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Krippenbeitzer, Krippensetzer, s. Koppen. Kris, eine dolchartige Waffe der meisten Volks- stämme der malaiischen Raffe auf den Inseln des Malaiischen Archipels. Er besteht aus einer etwa 30-40 cm langen doppelschneidigen, mehr oder weniger schlangenförmig gekrümmten, bisweilen ge- raden Klinge, die oft von der vorzüglichsten Schmiede- arbeit ist. Der Handgriff von Holz [* 2] oder Elfenbein ist oft sehr kunstreich geschnitzt. Die Scheide ist ge- wöhnlich von Holz, bei Reichen und Vor- nehmen mit Gold [* 3] oder Silber überzogen und oft reich mit Diamanten besetzt. Nach einer weit verbreiteten malaiischen Sage sind vorzügliche Exemplare diefer Dolche von überirdifchen Wefen beim Glühen mit den bloßen Fingern in die richtige [* 1] Fig. 1. [* 1] Fig. 2. [* 1] Fig. 3. Form gebracht worden. Vorstehende [* 1] Fig. 1 u. 2 zeigen die gewöhnliche Form, [* 1] Fig. 3 die Waffe in der Scheide, [* 1] Fig. 4 einen außergewöhnlich großen Kristiania der Ilanun auf Mindanao (auch in Brunei und auf dem Sulu-Archipel gebräuchlich). -
Vgl. I. G. Wood, ^k6 QHwi'ai Kiätoi^ ot man, Bd. 2 (Lond. 1870), S. 472. Krisa, s. Krisfa. Krifchna (sanskr., XrsiinI., «der Schwarze»),
die achte Inkarnation des Wischnu. Aus den alten Teilen des N3Mdkg.r3.t3. (f. d ergiebt sich, daß Kristiania ein Fürst der Iadavas war, durch dessen hinter- listige und tückische Anschläge die Pändaväs den Sieg über die Käuraväs davon trugen. Infolge des Fluches der Mutter der Käuraväs tötete er feine eigenen Verwandten, wurde fpäter felbst durch einen Jäger, der ihn für eine Gazelle hielt, getötet und seine Stadt Dvaraka vom Meere verschlungen. Der Hilfe, die er den Siegern geleistet hatte, ist es jedenfalls zuzuschreiben, daß er allmählich zu gött- licher Würde erhoben und ganz mit Wischnu iden- tifiziert wurde. Schon in den jüngern Teilen des NaMdkNrHtÄ. tritt das Bestreben, ihn als Gott hinzustellen, klar hervor. So wird ihm die unter dem Namen Lda^avaäFitÄ berühmte Epifode in den Mund gelegt; ganz ihm gewidmet ist der Hari- vani^a. (s. d.).
Die Legende erzählt, daß er ein Sohn des Vasudeva und der Devak: war und auf wunderbare Weise den Nachstellungen seines Oheims Kamsa entging. Er wurde, von dem Hirten Nanda und seiner Frau Iacoda unter den Hirten aufge- zogen, und seine Liebesabenteuer mit den Hirten- mädchen, namentlich seine Liebe zu Nädhä, sind oft geschildert worden, am schönsten von Dschajadeva (s. d.) im 6it3.Z0viiiä3.. Krifchna, ostind. Fluß und Distrikt, s. Kistna. Krisis (grch., «Entscheidung»),
in der Medizin der schnelle, in wenigen Stunden erfolgende Abfall der hohen Fiebertemperatur und der Pulsfrequenz zur Norm (s. Fieber). Geht das Fieber nur all- mählich während mehrerer Tage herab, so nennt man diese Wendung Lösung oder Lysis. Mit dem Schwinden des Fiebers ist in den meisten Fäl- len die größte Gefahr vorüber. Die schon im Alter- tum, namentlich von Hippokrates aufgestellte und auch jetzt noch unter den Laien in hohem Anfehen stehende Lehre [* 4] von den kritischen Tagen, wonach bestimmte Krankheiten nur an bestimmten Tagen (am 5., 7., 9., 11. Tage, dem sog. äi68 criticuä) sich entscheiden, hat sich nach neuern, insbesondere genauen thermometrischen Untersuchungen als voll- kommen unhaltbar herausgestellt. - In über- tragenem Sinne spricht man von Mimsterkrisen, Handelskrisen (s. d.) u. s. w. Krispation (lat.), das Kräuseln, Krausmachen-, Krispatur, krauses Zuckcrgebäck; krispieren, kräuseln; eine Ader krispieren heißt: eine abgeschnit- tene Ader zudrehen, um die Blutung zu hemmen.
Krispelholz, Krispeln, s. Lederfabrikation. Kriffa oder Krisa, im Altertum eine reiche, süd- westlich von Delphi gelegene Stadt in Phokis, von welcherderKrissäischeMeerbusenseinenNamen erhielt, in der Nähe des heutigen Chryso, ober- halb der oft fälschlich mit ihr für identisch gehal- tenen Stadt Kirrha, der Hafenstadt von Kristiania, wurde wegen der Abgaben, die sie von den nach dem Orakel zu Delphi Wallfahrenden erhoben hatte, um 590 v. Chr. zerstört und das verödete Gebiet dem pythischen Gotte geweiht.
Delphi hatte bis dahin in Abhängigkeit von Kristiania gestanden. Der Wiederanbau eines Teils dieses Gebietes durch die Phoker und die Amphissäer gab die Veranlassung zum zweiten und dritten Heiligen Krieg (s. d.). Kristiania, Christiania, [* 5] Hauptstadt des Königreichs Norwegen [* 6] und des Stifts Kristiania, unter .59° 54' 43" nördl. Br. und 10° 43' 28" östl. L. von Green- wich, in der innersten Bucht des von fruchtbaren Landschaften umgrenzten Kristianiafjords (s. d.), am Fuße des 129 m hohen Ekeberg herrlich gelegen, hat (1893) 161121 meist prot. E. und etwa 5100 Wohnhäuser. [* 7]
Die frühern Einwohnerzahlen waren 1801: 9917,1845: 31703 und 1885:128302. Auf 1000 E. kommen jährlich 37 Geburten und 21 Todesfälle. Das Stadtareal beträgt 16,6 Die mittlere Jahrestemperatur ist -j-5,2° 0.; die Regenmenge jährlich 671 mm. (Hierzu ein Situa- tionsplan.) Anlage und Bauten. Kristiania besteht aus der eigentlichen Stadt, die Christian IV. nach dem Brande des alten, 1050 angelegten Oslo 1624 im N. der Festung [* 8] Akershus ls. d.) aufführen ließ, und einer Anzahl einverleibter Vorstädte.
