mit dem Schiffsvermögen (s. d.), der Kommanditist nur mit der Einlage lf.
Kommanditgesellschaft), die
Aktiengesellschaft
(s.
Aktie und
Aktiengesellschaft) und die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (s. d.)
wie die Genossenschaft mit beschränkter Haftung ls.
Er- werbs- und Wirtschaftsgenossenscbaften) nur mit dem Gesellschaftsvermögen,
ohne daß die Gesellschafter oder Genossenschafter persönlich herangezogen wer- den können. -
Vgl.
Ebrenberg,Beschränkte Haftung nach See- und Handelsrecht
(Jena
[* 2] 1880).
Limitiertes
Klima,
[* 3]
Klima mit geringen
Tem- peraturschwankungen, z.B.das
Tropen- und Polar- tlima und die Klimate der
Meere in
den gemäßigten Zonen.
Das Gegenteil ist excessives
Klima (s. Kontinentalklima).
Limitum oder Limito, die dem
Kommissionär
(s. d.) von seinem Auftraggeber gesetzte Preisgrenze, die
er beim Einkanf oder Verkauf nicht überschreiten soll. (S. Einkaufskommission und
Kommission.) Limma (grch.), in der
Musik
ein Intervall, das in der Praris nicht in Betracht kommt, aber bei der mathem. Berechnung der verschiedenen Tonverhält-
nisse von Wicktigkeit ist. Limmat, im Oberlaufe Linth genannt, rechter Nebenfluß der
Aare, entspringt
mit zwei Quellcu, dem Sand- und dem Limmernbach, am
Tödi 13623 m) im schweiz. Kanton Glarus.
[* 4] Sie durch- bricht die wilde Felsschlucht
der Pantenbrücke und erreicht das Linthtbal, dessen obere
Stufe (Groß- thal) die Wasserfalle des schreien-, Fätsch- und
Tiesbachs aufnimmt.
Bei Schwanden (516 m) em- pfängt die Linth den ^ernf aus dem Kleinthal, 3 kin unterhalb
Glarus
bei Netstall die Löntsch aus dem Klönthal.
Von hier an kanalisiert, ergießt sich der Flnß nach 35 km langem Laufe in
den Walensee (425 m), den er bei Wesen wieder ver- läßt, um durch den 16,5 iu langen Linthkanal, zwi-
scben den Ebenen des sanktgallischen Gaster und der schwyzerischen
March, dem
Züricher See zuzufließen.
Vor der 180?-22 ausgeführten
Kanalisation der untern Linth, der sog. Linth-Unternehmung (s.
Escbcr von der Linth), durch welche ungefäbr 7000 d". der Kultur gewonnen wurden, ergoß sich die Linth in die Maag, den
Abfluß des Walensees, und richtete oft Verwüstungen an.
Bei Zürich
[* 5] ver- läßt der
Fluß, nun Limonage genannt, den
See, durchfließt nach
Aufnahme der Sihl das Limmatthal und, von
Baden
[* 6] an, das aargauische Siggenthal und mündet nahe an der
Reußmündung bei
Brugg (329 m).
Das Limmatgebiet umfaßt 2414 (ikin, wovon 45,3 auf Gletfcher fallen.
Die Flußlänge beträgt von der Gabel der beiden Quellbäche (990 m) bis zur Mün- dung 125 kin, im ganzen 141 kin. Limmer,
Dorf im Landkreis
Linden des preuß. Reg.-Vez.
Hannover,
[* 7] 2 km unterhalb
Linden, an der Leine, mit Hannover durch elektrische
Straßen- bahn und Dampfschiffahrt verbunden, hat (1895) 3087 (1890: 2807) E., Postagentur,
Telegraph,
[* 8] Fernsprechverbindung, eine erdig-salinische Schwe- felquelle;
Limnologie (grch.),
Erforfchung der ^een. I"ininopki1n3 rkoinibious !., f. Köcherjung I"iuiiioria., f.
Asseln. . ^fern. Limnos (Limni), türk.
Insel, s.
Lemnos. Limoges (spr. -mohsch').
1)
Arrondissement des franz. Depart.
Haute-Vienne, hat 2030,?2 ^in, (1891) 182015 E. und 81 Gemeinden in 10
Kan-
tonen. - 2) Hauptstadt des Depart.
Haute-Vienne
und der ehemaligen Provinz
Limousin, amphithea- tralisch
auf und an einem Hügel
in 210 in Höhe fowie am rechten Ufer der dreifach überbrückten Vienne, an den Linien Orleans-Agen,
Limonage-Le Dorat, Angou- leme-Limonage, Limonage-Meymac und Limonage-Brive, hat (1891) 60890, als Gemeinde 72697 E. Limonage ist in den ältern
Teilen eng gebaut, hat aber durch
Anlage von
Boulevards sehr gewonnen.
Die
Stadt ist Sitz eines
Bischofs,
Appellhofs, Gerichtshofs erster In- stanz, eines
Handels- und zweier Friedensgerichte,
einer Handelskammer, eines Gewerberates, einer Filiale der
Bank von Frankreich, des Generalkom- mandos des 12.
Armeekorps,
der 45. Infanterie- und der 12. Kavalleriebrigade. In Garnison liegt das 63. Infanterie-, ein
Teil des 78. Infanterieregi-
ments, das 20. Dragoner-, 21. Jägerregiment zu
Pferd,
[* 9] die 12.
AbteilungTrain und 12. Gendarme- rielegion.
Von öffentlichen
Gebäuden zeichnen sich aus die schöne, zwischen 1273 und 1327 aus Granit erbaute, aber erst 1851 vollendete
Kathedrale (St. Etienne) mit
Glockenturm, die Michaeliskirche, der 1787^vollendete bischöfl.
