arabern
(Kartani), Afrikanern und Banjan. Maskât liegt im Hintergrunde einer von Hügelreihen (30–150 m) umschlossenen
Bucht, ist rings von Türmen umkränzt, während die an dem sichern Hafen liegende Insel mit zwei altertümlichen Kastellen besetzt
ist. Die Temperatur erreicht im Durchschnitt 30–32°, im Mai und Juni sogar 47° C. M. und das 3 km entfernte Mattrah, der
Sitz derWeber, Schmiede und Fischer, gleichfalls mit gutem Hafen, sind Stapelplätze der Erzeugnisse des
Binnenlandes, namentlich Datteln (1892/93 für 515000 Doll.), daneben auch Baumwollwaren, Perlen, Salz
[* 76] und Fische.
[* 77] Eingeführt
werden vor allem aus Britisch-IndienReis, Kaffee, Zucker,
[* 78] Baumwollzeuge und Perlen. Es liefen 413 Schiffe
[* 79] ein und aus, darunter
europäische 99 mit 84 Proz. der Gesamttonnenzahl. Regelmäßig legen Dampfer der British IndiaSteam NavigationCompany in an. Maskât war 1507–1648 portugiesisch.
[* 80] (mittellat. masca; ital. maschĕra; vom
arab. mascharah,d. i. Spott, Gegenstand des Gelächters), künstliche Gesichtsnachbildungen zur Verhüllung
des eigenen Gesichts, kennt man als Totenschmuck schon aus Ägypten,
[* 81] Vorderasien, Altitalien;
Schliemann
fand goldene in den Schachtgräbern zu Mykenä.
[* 82] In anderer Verwendung wurden in Griechenland
[* 83] bei den bacchischen Weisen,
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Weil der Ursprung des griech. Trauerspiels mit dem Vaechusdicnst zusammenhängt,
so dienten sie gleich ansangs auch für die Bühne.
Die antiken Masora waren nicht, wie die modernen, eine Art Visier, das nur
das Gesicht bedeckt, sondern eine Art Helm, der den ganzen Kopf verhüllte und anßer dem Gesicht auch Haar,
[* 85] Ohren, Vart, sogar die von Frauen beim Kopfputz angewendeten ^chmucksachen an sich trug. Die ersteil griechischen Masora bestanden
aus Baum- rinde;
später machte man solche aus Leder, in- wendig mit Leinwand oder Zeug gefüttert. Da aber die Form derselben
sich leicht verschob und ver- knitterte , wurden endlich Masora aus Holz und sogar aus Elfenbein
verfertigt.
Man unterfchied viererlei Arten: tragische Masora, bei heroischen Stücken ge- bräuchlich und von imposantem, schreckhaften!
Aus- sehen; komische Masora, denen man einen burlesken, grimassierenden Ausdruck und oft etwas lächerlich Verzerrtes gab;
Satyrmasken,
die, weil sie bei Possen und Schwanken dienen sollten, vom Vcr- fcrtiger die närrischsten, drolligsten
und groteskesten Formen erhielten;
o r ch e st r i s ch e Masora mit regel- mäßigen Zügen für die Tänzer.
Meist hatten die
alten Masora lehr große Mundöffnungen, inwendig mit Metallstangcn oder andern tönenden Körpern ver- sehen, um
der Stimme des Schauspielers eine Ver- stärkung zu geben, welche die Einrichtung und Größe der antiken
Theater
[* 86] erforderte.
Der Gebrauch der scenischen Masora ging vom griech. Theater auf das römische über, und von diesem auf die
ital. (^om- ineäia äeU' arto (s. d.), und wnrde
im 17. Jahrh, auch auf fast allen andern europ. Bübnen eingebürgert.
Der Gebrauch der modernen Masora stammt ans Italien, namentlich aus Venedig,
[* 87] wo sie selbst außer der Karnevalszeit zu allen Freudenfesten
gehörten. Diesseit der Alpen
[* 88] waren Masora schon im 14. Jahrh, gebräuchlich und wurden sonst von vornehmen Frauen getragen, um
die Haut gegen rauhe Wit- terungseinflüsse zu schützen.
Der Gebrauch solcher Masora kam im 18. Jahrb. ab;
an ihre Stelle traten Sckminke und Schönpflästerchen.
Unter Maske des Schauspielers versteht man jetzt die Gesamtheit des
Charakteristischen in seiner äußern Vühnenerscheinuug.
Kostümier und Friseur können den Schallspieler dabei zwar wesent-
lich unterstützen, aber aus dem Ganzen lind Vollen heraus schafft die Maske nur der künstlerische Geist,
welcher Alter, Stand, Zeitalter, Nationalität mit dem Naturell des Charakters, wie er es erfaßt hat, einheitlich verschmelzt.
-
Vgl. Flögcl, Geschichte der komischen Litteratur (4 Bde., Liegnitz
[* 89] 1784-87); Valentini, ^rlUt^to 3nI1", commLäi^ äoli'
ai-to (Berl. 1826, mit Kupfern);
Altmann, Die Maske des Schauspielers (3. Aufl., Bcrl. 1893).