Die alten, cen- tralen Teile haben breite gerade Straßen und wohl- gebaute, meistenteils zweistöckige Häuser, während die Vorstädte, mit Ausnahme von Homansbyen mit seinen prächtigen Villen, der ärmern Bevölkerung [* 9] als Wohnsitz dienen. Die Stadt hat mehrere große, öffentliche Plätze, wie Grev Wedelsplatz, Eidsvolds- platz mit der Statue des Dichters Wergeland, den Studentenhain, den Botanischen Garten [* 10] und sechs Märkte. Denkmäler sind noch die 1875 vor dem königl. Schloß errichtete Reiterstatue Karl Johanns, die Schweigaardstatue (an der Universität) und die Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶
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Statue Christians IV. (von Iacobsen) auf dem Hauptmarkt (Stortorvet). Von den 14 Kirchen sind die Gamle Akers-Kirke als älteste (schon vor 1150 erwähnt), die got. Dreifaltigkeitskirche (1853-58), die kath. St. Olafskirche, dieFrelsers-(Erlöser-)Kirche (1697 geweiht, 1850 restauriert) und die Johannis- kirche, ein 1878 vollendeter Backsteinbau, zu nennen. Nnter den weltlichen Bauten zeichnen sich aus: das 1825-48 erbaute hochgelegene königl. Schloß, reich an Erzeugnissen norweg. Kunst und von einem schönen Park umgeben, das Storthings-Bygning, das Gebäude des Reichstags am Eidsvoldsplatz, 1866 vollendet, die Universität, ferner das Neichs- hospital, die Freimaurerloge, die Börse, die 1883 restaurierte Bischofsresidenz, das Rathaus und das neue Theater [* 12] am Studentenhain. Kristiansand ist Sitz der obersten Staatsbehörden, des Höch- sten Gerichts und eines Bischofs.
An der Spitze der Verwaltung steht der Magistrat (ein Bürger- meister und zwei Ratsmänner). Die Stadt bildet ein eigenes Amt, dessen Gerichtswesen von einem Iustitiarius und 11 Assessoren verwaltet ist; für die äußere Ordnung sorgt eine Polizei von 280 Be- amten. Zwei 1860 und 1876 angelegte Wasser- werke, die jährlich 6-7 Mill. odm Wasser liefern und deren Röhrenlänge 134,3 km umfaßt, liefern gutes Trinkwasser. Diejährlichen Ausgaben betra- gen insgesamt etwa 5 Mill. Kronen. [* 13]
Vildungswesen. Die 1813 eröffnete Universi- tät, ein stattlicher Bau, hat fünf Fakultäten (die philo- sophische ist in zwei geteilt), besitzt eine Bibliothek von 250000 Bänden und 1500 Handschriften, eine Stern- warte, ein Meteorolog. Institut, Physik. Kabinett, Laboratorium, [* 14] Zoologisches Museum, Votanischen Garten, ein Ethnographisches Museum und eine be- deutende Sammlung nordischer Altertümer. Die Vorlesungen sind unentgeltlich. Die Zahl der Pro- fessoren beträgt (1891) 53, die der Studierenden1458.
Andere höhere Bildungsanstalten sind: die Kriegs- schule, die militär. Hochschule, ein Gymnasium, 7 La- tein- und Realschulen, das Handelsgymnasium, eine technische und eine Zeichenschule. Wichtig ist das Kunstmuseum, ein neuer Bau in ital. Renaissancestil mit 300 Gemälden skandinavischer, und von Aus- ländern besonders Holland. Künstler, Skulpturen, Stichen und Handzeichnungen. Auch das Kunst- industriemuseum enthält wertvolle Sammlungen. Die vom Kanzleirat Deichmann der Stadt 1780 ge- schenkte Bibliothek zählt etwa 50000 Bände. Es bestehen 3 Theater und 43 Zeitungen, wovon 5 täg- liche.
Die wichtigsten sind: «Morgenbladet», «Aften- posten», «Dagbladet» (s. d.) und «Verdens Gang». [* 15] Handel, Industrie und Verkehrswesen. Handel und Seefahrt sind sehr bedeutend; die Hälfte der Gesamteinfuhr Norwegens und ein Viertel der Ausfuhr einheimischer Erzeugnisse geht über Kristiansand. Die Einfuhr betrug (1892) 107825700, die Ausfuhr 31449000 Kronen; Hauptgegenstände der Einfuhr sind Fleisch, Vieh und Fette, Roggen aus Ruß- land, Finland und Deutschland, [* 16] Kaffee, Zucker, [* 17] Tabaksblätter, Mehl, [* 18] Sirup, Südfrüchte, wollene Gewebe, [* 19] Baumwolle [* 20] aus England, Garne aller Art, Felle, auch bearbeitete, aus Amerika, [* 21] Marga- rine, Talg und Seife, Papier und Dachpappe, Steinkohlen aus England, Salpeter, Soda, Eisen [* 22] und Stahl aus Schweden und England, Maschinen aus letzterm und aus Deutschland.
Ausgeführt werden vor allem: Bau- und Nutzholz, zumerst nach England,HolzstoffundCellulofefowie Zündhölzchen, Papier, ferner Hafer, [* 23] Häute und Felle, Tierknochen und Knochenmehl, Thran und Eis [* 24] (meistens nach England), Heringe nach Schweden und Dänemark, [* 25] Anchovis und Hummern. Zur Unterstützung des Handels besteht eine Börse; wichtige Bankinstitute sind: Norske Kreditbank, königl. Bank und Kredit- kasse, Norges Bank, Th. Joh. Hestye & Sön u. a. An industriellen Anlagen giebt es 194 mit 9337 Ar- beitern, darunter 16 mechan. Werkstätten, 8 Tabak-, 7 Mineralwasserfabriken, 7 Ziegeleien, 9 Brenne- reien, 7 große Tifchlereien und Schiffbau; ferner Spinnereien und in der Umgebung bedeutende Säge- werke.
