dargestellt, die rechts nordmagnetisch, links südmagnetisch geladen ist. Die Kraftlinien, nach denen ein nordmagnetisches
Teilchen angetrieben wird, sind in der Zeichnung ebenfalls ersichtlich. Man kann es durch Versuche und theoretisch zeigen,
daß ein
galvanischer Strom, der den
Umfang der
[* 2] magnetische Doppelschale umfließt, bei bestimmter
Stromstärke magnetisch ebenso wirkt wie die
magnetische Doppelschale, was die Übersicht der
Fernwirkung (s. d.) der galvanischen
Ströme erleichtert.
[* 2]Intensität (des Feldes), soviel wie Feldstärke (s. d.). ^[= die Eigenschaft der Magnete (s. d.), Eisen oder eisenhaltige Massen, in schwächerm Maße auch ...]
Kuren, in der
Medizin die Anwendung des
Magnets zu therapeutischen Zwecken. Der
Magnet
oder Mineralmagnet übt nach der Meinung älterer
Ärzte auf den menschlichen Körper, wenigstens gewisser
Personen, eine Wirkung
aus, welche sich besonders durch Beschwichtigung von
Nervenschmerzen (z. B.
Kopf- oder Zahnschmerz) oder von
Krämpfen (besonders
den sog. hysterischen) kundgeben soll. Indes ist neuerdings konstatiert, daß
der
Magnet keinerlei Wirkung auf Organismen ausübt und daß solche Kuren auf
Irrtum oder
Betrug beruhen.
Anders verhält es
sich mit der
Magnetelektricität, dem
Galvanismus,
[* 5] der in seinen verschiedenen Modifikationen (als direkter und als indirekter,
als ab- und aufsteigender
Strom) mit den besten Erfolgen bei
Nerven- und Muskelkrankheiten, namentlichLähmungen,
zur Anwendung kommt. (S.
Elektrotherapie.)
Menge, das
Maß für die Kraft
[* 6] eines Magnetpols. Wenn man eine kleine
Magnetnadel in die Nähe des einen
Pols eines sehr langen
Magneten bringt, so kann man die Wirkungen dieses Pols auf die beiden
Pole der
Magnetnadel
als gleich und entgegengesetzt betrachten, während jene des andern Pols verschwinden, und man kann so, wie es Coulomb gethan
hat, die Kraft des ersten Pols (oder dessen Magnetische) auf jene eines andern Pols (oder dessen Magnetische) messen.
Diese Kraft befolgt Coulombs Gesetz (s. d.); als Einheit gilt diejenige Magnetische, die
auf eine gleich große in der Entfernung von 1 cm die Kraft 1
Dyne ausübt. (S.
Elektrische Einheiten.)
[* 7]
Moment eines
Magneten, das Produkt aus der magnetischen Menge
eines Pols und dem Polabstand. Da in einem
homogenen magnetischen Feld auf beide
Pole eines
Magneten gleiche entgegengesetzte Kräfte ausgeübt werden,
so wird auf den
Magneten stets ein Kräftepaar
[* 9] wirken, dessen
Moment (das Magnetisches) durch das Produkt der Kraft des Feldes, der magnetischen
Menge in eines Pols und des Abstandes l der
Pole bestimmt ist. Auch wenn die Ladungen nicht in zwei Punkten
angehäuft sind, sind dieselben doch stets gleich und entgegengesetzt, und der
Stab
[* 10] unterliegt im homogenen Felde doch einem
Kräftepaar, dessen Angriffspunkte man als die
Pole ansehen kann.
Für die meisten Zwecke reicht die Kenntnis des
Moments aus, und es ist nicht nötig, die Verteilung der magnetischen Ladungen
genauer zu kennen.
Über die Einheit des s.
Elektrische Einheiten. Um das
Moment N eines Magnetstabes zu
bestimmen, läßt man denselben unter dem Einfluß der horizontalen
Komponente des Erdmagnetismus H wie im Pendel
[* 11] schwingen.
Da die Schwingungsdauer ^[img] ist, worin K das Trägheitsmoment
[* 12] bedeutet, so findet man MH. Läßt man
denselben Magnetstab ablenkend aus die
Magnetnadel einer
Boussole wirken, so hängt diese
Ablenkung von dem Verhältnis M/H
ab. Indem man MH mit M/H multipliziert und aus dem Produkt die
Wurzel
[* 13] zieht, findet man das gesuchte
Moment. Indem man MH durch
M/H dividiert und aus dem Quotienten die
Wurzel zieht, ergiebt sich H.
Potential, ein dem
Elektrischen Potential (s. d.) analoger
Ausdruck. Da die magnetische
Fernwirkung denselben
Gesetzen unterliegt wie die elektrische
Fernwirkung, so kann man die für letztere gefundenen
Sätze auch auf die erstere übertragen.
Sind m, m1, m2,... nord- oder südmagnetische, positive oder negative
Magnetische Mengen (s. d.) im Raume,
und nähert man denselben beziehungsweise die positive
magnetische Menge aus sehr großer Entfernung auf die Entfernungen
r, r1, r2..., so ist die hierbei aufgewendete
Arbeit,
d.
i. das
m/r + m1/r1 + m2/r2... = V. Eigentümliche Anwendungen ergeben
sich dadurch, daß die magnetischen Ladungen immer in paarweise gleichen entgegengesetzten Mengen vorkommen.
Hieraus ergiebt sich z. B., daß ein sehr kurzer
Magnet, dessen
Magnetisches Moment (s. d.) gleich N ist, in einem Punkte P,
dessen Verbindungslinie mit der Mitte des
Magneten mit dessen
Achse den Winkel
[* 14] α einschließt und die Länge r hat, das Potential
^[img] bedingt. Von besonderer Wichtigkeit für die
Theorie ist die
Magnetische Doppelschale (s. d.).
