LausitzerBergland, ein
Teil der
UmwallungBöhmens, umschließt zwei
Teile: das eigentliche Lausitzergebirge, das
sich in südöstl.
Richtung vom Elbsandsteingebirge bis zum Jeschkengebirge hinzieht und das Jeschkengebirge selbst, das in
südöstl. Fortsetzung bis zur Iser reicht und im
NO. von der
Neisse
[* 7] begrenzt wird. Das Ganze stellt eine
Hochfläche von etwa 320 m Höhe dar, welcher verschiedene Kuppen und
Ketten aufgesetzt sind. Im nordwestl.
Teil, dem Lausitzergebirge im
engern
Sinn, erhebt sich der Phonolithkegel der Lausche zu 796 m, gegen das Elbsandsteingebirge hin der
Hochwald zu 748 m,
der Johnsberg zu 642 m. Das Ganze bildet eine Granitplatte und hat in einem
Tertiärbecken bei Zittau
[* 8] ein mächtiges Braunkohlenlager und zahlreiche Basaltkegel.
In dem südwestl.
Teil, dem Jeschkengebirge,
gewährt der Jeschkenberg in
Böhmen (1013
m) eine herrliche Aussicht.
Grenzwall, s.
Märkisch-Schlesischer Landrücken. ^[= von SO. nach NW. streichender Höhenzug, der in Polen, am Ursprung der Malapane und Warthe seinen ...]
Typus, die früher allgemein gebrauchte Bezeichnung für eine sehr große Gruppe von vorgeschichtlichenThongefäßen,
die sich besonders häufig in den Gräberfeldern des mittlern und östl.
Deutschlands,
[* 9] in
Böhmen und bis
Ungarn
[* 10] hinein vorfinden
und von der
Bronzezeitbis in die ältere Eisenzeit, etwa von 600 bis teilweise in die letzten Jahrhunderte v.Chr. reichen.
Die schön geformten
Buckelurnen (s. d. und
Tafel:
UrgeschichteIII,
[* 1]
Fig. 17), die
Gefäße mit feinen
Strich-
und Punktverzierungen (Taf. IV,
[* 1]
Fig. 1
u. 2), die kleinen zweigeteilten
Gefäße und die sog. Räuchergefäße haben eine große
Verbreitung und wurden früher als die allgemeinen Charakteristika des lausitzer Typus angesehen. Aber nachdem
immer mehr Material aus der Erde geschafft worden war, lernte man immer mehr Unterschiede zwischen den
einzelnen Gebieten erkennen und immer mehr einzelne Gruppen für sich aussondern. So unterscheidet man jetzt auf dem großen
Gebiet des ehemaligen lausitzer Typus, vom Harz bis zum Donauthal, die sächs., die
mittelmärkischen, die Niederlausitzer, die
Posener und schles. Formen u.s.w.
im allgemeinen jeder bei bestimmter
Stellung der Organe des Mundes und
Kehlkopfes mit Hilfe des Respirations-(Atmungs-)stroms
erzeugte
Schall,
[* 12] sei es
Klang
(Ton) oder
Geräusch. Zur Erzeugung eines Laut sind notwendig: der durch die
Atmungsorgane erzeugte
Luftstrom, eine schallbildende
Hemmung desselben im
Kehlkopfe oder dessen Ansatzrohr (d. h.
Rachen-, Mund-
und Nasenhöhle) durch Verschluß oder Verengung, endlich ein durch dieses Ansatzrohr gebildeter Resonanzraum, der dem
Schall
eine bestimmte Färbung giebt.
Die
Stellungen, welche die Organe zu der erwähnten
Hemmung einnehmen, heißen
Artikulationen, der bestimmte Ort, wo die
Hemmung
stattfindet, die Artikulationsstelle des Laut (in dem
Begriffe «Laut» liegt demnach bereits das Artikuliertsein).
Die von den so erzeugbaren Laut in der menschlichen
Sprache
[* 13] verwendeten heißen
Sprachlaute, die von diesen in einer bestimmten
Sprache vorkommenden bilden deren Lautbestand. Die
Lehre
[* 14] von der Erzeugung, der besondern Art und dem Verhältnis der Laut zueinander
heißt
Phonetik (vom griech. phonē, «Laut»)
oderLautphysiologie, auch
Sprachphysiologie; unter Lautlehre oder Phonologie versteht man die
Darstellung
des Lautbestandes einer einzelnen
Sprache oder Sprachengruppe und seiner geschichtlichen
Veränderungen.
Eine Hauptaufgabe der Lautphysiologie ist die systematische
Anordnung der
Sprachlaute. Die aus dem
Altertum überkommene
Einteilung
der Laut in
Vokale und
Konsonanten und der letztern wieder mutae (tenues,k, t, p, media, g, d,
b, und aspiratae,
kh, th, ph, grch. χ, ϑ, ϕ), liquidae (l, r,
m, n) und
Spiranten (s, ch, f u.s.w.) wird zwar in praktischen
Sprachlehren immer
noch beibehalten, ist aber wissenschaftlich ungenügend. Die Lautphysiologie teilt die Laut nach verschiedenen
Gesichtspunkten
ein. Die wichtigsten Einteilungsarten sind:
1)
Tönende (stimmhafte) und tonlose (stimmlose) Laut. Werden durch den Luftstrom die
Stimmbänder im
Kehlkopf
[* 15] in rhythmische Schwingungen
versetzt, so entsteht ein musikalischer
Klang, der Stimmton. Laut, die mit Stimmton hervorgebracht werden, z.B. a, n, w, nennt
man tönend. Erfährt der Luftstrom erst im Ansatzrohr eine
Hemmung, sei es durch Herstellung eines völligen
Verschlusses, wie
bei t, oder nur einer Verengerung, wie bei f, so entstehen tonlose Laut. Zu diesen gehören indes auch solche,
bei denen der Luftstrom so durch den
Kehlkopf und die Mund- oder Nasenhöhle durchgeht, daß weder dort noch hier eine Schallbildung
stattfindet; das sind die tonlosen
Vokale oder, wie sie gewöhnlich heißen, die
h-Laute (man kann z. B.
das h in
«Uhu» als ein tonloses
u, das in «Hirt» als ein tonloses i bezeichnen). – 2)
Sonorlaute und
Geräuschlaute.