Auch enthält Limonage interessante
mittelalterliche Bauten, unterirdische Zellen und
Gewölbe
[* 11] sowie röm. Reste. Limonage besitzt ein, Lyceum, ein theol.
Seminar,
eine
Lehrer- und eine Lehrcrinnenbildnngsanstalt, eine Vorbereitungsschule für
Mediziner und Pharma- ceuten, eine
Bibliothek
(30000
Bände), ein kerami- sches Museum, eine Bildergalerie, Gesellschaften für
Archäologie und Geschichte von
Limonsin und andere wissenschaftliche
Vereine.
Auch besteht ein Gestüt, ein Strafgefängnis, ein Zuchthaus, eine
Besserungsanstalt
sür Frauen, mehrere
Kranken- häuser, eine
Irrenanstalt u. s. w. Die Stadt ist eine der industriellsten
Frankreichs;
sie hat 35 Por-
zellanmanufakturen, welche bei 80 Öfen
[* 12] an 6000
Arbeiter beschäftigen, zahlreiche Porzellanmaler- werkstätten (der
Thon kommt
von St. Irieir), Woll- und
Baumwollspinnerei, berühmte Fabriken in
Tuch, Kaschmir
[* 13] und Flanell, in Halbwollwaren
(Droguets), in sog.
Englischen Leder (Onirs cle lains),
Nagel- und Messerschmieden, Wachsbleichen, Bierbrauerei,
[* 14]
Brennerei,
Gerberei.
Bedeutend ist ferner die
Buch- druckerei und der
Buchhandel.
Außerdem fertigt man Wachslichtc, Handschuhe,
Hüte,
Papier, Sei- lerwaren, Schuhwerk, Holzschuhe (Sabots).
Zudem bildet Limonage einen wichtigen Stapelplatz für
den
Handel zwischen
Paris
[* 15] und Südfrankreich.
Die ehedem blü- hende Kunst der Emailarbeiten (f.
Limosiner Email) hat aufgehört.
- Limonage ist das XuFN8t0iituni der
Römer,
[* 16] im
Lande der Lemovices (daher der
Name Limonage). Limon^ Stadt in
Costa-Rica, s. Puerto-Limon.
Limonade (vom ital.limons,d. i. Citrone), ein kühlendes Getränk, das aus frischem, mit
Citronen- saft
und Zucker
[* 17] versetztem Wasser besteht.
.Der
Ci- tronensaft kann auch durch andere
Fruchtsäfte (Him- beeren, Kirfchen, Johannisbeeren,
Erdbeeren) erfetzt, auch können anstatt des reinen Wassers mineralische, kohlensaure Wässer angewendet werden (I^inwnNäO
L3.26U86, Brauselimonade).
Die Limonaden- essenzen bestehenaus süßenFruchtsäften, die, be- hnfs rascherHerstellnng
des Getränks,nurnütWasser vermischt zu werden brauchen. Md. 2, ^. 933 a). Limonage (frz., spr. -nahsch'), s.
Bewässerung¶
Citren, Hesperiden, Carven, ein zur Gruppe der Terpene gehörender flüssiger, angenehm riechender Kohlenwasserstoff
von der Zusammensetzung C10H16, der bei 175° siedet und mit Brom ein charakteristisches, bei 104° schmelzendes Tetrabromid,
C10H16Br4, liefert. Limonen kommt in zwei Modifikationen vor, die sich nur dadurch unterscheiden,
daß die eine den polarisierten Lichtstrahl rechts, die andere ihn links dreht. Rechtslimonen ist der Hauptbestandteil des
Pomeranzenschalenöls, Dillöls und Kümmelöls und bildet, mit Pinen (s. d.) gemengt, das Citronenöl. Linkslimonen ist neben
linksdrehendem Pinen im Fichtennadelöl enthalten. Rechts- und Linkslimonen geben zusammen das inaktive
Dipenten (s. d.).
(spr. -sang), Leonard, franz. Emailmaler aus der
berühmten Schule dieses Kunstgewerbes zu Limoges, geb. um 1505, war, nach datierten Werken, 1532–74
für die Könige Franz Ⅰ. und Heinrich Ⅱ., außerdem für andere Vornehme beschäftigt. Er bemalte
Teller, Schüsseln, Kannen, Triptychen, schuf auch selbständige Gemälde (z. B. den heil.
Thomas im Rathause zu Limoges). Zu seinen bedeutendsten Werken gehören: Leidensscenen Christi nach Dürer (1532), Schale mit
Kentaurenkampf (1536; bei James Rothschild), Triptychon mit der Anbetung der Könige (1544; bei Alfons Rothschild).
Für Franz Ⅰ. fertigte er 1545 nach dem Entwurf des Malers Rochetel die Apostel (Peterskirche zu Chartres); das Louvre bewahrt
einen heil. Thomas mit den Zügen des genannten Königs, das Berliner
[* 19] Museum eine Erntedarstellung. Auch vollendete Limosin in Email
Bildnisse, so 1536 das der Schwester Karls Ⅴ., Erzherzogin Eleonore, des Admirals Chabot, des François
von Guise u.s.w. Sein Zeichen ist LL. Er hat auch vier Blätter aus dem Leiden
[* 20] Christi (1544) geätzt. Sein Bruder Martin und
ein späterer Léonard Limosin, vielleicht sein Neffe, waren ebenfalls als Emailmaler thätig.
Email,Limosinen oder Limousinen, die zuerst im 15. Jahrh. in Limoges betriebene Emailmalerei
und die mit derartigen Emaillen verzierten Gefäße und Geräte (s. Email). Die Herstellung des limosiner Email ist im wesentlichen
folgende: eine dünne, auf einer Seite mit einer schwarzen Emailschicht überzogene Kupfertafel wird mit Emailfarben bemalt
und diese Farben werden in die Emailschicht eingeschmolzen. Die Rückseite erhält ebenfalls eine Emailschicht
(Konter-Email), nur damit die Kupfertafel sich nicht wirft.