Eisenbahnen führen über Eidsvold (68 km) nach der alten Hauptstadt Trondhjem (562 km), nach Drammen (53 km) und andern Städten an dem westl. Nfer des Fjords bis Skien und, über Kongsvinger und Frederikshald (94 km), nach Schweden. Die Handelsflotte besteht (Ende 1891) aus 104 Dampfern von zusammen 37341 t und 297 Seglern von 936829 t. 189.1 kamen aus dem Auslande 2300 Schiffe. [* 26] Viel stärker ist der Küsten- verkehr. Wenn der geräumige und sichere Hafen von Kristiansand zugefroren war, legten die Schiffe bei Dröbak (s. d.) an; neuerdings wird er aber durch Eisbrecher offen gehalten.
Regelmäßiger Dampferverkehr be- steht mit London, [* 27] Newcastle, [* 28] Middlesborough, Grangemouth, Hamburg, [* 29] Bremen, [* 30] Antwerpen, [* 31] Rotterdam, [* 32] Amsterdam, [* 33] Havre [* 34] und Bordeaux, [* 35] auch legen schwed. und dän. Gesellschaften regelmäßig in Kristiansand an. Alle wichtigern Staaten sind durch General- konsuln vertreten. Für den Verkehr im Innern ist neben Pferdebahn die elektrifche Bahn vom Ost- bahnhof nach Majorstuen und nach Skarpsno wich- tig (eröffnet März 1894). Die Umgegend der Stadt ist sehr anziehend.
Die schönste Promenade befindet sich auf der im Westen liegenden Halbinsel Bygdö mit der königl. Villa Oskarshal; 8 km nordwestlich von der Stadt liegen Frognersäteren (429 m) und Holmenkollen, die entzückende Aussichten darbieten. Kristianiafjord, der größte, 97,5 Km lange Fjord des südl. Norwegen, erstreckt sich von 'den Hval-Inseln nordwärts bis nach Kristiania und hat mehrere Verzweigungen, darunter der 30 km lange Drammensfjord. Kristiansamt im südl. Norwegen, grenzt im N. an Romsdal und Sonore Trondhjem, im O. an Hedemarken, südlich an Akershus und Buskerud, westlich an Nordre Vergenhus, hat 25368 hkm und (1891) 108579 E., d. i. 4 auf 1 ykm.
Mehr als 72 Proz. liegt wenigstens 650 m ü. d. M. und nur 2^/2 Proz. weniger als 160 m hoch. In Kristiansand liegen die höchsten Gipfel der norweg. Fjelde. (S. Umes- fjeld.) Der Hauptfluß ist der Lägen. Hauptgewerbe ist die Landwirtschaft, einträglicher ist Viehzucht [* 36] (namentlich Pferde). [* 37] Die Wälder, wenn auch stark gelichtet, gewähren noch reiche Ausbeute. Mjösen und die vielen Gebirgswässer liefern Fifche in Fülle. Die Großgewerbe sind sehr spärlich vertreten. Die Länge der Wege beträgt 1690 Km und die der Eisen- bahnen nur 2 km. Das Amt zerfällt in die fünf Vogteien: Söndre und Nordre Gudbranosdalen, Toten, Hadeland og Land und Valders. Es hat nur zwei kleine Städte, Lillehammer (1861 E.), Sitz des Amtmanns, und Gjövik (1391 E.). Kristianfand, Hafenstadt und Hauptort des Stifts Kristiansand im südl. Norwegen, liegt in Lister und Mandats Amt am Skager-Rak und am Ausfluß [* 38] des Torrisdalselv (Otteraa) auf einer sandigen Land- Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶
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zunge des tief einschneidenden Kristiansandfjord. Kritik ist Sitz eines Bischofs, eines Stiftsamtmanns, eines Stiftsobergerichts und eines deutschen Konsuls, hat (1891) 12 541 E., eine neue got. Domkirche (1880) und einen vorzüglichen Hafen, der bei Stürmen häufig als Nothafen aufgesucht wird, Gelehrtenschule und eine Abteilung der Norwegischen Bank. Die Handelsflotte zählt (Ende 1891) 125 Schiffe mit 48813 t; Hauptgegenstand der Ausfuhr ist Holz, dann Hummer, Lachs und andere Fische, [* 40] Häute, Kupfer [* 41] und Eisen. Regelmäßige Dampferverbin- dung besteht mit Bergen, [* 42] Stavanger, [* 43] Kristiania, Kopenhagen, [* 44] Hüll, Leith [* 45] und Hamburg. - Kritik wurde 1641 von Christian IV. ganz regelmäßig angelegt.
Eine Feuersbrunst zerstörte 8. und fast die Hälfte des bestgebauten Stadtteils. Die umliegenden Höhen bieten schöne Aussichten. Die Festungswerke sind jetzt bedeutungslos. Kriftianftad, Hauptstadt des schwed. Läns in Schonen, liegt an einer Erweiterung des Flusses Helge-a, 22 km von der Ostsee entfernt, in niedriger, sumpfiger Gegend, ist wichtiger Eisenbahnknoten- punkt, regelmäßig gebaut, Sitz des Landeshaupt- manns und des Hofgerichts für Schonen und Vle- kinge, hat (1892) 9686 E., eine schöne Kirche (1617), eine höhere Schule, ein Arsenal; Fabrikation von Wollzeugen, Leder, Handschuhen und Tabak. [* 46] Der Handel ist bedeutend, besonders mit Getreide [* 47] und Branntwein. Der Hafen von Kritik liegt bei dem Flecken Ähus an der Mündung der Helge-ä, die jetzt bis zur Stadt schiffbar gemacht und kanalisiert worden ist. - Kritik wurde 1614 von Christian IV. von Däne- mark angelegt und stark befestigt, kam 1658 durch den Frieden von Roestilde und 1678 durch Wieder- eroberung an Schweden.