(frz., spr. -söhr), Magnetisieren, s.
Tierischer Magnetismus. ^[= oder animalischer Magnetismus, Lebensmagnetismus, Biomagnetismus, auch Mesmerismus genannt, ...]
diejenige
Kurve, die das Gesetz der gegenseitigen Abhängigkeit von
Magnetismus und erregendem
Strom, oder auch von ersterm und der durch die Zahl der
Amperewindungen gemessenen magnetomotorischen Kraft
¶
mehr
eines Elektromagneten darstellt. Wie der Versuch zeigt und auch aus theoretischen Betrachtungen sich ergiebt, ist der Magnetismus,
den eine gegebene Eisenmasse annehmen kann, durchaus begrenzt; es kann also die Steigerung derselben durch Steigern der erregenden,
magneto-motorischen Kraft keineswegs, wie man anfangs annahm und noch die Formel von Lenz und Jacobi
(1839) es ausspricht, proportional der letztern sein, das Verhältnis beider muß vielmehr mit zunehmendem Magnetismus immer
mehr abnehmen, dieser letztere einem Maximum sich nähern, also die Kurve eine Asymptote parallel der Abscissenachse haben.
Die Formel von Müller (in «Poggendorfs Annalen», 79 [1850], S. 340) nimmt hierauf Rücksicht.
Sie nähert das Gesetz durch eine Arcustangenskurve an, und dieselbe Kurve ergeben auch die ähnlichen
Formeln von Dub, Breguet u. a. und auch die neuerdings viel angewendete von Kapp. Sehr viel bequemer ist
die das Gesetz durch eine gleichseitige Hyperbel
[* 17] annähernde Formel von Frölich (1881), nach welcher der Magnetismus ^[img]
ist, worin i die Stromstärke, a und b dagegen Konstanten bedeuten, von denen die erstere a = c.1/s, der
Zahl s der Windungen umgekehrt proportional, nur von dieser, die letztere b dagegen nur von den Dimensionen und den magnetischen
Eigenschaften des als Kern dienenden Gestelles abhängig ist. 1/a bedeutet dann die Tangente an die Kurve
im Punkte i = 0, d. i. die Geschwindigkeit des Ansteigens im Anfang, 1/b das bei dem betreffenden Gestell überhaupt erreichbare
Maximum des Magnetismus. Multipliziert man oben und unten mit s und bezeichnet die Zahl der Ampèrewindungen: s.i mit σ, so
erhält man die vielleicht noch etwas bequemere Form: ^[img]
Keine der angegebenen Formeln stellt aber die Kurve ihrem ganzen Verlauf nach dar; sie gelten nur für ein gewisses Intervall.
Ein vollständiges Bild derselben giebt nur die graphische Darstellung wirklicher Versuchsergebnisse. (Vgl. Kittler, Handbuch
der Elektrotechnik, Bd. 1, 2. Aufl.,
Stuttg. 1892, S. 32.) Bei der Dynamomaschine wird das Feld durch Elektromagnete erzeugt, deren Magnetismus
in einer Abhängigkeit von der ihn erregenden Stromstärke oder der Ampèrewindungszahl durch die Kurve gegeben ist; und da
andererseits bei unveränderlicher Umdrehungszahl die elektromotorische Kraft der Maschine
[* 18] der Feldstärke, also dem Magnetismus,
proportional ist, so übersieht man sofort die Wichtigkeit der Magnetisierungskurve für die Theorie der Dynamomaschine,
da ihre Ordinaten, in entsprechendem Maßstabe gemessen, hiernach auch die elektromotorische Kraft dieser für eine bestimmte
Umdrehungszahl als eine Funktion der Stromstärke, also die Charakteristik (s. d.) der Maschine, darstellen.
Freilich hängt bei der Dynamomaschine die Feldstärke nicht nur von der Stärke
[* 19] der Feldmagnete ab, sondern auch von
dem durch den Strom im Anker
[* 20] erregten Magnetismus, der eine Verschiebung der Pole, eine Verzerrung des Kraftlinienstroms zur
Folge hat. (S. auch Polschuhe, Rückwirkung.) Rein wird die durch die Magnetisierungskurve dargestellte Änderung der Stromspannung mit der Stärke
desselben nur bei offenem äußern Kreise,
[* 21] also ohne Strom im Anker, sich beobachten lassen, was wiederum
für die eigentliche oder
Hauptstrom-Dynamo die Anwendung von Fremdstrom zur Erregung des Feldes voraussetzt.
Ist aber, wie dies bei allen bessern Dynamomaschinen mit ihren kurzen, massigen Magneten und viel Eisen
[* 22] im Anker, also einem
Magnetkreise von geringer Länge und großem Querschnitt und gleichzeitig nur wenig Windungen auf dem
Anker in der That der Fall ist, der Magnetismus infolge des Stroms im Anker sehr klein im Verhältnis zum Magnetismus der Magnete
selbst, so ist die Charakteristik auch für den Fall, daß die Maschine mit Strom im Anker läuft, durch die Frölichsche Formel
darstellbar. Beispiele von Charakteristiken mit und ohne Strom und ihre Annäherung durch die obige Formel
giebt ein Aufsatz von Baumgardt in der «Elektrotechnischen Zeitschrift», 1890, S. 670.