Man unterscheidet gewöhnlich vier Perioden: die erste bis gegen 1550; die Gegenstände, meist kleine Platten mit religiösen
Vorwürfen, sind sehr farbig, zum Teil in Verbindung mit translucidem Email und geschmückt mit perlartigen Emailtupfen, Pailletten
genannt, die Zeichnung ist oft ungenügend. Die zweite Periode, die Blütezeit, um 1550 bis gegen 1580, hat noch sehr zahlreiche
Gegenstände hinterlassen; es sind Teller, große Schüsseln, Kannen, Schalen, bildartige Tafeln u.s.w. mit mehr
weltlichen
und mytholog. als religiösen Vorwürfen.
Die Zeichnung ist vollkommener, die Ausführung aber nur engrisaille auf schwarzem Grunde, oder nur die
Fleischteile mit hellem Rot ausgeführt, dagegen mit Gold
[* 21] gehöht und auf Rand und Rückseiten mit schwungvollen Goldornamenten
verziert. Diese Gegenstände sind heute außerordentlich gesucht. Die dritte Periode nach 1560 und um 1600 schuf meist kleine
Gegenstände mit sehr feiner, miniaturartiger Ausführung, aber sehr farbig, besonders mit Blau und Grün,
sowie mit Gold und mit reichlicher Hinzufügung transluciden Emails, das mit Silber- und Goldfolie leuchtet.
Die vierte Art, die mehr zum Grisaille zurückkehrt, aber doch Farbe und als Eigentümlichkeit mit Weiß gehöhte Reliefornamente
hinzufügt, wird schon als Verfall betrachtet. Sie hörte im 17. Jahrh. auf oder machte vielmehr
andern Emailarbeiten Platz, die nicht mehr unter den Namen limosiner Email fallen. Die Limosiner Emailkunst des 16. Jahrh. zählt
viele berühmte Namen, die man auch vollständig ausgeschrieben oder mit Monogrammen auf ihren Werken findet. Sie malten ihre
eigenen Zeichnungen oder benutzten fremde Kompositionen, italienische wie deutsche, die sie den Kupferstichen
entlehnten.
Auch die Werke Dürers benutzten sie häufig. Die Namen der Limosiner Künstler wiederholen sich, da die Emailmalerei förmlich
in den Familien erblich blieb. So giebt es für die erstePeriode mehrere Penicaud, danach für die zweite und dritte mehrere
Limosin, insbesondere des Vornamens Léonard, die Familie der Courteys und de Court; besonders berühmt
war Pierre Reymond. Die Miniaturart kannte auch eine Malerin Susanne de Court. Dem Verfall dieser Kunstgattung gehört die
Familie Laudin an. –
Vgl. M. Ardant, Émailleurs limousins (Limoges 1858–61);
Bucher, Geschichte der technischen Künste,
Bd. 1 (Stuttg. 1875).
1) Arrondissement im franz. Depart. Aude, hat 1820,20 qkm, (1891) 61134 E. und 152 Gemeinden in 8 Kantonen.
–
2) Hauptort des Arrondissements Limoux, in einem fruchtbaren Thale an der Aude, 29 km südwestlich von Carcassonne, Station der Linie
Carcassonne-Quillan der Südbahn, hat (1891) 4507, als Gemeinde 6371 E., einen Gerichtshof, ein Handelsgericht, ein Collège
und eine Irrenanstalt; Tuchfabriken, Wollspinnerei, Färberei und Gerberei. Bei Limoux wird guter Weißwein
(BlanquettedeLimoux) gebaut. Nördlich von Limoux der Wallfahrtsort Notre-Dame de Marceille.
Reich Khamas, dem Matabele- und Vtaschonaland, und mündet uach Aufnahme zahlreicher Nebenflüsse, unter denen der Olifant (s. d.)
der bedeutendste ist, in den Indischen Ocean, nördlich von der Delagoa- dai. Er wird erst nach dem Zufluß des Nuanetsi l32°
östl. Lincoln) schiffbar. -
Vgl. Muller, Land und Leute zwischen Zambesi und Lincoln (Gieß. 1896).
.Limpurg, ehemalige Grafschaft im württemb. Iagstkreise, gehörte den Grafen von Lincoln Diefc zer- fielen in die Linien Gaildorf
mit Schmiedelfeld (er- loschen 1690) und Sontheim mit Speckfeld (erloschen 1713).
ein Teil kam an die Grafen Pücklcr, deren eine Linie sich
seitdem Pückler-Limpurg nennt. - Vgl.Preschcr, Geschichte und Befchreibung der Reichsgrafschaft Lincoln (2 Bde.,
Etuttg. 1789 - 90). Limpurger Berge, Vergzug im württemb. Iagstkreis, zwischen Kocher und Bühler, im Fink- Horn 510 m hoch.
I.imüw3, s. Molukkenkrebse.
[* 24]
Linaceen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Gruinalen (s. d.) mit gegen 90 über
die Erde weit verbreiteten Arten.