Seit 1847 sind die Fe- stungswerke geschleift. Kriftianftad s-Län, Bezirk im südl. Schweden, umfaßt den nordöstl. Teil der Provinz Schonen, hat 6493 hkm, darunter 228 cckm Gewässer und (1892) 219011 E., d. i. 34 aus 1 ykna; 32 Proz. sind Ackerland, 9 Proz. Wiesen und 29 Proz. Wälder. Hauptnahrungszweig ist Ackerbau mit Branntwein- brennerei, die durch den reichlichen Vorrat von Kartoffeln gefördert wird. Die Branntweinpro- duktion beträgt ein Drittel der des gesamten Reichs.
Die südl. Staatsbahn (69 km) und mehrere Privat- bahnen durchkreuzen das Län mit einer Gesamt- länge von 374 km. Städte sind Kristianstad, Engel- holm und Cimbrishamn. Kristianfund, Stadt im norweg. Amte Roms- dal, Hauptort der Landschaft Nordmöre, auf vier kleinen Inseln: Kirkelandet, Inlandet, Nordlandet und Ekorpen, gelegen, ist im raschen Aufblühen be- griffen und hat (1891) 10130 E. Hauptgegenstand der Ausfuhr bilden Fische und Fischprodukte, deren Gesamtwert jährlich etwa 10^ Mill. Kronen be- trägt.
Die Klippsische gehen meist nach Spanien. [* 48] Zahlreiche Dampfer dienen dem Lokalverkehr. Kritik ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls. Kristinehamn, Stadt im schwed. Län Werm- land, am Nordostende des Wenersees und an den Linien Laxä-Norwegische Grenze und Kritik-Persberg (59 km), hat (1892) 5966 E., Maschinenbau, Tabak- und Zündhölzchensabrikation. Die Messe, die be- sonders für den Handel mit den Erzeugnissen der nahen Bergwerksdistrikte wichtig war, hat jetzt an Bedeutung verloren.
Die Stadt ist nach der Königin Christine benannt («Hafen Christines»). ^Brad. Kristyor, Goldbergwerk in Siebenbürgen, s. ! Artikel, die man unter K verm Kriterium (grch.), Entscheidungsmittel; beiden griech. Philosophen dasjenige Princip, wonach in der Erkenntnis Wahres und Falsches, Realität und Erscheinung unterschieden werden. Krith, die Einheit des Volumengewichts der Gase, [* 49] entspricht dem Gewicht von 11 Wasserstoff von 0° d und 760 mm Druck. Kriti, neugriech.
Name der Insel Kreta (s. d.). Kritias, der geistig bedeutendste, aber auch rück- sichtsloseste und gewaltthätigste unter den sog. Dreißig Tyrannen (s. Tyrannis) in Athen, [* 50] stammte aus einer angesehenen Adelsfamilie, mit der auch Plato verwandt war. Kritik studierte bei den Sophisten, besonders bei Gorgias und Protagoras, hatte auch mit Sokrates nähern Umgang. 415 wurde er in den Hermokopidenprozeß (s. d.) verwickelt und eine Zeit lang in Haft gehalten, dann trat er bei der Verfassungsänderung von 411 v. Chr., damals als Freund des Alcibiades, hervor.
Fünf Jahre später lebte er als Flüchtling in Thessalien; 404 erschien er aber bereits wieder in Athen als Mitglied der von den Spartanern durch Lysander eingesetzten oligarchischen Regierung der «Dreißig». Kritik wußte sich in dieser Stellung bald den meisten Einfluß zu verschaffen. Er beseitigte den Führer der Gemäßigten Theramenes durch ein erzwungenes Todesurteil und riß fortan seine Genossen zu vielen willkürlichen und grausamen Maßregeln fort. Im Kampfe gegen die unter Thrasybulus' Führung Zurückkehrenden demokratischen Verbannten fand Kritik Anfang des I. 403 v. Chr. feinen Tod.
Wie als polit. Schriftsteller, Philofoph und Redner, fo zeichnete sich Kritik auch als Dichter in der elegischen Poesie aus. Plato hat ihn als eine Person seiner Dialoge «1?im9.6ii8» und «Xi-itiHZ» verwendet. Kriticismus, s. Kritik. Kritik (grch.), zunächst die Beurteilung und Prü- fung eines Gegenstandes; dann die Fähigkeit oder Kunst der Beurteilung und endlich die wissenschaft- liche Darstellung der aus der Natur eines Gegen- standes hervorgehenden Regeln, nach denen seine Wahrheit beurteilt werden kann. - In der Philo- sophie wird das Wort häufig gebraucht, seit Kant seine drei großen Kritik schrieb. Er unterscheidet drei Stufen des natürlichen Fortschritts philos.
Erkennt- nis: Dogmatismus, Skepticismus und Kriticis- mus. Der dogmatische Philosoph geht unmittelbar auf die Erkenntnis der Gegenstände aus, in dem guten Vertrauen, daß unsere Erkenntniskräfte zu einer folchen zulangen werden. Das Mißlingen dieses Bestrebens, sofern es sich nicht auf Erfah- rungserkenntnis beschränken, sondern zu einer Er- kenntnis der Dinge an sich vordringen will, führt zum Skepticismus, der auf eine solche Erkenntnis grundsätzlich Verzicht thut und damit zwar die Schwierigkeitsich aus dem Wege schafft, aber das Problem des Verhältnisses unserer Erkenntnis zu ihrem Gegenstande nicht löst, daher auch den immer erneuerten Versuchen zu dogmatisieren nicht wirk- sam begegnen kann. So ergiebt sich als wahre Aufgabe die der «Kritik der Vernunft» (d. h. des Er- kenntnisvermögens),
welche die Grenzen [* 51] unsers Erkenntnisvermögens endgültig feststellen will. Diese Aufgabe löst Kant (s. d.) in grundlegender Weise für die theoretische Philosophie in seiner «Kritik der reinen Vernunft», für die praktische in der «Kritik der praktischen Vernunft», für die Ästhetik in der «Kritik der Urteilskraft». -
Vgl. Riehl, Der philos.