[* 4] die Eigenschaft der Magnete (s. d.), Eisen oder eisenhaltige Massen, in schwächerm Maße auch andere Metalle
(s. unten) anzuziehen und festzuhalten. An dem als Mineral vorkommenden Magneteisenstein (s. d.) kannte
man schon im Altertum die Eigenschaft, kleinere StückeEisen anzuziehen. Später entdeckte man, daß sich diese Eigenschaft
auch einem Stahlstabe durch Bestreichen mit einem Magnetstein dauernd mitteilen ließ. Eine genauere Untersuchung lehrt nun,
daß die von einem solchen Magneten auf das Eisen ausgeübte Anziehung an zwei Punkten desselben besonders
stark ist, man bezeichnet dieselben als Pole.
Hängt man einen Magnet an einem Faden
[* 24] derart auf, daß die magnetische Achse, d. i. die Verbindungslinie der beiden Pole, horizontal
liegt, so kommt der Magnet, welcher sich um eine vertikale Achse dreht, nur in einer bestimmten Lage zur
Ruhe, so nämlich, daß die magnetische Achse die Richtung von Norden
[* 25] nach Süden einnimmt. Den bei dieser Stellung des Magneten
nach Norden liegenden Pol nennt man Nordpol, den nach Süden gelegenen den Südpol. Hängt man einen Magnet auf die zuvor angegebene
Weise an einem Faden auf, oder stellt man ihn auf einer Spitze drehbar auf und nähert die Pole eines zweiten
Magneten den Polen des ersten langsam aus der Ferne, so erkennt man, daß die beiden Nordpole einander abstoßen und ebenso
die beiden Südpole, während der Nordpol des einen Magneten den Südpol des andern und ebenso umgekehrt anzieht,
so daß man das hierauf bezügliche Gesetz kurz so aussprechen kann: gleichnamige Pole stoßen sich ab, ungleichnamige Pole
ziehen sich an. Denkt man sich die Erde als einen großen Magneten, so läßt sich die Richtung, die eine beweglich aufgehangene
Magnetnadel nimmt, als eine Folge der magnetischen Wirkung der Erde auffassen (s.
unten). Ein in die Nähe des Pols eines Magneten gebrachtes StückEisen wird, wie Äpinus um 1759 fand, ebenfalls magnetisch.
(S. Induktion, magnetische.)
Örsted gelang es 1820, durch elektrische Ströme magnetische Wirkungen hervorzubringen (s. Elektromagnetismus). Wenn man
ein magnetisches Stahlstäbchen genauer untersucht, so findet man, daß die magnetische Kraft von den
Polen aus gegen die Mitte zu abnimmt, in der Mitte selbst Null ist (Indifferenzgürtel). Die ganze zum Nordpol
¶
mehr
gehörige Hälfte zeigt sich nordpolarisch, die ganze andere Hälfte südpolarisch. Zerbricht man jedoch einen solchen Stab
in der Mitte, so stellt jede Hälfte sofort wieder einen vollständigen Magneten dar, der an dem einen Ende einen Nord-, an
dem andern einen Südpol und in der Mitte einen Indifferenzgürtel besitzt. In wie kleine Stücke man einen
Magneten auch zerbrechen mag, immer zeigt sich dieselbe Erscheinung. Coulomb nahm (1789) zur Erklärung der magnetischen
Erscheinungen zwei unwägbare (s. Imponderabilien) magnetische Flüssigkeiten (eine nördliche und eine südliche) an, die
im Eisen und Stahl, solange sie nicht magnetisch, in jedem Teilchen in gleicher Menge miteinander verbunden
wären.
Beim Magnetisieren derselben sollten dann diese beiden Flüssigkeiten in jedem Teilchen so geschieden werden, daß die
nordmagnetischen Flüssigkeiten in allen Teilchen nach der einen, die südmagnetischen aber nach der entgegengesetzten Richtung
gewandt wären; ein Übergang dieser Flüssigkeiten ans einem Eisen- oder Stahlteilchen in die andern benachbarten darf, wie
der erwähnte Versuch über das Zerbrechen eines Magnetstabes zeigt, nicht angenommen werden und die
magnetischen Flüssigkeiten verhalten sich also wie die elektrischen Flüssigkeiten in Nichtleitern der Elektricität.
Nur durch das Zusammenwirten aller nach einer Seite wirkenden nordmagnetischen Flüssigkeiten erhält das an dieser Seite
gelegene Ende des Stabes einen Nordpol und dnrch das Zusammenwirken aller nach der entgegengesetzten Seite
gerichteten südmagnetischen Flüssigkeiten dieses letztere Ende einen Südpol. Im weichen Eisen steht dieser Scheidung der
beiden Flüssigkeiten kein Hindernis entgegen, aber auch ebenso wenig ihrer Vereinigung, wenn sie geschieden waren.
Daher nimmt das Eisen in der Nähe eines Magneten sogleich einen starken an, verliert ihn aber augenblicklich
wieder, sobald es von ihm entfernt wird. Im Stahl dagegen tritt dieser Scheidung und ebenso der Wiedervereinigung der beiden
Flüssigkeiten ein um so größeres Hindernis entgegen, je härter derselbe ist; man nennt diesen Widerstand des Eisens und
Stahls gegen das Magnetischwerden und Entmagnetisieren Koercitivkraft oder Retentionskraft (nach
Lamont). Je kohlenfreier und weicher das Eisen, desto kleiner ist die Koercitivkraft; je härter der Stahl, desto größer
ist seine Koercitivkraft. Um einen harten Stahlstab zu magnetisieren, bedarf man daher der Einwirkung eines starken Magneten;
aber auch nach der Entfernung des letztern bleibt der Stahlstab magnetisch.