Das Ansatzrohr dient einerseits zur Modifikation der im
Kehlkopf gebildeten
Klänge, andererseits können in ihm durchHemmung
und Reibung
[* 16] des Luftstroms
«Geräusche» erzeugt werden, die von der Thätigkeit des
Kehlkopfs unabhängig sind. So findet z. B.
bei t und bei dem s von ist ein
Geräusch an der Innenseite der obern Zahnreihe oder an den
Alveolen statt. Stimmton und Ansatzrohrgeräusch
können verbunden sein, z.B. beim sog. weichen s (frz.
z in zéro). Diejenigen Laut nun, die mit
Geräusch gebildet werden, seien sie tonlos oder tönend, heißen
Geräuschlaute (sie
zerfallen in Verschlußlaute oder explosivae, wie t, d, und Reibelaute oder
Spiranten, wie s, frz. z, f, v); diejenigen dagegen,
bei denen
Stimmbildung im
Kehlkopf stattfindet und das Ansatzrohr nur schallmodifizierend wirkt, heißen
Sonorlaute (zu ihnen gehören die
Vokale, die
Nasale und die r- und l-Laute, wenn sie ohne Reibungsgeräusch hervorgebracht
werden). – 3) Mundlaute,Nasenlaute und Mund-Nasenlaute.Bei den meisten
Sprachlauten ist der Nasenraum durch das an die hintere
Rachenwand angedrückte
Gaumensegel (s.
Gaumen) abgesperrt, z.B. bei
a, t, f. Dieses sind die reinen Mundlaute.
Hängt aber das
Gaumensegel frei herunter, sodaß die Luft durch den Nasenraum ausströmen kann, so entstehen, wenn
¶
mehr
die Mundhöhle nach außen hin abgesperrt ist (z. B. durch Aufeinanderpressen der Lippen),
die reinen Nasenlaute (nasales), m, n u. s. w. Entweicht hingegen die Luft durch Mund und Nase
[* 18] zugleich, so haben wir Mund-Nasenlaute,
zu denen namentlich die nasalierten Vokale gehören, wie in frz. enfant. - 4) Nach den Artikulationsstellen des Mundraums:
a. Die Lippenlaute (Labiale): Verschluß oder Enge werden gebildet durch die beiden Lippen oder durch Unterlippe und Oberzähne
(b, p, f u. a.). b. Die Zwischenzahnlaute (Interdentale): der vordere Zungensaum verstopft den Spalt zwischen den beiden Zahnreihen
(z. B. engl. th). c. Zahnlaute (Dentale): Verschluß oder Enge
gebildet durch die Zungenspitze und die Zähne
[* 19] oder die Alveolen der Oberzähne (hierher gehören die mannigfachen
Arten der t- und d- wie s-Laute), d. Die Cerebrallaute (auch Kakuminale oder Linguale genannt): die Zungenspitze wird auf- und
zurückgebogen und artikuliert gegen die höchste Stelle der Gaumenwölbung;
diese Laut giebt es z. B. im Sanskrit, man bezeichnet
sie in lat. Schrift durch die zur Bezeichnung der Dentale angewandten Buchstaben mit darunter gesetztem
Punkt, t, th, d, dh, n. e. Die Gaumenlaute (Palatale): Verschluß oder Enge gebildet durch den mittlern Zungenrücken und den
harten Gaumen (hierher z. B. im Deutschen das k, g vor e, i, das ch von ich), f. Die Kehllaute (Gutturale,
auch Velare genannt): Verschluß oder Enge gebildet durch den hintern Zungenrücken und den weichen Gaumen (k, g vor a und
andern sog. harten Vokalen, ch in ach u. a.). - 5) Dauer- und Momentanlaute.
Jene sind solche Laut, deren Erzeugung beliebig lange fortgesetzt werden kann (Vokale, Liquidä, Nasale und
Spiranten). Bei diesen erfolgt die Lauterzeugung momentan, es sind die sog. Verschluß-
oder Explosivlaute (s. oben): es wird an irgend einer Artikulationsstelle durch Aufeinanderpressen
der betreffenden Mundteile ein fester Verschluß gebildet, der nach einem Augenblick völliger Lautlosigkeit gesprengt wird;
von den beiden Namen Verschluß- und Explosivlaut bezeichnet also jeder nur eins von den verschiedenen
Momenten, die bei der Bildung dieser Laut in Betracht kommen. - 6) Einfache und zusammengesetzte Laut. Da die Laut in der lebendigen
Sprache gewöhnlich nicht vereinzelt auftreten, sondern in Verbindung mit andern, in Lautverbindungen, so hat die Lautphysiologie
vor allem auch diese Lautverbindungen zu untersuchen.
In der Zeit, in der die Sprachorgane aus der festen Stellung für einen Laut in die feste Stellung für einen andern Laut übergeführt
werden, dauert der Luftstrom fort, und bei diesem Übergang sind immer Übergangslaute vorhanden, z. B.
werden zwischen a und i in der Verbindung ai (Kaiser) e-Laute als Übergangslaute gesprochen. Die Schrift,
die ja die lebendige Rede im allgemeinen nur in mehr oder minder roher Umrißzeichnung wiedergiebt und kein durchaus getreues
Abbild von ihr ist, läßt die Übergangslaute in der Regel unbezeichnet.