Kriti- cismus (2 Bde., Lpz. 1876-87).
ißt, sind unter C aufzusuchen. ¶
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Die historische Kriwitschen hat es mit der Untersuchung der Echtheit oder Authenticität gewisser, besonders schriftlicher Zeugnisse zu thun. (S. Geschichte, Vd. 7, S. 890.) Mit ihr steht in genauer Verbindung die philologische Kriwitschen, die Prüfung der schriftlichen Denkmäler, vorzüglich des Altertums, welche die doppelte Aufgabe hat, entweder die Echtheit ganzer Werke in Beziehung auf einen genannten Verfasser zu untersuchen, oder die Richtigkeit einzelner Wörter und ihrer Verbindung zu einem Satze festzustellen, in welcher Hinsicht sie auch, wenn das absichtlich oder durch Irrtum Verdorbene durch bloßeKonMur (s.d.) wiederherzustellen ist, Konj ekturalkritik genannt wird.
Ersteres nennt man die höhere, letzteres die niedereK. Die höhere Kriwitschen geht bei der Untersuchung der Echtheit einer Schrift entweder von äußern Umständen, von Zeugnissen anderer u. s. w., oder von innern und wesentlichen Beziehungen, d. h. von Inhalt, Geist, Sprache [* 53] und Stil der Schrift selbst aus. Im erstern Falle wird sie äußere oder auch diplomatische, im letztern dagegen innere Kriwitschen genannt. Kritlos, griech. Bildhauer, bekannt durch die von ihm in Gemeinschaft mit Nestotes gefertigten Statuen der Tyranuenmörder Harmodius und Ari- stogiton in Athen, welche zum Ersatz für die von Xerxes geraubten Statuen des Antenor (s. d.) be- stimmt waren und 476 v. Chr. aufgestellt wurden. Kopien sind in zwei Marmorstatuen im Museum zu Neapel [* 54] erhalten. Kritisch, der Kritik (s. d.) gemäß und: eine Krisis (s. d.) bezeichnend', bedenklich, mißlich. Kritischer Apparat, s. Varianten. Kritisches Alter, soviel wie Klimakterium, s. Klimakterische Jahre. Kritische Tage, s. Vi68 und Krisis. - In der Meteorologie sind T. nach der Theorie von R. Falb (s. d.) solche Tage, an denen die Flutfak- toren (s.d.) verstärkend zusammenwirken.
Man kann jeden Neu- und Vollmondstag als kritischen Tag an- sehen. Auf die Ordnung eines solchen wirken vor- wiegend die Entfernungen von Sonne [* 55] und Mond [* 56] derart, daß T. erster Ordnung solche sind, die mit der Erdnähe von Sonne und Mond zusammen- fallen. Nach Falb sollen an den T. eintreten: Häufung der Depressionen (s. d.), Wirbelstürme und vermehrte Niederschläge im allgemeinen, Ge- witter im Winter, Schneefälle im Sommer, die ersten Gewitter im Frühjahr, Regenböen, Strich- regen, häufiger Wechsel von Sonnenschein und Regen u. s. w. Einen wissenschaftlichen Nachweis dieser Behauptungen hat Falb nicht beigebracht.
Dagegen weisen viele gründliche Untersuchungen die Haltlosigkeit der Falbschen Theorie mit ab- soluter Sicherheit nach und verweisen die Theorie selbst in den Vereich des Aberglaubens. (S. auch Mondeinfluß auf die Witterung.) -
Vgl. Bebber, Die Wettervorhersage (Stuttg. 1891);
Schreiber, Falbs T. und die Regenbeobachtungen in Sachsen [* 57] (Chemn. 1892).
Kritische Temperatur. Wenn ungesättigter Dampf [* 58] verdichtet wird, steigt dessen Spannkraft, indem sich derselbe nahezu nach dem Boyleschen Ge- setz verhält, bis zu einem größten Werte, der bei ge- gebener Temperatur nicht überschritten werden kann. Weitere Verdichtung verflüssigt den Dampf, ohne die Spannkraft zu steigern. Das der Temperatur entsprechende Maximum der Spannkraft wächst aber sehr rasch mit der Temperatur und wird bei einer gewissen von der Art des Dampfes abhängigen Temperatur unerreichbar oder unendlich groß.
Bei dieser Temperatur oder über derselben kaim man also den Dampf beliebig verdichten, seine Spann- kraft beliebig vergrößern, ohne denfelben zu ver- flüssigen. Die betreffende Temperatur heißt die T. des Dampfes. Eine Flüssigkeit siedet, wenn die Spannkrast ihrer gesättigten Dämpfe den auf der Flüssigkeit lastenden Druck zu überwinden vermag. (S. Sieden.) Bei der T. wird demnach die Flüssig- keit durch keinerlei Druck am Sieden gehindert wer- den können.
Die T. heißt deshalb auch abso- luter Siedepunkt. Die T. ist für Wasser Kohlensäure -1- 31° 0. Die Bedeutung der T. ist namentlich durch das genaue Studium der Kohlen- säure von Andrews erkannt worden, der gezeigthat, daß die Kohlensäure nur unter -^ 31° (^. verflüfsigt werden kann. Man vermutete nun eine sehr tiefe T. jener Gafe, die man bis dahin nicht hatte ver- flüssigen können. In der That gelang die Verflüssi- gung aller Gase durch Druck, als man dieselben auf 100-200° 0. unter 0° abkühlte. Ein qualitativer Unterfchied zwischen Gasen und Dämpfen kann gegenwärtig nicht mehr aufrecht gehalten werden. Luftfo'rmige Körper mit hoher T. sind Dämpfe, jene mit niederer T. Gafe. Die Bedeutung der T. im obigen Sinne stellt von Wroblewfti in Abrede; er glaubt, daß oberhalb derselben nur der optische Unterschied zwischen Flüssigkeit und ge- sättigtem Dampf zu gering sei, um die Grenze beider zu sehen. Van der Waals (1881) leugnet die scharfe Grenze Zwischen dem flüssigen und gas- förmigen Zustande überhaupt. (S. Koercibel.) Kritische Zeit, in der Rechtswissenschaft, f. Dies.