Die krautartigen wachfen meist in der nördl. gemäßigten Zone, die strauch- artigen Formen
dagegen vorzugsweise in den Tro- pen. Sie haben fünf, selten viergliedrige Blüten- krcise, die Frucht ist bei vielen eine
Kapsel, bei andern eine Steinfrucht. Zu den Lincoln gehört der Flachs oder Lein (s. I^inuin). Linament (lat.),
soviel wie Charpie. Linanoeholz (Linaloeholz), das Holz
[* 25] von ^m^ri8 1iuan06 ^,?K?)6 (I^liipliiium alo^x^ion 3c/i., I5ui'86i'll
ai06x)'i0n ^i//i.), einer in den Thälern der westl. Cordillerenabhänge Mexikos wachsenden baumartigen Vurseracee. Es ist
leicht, von gelb- licher Farbe und angenehmem, an Maiglöckchen und Lindenblüten erinnerndem Geruch, den
es der Anwesenheit (5 Proz.) eines ätherischen Öles ver- dankt. und das daraus im Heimatlande
ge- wonnene ätberische Al werden in der Parfümeric Linard, Piz, s. Silvretta. ^benutzt. Linares, chilen. Provinz, grenzt
im S. an Nuble, im V. an Maule, im N. an Talca, im O. an Argen- tinien, zäblt auf 9036 ykm (1893) 117 657 E.,
d. i. 13 auf 1 hkm, und zerfällt in drei Departa- mentos. Lincoln ist gut bewässert
und fruchtbar.
Die Hauptstadt Lincoln, an der Eisenbahn von Santiago nach dem Süden, in einer lieblichen Ebene, hat (1685) 7711 E.
'25 wn nördlich liegen die vielbesuchten warmen Bäder von Panimavida.
Linares, Vezirkshauptstadt in der
span. Pro- vinz Iaen, in dürrer Hochebene, rechts am Gua- dalquivir, auf der Südseite der Sierra Viorena, an der ZweigbabnL.-Vadollano
(9 km), hat (1887) 29 692 E. ö. ist eine Minenstadt, in welcher der Bergbau
[* 26] auf silberhaltigen Bleiglanz seit 25 Jahren
eine solche Entwicklung genommen hat, daß es jetzt der erste Bleilieferant Europas ist.
Bedeuteud sind Gießerei,
[* 27] Pulver-
und Dynamitfabrikation.
Linares, Stadt in Meriko, im StaateNuevoLeon, am Oberlaufe des Rio
[* 28] Tigre, an der von Montcrey nach
Lincoln bis zum Rio de Santandcr füh- renden Bahn, hat (1889) 10000 E. I"ina.ria.
«/»Fs., Leinkraut, Pflanzengattung
aus der Familie der Scrophulariaceen (s. d.) mit gegen 130 Arten, die fast sämtlich in der uördl. ge- mäßigten Zone der
Alten Welt vorkommen.
Viele, namentlich das g emeine Lcinkr aut, gelbcs Löwenmaul, Wald- oder Fraueuflachs (1^. vulMi'is IMl.),
baben schmale, flachsähnliche Blät-
ter, wovon der Name.
Diese allenthalben auf be- bautem Boden, in Steinbrüchen,
an 'Rainen, Wald- rändern u. s. w. wachsende Pflanze, die dichte Blü- tentraubcn und hellgelbe Blumen mit orangegelbem Gaumen
besitzt, war ehedem offizinell, indem man ihre Blätter (Herda, I^in^i-iaL) als zerteilendes und fchmerzstillendes Mittel (in
Form von Breiumschlä- geu) anwendete.
Von den übrigen Arten werden meh- rere als Zierpflanzen angebaut,
so die niedliche aus- dauernde 1^. aipinÄ M??. aus den Alpen,
[* 29] mit blau und gelb gescheckten Blumen, die durch ganz Süd- europa
verbreitete 1^. ti-iplivlla MM. mit zu dreien stehenden Stengelblättern, und die in Westspanien und Portugal
[* 30] einheimische
1^. trioi'nitQopQm-aI/"^., ein breitblätteriges Sommergewachs mit prächtigen, sehr großen violetten
Blumen. 1^. c^iudaiai'ig, M?A., das Cymbelkraut,und 1.. palliäa I'e^., beide mit kriechenden, fadenförmigen Stengeln, zahlreiche
Aus- läufer treibend und ganze Flächen überziehend, erstere mit kleinen, letztere mit größcrn violetten Blumen, find zur
Bekleidung künstlicher Felsenanlagen und als Ampelpflanzen wertvoll. I.ina.ria., f. Leinsink. " Linarrt, Mineral,
f. Bleilasur. smien. I»inoei (spr. -tschei), ^ccHäeiuia äk', s.
Äkade- Lincoln (spr. lingkönn).
1) Grafschaft in Eng- land, uach Morkshire die größte, in Bezug auf Fruchtbarkeitdie erste, liegt zwifchen dem Astuarium des
Humber und dem Wash an der Nordsee, zählt auf 7154 ci^m (1891) 472 778 E., d. i. 66 auf 1 ykm, und zerfällt
in drei Distrikte.
Lind sey reicht vom Witbam bis an den Humber und umfaßt die Hälfte der Graffchaft, meist Marsch- und Fehu-
oder Sumpf- laud.
Kesteven, meist trocken und fruchtbar, nimmt den südwestl. und Holland den füdöstl.
Die Marfchen und Fehns sind größtenteils durch Entwässerungsgräben und Drai- nage zu
fruchtbaren Feldern und trefflichen Vieh- weiden gemacht. Im nördl. Teil bilden die Lincoln- Heights einen mäßigen Höhenzug
der Kreideforma- tion mit steilem Abfall gegen W. Lincoln hat reichliche Ernten an Weizen, Hafer,
[* 31] Gerste,
[* 32] KM;
Rinderund Hammel in Menge.
Das Lincolnfchaf ist unge- hörnt, hat langes Vließ und liefert vorzügliche Langwolle.
Auch
die Federvieh-, namentlich Gänse- zucht ist ansehnlich.
Die Industrie beschäftigt sich hauptsächlich
mit An- fertigung von Geräten und Maschinen für Land- wirtfchaft.
Für die Fischerei
[* 34] ist namentlich
Great- Grimöby wichtig.
Der Witbam ist von Boston
[* 35] bis nach der Hauptstadt schiffbar gemacht, und von dort führt der noch
aus der Römerzcit stam- mende Foß Tyke in die Trent, so daß eine wicbtige, durch Seitentanäle vermehrte
Wasserstraße zwischen dem Wash und Humber geschaffen ist.