Der Begriff des zusammengesetzten Laut ist hiernach, d. h. wenn man die wirkliche Sprache, nicht ihre schriftliche
Darstellung in Betracht zieht, schwer zu begrenzen. In der minder exakten Grammatik nennt man zusammengesetzte Laut solche, die
einen stärkern Gegensatz zueinander bilden und oft vereinigt auftreten, auch in der Schrift gewöhnlich als ein Mehrfaches
erscheinen. Namentlich gehören dahin die Diphthonge (Verbindung zweier Vokale innerhalb derselben Silbe, wie ai, au,
ei) und die Aspiraten
(Verbindung eines Verschlußlautes mit h, wie kh, gh). - 7) Sonanten (Selbstlauter) und Konsonanten (Mitlauter).
Jede Silbe hat einen Laut, der der Träger
[* 20] der Silbenbetonung ist, z. B. in hóff-núng die Vokale o und u. Solche Laut nennt man
Sonanten. Die andern Elemente der Silbe sind gewissermaßen nur Beigaben zu dem den Kern der Silbe ausmachenden
Sonanten und heißen darum Konsonanten. Jede Silbe muß einen Sonanten haben und kann nur einen haben. Dagegen kann sie mehrere
Konsonanten (z. B. Genitiv strúmpfs) oder auch gar keinen (z. B.
das ausrufende o!) enthalten. Ein großer Teil nun der Sprachlaute kann ebensowohl sonantisch als auch
konsonantisch fungieren. Am bekanntesten ist diese Doppelgeltung der Vokale i und u, z. B. ist in «Asien»
[* 21] das i bei dreisilbiger
Aussprache des Wortes sonantisch, bei zweisilbiger (Asjen) konsonantisch; ebenso ist u in lateinisch aqua konsonantisch; immer
konsonantisch sind i und u in den Diphthongen ai, au, ei, eu u. dgl. Ferner sind sonantische Nasale (n, m)
und Liquidä (r, l) häufig. Auch im Deutschen, wo die Schrift allerdings diese Geltung der Laut nicht erkennen läßt: man spricht
z. B. die Formen geritten, rechnet, handelt fast immer als gerittn, rechnt, handlt mit silbebildendem
n und l (während in berittne und handle n und l konsonantisch stehen). Entsprechend sind in czechischem
vlk (Wolf) und krt (Maulwurf) l und r Sonanten; s ist Sonant z. B. in unserer Interjektion «bst!».
In der Lautphysiologie leisteten bereits die alten Inder sehr Bedeutendes. Unter den europ. Völkern sind nennenswerte Beiträge
zu dieser Wissenschaft erst seit dem 17. Jahrh. zu verzeichnen. Im Ausgang
des 18. Jahrh. erschien das erste grundlegende Werk von W. von Kempelen, Mechanismus der menschlichen Sprache nach der Beschreibung
seiner sprechenden Maschine
[* 22] (Wien 1791). In unserm Jahrhundert nahm die Phonetik einen bedeutenden Aufschwung, als die Wichtigkeit
der lautphysiol.
Forschung für die Sprachwissenschaft klarer erkannt wurde und sich neben den Physiologen auch die Sprachforscher
an diesen Studien beteiligten. Gute Handbücher lieferten Brücke,
[* 23] Grundzüge der Physiologie und Systematik der Sprachlaute (2.
Aufl., Wien 1876); Sievers, Grundzüge der Phonetik zur Einführung in das Studium der Lautlehre der indogerman. Sprachen (4.
Aufl., Lpz. 1893);
Vieles
Einzelne in Techmers «Internationaler Zeitschrift für allgemeine
Sprachwissenschaft» (Lpz. 1884 fg.) und in Vietors «Phonetischen
Studien» (Marb. 1888 fg.). Neben den Deutschen haben sich die Engländer und die Schweden
[* 25] um die Lautphysiologie verdient gemacht.
Hervorzuheben sind: A. M. Bell, Visible speech (Lond. 1865);
A. I. Ellis, On early English pronounciation (4 Tle., ebd. 1869 -
75);
H.Sweet, Handbook of phonetics (Oxf. 1877) und History of English sounds (ebd. 1888);
I. Laut Lundell, Det svenska landsmålsalfabetet
(«Svenska Landsmålen», I); I. Storm, Engl. Philologie, Bd. 1. (2. Aufl.,
Lpz. 1892).
(ital. liuto; frz. le luth), ein jetzt veraltetes
Saiteninstrument, dessen Spielart der der Guitarre
¶
mehr
ähnlichwar. Die Laute hat einen gewölbten Körper, der, einem halben Kürbis
[* 27] ähnlich, aus dünnen
Spänen zusammengesetzt ist, und einen ziemlich langen Hals, dessen oberes Ende (Kragen) mit den Wirbeln in einem stumpfen
Winkel
[* 28] zurückgebogen ist. Ursprünglich hatte die Laute nur 4 - 5 Darmsaiten, deren Anzahl sich jedoch immer
mehr vergrößerte. Im 17. Jahrh. hatte sie 6 ChöreSaiten, in der Stimmung wie die Guitarre, nur eine Terz oder Quarte höher.
Die Saiten außer der höchsten waren doppelt.
Später traten noch mehrere Baßsaiten unten an, die aber nicht, wie jene, auf dem Griffbrett lagen, sondern neben ihm frei
liegend vom Kragen zum Corpus gingen, also auch nicht verkürzt werden konnten. Diese lagen je einen
Ton voneinander und mußten je nach der Tonart des Stückes von vornherein gestimmt werden. Die Vermehrung dieser Baßsaiten
führte zur Erfindung der Theorbe (s. d.). Die Laute hat eine von der gewöhnlichen Notenschrift
ganz abweichende Notation, Tabulatur genannt, verschieden in den einzelnen Ländern: in Italien
[* 29] wurden die
Zahlen, in Frankreich die Buchstaben auf einem Systeme von gewöhnlich sechs Linien angewendet, während die deutsche Lautentabulatur
Buchstaben und Ziffern ohne Linien verwendet.