Krivitz, Stadt in Mecklenburg-Schwerin, 19 km im SO. von Schwerin, [* 59] amKrivitzerSee und an der Nebenlinie Schwerin-Kriwitschen (24,3 kra) der Mecklenb. Friedrich-Franz-Eisenbahn, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Schwerin) und Domanialamtes, hat (1890) 3009 E., Post zweiter Klasse, Telegraph, [* 60] eine Bürger- und eine Gewerbeschule und Ackerbau. Krivoöije, Crivoscie (spr. -wöschje), die im NW. von der Herzegowina, im N. und O. von Mon- tenegro, im S. von den Vocche di CaNaro begrenzte wilde Karstlandschaft der Dinarischen Alpen [* 61] im südl. Dalmatien (s. d.). Die Kriwitschen ist unwegsam und ohne Holz und Wasser.
Schluchten und Kessel unter- brechen die kahlen Hochflächen. Der höchste Gipfel ist der Orijen (1898 m). Eine beschwerliche Militär- strahe führt von Risano nach Fort Dragalj. (S. Nebenkarte auf der Karte Bosnien [* 62] u. s. w., Bd. 3, S. 339.) Die Bewohner sind serb. Stammes; sie widersetzten sich 1869 der von der österr. Regierung angeordneten Aushebung, weil dies gegen die 1814 garantierten Privilegien war. Der Aufstand wurde durch einen Vergleich beendet, da die militär. Be- setzung nur mit großen Opfern erreichbar fchien. Im Dez. 1881 brach, bei dem erneuten Verfuch, die Be- wohner der Kriwitschen zum Dienste [* 63] in der Landwehr heran- zuziehen, ein Aufstand aus, welcher sich schnell nach der Herzegowina und Bosnien verbreitete, jedoch durch dasTreffenbeiLedeniceundOrchovar und die Einnahme von Dragalj (10. März) unterdrückt wurde. Krittntfchen, Name eines der altruss. Slawen- stämme; sein Wohnsitz war die Quellgegend der Wolga, der Düna und des Dnjepr; alte Städte derselben sind Polozk und Smolensk. Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶
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Kriwoj-Rog, Stadt im russ. Gouvernement und Kreis [* 65] Cherson, beim Zusammenfluß des Saksagan und Ingulez und an der Linie Jekaterinoslaw-Dolinskaja sowie der Zweigbahn Kroatien und Slawonien-Saksagan der Jekaterinenbahn (westl. Teil), hat 8700 E., Post-, reiche Minerallager, besonders von Eisenerz (mit 65-69 Proz. Eisen, jährliche Produktion 7 Mill. Pud). Kriwoscie, soviel wie Krivošije (s. d.). Krjukow, russ. Ort, s. Krementschug. Krnov, czech. Name von Jägerndorf (s. d.). Kroat, Krebsart, s. Garneelen. Kroāten (in kroat. Sprache Hrvati; aus dem Russischen die Schreibung Chorwaten; früher auch Chrowaten oder Chrobaten), slaw. Volksstamm, s. Kroatien und Slawonien (S. 749 a) und Kroatische Sprache. - Kroatien als besondere Truppengattung kommen während des Dreißigjährigen Krieges in den österr.
Heeren vor, und zwar als leichte Rederei. Diese waren aber nicht allein aus den Bewohnern Kroatiens und andern südslaw. Stämmen, namentlich aus dem Gebiete der Militärgrenze, genommen, sondern auch aus den Magyaren. Bei Breitenfeld [* 66] kämpften fünf Regimenter Kroatien unter Isolani. Sie hatten sich durch ihre Wildheit sowie durch ihre geringe Scheu vor fremdem Eigentum in schlechten Ruf gebracht. Wegen ihrer Kriegsbrauchbarkeit suchte man aber in Frankreich zu jener Zeit eine ähnliche Truppe unter dem Namen Cravates zu organisieren.
Dieselbe entsprach aber dem Zwecke nicht, war auch zu schwer (mit Helm und Küraß) bewaffnet. Später, im 18. Jahrh., namentlich im Siebenjährigen Kriege, treten die Kroatien nur als leichte Infanterie auf, die wenig discipliniert war, aber im Kleinen Kriege treffliche Dienste leistete. Sie bildeten Freikorps, die nach bestimmten Bezirken organisiert und uniformiert wurden. Jetzt bestehen sie als eigene Truppengattung des österr.-ungar. Heers nicht mehr. Kroatĭen, Königreich der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, bildet mit Slawonien und der ehemaligen Militärgrenze (s. d.) eine zu Ungarn [* 67] gehörige Ländergruppe, deren westl. Teil es ausmacht. (S. Kroatien und Slawonien.) Kroatien und Slawonien, ungar. Horvát-Slavonország, kroat.
Hrvatska i Slavonija, Königreich der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, zu dessen transleithanischem Teile gehörig, besteht aus dem Königreich Kroatien, dem Königreich Slawonien und der ehemaligen, zwischen beiden gelegenen kroat.-slawon. Militärgrenze (s. d.) und grenzt im N. und O. an Ungarn, durch Dräu und Donau geschieden, im SO. und S. an Serbien [* 68] und Bosnien, durch die Save davon getrennt, im SW. und W. an Dalmatien, Istrien [* 69] und das Adriatische Meer und im NW. an Krain und Steiermark. [* 70]
Das Land hat einen Flächenraum von 42535,25 qkm, wovon auf Kroatien 13525,14, auf Slawonien 9435,68 und auf die ehemalige Militärgrenze 19574,43 qkm entfallen. Kroatien zerfällt in die Komitate Varasdin, Belovár-Kreutz, Agram, [* 71] Modruš-Fiume und Lika-Krbava, Slawonien in Virovititz (Veröcze), Požega und Syrmien (Szerem). (S. die Karte: Bosnien, Dalmatien, Istrien, Kroatien und Slawonien, beim Artikel Bosnien.) Oberflächengestaltung. S. Kroatien und Slawonien wird in seinem östl. Teile von bewaldeten Ausläufern der Steiermärkischen und Krainischen Alpen und fruchtbaren Thälern durchzogen.