Die Graf- schaft schickt sieben Abgeordnete ins Parlament. - 2) Hauptstadt
der Grafschaft Lincoln, Parlaments- und Countvborough und ^itz eines anglikan.
Bischofs am Witbam, an und auf eiuem Hügel gelegen,
eine der ältesten Städte Englands, im ganzen eng ge- baut, hat (1891) 41491 E. Lincoln ist berühmt durch
seine Bauwerke.
Besonders merkwürdig ist die aus dem steilen Hügel herrlich gelegene, von altertüm- lichen Häuseru umgebene
Kathedrale, nach dem Dom¶
forlaufend
181
von Hork die größte Englands, vom 11. bis 14. Jahrh, irn normann.-got. Stil in Gestalt eines Doppelkreuzes erbaut, 146 in
lang, bis 57 ui breit, mit zwei 55 m hohen, stumpfen Vordertürmen und einem Mittelturme mit der 5,5 t schweren Glocke, dem
«großen Tom von Lincoln», 1610 gegossen.
Dao Innere ist ausgezeichnet durch ein schönes Cbor mit Schnitzwerk
(14. Jahrh.) und viele Grabdenkmäler.
Besonders schön sind das Preöbyterium im O. und das Kapitelhaus.
Daneben sind zu
nennen: die moderne Martuskirche, zwei Marienkirchen 16. Jahrh.), der Stouebow, ein Thorbau
auo dem 14. Jahrh, mit der Guildball, und die uormann. Häuser in St. Mary's Guild. An
die Römerzeit erinnern der Newport Arch, dav alte Stadttbor und ein 1884 aufgedeckter Altar
[* 37] mit Inschrift.
Das alte Schloß,
gegenüber der Kathedrale, enthielt früber die Grafschaftshalle und das Gefängnis. Lincoln bat ein theol. Seminar der anglikan.
Kirche, eine Latein- schule, weibliche Erziehungsschule und ein Tbeater; lebhasten Handel mit Korn, Kohlen
und Holz, Ger- berei, Brauerei, Malzbäuser und Maschinenbau.
Auch finden große Pferdemärkte statt. - Vei den Nömern I^inäuni
oder I^inänm ^oloni^ genannt, war Lincoln in den stürmischen Zeiten derHeptarckie (s. d.) und der normann.
Einfälle )1lesidenz
der Könige von Mercia und einedersog.
Fünfstädte, dock datiertseine Bedeutung aus der Zeit Wilhelme
des Eroberers. Lincoln (spr. lingkönn), Drte in den Vereinig- ten Staaten von Amerika;
[* 38]
darunter:
1) Hauptstadt von Nebraska im Eountv Lancaster, im südöstl. Viertel des Staates, Wicktiger Eisenbahnknoten- punkt, ist hübsch
gebaut, hat i!890) sckon 55154 E. lgegen 13 003 im I. 1880), schattige Straften und stattliche öffentliche
Gebäude, wie das neue Kapitel, das Gerichtshaus und Postamt, eine Universität (400 Studierende) und mehrere Colleges.
In der
Nähe das Staatsirrenhaus und Staatszucktbau?.
Bedeutend ist der Großhandel in Getreide,
[* 39] Mate- rialwaren und Provisionen,
Ackerbaugeräten und Vieh. Die Industrie ist durch mebr alo 7 gewerb- liche Anlagen vertreten.
Kaltsteinbrücke
und Salz- quellen sind in der Nabe. - 2" Hauptstadt des Countv Logan in Illinoio, nordöstlick von Spring- ficld, mit Kohlenbergbau
und Lincoln (spr. lingkönn), Grasen von, s. New- castle, Herzöge von. Lincoln sident der Vereinigten Staaten
[* 40] von Amerika,
geb. 12. Febr. 180!) in Hardin-Eountv in .^entuckv, stammte von pennsylvan.
Quäkern ab. L.s Vater zog, als
dieser 8 I. alt war, nach Spencer- County in Indiana, 1830 lieft er sich in Macon- Eounty in Illinois nieder.
Beim Ausbruck
eines Indianerkrieges (183-2) organisierte Lincoln, der bis da- hin als Ackerkneckt, Holzhacker, Bootsmann und Ladengehilfe sein
Brot
[* 41] erworben hatte, eine Eom- pagnie Freiwilliger und diente als Kapitän in dem kurzen Fcldzuge
gegen Black-Hawk.
Nack seiner Rückkehr eröffnete er einen Kramladen in Neu-Sa- lem, fallierte aber bald und lieft sich 1836,
nur dürftig vorbereitet, als Advokat in Springfield nie- der, wo er sich rasck einen großen Ruf erwarb. Sckon 1834 wurde
er von den Wdigs in die Staats- legislatnr gewählt, der er bis 1840 an geborte. 1.^46 wurde er in den Kongreß gewäblt, trat
aber 1.^48 nicht wieder als Kandidat auf.
Erst nach der Auf- hebung des Missouri-Kompromisses (s. d." durch die Kansas-Nebraska-Billis. d.) fing er 1854 wieder an lebhastern Anteil
an der Politik zu nehmen;
in wei- tern Kreisen wurde er
aber erst bekannt durch de/? Nablkampf um eine Senatorenstelle, den er 1856 in Illinois mit Douglas ausfocht, wobei er aller-
dings unterlag, sich aber durch seine scharfe Logik und seine populäre Beredsamkeit äußerst beliebt macbte.
Von der
republikanischen Nationalkonven- tion in Ebicago wurde Lincoln im Mai 1860 zum Präsi- denNckaftokandidaten ernannt
und wirllick gewäblt.