Letztere ist wahrscheinlich sehr alt, spätestens im 15. Jahrh. entstanden, wurde aber Ende
des 17. Jahrh. von der französischen verdrängt. Die Laute war
früher ein allgemein verbreitetes Hausinstrument, auch im Orchester von hoher Bedeutung als ein bequemes Mittel zur Ausführung
einer Generalbaßstimme, zur Begleitung der Recitative u. s. w. Aus dem 16. und 17. Jahrh.
ist eine reiche und für die Musikgeschichte, namentlich für die Entwicklung der Gesellschaftsmusik wichtige
Lautenlitteratur erhalten. Die ältesten gedruckten Lautenbücher stammen aus dem Anfange des 16. Jahrh.
(italienisch, 1501). In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunders ^[korrekt: Jahrhunderts] steigerte sich die Drucklegung von
Lautenbüchern ungemein und erhielt sich ein Jahrhundert lang in Blüte.
[* 30] Seit Mitte des 18. Jahrh. wurde die Laute allmählich
vom modernen Klavier verdrängt, doch schrieb noch z. B. Haydn für die Laute.
Staatsbahnen,
[* 34] Sitz eines
Amtsgerichts (Landgericht Thorn)
[* 35] und einer Oberförsterei, hat (1890) 3746 E., darunter 1281 Evangelische
und 359 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph;
[* 36]
Mahl- und Schneidemühlen, Eisenhammer, Eisengießerei,
[* 37] Maschinenfabrik,
Gerbereien, Molkerei, Brennereien und Brauereien.
ein Klavierinstrument, das die Verhältnisse der Laute möglichst genau nachahmt (gleichlange Darmsaiten
u. s. w.), um die Erlernung des sehr schwierigen Lautenspiels überflüssig zu machen.
Das Lautenklavier erfanden
und bauten J. N. Bach in Jena
[* 38] und der Instrumentenmacher Fleischer in Hamburg,
[* 39] der auch einen Theorbenflügel ganz ähnlicher
Konstruktion wie sein Lautenklavier, nur tiefer in der Stimmung stehend, erfand.
Lauter, frz. Lutter, linker Nebenfluß des Rheins im bayr. Reg.-Bez. Pfalz,
entsteht auf dem Westabhange der Hardt, nordöstlich von Pirmasens,
[* 42] tritt flößbar in das Elsaß ein,
bildet von Weißenburg
[* 43] an die Grenze zwischen der bayr. Pfalz und Elsaß-Lothringen
[* 44] (s.
Weißenburger Linien) und mündet 5 km unterhalb Lauterburg in zwei Armen, Alte und Neue Lauter, 82 km lang. - 2) Rechter Nebenfluß
der Glan in der bayr. Pfalz, entspringt im Stiftswald im SO.
von Kaiserslautern
[* 45] und mündet nach kurzem nordwestl. Laufe bei Lauterecken. - 3) Linker Nebenfluß der Donau in Württemberg,
[* 46] entspringt auf der Alb südlich von Urach und mündet, 47 km lang, zwischen Ober- und Untermarchthal.
1) Kreis in der Hess. Provinz Oberhessen, hat 538,43 qkm, (1890) 28403 (13595 männl., 14808 weibl.) E., 3 Städte und 64 Landgemeinden.
- 2) Kreisstadt im Kreis Lauterbach, an der Lauter, am Fuße des Vogelsberges und an den Linien Gießen-Fulda und
Lauterbach-Gedern der Oberhess. Eisenbahn, Sitz des Kreisamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Gießen)
[* 49] und Forstamtes,
hat (1890) 3345 meist evang. E., Post zweiter Klasse, Telegraph, einen Wartturm (15. Jahrh.), zwei Schlösser (16. und 18. Jahrh.)
des Freiherrn von Riedesel, neues Rathaus, Wasserleitung,
[* 50] Sparkasse, Vorschußverein; Leinen- und Baumwollweberei, Holzschneiderei,
Molkerei, Zeugappretur, Färberei, Gerberei, Seifensiederei, Preßspan-, Pappen-, Apfelwein- und Liqueurfabrikation,
Vieh- und Schweinemärkte. In der Nähe die Schlösser Eisenbach (1217) und Sickendorf, Solbad Salzschlirf und ein Basaltsäulenbruch.
Lauterbach, schon 812 als Besitztum des Klosters Fulda
[* 51] erwähnt, wurde 1265 Stadt.
Staatsbahnen, hat (1890) 4377 E., darunter 50 Katholiken, Post zweiter Klasse, Telegraph,
Kaltwasserheilanstalt (1839);
Eisengießereien, Maschinen- und Möbelfabriken und wird als klimatischer Kurort besucht
¶
forlaufend
1021 (1893: 3822 Kurgäste).
Nahebei befindet sich das ! Eisenwerk Königshütte. > Lauterbrunnen, Dors im Lauterbrunner
Thal
[* 58] > (s.d.), auf beiden Seiten der Lütschine, in 806 m Höhe, am Fuße der Jungfrau, an der Linie Interlaken-Lauthsche Farbstoffe (12 km)
der Verner Oberlandbahnen mit Bergbahn ^ nach Murren (s. Lauterbrunnen-Mürrenbahn) und ^ Zahnradbahn
nach der Wengernalp, hat (1888) 2176 evang. (5., Post, Telegraph, mehrere Hotels und bildet den Ausgangspunkt für Bergtouren.
Lauterbrunnen - Mürrenbahn, Bergbahn (1 m Spurweite) im Berner Oberland, 1890 und 1891 erbant und eröffnet, besteht
aus zwei Strecken, der Seilbahn S. 755kl, Drahtseilbahnen, Bd. 5,
S.
482) von Lauterbrunnen auf die Grütschalp (1,38 km) und der elektrischen Adhäsionsbahn (s. Eisenbahnsystem,
Bd. 5, S. (4,28 km).