Die Grenze gegen Krain bildet das Uskokengebirge (1181 m), gegen Steiermark das Matzelgebirge (683 m), welches sich im Ivančica (1060 m) und Kalnikgebirge (643 m) nach SO. fortsetzt; südlich von ersterm erhebt sich, durch die Krapina getrennt, das Agramer Gebirge (oder Slema Vrh 1035 m), mit den vorgenannten Gebirgen das schöne Zagorien, die sog. Kroatische Schweiz, [* 72] einschließend. Südöstlich hiervon zieht sich das Bilogebirge (Kosevac 300 m) hin sowie weiter nach S. das Moslavačka- oder Moslavaner Gebirge (489 m); sie bilden die Verbindung mit den Gebirgen: Črni Vrh (864 m), Papok (954 m), Krndja (789 m), Psunj (Brezovo polje 984 m) und Djel (502 m). Ganz im SO., nahe bei Peterwardein an der Donau, die Fruška-Gora (s. d.). Die Mitte des Landes wird durch eine fruchtbare Fläche an der Save gebildet; dieselbe steigt nach W. zu den karstähnlichen Bergen der Großen Kapella (Biela lasica 1532 m) und Kleinen Kapella (1280 m) empor; an der Grenze gegen Bosnien das Pljesevicagebirge (1650 m), nach SW. zu das Kukgebirge und die Srednjagora. Am Adriatischen Meere entlang zieht sich der Liburnische Karst (von Fiume [* 73] bis Novi) und setzt sich im Velebit (Pliševica 1651 m im N., Sveto brdo 1750 m im S.) nach S. fort.
Der östl. Teil des Landes besteht teils aus fruchtbaren, mit Wein und Obst bepflanzten Anhöhen, teils aus wohlbebauten Ebenen. Die Gebirge sind reich an Steinkohlen, Marmor und Mineralquellen. Im W. wechseln dichte Waldbestände mit kahlen Karstflächen und trichterförmigen Vertiefungen (Dolmen) ab; Kalk ist vorherrschend. Bewässerung. Die wichtigsten Gewässer sind die Donau, welche im NO. die Grenze gegen Ungarn bildet, mit Drau und Save. In die Drau stießen die Bednja, Karasica und Vučica, in die Save die Krapina, Kulpa, Lonja, Una, Orljava und Božut, außerdem fließen im Küstengebiet zahlreiche kurzläufige Bäche ins Meer.
Slawonien hat zahlreiche stehende Gewässer; die merkwürdigsten Sümpfe sind die von Kologywar und Palača bei Esseg. Klima. [* 74] Das Klima ist mild; Slawonien ist ungesund wegen seiner Sümpfe. Auf den westl. Höhen und in Zagorien herrscht rauhes Klima, der Winter ist lang, der Sommer sehr trocken, der Wechsel von Zitze und Kälte auf den Karsthöhen rasch, die Lust stürmisch. Gefürchtet sind der kalte, trockne Nordost, die Bora, und der feuchtheiße Südwest, Zugo, ein Ablenker des Sirocco.
Die Isotherme von 14° C. streicht über Fiume, die von 10° berührt die Nordgrenze. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt etwa 9-11° C., die jährliche Regenmenge zwischen 496 mm (in Semlin) und 1183 mm (Zavalje), im Durchschnitt 812 mm. Bevölkerung. S. Kroatien und Slawonien hatte 1869: 1838198, 1880: 1892 499, 1890: 2200977 E. (1104322 männl., 1096655 weibl.), d. i. 52 E. auf 1 qkm, darunter 14567 Militärpersonen. Der Nationalität nach waren 68794 Ungarn, 117493 Deutsche, [* 75] 13614 Slowaken, 2826 Rumänen, 3606 Ruthenen, 1921719 Serben und Kroaten, 20987 Wenden und 37371 andere, dem Religionsbekenntnis nach 1553075 Römisch-, 12367 Griechisch-Katholische, 566983 Griechisch-Orientalische, 23786 Evangelische Augsburger Konfession, 12365 Reformierte und 17261 Israeliten. Land- und Forstwirtschaft, Bergbau. [* 76] Von der Gesamtfläche sind 31 Proz. Acker, 11 Wiesen, 14,3 Hutweiden und 36,3 Proz. Waldungen. Gebaut werden alle Getreidearten, namentlich Weizen und Mais, alle Arten von Hülsenfrüchten, sehr viel Obst, besonders Äpfel und Pflaumen, Nüsse, Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶
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Kastanien, Melonen, Wein, Eicheln und Knoppern zum Gerben und im Küstenland Südfrüchte. Von Vieh werden besonders Schweine [* 78] in Mengen gezogen. Bei Požega finden sich große Wälder von tatar. Wacholder, worin sich eine ungeheure Menge Spanischer Fliegen [* 79] aufhält. Vortreffliches Bauholz wird in Menge ausgeführt, ferner eichene Faßdauben, namentlich nach Frankreich. Bergwerksprodukte finden sich nur in geringer Menge; die Schwefel- und Kohlenbergbaus zu Radoboj sowie das Kupfer- und Eisenwerk zu Rüde sind die einzigen größern Bergwerke. 1890 wurden gewonnen 5422 t Frischroheisen, 14782 t Eisensteine, 4921 t Lignite und 45226 t Glanzkohle.
Industrie und Handel. Hervorzuheben ist die Seidenkultur, die Glasfabrikation [* 80] im Komitat Virovititz, die Zuckerfabrik in Čepin. Im Küstengebiet besteht Schiffbau, Reederei, Pflaumenbranntwein-, Papier- und Lederfabrikation und Mühlenindustrie. 1889 wurden 1972964 Hektolitergrade Alkohol erzeugt. Der Handel besteht teils in Produkten-, teils in Zwischenhandel. Hauptausfuhrartikel sind Getreide, Wein, Holz, Mehl, Pflaumen und Pflaumenbranntwein (Sliwowitz, s. d.). Hauptausfuhrplätze sind die Hafenorte Fiume, Zengg und Porto Ré, dann Esseg, Sifsek, Semlin, Karlstadt und Agram. In Kroatien bestehen 9 Bank- und Kreditinstitute, 42 Sparkassen, 7 Genossenschaften, 1 Versicherungsgesellschaft und 18 Industrie-Aktiengesellschaften (darunter 5 Dampfmühlen).