Den Sklavcnstaaten diente die Wahl cineo Republikaners als Vorwand, aus dem Hunde
[* 42] auszutreten
und den schon vorbereiteten Bürger- krieg zu beginnen. In seiner gehal- tenen Antrittsrede suchte
Lincoln vergeblich den '^üden von seinen guten Absichten zu überzeugen. Als 13. April die Streitkräfte von Südcarolina das im Hafen
von Ebarleston gelegene Fort Eumter an- grifsen, erlieft Lincoln 15. April seinen ersten Aufruf für 75000 Freiwillige, und es begann
der vierjährige Bürgerkrieg. Indessen saßte Lincoln ansangs den Konflikt nicht in seiner principiellen
Bedeutung, als Kampf der Frei- deit gegen die Sklavereiauf und entzog fogar Fre- mont, der in Hitissouri die Sklaven der Äufstän-
discken sür frei erklärt hatte, das Kommando.
Nach- dem er aber zu der Überzeugung gelangt war, daß nur durch Aufbebung
der Sklaverei dieser fort- währende Streitpunkt beseitigt werden könne, er- lieft er 2'^. Sept. 1862 eine
Proklamation, worin alle Sklaven vom für frei erklärt wurden. Er sckritt nun konsequent fort und fübrte den
Krieg bis zur gewaltsamen Niederwerfung der Rebellion weiter. 1864 von neuem zum Prä'sident- sckaftskandidaten ernannt,
erhielt er diesmal die Stimmen sämtlicher 25 an den Wahlen teilnehmen- den Staaten, mit Ausnahme von Neujersey,
Tela- ware und Kentuckn, und trat seinen zweiten Amtstermin an. Nackdem 3. April Rich- mond gefallen war und Lee i).
April bei Appoma- tor-Eourt-House die Waffen
[* 43] gestreckt hatte, war der Krieg beendet' dock war es Lincoln nicht
vergönnt, die Wiederberstellung der Union selbst zu leiten. Am ermordete ibn der Schauspieler I. Wilkes Bootb,
ein fanatischer Südländer, während der Vorstellung in Fords Theater in Washington
[* 44] durck einen Pistolenschuft. Lincoln war von
tadelloser Reindeit des Cbarakters, grofter persönlicher An- spruckolosigkeit und seltener Redlichkeit
des Wol- lens. Ibni wurde zu Washington eine Statue errichtet, deren Kosten durch Subskrip- tion von Farbigen der
Vereinigten Staaten auf- gebrackt worden waren;
ein anderes Standbild setzte man ibm in Cbicago n is ck e K u n st 1,
[* 36]
Fig.
2). L.s Sobn, Robert Todd Lincoln, geb. in Springfield, war 1881-85 unter den Präsiden- ten Garfield
und Artbur Kriegsminister, 1889-93 unter Harrison Gesandter in England.
Vgl. H. I. Raymond, 1^it6 ancl pudlic 86i-vic63 Of
Xdilliiaui 1^., t0^6td61' VitIi 1)18 8Wt6^)Ä1)6r3 iNeuyork 18 I. G. Holland, I.ite ol^dr^lam I..
sSpringfield 18 Eorsby,
Das Leben Abra- bam L.s ideutscb, Philad. 1865);
W. H. Lamon, 1.it'e of^diailain 1^. (Bost. 1872);
Jouault, ^di-a- kam 1^.
. slr ^0UN6386 6t 83. VI6 I)0Üti(1U6 f Par. 1875): Power, ^di^nam I.. (Chicago 1875);
Cani- sius, Abrabam Lincoln 12. Aufl.,
Bcrl. 1882);
Morse, 1.il6 ol ^dr^Hm I.. (2 Bde., ebd. 1893). Lincolnschaf, s. Lincoln (Grasschaft).
I.inooin'8 Inu (fpr. lingkönns), s. Inn8 ol l^ourt. Lincrusta Walton, eme Art Linoleum (s. d.). Lind, Jenny, Sängerin,
geb. zu Stockholm,
[* 47] wurde 1830 in die konigl.
Theatcrschule m Stockbolm aufgenommen.
Nachdem
sie mehrere hundertmal auf der schwed. Hofbühne mit Beifall aufgetreten war, versetzte sie
im Alter von 17 I. als Agathe im «Freischütz» das Publikum in Begeiste- rung.
Sie ging 1841 nach Paris, um bei Garcia ihre Ausbildung
zu vervollkommnen, 1844 nach Berlin,
[* 48] 1847 nach England, 1849 nach Norddeutsch- land, dann nach Schweden
[* 49] und 1850 nach Nord- amerika, überall die höchsten Triumphe feiernd. In Amerika vermählte sie sich 1852 mit dem Pianisten
und KomponistenOttoGoldschmidt (s. d.), kehrte nach Europa
[* 50] zurück und nahm ihren Ausentbalt
in Dresden.
[* 51] Von hier siedelte sie nach einigen Jahren nach London
[* 52] über, wo sie nur noch selten und meist
zu wohlthätigen Zwecken in Konzerten auftrat;
in Deutschland
[* 53] sang sie noch einigemal auf niederrhein. und andern Musikfesten.
Sie starb auf ibrem Landsitze Malvern (Worccstershire).
Jenny Lindau
[* 54] gehörte zu den bedeutendsten Erscheinungen, die
jemals im Gesänge geglänzt haben.
Sie war gleich ausgezeichnet durch den Zauber der Stimme wie durch
die Kunst des Gesangs und die Großartigkeit der dramat. Darstellung. 1894 wurde ihr in der Westminsterabtei ein Marmormcdaillon
errichtet.-
Vgl. H. S.Holland und W. S. Rockstro, Jenny Lindau (deutsch von H. I. Schoell, 2 Bde., Lpz. 1891).
^/n^., binter lat. Orchideennamcn Abkürzung für den Gärtner und botan. Forsckungsreisenden Jean Jules
Linden, geb. 1817 in Luxemburg.