Die Lauthsche ist die erste der SchweizerBergbahnen, die in mög- lichste Nähe großer Gletscher führt. Lauterbrunner
Thal, Thal im Bezirk Inter- lakcn des schweiz. Kantons Bern,
erstreckt sich zwi- schen 5-700
m hohen Felswänden 12 km lang, bis 1 km breit vom Fuße des Breithorns in nörd- licher Richtung bis zu dem Engpaß zwischen
Isenfluh und Hunnenstuh, durch den das Tbalwasser, die Weiße Lütschine, in die Thalstufe von Zweilütschinen hinaustritt.
Den Hintergrund bildet der mächtige Gletscher, der sich von der Jungfrau bis zum Gspaltenhorn ausdehnt.
Von den zahlreichen Wasser- fallen, denen das Thal seinen Namen verdankt, sind die bekanntesten der Doppelsturz desSchmadri
- bachs, der Trümmelbach und der berühmte 305 in hohe Staubbach oder Pletschen. Lauterburg, Hauptstadt des Kantons Lauthsche (4313
E.) im KreisWeißenburg des Bezirks Unter- elsaß, ehemals Festung,
[* 59] an der Lauter, unweit deren Mündung
in den Rhein, an der Linie Lauthsche Farbstoffe-Strahburg (55,5 Km) der Elsaß-Lothringischen und Lauthsche Farbstoffe-Schiffer- stadt (62,3 km) der Pfalz.
Eisenbahnen,
Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Strahburg) und kath. Dekanats, hat (1890) 1573 E., darunter 164 Evan- gelische und 126 Israeliten,
Post, Telegraph, Reste der alten Befestigungen, Präparandenschule,Vürger- spital und Hopfenbau. Am wurde
Lauthsche von bad. Truppen unter General von Werder besetzt. -
eine im 10. Jahrh, in Vasra und Bagdad zusammengetretene Vereinigung von mohammed. Rationalisten, die in
einer Encyklo- pädie der damaligen Wissenschaft den mohammed. Glauben mit den philos. und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen
der Zeit zu vereinen suchten.
Ihr System ist in 50 Abhandlungen niedergelegt, von denen Proben zuerst in Kalkutta
[* 60] 1812 veröffentlicht
wurden;
später auch (2 Bde.) in Kairo
[* 61] 1306 der Hidschra.
Die meisten Verdienste um die Darstellung der Lehren
[* 62] der Lauthsche B. hat
sich Friedrich Dieterici er- worben, der u. d. T. «Die
Philosophie der Araber im 10. Jahrh, nach den Schriften der L.B.» (Lpz. und Verl. 1858-79) in 8 Büchern die verschiedenen
Teile der Encyklopädie der Lauthsche B. bearbeitet und die «Abhandlungen der Ichwän es-Safa in Auswahl aus arab. Handschriften» (3
Hefte, Lpz. 1884-86) herausgegeben hat. Lauterccken, Stadt im Bezirksamt Kuscl des bayr. Reg.-Bez. Pfalz, an der
Mündung
der Lauter in den Glan und an der Nebenlinie Kaiserslautcrn-Lauthsche Farbstoffe der Pfalz.
Eisenbahn, Sitz eines Amtsgerichts
(Land- gericht Kaiserslautern), Rent- und Forstamtes, hat (1890) 1572 E., darunter 386 Katholiken, Post- erpedition, Telegraph;
Stuhlfabriken, Gerbereien, Äckerbau, Viehzucht,
[* 63] Weinbau, Melaphyr- und Sandsteinbrüche. Lauthsche war früher Residenz der Rhein-
grafen von Veldenz. ^S. 996 a). Lautermaifche, s. Bier und Bierbrauerei (Bd. 2, Läutern, in der Technik soviel
wie reinigen, klären, von fremden Stoffen befreien; statt Lauthsche wird vielfach das Fremdwort Raffinieren (s. d.)
gebraucht. Lauterfchmelzen, s. Glas
[* 64] (Bd. 8, S. 39 d). Lauterstall, eine Krankheit der Pferde,
[* 65] deren hauptsächlichstes Symptom
die Entleerung unge- mein großer Harnmengen ist;
Der Lauthsche wird
durch Versütterung schimmeligen Hafers hervorgerufen.
Lauterthalbahn, Strecke der Pfälzischen Eisen- bahnen (s. d.) von Kaiserslautern
nach Lauterecken, 34,2 Km lang, eröffnet;
ihre Fort- setzung über Meißenbeim nach Staudernheim an der R'hein-Nahebahn
(s. d.) ist (1894) im Bau. Läuterung, ein in frühern deutschen Partikular- rechten, besonders in den Ländern
des sächs. Rechts, vorkommendes Rechtsmittel, durch welches das Ge- richt, welches das Nrtcil gefällt hatte, um nochmalige
Prüfung der Sache angegangen, zur Aktcnverscn- dung verpflichtet wurde. - Im Sinne der Deut- schen Civilprozeßordnung heißt
Läuterungsver- fahren dasjenige Nachverfahren, wodurch ein be- dingtes Endurteil, d. h. ein rechtskräftiges Urteil, welches
die Endentscheidung von einer Eidesleistung seitens einer Partei abhängig macht, durch Abnahme des Eides
und durch Fcstsctzung der Folgen der Eides- leistung oder Nichtleistung durch Nachurteil (Läute- rungsurteil) erledigt wird.
Läuterungen oder Neinigungshiebe, in der Forstwirtschaft das Entfernen derjenigen Holzart in einem gemischten jungen Bestände,
die den künf- tigen Bestand nicht mit bilden soll, bisher aber ge- duldet oder auch als Schutzholz mit
herangezogen worden war (z. B. Kiefern oder Lärchen in Fichten- kulturen), lwerk. Läutewerk, elektrisches, s. Elektrisches
[* 66] Läute- Lautgesetze, in der Sprachwissenschaft diejenigen Gesetze, nach denen in der Sprache die Veränderung der Laute (der
Lautwandel) erfolgt.