Später ersetzten die Gegner unwägbarer Materien oder Fluida diese Hypothese durch die Annahme, jeder
Magnet entstehe aus fertigen, wirr durcheinander liegenden Elementchen, die alle durch das Magnetisieren mit ihren gleichnamigen
Polen nach derselben Richtung gedreht werden, und zwar um so leichter, je kleiner die Koercitivkraft der Materie ist. Als durch
Örsted 1820 ein Zusammenhang zwischen der magnetischen und elektrischen Kraft nachgewiesen war, ging
schon im folgenden Jahre Ampere noch einen Schritt weiter und zeigte, daß alle magnetischen Erscheinungen sich erklären
lassen, wenn man elektrische Ströme annimmt, die jedes Teilchen senkrecht zur Längsachse des Magneten umkreisen. (S. Elektromagnetismus
und Elektrodynamik.)
[* 27] Die unter dem Namen Magnetismus zusammengefaßten Wirkungen übt
ein Magnet nicht nur auf Eisen
und Stahl, sondern auch auf einige andere Metalle, wie Nickel, Kobalt, Mangan u. s. w., aus; man nennt daher diese Metalle,
die von einem Magneten zufolge des in ihnen hervorgerufenen Magnetismus angezogen werden, magnetische Metalle (Paramagnete).
Magnetismus der Erde, Erdmagnetismus, die magnetische Kraft der Erde. Wird an einem beliebigen Punkt der Erdoberfläche eine
Magnetnadel frei aufgehängt, so nimmt sie stets eine ganz bestimmte Richtung an und kehrt, wenn sie aus
dieser Richtung abgelenkt wurde, mit mehr oder weniger intensiven Schwingungen allmählich in dieselbe zurück. Es kann nur
die Erde selbst sein, die der sich überlassenen Magnetnadel mit einer gewissen Kraft oder Intensität die Richtung
anweist.
Die Erde erscheint hiernach als ein gewaltiger Magnet. Da nun die ungleichnamigen Magnetpole sich anziehen, während die gleichnamigen
sich abstoßen, und da der Nordpol jeder Magnetnadel immer nach Norden weist, so ist der magnetische Südpol der Erde in nördl.
Gegenden derselben, der magnetische Nordpol in südlichen zu suchen. Doch bezeichnet der Sprachgebrauch
längst den magnetischen Pol der nördl. Halbkugel als den nördlichen und umgekehrt. Die Richtung einer um eine Vertikalachse
drehbaren Magnetnadel fällt im allgemeinen nicht mit der des astron.
Meridians des Beobachtungspunktes zusammen, sie bildet vielmehr mit ihr einen Winkel, der Abweichung, Deklination oder auch
Variation der Magnetnadel genannt wird. Werden die Punkte, wo die Deklination denselben Winkelwert besitzt,
durch Kurven miteinander verbunden, so überzieht sich die Erdoberfläche mit einem System sog. isogonischer Linien oder Isogonen
und zerfällt in Gebiete östl. und westl. Deklination, je nachdem
die Deklination nach Ost oder West vom astron. Meridian abweicht. Die Grenzlinien dieser Gebiete, wo die
Deklination den Wert Null annimmt, heißen Agonen oder Nullisogonen. - Eine durch die Längsachse der ruhenden Magnetnadel gelegte
Vertikalebene schneidet auf der Erdoberfläche die Linie des magnetischen Meridians aus.
Indem man wie üblich den Äquator in 360 Grade teilt und von jedem Teilpunkte mit der Magnetnadel polwärts
rückt, erhält man das System der magnetischen Meridiankurven. Läßt man endlich die Magnetnadel in der Meridianebene um
eine horizontale Achse pendeln, so neigt sie sich in der Ruhelage um einen bestimmten Winkel polwärts unter die Horizontallinie;
dieser Winkel heißt die magnetische Inklination oder Neigung. Die Verbindungslinien aller Punkte der
Erde mit gleicher Inklination heißen isoklinische Linien oder Isoklinen. Die Linie, längs der die nördl.
Inklination in die südliche übergeht, also den Wert
¶
mehr
Null hat, heißt Akline, Nullisokline oder magnetischer Äquator. All diese Linien weichen von denen des astron. Gradnetzes mehr
oder weniger ab. Während die Isogonen und die magnetischen Meridiane nach den Magnetpolen der Erde konvergieren, werden diese
Punkte von den Isoklinen nach Art der Breitenkreise umschlossen. Bei größerer Annäherung an die Pole
neigen sich die Magnetnadeln immer steiler, in den Polen selbst stehen sie schließlich senkrecht. Der magnetische Nordpol
ist 1831 von Roß aufgefunden worden in 70° 5,3' nördl. Br. und 96° 45,3' westl. L. von Greenwich auf der Halbinsel Boothia Felix.
Die Lage des magnetischen Südpols ist für dieselbe Zeit annähernd berechnet auf 75° 5,0' südl.
Br. und 154° 8,0' östl. L., für die Gegenwart werden beide Punkte angenommen in 70° 30'
nördl. Br. und 97° 40' westl. L. oder in 73° 39' südl. Br. und 146° 15' östl. L. (S. Karte der Nordpolarländer.)
[* 32] Sie
zeigen also in sechs Jahrzehnten eine sehr beträchtliche Lagenveränderung, die Hand
[* 33] in Hand geht mit
den säkularen Veränderungen der Deklination, Inklination und Intensität, die alle in langen Perioden langsam und stetig
andere Werte annehmen, ohne daß für diese Verschiebungen eine Gesetzmäßigkeit bis jetzt zu erkennen wäre, wie überhaupt
der Erdmagnetismus bis zur Stunde eins der wenigst abgeschlossenen und klaren Wissensgebiete bildet. Es
hatte z. B. in Paris
[* 34] die Deklination 1580 eine östl. Ausweichung von 9° 30'; 1660 hatte sie den Wert Null, 1700 war sie 8°
westlich; 1810 hatte sie mit 22° 18' den größten Wert erreicht, seither nimmt sie jährlich um 7,4' ab und beträgt
gegenwärtig noch etwas über 15° westlich.