[* 55] Lindau.
1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Schwaben, hat (1890) 25948,1895: 20 552 (13197 männl., 13355 wcibl.) E. in 31 Gemeinden mit 454 Ortschaften.
- 2) Unmittelbare Stadt und Hauptort des Bezirksamtes Lindau, ehemals Freie Reichsstadt und fester Platz am
nordöstl.
Ende des Vodensees, auf drei jetzt vereinig- ten Inseln erbaut und mit dem ! Lande durch eine lange Holzbrückc
und den Eisenbahndamm verbun- den, an den Linien München-Lindau (220,7 km) der Bayr. und Lindau-Feld- kirch-Innsbrucl öer Osterr.
Staatsbahnen
[* 56] (2 Bahn- höfe) , Sitz des Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Kempten),
[* 57] Schiffahrts-,
Hauptzoll-, Bahnamtes und einer Reichsbanknebcnstelle, hat (1895) 5629 E. (1890: 5349, darunter 2323 Evan- gelische) , in
Garnison das 3. Bataillon des 3. In- fanterieregiments Prinz Karl vonBayern,
[* 58] Post, Fernsprechverbindung, Dampferverbindung
mit den Ufcrortcn, Trajekt nach Romanshorn, einen alten Romcrturm (Heidenmauer), ein Bronzcstandbild des Königs Marimilian
II. (1856), Löwendenkmal aus Kelhcimcr Marmor, 2 Leuchttürme, einen Neptuns- brunnen, Rcichsplatzbrunnen
mit einer Lindavia, Rathaus im Renaissancestil (1422-36), 1886-88 von Tbicrsch restauriert, städtisches Museum, Stadt- bibliotbck,
konigl. paritätische Lateinschule, 1530 als reichsstädtisches Lyceum gegründet, Realschule, böhere MädchensckulenMusikschule
und mehrere Ver- eine, Wasserleitung,
[* 59] Kanalisation, großes Seebad und Schwimmanstalten.
Bedeutend ist die Fischerei
und der Speditionshandcl, der Obst-, Gemüse- und Weinbau in der Umgebung, Apfelwein-, Most-, Teig- warenfabrikation und
drei
Brauereien.
Ausgeführt werden besonders Getreide, Obst, Kirschgeist, Wein, Most, Butter, Schmalz, Käse, Eisen
[* 60] und Bauholz. Es bestehen
ein großes städtisches Gctreidelager- baus, Vorschußvercin, eine Sparkasse, Filiale der Bayrischen Notenbank, Handelsverein,
mehrere Bank- und Wechselgeschäste, Jahr-, Viktualien- und Obstmärkte.
Die Stelle einer Handelskammer
ver- tritt der Ausschuß des Handelsvereins.
Der 1812 an- gelegte Seehafen ist später bedeutend erweitert. - Lindau soll aus
dem alten, gegen die Vindelicier erbau- ten (^8ti'uni «Iil)6lii entstanden sein;
schon 774 wird es urkundlich erwähnt. Es wurde 1275 Freie Reichsstadt, trat 1525 der Reformation bei,
tam 1803 an den Fürsten von Bretzenhcim, 1804 an Österreich
[* 61] und 1806 an Bayern. -
Vgl. Boulan, Lindau vor Altem und Jetzt (neue
Ausg., Lind. 1872); Lindau, Bregenz
[* 62] nebst Umgebung (4. Aufl., ebd. 1886); Neuester Führer durch Lindau, Bregenz und deren Um- gebungen
(2. Aufl., ebd. 1893): Schriften des Ver- eins für Geschichte des Bodensees und seiner Um- gebung (ebd.).
-
3) Lindau in Anhalt,
[* 63] Stadt im Kreis,
[* 64] gerbst des Herzogtums Anhalt, an der Nuthe und der Linie Verlin-Güsten der Preuh.
Staatsbahnen,
bat (1895) 1078 (1890: 1047) E., darunter 76 Ka- tholiken, Postagentur und Fernsprechverbindung.
Lindau,
Paul, Schriftsteller, geb. zu Magdeburg,
[* 65] studierte in Halle
[* 66] und Berlin, lebte dann in Paris und übernahm 1863 die Redaktion
der «Düsseldorfer Zeitung», ^eit 1864 war er in Berlin journalistisch thätig und wurde 1866 Re- dacteur der «Elberfcldcr
Zeitung», welche Stellung er bis Herbst 1869 innehatte.
Äus jener Zeit stam- men seine ersten leicht und
anmutig geschriebenen Reiseskizzen: «Aus Venetien» (Düsscld. 1864) und
«Aus Paris». 1869 begründete Lindau in Leipzig
[* 67] das belletristische Journal «Das NeueBlatt»,
[* 68] dessen Leitung er 1871 niederlegte,
um nach Berlin über- zusiedeln, wo er 1872diepolit.-belletristischeWochen- schrift «Die
Gegenwart» begründete und bis 1881 redigierte;
zugleich gab er seit 1877 die Monats- schrift «Nord und
Süd» heraus.
1895 wurde er zum Intendanten des Meininger Hofthcaters ernannt. Von
seinen kritisch-ästhetischen Schriften, in denen sarkastische Schärfe und blendenderWitz vorherrschen, sind zu nennen: «Harmlose
Briese eines deutschen Kleinstädters» (2 Bde.,
Lpz. 1870; 2. Aufl., Bresl. 1879) und «Litterar.
Rücksichtslosigkeiten» (1. bis 3. Aufl., Lpz. 1871).
Zwei wertvolle Studien auf dem Gebiete der franz. Litteraturgeschichte
sind: «Moliere» (Lpz. 1872) und «Alfred deMusset» (Berl. 1877).