Die Laute einer Sprache verändern sich im Laufe der Geschichte teils spontan, d. h.
ohne daß die Lautveränderung von der besondern Beschaffenheit umgebender Laute abhängig ist, wie es z. B. meist in der
deutschen Laut- verschiebung (s. d.) der Fall war, teils dnrch gegen- seitige Beeinflussung
(Assimilation), z. B. wenn im Italienischen das lat. c (^ k) vor 6, i zu tscli wird, lat.
cidu8 (d. i. Kidu8), ital. cido (d. i. tscliido).
Da die Veränderungen der Laute nicht mit bewußten: Willen geschehen, sind
die Lauthsche den Naturgesetzen ver- gleichbar und wirken an sich ausnahmslos (im Ita- lienischen z. B. wird kein ursprüngliches
lat. c vor ursprünglichem 6 oder i wie 1c gesprochen).
Die Entwicklung der Sprache beruht aber nicht allein
auf der durch die Lauthsche bestimmten mechan. Lautver- änderung, sondern es kommen
andere, namentlich psychol.
Wirkungen (z.V. Analogiebildung, s. d.) dabei in Betracht. Lauthsche Farbstoffe, s. Lauths Violett.
¶
forlaufend
1022 Lauchs Violett - Lautverschiebung Lauths Violett, Thionin, ein künstlicher schwefelhaltiger Farbstoff, der bei der Oxydation
von Parapbenylendiamin, (^II^^H..)?, in saurer schwcfelwasscrstoffhaltiger Lösung mit Eisenchlorid entsteht. Es ist das
salzsaure Salz
[* 68] einer Vase, des Thionins. Lautverschiebung V. ist der einfachste Vertreter einer ganzen Klasse von Farbstoffen, der Th ionine
oder Thiazine oder Lauthschen Farbstoffe.
Ihre Muttersubstanz, aus der die Farbstoffe ebenfalls, aber schwieriger
aufgebaut werden können, ist das Thiodiphenylamin (Thiazin), ein gelblicher, krystallisierender und destillierbarer Körper
mit dem Schmelzpunkt 180° und der Zusammensetzung (^H^Z, der beim Erhitzen von Diphenylamin mit Schwefel entsteht. Durch
Eintritt von Amido- gruppen in diefe Verbindung entstehen farblose Basen (Leukobasen), deren Salze durch
Oxydation leicht in Farbstoffe übergehen.
Lautverschiebung V. färbt Wolle und Seide
[* 69] violett, findet aber wegen seines verhältnismäßig hohen Preises und der Konkurrenz des Methylvioletts
keine Anwen- dung.
Wertvoller ist ein Abkömmling desselben, das Methylenblau oder Äthylenblau, das als vierfach methyliertes
Lautverschiebung V. (Tetramethylthionin) aufzufassen ist.
Zur Darstellung des Methylenblaus im großen sind viele Patente
erteilt worden, von denen jedoch die meisten Nmgehungspatente sind. Entweder verfährt man, wie bei Lautverschiebung V., indem man Dimethylparadiphenylamin,
^ll^I^M^llg)^ bei Gegenwart von Schwefelwasserstoff mit Eisen- chlorid oxydiert (nach Caro), oder man behandelt (nach Öhler)
Nitrosodimethylanilin (s. 0.) in saurer Lösung mit Schwefelwasserstoff und oxydiert die hierbei
gebildete Leukobase des Methylenblaus eben- falls mit Eisenchlorid.
Der Farbstoff wird meist unter Zusatz
von Kochsalz mit Chlorzink gefällt und kommt als Chlorzinkdoppelfalz in den Handel.
Das Methylenblau färbt Wolle nur schlecht,
fixiert sich jedoch leicht auf Seide und auf gebeizter Baumwolle.
[* 70] Der Farbstoff ist das solideste Baumwollenblau.
Lautlehre, s. Laut. Lautlingerthal, s. Eyach. Lautphysiologie, s. Laut. Lautrec
(spr. lotröck), Ödet de Foix, Seigneur de, franz. Marschall,
geb. 1485, kämpfte in den Kriegen der Könige Ludwig XII. und Franz I. in Italien, zeichnete sich 1512 in der Schlacht bei Ravenna
aus und erhielt 1516 den Oberbefehl des franz. Heers. Als Generalgouverneur des Mailändischen trieb er
durch Bedrückungen aller Art das Volk zur Empö- rung, wurde 1521 aus Mailand
[* 71] vertrieben und er- litt 1522 bei Vicocca eine
Niederlage.
Trotzdem er- hielt er durch den Einfluß seiner Schwester, der Gräfin von Chateaubriand, Geliebten Franz' I.,
wieder ein Kommando in Südfrankreich. Er wurde in Vayonne von den Spaniern eingeschlossen, ver- mochte
sich indessen zu halten, kam dann wieder nach Italien, focht 1525 in der Schlacht bei Pavia und übernahm 1527 abermals den
Oberbefehl in Italien. Lautverschiebung hatte zunächst gegen die Kaiserlichen Erfolg, er- oberte Alessandria und Pavia und zog nach
Neapel.
[* 72] Bei der Belagerung dieser Stadt erlag er einer im franz. Heere ausbrechenden Seuche, -
Lautfchburg, Badeort, s. Lucsivna. Lautverschiebung, die gleichartige Verände- rung des Konsonantensystems einer Sprache.
JakobGrimm hat diese Bezeichnung für die german. Spra- chen angewandt.