In derBefestigungsk u nst ist Maske eine vor- liegende Brustwehr,
[* 90] Baum- oder Strauchpflanzung, durch die ein Werk, eine Batterien,
s. w. der Sicht des Gegners entzogen (maskiert) wird. Maskenblume, s. Niinu1u8. Maskenblüte, soviel wie
maskierte Blüte.
[* 91] Maskenbouterolle, s. Schlachten.
[* 92]
Maskeuschwein (?0taiuo(ül06i-u8 cckicQini3 3. lin-vkwZ H/st,- Larvenschwcin,
ein über l. in langes Schwein
[* 93] Südafrikas, vielleicht auch Madagaskars; zwischen seinen Allgen befindet sich ein Wnlst, die
Schnauze
ist verlängert, die schmalen Ohren sind oben in einen pinselartigen Haarbusch ausgezogeil, der
Schwanz trägt gleichfalls einen Endpinscl. Die Färbung ist auch «bei den Ausge-
wachsencn^sehr bunt, schön rotgclb mit weißen Ab- zeichen, specifisch kaum verschieden vom Masora ist das Pinselschwein
(I^otHM0cQ06i'u3 ponici)^- w3 6^a?/), wohl nnr eine wcstafrik. Lokalvarietät. Masora heißt auch eine Rasse des Hausschweins.
Maskerade (frz. lu^cln'lulo), jetzt foviel wio Maskenball. Früher nannte
man so die prächtigen Aufzüge
[* 94] liud komödienhaften Ballette mit Gesang und Tanz, die bei Hofsesten veranstaltet und gewöhn-
lich von Masken aufgeführt wnroen. Ursprüugliob aber ist eine Zusammenknnft von maskierten nnd verkleideten Personen, die
ihr lustiges Wesen auf öffentlicher Strafte trieben. Maskieren (frz.), mit einer Maske versehen, verkleiden,
s. Masken. Maskierte Vlüte, s. Blüte. Maskoki, Indianerstamm, s. Creck. Maskopei, s. ^lnat8cdHppij.
Maskulmum (lat.), s. (^6nu3. Maslas (spr.
mahschlahsch),Wein, s. Tokaj. Nlasijanioa. (russ., spr. -itza),Butterwoche (s. d.). Masmünster, frz. ^Ia36vmix, Hauptstadt
des Kantons Masora (11585 E.) im Kreis
[* 95] Thaun des Bezirks Obcrelsaß, nahe der franz. Grenze, an der Doller und
der Nebenlinie Sennhcim-Masora (19,21 cm) der Elsaß- Lothr.
Eisenbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Land- gericht Mülhausen),
[* 96] Nebellzollamtes
und kath. De- kanats , hat (1890) 3512 E., darunter 159 Evan- gelische, Post, Telegraph;
[* 97]
Baumwollspinuereicnund -Webereien, Eisengießerei,
[* 98] Gerbereien und Ziegelei. - Masora (^Ili80Nl8 iu0iik3t0i'iuin 870) verdankt Ur- sprung und Namen einer im 8. Jahrh,
gegründeten Fraucnabtei, welche bis zur Französischen Revo- lution als Stift fortbestand und von deren Kirche der spätgot.
Chor erhalten ist. Nla.80n (engl., spr.mehs'n), Maurer, Freimaurer;
Masö n c n titm, M asoncy, s. Freimaurerei.
Masöra,
Massora (hebr., «Überlieferung»),
Sammluug von kritisch-exegetischen Bemerkungen, betreffend den Worttert und
zum Tcil auch die Vo- kalisierllng der Bück er des Alten Testaments.
Die- selben stammen ursprünglich von den alten jüd.
Schriftgelehrten aus den beiden letzten Jahrhun- derten v. Chr. und der darauffolgenden
Epoche der Mischna, wurden lange zum Teil mündlich fortge- setzt, dann nach und nach gesammelt.
Die gegen- wärtige Masora ist
im 11. Jahrh, vollendet worden, und mall teilt sie in die große und die kleine Masora, welche letztere nur in einem
Allszuge besteht, von dem in die Bibel
[* 99] anch nur ein Teil übergegangen ist. Die Masora ist sür die Geschichte und die Kritik der
hcbr. Bibel sehr wichtig. Die Verfasser und Sammler der Masora heißen Masoretcn.
Die allmählich in Iln-
ordnnng geratene Sammluug wurde von Jakob bell Chajiln aus Tunis
[* 100] für den BuchdruckerTan. Vomberg zu Venedig geordnet und erschien
zum erstenmal in der rabbm.
Bibel (Vened. 1525 u. ö.). Masorctischc ^christen erschienen von Elias Levita, «N^80i'0t 1iarnmii80i'6tli»
(deutsch von C. G. Meyer, Halle
[* 101] 1772);