Ähnliches gilt für alle Punkte der Erde, ähnliches auch für die Inklination, die z. B.
in Deutschland gegenwärtig jährlich um 1,2 bis 1,8' abnimmt und für die Intensität, d. h.
die Stärke, mit der die frei aufgehängte Magnetnadel durch die ganze Kraftäußerung der Erde angezogen und
in bestimmte Lage versetzt wird. Diese Totalintensität T, die sich in eine Horizontalkomponente H und in eine Vertikalkomponente
Z zerlegen läßt, ist, wenn i den Inklinationswinkel bezeichnet, bestimmt durch die Beziehungen T = Z:sin i = H:cos i, und
schon hieraus ergiebt sich, daß auch sie säkulare Veränderungen erleidet, und daß also auch die Linien,
die Punkte gleicher Intensität verbinden, die isodynamischen Linien oder Isodynamen, sich im Laufe der Zeit verschieben.
Die sämtlichen magnetischen Elemente unterliegen daneben auch noch täglichen Variationen, die mit den Erwärmungsphasen
der Erde in der Weise zusammenzuhängen scheinen, daß sie größer werden, wenn Sonnendeklination und geogr.
Breite
[* 35] des Beobachtungsortes gleichnamig sind, also z. B. in unserm Nordsommer; dann
giebt es Lunarvariationen und etwa elfjährige Perioden, offenbar entsprechend derjenigen der Sonnenflecken; endlich zeigen
sich sehr häufig ganz unregelmäßige, oft sehr heftige Störungen (magnetische Gewitter), die nicht selten mit elektrischen
Entladungen und Polarlichtern zusammenfallen.
Auch lokal treten oft an ganz benachbarten Stellen der Erdoberfläche die größten Verschiedenheiten
der magnetischen Erscheinungen auf, so z. B. im Harz, im vulkanischen Kaiserstuhl
[* 36] der Rheinebene und an andern Orten, wo Punkte,
die nur wenige Schritte auseinander liegen, sich magnetisch ganz verschieden verhalten. Zum Studium der magnetischen Erscheinungen,
besonders der Deklination, deren Änderung Columbus 1492 entdeckte, diente früher das Deklinatorium
von Gambey, das später durch Gauß' Magnetometer
[* 37] (s. d.) ersetzt wurde.
Jetzt hat man, hauptsächlich auch für die Zwecke der so dringend notwendigen magnetischen Landesdurchforschungen, ziemlich
einfache, leicht tragbare magnetische Reisetheodolite. Dem Studium der Inklination dient das Inklinatorium. Trotz vieler und
räumlich weit ausgedehnter Forschungen auf Land- und Seereisen (z.B. gelegentlich der Challenger-Expedition,
auf den internationalen Polarforschungsstationen 1882-83 u. s. w.) ist weder ein Zusammenhang
des Magnetismus der Erde mit der Gesteinshülle noch sonst eine Erklärung der Erscheinungen gewonnen worden, wenn
auch schon 1833 Gauß berechnet hat, daß es zur Hervorbringung der gesamten magnetischen Kraftäußerung auf der Erde
nötig sei, im Innern der Erde 8464 Trillionen je ein Pfund schwerer Magnetstäbe mit parallel gerichteten magnetischen Achsen
oder auf je einen Kubikmeter der Erdmasse acht solcher Stäbe anzunehmen, deren Achse (1830) von 77° 50' nördl. Br. und 116°
29' westl. L. nach 77° 50' südl. Br. und 116° 29' östl. L. gerichtet sein müßte; für die Gegenwart
wäre auch eine Verschiebung dieser Zahlen anzunehmen.
Vgl. Maxwell, Lehrbuch der Elektricität und des Magnetismus (deutsch von Weinstein, 2 Bde., Berl. 1883);
Kleyer, Lehrbuch des Magnetismus und des Erdmagnetismus (Stuttg. 1885);
Mascart und Joubert, Lehrbuch der Elektricität und des Magnetismus (deutsch
von Levy, 2 Bde., Berl.
1886-87);
Vogt, Wesen der Elektricität und des Magnetismus, Tl. 1 (Lpz. 1891);
Joh. Müller, Die Lehre von der Elektricität und dem
Magnetismus (Mittweida 1893);
Benischke, Magnetismus und Elektricität mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Praxis (Berl.
1896).
Über Erdmagnetismus: Gauß, Intensitas vis magneticae terrestris ad mensuram absolutam revocata (Gött.
1833);
Lamont, Handbuch des Erdmagnetismus (Berl. 1849);
ders., Astronomie
[* 38] und Erdmagnetismus (Stuttg. 1851);
Neumayr, Über das
gegenwärtig zur Verfügung stehende erd- und weltmagnetische Material (in den «Verhandlungen
des 8. Deutschen Geographentags», Berl. 1889);
Eschenhagen, Erdmagnetismus (in der «Anleitung zur deutschen Landes- und Volksforschung»,
hg. von Kirchhoff, Stuttg. 1889);
oder Pyrrhotin, ein in hexagonalen tafelartigen oder kurz säulenförmigen Individuen krystallisierendes,
aber meist schalige und körnige Aggregate bildendes Mineral von bronzegelber Farbe, das aber an der Oberfläche
sehr bald tombakbraun anläuft, und dem spec. Gewicht von ungefähr 4,6; gewöhnlich verhält es sich mehr oder weniger stark
magnetisch. Viele Analysen führen auf das Siebenachtelschwefeleisen, Fe7S8, während andere etwas davon abweichen;
die ältere Ansicht, daß der Magnetkies Einfachschwefeleisen, FeS, sei, hat sich als unhaltbar erwiesen.