Hier unterscheidet man zwei, der Zeit nach durch ungefähr ein Jahrtausend getrennte Lautverschiebungen:
1) Die erste oder die germanische Lautverschiebung, die wahr- scheinlich um die Mitte des ersten Jahrtausends v. Chr.
den Konsonantismus sämtlicher german. Sprachen in einer noch durchgreifendem Weise verändert hat, als es die
zweite Lautverschiebung mit dem hoch- deutschen Konsonantismus gethan hat. Die ger- manische Lautverschiebung hat alle Konsonanten außer r, 1, m, n, ^,
v, 8 betroffen und den german. Sprachen einen von dem ihrer indogerman.
Schwestersprachen völlig abweichenden Charakter verlieben.
Zu unter- scheiden sind dreiPhasen der germanischen k. Die indogerman.
TenuesK, t, p sowie die Aspiraten
(Tenues mit nachfolgendem Hauch) k^, td, pti sind zu den Reibelauten cli (geschrieben Ii), gelispeltem 8 (--- engl.
tk, geschrieben td), l verschoben worden; vgl. z. B. lat. Huoä zu got.
ti^va «was», lat. cornu zu got.
kaürii «Horn», lat. äüco zu got. twlia. «ich
ziehe», lat. tre8 zu got. tdr6i8 «drei»,
lat. fr^ter zu got. di'0t1i3.r «Bruder», lat. pat6r zu got. saäai- «Vater». - d. Die indogerman.
Medien 3, ä, d sind im Germanischen
zu den Tenues k,t,p verschoben worden;
z. B. lat. 6^0 zu got. ik «ich», lat. äüco zu got.
tiuka «ich ziehe», lat.
turda zu got. t^üi-p «Dorf». - 0. Die indogerman.
aspirierten Medien ßk, äb, dk sind zu den stimmhaften Reibelauten verfchoben, die später s, ä und d werden;
z. B. lat.
vekor (k aus Fli) zu got. ^^vi^an «bewegen»,
lat. M6äiu8 (ä aus äk) zu got. iniäji8 «der
mittlere»; lat. träter (k aus dk) zu got. drötkg.r «Bruder».
2) Die zweite oder die hochdeutsche (althoch- deutsche) Lautverschiebung, die etwa um die Mitte des ersten
Jahr- tausends n. Chr. stattfand und das bisher verhält- nismäßig einheitliche
deutsche Sprachgebiet in einen hochdeutschen und einen niederdeutschen Teil schied (s. Deutsche Sprache, Bd. 5, S. 74).
Diese Lautverschiebung ist von den süddeutschen Stämmen (Alamannen und Bayern)
[* 73] ausgegangen und hat sich allmählich über Mitteldeutschland
ausgebreitet, ist hier jedoch nicht mehr in ihrem ganzen Umfang durchgedrungen. Zu unterscheiden sind zwei Phasen dieser a.
Die germanischen, im Gotischen, Skandinavischen, Eng- lischen, Friesischen und Niederdeutschen erhaltenen Tenuesk, t,
p sind im Anlaut und nach Kon- sonanten (auch KK, tt, pp) zu cd, 2, pf, nach Vokalen zu ed, zz (woraus später 88) ss ver-
schoben worden.
Diese Verschiebung ist jedoch nur beim t auf dem ganzen hochdeutschen Gebiet durch- gedrungen;
aber p statt zik wird im westl.
Deutschland
[* 75] (bis Zur Rhön, zum ^ Spessart, Odenwald und nordwärts vom Elsaß) gesprochen, und das inlautende pp und mp ist
in Beispielen wie ap^6i und Ltrump noch in der thü- j ring.-obersächs. und in der lausitzisch-schles.
Mundart ! erhalteil.
Die geringste Ausdehnung
[* 76] hat die Ver- schiebung des german. k erlangt.
Diese ist nur nach Vokalen Gemeingut
aller hochdeutschen Mundarten geworden', vgl. niederdeutsch maken, ick zu hoch- deutsch m^olisn,
ick.
Nach Konsonanten und im Anlaut ist k in unserer Schriftsprache erhalten, z. V. in v6i-k, kinä.
Nur
in der Schweiz
[* 77] sagt man ckwä. - Ii. die german. Medien g, ä, d haben im Hoch- deutschen ihren
Stimmton eingebüßt und werden zum Teil wie 1c, t, p ausgesprochen.
Auch hier ist die Verschiebung bei dem dentalen Konsonanten
am weitesten gegangen;
vgl. niederdeutsch ä^, taääei- zu hochdeutsch wF, vatEr.
Die Buchstaben 3 und
d hat unsere Schriftsprache überall bewahrt, z. B. in Fsdeii, t^5, drucisi- ^ niederdeutsch
F^6ii, ä^, dioäer.
Die Erhaltung dieser Laute rührt zum Teil daher, daß A und d nach Vokalen bis auf den heutigen Tag noch
als Reibelaute gesprochen werden (so in Nord- und Mitteldeutschland), folglich nur den Buchstaben, nicht
aber der Aussprache nach Medien sind. In Oberdeutschland schrieb man im Mittel- alter vielfach auch K und p für 3 und d. Lautwandel,
s. Lautgesetze.
Provinzen Friesland und Groningen, ist im 13. Jahrh,
entstanden, jetzt zum Teil durch Ein- polderungen ausgefüllt.
Sie nimmt den Reitdiep mit dem Grenzfluß Lauwers und die Ee
auf. Lauzun (spr. losöng), Antonin Nompar de Cau- mont, Graf, später verzog von, Günstling Lud- wigs XIV., geb. 1633 in der
Gascogne, kam bci seiner Aufnahme am franz. Hofe in den Kreis der Gramont-Mazarins und trat dem König bald
näher, der diesen Virtuosen höfischer Kunst mit Hofämtern und militär. Würden auszeichnete. 1670 führte er das Korps,
mit dem der Hof
[* 78] nach Flandern reiste. In demselben Jahre ward ihm die Hand
[* 79] der Herzogin von Montpensier (s.o.) versprochen;
eine Hofintrigue durchkreuzte aber die Heirat, und Ende 1671 erlebte Lavaletta einen völligen
Sturz;
er ward in die Bastille, dann nach Pinerolo gebracht, wo er zehn Jahre in Haft saß. Lavaletta lebte dann vier Jahre in der
Provinz und kehrte hierauf in die Nähe des Hofs zurück. Man hat annehmen wollen, daß er nun mit der
Herzogin in heimlicher Ehe gelebt habe.