Eine Sammlung seiner Kritiken und Abhand- lungen veranstaltete
Lindau u. d. T. «Dramaturgische Blätter» (2. Aufl., 2 Bde.,
Stuttg. 1877; Neue Folge, 2 Bde., Vresl. 1879),
das einaktige Drama in Versen «Venus von Milo» (1895) u. a. Eine Sammlung seiner dramat. Werke
erschien u. d. T. «Theater» (5 Bde., Berl.
und Bresl. 1873-88).
An Reisewerken erschienen: «Aus dem Orient» (Bresl. 1889),
[* 54] Rudolf, Diplomat und Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. in Gardelegen,
[* 73] ging jung nach Frankreich,
wo er in Montpellier
[* 74] und ParisSprachen und Geschichte studierte. Darauf wurde er Mitarbeiter an der «Revue des Deux Mondes»,
an dem «Journal des Débats» u. a.
1859-69 lebte Lindau in Indien, Malaka, Cochinchina, China,
[* 75] Japan und Kalifornien, zunächst als Delegierter des schweiz. Handelsdepartements
und schweiz. Gesellschaften. 1864 gründete er in Jokohama mit Charles Rickerby die Zeitung «The JapanTimes», 1867-69 war er
Teilhaber eines amerik.
Handelshauses. 1862 nahm er im Generalstabe am cochinchinesisch-chines. Feldzuge teil. 1869 kehrte
Lindau nach Deutschland zurück. Als der Deutsch-FranzösischeKrieg ausbrach, wurde er dem Generalkommando des Gardekorps beigegeben.
Seine Berichte erschienen im «Staats-Anzeiger» und in der «Norddeutschen AllgemeinenZeitung». 1872-78 lebte er in Paris, der
deutschen Botschaft beigegeben; 1878 wurde er nach Berlin in das Auswärtige Amt berufen, in dem er die
Stelle eines vortragenden Rates bekleidete. 1892 wurde er auf Wartegeld gestellt, um die Thätigkeit als Vertreter der deutschen
Gläubiger der Türkei
[* 76] im Verwaltungsrat der ottomanischen Staatsschuld zu übernehmen.
L.s erste Arbeiten sind in franz. Sprache
[* 77] verfaßt: «Un voyage autour du Japon» (Par. 1864),
«Peines perdues» (eine Sammlung
von Novellen, die in der «Revue des Deux Mondes», im «Journal de St. Pétersbourg» und
im Pariser «Figaro» erschienen waren, ebd. 1880).
In engl. Sprache gab er einen Band
[* 78] Novellen heraus: «The Philosopher's Pendulum and other stories» (Edinb.
1883). Deutsch erschienen: «Die preuß. Garde im Feldzuge 1870-71» (Berl.
1872),
Adolf Fredrik, schwed. Komponist, geb. in dem Städtchen Skenninge, ging 1825 nach Berlin und Paris
und gründete nach seiner Heimkehr in Stockholm eine viel besuchte Musikschule (1827-61).
Lindblad starb auf dem Gute
Löfvingsborg unweit Linköping.
Seine zahlreichen Lieder sind stark national gefärbt und originell.
Jenny Lind machte sie zuerst außerhalb ihres Heimatlandes bekannt.
(Tilia Linde), Pflanzengattung aus der Familie der Tiliaceen (s. d.) mit 8 in der nördlichen
gemäßigten Zone vorkommenden Arten, Bäumen mit etwas schiefen, meist herzförmigen Blättern. Die gelblichen Zwitterblüten,
in drei- oder mehrblütigen Trugdolden, sitzen in der Achsel eines großen, an den Stiel der Dolde angewachsenen, zungenförmigen,
blaßgrünen, netzaderigen Deckblattes. Der Kelch ist fünfblätterig, ebenso die Blumenkrone, die Staubfäden sind langgestielt,
zahlreich, die Fruchtknoten obenständig, fünffächerig mit zwei Samenknospen, die Früchte meist fünfkantige,
gewöhnlich nur einsamige Kapseln
[* 79] mit harter Schale, die sich beim Keimen fünfklappig teilt. In Deutschland kommt nur die
klein- und die großblätterige Linde vor.
Die kleinblätterige Linde (Tiliaparvifolia Ehrh.,
ulmifolia Scop.),
auch Stein-, Berg-, Spät- oder Winterlinde genannt, hat unterseits seegrünliche Blätter, die außer einem
gelben Bärtchen in den Nervenwinkeln kahl sind. Die Abbildung auf Tafel: Laubhölzer. Waldbäume IV,
[* 69]
Fig. 2 zeigt die Winterlinde
als frei erwachsenen Baum, ferner: 1 blühenden Zweig, 2 und 3 Blüten, 4 Stempel, 5 Querdurchschnitt des Fruchtknotens, 6 Längsdurchschnitt
desselben, 7 Frucht, 8 Längsdurchschnitt derselben, 9 Längsdurchschnitt des Samens, 10 Triebspitze mit
Knospen
[* 80] im Winter, 11 Keimpflanze mit den beiden fünf- oder mehrspaltigen Kotyledonen.
Die großblätterige Linde (Tiliagrandifolia Ehrh.,
plytyphyllos Scop.),
auch Wasser-, Früh- oder Sommerlinde genannt, hat etwas größere, unterseits blaß-grasgrüne, etwas rauh behaarte Blätter,
in den Nervenwinkeln hellere Bärtchen; Blüten und Früchte sind etwas größer als bei der kleinblätterigen
Linde. Von beiden Arten giebt es zahlreiche Varietäten; merkwürdig ist die sog. Kapuzenlinde auf dem Kirchhofe des von den Hussiten
zerstörten Klosters Siedlec in Böhmen,
[* 81] die sich durch eigentümliche Verwachsung des Blattes zu einer Art Kapuze auszeichnet.
Beide Linde bilden einen geraden Schaft, mit in der Jugend glatter, im Alter¶