Krystalle finden sich zu Waldenstein in Kärnten und zu Bottino bei Seravezza, derbe Massen u. a. zu Bodenmais in Bayern,
[* 41] Kupferberg
in Schlesien,
[* 42] Kongsberg in Norwegen.
[* 43]
ein dünnes, in seinem Schwerpunkt
[* 46] an einem ungedrehten Coconfaden aufgehängtes oder auf einer feinen
Spitze einer lotrechten Achse schwebendes Magnetstäbchen, das durch die Einwirkung des Erdmagnetismus an jedem Orte eine bestimmte
Lage annimmt. Die Magnetnadel ist in diesem Falle eine Deklinationsnadel. Wenn dagegen ein Magnetstäbchen um
eine wagerecht durch seinen Schwerpunkt gelegte Achse drehbar ist und mit seiner Ebene im magnetischen
Meridian liegt, so erhält man eine Magnetnadel, die mit der Horizontalebene einen bestimmten Winkel bildet, den man
magnetische Inklination nennt; die Magnetnadel heißt dann Inklinationsnadel. (S. Magnetismus der Erde und Kompaß.)
[* 47] Magnetograph (grch.),
ein Magnetometer (s. d.), das seine Anzeigen selbstthätig, meist photographisch, auszeichnet. Je nachdem
ein Magnetnadel die Deklination oder Inklination registriert, heißt er Deklinograph oder Inklinograph. Da jedoch
die selbstthätigen Aufzeichnungen möglichst oft durch genaue Messungen kontrolliert werden müssen, so haben die eine allgemeine
Einführung nicht gefunden.
[* 37] (grch.), ein Magnetstab, der an ungedrehten Coconfäden oder an einem sehr
feinen Drahte in horizontaler Lage, mithin in seinem Schwerpunkte aufgehängt ist und nach Gauß (1833) zur genauern Bestimmung
der Deklination, d. h. der Abweichung, der magnetischen Achse des Stabes (der Linie, die seine beiden Pole verbindet) von dem
geogr. Meridian, sowie durch Kombination geeigneter Versuche zur Messung der Intensität des Erdmagnetismus
dient. Der Magnetstab trägt, wie das Spiegelgalvanometer (s. Galvanometer),
[* 48] senkrecht zur magnetischen Achse einen Planspiegel,
und seine Stellung gegen den geogr. Meridian wird mittels eines Fernrohrs durch das gespiegelte Bild eines vor dem Spiegel
[* 49] in der
Entfernung von mehrern Metern aufgestellten eingeteilten Millimetermaßstabes bestimmt. (S. auch Bifilarmagnetometer.)
Ein Magnetometer, das seine Anzeigen selbstthätig aufzeichnet, heißt Magnetograph (s. d.).
Elektricitätserregung. Wird ein linearpolarisierter Lichtstrahl längs der Achse durch ein mit Schwefelkohlenstoff
gefülltes Rohr geleitet, welches mit einer Drahtspule umwunden ist, so erfährt die Polarisationsebene
dieses Strahls jedesmal eine Drehung, wenn die Spule von einem galvanischen Strom durchflossen wird, und zwar im Sinne des positiven
Stroms. Diese elektromagnetische Drehung der Polarisationsebene wurde von Faraday entdeckt.
Sheldon will umgekehrt beobachtet haben, daß ein polarisierter Strahl, welcher das Schwefelkohlenstoffrohr durchläuft, in der
umgebenden Spule einen Strom erzeugt, sobald die Polarisationsebene des Strahls gedreht wird. Die Röhre
mit Schwefelkohlenstoff war 175 mm lang, 23 mm weit, mit einer Spule von 7,21 OhmWiderstand umwickelt, in welcher ein Strom von 1 Ampere
eine Drehung von 75 Minuten hervorbrachte. Als polarisiertes Licht
[* 50] hindurchgeleitet wurde, dessen Polarisationsebene 300mal
in der Sekunde mit Hilfe eines schwingenden Spiegels um 90° hin und her gedreht wurde, hörte Sheldon
in dem mit der Spule verbundenen fernen Telephon die Oktave der Schwingungszahl des Spiegels. Mannigfaltige Vorschläge zur Untersuchung
dieser Erscheinung rühren
von H. Schoentjes her. Es muß wohl abgewartet werden, ob die fragliche Erscheinung nicht auf
photophonische oder andere einfachere Vorgänge zurückzuführen ist. -
Vgl. Wiedemanns Beiblätter (1890);
Thomson, Anwendungen
der Dynamik auf Physik und Chemie (Lpz. 1890).
(lat.), der mit den Worten Magnificat anima mea Dominum («meine
Seele erhebt den Herrn») beginnende Lobgesang der Maria
(Luk. 1, 46-55),. der oft in Musik gesetzt ist und in der kath. Kirche
täglich bei der Vesper gesungen oder gebetet wird.
(vom lat. magnificus), d. h.
Herrlichkeit oder Hoheit, ist der Titel der Rektoren (rector magnificus) oder auch der Kanzler einiger Universitäten sowie
der regierenden Bürgermeister in den FreienStädten.