Später entzweiten sie sich. 1688 ging Lavaletta nach England und führte nach dem SturzeJakobs II. die Königin und den Prinzen von Wales im Dezember nach Frank- reich, wodurch er wieder an den Hof kam. 1689 kom-
mandierte er die franz. Armee in Irland, die in die Niederlage am Boynefluß 1690 verwickelt wurde. Er starb Lava,
die bei vulkanischen Eruptionen in glut- flüssigem Zustande der Erdtiefe entströmenden Massen, die beim Erkalten zu festen,
blasigen oder schlackigen, meist aber dichten, auch wohl glasigen sind wahrscheinlich Ergießungen des noch
jetzt heiß- flüssigen Erdinnern, wie die andern sog. Eruptiv- gesteine, die Basalte, Grünsteine, Granite u. s. w. Ergießungen
früherer Perioden waren.
Ihre
Zu- sammensetzung ist im allgemeinen diesen Gesteinen ganz ähnlich;
sie schließen sich in
dieser Beziehung ihnen vollständig an.
Man unterscheidet Trachyt- laven, Basaltlaven und Andesitlaven.
Sie sind in der That
nichts als Trachyte, Basalte und Andcsite. Der Ausdruck Lavaletta bezeichnet also keine besondere Ge- steinsart, sondern nur die vulkanische
Entstehungs- weise verschiedener Gesteinsarten.
In der Technik werden harte und dichte Lava- massen zu Mühlsteinen, Bau- und
Pflastersteinen verarbeitet;
blasige und schaumige Laven liefern den Bimsstein;
glasige Laven, mit schönen Zeichnungen,
dienen geschliffen als Material für Schmuckgegen- stände, Inöpfe, Armbänder u. s. w. Lavacrum, s. Irisch-Römisches Bad.
Lavadores, Küstenstadt der span. Provinz Pontevedra (Galicien), südwestlich von Vigo, zählt (1887) 12 443 E. Lavaglas,
soviel wie Hyalitglas (s. d.). Lavagna (spr. -wannja), Stadt im KreisChia- vari der ital. Provinz Genua,
[* 80] an der Linie Pisa-
Genua, hat (1881) 5222, als Gemeinde 6972 E., eine schöne, 1250 erbaute Kirche und Schiffswerfte. ^ In der Umgegend Schieferbrüche.
Lavaletta ist Stammsitz der Grafen Fieschi (s. Fiesco). ^ Lavakrater, s. Krater.
[* 81] ! Laval (spr. -wäll).
1) Arrondifsement des franz. Depart. Mayenne, hat 1808,42 cikm, (1891) ! 117 998 E., 91 Gemeinden
und zerfällt in die 9 Kan- ^ tone Argentre' (163,52 (284,32 likN,14 959E.), Evron(229,93 hkm,13 622E.), Laval-Est (18217
E.) und Laval-Ouest (24671 E., mit zusammen 283,?8 hkiu), Loiron (252,18 hkm, 13 275 E.), Meslay (249,20 ^m, 10562 E.), Montsürs
(135,00 (ikm, 6638 E.), Ste. Suzanne (210,49 (ikm, 8670 E.). - 2) Hauptstadt des Depart. Mayenne, an der
Mayenne, an der Linie Paris-Brest der Westbahn, die hier nach Mayenne und Chäteau- Gontier abzweigt, ist im alten Teile schlecht
gebaut und mit Mauern umgeben, hat (1891) 24495, als Gemeinde 30374 E., in Garnison das 124. In- fanterieregiment, ein altes
Schloß mit einem Don- jon, einst Residenz der Herzöge von Lavaletta, jetzt Ge- fängnis, Iustizpalast in einem ehemaligen Schlosse,
bischöfl.Palast, Katbedrale (12., 14. Jahrh.) und eine große Leinwaudhalle, jetzt Ausstellungspalast. Lavaletta ist
^itz eines Gerichtshofs erster Instanz, Assisen- hofs, Handelsgerichts, Gewerberats, Handelskam- mer, einer Bankfiliale und
des Kommandos der 15. Infanteriebrigade, besitzt Lyceum, Lehrersemi- nar, Taubstummenanstalt, Bibliothek
und drei Zei- tungen.
Sehr bedeutend sind Fabrikation von Leinwand, Zwillich, Kattun und andern Baumwoll- waren, Papier und Töpferwaren,
außerdem Eisen- hütten, Kalköfen, Ol-, Getreide- und Lohmühlen, Gerberei, Marmorbrüche und Färberei.
Lavaletta, 1429 zur Grafschaft
und Pairie erhoben, kam durch Heirat an das Haus Montmorency, 1521 an Franz von Tremouille. -
Vgl. Couanier
de Launay, lliLtoirs äe I.. (2. Aufl., Laval 1866).
Laval (spr. -wäll), franz. Adelsfamilie, s.
Mont- morency (Geschlecht).
Laval (spr. -wäll),Gilles de, s. Retz, Baron von. Lavaletta, Hauptstadt der brit. InselMalta,
Sitz eines Erzbischofs, einst Hauptsitz des Ordens der Johanniterritter, benannt nach dem Großmeister
Jean de Lavalette, 1566 gegründet, liegt auf einer Landzunge, ist fast unbezwinglich, da die meisten Werke (Fort St. Elmo)
in den Fels gehauen sind. Lavaletta hat 70000 E., einen Freihafen und einen
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