Verkehrswesen. Der Verkehr wird gefördert durch zahlreiche Bahnlinien: die bei Steinbrück von der Hauptlinie Wien-Triest abzweigende Linie Steinbrück-Agram-Sissek der Österr. Südbahn (126 km, Kroatische Bahn), die Barcs-Pakraczer Bahn (95 km) mit ihren Zweiglinien nach Slatina und Končanica sowie die Linien der Ungar. Staatsbahnen [* 81] Budapest-Semlin, Indiija-Mitrovic (42 km), Zákány-Agram-Karlstadt-Fiume (332 km), Vinkovci Brčka (74 km), Sissek-Bosnisch-Brod (165 km), Sunja-Dobrlin (26 km), Agram-Czakathurn (Zagorianer Bahn, 113 km), Dalja-Brod (104 km) und Großwardein-Esseg-Villany (Alföld-Fiumaner Bahn, 170 km); in Semlin schließen die serb. Bahnen, in Bosnisch-Brod die Bosnabahn nach Serajewo und in Dobrlin die Militärbahn nach Banjaluka an. Die Donau sowie die Save haben lebhafte Dampfschiffahrt.
Verfassung und Verwaltung. Die Verfassung des Landes beruht auf dem mit Ungarn Ende Sept. 1868 vereinbarten und abgeänderten Ausgleich. Zur Beratung der gemeinsamen Finanz-, Handels- und Landwehrangelegenheiten schickt der kroat. Landtag 40 Deputierte in das Unterhaus und 3 in das Oberhaus des ungar. Reichstags; im Oberhause sitzen auch die kroat.-slawon. Magnaten. In die ungar. Reichsdelegation entsendet das Unterhaus 11, das Oberhaus 1 Kroaten. Von den Landeseinkünften werden 55 Proz. nach Budapest [* 82] abgeführt; die übrigen 45 Proz. bleiben im Lande. Im ungar. Ministerium sitzt stets ein Minister für S. Kroatien und Slawonien Der Landtag von S., Kroatien und Slawonien, welcher in Agram tagt, ist autonom in der innern Verwaltung, in Kultus und Unterricht und in Rechtspflege; er besteht aus dem Erzbischof von Agram, dem Metropoliten von Karlowitz, den 6 Bischöfen der kath. und griech.-orient.
Kirche, dem Dompropst von Agram, dem Comes des privilegierten Distrikts Turopolje, den großjährigen und das Indigenatsrecht des Landes genießenden (18) Magnaten (Fürsten, Grafen und Freiherren), den 8 Obergespanen und 9 auf drei Jahre gewählten Abgeordneten der Städte mit direkten und 81 Vertretern der Markte und der ländlichen Wahlbezirke, letztere mit indirekten Wahlen. Die dem kroat. Landtage verantwortliche königlich kroat.-slawon.-dalmatin. Landesregierung in Agram, an deren Spitze der vom König auf Vorschlag des -ungar. Ministerpräsidenten ernannte Banus steht, zerfällt in drei Sektionen (innere Angelegenheiten und Landesbudget, Kultus und Unterricht, Rechtspflege).
Sie ist oberste Instanz in allen die Autonomie Kroatiens betreffenden Gegenständen. Die Amtssprache ist kroatisch; das Amtssiegel zeigt das kroat. Wappen [* 83] neben der ungar. Krone; auch nimmt das ungar. Ministerium kroat. Zuschriften entgegen. Durch Gesetz vom wurde die Verwaltung von der Rechtspflege vollständig getrennt; an ihrer Spitze steht der Banus oder der Vorstand der Regierungsabteilung für innere Angelegenheiten. Das Land zerfällt in folgende 8 Komitate: Komitate qkm Einwohner (ohne Militär) Ungarn Deutsche Kroaten und Serben Katholiken Griechisch-Orientalische Evangelische Israeliten Agram 7210,04 484252 2063 5447 462290 371408 101146 579 3264 Belovár-Kreutz 5047,73 266210 8424 3683 240967 221100 41798 1232 1995 Lika-Krbava 6211,48 190978 15 100 190680 93313 97649 7 7 Modruš-Fiume 4879,09 220629 347 475 217389 148774 71441 127 258 Varasdin 2521,28 258066 1044 1939 251086 254165 2154 127 1585 Požega 4932,95 202836 9429 10726 167776 142790 53508 4449 1928 Syrmien 6865,30 347022 20854 57508 248998 156183 159344 23285 3759 Virovititz 4866,88 216417 26618 37615 142533 165342 39943 6345 4465 Die polit.
Verwaltung wird in erster Instanz durch 69 Bezirksämter und 21 Magistrate der königl. Freistädte, dann durch die Vicegespanschaften der Komitate, in zweiter durch die Landesregierung, Abteilung für Inneres und Abteilung für Kultus und Unterricht, ausgeübt. Die Gerichtsbarkeit wird von 65 königl. Bezirksgerichten und von 9 königl. Gerichtstafeln (Agram, Gospič, Ogulin, Petrinia, Varasdin, Belovár, Esseg, Požega und Mitrovic), in zweiter Instanz von der königlich kroat.-slawon. Banaltafel und in oberster Instanz von der königlich kroat.-slawon. Septemviraltafel, beide in Agram, ausgeübt. Die Finanzverwaltung wird von königlich ungar. Behörden (Finanzdirektion in Agram), welche der Centralregierung in Budapest unterstehen, ausgeübt. Der Verwaltungsbedarf betrug (1893) 7,11 Mill. Fl. Das Wappen von Kroatien ist ein 25mal von Silber und Rot geschachteter Schild; [* 84]
von Slawonien Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