L., Magnolie oder Biberbaum, Pflanzengattung aus der Familie der Magnoliaceen (s. d.) mit etwa 15 Arten,
teils im östl. Asien,
[* 51] teils in Nord- und Südamerika,
[* 52] Bäumen oder Sträuchern mit ansehnlichen, lebhaft gefärbten Blüten.
Eine der prächtigsten ist Magnolia grandifloraL. (s. Tafel: Polycarpen,
[* 45]
Fig. 5) mit immergrünen, oben glänzenden, harten Blättern
und weißen, stark duftenden Blumen, die bisweilen einen Durchmesser von 30 cm haben. Der Baum erreicht
in seiner Heimat (östlich vom Mississippi vom 35. Grade bis südlich zur Meeresküste) eine Höhe von 30 bis 32 m und einen
Stammdurchmesser von 80 bis 90 cm und trägt dort nicht selten 5-600 Blumen zugleich.
Diese Art gedeiht im Freien im südl. Deutschland und blüht auch reichlich (wenn aus Ablegern von blühbaren
Bäumen erzogen), erreicht aber bei weitem nicht die angegebene Größe. Man hat von ihm mehrere Gartenvarietäten. Magnolia glaucaL. ist ein fast noch immergrüner und auch im Vaterlande (südl. Teil der Vereinigten Staaten)
[* 53] stets niedriger und strauchartiger
Busch mit stumpfen, elliptischen, unten eisgrauen Blättern und weißen, wohlriechenden Blüten. Er hält
wie die folgende Art auch in Deutschland harte Winter im Freien aus. Magnolia acuminataL., ein hoch werdender Baum, wegen der kleinen
pfeffergurkenähnlichen Früchte in Amerika
[* 54] Gurkenbaum genannt, hat breite, lang gespitzte, unterseits haarige Blätter und
bis 15 cm im Durchmesser haltende, innen gelbliche, außen bläuliche Blüten. Die nördlichste amerikanische
und deshalb bei uns gut im Freien aushaltende Art istMagnolia tripetalaL., wegen ihrer oft 50-60 cm langen, schmalen, an den jungen
Trieben schirmartig stehenden BlätternSchirmbaum genannt. Die Blumen sind weiß.
Magnolia auriculata Lam.
ist charakterisiert durch bisweilen geigenförmige, sonst auch eiförmig zugespitzte, 30 cm lange Blätter
mit ohrförmigen Lappen am Grunde. Die Blumen haben eine schöne milchweiße Farbe. Die ansehnlichsten Blätter besitzt Magnolia macrophyllaMich. Auch die weiße, angenehm duftende Blume wird bis 26 cm breit und jedes ihrer eiförmigen Blätter ist am Grunde mit einem
rosenroten Flecken verziert.
¶
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In Teutschland wird der Baum nicht über 6 in hoch und erreicht auch kein hohes Alter. Alle diese und andere amerik. Arten werfen
mit Ausnahme von N. Ai-Hliäiüoi'a im Herbst die Blätter ab. Die asiat. Arten unterscheiden sich von den ameri- kanischen
durch zwei die Knospen
[* 56] einschließende Blätter und sind deshalb von manchen Botanikern als eine besondere
Gattung ((^illiinili) betrachtet worden. Von ihnen sind die wichtigsten folgende: VI. couLpicna ,3ttli'sb. (N. ^ulaii ^es/.),
ein präch- tiger BaumChinas, dessen weiße Blumen schon vom Febrnar bis April vor dem Ausschlagen der Blätter erscheinen; N.
puipui-63.
Ni?l6. (N. odo vHta. 2V;b.), eine japan. Art, die nur einen etwa 3 in hohenStrauch darstellt, mit Blumen innen weiß, außen purpurrot. Zahlreiche Blendlinge sind zwischen N. conspicua. und N. purpurea.
in den Gärten gezogen, wie z.B.8ouIln^6lu^ I^nueau. a. Die asiat.
Arten und Varietäten werden mit Vor- liebe als Einzelpflanzen auf Rasenplätze gepflanzt. In Norddeutschland
verlangen sie namentlich in der Jugend und in freier Lage einen Winterschutz. Die Anzucht geschieht meistens durch Ableger.
Magnoliaceen (N^iwiiac^e), Pflanzen- samilie aus der Ordnung der Polycarpen mit gegen 70 im tropischen Afrika,
[* 57] Asien und Nord-
und Süd- amerika wachfenden Arten, bäum- oder strauch- artigen Gewächsen mit ansehnlichen Blüten. Die
letztcrn sind bei den meisten Arten zwitterig und bestehen aus einem vielblätterigen Perigon, zahl- reichen Staubgefäßen
und Griffeln. Zu den Magnusson ge- boren Gartengewächse, wie der Tulpenbaum (s. d.) und eine Anzahl Arten N^nolia (s. d.). Magnolie,
s. N^nolia.
NLaSnus (lat.), der Große, Beiname von Herr- schern; z. B. ^lexanäLr N., Alexander d. Gr. Magnus, Herzog
von Sachsen
[* 58] (1071-1106), der letzte aus dem Geschlecht der Billunger, beteiligte sich schon bei Lebzeiten seines Vaters, des
Herzogs Ordulf, eifrigst an den Fehden gegen den Erzbischof Adalbert vonBremen
[* 59] und kam dadurch in eine feindliche Stellung zu
König Heinrich IV. Weil Magnusson den geächteten Otto von Nordheim schützte, nabm Heinrich ihn nach seiner Unterwerfung 1071 in
strenge Haft.
Durch den Aufstand der Sachsen 1073 befreit, stellte Magnusson sich als ihr Herzog an die Spitze der mit Heinrich Unzufriedenen, wurde
aber 1075 an der Unstrut besiegt und muhte sich noch- mals ergeben. Nach mehrjähriger Haft freigelassen, erneuerte
er den Kampf, trat auf die Seite des Gegenkönigs Rudolf von Schwaben und ward mit diesem 1078 bei Mellrichstadt besiegt. Seitdem
ver- bielt er sich dem Könige freundlicher. Im Bunde mit dem Erzbischof Liemar von Bremen förderte er nun die Mifsion bei
den Slawen, und durch seine Unterstützung gelang es dem christenfreundlichen Heinrich, dem Sohne des 1066 von
den Wenden erschlagenen Fürsten Gottschalk, die Herrschaft des Vaters wieder aufzurichten.
Bald danach starb Magnusson ohne Söhne zu hinterlassen; die Herzogswürdc in Sachsen erhielt Graf Lothar von Supplinburg,
der spätere Kaiser Lothar III. Magnus, Eduard, Maler, geb. zu Berlin,
[* 60] besuchte zuerst die Bauakademie
daselbst und wandte sich dann, wesentlich als Autodidakt, der Malerei zu. Den bedeutendsten Eindruck machte Italien
[* 61] und namentlich
Rom
[* 62] auf ihn, wo er 1826 - 31 sich zweimal aushielt. Von seinen damals oMandcnen Genrebildern sind zu nennen: Zwei im
Sonnenschein spielende
Kinder, Das Landmäd- chen und Der Fischcrknabe von Nizza,
[* 63] Heimkehr des Palikarcn
(1836; Berlin, Nationalgalerie). Magnusson wurde 1837 Mitglied der Akademie, 1844 Professor. Erst in den vierziger Jahren trat er
als Porträt- maler in Berlin auf; so malte er die Porträte
[* 64] von Jenny Lind (in der Berliner
[* 65] Nationalgalerie), Henriettc Sontag,
von der nachmaligen Kaiserin Augusta und vieler Mitglieder des königl. Hauses. Er schrieb: «über
Einrichtung und Beleuchtung
[* 66] von Räumen zur Aufstellung von Gemälden und Skulp- turen» (Berl. 1864) und «Die
Polychromie vom künstlerischen Standpunkt» (Bonn
[* 67] 1872). Magnusson starb zu Berlin.
Magnus, Heinr. Gust., Chemiker und Physiker, geb. in
Berlin, studierte daselbst und brachte nach seiner Promotion ein Jahr zu Stock- holm bei Berzelius zu und habilitierte sich 1831 zu
Berlin, wo er 1834 eine auherord., 1845 eine ord. Professur der Physik und Technologie erhielt. Im Febr. 1869 gab er seine
Lehrthätigkeit auf und starb zu Berlin. Magnusson schrieb 1825 eine Abhandlung «über die Selbstentzündlichkeit
des feinzerteilten Eisens». Die Ergebnisse seiner spätern Untersuchungen auf chem. und Physik.
Gebiete legte er in den «Annalen der Physik und Cbemie» und den «Schriften der BerlinerAkademie der Wissenschaften» nieder.
Dahin gehören die Entdeckungen der Äthionsäure, der Isäthionsäure und der Überjodsäure (letztere
in Gemeinschaft mit Ammermüller); ferner die Untersuchungen über die Dichtigkcitsabnahme durch Schmelzen beim Granat
[* 68] nnd
Vesuvian,
[* 69] über die Eigenschaft des Blutes, Kohlensäure und Sauerstoff zu absorbieren (worauf Magnusson die Absorvtionstheorie des
Blutes gründete).
Hieran reiben sich die Bestimmung der Ausdehnungs- koeffizienten der atmosphärischen Luft und der ver-
schiedenen andern Gase,
[* 70] die Bestimmung der Spann- krast der Wasserdämpfe, sowie der Mischungen von Dämpsen zweier Flüssigkeiten,
die Untersuchungen über die Wirkung des Ankers auf Elektromagnete und Stahlmagnete, sowie über andere elektrolytische, thermoelcktrische
und hydraulische Gegenstände; ferner die Arbeiten über Abweichung der Geschosse,
[* 71] Diathermansie der Gase und Polarisation
[* 72] der
aus- gestrahlten Wärme.
[* 73] -
Vgl. A. W. Hofmann, Zur Erinnerung an G. Magnusson (Berl. 1871);
Magnusson, Arni, isländ. Gelehrter, geb. zu Kvennabrekka in Westisland, studierte in Kopenhagen
[* 74] Theologie und Philosophie, trieb besonders nordische Altertumskunde, wurde 1701 Professor für diese und
Philosophie, 1702 königl. Kommissar für eine Volks- und Viehzählung auf Island,
[* 75] wo er bis 1712 eifrig altisländ. Hand- fchriften
sammelte; viele HunderteCodices brachte er nach Kopenhagen. Ein Teil ging beim großen Brande von 1728 zu Grunde, die erhaltenen
ver- machte Magnusson beim Tode der Univer- sitätsbibliothek, die sie seitdem gesondert verwaltet.
Zugleich setzte eine Summe aus, deren Zinsen zur Herausgabe altnord. Werke und als Legat für zwei isländ. Studierende der
altnord. Philologie verwendet werden. Zur Verwaltung ist die sechs- gliedrige Arnamagnäische Kommission ein- gesetzt, deren
Thätigkeit man ArnamagnäischesInstitut zu nennen Pflegt; sie schuf viele treffliche altnord. Ausgaben
(z.B. der «^norra-Edda», 1887 beendet) und Werke zu deren Vcrslä'ttdttis.
- Vgl.
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